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Capital Group Festgeldanlagen

Anfang Mai wurde ich wieder mal von einer freundlichen Dame telefonisch auf eine Festgeldanlage angesprochen, welche mir Zinssätze von 4,9% für Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von 12 Monaten angeboten hatte. Diese weit über dem Markt liegenden Festgeldkonditionen regten meine Neugier an; ich wollte feststellen, welcher Anbieter dahintersteckt.

Prompt kam ein E-Mail von der Capital Consulting, einer „Agentur, die keine Fragen offen lässt“ (damit wird auf der homepage der Capital Consulting geworben), was sich aber bald als eine falsche Aussage herausstellte.

Kapitalnehmer des Festgeldes sollte gemäß den zuerst übersandten Unterlagen die „Capital Group“ sein, welche damit  das Tochterunternehmen „GovtechTM , Bethesda/Maryland/USA“ finanzieren würde. Die „GovtechTM“ wäre das einzige Versicherungsunternehmen, das sich auf staatliche IT-Auftragnehmer spezialisiert hat und würde somit Versicherungslösungen anbieten, die ausschließlich  auf IT-Auftragnehmer von Regierungsbehörden  und Technologieunternehmen abzielt und sich hauptsächlich auf Verträge des Bundes und der Länder konzentriert.

Diese Aussage klang zunächst nicht schlecht, obwohl der vergangene shut-down des Herrn Trump mich hierbei etwas skeptisch werden ließ, so dass ich die freundliche Dame bat, mir den entsprechenden Festgeldvertrag zukommen zu lassen.

Daraus konnte ich dann entnehmen, dass der Kapitalnehmer des Festgeldes die „Capital Group (ohne Rechtsbezeichnung) in Warschau/Polen wäre. Angabe gemäß wäre das eine selbstständige Zweigniederlassung der Capital Group Inc., welche speziell für die Kunden und Investoren aus dem europäischen Raum aufgebaut worden wäre.

Da somit der Kapitalnehmer keine europäische Bank ist, wodurch € 100.000 grundsätzlich abgesichert wären, verlangte ich nach einem Bonitätsurteil dieser Zweigniederlassung oder – da naheliegend – eine Garantie der Konzernmutter bzw. auch dann eine Bonitätsaussage zur Konzernmutter, welche naturgemäß auch eine Übersicht zur Konzern-Struktur, wie sich die Capital-Group zusammensetzt, enthalten müsste.

Diese Anfragen wurden bisher nicht beantwortet, auch auf meine E-Mail –Erinnerung vor knapp 14 Tagen nicht (siehe oben).

Bonitätsaussagen zur Capital Group Inc. sind äußerst mager, ein Rating der bekannten Ratinggesellschaften konnte ich nicht finden. Somit ist meines Erachtens Vorsicht angesagt.

Der geneigte Investor, welcher bei der Capital Group sein Erspartes u.a. in Form von Festgeld und dann noch in Warschau anlegen möchte, sollte ebenfalls diese Bonitätsfragen stellen und bei unbefriedigenden Antworten lieber darauf verzichten.  Im worst-case Gelder aus dem Ausland wieder zurück zu bekommen ist zudem sehr mühsam, zeitintensiv und fraglich.

Ich erinnere hierbei wiederholt an den von vielen nicht wahrgenommenen Umstand, dass der Festgeldgeber ein Kreditgeber und der Festgeldnehmer der Kreditnehmer ist. Somit ist das ein reines Kreditgeschäft und der Kreditgeber sollte sich über die Bonität des Kreditnehmers in Kenntnis setzen, um das Risiko seiner Anlage feststellen zu können.

Die Capital Group ist eine US-amerikanische Investmentgesellschaft und diese sind grundsätzlich risikoreichen Engagements nicht abgeneigt.

19. Juni 2019

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Deutsche Bank Fake Eigenkapitalquote

Eigentlich ging ich bis dato davon ausgegangen, dass Wirtschaftsredakteure den Unterschied zwischen Eigenkapitalquote und Kernkapitalquote kennen. Dem ist aber anscheinend nicht so!

Erst kürzlich erschien in dem von mir sehr geschätzten Handelsblatt ein Presseartikel unter der Überschrift „Bloß keine Kapitalerhöhung“ und berichtete über die Absicht der Deutsche Bank, ihren Kapitalpuffer zu reduzieren.

Dabei wurde von einer Eigenkapitalquote von 13,7% berichtet und in einem Diagramm sogar noch groß und in Farbe herausgestellt.

Analysiert man dagegen die Konzernbilanz der Deutsche Bank per 31.12.2018, ergibt sich aber ein völlig anderes Bild und zwar wie folgt:

Bilanzsumme: T€ 1.348.137

Eigenkapital:  T€ 68.737 (inkl. zusätzlicher EK-Bestandteile von T€ 4.675!), daraus ergibt sich eine

Eigenkapitalquote von 5,098%.

Bei einer Eigenkapitalquote von 13,7% bei einem Eigenkapital von T€ 68.737 müsste die Bilanzsumme der Deutsche Bank T€ 501.730 betragen.

Somit stellen die 13,7% nur die so genannte Kernkapitalquote dar, welche hier aus einer um das risikolose Vermögen in Höhe von T€ 846.407 reduzierten Bilanzsumme von T€ 501.730  errechnet wird.

Ob diese T€ 846.407 Vermögenswerte oder anders ausgedrückt 62,78% der originären Bilanzsumme wirklich risikolos sind, mag glauben wer will, dürfte aber nicht der Realität entsprechen. Somit wird der Deutsche Bank eine Kapitalstärke zugemessen, welche nicht vorhanden ist.

Auf Basis dieses – sagen wir mal Buchungstricks –  will die Deutsche Bank jetzt  sogar noch den Kapitalpuffer reduzieren, vermutlich zu Gunsten meiner „Freunde“, den Investmentbankern, die mit hohen Abfindungen oder Bleibegeldern abgefunden werden (müssen oder sollen). In den früheren Jahren hatte man für die Investmentbanker stets das Kapital erhöht und wenige Wochen danach größtenteils an diese Herren wieder ausgeschüttet. Bei dem jetzt sehr niedrigen Kurs = Ergebnis der Ausbeutung durch die Investmentbanker, funktioniert eine Kapitalerhöhung nicht mehr, so dass man aus der noch vorhandenen Substanz die Investmentbanker bedienen will. Das ist keine seriöse Vorgehensweise einer Bank.

Eine solche Nachricht bezogen auf die Kapitalstärke der Deutsche Bank kann man nur als Fake-Nachricht bewerten. Da ich das Handelsblatt aber für seriös halte, gehe ich davon aus, dass dieser Fauxpas nicht absichtlich, sondern der Hektik des täglichen Journalismus geschuldet ist. Nobody is perfect!

Man sieht aber, wie schnell falsche Meldungen/Fakten in die Köpfe renommierter Journalisten Eingang finden, man muss diese falschen Fakten nur oft wiederholen. Ein beliebtes Mittel des Fake Präsidenten Trump.

5. Juni 2019

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 6

Gastbeitrag von Herrn Ottmar Beck, Vermögensverwalter /Schweiz

Wilen, den 3. Juni 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

Das Ergebnis der Europawahl ist deutlich gegen Europa gerichtet. Das ist ein Problem denn international hat nur Europa eine Stimme und die Stimme der einzelnen Staaten sind bei internationalen Verhandlungen immer mehr irrelevant. Das Ergebnis kann in der Zukunft zu einer stärkeren Schwankung bei den Aktien und zu einem fallenden Eurokurs gegenüber dem Dollar führen. Ein fallender Eurokurs liefert Präsident Trump zusätzliche Argumente für seine Handelsgespräche mit Europa. Rechnen Sie mit steigenden amerikanischen Auto Zöllen. In Deutschland hat die Wahl den Klimaschutz in den Vordergrund gerückt. Dies ist aber ein deutsches Phänomen, denn außerhalb Deutschlands war der Erfolg der Grünen überschaubar.

Geld ist der Treibstoff der Wirtschaft und Geld wird in erster Linie von den Zentralbanken gesteuert.

Diese sehen heute ihre wichtigste Aufgabe darin einen wirtschaftlichen Zusammenbruch wie 1930 und 2008, als die amerikanische Zentralbank Lehmann Brothers in den Bankrott gehen ließ, zu verhindern. Dies zeigt sich im folgenden Chart der über die letzten Jahre den Kurs für Europas Banken aufzeigt.

Hier sieht man deutlich, dass die Zentralbanken immer interveniert haben, wenn dieser Index in den Bereich von 90 gefallen ist.

In 1992 als Deutschland vereinigt und politisch gewollt die Ostmark sehr großzügig in die deutsche Mark getauscht wurde, hat die Bundesbank, die Realzinsen auf ein sehr hohes Niveau steigen lassen. Dies hatte zur Folge, dass Schweden, Großbritannien und Italien den fixierten Wechselkursmechanismus, einen Vorgänger des Euro, verließen. Damals fiel der Index von 120 auf 90.

In 2008 als der Index von 450 auf 90 fiel hat die amerikanische Zentralbank das Quantitative Easing Programm eingeführt und China hat die Wirtschaft massiv mit Krediten angestoßen. In der Folge sind europäische Bankaktien deutlich gestiegen.

Ein wenige Jahre später war Griechenland bankrott und in der Eurokrise ging es um das Überleben des Systems. Der europäische Bankenindex ist damals von ca. 220 auf 70 Punkte gefallen. Der berühmte Satz: „what ever it takes“ von Mario Draghi rettete das System. Danach stieg der Index der auf 150. Als in 2015 die chinesische Wirtschaft schwächere Zahlen lieferte und von einer Abwertung des Renminbi geredet wurde, witterte der Markt die Gefahr einer weltweiten deflationären Krise. Wiederum fiel der europäische Bankindex unter 90. Als Folge davon wurde im Februar 2016 bei dem G 20 Treffen ein Währungs-Agreement beschlossen und die EZB teilte mit, dass sie in Zukunft auch europäische Unternehmensanleihen kaufen wird. Auch daraufhin erholte sich der Index wieder.

Bis Ende 2018 fiel der Index von 140 auf 86. Zu diesem Zeitpunkt beendete die amerikanische Zentralbank die Zinssteigerungsphase und der Bankenindex erholte sich auf 103.

Allerdings ist er jetzt schon wieder mit einem Index- stand von 89 in der Gefahrenzone. Bemerkenswerter Weise werden die Erholungsphase sowohl immer kleiner und als auch kürzer. Geht den Zentralbanken die Munition aus? Sollte der Index in den kommenden Monaten weiter unter 90 bleiben, wird uns mit hoher Wahrscheinlichkeit eine neue Rezession treffen.

Sollte dieses Szenario eintreffen zeigt der folgende Chart von Gluskon Sheff bei welcher Anlagegattung Sie in einer Rezession am besten aufgehoben sind.

Aktien

Die gute Kursentwicklung bei Aktien in den letzten Jahren und die Erholung bei den Immobilienpreisen haben dazu geführt, dass die US-Haushalte ihr Vermögen deutlich gesteigert haben. Dies trifft jedoch nur für einen Teil der Bevölkerung zu. Wichtig sind für die amerikanische Wirtschaft die Ausgaben der Konsumenten. 1967 betrug der Anteil des Privatkonsums an der amerikanischen Wirtschaft 59 %. Jetzt macht er bereits 68 % aus. Er hat damit einen Anteil von zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes. Allerdings trügt der Schein etwas. Denn die Mehrausgaben betreffen einzig die Gesundheitsvorsorge. Werden diese ständig steigenden Kosten herausgerechnet, bleibt der Anteil des Privatkonsums an der Wirtschaftsleistung bei ca. 54 %.

Da das Bruttosozialprodukt insgesamt gestiegen ist,haben sich in Dollar gerechnet die Ausgaben der Verbraucher natürlich deutlich erhöht. Die Zahlen zeigen allerdings deutlich, wie attraktiv die Gesundheitsbranche ist und wahrscheinlich auch in der Zukunft bleibt.

Auf diesen Brief komme ich noch einmal auf den langfristigen Erfolg in Aktien zurück. Der folgende Chart kombiniert das Kursgewinnverhältnis (P/E) mit der folgenden annualisierten zehn Jahresrendite. Die letzte Zahl auf diesem Diagramm betrifft die Periode von 2009-2018. Der Chart zeigt deutlich das inverse Verhältnis zwischen Kurs- Gewinn-Verhältnis und den Anlageerfolg über die nächsten zehn Jahre. Ein diversifiziertes Portfolio, das in einem Jahr mit einem tiefen Kurs-Gewinn Verhältnis gestartet wurde, hat ein Portfolio, das in einem Jahr mit hohen Kurs- Gewinn-Verhältnis gestartet wurde, im Anlageerfolg deutlich übertroffen. Startet eine Dekade mit einer hohen Bewertung, zurzeit liegen wir bei einem Kursgewinnverhältnis von der X, können wir einen Erfolg in der Nähe der historischen Tiefs erwarten.

Allerdings sagt die Bewertung nichts über kurzfristige Bewegungen aus.

Festverzinsliche Wertpapiere

Ein Witz besagt: Man kann die Richtung der Zinsentwicklung über die Größe des Vorsitzenden der amerikanischen Zentralbank voraussagen. Was mich bei dieser Bemerkung überrascht, ist, dass Präsident Trump, der niedrige Zinsen will, den über 1,80 m großen Jay Powell zum Präsidenten der Federal Reserve ernannt hat.

Aufgrund der Zinserhöhungen der amerikanischen Zentralbank hatten wir im letzten Jahr einen Punkt erreicht an dem der Zins auf eine einmonatige amerikanische Staatsanleihe grösser war, wie die Dividendenrendite des S&P500. An diesem Punkt an hat niemand mehr von TINA (There Is No Alternativ) geredet. Zinsanlagen wurden wieder attraktiv.

Wenn wir die Reduzierung der Bilanzsumme der Fed und die neun Zinserhöhungen zusammenfassen, kommen die Analysten auf eine rechnerische gesamte Belastung des Marktes von 3,5 Prozent durch die Fed. Davon haben wir bisher in der Wirtschaft noch nichts gespürt. In der Vergangenheit ist aber auf einen solchen Straffungskurs der Fed immer eine Rezession (grau) gefolgt.

Zu diesem Zinsumfeld kommt, dass die veröffentlichten Konjunktur- und Vorlaufindikatoren auf dem niedrigsten Stand seit 2009 sind.

 

Da der Wirtschaftszyklus dem Fed-Zyklus folgt werden wieder sinkende Zinsen in Amerika und eine Rezession (grau) immer wahrscheinlicher.

Die Rendite zehnjähriger deutscher festverzinslicher Wertpapiere hat inzwischen schon wieder ein neues Tief erreicht. Vielleicht folgt diesmal Amerika Europa.

Langfristige Zinspapiere sind solange sie noch einen positiven Zins abwerfen und die Bonität stimmt nach wie vor interessant.

Schwellenländer

Der Ölpreisanstieg und die Entscheidung von Präsident Trump, die Sanktionen gegen Teheran auszuweiten, schaden vor allem der stark vom Öl-Import abhängigen Türkei. Die Türkei bezieht 27 % ihres Öls und 17 % des Erdgases aus dem Iran. Daher hat sich die Türkei auch sofort gegen das Embargo ausgesprochen. In der Vergangenheit war es auf Sicht von fünf Jahren immer erfolgreich, in der Türkei zu investieren, wenn Sie sich einer Rezession befand und die Lira schwach war. Wir empfehlen daher weiterhin dabei zu bleiben.

Wenn die chinesische Wirtschaft nicht wieder belebt wird, können die Probleme um die finanzielle Stabilität in China wieder in den Vordergrund rücken. Dies trifft besonders die zweitrangigen Banken, da Not leidende Kredite in ihren Büchern besonders weiter zunehmen würden. Der Handelskrieg zwischen den USA und China könnte einen Rückgang des Wachstums in China noch beschleunigt. Dies würde den chinesischen Aktienmarkt nach der Erholung in den ersten drei Monaten dieses Jahres stark treffen

Währungen

Im letzten Brief hatte ich noch geschrieben, dass der US Dollar im Sommer oft zur Schwäche neigt. Doch die politischen Risikofaktoren und der deutlich in die Zukunft verlagerte der Zeitpunkt einer europäischen Zinswende werdenden den US-Dollar auch in den kommenden Monaten unterstützen. Hierzu kommt das zurzeit immer noch bestehende Wachstumsgefälle zu Gunsten der USA. Der Dollar könnte im Verhältnis zum Euro durchaus 1,10 erreichen.

Der SNB-Präsident Thomas Jordan hat kürzlich gesagt, dass die Negativzinsen von heute -0,75 % bei Bedarf noch weiter gesenkt werden könnten. Diese explizite Erwähnung einer möglichen Verschärfung des Negativzins-Regimes kam sehr überraschend. Der Franken ist nach Ansicht der SNB immer noch zu hoch bewertet und notiert handelsgewichtet rund 5 % höher als unmittelbar vor der Aufhebung des Euro Mindestkurses im Januar 2015. Doch die Schweiz braucht keinen zusätzlichen Konjunkturstimulus in Form noch tieferer Zinsen. Daher dürfte die Bemerkung von Thomas Jordan unter dem Begriff verbale Intervention „wir können, wenn wir wollen“ abgelegt werden. Die SNB wird die Zinsen im Moment nicht weiter senken. Allerdings wird sie die Zinsen auch nicht vor der EZB erhöhen.

Rohstoffwerte

Obwohl die Zentralbanken weiterhin Gold kaufen, hat dies dem Preis nicht genutzt. Im ersten Quartal 2019 haben die Notenbanken 145 Tonnen Gold erworben. Das waren 59 t mehr als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres. Der Ausbau der Notenbank Reserven macht über 80 % des Anstiegs der gesamten Goldnachfrage aus . Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Im Vergleich der Währungsre- serven haben viele Zentralbanken der Schwellenländer im Vergleich zu den Industrieländern noch eine hohe Untergewichtung in Gold. Zusätzlich stellt Gold eine Diversifikation aus dem US-Dollar da. Gold und Goldminenaktien sind nach wie vor eine interessante Anlage.

Die Gazprom Aktie hat im Mai an einem einzigen Tag über 20 Prozent auf 5,83 Euro zugelegt. Dies war die Reaktion auf die deutlich von 10,43 Rubel auf 16,61 Rubel (circa 23 Cent) angehobene Dividende. in diesem Fall hat sich ausgezahlt, dass wir immer empfohlen hatten, die Aktie aufgrund ihrer niedrigen Bewertungen auch in der schlechten Phase 2016 (2,9 Euro) weiter zu halten(Empfehlung 4,70 Euro 03/ 2014). Bleibt die Dividende auch in Zukunft auf diesem Niveau, wovon wir ausgehen, sollte die Aktie des weltgrößten Erdgasproduzenten, der nach wie vor günstig bewertet ist, auch weiter im Depot verbleiben.

Portfoliostrategie

Da Verluste das langfristige Ergebnis überproportional belasten, sind diese möglichst zu vermeiden. Der nächste Chart zeigt welchen Erfolg wir brauchen um einen Verlust auszugleichen. Je größer der Verlust ist desto höher muss der folgende Gewinn sein um den Ausgleich zu erreichen

Das System funktioniert in beiden Richtungen. Ein Verlust von 30 Prozent kann einen Gewinn von 43 Prozent wieder vernichten. Andersherum benötigt ein Verlust von 30 Prozent einen Erfolg von 43 Prozent, um das Ergebnis wieder auszugleichen.

Wir haben die Kraft Heinz Company am 5. März mit einem Stop Loss Limit von 30 US $ empfohlen. Dieses Limit wurde am 28. Mai mit einem Schlusskurs von 29,06 US $ unterschritten. Dem zufolge haben wir den Wert am 29. Mai mit einem Kurs von 25,77 Euro verkauft.

Die Hornbach Holding AG wird bei der Hauptversammlung am 5. Juli eine Dividende von 1,50 Euro vorschlagen. Die Aktie ist seit Oktober 2017 um bei- nahe 50 Prozent gefallen. Der Umsatz stieg im letzten Geschäftsjahr um 5,3 Prozent. Allerdings stiegen die Personal- und Sachkosten überproportional. Ich traue der immer noch mehrheitlich im Familienbesitz befindlich Gesellschaft zu, dass sie durch Kos- tendisziplin ihre Profitabilität wieder auf das alte Niveau verbessern wird. Die Gesellschaft hat einen umfangreichen Immobilienbesitz und ein Eigenkapital von 50 Prozent. Wir legen ein Abstauber Limit von 40,50 an die Börse.

Es bleibt aber dabei, Vorsicht ist angesagt.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Mai in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag 5.Feb. 18 8,59 Montag 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 39,15 3,15 8,74%
Shire PLC 35,52 Montag 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag 9.April 18 8,00 Montag 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 4. Juni 18 82,32 Montag 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag 14.Aug. 18 33,68 39,15 5,47 16,23%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch 6. März 19 29,06 Mittwoch 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch 17. April 19 30,26 29,63 -0,63 -2,07%
Hornbach Holding AG Limit 40,50
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 11,67%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: 11,06% – Euro Stoxx 50 P: 9,30% – SMI: 12,99% – RexP: 1,71% – SBI: 1,43% – Gold(in US$): 3,42%

per 31.05.2019

 Informationen: www.axxion.de

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Minus Investoren

Es ist doch  erstaunlich bzw. nicht nachvollziehbar, wie die absurden Höhen von  Unternehmensbewertungen zustande kommen, obwohl diese Unternehmen in der Vergangenheit – und das schon jahrelang –  gezeigt haben, dass sie nicht fähig sind, Gewinne zu erwirtschaften, sondern nur hohe Verluste.

Bestes Beispiel ist der Fahrdienstleister Uber, welcher in den vergangenen Jahren folgende EBITDA`s  – und das ist schon ein geschönter Ertragsparameter, da dies der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist  – ausgewiesen hat:

Jahr

EBITDA in Mio. US$ *)
2014  -633
2015  -1.262
2016 -2.676
2017 -3.570
2018 -2.607

*)Quelle Bloomberg

Ob diese hohen Defizite nur mit den über eine Plattform angebotenen Fahrdienstleistungen in Gewinne umgewandelt werden können, ist fraglich. Entweder man erhöht deutlich die Fahrpreise oder verringert die Honorare der Fahrer, was beides so gut wie nicht möglich ist, so dass die hohen Defizite weiter Bestand haben werden.

Andererseits sucht das Unternehmen noch Produkte/ Dienstleistungen, welche den Gewinn künftig bringen sollen. Das bedeutet, dass Uber bis dato kein schlüssiges Konzept vorweisen kann bzw.immer noch nicht weiß, wo der prognostizierte Gewinn herkommen soll.

Und dieses hoch defizitäre Unternehmen ist nun an die Börse gegangen und wurde am ersten Börsentag mit US$ 82 Milliarden bewertet, musste aber am ersten Börsentag etwa 7,6% Kursverlust hinnehmen. Damit ist Uber mit seiner Plattform- Dienstleistung in etwa so viel wert wie der weltgrößte Autohersteller VW.

Das ist irgendwie irrational, ein schlechter Witz und ein Ergebnis einer Marketingstory meiner „Freunde“ der Investmentbanker, hinter der alle Investoren wie Lemminge hergelaufen sind. Eine Meute der Hoffnungsvollen und von Gier Zerfressenen.

Ein noch krasseres Beispiel ist die We Company, der neue Name des Coworking-Anbieters WeWork und des Apartement-Vermieters WeLive. In 2018 erwirtschaftete die We Compnay einen Verlust von US$ 1,9 Milliarden bei einem Umsatz – jetzt halten Sie sich fest – von US$ 1,8 Milliarden, also um US$ 100 Mio weniger. In 2017 war der EBITDA bei US$ -769 und in 2016 bei US$ -307. Bei einer kürzlich stattgefundenen Finanzierungsrunde wurde dieses megadefizitäre Dienstleistungs-Unternehmen mit US$ 47 Milliarden bewertet.

Hatten wir solche Hypes nicht schon einmal. Richtig, die dotcom-Blase oder der dotcom-crash hatte ebenfalls diese irrationalen Gebilde in die Welt gesetzt, lösten sich aber, nachdem die Investoren vernünftig geworden waren, wieder in Luft auf.

Warum begeben sich die Investoren auf ein solch spiegelglattes Eis? Anscheinend hoffen sie auf eine erneute Erfolgsstory wie bei amazon, Facebook oder Google, welche anfangs auch hochdefizitäre Unternehmen waren und sich dadurch eine hohe Marktmacht eingekauft haben. Damit spielen vor allem die Verkäufer dieser Risiken, die Investmentbanker, und stellen somit jedes hochdefizitäre Unternehmen auf deren Stufe.

Somit erleben wir immer mehr eine Minus-Wirtschaft, Herr Draghi hat es mit den Minus-Zinsen ja vorgemacht, in der Hoffnung, dass daraus eine Plus-Wirtschaft entsteht.  Ich fürchte, dass diese Rechnung nicht aufgehen wird.

Uber und We-Company sind somit die Vorboten einer gesellschaftsfähigen Minus-Wirtschaft zum Zwecke der weiteren Ausbeutung.

4. Juni 2019

Ergänzung 9.Juni 2019.

In diese Reihe der Minus Investments lässt sich auch Tesla einsortieren.

Obwohl der Umsatz von Tesla  gerade ein Zehntel von BMW ausmacht,  ist Tesla aufgrund des unverständlichen hohen Aktienkurses (derzeit ca. das Siebenfache des Kurses  der BMW-Aktie) mehr wert als BMW. Zudem hat Tesla seit Eintritt in den Automobilmarkt vor ca. 6 Jahren US$ 4,2 Milliarden verbrannt (WAMS 9.6.2019) und ob sich dies ändern wird, bleibt fraglich ob der festgestellten Qualitätsmängel.

Weiteres Beispiel  ist die Öko-Aktie Beyond Meat (Herstellung von Fleischalternativen):

Bei einem  Umsatz von rd. € 100 Mio. wird davon fast die Hälfte als Verlust eingefahren und dafür mit € 8,4 Milliarden bewertet. Zum Vergleich der Wert der Lufthansa. Umsatz € 35 Milliarden, durchschnittlicher Jahresgewinn € 1,5 Milliarden, Wert derzeit € 8 Milliarden.

Es scheint, dass sich die Bewertungsmaßstäbe total den defizitären Unternehmen  zugewandt und dabei die “Minus-Investoren” die finanzphysikalischen Gesetze völlig aus den Augen verloren.

Das späte Erwachen wird grausam werden.

 

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”