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DOW JONES furchterregend!

 

Unter der Schlagzeile ” Der seltsame Dow Jones Index” veröffentlichte das Handelsblatt oben aufgeführte Entwicklung des Dow Jones Indexes vom Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bis jetzt.

Dabei erscheint die Weltwirtschaftskrise 1929 nur mit einem kleinen unbedeutenden  Hüpfer, wogegen ab Mitte der achtziger Jahre der Beginn eines Steilanstiegs sich  abzeichnet, der dann in den Jahren vor der Finanzkrise einen Raketenstart hinlegt und nach der Dotcom Krise in 2000  und der Finanzkrise in 2008 durch die Decke ging.

Interessant hierbei der Beginn des Steilanstiegs Mitte der achtziger Jahre. Zu dieser Zeit erwachte das nach der Weltwirtschaftskrise gestutzte und teilweise verbotene Investmentbanking zu neuem Leben und damit das Strukturieren, das Vermischen und Vermatschen von Finanzprodukten, aufgeblasen mit Derivaten aller Art unglaublichen Ausmaßes.

Aus dieser Darstellung kann nur vermutet werden, dass der enorme Kursanstieg des Dow Jones auf heißer Luft bzw. auf einer großen Blase  aufgebaut ist.

Es bedarf daher nur wieder eines Anlasses oder bildlich ausgedrückt einer winzigen Nadel und die heiße Luft strömt aus ins Nirwana.

Diese Kurve des Dow Jones sollte jedem Aktienanleger eine große Warnung sein. Nach dem Anstieg kommt stets der Fall.

8. August 2018

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 8

Wilen, den 5. August 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

Gewinne sind so etwas wie Muttermilch für die Aktienkursentwicklung. Und Liquidität ist so etwas wie Sauerstoff für uns Anleger. Sie ist unser bester Freund in einem Bullenmarkt und der größte Angsthase in einem Bärenmarkt. Auch ein Kind kann eine Weile ohne Muttermilch leben, aber nicht ohne Sauerstoff. Ein wichtiger Indikator hierfür ist die World Monetary Base von Gavekal.

Wenn der Indikator wächst, kann man relativ gelassen in die Zukunft schauen, denn das nominale Wachstum der globalen Wirtschaft ist recht solide. Aber wenn er fällt, sollte man sich Gedanken über eine mögliche Rezession machen. Und er fällt zurzeit. Es sieht so aus, als würde die Welt die siebte internationale Dollar-Liquiditätskrise sei 1973 erleben.

Festverzinsliche Wertpapiere

„Die Zinsen jetzt anzuheben, schadet allem, was wir erreicht haben“, twittert Donald Trump. Denn der Präsident der Vereinigten Staaten will sowohl die heilsame Wirkung seiner Abschottung beweisen als auch die Wahlen im November gewinnen. Ein Dämpfer der Wirtschaft durch höhere Kredite käme für ihn daher zur falschen Zeit. Darüber hinaus gibt es ein weiteres Problem: Die Finanzierung der steigenden amerikanischen Staatsschulden wird immer teurer. Die Amerikaner kämpfen auch damit, dass sich sowohl die Chinesen als auch die Russen beim Kauf von amerikanischen Staatspapieren zurückhalten. In den Monaten April und Mai ist der russische Bestand an amerikanischen Staatspapieren von 96 Milliarden auf 15 Milliarden US-Dollar gefallen. Beide Staaten sichern sich gegen eine mögliche Beschlagnahmung ihrer Dollar-Bestände ab.

Das Schuldenmachen geht aber lustig weiter. Die neuesten Daten des Bankenverbandes Institut of International Finance (IIF) zeigen, dass die Schulden im ersten Quartal 2018 um 8 Billionen US-Dollar auf 247 Billionen US-Dollar gestiegen sind. Da diese Summe 318 Prozent des globalen Bruttoinlandspro- dukts ausmacht, müsste die Weltbevölkerung drei Jahre lang arbeiten, um die Schulden zurückzuzahlen.

In meinem letzten Brief habe ich darauf hingewiesen, dass wir vielleicht am Ende der Wirtschaftszyklen und am Beginn eines Kreditzyklus stehen. Der letzte langfristige Schuldenzyklus ging in den dreißiger Jahren zu Ende. Im Moment ist die Situation in vielen Aspekten sehr ähnlich, wobei das Ergebnis nicht das gleiche sein muss. Damals sah es für festverzinsliche Wertpapiere so aus:

1932 kam es sowohl zu einem Aktien- als auch einem Anleihe-Crash, weil Anleger Angst vor fehlender Liquidität und einer erneuten Inflation infolge massiver staatlich finanzierter Konjunkturprogramme hatten. Zwei Gründe, warum ich die Goldposition nicht aufgeben will.

Aktien

Auch bei den Firmen hat das billige Geld Schaden angerichtet. Ist Geld zu lange zu preiswert, tendieren große Gesellschaften dazu, schlechte Geschäfte zu tätigen. Ein Beispiel hierfür ist General Electric. Der Konzern hat in den letzten Jahren bei beinahe sämtlichen Übernahmen zu viel bezahlt. Auch in diesem Jahr sind die Unternehmenskäufe schon wieder um 65 Prozent gestiegen. Darüber hinaus kaufen viele Aktiengesellschaften ihre überbewerteten Aktien an der Börse zurück. In der nächsten Krise werden Sie überrascht sein, wie viele Gesellschaften neues Kapital zu einem viel niedrigeren Preis brauchen werden, um ihre bilanziellen Verhältnisse in Ordnung zu bringen und nicht von den Ratingagenturen abgewertet zu werden.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hat das Wall Street Journal gerade wieder berichtet, dass die Insider im hohen Maße ihre Optionen ausüben und Aktien verkaufen. Ein interessantes Beispiel dafür ist Mark Zuckerberg: Er verkaufte seine Aktien rechtzeitig – Kurs 15. Juli 2018: 207.32 US-Dollar, Kurs 31.Juli 2018: 172.58 US-Dollar.

Um weiter optimistisch für die Entwicklung der Aktienkurse zu sein, müssen Sie an drei Dinge glauben:

  1. Die Gewinnspanne muss weiter wachsen. (Aber zurzeit ist die Gewinnmarge auf einem mehrjährigen Jahreshöchststand und wir alle wissen, dass Gewinnmargen dazu neigen, zum Mittelwert zurückzukehren.)
  2. Die Wirtschaft wird weiter robust (Sieht man die Probleme in Europa, China und Japan ist es schwierig, daran zu glauben.)

      3.  Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse werden weiter steigen.

(Die schlechte Nachricht: Bullenmärkte endeten in der Vergangenheit immer etwa dort, wo die Bewertungsmaßstäbe heute sind.)

Langfristig werden die Aktienkurse immer nur vom Gewinnwachstum und der Veränderung des Kurs- Gewinn-Verhältnisses getrieben. Im Moment muss ich allerdings immer wieder an die Bemerkung von Charlie Munger (Berkshire Hathaway) denken:

„Wenn Sie nicht über die Lage verwirrt sind, dann verstehen Sie sie nicht sehr gut.“

Nicht nur die Unternehmen sind hoch verschuldet. In den USA sind es auch die Spekulanten. Rund 670 Milliarden US-Dollar haben sich Anleger in Amerika geliehen, um dieses Geld in Aktien zu investieren. Zum ersten Mal seit 1929 liegt diese Summe wieder bei mehr als 3 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Kommt es zu einem Einbruch an der Börse, müssen die Spekulanten um jeden Preis verkaufen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Das kann den Fall der Börse noch erheblich verstärken.

Schwellenländer

Immer wieder signalisiert der amerikanische Präsident, dass das massive Handelsplus im Handel mit China drastisch fallen soll, d. h., dass China nicht mehr die Dollars verdienen kann, die es für den Einkauf seiner Rohstoffbasis braucht.

China kann darauf reagieren, indem es entweder seinen Rohstoffverbrauch reduziert oder seine Partner zwingt, in Zukunft in Renminbi abzurechnen. Die erste Möglichkeit dürfte keine Lösung sein, da damit das Wachstum sowohl in China als auch in der Welt leiden und China ein Beschäftigungsproblem bekommen würde. Der zweiten Möglichkeit ist mehr Bedeutung beizumessen, da China schon seit geraumer Zeit versucht, den Renminbi als Weltreservewährung auch gegenüber dem US-Dollar zu platzieren.

Interessant ist auch eine Aufstellung der Bank of America Merrill Lynch (BoA ML) über die Verschuldung der einzelnen Länder im Verhältnis zum jeweiligen Bruttoinlandsprodukt.

Da sieht zum Beispiel die Türkei auf den ersten Blick viel besser aus als viele Industrieländer. Allerdings hat sie ihre Schulden meist in Fremdwährung aufgenommen. Die Analyse der BofA ML sieht vor allem in Schweden, Norwegen und Kanada Risiken. In diesen Ländern hat wegen der steigenden Immobilienpreise die Verschuldung der privaten Haushalte stark zugenommen.

Rohstoffe

Gold gibt immer mehr ein Rätsel auf. Aber der folgende Chart zeigt eine deutliche Relation zwischen dem amerikanischen Staatshaushalt und Gold. Dass das Haushaltsdefizit in den USA steigt, ist im Moment wohl unstrittig.

Sowohl Russland als auch China horten weiter Gold, wohl auch um eine kleine Gegenposition zum Dollar zu haben. Allein zwischen April und Mai stieg der russische Bestand um 37 auf inzwischen mehr als 1.900 Tonnen. Auf der anderen Seite haben Hedge-fonds und andere Investoren ihre Anti-Gold- Positionierung kontinuierlich gesteigert. Das Wall Street Journal berichtet, dass diese Wetten ihren seit Einführung der Statistik 2006 bislang höchsten Wert erreicht haben.

Gründe dafür sollen der steigende US-Dollar und die steigenden Zinsen sein. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, verteuert sich das Edelmetall außerhalb des Dollar-Raums. Durch das Steigen der Zinsen, steigen auch die Opportunitätskosten für das Halten von Gold. Allerdings muss man bei näherer Betrachtung festhalten, dass die Realzinsen beinahe weltweit negativ sind. So ist zum Beispiel die Rendite der US-Staatsanleihen zuletzt auf knapp unter 3 Prozent gestiegen – die US-Inflationsrate lag im Mai bei 2,8 Prozent. Das sind Zeiten, in denen Gold normalerweise haussiert. Als die Spekulanten Anfang 2015 ebenfalls stark gegen den Goldpreis wetteten, stieg der Goldpreis innerhalb von sechs Monaten um 300 US-Dollar. Denn wenn er erst einmal anfängt zu steigen, müssen die bestehenden Short-Positionen eingedeckt werden.

Analysten sind wie das Orakel von Delphi. Namensänderungen in der Fondsindustrie sind in der Prognose oft besser. Der 2,3 Milliarden Dollar schwere Vanguard Precious Metals and Mining Fund änderte seinen Namen in Global Capital Cycles Fund. Die im Fonds gehaltenen Minenaktien wurden von 80 auf 25 Prozent reduziert. Damit will die Gesellschaft das Portfolio diversifizieren. Übrigens: Vor dem Mai 2001 hieß dieser Fonds noch Vanguard Gold and Precious Metals Fund. Doch dann wurde „Gold“ ersatzlos gestrichen. Hoffen wir also das Beste.

Portfoliostrategie

Der Monat Juli war durch weiter sinkende Kurse der Goldminenaktien und Gold und vor allem durch den Anstieg der Aktienmärkte, die in der Spitze für den Monat Juli bis zu 6 Prozent (SMI) betragen haben, geprägt.

ANHEUSER- BUSCH INBEV N.V. notierte am 25 Juli bei 91,46 Euro. Inzwischen ist die Aktie wieder auf 86.91 Euro gefallen. In diesem Umfeld nehme ich gerne Gewinne mit. Die Aktie wird, sofern sie am 7.August über 86 Euro notiert, verkauft.

Gold- und Edelmetallaktien sind in diesem Jahr unter Druck geraten. Der Preis des physischen Goldes hat 6,04 Prozent (in Euro: 4,04 Prozent) verloren. Er scheint sich aber jenseits von 1.200 US-Dollar stabilisiert zu haben. Es fällt auf, dass die Inflation weltweit weiter anzieht und dementsprechend die realen Zinsen unter Druck geraten. Das ist normalerweise positiv für den Goldpreis. Was aber nach wie vor komplett fehlt, ist – trotz Handelskrieg – der Faktor Angst.

Nach den neuesten Berichten von Goldcorp liegen die Kosteneinsparungen im zweiten Quartal im Plan. Das Produktionsvolumen konnte die Analystenziele allerdings nicht ganz erfüllen. Neben einer höheren Steuerbelastung mussten auch noch Wechselkursverluste im 2. Quartal verbucht werden. Der positive Ausblick für das gesamte Jahr bleibt allerdings bestehen. Auch das dritte Quartal wird hinsichtlich des Produktionsvolumens enttäuschen, da in der Penasquito Mine die Überholungsarbeiten noch beendet werden müssen.

Agnico Eagle hat die Ergebnisse des zweiten Quartals am 25. Juli bekannt gegeben. Sowohl die Goldreserven als auch der Goldgehalt sind weiter gestiegen.

Die Produktion soll bis 2020 wie geplant 2.000.000 Unzen erreichen. Für dieses Jahr sind 1.580.000 Unzen geplant. Die Gesellschaft zahlt nun 0,44 Cent jährlich als Dividende aus. Die Dividendenrendite von 1 Prozent soll jährlich erhöht werden. Die Gesellschaft verfügt über 800 Millionen US-Dollar Liquidität. Darüber hinaus hat die Gesellschaft ein niedriges Risikoprofil und macht konstant Gewinne, die sie zu einem idealen Kandidaten für ein längerfristiges Investment machen. Durch eine markant höhere Steuerzahlung (Steuerrate von 88 Prozent für das zweite Quartal) ist die Aktie unter Druck geraten. Das wird sich in den kommenden Quartalen wieder relativieren. Sollte die Aktie noch einmal das Niveau vom März 2018 (38 bis 39 US-Dollar) erreichen, empfehlen wir zu zukaufen.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: -1,40% – Euro Stoxx 50 P: -2,91% – SMI: -2,21% – RexP: 0,55% – SBI: -1,77% – Gold(in US$): -6,04%

per 31.07.2018

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ETF`s kostenlos?

Laut Presseberichten (u.a.Handelsblatt vom 3.8.2018) bietet der US-Vermögensverwalter Fidelity nur für Anleger in den USA zwei Index- Fonds (ETF`s) mit Null-Gebühren an.

Einer der beiden Fonds zeichnet die Entwicklung von US-Aktien nach. Interessant wäre jedoch, welche Aktien von welchen Aktiengesellschaften mit welchem Rating da nachgezeichnet werden.

Der andere Fonds  bezieht bezieht sich auf große, kleine und mittlere Aktien der Industrienationen abseits der USA.

Die Fonds orientieren sich nicht an den herkömmlichen Börsenindizes (wie die meisten ETF`s), sondern an Messlatten, die Fidelity selbst auflegt und für andere passive Produkte verwendet. Das spart dem Vermögensverwalter eine Menge Lizenzgebühren und – das möchte ich noch hinzufügen – Aufsicht und Kontrolle über die Zusammensetzung nach Risiko. Der Kurs wird somit von Fidelity selbst erstellt, das dadurch entstehende Risiko trägt – wie sooft – der Fondskäufer.

Da haben wir es aber nun ganz deutlich. Es ist ein Trugschluss, dass alle ETF`s  offizielle Börsenindizes nachzeichnen, was alleine bei rd. 3,3 Millionen  der weltweit vorhandenen Börsenmesslatten bei nur 43.000 liquideren Aktien praktisch  unmöglich ist. Es bleibt daher zu vermuten, dass der größte Teil dieser Börsenmesslatten von den Vertreibern der Index-Fonds selbst erstellt wird, da die ETF`s letztlich aus unterschiedlichen Aktien bestehen, für die es keine offiziellen Börsenindizes gibt und somit Manipulationen Tür und Tor geöffnet werden. Ob diese ETF`s dann auch noch physisch sondern über Optionen aller Art unterlegt sind, bleibt ebenfalls offen.

Interessant hierbei ist der Zeitpunkt. Überall in der Welt werden Aktien-Höchststände verzeichnet, viele Experten warnen vor einem Absturz. Was liegt da näher, als schnell noch die Anleger in Aktien über kostenlose Index-Fonds zu locken. Auch kann bei der Komplexität der Zusammensetzungen von selbst kreierten “Börsenmesslatten” nicht ausgeschlossen werden, dass hier unliebsame eigene Aktienbestände in diese Fonds Eingang finden.

Geht man davon aus, dass diese zwei Index-Fonds seriösen Bestand haben, kann diese “kostenlose” Maßnahme als Marketinginstrument für andere Index-Fonds des Vermögensverwalters mit deutlichen höheren Kosten und Risiko betrachtet werden.

Der Patriarch Fonds legt jetzt sogar eine Index-Dachfonds auf, der noch mehr intransparent ist, als es die meisten so genannten Index-Fonds sind.

Erinnern wir uns an die Zeiten vor der Finanzkrise. Da wurde alles mögliche in zusammenkonstruierte Finanzprodukte gesteckt, bis man die Fehler dieser Konstruktionen durchschaut hatte und alles zusammenbrach. Jetzt sind wir in einem ähnlichen Stadium, da Vermischen und Vermatschen geht mit erhöhter Geschwindigkeit weiter, wozu auch die Zentralbanken mit Ihrer lockeren Geldpolitik massiv beitragen.

Der Abrissbirne Trump sei gesagt, nicht Europa beutet die USA aus, sondern die Finanzwirtschaft der USA Europa und die Welt. Wie viele hunderte Milliarden von US-Subprime- und ähnlichen US-Papieren  liegen noch alleine in den Kellern der europäischen Banken und diese Entwicklung geht still und leise u.a. mit diesen (kostenlosen)  Index-Fonds weiter.

Es wiederholt sich alles, auch dieser Blödsinn. Warum? Weil die Anleger nur den Blick für die kurzfristige Rendite haben und die Sicherheit außer Acht lassen.

4. August 2018

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 7

Wilen, den 5. Juli 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Januar 2017 bewegt sich der DAX in einer Spanne zwischen 11.500 und 13.500 Punkten. Seit Beginn der Zinserhöhungen stellt sich die Frage, ob die Konjunkturzyklen durch die von den Zentralbanken gesteuerten Kreditzyklen ersetzt werden. Die globale Verschuldung hat inzwischen – durch die niedrigen Zinsen getrieben – ein Ausmaß erreicht, das wahrscheinlich nicht ohne heftige Verwerfungen abgebaut werden kann. Wir diskutieren zwar im Moment alle über die Handelspolitik, verlieren darüber aber die weltweit wachsende Staatsverschuldung aus dem Blick. Die meisten der ausstehenden Schulden wurden seit 2011 zu sehr niedrigen Zinsen aufgelegt. Die USA müssen 60 Prozent ihrer Staatsanleihen bis 2020 zusätzlich zur wachsenden Neuverschuldung zu vermutlich deutlich höheren Zinsen finanzieren. Der Zinsaufwand macht schon jetzt 9 Prozent des Bundeshaushalts aus und könnte dann bis auf 16 Prozent steigen. Die durch höhere Zinsen verursachte Rezession in den USA könnte die Notenbank dann zwar durch neue Zinssenkungen abmildern (um das Unheil nicht zu groß werden zu lassen), das würde aber bedeuten, dass wir in Zukunft keine Konjunktur-, sondern Kreditzyklen haben werden. Drücken die Notenbanken die Zinsen auf ein zu niedriges Niveau, erreichen sie, dass Unternehmen und Konsumenten sich Geld borgen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Erhöhen sie die Zinsen wieder, sinkt der Anreiz, Schulden zu machen und das Wachstum schrumpft. Bisher haben Rezessionen – da dann Konsumausgaben und Investitionen abnehmen – zu sinkenden Marktwerten geführt. Heute könnten sinkende Marktwerte bei steigenden Zinsen die neue Ursache für eine Rezession sein.

Obwohl das nichts Gutes für die USA bedeutet, sind Vermögende anderer Meinung, frei nach dem Motto: „Lege dein Geld da hin, wo dein Mund ist (du lebst).“

                               

                                 Quelle: http://www.newworldwealth.com/

Festverzinsliche Wertpapiere

Die Fed hat die Zinsen weiter angehoben. Sie hat auch ihren Zinsausblick modifiziert und glaubt nun nicht mehr, dass die Leitzinsen noch länger auf neutralem Niveau bleiben werden. Die Währungshüter rechnen für 2018 mit zwei und für 2019 mit drei zusätzlichen Zinsschritten. Kurzfristig besteht somit noch Potenzial für weiter anziehende Zinsen. Längerfristig erwarte ich indes – wegen der sich abschwächenden Konjunktur –, dass die Erwartungen an Leitzinserhöhungen wieder nach unten korrigiert werden. Früher hätten die Normalisierung der Geldpolitik durch die Notenbanken, die gigantischen Haushaltsdefizite, die in den USA steigende Inflation und die Deregulierungsoffensive des US-Präsidenten am Ende des Zyklus zu einem deutlichen Absturz bei Anleihen geführt. Aber wie ich eingangs ausgeführt habe, ist nicht mehr der Konjunkturzyklus, sondern der Kreditzyklus entscheidend. Die Notenbanken werden, wenn es brennt, rasch ihren Kurs wieder ändern.

Aktien

Warum Sie vorsichtig sein sollten:

  • Die Ratingagentur Moody’s warnt vor einer großen Welle an Ausfällen bei Junk-Bonds.

  • Nach Angaben des US- Einlagensicherungsfonds haben sich die Assets der Problembanken im ersten Quartal verdreifacht.
  • Die Hypothekenzinsen sind in den USA auf ein 7-Jahres-Hoch gestiegen und haben sich so schnell erhöht wie schon seit fast 50 Jah- ren nicht Das wird negative Auswirkungen auf die Immobilienbranche haben.
  • Die Zahlungsausfälle im Einzelhandel haben in den USA 2018 ein Rekordhoch Wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt, wird es in den USA in diesem Jahr mehr Geschäftsschließungen im Einzelhandel geben als je zuvor.
  • Die Gesellschaften wappnen sich für schlechte Zeiten
  • Wir könnten am Anfang eines internationalen Handelskriegs stehen.
  • Italien, die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt, steckt mitten in einer weiteren Politik- und Finanzkrise.
  • Die Deutsche Bank hat angekündigt, dass sie nach jahrelangen Verlusten weitere 000 Stellen streichen wird. Sollte die Bank zu- sammenbrechen, wäre das vergleichbar mit dem Fall von Lehman Brothers im Jahr 2008.
  • Insider in den USA verkaufen Aktien ihres Unternehmens, kurz nachdem sie ein Aktienrückkaufprogramm veröffentlicht haben. Die täglichen Verkäufe sind von 100.000 auf 500.000 US-Dollar gestiegen. Es ist schon erstaunlich, wenn Insider verkaufen und gleichzeitig behaupten, ein Rückkauf eigener Aktien ist die beste Investition.
  • Zum ersten Mal seit 2008 liegt die gesamte US-Zinskurve über der Dividendenrendite des US-Aktienmarkts. Die Zeiten, in denen Aktien in den USA ein Ersatz für Zinseinnahmen waren, neigen sich dem Ende

                                        Quelle: Bloomberg, FUW

Rohstoffe

Gold gibt im Moment Rätsel auf. Ich hatte erwartet, dass die leicht steigende Inflation und die geopolitischen Risiken den Preis in die Höhe treiben würden. Das war in der Vergangenheit immer der Fall. Im Moment führt der Trend aber nirgendwohin. Ich empfehle dennoch, Gold oder Goldminenaktien weiter zu halten, um die Portfolios gegen die wirtschaftlichen Unwägbarkeiten abzusichern.

In diesem Jahr bewegt sich Gold im Währungsmodus und spiegelt die Entwicklung des US-Dollars. Die Stärke des US-Dollars und die steigenden Zinsen sind zurzeit eine zu hohe Hürde für den Goldpreis. Erst wenn die Google-Abfragen „Buy Gold“ die Größenordnung von „Buy Bitcoin“ erreicht haben, ist es Zeit Gold und Goldminenaktien zu verkaufen.

Der neue CEO von Goldcorp. hatte vor zwei Jahren bekannt gegeben durch Effizienzsteigerungen USD 250 Mio. einzusparen. Hiervon sind inzwischen USD 210 Mio. erreicht. Das Management ist zuversichtlich, dass es noch mehr Kosten einsparen kann. Trotz der Kostenersparnis konnte die Gesellschaft ihre Reserven erhöhen. Die Produktion soll auch um 20 Prozent gesteigert werden. Bei gleichbleibendem Goldpreis werden die freien Cashflows auf knapp USD 1 MRD pro Jahr ab 2019 ansteigen. Damit will die Gesellschaft ihre Nettoverschuldung von USD 2,1 Mrd. bis Ende 2020 abbauen. Dann beabsichtigt die Firma die Dividende deutlich zu erhöhen. Bei den Rohstoffen ging es rauf und runter. So hatte Kupfer im Juni den Jahreshöchststand erreicht und diesen dann aber sofort wieder zurückgegeben. Kupfer notierte zum Monatsschluss auf dem Jahrestiefstand. Die sinkende Attraktivität gegenüber Aktien verbunden mit einem steigenden Risiko sollte Roh- stoffen und den damit verbundenen Aktien allerdings zugutekommen.

Quelle: Prof. Dr. Torsten Dennin, Lynkeus Capital, Bloomberg, Incrementum AG

Währungen

Der US-Dollar ist immer dann stark, wenn sich ein Kreditereignis abzeichnet. Dafür sprechen drei Gründe: In Europa lässt das Wachstum nach, die Anleger befürchte Stress im globalen Kreditsystem und die amerikanischen Zinsen sind im weltweiten Umfeld attraktiv. Kommt es zu einer Kreditkrise, werden die Schuldner versuchen, ihre Verbindlichkeiten zu begleichen, da die meisten Kredite in US- Dollar abgeschlossen werden. Das wird zu einer steigenden Nachfrage und damit steigenden Kursen führen.

Vielleicht wiederholt sich Geschichte ja doch und die 1980er-Jahre feiern Urständ: Damals stand dem von der Regierung Reagan versachten hohen Fiskaldefizit eine von Paul Volckers geprägte restriktive Geldpolitik gegenüber. Aufgrund der relativ attraktiven Konditionen floss damals sehr viel Auslandskapital in die USA, mit dem Resultat eines sehr starken US-Dollars. Der Euro wird weiter unter dem Zitat „Whatever it takes“ leiden. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) ist keine Notenbank mehr. Sie ist zu einem Mittel der europäischen Integration und zur Stabilisierung des Euro geworden. Bei der Verfolgung des politischen Ziels der europäischen Einigung kennt sie keine Grenzen mehr. Ein Grund, warum Herr Weid- mann nie Präsident der EZB werden wird, obwohl Deutschland als einziges großes Euroland noch nie den EZB-Präsidenten gestellt hat.

Portfoliostrategie

Die Marktkapitalisierung der fünf höchstbewerteten Aktien lag 2000 etwas über 2 Billionen US-Dollar.

Heute weisen Apple, Amazon, Google, Microsoft und Facebook eine Marktkapitalisierung von 3,96 Billionen US-Dollar auf. Wir bleiben dennoch dabei und raten auch weiterhin dazu, Gold und Goldminenaktien als Krisenversicherung in diesem so unsicheren Börsenjahr im Portfolio zu halten. Auf Sicht der nächsten Jahre sehen wir in diesem Bereich nach wie vor enorme Chancen.

    Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert-     Wertzuwachs
    Euro Euro zuwachs zuwachs   Kurs/Verk. nach Realisation
      29. Jun in Euro in Prozent   Euro in Prozent
Dignity PLC Montag 5.Feb. 8,59       Montag 4. Juni 11,87 38,26%
General Electric   12,30       Montag 4. Juni 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines   36,00 39,18 3,18 8,83%      
Shire PLC   35,52 48,17 12,65 35,61%      
Transocean LTD Montag 9.April 8,00       Montag 30. April 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 4. Juni 82,32 86,50 4,18 5,08%      
Goldcorp   11,88 11,74 -0,14 -1,18%      
                 
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel         20,97%

Am 1. Juni (Ausgabe Nr.6) hatte ich noch die Empfehlung ausgesprochen für Dignity PLC ein Stopp- Loss Limit am 4. Juni bei 13.41 zu setzen. Der Schlusskurs am 4. Juni war dann nur noch 11.87 Euro. Trotzdem würde ich mir wünschen alle Empfehlungen würden mit einem Plus von 38,26% enden. Bei General Electric wurde ein kleines Minus realisiert.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: -4,73% – Euro Stoxx 50 P: -0,98% – SMI: -8,23% – RexP: 0,85% – SBI: -0,81% – Gold(in US$): -4,37%

per 29.06.2018

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Sie sind auch keine Entscheidungshilfen in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Der Autor äußert seine Sicht auf die Märkte sowie gegebenenfalls konkrete Finanzinstrumente. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zu den Sondervermö- gen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen sind kostenlos bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft und der zuständigen Depotbank erhältlich.

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