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Scholz Komplott: Fortsetzung

Es wird Bezug genommen auf den Beitrag in diesem Blog vom 31.3.2016 mit dem Titel „Das Scholz Komplott“.

Fortsetzung:

Es kam wie es kommen musste, plötzlich wurde ein Investor aus dem Hut gezaubert, die chinesische Chiho-Tiande Gruppe, welche Angabe gemäß erst Anfang Mai „überraschend“ in den M&A-Prozess eingestiegen wäre. Auch sollen die besicherten Banken dem Angebot, welches nach den Presseberichten einen insgesamt achtstelligen Forderungsverzicht der Banken als Voraussetzung zugrunde liegt, schon zugestimmt haben. In Kenntnis der langwierigen Abstimmungsprozesse bei solchen Pools, gerade bei Verzicht von so hohen Millionenbeträgen, ist das äußerst ungewöhnlich, es sei denn, der Kaufinteressent war schon länger bekannt und es mussten nur noch entsprechende Tatsachen wie den COMi-shift geschaffen werden, um eine solche Übernahme strukturieren und möglich machen zu können.

M&A Prozesse dauern in der Regel sehr lange, insbesondere beim Kauf eines solch verschachtelten Konzerns wie die Scholz-Gruppe. Es ist daher nicht sehr glaubwürdig, dass dieser Investor erst Anfang Mai auf der Bühne erschienen ist. Auch ein Käufer hat seine Gremien, welche auf aussagefähige Ziffern des Übernehmenden bauen müssen, um bei einem Fehlschlagen des Investments nicht selbst von den Aufsichtsbehörden belangt zu werden. Diese aussagefähigen Ziffern werden  somit diese per 31.12.2015 gewesen sein. Außerdem wird bei dieser Sachlage sicherlich ein Forderungsverzicht der Gläubiger, insbesondere der Anleihegläubiger, vorausgesetzt worden sein, welches auch mit einer zeitlichen Komponente versehen ist.

Das plötzliche Auftreten von KKR lässt weitere Fragen entstehen. Da der M&A Prozess schon lange währt, irritiert auch hier das plötzliche Auftreten. Wollte man die Chinesen, welche in der M&A Branche als sehr schwierige Verhandlungspartner gelten, welche sich erfahrungsgemäß nicht schnell bzw.  nur mühsam entscheiden, zu größerer Eile wie auch immer bewegen?

Und um das Ganze noch auf sichere Beine zu stellen, hat man den COMI-shift in Gang gesetzt, um über einen möglichen „scheme of arrangement -“ oder „Pre-Pac – Verfahren“ vor allem die Anleihegläubiger gefügig zu machen. Das dieser von den englischen Richtern angenommen wird, war vorherzusehen, tragen sie doch mit diesem sich künftig noch verstärkendem Insolvenztourismus nicht unmaßgeblich zum britischen BIP bei.

Für die Anleihegläubiger wurde folgendes, meines Erachtens nur folgerichtiges und sehr schlechtes Angebot unterbreitet:

  • Zahlung eines Abschlags von € 14 Mio spätestens zum 15.10.2016. Hier bleibt zu bemerken, dass die am 8.3.2016 fälligen Zinszahlungen, welche dann bis Ende Mai gestundet wurden, bereits einen Umfang von € 15,5 Mio einnahmen. Rechnet man dann noch die Zinsen vom 8.3.2016 bis 15.10.2016 hinzu, ergibt das einen weiteren Betrag von etwa 9,3 Mio. Zusammen mit den gestundeten Zinsen von € 15,5 Mio belaufen sich am 15.10.2016 die ausstehenden laufenden Zinsen auf rd. € 25,035 Mio, welche nur mit € 14 Mio beglichen werden sollen.
  • Es ist eine Besserungszahlung von€ 5,8 Mio voraussichtlich auf das Kapital von € 182,5 Mio vorgesehen, welches einem Prozentsatz von 3,178% entspricht. Allerdings wird diese Besserungszahlung vom (erwirtschafteten?) EBITDA (welche Höhe?) für die Jahre 2016 und 2017 abhängig gemacht, womit die Zahlung frühestens im Frühjahr 2018 geleistet werden würde. Da bei diesem Unternehmenskonglomerat es viele Möglichkeiten gibt, den EBITDA zu steuern, ist dieser „Besserungschein“, oder besser gesagt diese Beruhigungspille, nicht das Papier wert, auf welchen dieser abgedruckt wird. Ich wage daher die Analyse, dass die Anleihegläubiger von diesen € 5,8 Mio keinen Cent zu Gesicht bekommen.

Die Anleihegläubiger müssen somit auf rd. 44 % Ihrer laufenden Zinsen nebst den Zinsen danach und letztlich auf 100% ihres eingesetzten Kapitals verzichten. Das ist ein äußerst schlechtes Ergebnis für die Anleihegläubiger und hätte durch die Kuratorin, Frau Dr. Reisch,  verhindert werden können, wenn für die  Stundung der Zinsen  die Rücknahme des COMI-shifts zur Bedingung gemacht worden wäre. Der damit entstandene Druck hätte sicherlich zu einem besseren und fairen Ergebnis geführt.

Im Übrigen riecht das jetzt noch mehr nach einem abgekarteten Spiel, bzw. nach einem wohl durchdachten Komplott, und nur mit dem einen Ziel, die Anleihegläubiger erheblich unter Druck setzen und damit über den Tisch ziehen zu können. Die Folge wird sein, dass die beschäftigten „Restrukturierer“, u.a. die Investmentbank Houlihan Lokey und der  Anwalt Stefan Sax, welcher den COMI-shift während der ersten “Tagfahrt”  in Wien äußerst fragwürdig begründet hatte, per Internet eine geglückte Restrukturierung verkünden werden (wie bei Apcoa). Und die Kuratorin wird sich mit einem “tollen” Verhandlungsergebnis für die Anleihegläubiger rühmen, welches eigentlich keines ist, bzw. als Witz empfunden werden muss.

Dieser Fall Scholz kann somit als ein Fanal negativer Art für alle mittelständische Unternehmensanleihen angesehen werden. Die Nutznießer solcher Restrukturierungen mit Insolvenztourismus nach England, der Räuberhöhle des Investmentbankings, mit dem Segen des europäischen Gerichtshofes stehen schon in großer Zahl bereit. Da viele solcher Unternehmensanleihen in 2016 -2018 fällig werden, ist Schlimmes zu befürchten.

Ob diese freche Benachteiligung von Gläubigern dem Europa-Gedanken förderlich ist, bleibt zu bezweifeln. Aber England und den vielen damit beschäftigten und zu gut bezahlten Juristen und “Beratern” ist das ja sowieso “wurscht”.

Die Gläubiger solcher Anleihen sollten sich daher diese Emittenten genau ansehen und wenn selbst die Ratingagenturen stets schlechter werdende Ratings für diese ausstellen, diese Unternehmensanleihen so schnell wie möglich verkaufen. Die Wahrscheinlichkeit, noch mehr Geld zu verlieren, wäre somit erheblich kleiner.

Hinweis: Das ist keine Empfehlung, sondern nur die Meinung des Verfassers, welche auf eine Jahrzehnte lange Expertise aufbaut.

 22. Mai 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch: www.emde-fiveko.de

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Kunstmarkt irreal!

Wenn man die erzielten Auktionsergebnisse der bekannten Auktionshäuser innerhalb der letzten 12 Monate liest, erscheint dieser Kunstmarkt  irreal.  Dies äußert sich in der Höhe der jeweiligen Umsätze der Auktionshäuser pro Auktion und damit in den Preisen pro Bild. Sowohl von hohen acht- bis neunstelligen Umsätzen (US$ 705,8 Millionen im Mai 2015 bei Christie`s) als auch von Preisen für Gemälde, insbesondere aus der modernen Kunstrichtung, wird berichtet. Das sind Betragsgrößen, welche mittelständischen Unternehmen und Konzerne als Jahresumsatz ausweisen, dabei tausende von Mitarbeitern beschäftigen und damit  ganze Regionen und damit deren Infrastruktur finanzieren.

Zugegebener Maßen bin ich kein Kunstexperte für moderne Kunst (gibt es solche?), aber kann es sein, dass ein Stück Leinwand oder einige Kilo Bronze, Stein oder Marmor  in einem sicherlich mehr oder weniger ansprechenden Design so viel Geld wert ist. Ich frage mich als Vermögensbetreuer  stets, ob ein solcher Vermögenswert auch in Zukunft Bestand haben kann. Diesbezüglich möchte ich gerne auf meinen Beitrag vom 2. Dezember 2015 mit dem Titel „Moderne Kunst, ein Marketinggag“ verweisen, welcher mich aufgrund eines Auktionsergebnisses für ein Gemälde des „Pissoir-Künstlers“ Cy Twombly inspirierte.

Im Mai dieses Jahres fand bei Christi`s eine Auktion für zeitgenössische Kunst statt, welche mit einem Umsatz von US$ 318,4 Millionen endete.  Zum Spitzenlos dieser Auktion avancierte das unten aufgeführte,  238 x 500 Zentimeter messende Acrylbild mit dem Titel „Untiteled“ (hier einen Titel zu finden dürfte auch schwer fallen) des bereits in 1988 verstorbenen Künstlers Jean-Michel Basquiat.

Basquait

Dieses Bild ist sicherlich interpretationswürdig, wie jedes moderne Kunstwerk, und wird einen Kunsthistoriker dabei sicherlich in schwelgende Verzückung versetzen. Ob dieses Wandgemälde mit einer erkennbaren Teufelsfraze den Betrachter zu Optimismus oder Wohlgefallen verleitet, bleibt dahin gestellt. Mich würde dieses Bild abschrecken und eher Fragen nach der Person des Eigentümers entstehen lassen.

Dieses Gemälde hat aber einen Verkaufspreis  – halten Sie sich bitte fest – von

US$ 51 Mio

bei einer Taxe von  mehr als US$ 40 Mio. erbracht. Ein solches Bild findet man in jedem Kindergarten und als ich mir die vielen anderen Bilder von Jean-Michel Basquiat im Internet anschaute, fühlte ich mich sofort zurückversetzt in die Jahre, in welcher meine Kinder ihre gemalten Werke in den Gängen des Kindergartens zur Schau stellten.

Kunst ist Geschmacksache und jeder Leser sollte sich fragen, ob er sich ein solches Bild in sein Wohnzimmer oder in das Foyer seines Unternehmens hängen würde. Ist aber eine solche Schmierage auf einer Leinwand nachhaltig so viel Geld wert?

Kunst ist auch eine Handelsware, von der die Auktionshäuser, Galerien und letztlich die Künstler (am wenigsten von)  leben und daher  entsprechende Käufer suchen. Jede Ware bedarf daher einer gewissen Marketingstrategie, welche auf dem Kunstmarkt über die Auktionshäuser zur Perfektion getrieben wird. Hierzu bedarf es letztlich sehr wohlhabender Käufer und entsprechende Auktionsergebnisse als Gradmesser für diese Preise. Diese zu erreichen  dürfte im manipulierten Zusammenspiel sehr schnell zu erreichen sein. Ein Vorgang, welche insbesondere Personen aus dem Finanzbereich spielend beherrschen, da sie ja jeden Tag nichts anderes in Ihrem jeweiligen Handelssaal zelebrieren.

Ob die derzeitigen Mondpreise für solche interpretationswürdigen Kunstwerke Bestand haben, ist sehr fraglich. Wie viele hoch gehandelte Kunstwerke sind schon in die Bedeutungslosigkeit gefallen und wie viele Kunstsammler sind schon deswegen über den Tisch gezogen, bzw. verarscht (wage hier ein unseriöses Wort) worden.

Blasen haben sich auch hier gebildet. Wenn man den Presseberichten Glauben schenken darf, scheint sich dieser Markt, der auch von der Geldpolitik des Herrn Draghi befeuert wurde, abzukühlen. Viele Lose mit astronomischen Preisvorstellungen (auch von Jean-Michel Basquiat und Cy Twombly > die Leute wachen anscheinend auf!!) gingen an die Verkäufer wieder zurück und dürften diesen die Augen geöffnet haben.

Große Vorsicht ist daher angesagt.

15. Mai 2016

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch: www.emde-fiveko.de

 

 

 

 




Kapitalakquisition sucht Dumme

Als Family Officer, also als Betreuer großer Vermögen, läuten bei mir sehr viele sonore  und sympathische Vertriebsstimmen an, um mir einzigartige und nur für meine Mandanten bestimmte Finanzprodukte nahezubringen, mit anderen Worten mir evtl. andrehen zu können.

Eine solche bemerkenswerte bzw. dumme Vertriebsinitiative bot mir ein Finanzprodukt an, welches beginnend mit € 15 Millionen innerhalb von 3 Monaten € 20 Millionen erwirtschaften würde. Und diese Investition wäre zu 100% von der Allianz AG abgesichert.

Grundsätzlich sind mir solche Angebote mehr als suspekt, dennoch hat dieses Angebot in mir eine gewisse Neugierde geweckt, so dass ich um die Präsentation dieser „Investment Opportunity“ gebeten habe. Allerdings kann der Inhalt dieser mir auch in Englischer Sprache zugesandten Präsentation als sehr dürftig bezeichnet werden, bzw. gab mir keinen Anlass, diese “Investment Opportunity” meinen Mandanten vorzustellen, geschweige denn zu empfehlen.

Angesprochen wurde ich von einem CEO einer Firma auf den Cayman Inseln, welche letztlich als Vermittler von Investoren auftritt. Nachdem ich Interesse bekundet habe, wurde ich an einen weiteren Vermittler gereicht, einer Aktiengesellschaft  in Baden-Württemberg. Diese „Aktiengesellschaft“ hat per 31.12.2011 eine Bilanzsumme von rd. € 157.000 sowie ein Negativkapital von rd. € 45.000 (also auf der falschen Seite der Bilanz) ausgewiesen, die Ertragslage ist mit rd. € 15.000 zwar positiv, aber recht gering. Die Bilanzen für 2012, 2013 und 2014 waren nur gegen Gebühr zu erhalten, diese habe ich mir aber erspart.

Das Geschäftskonzept dieser Aktiengesellschaft beinhaltet eine Reihe von Beratungsleistungen im Unternehmenskundenbereich mit einem großen Bauchladen, wie z.B.  Strategieberatung, Analyse von Unternehmenstrukturen, Restrukturierung  inkl. Kapitalbeschaffung usw.

Diese Aktiengesellschaft hatte das Mandat zur Investoren-Akquise, wobei es sich anscheinend um eine „bereits  gesicherte Zusage für ein in der EU geprüftes (EZB Bank) Fondsinvestmentprogramm zur Platzierung“ handeln soll. Das damit eingesammelte Kapital soll nun „ausschließlich mit EU gesichertem und durch die EZB Bank als prüfende Institution gehebelt werden“.

Mit dieser Formulierung wird schon klar, dass dieses Angebot eigentlich in den Papierkorb gehört. Hier wird suggeriert, dass die EZB, also die Europäische Zentralbank, dieses Produkt überprüft, womit ein seriöser Touch in dieses Angebot kommen soll.

Um es dem Investor noch schmackhafter zu machen, soll diese Investition „mit Urkunde des Kapitals (?) durch die Allianz AG“ abgesichert werden.

Nähere Auskünfte dazu wollte man mir hierzu erst dann geben, wenn ich dieser Aktiengesellschaft einen Kapitalnachweis von mindestens € 15 Mio eines Mandanten in Form eines Kontoauszuges erbringen würde. Prüfung dieses Kapitalnachweises würde in der Regel 5 Arbeitstage in Anspruch nehmen.

Letztlich wird damit von mir die Preisgabe eines sehr wohlhabenden Mandanten verlangt ohne irgendwelche Substanz zu dem angedeuteten Investment zu erhalten. Das ist unseriös.

Auf meine telefonische Anfrage, warum dieser CEO dieses “ohne Risiko Investment” nicht selber vornimmt, bzw. sich einen Kredit bei seiner Bank geben lässt, die 100%ige Absicherung des Investments durch die Allianz AG dann an sein Bank abtritt, wurde mit nicht möglichen „In-sich-Geschäften“ und dem Unverständnis seiner Hausbank, die Haspa, erwidert. Außerdem wäre die Absicherung durch die Allianz AG hinfällig geworden (was zu erwarten war!), man aber die Absicherung anders darstellen könne.

Diese würde dann wie folgt aussehen:

  • Es wird ein Konto auf den Namen dieses CEO`s vermutlich auf den (Caymen Islands) eröffnet mit der Maßgabe, dass
  • dieser CEO über das Kontoguthaben nur mit Einverständnis des Geldgebers verfügen darf.

Da dieses Geld aber investiert werden soll, womit es das Konto verlassen müsste für diese Investition, wäre das für mich keine Absicherung, so dass ich diese neuen Konstruktion  als wiederum als unseriös empfand und dies auch so geäußert habe.

Daraufhin wünschte mir dieser CEO einen schönen Tag und legte auf.

Fazit:

Anscheinend hat dieser CEO dadurch gemerkt, dass er es hier mit einem Fachmann zu tun hatte und somit dieses Angebot nicht unterbringen konnte.

Hier wird versucht, Kapital entweder weiß oder schwarz (eher schwarz)  für obskure Geschäfte einzusammeln bei einer mehr als unsicheren Absicherung, deren Ergebnis nur der Verlust von Kapital bedeuten kann.

Leider wird es für solche von der Gier geweckte Geschäfte genug Dumme geben, die diesem Angebot folgen und Geld verlieren werden. Dummheit stirbt leider nicht aus.

Anmerkung: Für interessierte Leser gebe ich gerne auf persönliche Anfrage die Namen dieser Vertriebsleute bekannt.

10. Mai 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Waldfondsinvestments = sehr hohes Risiko!

Aufgrund der Nullzinspolitik der EZB erlebten Investments in Waldfonds eine hohe Nachfrage, wobei sich die wenigsten Anleger des damit eingegangenen hohen Risikos selten bewusst sind.

So auch bei der Lignum Sachwert Edelholz AG, welche in Bulgarien riesige Edelholzplantagen unterhält. Bei Lignum handelt es sich um Direktinvestments, d.h. der Investor beteiligt sich nicht an der AG, sondern investiert direkt in die Bäume, ein Verfahren, welches Investitionssicherheit bringen soll. Frage ist nur, ob im bulgarischen Rechtssystem u.a. das Thema  Baum vom Grundstück rechtlich getrennt werden kann. Bestehen zudem noch Bankverbindlichkeiten kann daraus folgen, dass die Bäume der Kredit gebenden Bank evtl. haften.

Der Grund für diese Insolvenz soll die jüngste gesetzliche Verschärfung  des Anlegerschutzes sein, wonach die Bafin auch bei sogenannten Direktinvestments Verkaufsprospekte verlangt. Dieser Anforderung ist Lignum anscheinend nicht nachgekommen, so dass die Bafin einen Vertriebsstopp verhängte. Kurioser Weise will Lignum nun die Bafin für die Insolvenz haftbar machen und verklagen. Daraus kann man schon eine Denke erkennen, welche äußerst fraglich ist.

Jetzt stellt sich die Frage, warum Lignum der Aufforderung nach Erstellung eines Verkaufsprospektes nicht nachgekommen ist und warum das der Grund für eine Insolvenz sein soll? Diese spannenden Fragen wird der Insolvenzverwalter klären müssen, das Schlimmste bleibt allerdings zu befürchten. Rund 5.000 Kleinanleger werden wieder um ihr Geld bangen müssen, auch wieder eine Folge der verqueren Geldpolitik von Herrn Draghi, die uns alle langsam ärmer macht.

Hier zeigt sich wiederum, dass ein Kleinanleger bzw. die breite Masse der Anleger  völlig überfordert ist, die Rolle eines Kreditgebers einzunehmen und nicht in der Lage ist, das Kreditrisiko einer Anlage auch bei Vorlage eines Prospektes ermessen zu können. Warum die Politik daraus keine Konsequenzen zieht, kann nur mit der dort fehlenden Expertise erklärt werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf meinen Blogbeitrag vom 18.7.2015  bezüglich eines ähnlichen Waldfonds, dem von Life Forestry mit dem Titel „Life Forestry-Group – reloaded“ hinweisen, den sich jeder Anleger, welcher in einen Waldfonds investieren möchte, zu Herzen nehmen sollte und gerade nach der Lignum-Pleite mehr als Gültigkeit besitzt.

8. Mai 2016

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de