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EZB unabhängig? Eine Lachnummer!

Nachdem der Politik die negativen Auswirkungen der chaotischen Geldpolitik der EZB so langsam bewusst werden, flammt immer mehr und zu Recht heftige Kritik an dieser Politik auf. Zuletzt durch Finanzminister Schäuble, welcher diese Geldpolitik als Grund für das Erstarken der AfD sieht. Das ist sicherlich nicht der einzige Grund, aber so ganz falsch ist diese Analyse nicht, vernichtet doch diese Geldpolitik die mühsam erworbenen Spareinlagen und die jahrzehntelang angesparte  Vorsorge für das Alter des kleinen Mannes, welcher diesem Treiben bzw. dieser langsam fortschreitenden Enteignung durch diese Geldpolitiker hilflos zusehen muss.

Und sofort werden wieder Stimmen laut, welche die Unabhängigkeit der EZB von der  Politik unterstreichen und für sakrosankt halten, und damit jede Kritik im Keim ersticken wollen, als wären die Zentralbanker die Gottväter des Finanzsystems und über jeden Zweifel erhaben.

Schaut man sich jedoch die Mitglieder des Zentralbankrates und deren Lebensläufe etwas näher an (siehe Beitrag „Fachexpertise Zentralbankrat?“ vom 8.11.2015), muss man feststellen, dass die meisten politische Laufbahnen genommen haben,  von der Politik des jeweiligen Landes ernannt und letztlich in das Amt des Zentralbankrates gehievt wurden. Anstatt fachlich qualifizierte Persönlichkeiten zu Zentralbankmitgliedern zu ernennen, regiert der nationale und politische Proporz die Entscheidungen des Zentralbankrates.

Bestes Beispiel ist der Präsident der Deutsche Bundesbank, Herr Jens Weidmann, welcher seinen Weg in den Zentralbankrat über das Bundeskanzleramt und somit über die Bundeskanzlerin Frau Merkel geschafft hatte.Obwohl Herr Weidmann als der größte Kritiker der Draghi-Politik bezeichnet wird,  scheint sich diese immer mehr in Zustimmung zu dieser Geldpolitik umzuwandeln. Politische Opportunität eben.

Ob mit einer solchen Besetzung des Zentralbankrates, deren Mitglieder eher ihrem Land sicherlich auch aus Dankbarkeit und damit Abhängigkeit dienen wollen, die richtigen und zudem unabhängigen Entscheidungen getroffen werden, ist nicht nur fraglich sondern momentan an den Staatsfinanzierungen durch Aufkauf insbesondere der südländischen Staatspapiere offensichtlich.

Weiteres Fragzeichen an der Unabhängigkeit der EZB  ist die stetige Teilnahme von Herrn Draghi an politischen EU-Gipfeln jedweder Art. Was haben ein EZB-Präsident und sein Gefolge an solchen Sitzungen zu suchen? Er soll doch seine geldpolitischen Entscheidungen völlig unabhängig und bar jeglicher Einflußnahme durch die Politik und deren Entscheidungen treffen! Ist Herr Draghi jetzt der neue Fugger wie bei Kaiser Karl V. oder der Hausbanker der jeweiligen europäischen Staaten, dem es nur ihm alleine obliegt, über die Vermögen vieler Millionen EU-Bürger in voller „Unabhängigkeit“ zu entscheiden?

Manchmal erinnern mich  solche Sitzungen mit Herrn Draghi an Bankenpoolsitzungen mit nur dem einen Zweck, die EZB als Finanzierer der säumigen Staatsschuldner zu missbrauchen. Wo ist da die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank?

Wenn es eines Beweises für die Abhängigkeit der EZB von der Politik bedurft hätte, der Hilferuf der Notenbanker Peter Praet und Benoit Coeuré, welche sich von der Politik im Stich gelassen fühlen, hat ihn geliefert. Herr Coeuré forderte ein institutionelles, fiskalisches und politisches System, das verhindert, dass alle Probleme auf den Tisch der EZB landen. Das riecht nach einem Systemwechsel.

Selbst Schuld kann man da nur sagen. Warum hat sich die EZB denn diese Aufgaben von der Politik aufdrücken lassen, obwohl sie wusste, dass es kapazitätsmäßig nicht zu schaffen war? Ist das Unabhängigkeit?

Aber so ist es mal in der Politik. Zuerst wird die EZB zur Staatsfinanzierung missbraucht und wenn es schief läuft, waren es die Notenbanker, die so dumm waren, sich missbrauchen zu lassen. Die Geister, welche die Politik rief, schlagen jetzt kalt zurück.

14. April 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 

 




Allgemeiner Marktkommentar / Anlagestrategie April 2016

Von Herrn Otmar Beck / Schweiz erhielt ich folgenden Beitrag:

Wilen, den 4. April 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

während der letzten 100 Jahre haben Elektrizität, Automobil, Kühlsysteme, Fernsehen und das Internet unser Leben verändert. Aber einer der für uns wichtigsten Sachverhalte wird selten genannt: die Finanzierung des Ruhestands. Mit 60 Jahren aufhören zu arbeiten und weitere 20 Jahre das Leben zu genießen ist neu. In der Vergangenheit mussten die Menschen so lange arbeiten, wie sie physisch dazu fähig waren. Der Tod kam dann kurze Zeit später. Unser gutes Leben im Ruhestand ist nur möglich, weil wir inzwischen Geld für das Alter anlegen können.

Die von den Zentralbanken eingeführten null Zinsen und jetzt sogar negative Zinsen sind eine gewaltige Störung für die globale Finanzierung des Wohlstands. Die Zentralbanken haben inzwischen so viele Jahre die Verschuldung unterstützt und das Sparen bestraft, dass es immer schwieriger wird, Rücklagen für zukünftiges Einkommen mit vernünftigen Kosten und Risiken aufzubauen. Letztendlich sind die Einkommensströme der Zukunft das Herz und die Seele der Ruhestandsfinanzierung. Ohne einen vernünftigen Zins wird die Finanzierung des Ruhestands, so wie wir ihn kennen, vom Tisch gefegt werden.

BlackRock, der größte Vermögensmanager der Welt, erwartet, dass 85 Prozent der Pensionskassen in den USA ihre Verpflichtungen nicht erfüllen können. Der Central States Pension Fund, der 18 Milliarden US-Dollar für 400.000 Arbeiter in 37 US-Staaten verwaltet, hat die Leistungszahlungen inzwischen um 61 Prozent gekürzt. Pensionäre, die 3.000 US-Dollar im Monat erhielten, werden zukünftig nur noch 1.180 US-Dollar erhalten. Ohne diese Kürzungen würde der Pensionsfonds im Jahre 2026 nicht mehr in der Lage sein, überhaupt Zahlungen zu leisten. In dem Brief an die Pensionäre sagt der Fonds: Er könne nicht länger für 1 Dollar, den die heutigen Rentner einmal eingezahlt haben, 3,46 US-Dollar in Pensionen zahlen.

Belohnt wird, wer Schulden macht, und bestraft, wer solide wirtschaftet und spart, weil sich das nicht mehr rechnet. Ohne Zins fehlt auch das Bindeglied zwischen heutigem Verzicht und morgigem Konsum. Wer an die Zukunft denkt, muss heute zinslos noch mehr sparen, um später den Lebensstandard nicht senken zu müssen. Wenn der negative Strafzins der Europäischen Zentralbank (EZB) den Sparer erreicht, wirkt das wie eine Zusatzsteuer. Darüber hinaus ist auch festzuhalten, dass es Auswirkungen auf Vermögensinhaber haben wird, wenn Pensionsfonds nicht genug erwirtschaften, um den Ruhestand der Pensionäre zu finanzieren. Die Regierungen werden dann eine Kombination von höheren Steuern, Ausgaben- und Leistungskürzungen beschließen, um die Wähler bei Laune zu halten. Alle drei Maßnahmen werden schmerzen.

Und es sieht nicht nach einer Normalisierung der Zinspolitik aus. Nach Aussagen des Chefvolkswirts der EZB, Peter Praet, gehören weitere Zinssenkungen zum verfügbaren Arsenal der EZB sollte sich der konjunkturelle Ausblick verschlechtern. Auch bezeichnete der Präsident der EZB, Mario Draghi, auf der letzten Pressekonferenz „Helikopter-Geld“ als ein sehr interessantes Konzept. Ich meine, wenn die Zentralbank quasi das Geld vom Himmel regnen lässt, wird Währungen komplett das Vertrauen entzogen werden. Aufgrund dieser Überlegung und unserer langfristigen Strategie bleibt es bei dem Rohstoffanteil von 10 Prozent. Darüber hinaus zeichnet sich zumindest bei den Edelmetallen im Moment ab, dass die Nachfrage höher ist als das Angebot. Auch das spricht für weiter steigende Preise. Und so sehr die Notenbanker unser Vertrauen in das Papiergeld bestätigen wollen, wundert es doch, dass sie weiter als Käufer im Goldmarkt tätig sind.

Auf die jüngsten Beschlüsse der EZB reagierten die Aktienmärkte denn auch mit einer Achterbahnfahrt. Langfristig gesehen ist die Kursentwicklung am Aktienmarkt aber eine Funktion der Wirtschaft, in der sich die Bevölkerungsentwicklung und das Produktivitätswachstum niederschlagen. Einige Gesellschaften werden immer eine bessere Kursentwicklung als andere haben, aber der gesamte Aktienmarkt kann sich nicht besser entwickeln als die zugrunde liegende Wirtschaft. Wenn die Wirtschaft langsamer wächst, werden es die Kurse am Aktienmarkt auch. Und langsameres Wachstum ist genau das, was wir seit einiger Zeit haben. Wächst die Weltwirtschaft um 2 Prozent werden die Aktienmärkte in den nächsten 20 bis 30 Jahren keine Renditen von 8 Prozent abwerfen.

Die blaue Linie in der folgenden Grafik zeigt, wie Analysten ihre Prognosen der Gewinne pro Aktie für US-Unternehmen von Oktober 2015 bis März 2016 zurückgenommen haben. Es gibt also keine rationale Erklärung dafür, warum sich Gewinne und Aktienkurse (grüne Linie) kurzfristig so stark auseinander entwickeln konnten. Wie auch immer, in der Vergangenheit verliefen Kurs und Gewinn langfristig parallel.

Bild 13.04.2016

Wenn die Krise kommt, wird sie laut Herrn El-Erian, wirtschaftspolitischer Chefberater der Allianz, in den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere oder überall da, wo von der „Illusion der Liquidität“ geträumt wird, starten. Uns, Käufer von festverzinslichen Wertpapieren, wird eine tägliche Liquidität, die Möglichkeit ein Wertpapier zu verkaufen und sofort über das Geld zu verfügen, versprochen. Es gibt aber keinen Beweis dafür, dass der Markt überlebt, wenn alle zur selben Zeit verkaufen wollen. Mit dieser Logik sehen alle Produkte die täglich Verkauf gegen Geld versprechen, auch solche wie „Exchange Traded Funds“ (ETF) problematisch aus. Mit dieser Überlegung ist ein hoher Liquiditätsanteil im Portfolio nicht idiotisch, obwohl der Anleger nichts oder sogar weniger als nichts verdient.

Gemäß unserer Strategie werden wir in den nächsten drei Monaten den Aktienanteil des Portfolios verkaufen. Nachdem sich die Kurse im März etwas erholt haben, bleibt die Hoffnung das erste Halbjahr noch ausgeglichen abzuschließen. Die im Januar gezahlte Dividende der Aktienpositionen in Höhe von 93,25 Euro oder 95,34 CHF habe ich nicht in die Wertentwicklung eingerechnet. Im 2016 lieferten bisher nur die festverzinslichen Wertpapiere und die Rohstoffwerte einen positiven Beitrag zur Wertentwicklung. Das Depot wird dann während der Sommerzeit einen liquiden Anteil von 50 Prozent haben. Im Musterdepot wird er zinslos auf dem Konto stehen bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

O. Beck

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Internetseiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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EZB: Moral und Ethik?

Herr Dr. Alexander Dombret, Vorstand der Deutsche Bundesbank, zuständig für Banken- und Finanzaufsicht, Risiko-Controlling und Auslandsvertretung, forderte in einem Gastkommentar des Handelsblattes mit der Überschrift “Geld und Moral”, dass für ethisches und moralisches Handeln ein richtiges Umfeld geschaffen werden muss und forderte einen Ehrenkodex für Banken.

Eigentlich ist das ungeheuerlich, schafft doch gerade die EZB ein Umfeld, welches moralisch und ethisch nicht zu vertreten ist.

Dies hat mich letztlich dazu angehalten, Herrn Dombret folgenden Brief zu schreiben:

“Sehr geehrter Herr Dr. Dombret,

mit sehr großem Interesse habe ich Ihren Gastkommentar „Geld und Moral“ im Handelsblatt vor einigen Wochen urlaubsbedingt erst jetzt gelesen.

Leider musste ich dabei feststellen, dass Moral und Ethik in der Finanzindustrie zu kommentieren und zu fordern das Eine und das Vorleben durch die Zentralbanken, Aufsichtsämter und EZB  in der Praxis das Andere ist, insbesondere wenn Aufsichtsämter und die EZB, das oberste Organ aller Zentralbanken, Strukturen vorgeben, welche zu unmoralischen und unethischen Entwicklungen zwingen und somit ein Umfeld für ein solches Handeln nicht entstehen lassen.

Hier einige Anmerkungen dazu:

Ist es moralisch und ethisch, wenn die EZB einen Negativzins nach oben treibt und wie es aussieht noch weiter nach oben treiben will, damit die Altersversorgung vieler Millionen Menschen in Europa, welche den Aufbau Europas erst möglich gemacht haben,  vaporisiert und letztlich den Staaten später auf die Füße fallen wird aufgrund der damit immer mehr entstehenden großen Altersarmut?

Ist es moralisch und ethisch, dass hochverschuldete Staaten durch den Negativzins zu noch mehr Schulden geradezu ermuntert werden, ja sogar noch Geld dafür bekommen – egal welche Bonität sie haben – und damit eine gigantische Vermögensumverteilung stattfindet, die eine Enteignung der Sparer ist?  Ist eine so perfide Enteignung moralisch und ethisch?

Ist es moralisch und ethisch, wenn die Anleger für ihr erspartes Geld künftig nur noch Bankanleihen und strukturierte Finanzprodukte kaufen können, die beide die EZB aus guten Grund aufgrund der Option auf einen Totalverlust  nicht in ihr Portfolio nimmt  und das nur zu dem Zweck, damit die Banken ihre toxischen Papiere der breiten Masse dem unbedarften Anleger über diese strukturierten Finanzprodukte aufdrücken zu können?

Ist es moralisch und ethisch, wenn dadurch die Bankangestellten mangels Alternativen und aufgrund  der von der  EZB vorgegebenen  one way – Struktur gezwungen werden, unmoralische und mit hohen Risiken behaftete strukturierte Finanzprodukte den Anlagekunden verkaufen zu müssen?

Ist es moralisch und ethisch, wenn dadurch absolut unbedarften Rentnern und Kleinsparern in den kleinsten Dörfern dieser Republik undurchsichtige Investmentfonds, Zertifikate und ETF`s aller Couleur angeboten werden müssen, da es schlichtweg nichts anderes mehr gibt? Halt, ich habe die Bankanleihen vergessen, welche die EZB ja wunderbarerweise nicht aufkaufen will, obwohl sie in die kryptographischen Bilanzen der Banken anscheinend den besten Einblick hat. Oder ist der EZB das Risiko zu groß?

Ist es moralisch und ethisch, dass von Ihrer Seite, bzw. von Seiten der Bankenaufsicht die Banken angehalten werden, sich vom Zinsgeschäft unabhängig zu machen, was nichts anderes bedeutet, als die Banken zu Vertriebstellen für von Investmentbanken strukturierte Finanzprodukte zu degradieren? Ihre Ausführungen hierzu während des Clubgesprächs beim Handelsblatt in Frankfurt haben dies offenbart. Ist Bankgeschäft nicht Zinsgeschäft oder interpretieren Sie Bankgeschäft jetzt mit Investmentbanking?

Ist es moralisch und ethisch, wenn die Anleger scharenweise durch die Geldpolitik der EZB in fragwürdige Anlageprodukte getrieben werden, weil es für eine seriöse Geldanlage keinen Zins mehr gibt.  Sicherlich wird der Anleger der Bank bald noch Geld geben muss, damit diese sein Geld gnädiger Weise annimmt, um  es dann mit hohen Margen als Kredit weiter vergeben zu können? Früher nannte man dies Wucher, heute hat die EZB mit ihrer Geldpolitik dazu ihren Segen gegeben.

Frage: Geben Sie der Deutsche Bundesbank Geld dafür, damit Sie dort arbeiten bzw. Ihre Leistung unter Beweis stellen dürfen? Sicherlich nicht, von den Geldeinlegern wird eine solche Leistung jetzt aus schadenfeinigen geldpolitischen Gründen aber vorausgesetzt.

Ist es moralisch und ethisch, im Ernst über das Hubschraubergeld nachzudenken? Mit dieser Möglichkeit und dem Negativzins stellt die EZB die Leistungsgesellschaft total auf den Kopf und man muss sich ernsthaft fragen, ob die EZB in diesem Wirtschaftssystem eine Zentralbank zum Schutze der Währung ist oder mit ihren für meine Begriffe chaotischen Maßnahmen ein völlig anderes Finanzsystem auf Basis der Investmentbank-Denke anstrebt?

Ist es moralisch und ethisch, dass im Falle einer Bankinsolvenz über die Haftungskaskade die Steuerzahler, und hier die leistungsfähigen, zur Kasse gebeten werden, nicht aber die Zentralbanken und die Banken insgesamt, letztlich die Verursacher dieser Misere, da diese Kredite alle durch Sicherheiten gedeckt sind? Anmerkung: Hier haben die Politik und die Finanzindustrie/ Zentralbanken wiederum sehr gut zusammen gearbeitet zu Lasten der vielen Kleinanleger und Rentner. Ein Geldanleger bekommt von der Bank keine Sicherheiten für seine Spareinlage oder Festgeld!

Ist es moralisch und ethisch, wenn durch die äußerst fragwürdige Geldpolitik der EZB in Verbindung mit der Bankenaufsicht Finanzstrukturen von bewährten Volkswirtschaften auf den Kopf gestellt werden und nur mit dem Ziel, eine imaginäre und von vielen ernst zu nehmenden Ökonomen angezweifelte Inflationsziffern von 2% zu erreichen? Eigentlich ist es doch Aufgabe der EZB und der Zentralbanken, eine Preis- und Währungsstabilität zu gewährleisten und nicht Inflation zu produzieren, damit sich verschuldete Staaten damit entschulden können.

Fazit:

Als Vertreter der Deutsche Bundesbank und damit automatisch Vertreter der EZB den Banken die Moral und Ethik ins Buch zu schreiben und gleichzeitig ein richtiges Umfeld bzw. einen Ehrenkodex für Banken zu fordern, welches eh nur Lippenbekenntnisse sind, kann man unter den geschilderten und gegebenen Umständen nur als Realitätsverweigerung bezeichnen. Sicherlich haben die Banken diesbezüglich sehr große Fehler gemacht, aber nur deswegen, weil man von Seiten der Aufsichtsämter weggeschaut hat. Und jetzt begeht man den Fehler, daraus ein neues Finanzsystem mit einer Heerschar von Investmentbankern weltweit kreieren/testen zu wollen, welches wie schon im Jahr 2000 und im Jahr 2008 ins Chaos geführt hat.

Man kann darüber nur ungläubig den Kopf schütteln.

Diesen Brief habe ich am 10. April 2016 in meinem Blog „Kritisches Anleger- und Finanzportal“ (www.kritafip.de) veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen.

13. April 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 

 

 




Lottoarena Entertainment plc

In den letzten Wochen hatte ich wieder einmal das „Vergnügen“, von typischen Telefonverkäufern mit warmer und sonoriger Stimme ein nach ihren Worten einzigartiges Investment mit großen Chancen angeboten zu kommen.

Es handelt sich hier um die Lottoarena  Entertainment Plc mit Sitz in London/ Großbritannien. Unternehmensgegenstand  ist die Online-Vermittlung von lizensierten Lotterieprodukten unter der Marke „Lottoarena“.  Zur Finanzierung der weiteren Markterschließung gibt das Unternehmen jetzt weitere Aktien aus. Die online-Plattform soll zweistellige Zuwachsraten  vermelden. Ein erfahrenes Team mit umfangreicher Branchenexpertise und einem international verflochtenen Netzwerk soll die Basis hierfür sein.

Analysiert man aber die veröffentlichten Zahlen zu 2013 und 2014, hatte dieses „erfahrene“ Team aber bisher keinen Erfolg. Umsatz in diesen beiden Jahren konnte keiner erzielt werden, dafür aber hauptsächlich eine Menge Kosten, so dass per 31.12.2014 ein Verlust von € 396.814 und im Jahr davor 2013  einen  Verlust von € 313.977 ausgewiesen werden musste. Die Folge hieraus ist ein hohes Negativkapital von  € 506.019, das ist weniger als nichts. Mit anderen Worten, dieses Unternehmen ist insolvenzreif. Zu 2015 konnten noch keine Ziffern eruiert werden.

Bei diesen katastrophalen Zahlen wird der Unternehmenswert auf € 33 Mio. zusammengeschustert, interessant hierzu wäre das entsprechende Gutachten hierzu. Das erinnert fatal an den Neuen Markt Hype, in welchem verlustreiche Buden ohne Substanz zu acht- bis neunstelligen DM-Werten hochgejubelt wurden.

Ein Beirat, welcher sich aus namhaften Wirtschaftsfachleuten zusammensetzen soll, konnte immer noch nicht konstituiert werden. Der ursprüngliche Listingpartner ist einen Tag vor der verabredeten Kursstellung aus „unerklärlichen Gründen“ abgesprungen und musste sehr schnell ersetzt werden durch die midcap partners.

Wie aus der Internet-Recherche hervorgeht, versucht Lottoarena unter wechselnden Namen schon länger auf diese Art und Weise über den Kapitalmarkt an entsprechendes Kapital zu kommen.

Insofern sollte sich der Anleger überlegen, ob Lottospielen vielleicht nicht doch sinnvoller wäre.

5. April 2016

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de