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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 4

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz

Wilen, den 2. April 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

weiterhin keine Lösung zur Verhinderung eines ungeordneten Brexit in Sicht, ein Veto des US- Präsidenten, ein auf wirtschaftliche Risiken verweisender EZB-Präsident, weltweit zurückgehende wirtschaftliche Erwartungen und ein schwaches Wirtschaftswachstum in China – all das hätte eigentlich zu einem Rückgang der Aktienkurse führen müssen. Dennoch war die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte meistens erfreulich und der DAX erreichte ein neues Jahreshoch.

Wie geht es weiter? Im letzten Jahr, als alle Auguren noch von einem ewigen Boom träumten, kam es zum Jahresende zu einem kleinen Crash und jetzt, wo man oft negative Nachrichten hört, erreicht die Börse einen neuen Höchststand. Wie so oft weiß keiner, was auf kurze Zeit passieren wird. Dies trifft vor allem in Zeiten von wechselnden Meldungen zu – wie immer bei einem Umbruch.

Das Ziel eines jeden Anlegers ist, sein Depot wachsen zu lassen und gleichzeitig sein Kapital zu erhalten. Diese beiden Ziele liegen allerdings konträr zueinander. Gehen Sie für eine höhere Wertentwicklung ein höheres Risiko ein, nehmen Sie mit Sicherheit auch (höhere) Verluste in Kauf. Bevorzugen Sie eine konservative Anlagestrategie, müssen Sie Abstriche an der Rendite machen. Die Crux ist, die richtige Balance zu finden und zu wissen, wann man offensiver und wann defensiver sein sollte. Deshalb ist es wichtig, die langfristige Bewertung der Aktienmärkte zu verstehen. Denn sie sagt zwar nichts über die Wertentwicklung der nächsten zwei Jahre, dafür aber viel über die der nächsten zehn Jahre. Die Marktkonditionen beim Kauf bestimmen aber den Gewinn in den nächsten zehn Jahren.

Aktien

Die folgende Aufstellung zeigt deutlich, dass zumindest der US-Markt nach beinah allen bekannten Bewertungsmaßstäben überbewertet ist. Lediglich jene, die im Zusammenhang mit den niedrigen Zinsen stehen, weisen eine Unterbewertung auf. So wie das Verhalten der Zentralbanken aussieht – auf jeden Einbruch am Aktienmarkt folgt eine Zinssenkung –, wird der längste Haussemarkt der Geschichte wohl nicht mit einem Crash enden. Es sieht eher nach der Methode «drei Schritte zurück, zwei Schritte vor» aus. Nach den Crashs von 2000 und 2008 dürfte das für uns eine neue Erfahrung werden. Ob es tatsächlich zu einem solchen Verhalten kommt, werden wir allerdings erst im Nachhinein feststellen können.

Betrachtet man, siehe Grafik unten, die vier gängigsten Bewertungsmaßstäbe für die reale Rendite des S&P 500 für 2028 ergibt sich kein optimistisches Bild.

Die Grafik zeigt, wie gut die Prognosen zur 10- Jahres-Wertentwicklung des S&P 500 mithilfe dieser Methoden in der Vergangenheit waren. Die runden Punkte zeigen Ihnen, wie die vier Methoden die Entwicklung für die nächsten zehn Jahre sehen. Eines lässt sich zumindest für alle Methoden festhalten: Die Voraussagen liegen weit unter der erwarteten Rendite des S&P 500.

Leider treffen die Bewertungsmaßstäbe keine Aussage dazu, wie sich die Börsenkurse in den nächsten Jahren verhalten werden. So können die Kurse für die nächsten fünf Jahre um ca. 1 Prozent pro Jahr steigen, um dann um 9 Prozent für die nächsten fünf Jahre zu fallen. Daher ist es so schwierig, diese Methoden für die kurzfristige Geldanlage zu nutzen. Für langfristig denkende Anleger sollten diese Indikatoren jedoch zumindest das gelbe Licht aufflackern lassen. Eine voraussichtlich enttäuschende 10- Jahres-Periode in der Zukunft, ist nicht der Zeitpunkt, um eine hohe Aktienquote im Portfolio zu halten. In dieser Zeit ist – so schlecht die Rendite auch sein mag – Diversifizierung angesagt.

Nach dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat auch das ifo-Institut die Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum kräftig gesenkt. Das Bild für die exportabhängige deutsche Wirtschaft trübt sich ein. Vor allem da die deutsche Wirtschaft maßgeblich von den Exporten des Maschinenbaus und der Autoindustrie abhängig ist. Andererseits sind die Binnennachfrage und Arbeitsmarktzahlen in Deutschland immer noch hervorragend.

Allerdings können wir die guten Beschäftigungszahlen, zumindest nach dieser Statistik der Leuthold Gruppe, auch so deuten: auf Sonnenschein folgt Regen.

Wie maßgeblich die internationalen Märkte für deutsche Firmen sind, zeigen die Zahlen von BMW. Der Nettogewinn sank letztes Jahr um ein Sechstel auf 7,2 Milliarden Euro. Daher will das Unternehmen, selten für große deutsche Aktiengesellschaften, die Dividende von 4 auf 3,50 Euro je Stammaktie kürzen.

Festverzinsliche Wertpapiere

Betrachtet man die momentane Situation an den Finanzmärkten, drängt sich mir leider die Erinnerung an die Kriege im Irak und Afghanistan auf. Beide wurden mit einer enormen militärischen Kraft geführt und in der ersten Runde gewonnen. Aber über eine Ausstiegsstrategie hat wohl niemand vorher nachgedacht. Die Schlacht wurde gewonnen, aber wie es enden wird, weiß niemand. Die Vorgehensweise der Zentralbanken ist ähnlich. Sie haben zwar mit dem Gelddruck- und Zinssenkungsexperiment, das in diesem Ausmaße noch niemand zuvor versucht hat, den Absturz der Märkte und der Wirtschaft erst einmal verhindert, aber einen Plan zum Ausstieg scheint es nicht zu geben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) möchte den Wirtschaftsabschwung in der Eurozone nicht schon im Keim ersticken. Die Notenbank hat daher beschlossen, eine für den Herbst avisierte Leitzinserhöhung mindestens bis ins nächste Jahr zu verschieben. Gleichzeitig einigte sich der EZB-Rat auf ein neues Kreditprogramm für Europas Banken, um Finanzierungsengpässe für die Institute auszuschließen. Im Ergebnis wird die Eurozone das erleben, was Japan schon seit 20 Jahren erlebt: Die Zinsen werden sehr lange niedrig bleiben und die Wirtschaft wird nur sehr langsam wachsen.

Auch die folgende Grafik zeigt deutlich, in welcher Situation sich die Zentralbanken befinden. Trotz der immer noch sehr niedrigen Zinsen hat die Zinsbelastung für US-Konsumenten einen Punkt erreicht, an dem der Konsum eingeschränkt werden muss. In der Folge kam es in der Vergangenheit dann meist zu einer Rezession. Jede weitere Zinserhöhung in den USA würde uns der Rezession also ein Stück näher bringen.

Daher plädiert der neue Wunschkandidat von Präsident Donald Trump für einen vakanten Direktorenposten bei der Notenbank Fed für eine sofortige Zinssenkung, und zwar gleich um einen halben Prozentpunkt. Stephen Moore ist Ökonom und Senior Fellow der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation. Auch der Chef der Chicago Fed, Charles Evans, sagte am 25. März in einer Rede in Hongkong, dass die Risiken für Negativszenarien wieder sehr groß seien und die Zinsen vielleicht wieder gelockert werden müssten, sofern die Inflation nicht weiter anziehe.

Rohstoffe

März bis Juni sind historisch für den Goldpreis meist eine schlechte Periode. Dafür ist die momentane Preisentwicklung sehr gut.

Auch das langfristige Verhältnis zwischen dem Index Dow Jones Industrial und Gold spricht entweder für eine weitere Erholung des Goldpreises oder für fallende Kurse am Aktienmarkt.

Portfoliostrategie

Wenn Sie 20 Jahre alt sind, kaufen Sie sich einen guten ETF mit niedrigen Kosten, der den Markt ab- bildet. Zahlen Sie die nächsten 30 Jahre jedes Jahr neu ein und Sie erhalten so einen guten Durchschnittskosteneffekt. Wenn die nächste Rezession die Kurse kräftig fallen lässt, zahlen Sie weiter ein und bleiben bei Ihrem Plan.

Aber wenn Sie älter sind, haben Sie weniger Zeit: Sie können nicht Jahrzehnte warten, um einen 50- prozentigen Verlust auszugleichen. Die Zeit wird leider oftmals unterschätzt, da in den meisten Statistiken die Inflation nicht berücksichtigt wird. Wenn Sie 50 Jahre alt sind und beabsichtigen, in den nächsten 15 bis 20 Jahren teilweise von Ihrem Vermögen zu leben, dann schauen Sie sich die folgende Grafik an. Sie macht deutlich, wie lange es unter Berücksichtigung der Inflationsrate gedauert hat, bis Sie Ihre Anlagegelder wieder hatten. Und Inflation ist wichtig, da Sie auch in der Zukunft von Ihrem vorhandenen Vermögen Ihre Einkäufe tätigen müssen. Vereinfacht heißt das: Die Startkonditionen sind wichtig.

Es hat 14 bis 18 Jahre gedauert, um sich von den beiden letzten globalen Finanzkrisen zu erholen. Wenn Sie jetzt 50 Jahre alt sind, sind 64 oder 68 eine lange Pause mit Nullwachstum. Die rosarote Fläche zeigt Ihnen, in welchem Zeitraum Sie mit Ihrem Vermögen im negativen Bereich gelegen haben. 1999 waren die Märkte schon einmal sehr teuer und dasselbe war 2008 der Fall. Es folgte jeweils eine Rezession. Diese hat die Bewertungen wieder zurückgeführt und eine bessere Ausgangslage für die Zukunft geschaffen. Rezessionen räumen den Markt auf und schaffen hervorragende Investmentmöglichkeiten. Da die Märkte wieder teuer geworden sind, gibt es sehr wenige Kaufgelegenheiten und wir müsssen geduldig warten.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
29. Mrz in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag 5.Feb. 18 8,59 Montag 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 38,79 2,79 7,75%
Shire PLC 35,52 Montag 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag 9.April 18 8,00 Montag 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 4. Juni 18 82,32 Montag 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 10,19 -1,69 -14,23%
Agnico-Eagle Mines Dienstag 14.Aug. 18 33,68 38,79 5,11 15,17%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch 6. März 19 29,06 29,01 -0,05 -0,17%
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel 20,19%

Bei Südzucker gab es wieder eine Enttäuschung. Die Gesellschaft gab, wie erwartet, schwache Zahlen für das Geschäftsjahr 2018/2019 und einen einen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2019/ 2020 bekannt, das alles andere wie gut war. Davon war die im letzten Monat gekaufte Hybrid-Anleihe von Südzucker negativ betroffen. Es soll ein „Cash Flow Ereignis“ vorliegen. Da offensichtlich der konsolidierte Cashflow der Südzucker AG fünf Prozent der konsolidierten Umsatzerlöse unterschritten hat, wird es an den Zinsterminen Ende Juni, September und Dezember 2019 sowie Ende März 2020 keine Zinsen geben. Die Anleihe hat daraufhin noch einmal deutlich nachgegeben. Ich hatte das nicht erwartet aber damit kalkuliert. Bei dem derzeitigen Zinsumfeld ist die Aussetzung der Zahlung eines Zinses für das nächste oder auch übernächste Geschäftsjahr ärgerlich, aber die Hybrid-Anleihe wurde zu einem Kurs von 79,25 Prozent gekauft. Ich halte die Südzucker AG für nicht Konkurs gefährdet. Die Eigenkapitalquote liegt immer noch bei 50 Prozent. Wenn sich die Zahlen der Firma wieder normalisierten, dürfte der Zuwachs des Kurses der Anleihe den ausgefallenen Zins mehr als kompensieren.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: 9,16% – Euro Stoxx 50 P: 12,17% – SMI: 12,44% – RexP: 0,99% – SBI: 2,01% – Gold(in US$): 2,19%

per 29.03.2019

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Blinde Banker

 

Deutsche Commerzbank – ohne Worte!

25. März 2019

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 3

Beitrag von Herrn Ottmar Beck, Vermögensverwalter Schweiz

Wilen, den 5. März 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits zwischen China und den USA ist gestiegen, die endgültige Entscheidung wird bei einem Treffen zwischen Trump und Xi im März fallen. Beide Parteien können sich ein Scheitern der Gespräche nicht erlauben. Daher wird es einen Kompromiss geben. Die Frage ist nur, inwieweit die Märkte diese Einigung nicht schon deutlich überbewertet haben.

Dieses Bild spricht eine eindeutige Sprache. Wenn die Zentralbanken die Geldmenge zurückführen, reagieren die Börsen negativ. Die USA haben im letzten Jahr die Geldmenge zurückgeführt und die Auswirkungen konnten wir im Dezember beobachten.

Überrascht von der Reaktion hat die amerikanische Zentralbank, so wie es im Moment aussieht, die weitere Rückführung der Bilanz gestoppt. Es kann durchaus sein, dass die Zentralbanken weltweit die Schleusen für das weitere Geld drucken wieder öffnen, um den Märkten weiterhin die Droge Geld zur Verfügung zu stellen. Aufgrund des Protokolls der letzten Fed-Sitzung, kann man durchaus der Meinung sein, dass der Fed-Put wieder zurück im Spiel ist, dass die Fed also alles tun wird, um einen Absturz des Aktienmarkts zu verhindern. Noch steht das endgültige Ergebnis aus.

Allerdings ist die Zinsentwicklung kein kurzfristiges Timingmodell. Es ist gut möglich, so wie im Moment, dass eine Flut guter Nachrichten die Börsen noch ein paar Monate weiter trägt. Glück hat, wer dabei ist. Er sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass ein Trendwechsel abrupt und drastisch ausfallen kann. Einen definitiven Umschwung erkennt man leider immer erst im Nachhinein. Wie sagt der Börsenex- perte Thomas Gebert? „Haussen sterben nicht an Altersschwäche, sondern sie werden von den Notenbanken ermordet.“ Wir werden es erleben.

Festverzinsliche Wertpapiere

In einem aktuellen Strategiepapier schlägt der Internationale Währungsfonds (IWF) vor, Strafzinsen auf Bargeld zu erheben. Zentralbanken und Regierungen sollten in Zukunft also negative Zinsen auf Bargeld erheben können. Diese Initiative zielt darauf ab, den Notenbanken im Falle eines Wirtschaftsabschwungs mehr Spielraum für neue monetäre Stimulierungsmaßnahmen zu geben. Letztendlich ist das eine Fort- setzung des Gelddruckens mit anderen Mitteln. Man will den Verbraucher zum Konsum zwingen und den Sparer partiell enteignen. Damit verstößt der IWF gegen die Eigentumsrechte von Vermögensinhabern und unterstützt eine Politik der finanziellen Repression. Man sollte in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass der IWF schon 2013 eine generelle Zwangsabgabe auf Vermögen befürwortet hat. Die Richtung der Politik und Zentralbanken dürfte klar sein: Vermögensbesitzer sollen die Zeche für eine fehlgeleitete Finanzpolitik zahlen. Zurzeit haben beinahe 25 Prozent der global ausgegebenen festverzinslichen Wertpapiere eine negative Rendite.

Die weiterhin sehr niedrigen Zinsen bleiben ein Problem für festverzinsliche Wertpapiere, die man allerdings wegen der steigenden Volatilität auf der Aktienseite weiterhin bei der Anlage braucht. Im Ergebnis führt diese Politik zukünftig zwangsweise zu viel stärkeren Bewegungen bei der Investition in verschiedene Gattungsarten.

Wenn die italienischen Staatsanleihen weiter im Rating herabgesetzt werden, kann das weitreichende Folgen – zumindest für die europäischen Märkte – haben. Die Risiken einer weiteren Herabstufung der italienischen Anleihen liegen auf der Hand, da in meinen Augen die wirtschaftlichen Prognosen für Italien zurzeit immer noch zu optimistisch sind. Sollte das Bruttoinlandsprodukt 2019 erneut sinken, dürfte es angesichts der weiter steigenden Verschuldung bald so weit sein. Italien hat derzeit noch ein Rating von BBB bis Baa3 bei den verschiedenen Ratingagenturen.

Rating der italienischen Staatsanleihen
S&P Moodys Fitch
Sichere Anlage AAA bis BBB- AAA bis Baa3 AAA bis BBB-
ITALIEN BBB Baa3 BBB
Spekulative Anlage BB+ bis D Ba1 bis C BB+ bis D

Die italienischen Staatstitel werden von vielen Fonds und Banken gehalten, die zum einen mit ihren Anlagebedingungen garantieren und zum anderen regulatorisch gezwungen sind, nur in sichere Anlagen zu investieren. Sobald Italien auf der untersten Stufe der sicheren Anlagen angekommen ist oder sogar in den spekulativen Bereich fällt, wird es an den Märkten zu Turbulenzen kommen.

Aktien

Dividendenzahlungen sind wichtig für die Performance eines Portfolios. Für den DAX gehen die Analysten davon aus, dass 2018 ein Rekordwert von 38 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors geht sogar davon aus, dass Dividendenzahlungen von rund 350 Milliarden Euro in ganz Europa an die Anleger ausgeschüttet werden. Wird ein Teil dieses Geldes zur Wiederanlage in Aktien genutzt, was bei Fonds wahrscheinlich ist, dann können wir auf eine gute Entwicklung der Märkte im Mai und Juni hoffen. In dieser Zeit schütten eine Vielzahl von Gesellschaften ihre Dividende aus.

Historisch gesehen war es selten erfolgreich Aktien zu kaufen, wenn es der Wirtschaft gut ging. Am günstigsten waren Aktien immer während oder unmittelbar nach einer Rezession. Denn das ist die Zeit, in der die Bewertungen niedrig sind. Seit 2010 sind in den USA die Unternehmensschulden von 6 auf 9,6 Billionen US-Dollar und die Gewinne um 27 Prozent gestiegen. Und der einzige Grund, der erklärt, warum in dieser Zeit der S&P 500 um 60 Prozent stieg, ist, dass mit dem geliehenen Geld Aktienrückkäufe und Übernahmen finanziert wurden. Langfristig bestimmt aber die Gewinnentwicklung die Kurse.

Berkshire Hathaway verfügt zum Jahresende 2018 über 112 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln. Warren Buffet hält sich zurück. Henry Asher , Präsident der Northstar Group, die zu Berkshire gehört, bemerkte dazu: „Wenn der Markt das nächste Mal 30 bis 40 Prozent einbricht, wird Berkshire wieder viele Deals zu machen haben.“

Eine der großen Beteiligungen von Warren Buffets Berkshire Hathaway ist Kraft Heinz. Die Gesellschaft hat mit ihrem letzten Quartalsbericht einen Verlust von 10,3 Milliarden US-Dollar nach 16 Milliarden US- Dollar Abschreibungen bekannt gegeben. Daraufhin fielen die Aktien des Unternehmens binnen eines Tages um 28 Prozent. Darüber hinaus gab die Gesellschaft bekannt, dass die amerikanische Börsenaufsicht SEC gemeinsam mit externen Prüfern die Rechnungslegungspraktiken der Gesellschaft überprüft. Soll man die Aktie nun, da Ketchup in den Straßen fließt, kaufen? Der Aktienkurs der Gesellschaft hat sich seit mehr als fünf Jahren gegenläufig zum Markt verhalten, also wesentlich an Wert verloren. Und dies könnte nun der Schlussstrich sein. Aber schauen wir genauer hin:

Kraft Heinz ist eine bekannte Marke und verspricht nach wie vor ein Wachstum in der Größenordnung von 1 bis 2 Prozent per anno und eine Dividendenrendite von ca. 5 Prozent. Hinzu kommt, dass Kraft Heinz aufgrund seiner vielen ausländischen Tochtergesellschaften für den Fall, dass der Dollar schwächer wird, in Zukunft höhere Gewinne erzielen kann. Auf der anderen Seite stehen die hohe Schuldenquote und die durch die Abschreibungen weiter geschwächte Eigenkapitalstruktur.

Das Unternehmen entstand aus dem Zusammenschluss von Kraftfutter und der H. J. Heinz Co. im Jahre 2015. Die Fusion wurde von Warren Buffet und dem brasilianischen Finanzinvestor 3G Capital initiiert. Berkshire Hathaway hält jetzt 27 Prozent und 3G Capital 22 Prozent der Anteile an der Gesellschaft. Beide Investoren kontrollieren damit das Unternehmen.

Die folgende Grafik zeigt, dass sich die Gesellschaft mittelfristig, bis auf zu teure Übernahmen, stabil entwickelt hat.

Allerdings braucht man bei der zukünftigen Entwicklung der Gesellschaft Geduld. Ein idealer Übernahmekandidat für die Philosophie von Warren Buffets Berkshire Hathaway. Ich wäre daher nicht überrascht, wenn Berkshire Hathaway gemeinsam mit den Partnern von 3G Capital die Gesellschaft privatisieren würde. Dies sollte dann den Aktienkurs bei einem Aufgeld von 20 bis 30 Prozent von seinem jetzigen Niveau von 33 US-Dollar auf einen Anteilswert von circa 40 US-Dollar führen. Ich würde daher empfehlen, die Aktie bis um die 35 US-Dollar zu kaufen. Da dieses Engagement jedoch nicht ohne Risiko ist, sollte bei einem Rückgang des Kurses auf 30 US- Dollar je Aktie auf jeden Fall die Reißleine gezogen werden.

Schwellenländer

Eine Chance ergibt sich vielleicht in den nächsten Jahren bei festverzinslichen Anlagen. Ab April 2019 werden lokale chinesische Anleihen über einen Zeitraum von 20 Monaten schrittweise in den Index Bloomberg Barclays Global Aggregate aufgenommen. Das wird einem Anteil von 5,5 Prozent am Index mit einem Zufluss von 150 Milliarden US-Dollar entsprechen. Dies führt zu einer weiteren Liberalisierung des Handels mit chinesischen Anlagen. Im Moment halten ausländische Kapitalanleger nur 2 Prozent am chinesischen Anleihemarkt. Für die Jahre 2019/2020 ist mit einer Aufnahme chinesischer Anleihen auch in andere Indizes zu rechnen. Damit dürften weitere Gelder in den chinesischen Anleihemarkt fließen. Obwohl China von vielen Ratingagenturen und den globalen Finanzmärkten schon längst nicht mehr als Schwellenland betrachtet wird, gibt es immer noch einen kräftigen Renditeaufschlag von etwa 60 Basispunkten gegenüber US-Treasuries mit gleicher Laufzeit. In der Vergangenheit war auch die Korrelation zu Staatsanleihen der Industriestaaten niedrig. Hinzu kommt, dass Amerika mit Sicherheit weiterhin Druck auf China hinsichtlich einer Aufwertung des Renminbi gegenüber dem Dollar ausüben wird.

Rohstoffe

Ein Blick auf die jüngsten Goldtransaktionen der Zentralbanken zeigt, in welch unruhigen Zeiten wir leben. Der Kauf von Gold durch die Zentralbanken ist 2018 im Vergleich zu 2017 um 74 Prozent auf 652 Tonnen gestiegen. (Eine wirklich lohnende Lektüre ist in diesem Zusammenhang der letzte Bericht des World Gold Council: „Gold Demand Trends Full Year and Q4 2018“.)

Die größten Käufer von Gold waren Russland, die Türkei und Kasachstan. Über China liegen keine aussagekräftigen Daten vor. Allerdings muss alles in China geschürfte Gold im Land bleiben und darüber hinaus kauft China Gold aus dem Ausland zu. Diese Zahlen beweisen eindeutig, dass das Vertrauen in den US-Dollar und Amerika zu schwindet. Stellen Sie sich vor, wohin sich der Goldpreis bewegen wird, wenn die traditionelle vermögensverwaltende Industrie Gold kauft, in dem verzweifelten Versuch noch eine kleinen Anteil an Gold in ihre Portfolios aufzunehmen.

Rohstoffe tendieren dazu, Staatsanleihen und Aktien in Perioden strafferer monetärer Bedingungen zu übertreffen. Das werden wir in der nächsten Zeit wahrscheinlich nicht beobachten können. Daher haben wir dazu geraten, die gute Aktienkursentwicklung der letzten acht Wochen bei Chevron und BHP dazu zu nutzen, die Gewinne mitzunehmen.

Portfoliostrategie

Wir raten, im Portfolio bei einem Goldanteil von circa 10 Prozent zu bleiben, da Gold in der Vergangenheit immer in wirtschaftlich schwachen Zeiten an Wert gewonnen hat. Darüber hinaus haben wir damit eine Diversifizierung gegenüber den bestehenden Risiken an den Märkten.

Für die Aktienempfehlung hoffe ich, dass der Zusammenschluss zwischen Barrick und Newmont Mining nicht zustande kommt, da er in meinen Augen keine Vorteile für die Newmont-Aktionäre bietet. Barrick hat mit dem Aktientausch ein Angebot im Wert von 33,50 US-Dollar unterbreitet. Das liegt unter dem Aktienkurs von Newmont, der bei 36,10 US-Dollar liegt. Sollte die Fusion doch zustande kommen, wäre es allerdings für die Position in Goldcorp. ein Gewinn. In diesem Fall bleibt Goldcorp., die Newmont übernehmen wollte, selbstständig und wird darüber hinaus wegen des Abbruchs der Fusion einen Betrag von 650 Millionen US-Dollar erhalten.

Da ich in diesen Märkten gerne Gewinne mitnehmen werden wir morgen Anheuser -Busch Inbev wieder verkaufen. Heute stehen die Aktien bei 73,38 Euro. Dafür werde ich Kraft Heinz hinzukaufen.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
28. Feb in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag 5.Feb. 18 8,59 Montag 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 37,19 1,19 3,31%
Shire PLC 35,52 Montag 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag 9.April 18 8,00 Montag 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 4. Juni 18 82,32 Montag 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 9,28 -2,60 -21,89%
Agnico-Eagle Mines Dienstag 14.Aug. 18 33,68 37,19 3,51 10,42%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 3. Dez. 18 66,99 68,55 1,56 2,33%
Kraft Heinz Company Mittwoch 6. März 19
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 22,60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: 9,06% – Euro Stoxx 50 P: 10,16% – SMI: 11,38% – RexP: 0,19% – SBI: 0,63% – Gold(in US$): 3,%

per 28.02.2019

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Sie sind auch keine Entscheidungshilfen in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zu den Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen sind kostenlos bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft und der zuständigen Depotbank erhältlich.

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Deutsche Commerzbank – Fusions-Idiotie!

Auf den von mir verfassten Beitrag vom 13. September 2018 unter dem Titel „Deutsche Commerzbank ??“ wird Bezug genommen.

Da haben wir sie wieder, meine Freunde die Investmentbanker, die nichts unversucht lassen, um das idiotische Fusionskarusell Deutsche Bank / Commerzbank wieder aufleben zu lassen.

Wie das Handelsblatt am 27. Februar 2017 mit dem Titel „Schwindender Widerstand „ berichtete, haben einige mächtige Aktionäre/Investoren eine Übernahme  der Commerzbank durch den größeren Frankfurter Nachbarn, die Deutsche Bank, neu bewertet.

Am deutlichsten fällt die Neubewertung nach Informationen des Handelsblattes beim US-Finanzinvestor Cerberus, einem Hort von Investmentbankern, aus, welcher zu den größten Anteilseigner bei beiden Häusern zählt.

Größter Aktionär der Commerzbank ist der Bund mit gut 15%. Die Bundesregierung hat Insidern (?) zufolge bereits mehrfach deutlich gemacht, dass Sie einer Fusion der beiden Institute positiv gegenüber steht.

Eigentlich ist diese Einstellung der Bundesregierung nicht verwunderlich, hat doch der Sozialdemokrat und Bundesfinanzminister Scholz einen Investmentbanker erster Güte, Herrn Dr. Jörg Kukies, zu seinem Staatssekretär ernannt. Herr Dr. Kukies hat nach seinem Studium von 2001 bis April 2018 nur bei Goldman Sachs gearbeitet und war zuletzt Co-Vorsitzender des Vorstands, Goldman Sachs AG und Leiter der Zweigniederlassung Frankfurt der Goldman Sachs International. Mit Herrn Dr. Kukies haben nun auch die Goldmänner einen unbezahlbaren Einblick in die Finanzdispositionen des Finanzministeriums und damit sehr großen Einfluss auf den Bundesfinanzminister Scholz, dem man in Sachen Banken und Wertpapieranlagen keine allzu große Expertise nachsagen kann.

Aber hat Goldman Sachs nicht den Griechen geholfen, ihre Schulden in die Zukunft zu verlagern, sie einfach verschwinden zu lassen zu Lasten des Euro-Finanzsystems? War Goldman Sachs nicht einer der wichtigsten Vorbereiter und Akteure der Finanzkrise in 2008, welche weltweit einen zweistelligen Billionenschaden angerichtet und den Steuerzahlern weltweit in die Taschen gegriffen hat?  Und  nun mischt Goldman Sachs auch in der Bundespolitik mit!

Aber zurück zur Fusions-Iidiotie. Beim Studium dieses Presseartikels des Handelsblattes  wird man nicht das Gefühl los, dass es Cerberus und den übrigen Investoren – letztlich nur eine winzig kleine Gruppe –  nur darum geht, die Aktienkurse beider Häuser zu puschen, da Fusionen mit den aberwitzigsten Begründungen stets zu einer Kurs – Rallye geführt haben und damit zu allerlei Nebengeschäften (Wetten!) solcher Hedgefonds. Jetzt werden vor allem der rasante technologische Wandel und deren hohe Kosten ins Feld geführt und man übersieht dabei geflissentlich, dass eine solche Umsetzung bei großen Häusern, die zudem auf Jahre hinaus durch eine Fusion gelähmt wären, vielfach schwieriger ist als bei kleinen und dynamischen Häuser. Ganz zu schweigen von der äußerst schwierigen Integration der beiden IT-Systeme.

Verwunderlich ist auch, dass der Sozialdemokrat Scholz nicht die Menge der hohen Sozialkosten durch die Freisetzung von Bankpersonal sieht, die uns Steuerzahlern wieder auf die Füße fallen würden und das nur, damit nur wenige Investoren ihre kurzfristigen Renditewünsche erfüllt bekommen. Wie sich diese Fusion aber auf den Wettbewerb und damit auf die Volkswirtschaft insgesamt auswirken werden,  ganz zu schweigen von der  dahinsiechenden Dynamik des fusionierten Instituts, ist diesen Hedgefonds-Geiern völlig schnuppe.

Der letzte Absatz in diesem Handelsblatt-Artikel bringt diese Fusions-Idiotie wieder auf den richtigen Boden zurück. Gemäß Aussage der Fondsmanagerin Alexandra Annecke von der Union Investment käme aus einer Fusion von Commerzbank und Deutscher Bank derzeit eine im internationalen Vergleich  relative kleine Bank heraus – mit einer nach wie vor recht geringen Profitabilität und einem Berg von unerledigten Problemen aus der Vergangenheit.

Hier kann man die Bilanzsummen beider Häuser nicht einfach zusammen zählen, da viele Überschneidungen u.a. in der Kundenstruktur  (viele Unternehmen unterhalten in beiden Häusern Konten) zu einer massiven Reduzierungen  der Bilanzsummen und damit der Größe führen würden.

Kürzlich ließ mich ein Vorstandsvorsitzender einer Volksbank wissen, dass er eine solche Fusion mit Freude sieht, da er dann mit einem weiteren Zulauf von Kunden aus beiden Häusern rechnet, Ebenso werden es auch die Sparkassen sehen.

4. März 2019

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”