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Gute Zeiten für Crash-Boys

Mit dieser Schlagzeile berichtete das Handelsblatt über die guten Ergebnisse der Flash-Boys in den letzten Tagen der Börsenturbulenzen. Insbesondere der Chef der nunmehr börsennotierten  Virtu Financial, Herr Douglas Cifu, ein weißhaariger und sehr viel Vertrauen ausstrahlender Manager, ließ wissen, dass der vergangene Montag einer der profitabelsten Tage in der Unternehmensgeschichte  von Virtu Fiancial gewesen wäre.

Wenn das kein Beleg für das kriminelle Geschäftsgebaren der Hochfrequenzhändler ist, weiß ich nicht, was man noch alles zu diesem Thema vorweisen muss.

Hochfrequenzhandel ist reines front-running, d.h. aufgrund der technischen Möglichkeiten können die Hochfrequenzhändler die Käufe und Verkäufe von Wertpapier- und Devisentransaktionen abfangen, sehen diese somit schon vor der eigentlichen Ausführung und kaufen oder verkaufen vor der eigentlichen Ausführungen der Orders die entsprechenden Papiere, um nach Ausführung der eigentlichen Order den entsprechenden Gewinn einstreichen zu können. Und das geschieht in millionsten Sekunden und bis zu viertausend Mal in der Sekunde. Somit bedient sich diese Branche eines Insiderwissens, womit man früher Personen hinter Gittern gesetzt hat. Und heute? Man lässt solche Unternehmen sogar an die Börse gehen.

Früher hat man die Börsenhändler, welche mit diesem Wissen in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, ihres Postens enthoben und verurteilt, heute wird dieses Vorgehen als liquiditätsfördernd aufgewertet. Ethik?

Die heftigen und sehr unnatürlichen Kursausschläge an diesem Montag können daher zu einem nicht unerheblichen Teil diesen Flash-Boys, man könnte sie auch „Crash-Boys“ nennen,  zugeschrieben werden. Diese front-runner haben bombig verdient, die Käufer und Verkäufer dagegen bombig verloren.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf meinen Beitrag „Wird Betrug jetzt börsenreif“ vom 1. Mai 2015 hinweisen.

  1. August 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Family Office, eigentlich braucht es ein jeder – mehr oder weniger.

Die meisten Vermögensinhabern werden sich jetzt fragen, was ist denn eigentlich ein Family Office?

Entstanden ist diese Dienstleistung aus der Notwendigkeit bei großen Vermögen, die daraus entstehenden sehr umfangreichen Unterlagen professionell und im Sinne des Vermögensinhabers und seiner Familie wie in einer Finanzbuchhaltung zu verwalten, bzw. zu betreuen mit dem primären Ziel, die zahlreichen Risiken in den Vermögensanlagen dabei zu überprüfen und auszuschalten, alle mit den Vermögensanlagen engagierten Institutionen (Vermögensverwalter / Banken / Versicherungen usw.) zu beaufsichtigen und die diesbezüglichen Kosten zu minimieren. Letztlich kann man ein Family Office als das Risiko- und Kostenmanagement in Sekretariatsform eines Vermögens betrachten und soll dabei dem Mandanten die damit verbundenen mühsamen Verwaltungserfordernisse abnehmen.

Die Arbeit eines professionellen Family Office bezieht sich dabei nicht nur auf Investments in Aktien, Anleihen, Fonds aller Art und Versicherungen, sondern auch auf die Betreuung des Immobilien- und Beteiligungsvermögen, teilweise sogar auch auf das Management von Kunstsammlungen. Hierbei sind – falls gewünscht – Conciergedienste und unterstützende finanzielle Maßnahmen in allen Bereichen der Familie an der Tagesordnung. Folge: deutliche Erhöhung der Lebensqualität der Vermögensinhaber.

Ein hohes Vertrauensverhältnisses zwischen Family Office und Vermögensinhaber ist somit Voraussetzung für diese äußerst sensible Arbeit. In der Regel wird daher ein Family Office vom Vermögensinhaber, seinem Mandanten, bezahlt, um Interessenskonflikte auszuschalten.

Jetzt werden sicherlich viele der Meinung sein, dass zum einen

  1. für solche umfangreichen verwaltungstechnischen Dienstleistungen aufgrund der Größe des Vermögens ein Family Office nicht benötigt wird und zum anderen
  2. die Meinung vorherrscht, dass die eigenen Kenntnisse zu Vermögensanlagen ausreichen, die Risiken selbst zu erkennen, bzw.
  3. die Banken, bzw. die Finanzindustrie solche Kenntnisse kostenlos anbieten.

Den ersten Standpunkt kann man bis zu einer gewissen Größenordnung und Komplexität, auch abhängig von der jeweiligen beruflichen Situation des Vermögensinhabers sicherlich teilen. Obwohl, wer würde nicht gerne jemanden die lästige Ablage und Sichtung der täglich eingehenden und schwer verständlichen umfangreichen Unterlagen abgeben und sich nicht interessanteren Dingen widmen?

Beim zweiten und dritten Standpunkt sieht die Sache allerdings schon ganz anders aus. Grundsätzlich ist die Vermögensanlage ein Kreditgeschäft. Legt der Anleger beispielsweise sein Geld in Deutsche Bundesanleihen an, gewährt der Anleger dem deutschen Staat einen Kredit für eine bestimmte Zeit. Das ist immer noch eine relativ sichere Anlage, obwohl durch die unveränderte Schuldenpolitik unserer Politiker auch dieses Bild /diese Bonität deutliche Kratzer abbekommen hat und daher auch diese Anlage schon mit leiser Vorsicht zu genießen ist. Bei Staatsanleihen anderer Länder, insbesondere bei den europäischen Problemländer und den Schwellenländern, sollte man eine noch größere Vorsicht walten lassen.

Komplizierter wird es dann z.B. bei Investments in Unternehmensanleihen. Hier gewährt der Anleger einen Kredit an ein Unternehmen, welches sich somit die Bank – Kreditaufnahme erspart.
Hier müsste der Anleger die Bonität des Unternehmens, d.h. die Bilanz, die Gewinn und Verlustrechnung, die Planzahlen, die Exportquoten und somit die Marktgängigkeit sowie die Konkurrenzsituation nicht nur vom “Hören und Sagen” sondern eingehend prüfen. Außerdem wäre zu eruieren, ob der Mutterkonzern für diese Anleihe, welche meistens über Konzern-Finanzgesellschaften begeben werden, mithaftet oder sich vor diesem Risiko drückt.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob dies Ärzte, Ingenieure, Architekten oder Handwerker, kurzum alle Berufsgruppen mit einer völlig anderen (Nichtfinanz-) Ausbildung leisten können?

Die Antwort kann nur nein lauten.

Viele wenden sich daher vertrauensselig an ihre Bank-Vermögensberater in der Hoffnung, dass diese sie über Bonität und Nachhaltigkeit des Investments in eine Unternehmensanleihe aufklären.
Hierzu muss man aber wissen, dass der größte Teil der Vermögensberater über keine Kreditexpertise verfügt, weder eine Bilanz noch eine GuV lesen kann, letztlich nur Produktkenntnisse hat und außerdem angehalten ist, die von der jeweiligen Bankzentrale aufgelegten Unternehmensanleihen oder neuen Aktien zu verkaufen. Hintergrund können der eigene große Kredit der Bank an dieses Unternehmen und damit die gewollte Verringerung des eigenen Kreditrisikos sein oder hohe Provisionen bei der Strukturierung dieser Anleihe /Emission von Aktien, welche eine Bank nur bei entsprechend hoher Vertriebskraft erhält. Somit kann ein solcher “kostenloser” Rat sehr sehr teuer werden.

Dies ist nur ein kleines Beispiel für die heutige hohe Komplexität bei der Vermögensanlage. Noch schlimmer wird es bei strukturierten Finanzprodukten aller Art, wie Investmentfonds, Zertifikate, ETF`s, ABS-, CDS- , CDO`s usw. und vieler anderer Wertpapiere mit modern lautenden Bezeichnungen, welche im Wesentlichen komplizierte Wettscheine mit einem enormen Risikopotenzial darstellen. Die Entstehung solcher strukturierten Papiere basiert auf komplizierten mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen, welche der Vermögensberater selbst nicht mehr versteht, seiner Bank aber hohe Erträge einbringen.

Diese Intransparenz wird sich in Zukunft noch weiter verstärken. Aktuelle Aussagen von Bankvorständen, welche das Privatkundengeschäft stärker mit dem Investmentbanking verzahnen werden wollen, lassen dies stark befürchten. Nicht vergessen werden dürfen die ehemals hohen Bestände der Banken an toxischen Wertpapieren aus der Finanzkrise, welche zwischenzeitlich über Investmentbanken größtenteils aufgekauft, neu strukturiert und vermischt an  Investmentfonds weiterverkauft wurden, welche diese als Beimischung aufnehmen und somit dazu beitragen, dass sich die Finanzindustrie ihrer Risiken entledigen kann.

Investmentbanking bedeutet nichts anderes als Akquisition von Risiken, deren Verbriefung und profitablen Vertrieb an nicht informierte Anleger.

Fazit: Bevor man sein hart verdientes Geld anlegt, sollte man sich die dafür nötige Zeit nehmen, vor allem aber unabhängigen Rat bei denen suchen, die sich ständig mit Anlagerisiken beschäftigen, keine Finanzprodukte vertreiben und nicht von der Finanzindustrie, welche diese komplexen Finanzprodukte erstellt, bezahlt werden, egal ob es sich um kleine oder große Vermögen handelt.
Schließlich geht man als Kranker auch nicht zu einem Pharmavertreter und befragt ihn nach der richtigen Medizin, sondern zum Arzt des Vertrauens.

In Bezug auf Einholung eines objektiven und seriösen Rates kann man sich bei einem etablierten und unabhängigen Family Office relativ sicher sein. Dieses hat sich schon seit Jahren mit Vermögensanlagerisiken beschäftigt, kennt die Tricks der Finanzindustrie und musste Ihre Expertise in dieser Zeit bei ihren kritischen Mandanten unter Beweis stellen.
Werden diese Erfahrungswerte dann noch durch Dienstleistungen beim Aufbau von Treasury-Abteilungen mittelständischer Unternehmen ergänzt (Kredit bezogenes Thema), hat man es mit einer sehr seltenen, aber dafür sehr fundierten und seriösen Expertise zu tun, die ihresgleichen suchen muss.

In welchem Umfang die Dienstleistungen eines Family Office – für große Vermögen dringend erforderlich – in Anspruch genommen werden, ergibt dann der jeweilige Einzelfall.

20. August 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Atomenergie ist dreckig, teuer und unsicher

Nach Harrisburg 1979 (USA) und Tschernobyl 1986 (Sowjetunion) ereignete sich im März 2011 in Fukushima (Japan) durch ein sehr starkes Erdbeben und einem daraus resultierenden Tsunami die dritte Havarie eines Atomkraftwerkes, mit der wieder keiner gerechnet hatte, mit unabsehbaren Folgen für die dort lebenden Menschen. Die hieraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen für Japan sind erheblich und werden dem Land noch enorme, kaum zu beziffernde Folgekosten bescheren. Die Gegend um Fukushima wird wie um Tschernobyl mindestens für einige hundert Jahre bzw. für immer unbewohnbar bleiben, die Verseuchung des Pazifiks aufgrund der immer noch nicht gelösten Entsorgungsthematik dieses havarierten Kernkraftwerkes wird weiter fortschreiten. Mit fast krimineller Energie verniedlicht man diese Gefahren von der Atomindustrie, obwohl ihr die Spätfolgen bewusst sind.

Erst kürzlich teilte das von Erdbeben permanent geschüttelte Japan mit, dass die Atomkraftwerke des Landes wieder sukzessive hochgefahren werden. Das muss nach Fukushima mehr als verwundern und es scheint, dass sich Japan der hieraus resultierenden Gefahren trotz Fukushima immer noch nicht bewusst ist. Zur Unterstreichung dieses Vorhabens hat ein hoher politischer Funktionär sogar Obst aus der Region Fukushima vor den Augen der Presse zu sich genommen. Ob dieses Obst wirklich aus dieser Gegend stammt, bleibt aber fraglich.

1954 wurde das erste Atomkraftwerk in der damaligen Sowjetunion gebaut. Im Juli 2015 befanden sich noch  438 Kernreaktoren  (davon in Europa 97, allein in Frankreich 58/ in den USA 99 / in Japan 54 und in Russland 31) weltweit  in Betrieb, weitere 72 befinden sich noch im Bau (lt. Wikipedia).

Bei rd. 140 Kernreaktoren liegt das Alter schon bei über 30 Jahren, bei rd. 220 Kernreaktoren liegt dieses bei 20+ x Jahren. Das Werk Beznau (Kanton Aargau, Schweiz) mit dem am 1. September 1969 in Betrieb genommenen Reaktor gilt als das älteste noch in Betrieb befindliche Kernkraftwerk der Welt, hat somit schon 36 Jahre auf dem Buckel und das fortlaufend 24 Stunden am Tag.

Es bleibt daher trotz aller Erneuerungen zu befürchten, dass es auch aufgrund von Materialermüdungen im nicht austauschbaren Kern eines AKWs zu weiteren Havarien kommen kann. Das Restrisiko wird mit jedem Jahr größer. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass es sich hier um Maschinen handelt, die hohen Temperaturen und Druckverhältnissen ausgesetzt sind und das 24 Stunden am Tag. Ein Auto würde unter solchen Belastungen schon nach wenigen Jahren den Geist aufgeben.

Nicht gelöst ist das Problem der Atommüllentsorgung. Allein in Deutschland (weltweiter AKW-Anteil rd. 4%) werden pro Jahr über 400t nicht entsorgbarer Atommüll produziert; weltweit vermutlich etwa 10.000 t.

Nehmen wir mal an, dass ab den 70iger Jahren pro Jahr im Durchschnitt 10.000t  nicht entsorgbarer Atommüll produziert wurden, wären das bis heute etwa 460.000t nicht entsorgbarer Atommüll, in Deutschland etwa 14.400t. Somit stellt sich die Frage, wo dieser ganze Müll hingegangen ist. Wo ist dieser in Japan geblieben? Evtl. im Pazifik versenkt, womit die Fische kontaminiert werden und irgendwann auf unserer Speiskarte landen?

Jetzt wissen wir, dass in Deutschland, in einem geordneten Industrieland, für diesen  Atommüll immer noch kein Endlager gefunden worden ist, für Frankreich wird erst eines in der Nähe zur deutschen Grenze in den nächsten Jahren eingerichtet. Wie wird und wurde daher in weniger geordneten Ländern mit diesem Atommüll umgegangen?

Bei einem geordneten Umgang mit diesem Atommüll muss man sich gewahr werden, dass dieser nach etwa 30.000 Jahren unschädlich wird, hier eingeschlossen auch die kontaminierten Bauteile der geschlossenen und rückgebauten Atomkraftwerke. Ein unheimlich langer Zeitraum, wenn man bedenkt, dass die ersten menschlichen Aufzeichnungen erst 7.000 bis 10.000 Jahre zurückliegen, also noch gegen Ende der Steinzeit.

Das bedeutet nun, dass in diesen 30.000 Jahren dieser von etwa nur drei Generationen produziertem Atommüll von rd. 1.500 nachwachsenden Generationen + x überwacht werden muss und in dieser Zeit die Behältnisse einer mehrfachen Auswechslung bedürfen, da in diesem langen Zeitraum die entsprechenden Materialien durch die Strahlung und Hitze ermüden.

Landauf und landab wurde und wird von der Atomindustrie und deren Lobbyisten behauptet, dass die Atomenergie sauber, sicher und preiswert sei und preiswerte Energie unabdingbar für eine prosperierende Wirtschaft sei. Bei näherer Betrachtung muss man aber feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

Atomenergie sei sauber: Das kann man nur behaupten, wenn der Atommüll sauber entsorgt werden kann und nicht 30.000 Jahre in Hochsicherheitstrakten zwecks Vermeidung von terroristischen Verwendungszwecken aufbewahrt werden muss. Das dies nicht der Fall ist und daher in irgendwelchen geheimen Endlagern nach bisherigen Erkenntnissen nicht sauber entsorgt werden kann, steigt die Befürchtung, dass die Umwelt und somit Mensch und Tier davon tangiert und geschädigt wird/ werden. Da man dieses „Atomgift“ nicht sehen, riechen oder hören kann (nur mit Geigerzähler, aber wer hat einen solchen schon) bleibt zu vermuten, dass viele Krankheiten aus diesem Atommüll resultieren.

Atomenergie ist sicher: Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima haben das Gegenteil brutal zu Tage gebracht. Nicht vergessen werden dürfen die unzähligen Störfälle bei allen Kernreaktoren, welche je nach Alter in immer kürzeren Zeitabständen auftreten. Wenn diese Kernreaktoren denn wirklich so sicher sind, warum haben dann die Manager dieser Stromkonzerne ihre Villen nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Atomkraftwerk errichtet? Warum befinden sich in Frankreich, welche einer klimatischen Westdrift (Wind bläst größtenteils von West nach Ost)  unterliegt, sehr viele Atomkraftwerke an der östlichen Grenze zu Deutschland?

Atomenergie ist preiswert: Bei dieser Behauptung sind weder die Kosten der Entsorgung, die Kosten einer Haftpflichtversicherung bei einer evtl. Havarie (in Deutschland müssten damit pro Atomkraftwerk etwa 40 Billionen Euro + x versichert werden) und die Kosten eines Rückbaus eines Kernkraftwerkes berücksichtigt worden. Die derzeitige Diskussion, ob die für den Rückbau aller Atomkraftwerke in Deutschland gebildeten Rückstellungen von insgesamt rd. € 40 Milliarden ausreichen, lassen befürchten, dass diese Rückstellungen bei Weitem diese Rückbaukosten nicht decken und daher ein Vielfaches dessen ausmachen. Vattenfall zum Beispiel versucht nicht ohne Grund durch eine rechtliche Trennung zu diesen Kernkraftwerken die künftigen Entsorgungskosten zu umgehen, um diese auf den deutschen Steuerzahler abwälzen zu können. Andere Stromkonzerne werden sicherlich diesem Beispiel folgen.

Oder die Lobbyisten schaffen es, einen staatlichen Fonds zu gründen, in dem diese Rückstellungen eingebracht werden. Sollten dieses Fondsvermögen dann aber nicht ausreichen, müssten die deutschen Steuerzahler wieder zur Kasse gebeten werden.

Berücksichtig man all diese Dinge, kann und muss man festhalten, dass Atomenergie sehr dreckig, sehr unsicher und sehr teuer ist.

Diese Erkenntnis hat auch unter dem Eindruck von Fukushima die damalige Bundesregierung unter der Bundeskanzlerin Merkel dazu bewogen, aus der Atomenergie auszusteigen. Richtig so!

Dagegen will die Atomindustrie klagen, hat dies aber meines Wissens nicht forciert, weil sie genau weiß, dass damit sicherlich diese vorgebrachten Kritikpunkte zu öffentlich werden und daher die Forderung, nach Bildung weiterer Rückstellungen die Aktienkurse der Stromerzeuger mit Atomkraftwerken weiter belasten werden.

Der Einstieg in die erneuerbare Energie ist daher absolut alternativlos. Diese Stromerzeugungsformen haben aber auch ihre Probleme. Angefangen von der Landschaftsverschandelung durch unzählige Windräder und deren Lärm nebst Verschattungen oder durch auftretende Verspiegelungen bei den Solaranlagen. Diese sind aber nicht so schwerwiegend, wie eine Verseuchung großer Landschaften durch Havarien über Jahrtausende hinweg und die Ungewissheit, was mit dem immer noch stetig anwachsenden nicht entsorgbaren Atommüll geschehen soll. Außerdem hat die Entwicklung gezeigt, dass die erneuerbare Energiebranche eine Menge zusätzlicher Arbeitsplätze generiert und ein Exportschlager geworden ist.

Atomenergie gehört daher in die Mottenkiste, bestehende Anlagen sollten so schnell und sukzessive wie möglich abgeschaltet und entsorgt werden. Der Bau weiterer Atomanlagen bei dem jetzigen Wissenstand muss man als einen kriminellen Akt bezeichnen und ist ein Vergehen gegenüber vieler zukünftiger Generationen und das nur, damit wenige davon jetzt profitieren.

16. August 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




US Dollar, das Mittel geopolitischer Interessen?

Die heftigen Kursauschläge des US-Dollars deuten  auf einen Währungskrieg mit unterschiedlichen Kombattanten hin, noch angereichert durch die vielen Spekulanten auf dieser Welt und dem Wirtschaftssystem an sich.

Auf der einen Seite stehen die EZB und die USA, welche aus unterschiedlichen Gründen Interesse an einem starken US$ haben. Auf der anderen Seite steht m.E. derjenige, welcher am meisten  Schaden an einem starken US-Dollar nimmt, nämlich  China.

Die EZB oder Herr Draghi haben Interesse an einem starken US$ bzw. schwachen Euro, um die Exporte der europäischen Länder zu forcieren. Der Fehler dieser Strategie ist jedoch, dass nur wenige exportstarke Euroländer davon profitieren. Die Problemländer allerdings, welche sowieso kaum starke Exporte aufzuweisen haben, leiden eher darunter, da sich z.B. die wichtigen Ölimporte dadurch verteuern. Momentan wird das abgemildert durch den fallenden Ölpreis, sollte dieser aber wieder steigen, ist das Fiasko dieser Problemländer  perfekt.

Die USA bzw. die FED haben Interesse an einem starken US-Dollar, da sich dadurch die Importe (i.W. Grundstoffe) für die USA verbilligen bzw. damit der Aufwand für Waren und Grundstoffe für  Industrie und damit dem Konsum geringer werden, die Wirtschaft damit einen wichtigen Bypass bekommt. Der Export verschlechtert sich dadurch zwar erheblich, die USA waren aber noch nie ein großes Exportland. so dass die Abwägung deshalb zugunsten eines stärkeren US-Dollars ausgefallen ist.

Die USA im Besonderen verfolgen damit nicht nur wirtschaftspolitische Interessen sondern auch geopolitische. Geschwächt wird mit einem starken US Dollar vor allem die Exportstärke von China, welche mit der damit  erreichten Finanzkraft  zunehmend als Weltmacht auftritt. Dies läuft allerdings den machtpolitischen Interesse der USA zuwider.

Diese Exportstärke und  damit Finanzkraft konnte China u.a. aufgrund eines billigen Angebots von Waren aller Art erreichen, mit der es zur Werkbank der Welt avancierte und diese mit Waren aller Art überschwemmte. Diese Stärke basierte nicht nur auf den niedrigen Löhnen in China, sondern auch auf einen schwachen US-Dollar, da sämtliche Exportgüter aus China in US-Dollar fakturiert werden und damit zudem auf dem Weltmarkt preiswert angeboten werden konnten. Folge hieraus war einer gigantischen Anhäufung von  Devisenreserven mit weit über einer Billion US$.

Diese gigantische Finanzmacht ließ eine gewaltige Militärmacht  in erheblicher Konkurrenz zu den USA entstehen. Was liegt daher näher, als dieser Finanzkraft den Boden zu entziehen durch einen höher bewerteten US- Dollar.

Erste Anzeichen dieser Politik machen sich in China bereits bemerkbar. Die bisher gewohnten zweistelligen Zuwachsraten in China haben sich in einstellige reduziert. Auswirkungen hieraus können an den ekstatischen Kursverläufen der chinesischen Börsen abgelesen werden.

Seit dem der US-Dollar immer stärker wurde, ging die Exportstärke aus China sukzessive zurück, so dass die Vermutung naheliegt, dass China mit US$-Verkäufen , d.h. Einsatz ihrer hohen US$-Reserven zunehmend auf dem Markt als US-Dollar-Verkäufer auftritt. Die volatilen Kursausschläge sprechen m.E. dafür.

Unterstützt wird diese Strategie durch die neue Funktion des Euros als Finanzierungswährung aufgrund der vermaledeiten Niedrigzinspolitik des Herrn Draghi, welche zudem bei Rückführungen von Euro-Krediten durch Kauf von Euros unterstützt wird. Allerdings könnte das zunehmend auch zu einem weiteren Verfall des Euros führen, da dadurch eine Kreditaufnahme sukzessive billiger wird und die bisherigen Kreditnehmer kein Interesse an einem Anstieg des Euros haben.

Fazit:

Ob dies ausreicht, den US-Dollar wieder schwächer zu machen, bleibt fraglich, allerdings kann  keiner vorhersehen, wie sich der US-Dollar-Kurs dadurch entwickelt. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Griechenland-Krise ein weiterer Umstand sein wird, den Euro-Kurs weiter zu drücken. Außerdem flammen in der Ukraine wieder die Kämpfe auf, die USA will in dieser Krisenregion  Soldaten stationieren usw. usw. Der US$ war schon immer eine Kriegswährung, d.h. wenn es brenzlig wird, steigt der US- Dollar noch zusätzlich.

Eine weitere Unbekannte wird die Absicht der FED bleiben, ob und wann und wie sie gedenkt, die Zinsen in den USA leicht anzuheben. Dieser Vorgang wird den US- Dollar zusätzlich volatil machen, aber eher dafür sorgen, dass er noch stärker wird, da Anlagen in US-Dollar dadurch attraktiver werden.

Prognosen von einer Parität zum Euro, sogar ein Kurs von EUR/US$ von  0,80 machen die Runde. Ob sich diese Kurse lange halten, muss abgewartet werden, allerdings hat eines die Wirtschaftsgeschichte gezeigt, dass nichts so bleibt, wie es ist.

10. August 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de