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Deutsche Commerzbank???

Derzeit wird in der Presse wieder über eine Fusion der Commerzbank mit der Deutsche Bank spekuliert, die (ahnungslose) Politik soll dem auch gewogen sein. Dabei werden alt bekannte Schlagworte  wie Bündelung der Kräfte, Ausnutzung von Skaleneffekten, Abbau von hohen Kosten in der Verwaltung und Angriff im Bereich des Auslandsgeschäftes (Deutschland braucht eine globale starke Bank!?!?). Und zu guter letzt wird der Angriff  auf die Übermacht der Sparkassen und Genossenschaftsbanken wieder bemüht. Letztlich ist das das  Argumentarium der dahinter stehenden Beratungsgesellschaften à la Mc Kinsey und Boston Consult & Co., die damit neue Mandate mit unverschämt hohen Honorare begründen wollen, aber  alles olle Schubladen-Kamellen sind, welche vor nahezu zwei Jahrzehnten angewendet wurden und zu einer weiteren Verschärfung der Bankenkrise geführt haben.

Wenn dann ein solch möglicher  Zusammenschluss  noch als alternativlos bezeichnet wird, stellt sich die Frage, ob ein erfolgreiches Wirtschaften nur im Zusammenhang mit Fusionen möglich ist? Sicherlich nicht, was größere Sparkassen und Volksbanken  mit kleineren Bilanzsummen, aber deutlich besseren Ertragsziffern nicht nur in Prozent, sondern auch in Euro belegen.  Wenn das jetzige Management beider Banken nicht in der Lage ist, auf die Füße zu  kommen, somit nicht gezeigt hat, dass sie fähig sind, ihre Banken wieder profitabel zu machen, warum soll das dann fusioniert klappen?

Schauen wir uns beide Banken mal näher an. Die Commerzbank, getrieben von Beratungsgesellschaften, insbesondere von McKinsey (drei Vorstandsmitglieder kommen von dort, ein weiteres Mitglied von der in Konkurs gegangenen Anderson Consult), wendet eine Strategie an, welche bei der Dresdner Bank schon nicht zum Erfolg geführt hat. Und die Deutsche Bank wird im Wesentlichen unverändert vom Investmentbanking geführt (siehe Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratsvorsitzender) und von den Investmentbankern weiterhin ausgenommen. Zudem sind die vielen Rechtsstreitigkeiten noch lange nicht ausgestanden und es muss daher die Feststellung erlaubt sein, dass dieses Institut noch lange nicht über den Berg ist. Außerdem hat sich die Deutsche Bank im Kreditgeschäft insbesondere im Mittelstand nie wohlgefühlt und ist beim kleinsten Nieseln stets ausgestiegen. Somit ist diese Bank im Mittelstandsgeschäft nie so richtig angekommen, viele Unternehmen meiden daher diese Bank. Was das fusioniert bedeutet, mag man sich  gar nicht ausdenken.

Aber gehen wir fairerweise auf das obige  Argumentarium der Beratungsgesellschaften, welche von den Wirtschaftsjournalisten nachgeplappert werden, ein.

Bündelung der Kräfte: Zunächst würden sich beide Banken  bei einer Fusion auf Jahre hinaus selbst beschäftigen, Personal würde frei gesetzt werden(Bündelung der Kräfte??), die Kunden wären nur ein lästiges Beiwerk. Die Beratungsgesellschaften würden die Banken excelmäßig überziehen und Anforderungen am laufenden Band erstellen, welche das Tagesgeschäft abtöten würde. Das Zusammenführen der beiden (lousy) IT-Systeme würde das noch erschweren. Hinzu kämen Betreuerwechsel im großen Ausmaß, so das Kunden wiederum zu den Sparkassen und Volksbanken abwandern würden. Hinweis: Bankgeschäft ist ein recht sensibles, ich möchte sogar sagen intimes Geschäft und verträgt permanente Betreuerwechsel nicht. Das haben die Bankvorstände und die Beratungsgeschaften in der Vergangenheit grundsätzlich  nie begriffen. Ergebnis: bekannt.

Ausnutzung von Skaleneffekten: Einfach die Kunden wie Waren zusammenzuwerfen und andererseits Personen entlassen, d.h. Erträge bleiben, Kosten gehen runter, hat bisher bei den Geschäftsbanken noch nie so richtig geklappt. Kosten produzieren Erträge, eine Erkenntnis, welche die Bankvorstände und Beratungsgesellschaften ebenfalls noch nicht begriffen haben.

Abbau von Kosten in der Verwaltung: Bei beiden Banken stünde dann  Zentralisierung an oberster Stelle. Damit will man Kosten in der Verwaltung einsparen. Zentralisierungen haben aber den Nachteil, dass damit die Zentralen der Banken immer größer werden, in der Fläche bei den Kunden  aber immer kleiner. Somit entstehen große Wasserköpfe in den Zentralen zu Lasten der Fläche und damit zu Lasten der Bedienung der Kunden. Mir ist es bisher nirgendwo bekannt geworden, das nach einem solchen “Kostenabbau” die Personalstärke in den Bankzentralen gefallen ist, im Gegenteil. Zudem konzentriert man die Betreuer in diesen Zentralen mit der Folge, dass die Betreuer weite und kostenträchtige Wege fahren müssen, um zu ihren Kunden zu kommen. Es geht im Bankgeschäft nicht alles über E-Mail und Telefon, das haben die Bankoberen bis heute immer noch nicht begriffen.

Deutschland braucht als Exportnation eine große starke Bank: Mumpitz kann man da nur sagen. Wir haben schon seit Jahren keine starken globalen  Banken mehr und dennoch konnte Deutschland  einen immer wachsenden Exportüberschuss verzeichnen. Es gibt so viele Möglichkeiten, die Exporteure in die Welt zu begleiten, da bedarf es keine starken  und von den Investmentbankern durchsetzte Banken.

Angriff auf die Übermacht der Sparkassen und Volksbanken: An diesen Bankengruppen sollten sich die Commerzbank und die Deutsche Bank ein Beispiel nehmen, die kümmern sich noch am meisten um ihre Kunden und bedienen entsprechend das Kreditgeschäft. Die Commerzbank möchte ich hier etwas ausnehmen, die hat das Kreditgeschäft  ebenfalls als Hauptanker erkannt. Allerdings sollte sie die blödsinnigen Willkommensgeschenke einstellen, die produzieren nur Karteileichen. Und die Deutsche Bank, na ja !

Fazit:

Ein Zusammenschluss beider Banken ist und bleibt ein Blödsinn, kostet eine Menge Arbeitsplätze, fällt dem Staat und damit wiederum den Steuerzahlern mit einer großen Menge an Sozialkosten voll auf die Füße (der Sozialdemokrat Scholz sollte sich sein Votum daher sehr gut überlegen) und bedient nur wieder die Beratungsgesellschaften angelsächsischer Prägung  und meinen Freunden, den gierigen Investmentbankern, mit dreistelligen Millionen-Honorare, welche in einer richtigen Restrukturierung beider Banken sicherlich besser aufgehoben wären. Ergo, an der Situation wie vor 10 Jahren hat sich nichts geändert!!!!!!!

Warum hochgeschätzte Wirtschaftsjournalisten einen solchen Blödsinn unterstützen, ist mir daher ein absolutes Rätsel.

13. September 2018

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Bankenmisere

In 2003 verfasste ich folgende Analyse unter dem Titel

“Kartell der Schönfärber oder die McKinsey / Boston Consult Connection”

welche die damalige Situation der Geschäfts-/Grossbanken schilderte.

Festgehalten werden kann, dass sich an dieser Situation wenig geändert hat und die Gross- / und Geschäftsbanken immer noch mit den alten Problemen kämpfen, verschärft durch das online-Banking und die katastrophale Geldpolitik der EZB.

Die Banken in Deutschland, insbesondere die Geschäfts-/Großbanken mit einer über hundert Jahre alten Tradition und Geschichte, befinden sich derzeit in einer ihrer schwersten, ja sogar existenzgefährdendsten Situation. Innerhalb weniger Monate müssen Milliarden-Euro-Verluste hingenommen werden, Stellenabbau im großen Stil und damit Unterstützung des negativen wirtschaftlichen Trends ist das weitere Ergebnis. Obwohl sich die Wirtschaft noch nicht in einer Rezession befindet, die Banken in der Vergangenheit aber schwerste Rezessionen ohne größere Blessuren überstanden/überlebt haben, fragt man sich, warum gerade die Banken nur in Deutschland mit solch katastrophalen und existenzgefährdenden Ertragseinbrüchen zu kämpfen haben.
Die Gründe hierfür liegen schon einige Jahre zurück und haben ihren Ursprung etwa Mitte der 90er-Jahre im Zuge der shareholder-value-Hysterie, massiv angeheizt aus dem angelsächsischen, insbesondere dem US-amerikanischen Raum, dem Sitz vieler bekannter Investmentbanken und vor allem von Unternehmensberatungsgesellschaften, an vorderster Front McKinsey und Boston-Consult.
Diese über sehr eloquente und rhetorisch begabte Berater verfügende Gesellschaften schafften es in Co-Produktion mit den sie beratenden Investmentbanken wundersamer weise, nahezu sämtliche Vorstände der deutschen Banken von einer Neugestaltung der deutschen Bankenlandschaft zu überzeugen, eben um den „shareholder-value“ zu erhöhen. Strategie war nunmehr das Zauberwort, an welchem kräftig gearbeitet und gebastelt wurde und welches „Analysten“, insbesondere Moody’s und Standard Poor für eine positive Berichterstattung einforderten.
Der Analysten-Wahnsinn begann.
Heraus kam aber überall dasselbe Produkt, nämlich ein Kosteneinsparungsprodukt (was denn sonst!), genannt auch Zentralisierung und Personalabbau, hauptsächlich im Kreditsektor. Verkauft wurde es als „Bündelung der Kräfte“ / „Verkürzung der Entscheidungswege“ und führte dazu, dass lokale Expertisen abwanderten und man ältere und erfahrene Banker – inzwischen zu teuer geworden – im Zuge der damit einhergehenden Filetierung der Bereiche und Schaffung neuer Stabsstellen in die Wüste des für die Bank zu teuren Vorruhestands schickte und sie durch deutlich jüngere, angeblich „dynamischere“, aber dafür in allen Belangen unerfahrenere Kollegen, ausstaffiert mit Einser-Abitur, Top-Studien-Abschlüssen und Eloquenz ersetzte. Dieser Jugendwahn gipfelte letztlich darin, dass es zum guten Ton eines Bankhauses gehörte, junge Banker weit unter vierzig, ausgesucht und durchgecheckt von McKinsey/Boston-Consult, mit wenig Kunden- und Markterfahrung in den Vorstand zu berufen, dienten sie, ausgestattet mit einem Schnellkursus im Kreditgeschäft, jedoch nur den Vorstandsvorsitzenden als wohlgesinntes Stimmvieh.

In dieser Zeit fanden eine Menge Unternehmensberater dieser Gesellschaften, letztlich die Karrierebereiter dieser „New Generation“, einen neuen wohl dotierten Job bei diesen Banken, hatten sie doch diese neue Philosophie umzusetzen, was sie dann auch in jugendlicher und weltmeisterlich dilettantischer Art vollzogen.
Nur noch Banker weit unter vierzig, eloquent und dynamisch oder Quereinsteiger aus dem Dunstkreis dieser amerikanischen Unternehmensberatergesellschaften waren gefragt, hatten die besten Karrierechancen und wurden nunmehr in die wichtigsten Entscheidungsgremien der Banken berufen. Diese verfuhren dann ähnlich wie ihre Karrierebereiter und besetzten die weiteren Führungspositionen ebenfalls mit diesem jungen Muster. Am Ende hatte man das Gefühl, dass die Banken nur noch Mitarbeiter um die dreißig, höchstens Anfang vierzig beschäftigten. Selbst die bei NTV zu Wort kommenden Analysten der diversen Banken erweckten den Eindruck von Studienabgängern.

Das Pech dieser neuen Philosophie bestand aber nun darin, dass zwar die Bruttoerträge in gewohnter Weise zwar stiegen, die Nettoerträge aber weit hinter den Erwartungen blieben, sogar ins Negative abrutschten. Die Strategen hatten nicht bedacht, dass Zentralisierung sowie die Neugestaltung von zusätzlichen Fachbereichen zu übergroßen Wasserköpfen und hohen Reibungsverlusten führten, grundsätzlich übermäßig mehr Bürokratie bedeuten und damit deutlich höhere Kosten verursachten. Des Weiteren verursachte der Personalabbau in Kredit-Back-Office zusammen mit den nunmehr blauäugigen jungen Kundenbetreuern zu ansteigenden Wertberichtigungen im Kreditgeschäft.

Glücklicherweise überdeckte die durch die theoretisch hoch gebildeten, aber praktisch total unerfahrenen Analysten und Investmentbanker angeheizte positive Stimmung auf den Neuen Markt diese Fehlleistungen, beschleunigte allerdings den Abbau der traditionellen Bankgeschäfte, im Wesentlichen das Kreditgeschäft (wegen der Wertberichtigungen). Dieses Traditionsgeschäft lag den auf schnelles Geschäft geeichten (Investment-)Bankern aufgrund der Kompliziertheit dieser Materie sowieso nicht. Zudem hatten doch „kluge“ und im Wesentlichen jugendliche McKinsey/Boston-Consult Berater herausgefunden, dass das Kreditgeschäft alleine betrachtet unrentabel wäre und man deshalb doch das Provisionsgeschäft, sprich das viel profitablere Wertpapiergeschäft den Vorzug geben sollte.
Kreditgeschäft war somit total out und war nur noch mit hohen Kreditmargen genehmigungsfähig. Die New Generation hatte jedoch noch nicht erfahren und erlebt, dass hohe Kreditmargen hohes Kreditrisiko bedeuten, ebenso im Übrigen auch hohe Renditen im Wertpapiergeschäft durch zu großer Beimischung von risikoreichen Aktien, die hochgejubelte Wunderwaffe des Anlagespektrums. Mit dieser jugendlichen Blauäugigkeit wurde aber eine Basis geschaffen, welche zu der heutigen katastrophalen Situation u. a. führte.

Als Äquivalent für das rückläufige Kreditgeschäft wurde dann massiv in den personellen Ausbau des Investmentbankings investiert, galt es doch nunmehr als die neue Königsdisziplin des Bankgeschäfts.
Der neue Karriereweg lautete: Man muss Investmentbanker sein, kein Deutsch können und vor allem das Glück der späten Geburt haben,   d. h. unter vierzig oder gerade mal vierzig sein.

Investmentbanker tauchten somit in den Entscheidungsgremien auf und gaben, bzw. geben immer noch den Ton an.

Diese goldene Zukunft währte allerdings nur eine kurze Zeit und fand ihren jähen Absturz im Frühjahr 2000. Hektische Fusionsgespräche zuerst mit der einen und dann mit der anderen Bank war die Folge und wurden verkauft als „Schaffung von Schwergewichten mit akzeptablem Marktanteil“ und „genügender Rendite“. Nachdem diese Gespräche scheiterten suchte man sein Heil in einem weiteren und verstärkten Ausbau des Investmentbankings, kaufte zu völlig überteuerten Preisen „Investmentboutiquen“, insbesondere aus Amerika hinzu, obwohl sich auf diesem Markt das Investmentbanking bereits in einem Absturz befand.
Traditionell profitable Bereiche wurden daraufhin mit dem Investmentbanking verschmolzen, diesem dann auch noch untergliedert zwecks Überdeckung des äußerst defizitären Investmentbankings. Graben-kämpfe zwischen den Investmentbankern und den Corporate-Bankern (Firmenkundenbetreuern) waren die Folge und lähmen derzeit die Banken zum großen Schaden der Kunden und der Volkswirtschaft.
Das Privatkundengeschäft erlebte in dieser Zeit ebenfalls ein Bad der Gefühle. Einmal war es der Verlustbringer, wurde aufgeteilt und mit neuem Namen versehen zwecks evtl. Verkaufs, das andere Mal war es dann wieder der Dividendenzahler und das ertragsreichste Segment. Zu guter Letzt „erhöhte“ (?) man die Vertriebskraft (?) durch Schließung von ohnehin in der Fläche mager vertretenen Filialen (?).
Die Auswirkungen dieser dilettantischen Fehlleistungen und Kostenproduktionen sind ganz klar an der Börsenentwicklung abzulesen. Seit März 2000 brach die Börsenblase zusammen, sei Anfang 2000 wurde den jugendlichen Bankern klar, dass operativ die von den Angelsachsen vorgegebenen Renditen von 15% im Kreditgeschäft nach Steuern keinesfalls zu erreichen waren. Der Verkauf von eigenen Wertpapierbeständen zwecks Beschönigung der Ertragslage / Aufdeckung der stillen Reserven wurde sukzessiv schon in 1999 gestartet und damit der negative Börsentrend permanent bis heute aufrechterhalten, vielleicht sogar damit ausgelöst.
Bestes Beispiel hierfür zeigte vor wenigen Monaten die Deutsche Bank, welche bei sehr niedrigen Kursen von Daimler Benz einige Prozent Anteile an der Börse sukzessive platzieren konnte. Wie groß muss in diesem Bankhaus, welches unverändert auf das Investmentbanking global setzt, der Druck sein? Es liegt die Vermutung nahe, dass aufgrund der sehr negativen Erfahrungen vieler Depotkunden zusammen mit den Großpleiten in den USA die Börse auf Jahre hinaus von einer Vertrauenskrise und somit Lethargie überschattet sein wird. Ärgerlich für viele Depotkunden ist nur, dass am Schalter wider besseren Wissens permanent von Einstiegskursen gesprochen wurde und diese damit zur Schönfärbung der Bankbilanzen beigetragen haben.
Das i-Pünktchen dieser Geschichte ist die vorgesehene Einführung der Grundsätze nach Basel II, denen bereits die MAK’s (Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft), beraten und beschlossen mit Unterstützung der „angelsächsisch angehauchten New Generation à la Boston-Consult/McKinsey“, voraus eilten. Absicht dieser Mindestanforderungen ist die künftige Vermeidung von Kreditrisiken und dient letztlich nur den zwischenzeitlich in allen Gremien der Banken vertretenen Investmentbankern als Alibi, das nicht geliebte Kreditgeschäft auf nur äußerster Sparflamme zu fahren. Das Prekäre an diesen MAK’s ist jedoch die Trennung von Kreditvertrieb und Kreditentscheidung, bedeutet unterm Strich Kreditentscheidung durch introvertierte und unternehmerisch nicht qualifizierte Bankmitarbeiter, die diese Zuschiebung der Verantwortung nicht zu ihrem Berufsziel auserkoren hatten. Worst Case ist daher vorsichtshalber die Richtschnur dieser jungen, jetzt auch Analysten genannten Banker, welche diesbezüglich unterstützt werden durch pseudowissenschaftliche und auf Ablehnung geeichte, aus den USA eingekauften Ratingsysteme. Die stark negativen Auswirkungen auf die Volkswirtschaft werden nicht ausbleiben, bzw. zeigen bereits sehr negative Wirkungen.
Was ist zu tun? Die Filetierung des Bankgeschäfts nach amerikanischem Muster hat zu großen Wasserköpfen, zu Entscheidungsnotstand und hohen Kosten geführt. Druck in allen Bereichen und übermäßiges, nicht zielführendes Kostendenken ist an der Tagesordnung und führt zu weiteren Fehlentwicklungen. Ein sukzessiver Rückbau ist angesagt durch Implementierung der verloren gegangen Selbstverantwortung in den Filialen als Einheit und einer schon lange eingeforderten verlässlichen und leistungsbezogenen Vergütung der Mitarbeiter.
Das Investmentbanking kann nicht das beherrschende Modul des Bankgeschäftes sein, es ist und bleibt ein Spezialgebiet mit hoher spezieller Expertise, zumal der Kapitalmarkt anscheinend auf Jahre hinaus nicht mehr die Bedeutung haben wird, welche für das Investmentbanking benötigt wird. Darüber hinaus denken Investmentbanker nur transaktionsbezogen und nicht ausgerichtet auf die Schaffung einer langjährigen positiven Kundenbeziehung.
Hinsichtlich des Kreditgeschäftes, der Türöffner für viele Provisionsgeschäfte, muss es wieder möglich sein, die unternehmerische Kompetenz der Kreditnehmer höher zu bewerten als bisher. Schlechte Bilanzen werden durch gutes Management wieder besser, gute Bilanzen werden durch schlechtes Management wieder schlechter. Im Kreditbereich aus Kostengesichtspunkten noch weiter abzubauen ist der falsche Weg. Aufbau diesbezüglicher Kapazitäten zwecks professionellem Handling des immer bestehenden Kreditrisikos ist der richtige Weg.

Ob diese Maßnahmen/die Sanierung mit den derzeit bekannten und für diese Entwicklung verantwortlichen Vorständen, intern schon mit den Spitznamen „executive-boys“ tituliert, von Erfolg gekrönt sein wird, muss sehr stark bezweifelt werden. Vor allem sollten sich die Banken von diesem Jugendwahn verabschieden, Jung und Alt wieder mischen und sich dann auf ihren eigenen unternehmerischen Sachverstand zurückbesinnen und nicht wie dummer Lämmer jeder modischen McKinsey/Boston-Consult Empfehlung hinterherzurennen, zumal diese Empfehlungen jeder Bank angeboten werden. Die Empfehlungen der amerikanischen Berater insbesondere von McKinsey, welche – O-Ton-FAZ –„ zu den wichtigsten Beratern der in Schwierigkeiten steckenden deutschen Banken gehören“ (!!!!!!!) und somit die Auslöser dieser Bankenmisere sind, sollten schleunigst in den Papierkorb wandern.

10. September 2018

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Trumps ärgster Feind

…nämlich die Bildung.

Bildung ist Frieden stiftend, Bildung erhöht den Wohlstand und Bildung ist der ärgste Feind des Populismus, denn dieser greift nur bei der Masse an Personen minderer Bildung .

Nicht ohne Grund zerstören die Taliban die Schulen reihenweise, um das afghanische Volk nur die radikale Denkweise des Islam näher zu bringen und nicht ohne Grund hat die katholische Kirche die Verbreitung der gedruckten Bibel mit allen Mitteln versucht zu verhindern, um nicht das Meinungsmonopol über den Glauben und damit die Macht über die Menschen zu verlieren. Es gab sogar Zeiten, in denen Menschen hingerichtet wurden, wenn sie übersetzte Bibeln in der Landessprache abgedruckt und verkauft hatten.

Schaut man nun rüber in die Vereinigten Staaten, was derzeit nur ein verstörter Blick sein kann, wo Trump den Bildungsetat  nun um 13% = 9 Milliarden US$  zugunsten der Aufstockung des Militärbudgets kürzen wird, beschleichen einem ähnliche Gedanken. Schon jetzt müssen dort die Schüler mit Jahre alten Geschichtsbücher auskommen, die nicht einmal den tragischen 9/11 Anschlag  vom 11.September 2001 beinhalten.

Das Bildungssystem in den USA war bisher schon sehr schlecht,  – in der PISA Studie liegen die USA auf Platz 25 – und mit dieser neuerlichen Streichung des Budgets wird es sicherlich nicht besser.

Wen wundert es, haben doch die USA einen Populisten der reinsten Art als Präsidenten, dessen Bildungsquotient vermutlich sehr tief liegt (hat erst kürzlich die US-Flagge in einem Kindergarten falsch ausgemalt). Jeder vernünftige Mensch weltweit fragt sich, wie ein solcher Flegel-Typus Präsident der Vereinigten Staaten werden konnte. Die Antwort liegt sicherlich im nicht sehr hohen Bildungsstand der US-Bürger, welchen nur wenige mit sehr viel Geld genießen dürfen.

Das erklärt auch, warum Trump den Bildungsetat gekürzt hat und weiter um 5%  kürzen will. Ein weiterer Schritt, um seine Stellung als Präsidenten zu sichern, denn nur Bürger minderer Bildung werden ihn wählen. Arme USA.

4. September 2018

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Digitalmanie der Banken

Vor einigen Tagen veranstaltete das Handelsblatt eine Diskussions- und Vortragsreihe unter dem Titel „Banken im Umbruch“, wobei viele prominente Vertreter der Finanzwirtschaft zu Wort kamen und Ihre Prognosen abgeben konnten.

Interessant waren hierbei die Aussagen von Herrn Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank und Herr Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank.

Die abgedruckten Vorträge dieser Herren und das Interview mit Herr Sewing, geführt vom Chefredakteur des Handelsblattes, Herrn Sven Aufhüppe, hatten im Wesentlichen nur die anstehende Digitalisierung und nochmal Digitalisierung und nochmal Digitalisierung zum Thema, als wäre es die Erfindung schlechthin und die Innovation des jetzigen Jahrhunderts.

Bei der für meinen Geschmack nunmehr zu großen Fokussierung der Banker auf die Digitalisierung wird allerdings vergessen, dass die Bankdaten schon längst alle digitalisiert sind, die Banken aber nur unzureichende, lt. Herrn Cryan lausige  Systeme zur Verfügung haben, um diese entsprechend auswerten zu können. Frage wäre nur, was die Banken mit diesen Daten dann anfangen? Werden sie dann zu Produkt-Vertriebsmaschinen, zu einer Discount-Gesellschaft mit Angeboten für alle möglichen und käuflich zu erwerbende Produkte und Dienstleistungen? Verkaufen sie dann Ihre Erkenntnisse wie Mastercard & Co. an die Werbewirtschaft usw. usw.

Mit dieser Fokussierung hoffen beide Banken – und auch andere – ihre schlechte wirtschaftliche Lage damit überdecken zu können und dass jetzt dadurch bessere Zeiten anbrechen werden. Vom eigentlichen Anker – Geschäft dieser beiden Kreditinstitute, nämlich dem Kreditgeschäft, war in diesem Interview und in beiden Vorträgen nichts zu lesen. Halt, doch Herr Sewing hatte einmal das Wort „Kredit“ in den Mund genommen und zwar  im Zusammenhang mit „Kredithandel”, letztlich eine Spezialität der Investmentbanker.

Und da wären wir wieder bei meinen Freunden, den Investmentbankern. Lt. Herrn Sewing wären sie ja auch wichtig im Devisenhandel (den gab es früher auch schon ohne Investmentbanker) und – wenn man seinen Vortrag richtig interpretiert – beim Gestalten des Finanzprodukteregals, d.h. in der Kreation von strukturierten Finanzprodukten, welche bei der sich herauskristallisierenden Plattformökonomie à la amazon der Banken unverzichtbar wäre.

Kurzum, die Deutsche Bank wird weiterhin von der sie ausnehmenden Spezies der Investmentbanker in Zusammenarbeit mit den Beratungsgesellschaften McKinsey und Boston Consult beherrscht, das unverändert rückläufige Kreditgeschäft wird zunehmend  über die Kapitalmarktseite bedient werden, die Plattformökonomie wird die Bankenlandschaft weiter dezimieren, überfordern wie Herr Sewing von sich gab, und damit uns Bankkunden weiterhin und verstärkt über diese Monopolstruktur strukturiert ausbeuten. Letztlich alles Entwicklungen, welche Herr Draghi mit seiner katastrophalen Geldpolitik losgetreten hat.

Vorteil für die Banken. Alle Risiken dieser Welt werden über diese Plattformen auf die Anleger abgewälzt und wehe dem, der keinen vernünftigen Vermögensberater hat und welcher nicht die komplexen Risiken der strukturierten Finanzprodukte kennt. Und wehe dem Kreditnehmer, dessen Kredit bei den Hedgefonds landet, welche damit Dinge treiben, welche nicht im Sinne des Kreditnehmers sind.

Dann haben wir wieder die starken Banken mit Milliarden-Gewinne pro Quartal ohne sich dabei den Kopf zu zerbrechen, wem diese Milliarden weggenommen wurden. Armer Privatkunde, armer Mittelstand.

3. September 2018

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”