1

Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 5

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz

Wilen, den 4. Mai 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

große Blasen haben sich in der Vergangenheit immer am Ende einer langen und erfolgreichen Wirtschaftsphase gebildet. Dann scheint erst alles perfekt: Zentralbanken und Regierungen kooperieren. Wenn etwas dieses Vertrauen erschüttert und es zu schwinden beginnt, dauert es meist lange, bis der Optimismus zumindest leichter Panik, wenn nicht gar schwerer Panik weicht. Stellen Sie sich das Wasser hinter einem Damm vor – man kann nie vorhersagen, welcher Stein zuerst bricht. Der erste, der bricht, ist in der Regel der, den zuvor keiner beachtete. Wie es dann weitergeht, ist praktisch nicht vorhersagbar. Nach den großen Blasen gab es immer eine Rezession. Es kann eine milde Rezession wie im Jahr 2000 sein oder – wenn wir Pech haben – eine wie 1929. Die meisten Rückgänge in diesen gro- ßen Bärenmärkten finden nicht in der Zinserhöhungsphase, sondern erst nach der ersten Zinssenkung durch die Zentralbanken statt. Wie lange und wie schmerzhaft wird es sein? Wir hatten noch nie so etwas wie eine weiche Landung, aber 2000 war die am wenigsten harte Landung. Alles, was günstig war, wurde günstiger; es ging es drei Jahre lang bergab. Der Nasdaq fiel damals um 82 Prozent, die Gewinnspannen fielen drastisch und die Wachstumsrate verlangsamte sich leicht.

Da die Unternehmensinsider natürlich mehr wissen als die Anleger, machen mich die hohen Insiderverkäufe kombiniert mit weiteren Aktienrückkäufen nervös. Langfristig ist es für die Wirtschaft viel gesünder, wenn Unternehmen einfach Dividenden zahlen. Dann ist es nämlich sinnvoller, eine neue Fabrik zu bauen als Aktien zurückzukaufen, und wir hätten mehr Wachstum bei den Investitionsausgaben. Im Moment gehen der westlichen Welt aber die Menschen und die Ressourcen aus und auch das Klima wendet sich gegen uns. Das bringt uns nicht um, aber es wirkt inflationär und wachstumsfeindlich. Eine alternde Weltbevölkerung, Rohstoffknappheit und Naturkatastrophen könnten den bevorstehenden Abschwung verlängern oder vertiefen.

Der vom US Conference Board errechnete Index Leading Economic (LEI) fasst die zehn effektivsten Frühindikatoren zu einem Index zusammen. Die Jahresveränderung ist weiter unter –7 Prozent gefallen. In den letzten 48 Jahren sind wir jedes Mal in eine Rezession gefallen, wenn dieser Indikator unter 0 fiel und für mehr als zwei Monate dort blieb. Bisher: eine 100-prozentige Trefferquote.

Festverzinsliche Wertpapiere

Japans Lebensversicherungen, die circa 2,9 Billionen Dollar verwalten, gehen davon aus, dass die japanische Zentralbank in diesem Jahr beginnen wird, ihre ultralockere Geldpolitik zu normalisieren. Das sollte zu höheren Zinsen bei japanischen festverzinslichen Wertpapieren führen. Wodurch sie für Versicherer, die mit teuren Absicherungskosten und Verlusten bei ausländischen Wertpapieren konfrontiert sind, attraktiver werden. Im letzten Fiskaljahr verkauften sie daher bereits 107 Milliarden Dollar ausländischer festverzinslicher Wertpapiere und investierten circa ein Drittel der Erlöse in inländische Papiere. Das jagte den Emittenten von US-Staatsanleihen bis hin zu brasilianischen Schuldtiteln, wo japanische Versicherungen zu den großen Investoren gehören, einen Schauer über den Rücken. Obwohl Herr Ueda immer wieder betont, dass keine sofortigen Veränderungen der Geldpolitik geplant sind, muss man die Entwicklung genau verfolgen, da mit Japan ein wichtiger Finanzier der ausländischen Staatsverschuldungen wegfallen würde.

Die Grundüberzeugung der letzten 40 Jahre war, dass festverzinsliche Anleihen ein Portfolio hervorragend absichern. Das galt bis zum letzten Jahr, als sowohl Anleihen als auch Aktien unter Druck gerieten. In den letzten 15 Jahren war die Finanz- und Geldpolitik in den Entwicklungsländern größtenteils disziplinierter als in den sogenannten Industrieländern. Natürlich gibt es eklatante Ausnahmen wie die Türkei. Aber wie Sie unten an der Grafik von Gavekal Research sehen können, gehören fast alle der am höchsten verschuldeten Länder zur Kategorie der entwickelten Länder. Das spricht für Anleihen aus den Entwicklungsländern.

Aktien

Laut FactSet haben Analysten, die eine Bottom-up-Analyse der S&P-500-Gewinne in diesem Jahr durchführen, die Erwartungen für den Gewinn pro Aktie (EPS) um 3,8 Prozent von 230,33 auf 221,50 US-Dollar gesenkt. Ich glaube, dass ist erst der Anfang eines Zyklus zur Neubewertung von Gewinnen. Der durchschnittliche Gewinnrückgang in den Rezessionen der letzten fünf Jahrzehnte lag immer bei circa 28 Prozent. Die jetzige S&P-500-Bewertung mit dem 18- Fachen des voraussichtlichen Gewinns ist daher schwer zu glauben, denn in der Vergangenheit ist der Forward Value des S&P 500 in jeder Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg immer unter 15 gefallen. Wenn also die Erträge sinken, müssten die Aktienkurse fallen. Eine Unbekannte ist für mich allerdings die von den Unternehmen intelligent genutzte derzeitige Situation für eine Gewinninflation durch zu große Preiserhöhungen.

Rohstoffe

Da ich glaube, dass eine Rezession vor uns liegt, kommt eine Investition in Kupfer im Moment noch nicht infrage. Aber langfristig ist es eine hervorragende Anlagemöglichkeit. Es scheint fast unmöglich, sich eine Baisse am Kupfermarkt auszumalen, weil China immer noch zu wenig in seine Kupferinfrastruktur investiert hat, wenn wir die gesamte vorhandene Kupfermenge im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf anschauen. Indien, das über etwa 100 Pfund Kupfer pro Person verfügen sollte, hat derzeit etwa 15 Pfund Kupfer pro Person in seiner Wirtschaft installiert, sodass dies an und für sich ein enormer Rückenwind für die globale Kupfernachfrage sein wird. Dazu kommt, dass die Entwicklung zur Nutzung erneuerbarer Energien wie Wind, Sonne und Elektrofahrzeugen jede Menge Kupfer benötigt. Wenn man, zum Beispiel, von einem erdgasbefeuerten Kraftwerk zu einem Offshore-Wind- park übergeht, steigt die Menge an Kupfer, die pro Megawattstunde benötigt wird, um das 10- bis 20-Fache. Der potenzielle Übergang zu einer umweltfreundlichen Wirtschaft hängt also von einer ausreichenden und jederzeit verfüg- baren Versorgung mit Metallen ab, die heute unerreichbar ist. Die Entdeckung hochgradiger Kupfervorkommen wird immer schwieriger, da die meisten in den letzten zehn Jahren entdeckten Vorkommen durch eine niedrige Mineralisierung gekennzeichnet sind, die bei den derzeitigen Metallpreisen nicht wirtschaftlich wäre. Das Finden und Er- schließen einer neuen Kupfermine kann zudem bis zu zehn Jahre dauern. So ist zum Beispiel die Gesamtkupferproduktion Chiles derzeit so niedrig wie zuletzt vor 18 Jahren und liegt fast 10 Prozent unter ihrem jüngsten Höchststand.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass Chile mit einem Anteil von fast 30 Prozent an der weltweiten Gesamtproduktion eine dominierende Stellung bei der Versorgung mit diesem Metall hat, sozusagen die OPEC des Kupfermarkts. Darüber hinaus wirft die mögliche Verstaatlichung der chilenischen Lithiumindustrie kritische Fragen zur Stabilität des chilenischen Kupfermarkts auf, was die weltweite Versorgung mit diesem Metall weiter erschweren könnte. Diese Faktoren gehören zu den Hauptgründen für eine langfristig so überzeugende Angebots- und Nachfragesituation bei Kupfer. Wenn Sie mich fragen: Die Metall- und Bergbauindustrie ist für den nächsten wahrscheinlichen Aufschwung dieses Rohstoffzyklus gut positioniert. Liege ich richtig, könnte der Preis von heute 4 Dollar pro Pfund leicht auf 8 bis 10 Dollar steigen.

Devisen

Im April gab das US-Finanzministerium bekannt, dass das Bundesdefizit in der ersten Hälfte des im März endenden Haushaltsjahres 1,1 Billionen Dollar erreicht hat, 432 Milliarden Dollar mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der größte Teil dieses Anstiegs entfiel auf den Monat März, in dem die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent stiegen (was nicht zuletzt auf die rasch steigenden Zinskosten zurückzuführen ist). Längerfristig ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen, der bereits 2015 begann und sich nach einigen pandemiebedingten Schwankungen nun wieder fortzusetzen scheint. Und wenn man sich an der Geschichte orientiert, sollte dieser sich verschlechternde fiskalische Trend in den kommenden Monaten und Jahren einen strukturell rückläufigen Einfluss auf den Dollar haben.

Darüber hinaus ist Gold der beste Schutz gegen eine sich verschlechternde Haushaltslage (in der ganzen westlichen Welt mathematisch garantiert durch schnell wachsende Sozialversicherungs- und Gesundheitsausgaben), wenn man sich an die Geschichte hält. Als sich das US-Defizit das letzte Mal Anfang der 2000er-Jahre von einem rückläufigen Trend abwandte und in einen größeren Anstieg überging, fiel dies mit einem bedeutenden Höchststand des Dollar- Index zusammen, der sich zu einem großen Bärenmarkt für den Greenback entwickelte (in der Grafik unten invertiert) und etwa ein Jahrzehnt andauerte. Dies war einer der wichtigsten Katalysatoren für eine große Hausse des Goldpreises, der von einem Tiefstand von 250 US-Dollar im Jahr 2001 auf einen Höchststand von fast 2.000 Dollar ein Jahrzehnt später anstieg.

Der Dollar durchläuft an den Märkten eine Schwächephase: Zum Franken notiert er seit zwei Wochen unter 90 Rappen. Der Euro ist kurz vor der Kursmarke von 1,10 Dollar/Euro und versucht, sie zu überspringen. Das hat mit den Zinsaussichten zu tun. Manches spricht dafür, dass die amerikanische Zentralbank im Mai das letzte Mal den Leitzins erhöht, und viele Marktteilnehmer haben sich bereits auf Zinssenkungen im zweiten Halbjahr eingestellt. Dagegen rechnen sie mit weiteren Zinserhöhungen der Notenbanken im Euroraum, in der Schweiz und in Großbritannien in den kommenden Monaten. Aber nicht nur das Schwinden des Zinsvorteils macht dem Dollar zu schaffen. Der Streit im US-Parlament über die Schuldenobergrenze belastet den Wechselkurs ebenfalls. Die Grafik zeigt den Verlauf des Dollar-Index in den Jahren 2011 und 2013, als schon einmal über die Heraufsetzung der Schuldenobergrenze gefeilscht wurde. Jedes Mal wertet der Dollar bis zum Zeitpunkt, an dem sich Demokraten und Republikaner endlich auf eine Anhebung einigen, deutlich ab.

2011 erholte sich die US-Währung nach der Einigung in den folgenden hundert Tagen wieder. Zwei Jahre später stieg der Dollar nach dem Ende des Schuldenstreits indes nur kurz und bewegte sich dann seitwärts. Wird diesmal die Obergrenze der US-Staatsverschuldung nicht angehoben, könnte die US-Regierung 2023 ihre Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen. Darüber, wann dieser Tag X eintritt, wird viel gemutmaßt. Einige Analysten meinen, dass es im dritten oder vierten Quartal so weit sei.

Portfoliostrategie

Die Aktien der First Republic Bank stürzten am 28. April erneut ab und fielen im regulären Handel um satte 43 Prozent. Als dann ein Nachrichtenbericht eine mögliche Zukunft des angeschlagenen kalifornischen Kreditinstituts unter Zwangsverwaltung voraussagte, brachen die Aktien erneut ein. Ich habe im April über die First Republic Bank (FRC) berichtet – frei nach dem Motto »Buy when there is blood in the street« – und die Bank als risikoreiche, vielversprechende Investition auf dem US-Regionalbankenmarkt bezeichnet, da ich der Meinung war, dass die Notfall-Liquiditätsfazilität der Fed eine wirksame Liquiditätssicherung von anderen Geschäftsbanken die Rettung darstellte. Die First Republic Bank meldete am 24. April 2023 ihre Ergebnisse für das erste Quartal, aus denen hervorging, dass die Bank etwa 72 Milliarden US-Dollar (41 Prozent) an Einlagen verloren hatte, da vor allem Risikogesellschaften ihre Gelder von der Bank abzogen. Obwohl ein Bankenkonsortium beschlossen hatte, der First Republic Bank 30 Milliarden Dollar an nicht versicherten Einlagen zur Verfügung zu stellen, um das Vertrauen des Markts zu stärken. Der Umfang der Einlagenabzüge war, gelinde gesagt, exzessiv und größer, als ich erwartet hatte. Um die außerordentlichen Liquiditätsprobleme zu bewältigen, hat die Bank erklärt, dass sie den möglichen Verkauf von Vermögenswerten im Wert von 100 Milliarden US-Dollar prüft. Außerdem kündigte sie an, dass sie im Zuge der Einlagenkrise bis zu 25 Prozent ihrer Belegschaft entlassen wird, da sie eine harte Umstrukturierung anstrebt. Angesichts des massiven Abflus- ses von Einlagen aus der Bank war es mehr als fraglich, ob die First Republic Bank eine unabhängige Bank bleiben könnte. Ich hielt es für wahrscheinlich, dass sie an eine erstklassige Bank verkauft werden würde, um einen Zusammenbruch zu verhindern. Das wäre eine gute Nachricht gewesen, wenn auch für die Aktionäre nicht viel übrig bleiben würde. Aber es kam anders. Die Aufsichtsbehörden beschlagnahmten First Republic (FRC) am 1. Mai und verkauften den Großteil der Bankgeschäfte an JPMorgan Chase (JPM), was den Fall der First Republic zur größten Bankenpleite seit der Finanzkrise 2008 macht. JPMorgan, die größte Bank des Landes, erklärte sich bereit, Aktiva in Höhe von 173 Milliarden US-Dollar, Wertpapiere in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar und alle Einlagen von First Re- public in Höhe von 92 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) er- klärte sich bereit, Verluste bei bestimmten Wohn- und Geschäftskrediten zu teilen, was JPMorgan einen gewissen Schutz bietet, falls die Vermögenswerte ausfallen. Der Fall der 229 Milliarden Dollar schweren First Republic macht sie zum bisher größten Opfer der Turbulenzen im Bankensystem, die im März begannen, größer als Silicon Valley Bank oder Signature Bank. Obwohl JPMorgan zugestimmt hat, alle Einleger der First Republic zu schützen, belastet die Beschlagnahmung den Einlagensicherungsfonds der FDIC, der Verluste bei Bankenpleiten auffängt, zusätzlich. Die FDIC schätzt, dass der Ausfall der First Republic sie 13 Milliarden Dollar kosten wird. Der Fonds wird nicht aus Steuer- geldern gespeist, stattdessen deckt die FDIC ihre Kosten durch eine von den Banken gezahlte Umlage. Im Rahmen der First-Republic-Vereinbarung wird JPMorgan eine Barzahlung in Höhe von 10,6 Milliarden Dollar an die FDIC leisten, im Gegenzug wird die FDIC ihr ein Darlehen in Höhe von 50 Milliarden Dollar gewähren.

Da die FDIC die Bank beschlagnahmt hat, müssen Anleger ihre Ansprüche bei der Behörde über ein Online-Portal oder per Post einreichen, um eine Auszahlung ihrer Aktien zu beantragen. Auf einer neuen FDIC-Webseite, die Fra- gen für die von der First-Republic-Pleite Betroffenen beantwortet, werden die Aktionäre jedoch als vierte und letzte Gruppe von Gläubigern aufgeführt, die ausgezahlt werden sollen. Einleger, allgemein ungesicherte Gläubiger und nachrangige Schuldtitel werden zuerst ausgezahlt. All diese Forderungen werden nach Abzug der Verwaltungskosten ausgezahlt, so die FDIC. Die derzeitige Bewertung zeigt, dass der Markt das Eigenkapital der Bank als wertlos ansieht. Ich stehe zu meinen Fehlern, wenn ich sie mache. Meine Position in der First Republic Bank war spekulativ und ich habe mein Risiko begrenzt, indem ich nur etwa 2 Prozent meines Portfolios investiert habe. Eine Investition, die ich bereit war zu verlieren. Offensichtlich habe ich einen Fehler gemacht, als ich darauf wettete, dass die First Republic Bank überleben könnte, und die Höhe der Einlagenabflüsse erwies sich als eine zu große Herausforderung.

Meine Anlage in die kanadische Bank Toronto-Dominion (TD) hat sich, angesichts des Umfelds, besser geschlagen. Zum Glück sind meine weitaus größten Positionen immer noch Alamos (AGI) und Agnico Eagle (AEM).

John McCluskey, CEO von AGI, hat letzten Monat bei einem Vortrag in Zürich betont, dass Alamos immer antizyklisch handelt. So wurden die Minen Young Davidson und Island Gold nahe dem Goldpreis-Tief hinzugekauft. Jetzt ist es für AGI an der Zeit, an diesem Plan festzuhalten und die Phase 3 der Expansion der Island Gold Mine zu realisieren. Das soll die jährliche Produktion verdoppeln und die Kosten senken. Der Report des ersten Quartals war hervorragend.

Mit 12 Cent Gewinn pro Aktie wurden die Analystenschätzungen um 33 Prozent übertroffen. Die Erlöse stiegen um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Ammar Al-Joundi, CEO von Agnico Eagle, sagte auf der Konferenz, dass AEM ein regional fokussierter Goldschürfer bleibt. AEM plant den Abitibi-Gold-Gürtel in Kanada, den er als einen der drei besten Goldregionen in der Welt be- zeichnete, weiter auszubauen. Die Minen von AEM sollen in dieser Region Reserven von 31,5 Millionen Goldunzen haben. Auch Agnico lieferte gute Zahlen für das erste Quartal: Die Gewinne stiegen auf 58 Cent und waren damit 87 Prozent höher als im Vorjahr. Die Kosten stiegen nur leicht um 4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.

Barrick (GOLD) hat leider ein weiteres schlechtes Quartal gemeldet, 15 Prozent unter dem vierten Quartal. Als Gründe wurden der harte Winter im Norden von Nevada und die jährlichen Wartungsarbeiten an der Carlin-Mine genannt. Barrick bleibt dabei, dass die Goldproduktion 2023 steigen wird. Die Kupferproduktion soll im zweiten Halbjahr wieder anziehen. Geholfen hat der realisierte Goldpreis von 1.890 US-Dollar pro Unze (4. Quartal: 1.728 US-Dollar). Barrick ist nicht mein Goldminenfavorit, aber das Unternehmen ist auch ein großer Förderer von Kupfer und deswegen bleibe ich dabei.

In den unten aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 14,36 % | EURO STOXX 50 P 16,03 % | SMI 3,60 % | RexP 0,74 % | SBI 5,60 % | Gold (in US-Dollar) 9,11 %

per 30. April 2023

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
28. Apr in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 Donnerstag, 3. Juni 21 58.60 93.69%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 Montag, 14.März 22 55.28 -17.63%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 Montag, 14.März 22 42.51 1.81%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 Montag, 14.März 22 69.02 30.13%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 Montag, 14.März 22 7.82 2.98%
Newcrest (früher Pretium) Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 Dienstag, 03.03.2022 14.53 34.04%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 36.15 8.90 32.64%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 Dienstag, 31 Januar 23 101.00 -46.95%
Newcrest (früher Pretium) Freitag, 05.Feb.21 9.10 Montag, 30. Januar 23 12.56 38.02%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 Montag, 30.November 21 30.60 15.73%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 Montag,30. Januar 23 5.77 -55.10%
Exxon Donnerstag, 8. Juli 21 50.76 Freitag, 25. Februar 22 67.10 32.19%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 31. Aug. 21 48.99 Montag,30. Januar 23 52.03 6.21%
Alamos Mittwoch, 31. Aug. 21 6.68 Montag,30. Januar 23 10.23 53.14%
Alibaba Freitag, 26.11.2021 116.50 Dienstag, 31 Januar 23 101.00 -13.30%
Carl Zeiss Meditech Mittwoch, 26.01.2022 137.40 Montag 18.07.2022 132.05 -3.89%
Alamos Donnerstag, 05.05.2022 7.50 11.76 4.26 56.80%
Sibanye Donnerstag, 05.05.2022 12.30 8.01 -4.29 -34.88%
Barrick Donnerstag, 05.05.2022 21.88 17.28 -4.61 -21.05%
Carl Zeiss Meditech Freitag, 06.05.2022 113.00 Montag 01.08.2022 142.00 25.66%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 01.06.2022 49.75 51.90 2.15 4.32%
Wheaton Mittwoch, 01.06.2022 38.70 Montag,30. Januar 23 41.83 8.09%
Hecla Mittwoch, 01.06.2022 4.40 Montag,30. Januar 23 5.70 29.55%
Toronto-Dominion Bank 16.03.2023 54.00 54.50 0.50 0.93%
First Rep.Bank 16.03.2023 30.00 3.04 -26.96 -89.87%
First Rep.Bank 16.03.2023 21.40 3.04 -18.36 -85.79%
Totaler durchschnittlicher Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel -17.11% 15.18%

 

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ich habe eine Position in den aufgeführten Wertpapieren entweder durch Aktienbesitz, Optionen oder anderen Derivaten. Ich habe diesen Artikel selbst verfasst, und er gibt meine eigene Meinung wieder. Ich stehe in keiner geschäftlichen Beziehung zu einem Unternehmen, dessen Aktien in diesem Artikel erwähnt werden. Dieser Informationsbrief dient ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Alle hierin geäußerten Meinungen sind keine Anlageempfehlungen und sollen nicht als Grundlage für Anlageentscheidungen dienen. Der Autor handelt nicht in der Funktion eines Anlageberaters und ist kein registrierter Anlageberater. Der Autor empfiehlt Anlegern, einen qualifizierten Anlageberater zu konsultieren, bevor sie einen Handel tätigen. Alle hierin enthaltenen Prognosen, Marktausblicke oder Schätzungen sind zukunftsgerichtete Aussagen, die auf bestimmten Annahmen beruhen und nicht als Hinweis auf tatsächlich eintretende Ereignisse verstanden werden sollten. Bei diesem Artikel handelt es sich nicht um einen Investment- Research-Bericht, sondern um eine zu einem bestimmten Zeitpunkt verfasste Meinung. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen des Autors beziehen sich nur auf einen kleinen Querschnitt von Daten im Zusammenhang mit einer Investition in die genannten Wertpapiere. Jede dargestellte Analyse basiert auf unvollständigen Informationen und ist in ihrem Umfang und ihrer Genauigkeit begrenzt. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen und Daten stammen aus Quellen, die für zuverlässig gehalten werden, deren Richtigkeit und Vollständigkeit jedoch nicht garantiert werden kann. Der Autor lehnt ausdrücklich jede Haftung für Fehler und Auslassungen im Service und für die Nutzung oder Interpretation der hier enthaltenen Informationen durch andere ab. Alle Meinungen, Einschätzungen und Schlussfolgerungen beruhen auf dem besten Wissen und Gewissen des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Der Autor übernimmt keine Verpflichtung, die Informationen in diesem Dokument zu korrigieren, zu aktualisieren oder zu überarbeiten oder auf andere Weise zusätzliches Material bereitzustellen. Alle Investitionen bergen Risiken einschließlich des Verlusts des Kapitals. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge.

DATENSCHUTZERKLÄRUNG: Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail-Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.

 




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 4

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz

»Ich bin konträr, aber nicht um eine andere Meinung zu haben.

Es ist ein gutes Geschäft. Wenn alle etwas hassen,

kaufen wir es. Wenn alle etwas lieben, verkaufen wir es.

Es hat etwas Angenehmes, Teil der Herde zu sein.

Aber ich kann auch ohne sie leben.«

Steve Leuthold

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Problem der letzten Wochen war, dass die Silicon Valley Bank (SVB) nach Vermögenswerten die sechzehntgrößte Bank in den USA und die Credit Suisse sogar eine der größten Banken der Welt war. Hätten die Zentralbanken den Run nicht gestoppt, hätte er auf andere Banken übergreifen können. Daher der geförderte billige Verkauf der Credit Suisse an die UBS und die unbegrenzte Einlagensicherung in den USA. Ich bin aus libertären Gründen nicht damit ein- verstanden, aber wir haben die Prinzipien des freien Markts aufgegeben, um den freien Markt zu retten. Das haben wir schon einmal gehört. Die Politiker bezeichnen dies als »Rettung unschuldiger Einleger«, aber der Großteil der Einlagen bei der SVB wurde von etwa 35.000 Einlegern mit Einlagen von durchschnittlich 4 Millionen Dollar gehalten. Diese Leute waren nicht unwissend und angeblich erfahren genug, um die Risiken zu verstehen. Wie sich herausstellte, waren sie genauso dumm wie das Management der SVB. Dass dumme Menschen Geld verlieren, soll ein Merkmal des Kapitalismus sein. Es hat eine reinigende Wirkung. Aber wir lassen das nie zu. Auch bei der Credit Suisse hätten große Anleger mehr gelitten als kleine.

Aber die Großbanken sind nicht allein. Regionale Banken in den USA verlieren Einlagen, da das Finanzministerium unter Janet Yellen in Bezug auf die Garantien der US-Regierung hin- und herschwankt. Diese Regionalbanken sind auch in hohem Maße in dem taumelnden Markt für Gewerbeimmobilien (CRE) engagiert, wo die Leerstände dank Überbauung und Trend zum Homeoffice bereits fast das Rezessionsniveau von 2009 erreicht haben, noch bevor eine Rezession eintritt. Geschätzte 1,5 Billionen Dollar an CRE-Schulden in den USA (die europäischen Zahlen kenne ich nicht) werden in den nächsten drei Jahren fällig. Nicht nur die Banken sind in Schwierigkeiten. Versicherungen und Pensionsfonds haben große Portfolioverluste erlitten und einige werden Schwierigkeiten haben, ihren Verpflichtun- gen nachzukommen. Stark fremdfinanzierte Private-Equity-Unternehmen, Risikokapitalgeber und andere Kreditnehmer werden die höheren Kreditkonditionen zu spüren bekommen, weil die Banken bei der Kreditvergabe zurückhaltender sind, da sie bereits Hunderte von Milliarden an nicht realisierten Verlusten aus ihren Anleihebeständen halten. Außerdem flüchten die Einleger in Geldmarktfonds. Daher haben sie viel weniger Mittel, um Kredite zu vergeben. Mit anderen Worten: Wir befinden uns erst im ersten Akt dieser Tragödie.

Hinzu kommt, dass Menschen, die nicht arbeiten, in der Regel entsparen, dies deutet darauf hin, dass die bereits niedrigen Sparquoten in den kommenden Jahren weiter unter Druck geraten werden. Die demografischen Probleme durch die Alterung der Bevölkerung und sinkende Sparquoten, mit denen die westliche Welt konfrontiert sind, beschränken sich nicht auf das verlangsamte Wachstum der Erwerbsbevölkerung. Eine zusätzliche Belastung ergibt sich aus dem Rückgang des Anteils der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung. Dieser Anteil wird weiter sinken.

Warren Buffett bemerkte einmal, dass einbehaltene Gewinne der Schlüssel zu unserem Wohlstand sind. Und die beiden letzten Generationen haben bis jetzt gespart. Hätten unsere Vorfahren stattdessen alles, was sie produzierten, konsumiert, hätte es keine Investitionen, keine Produktivitätssteigerungen und keinen Sprung im Lebensstandard gegeben. Die hohen Sparquoten in den 1990er-Jahren ebneten der Wirtschaft den Weg für das robuste Wachstum der folgenden zwei Jahrzehnte, trotz tiefgreifender wirtschaftlicher Misswirtschaft. Die einbehaltenen Gewinne, die zur Finanzierung des künftigen Wachstums benötigt werden, wurden jedoch zunehmend aufgezehrt, da sich die Wirtschaft dramatisch in Richtung Konsumausgaben und weg von der Kapitalbildung verschoben hat. Daher wurden in den letzten Jahren auch immer höhere Schulden aufgebaut.

 

John Hussman veröffentlicht jeden Monat einen Artikel, in dem er den Markt kommentiert, und er hat eine etwas eigenwillige Art, die Daten zu analysieren. Quantitativ Denkende wie ich müssen ihn schätzen. Hier einige wichtige Punkte aus seinem letzten Artikel:

  • Betrachtet man die am 17. März 2023 aktualisierten Daten, so ergibt sich für ein Portfolio (US-Werte) aus 60 Prozent Aktien, 30 Prozent Staatsanleihen und 10 Prozent Schatzanweisungen eine geschätzte annualisierte 12-Jahres-Gesamtrendite von 1,03 Prozent. Beachten Sie bei der Betrachtung des Diagramms, dass die kasta- nienbraune Linie für die tatsächliche jährliche 12-Jahres-Gesamtrendite der blauen Linie für die geschätzte Rendite sehr ähnlich
  • Das bedeutet, dass bei einer Rendite von mehr als 3,50 Prozent für Staatsanleihen und Schatzwechsel in seinem Modell für die kommenden 12 Jahre eine negative jährliche Gesamtrendite für den S&P 500 prognostiziert
  • Dagegen sieht ein 1-Jahres-Schatzwechsel mit 5 Prozent Rendite wirklich gut aus. TINA (There is no alterna- tive) ist vom Tisch! Es handelt sich um eine realisierbare Alternative und somit nicht um eine bullische Dynamik für Aktien.

Die oben stehende Grafik zeigt seine Schätzung der 12-Jahres-Gesamtrenditen für die oben erwähnte passive Anlagemischung sowie die tatsächlichen späteren Gesamtrenditen. Gegenwärtig liegt diese Schätzung bei nur 1,03 Prozent, was dem Niveau von August 1929 entspricht. Im Gegensatz dazu liegt die durchschnittliche Rendite für diese herkömmliche Portfoliomischung in der Geschichte bei knapp über 7 Prozent pro Jahr, was den aktuellen Annahmen für die Rentenrendite entspricht. Mit anderen Worten: Die Anleger legen ihre Renditeannahmen auf der Grundlage durchschnittlicher historischer Renditen fest und ignorieren die Bewertungen, die diese Renditen tatsächlich bestim- men. Beachten Sie, dass Ende 2021 ein Jahrzehnt der Spekulation durch renditehungrige Anleger die voraussichtli- chen Anlagerenditen in den negativen Bereich getrieben hat. Das ist etwas, was nicht einmal bei den Extremen von 1929 und 2000 der Fall war. Die plötzlichen Krisen und finanziellen Anspannungen, die sich heute abzeichnen, sind lediglich die Folgen der extremen Bewertungen und unangemessenen Risikoprämien, die durch die rücksichtslose Nullzinspolitik verursacht wurden.

Festverzinsliche Wertpapiere

»Das Überleben des Finanzsystems, das sich in einem endlosen Kreislauf

der Ponzi-Finanzierung (wie Hyman Minsky ihn beschrieb) befindet,

hängt jetzt von seiner Fähigkeit ab, die Schulden zu refinanzieren,

die es niemals zurückzahlen kann.«

Michael Lewitt von The Credit Strategist

Die EZB will den Planungen zufolge am 4. Mai das nächste Mal über eine mögliche weitere Zinserhöhung entscheiden. Bei der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) ist die Entscheidung mit einer weiteren moderaten Erhöhung schon gefallen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöht wegen des erneut gestiegenen Inflationsdrucks die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent. Die Zentralbanken sind mit der Straffung noch nicht fertig. Nun kommt die Straffung auch aus einer zusätzlichen Quelle. Die Banken werden die Verfügbarkeit von Krediten reduzieren. Der Effekt ist auch nicht gering. Vor einem Monat hatte das noch niemand auf dem Schirm. Jetzt scheint es möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich zu sein. Eine harte Landung steht bevor. In der nachstehenden Grafik ist zu erkennen, dass der Prozentsatz der Banken in den USA, die ihre Kreditvergabebedingungen verschärfen, wieder das Niveau der Rezessionen erreicht hat.

Die Renditekurve der New Yorker Fed weist inzwischen die höchste Rezessionswahrscheinlichkeit seit 1980 auf.

Die letzte »absichtliche« Rezession war 1982 und sie war zugleich eine der tiefsten. Paul Volker stürzte die US- Wirtschaft absichtlich in die Rezession, um die Inflation zu bremsen. Das Jahr 2023 ist zwar nicht 1982, aber es reimt sich. Die Fed kann das zwar nicht sagen und hofft, dass es nicht so weit kommt, aber sie ist bereit, die USA absicht- lich in eine Rezession zu stürzen, wenn es nötig ist, um die Inflation noch einmal zu stoppen. Das wird dann auch auf Europa übergreifen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zu lange gezögert und die Lohn-Preis-Spirale hat sich in Bewegung gesetzt. Denken Sie an das Undenkbare: Was passiert, wenn die Wirtschaft relativ stark bleibt (1 bis 2 Prozent), die Arbeitslosigkeit niedrig ist und die Inflation bis zur den nächsten Zentralbanksitzung im Juni und August immer noch über 4 Prozent liegt? Könnte der Zins weiter erhöht werden? Unter diesen Voraussetzungen: Auf jeden Fall! Sowohl Christine Lagarde als auch Jerome Powell betonten, dass sie eine Zinssenkung in diesem Jahr für nicht wahrscheinlich halten, auch wenn sie sich als gute Notenbank-Politiker immer eine Hintertür offen halten. Und genau das ist das Problem: Wir haben keine Notenbanker, sondern nur noch Notenbank-Politiker. Allein ein Blick auf die Reaktion nach der SVB-Pleite reicht: Der »Fed-Put« ist zurück, denn die Aktiva in der Fed-Bilanz sind in der letzten Woche um 297 Milliarden US-Dollar gestiegen – der größte Anstieg seit März 2020. Damit wurde fast die Hälfte der quantitativen Straffung seit April letzten Jahres in einer einzigen Woche rückgängig gemacht.

Auch die EZB macht sich bereit. EZB-Chefin Christine Lagarde: »Die EZB verfügt über alle geldpolitischen Instru- mente, um das Finanzsystem des Euroraums erforderlichenfalls mit Liquiditätshilfen zu unterstützen.«

Aktien

Manchmal überraschen mich die Erkenntnisse aus der Vergangenheit. Zufall oder System? Unten eine Studie von Samuel Benner aus dem Jahr 1875. Sieht aus, als wäre sie bisher ziemlich genau gewesen. Zumindest genauer als viele Analysten. Das Jahr 2023 wurde als vorläufiger Tiefstand markiert, was dem ungefähren Zeitrahmen ± 2 Jahre entspricht, den ich erwarte.

Nach dem Rückgang der Aktienkurse im vergangenen Jahr sind viele Anleger offensichtlich zu dem Schluss gekommen, dass sich jetzt wieder eine hervorragende Kaufgelegenheit bietet. Und wenn man sich nur die ertragsorientierten Bewertungsmaßstäbe ansieht, könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Aktienbewertungen zwar nicht übermäßig billig, aber auch nicht mehr extrem sind. Das zukünftige Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt, dass der S&P 500 derzeit mit einem Multiplikator von etwa 17 gehandelt wird, was fast seinem Durchschnitt der letzten zwei Jahrzehnte entspricht. Auch in Europa liegt das zukünftige Kurs-Gewinn-Verhältnis im Normalmaß. Was dieses Maß jedoch verdeckt, ist die Tatsache, dass die Gewinnspannen, die diese Gewinne stützen, noch immer historisch hoch sind. Jedoch führen rasch steigende Arbeitskosten in der Regel zu einem stärkeren Rückgang der Gewinnspannen – und die Arbeitskosten sind bereits schneller gestiegen als jemals zuvor in den letzten dreißig Jahren.

Wenn die Gewinnspannen im Laufe dieses Jahres sinken und nicht wie erwartet wieder steigen, könnte der Nenner dieser zukünftigen Kurs-Gewinn-Verhältnisse drastisch sinken und die Tatsache offenbaren, dass die Aktienbewertungen von vornherein nicht angemessen waren. Sie erscheinen heute nur deshalb so, weil die Aktienanalysten ei- nige besonders heroische Annahmen getroffen haben.

Rohstoffe

Alles spielt zurzeit Gold in die Hände: eine Bankenkrise, sinkende Zinsen, hohe Inflation, Druck auf den Dollar, heiße Nachfrage aus Asien und technisches Momentum, da der Goldpreis zum ersten Mal seit über einem Jahr kurz die Marke von 2.000 US-Dollar je Unze überschritten hat. Die Anleger sind auf der Suche nach einem Zufluchtsort. Normalerweise würden solch akute Krisen zu einem Anstieg des Dollars führen, aber da der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, sich dovish – sogar ausgesprochen bärisch – äußert, während andere Zentralbanken von Zinserhöhungen sprechen, verheißen die geldpolitischen Unterschiede nichts Gutes für den Greenback. Gold ist das offensichtliche Mittel der Wahl. Und wenn die US-Währung sinkt – nun, die beiden haben eine umgekehrte Korrelation (fast) so stark wie Tag und Nacht. Das Argument wird durch die seit Langem bestehende Beziehung von Gold zu den Realzinsen verstärkt. Als renditestarker Vermögenswert mit einer wahrgenommenen Verbindung zur Inflation ist das derzeitige Umfeld wie geschaffen dafür, Zuflüsse in Edelmetall anzuziehen. Die Zentralbanken selbst investieren weiter in Gold. Nach Angaben des World Gold Council haben Russland, China und andere Länder ihre offiziellen Re- serven im vergangenen Jahr um die Rekordsumme von 1.136 Tonnen aufgestockt. Aber das vielleicht überzeugendste Argument – wenn auch das am schwersten fassbare – ist die Stimmung. Wenn die Preise steigen, wird mehr über seine Vorzüge berichtet und neue Investoren kaufen das Metall. Das ultimative Verkaufsargument für Gold ist, dass es eine harte Währung ist, die überall akzeptiert wird, leicht zu transportieren ist und überall verstanden wird. Gold ist Geld, wenn das Vertrauen knapp wird. Allerdings wird, sobald die Zentralbanken die Zinssätze weiter anheben, dies kurzfristig zu einer Korrektur des Goldpreises führen, da höhere Zinsen auf kurze Sicht niedrigere Rohstoffpreise bedeuten. Aber langfristig stehen die Zeichen für Gold und andere Edelmetalle umso besser, je mehr die Zentralbanken ihre Geldpolitik straffen. Mit anderen Worten: Wenn die Zentralbanken ihre Geldpolitik tatsächlich zu stark straffen, wird die Weltwirtschaft höchstwahrscheinlich in eine Rezession geraten. Dies wiederum wird zu noch mehr Gelddrucken und damit zu einer sehr hohen Geldmenge führen. Das ist positiv für Gold.

Ich sehe im Moment nur zwei Risiken für Gold: Das eine ist die Marktmanipulation und das andere die saisonale Entwicklung des Goldpreises. Über Spoofing (Marktmanipulation) ist bereits viel geschrieben worden. Die großen Finanzinstitute werden beschuldigt, den Goldpreis künstlich niedrig zu halten. Es besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem physischen Gold und dem Papiergoldmarkt. Mit anderen Worten: Viele Spekulanten kaufen Gold-Futures, börsengehandelte Fonds und Optionen, aber keine physischen Goldbarren und -münzen. Dadurch ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, den Goldpreis zu drücken. So gab es beispielsweise in den Jahren 2020 bis 2022, als das Ausmaß der geldpolitischen Lockerung beispiellos war, in der Tat zu wenig Gründe, um die Goldpreise recht moderat zu halten. Zudem sind wir immer noch im negativen Sommertrend für den Goldpreis, ich bleibe daher vorsichtig. Es gibt für mich noch Zeit, meine Bestände zu erhöhen.

Neben Gold bleiben Öl, Erdgas und Kupfer und die damit verbundenen Investitionsmöglichkeiten ein langfristiges Anlagethema. Vor 15 Jahren produzierten die USA nur 5 Millionen Barrel Öl pro Tag und importierten massiv Erdgas. Die Schieferrevolution hat dies fast über Nacht geändert und die US-amerikanische Erdöl- und Erdgasproduktion stieg deutlich an. Die Schiefergasförderung im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts nahm rasch zu und das riesige Permian-Becken stach besonders hervor. Im Permian-Gebiet werden derzeit 5,6 Millionen Barrel gefördert, also etwas weniger als die Hälfte der gesamten US-Rohölproduktion. Auch die Erdgasproduktion in den USA hat einen Aufschwung erlebt und ist seit 2008 um etwa 75 Prozent gestiegen. Die USA sind jetzt der weltweit größte Exporteur von Erdgas in Form von LNG. Die USA haben mit Schieferöl und -gas dem Markt das Äquivalent der zweifachen Fördermenge Saudi-Arabiens hinzugefügt. Allerdings sinkt die Schieferölförderung pro Bohrung nach nur zwei Jahren um 80 Prozent. Während einige wichtige ölproduzierende Regionen Amerikas im Niedergang begriffen sind, steigt die Produktion in der ergiebigen Permian-Region weiter an, wenn auch langsamer als in der Vergangenheit. Analysten gehen davon aus, dass das Permian-Fördermaximum 2024 oder 2025 erreicht sein wird. Aber der Bedarf für Erdöl, vor allem von Entwicklungsländern wie Indien und China, wird weiter steigen. Der Ölverbrauch wird trotz Um- weltproblematik voraussichtlich das Angebot übersteigen. Das Expertenteam von Cornerstone Analytics geht davon aus, dass der Rohölverbrauch in diesem Jahr auf einem Rekordniveau von etwa 104 Millionen Barrel pro Tag liegen wird. Die Produktion wird höchstwahrscheinlich nicht mithalten können. Folglich rechnen Experten damit, dass es in der zweiten Hälfte dieses Jahres einen erheblichen Abbau der Lagerbestände geben wird.

Ich hätte nie gedacht, dass die Preise in diesem Jahr auf 70 Dollar zurückgehen würden, geschweige denn in den 60er-Bereich. Aber angesichts der derzeit unzureichenden Lagerbestände und der Aussicht, dass die Schieferproduk- tion in den USA bestenfalls abflacht und schlimmstenfalls sogar sinkt, sehe ich nicht, wie dieser Preis gehalten werden kann. Wichtig ist auch zu wissen, dass der Markt für Ölderivate etwa 30-mal so groß ist wie der physische Markt. Das kann zu einer Beschleunigung der Preise in beide Richtungen führen. Ehrlich gesagt, da ich meistens versuche, langfristig zu denken, hätte ich meine Erdölaktien in dem Tumult von April 2020 nicht verkaufen sollen (damaliger Kaufpreis/heutiger Preis: Shell 23,88/26,37, Total 45,12/55,55, Exxon 55,44/96,33, Equinor 9,72/26,37). Statt Verluste um die 25 Prozent zu realisieren, hätte ich zu den Kurssteigerungen auch noch gute Dividenden erhalten. Dennoch bin ich noch nicht bereit, meine Positionen in Energieaktien wieder aufzubauen. Die aktuelle Lage der Wirt- schaft (auf dem Weg in die Rezession und Nachfragezerstörung) und des Aktienmarkts (im Herbst könnte ein weiterer starker Abschwung erfolgen) ist zu prekär. Ich werde den Ölmarkt weiter beobachten, um in den nächsten Monaten hoffentlich eine Gelegenheit zu finden, wieder einzusteigen.

Ich verfolge vor allem die Entwicklung der APA Corporation (APA). Die Erdölaktie ist von fast 50 US-Dollar im Herbst 2022 auf nun 36 US-Dollar gefallen. Obwohl die Gewinne in diesem Jahr aufgrund der niedrigeren Öl- und Gaspreise unter dem hohen Niveau von 2022 liegen könnten, werden sie immer noch auf etwa 6,50 US-Dollar/Aktie geschätzt. Daher wird das Unternehmen nur mit dem Fünffachen des Gewinns gehandelt. Die Dividende liegt bei etwa 3 Pro- zent und die Bilanz wurde in den letzten Jahren gestärkt, wobei die Verschuldung gegenüber 2020 um etwa ein Drit- tel gesunken ist. Außerdem hat das Unternehmen ein äußerst vielversprechendes Ölfeld vor der Küste von Surinam entdeckt. Die daraus resultierenden Chancen scheinen bei der aktuellen Notierung völlig außer Acht gelassen zu werden. Sollte ich Recht haben und die Öl- und Erdgaspreise langfristig so stark steigen, wie ich vermute, könnte das Unternehmen einen Gewinn von 10 bis 11 US-Dollar/Aktie erwirtschaften. (Ich kann mich natürlich auch irren.)

China

Der Economist veröffentlichte kürzlich einen Artikel mit dem Titel »America vs. China – a new and dangerous phase of the Sino-American contest is underway«. Unterschätzen Sie nicht die Folgen:

  • Die USA sehen ein autoritäres China, das von einer Einparteien- zu einer Einmannherrschaft übergegangen ist.
  • Präsident Xi Jinping wird wahrscheinlich noch jahrelang an der Macht bleiben und ist dem Westen gegen- über feindlich
  • Sein Treffen mit Putin in diesem Monat bestätigte, dass sein Ziel darin besteht, eine alternative Weltordnung zu schaffen, die Autokraten gegenüber freundlich gesinnt
  • Die USA beschleunigen ihre militärische Einkreisung Chinas in Asien, verjüngen alte Allianzen und schaffen neue, wie den AUKUS-Pakt mit Australien und Großbritannien.
  • Die USA weiten ihr Embargo auf Halbleiter und andere Waren aus. Ziel ist es, die chinesische Innovation zu bremsen und die technologische Vorherrschaft zu
  • China betrachtet dies als einen Versuch, das Land zu schwächen. China glaubt, dass Amerika China nur dann tolerieren wird, wenn es sich unterwirft, eine »fette Katze, kein Tiger«
  • Angesichts der widersprüchlichen Weltanschauungen ist es naiv zu glauben, dass mehr Diplomatie allein den Frieden garantieren

In dem Bestreben, Russland zu bestrafen, hat die Regierung Biden russische Vermögenswerte beschlagnahmt und sie aus dem SWIFT-Zahlungssystem ausgeschlossen. Die Folge davon ist, dass unfreundliche Länder keine US-Anleihen mehr kaufen werden:

  • China gehörte in den letzten acht Monaten jeden Monat zu den Nettoverkäufern von US-Schatzpapieren.
  • China + Russland + Iran + Indien + Brasilien + Saudi-Arabien: Der Plan ist eine konkurrierende Währung zu schaffen, die mit Rohstoffen unterlegt ist und im Land gelagert werden, damit die Länder ihr Vermögen vor den USA schützen können.
  • Negativ für US-Schatzbriefe, -Schuldscheine und -Anleihen.
  • Negative Auswirkungen auf den
  • Xi bereitet sein Land auf einen Krieg
  • Amerika und Russland haben möglicherweise einen Vorteil bei Hyperschallraketen. China glaubt, dass sich dieser Vorteil schnell auflösen
  • Taiwan ist als Nächstes dran. Ein chinesischer Angriff würde den Dritten Weltkrieg auslösen.
  • Die USA scheinen eine Politik der Konfrontation zu verfolgen. Das ist keine Wertung, sondern nur eine Beobachtung.
  • China, Russland und Iran scheinen die Konfrontation zu suchen.

Die Spannungen sind also hoch. Das Risikoniveau ist groß. Die Frage ist, ob wir uns auf einen Krieg einlassen oder eine diplomatische Lösung finden. Nach dieser Lektüre bin ich beunruhigt!

Devisen

Wie ich bereits oft geschrieben habe, sind es asiatische Käufer, einschließlich der Zentralbanken, die Gold anhäufen und ihre US-Dollar-Reserven reduzieren. Siehe das Diagramm von Meridian Makro Research auf der folgenden Seite. In diesem Diagramm hat sich eine riesige Lücke zwischen dem US-Dollar-Index, der wieder rückläufig ist, und dem Prozentsatz an US-Dollar, die als globale Devisenreserven gehalten werden, aufgetan. China hat mit den laufenden Verkäufen seiner US-Schatzbestände, die auf den niedrigsten Stand seit Juni 2010 (859,4 Milliarden Dollar) sind, viel dazu beigetragen. China und viele andere BRIC-Länder akkumulieren Gold anstelle von US-Staatsanleihen in ihren Reserven. Ich bezweifle, dass es die rote Linie ist, die Lücke im Diagramm schließen wird.

Portfoliostrategie

Der starke Rückgang im regionalen Bankensektor bietet eine hervorragende Gelegenheit, Aktien von Banken günstig zu kaufen, allerdings nur für Anleger, die mit den starken Kursschwankungen umgehen können.

Die Aktie der First Republic Bank (FRC) ist von ihrem Allzeithoch von 210 US-Dollar im November 2021 auf 123 US- Dollar Anfang Februar 2023 gefallen. Nachdem die Probleme bei der Silicon Valley Bank auftraten, ist der Kurs auf 19 US-Dollar abgestürzt. Nachdem Banken unter der Führung von JPMorgan der Bank 30 Milliarden US-Dollar an Liquidität zur Verfügung gestellt haben und die Fed im Rahmen ihres Bank-Term-Funding-Programms zusätzliche Mittel bereitgestellt hat, sah ich eine Chance zum Kauf. Ich kam mit 30 Euro zum Zug. Ich glaubte bei 30 Euro bietet die Aktie ein günstiges Risiko-Ertrags-Verhältnis. Der Kurs erholte sich kurzfristig auch auf 44 Euro. Die First Republic ist eine Regionalbank mit wohlhabenden Kunden und Kreditabschreibungen von 0 Prozent. Ihre Gläubiger scheinen kreditwürdig zu sein. Da das gesamte Wertpapierportfolio der Bank nur 15 Prozent ihrer gesamten Aktiva ausmacht (die gewichtete durchschnittliche Duration des zur Veräußerung verfügbaren Portfolios betrug 4,4 Jahre, die des bis zur Endfälligkeit gehaltenen Portfolios 10,8 Jahre) rechnete ich auch hier nicht mit großen Verlusten. First Republic schneidet bei einer Analyse von FactSet von zehn regionalen Banken gut ab. Die Bank investiert nicht in exotische Derivate, legt nicht in Junk-Bonds an, gibt keine Kreditkarten oder Autokredite aus. Ich hielt das für eine gute, aller- dings risikoreiche Gelegenheit. Von wegen! Da Einlagen über 250.000 US-Dollar nicht versichert sind, haben viele Einleger ihr Geld von der First Republic abgezogen. Die Aktie fiel auf circa 20,22 US-Dollar. Statt den Verlust zu reali- sieren, habe ich aufgrund meiner Analyse eine zweite Tranche zu 21,40 Euro gekauft. Dann kam die Credit Suisse und der Kurs der First Republic Bank schlug bei 12,12 US-Dollar auf. Heute stehen wir bei 13,99 US-Dollar. Hoffen wir auf das Beste.

Eine weitere Bank, die schon lange auf meiner Beobachtungsliste steht und die mir bei dem aktuellen Kurs gefallen hat, ist Toronto-Dominion (TD). Gemessen an den Vermögenswerten ist Toronto-Dominion die sechstgrößte Bank in Nordamerika. Etwa 55 Prozent ihrer Einnahmen stammen aus Kanada und 35 Prozent aus den USA. TD ist der größte Kartenausgeber und gehört zu den beiden größten Banken in Kanada, was das Angebot an Bankprodukten für Privat- kunden betrifft. Über ihre Beteiligung an TD Ameritrade hält die Bank einen Anteil von 12 Prozent an Charles Schwab (SCHW), einem soliden Unternehmen. Die Schulden von TD werden von S&P und Fitch mit AA– und von Moody’s mit Aa2 bewertet. Die Aktie hat in der jüngsten Vergangenheit einen deutlichen Kursrückgang hinnehmen müssen – mit umgerechnet 54 Euro pro Aktie wird sie circa 35 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch gehandelt. Kanada war im jetzigen Umfeld nicht von Bankenzusammenbrüchen betroffen, sodass das Risiko eines Bank-Runs auf TD sehr gering erscheint.

Die zahlreichen negativen Nachrichten im Zusammenhang mit SVB und Co. sind jedoch nicht die einzigen Sorgen, die die Bankaktien belasten. Rückgänge auf dem Immobilienmarkt und in der Autoindustrie, ein Anstieg der Kreditausfälle und Rezessionsängste belasteten die Finanzwerte bereits vor dem Aufkommen dieses jüngsten Gegenwinds.

Deswegen haben die Aktien so stark nachgegeben, dass TD nur noch mit dem 9-Fachen seines Nettogewinns gehan- delt wird. Wie die größten Banken in den USA könnten auch die größten Akteure in Kanada jetzt davon profitieren, dass die Verbraucher ihre Gelder zu den größten Banken verlagern, was für TD von Vorteil wäre. TD bietet außerdem eine Dividendenrendite von 4,8 Prozent (Ausschüttungsquote 42 Prozent) zu den jetzigen Kursen, was ziemlich at- traktiv ist. Eine Dividende zahlt TD seit 1857.

Die Eintrittsbarrieren in das kanadische System sind aufgrund von Vorschriften, die den ausländischen Wettbewerb behindern, recht hoch. Außerdem sind Investoren mit Wohnsitz außerhalb Kanadas auf eine Beteiligung von 25 Prozent an kanadischen Banken beschränkt. Folglich halten die sechs größten Banken in Kanada einen Marktanteil von 90 Prozent. Dies wiederum führt zu gewissen Größenvorteilen, da sich die Fixkosten auf eine große Betriebsbasis verteilen. Infolgedessen erzielen kanadische Banken Eigenkapitalrenditen von annähernd 20 Prozent und liegen da- mit weit über dem weltweiten Standard. Wenn wir bedenken, dass der kanadische Bankensektor im Allgemeinen und TD im Besonderen in vergangenen Krisen, einschließlich der Großen Rezession, gut abgeschnitten hat, scheint TD unter dem Gesichtspunkt des Risikos und der Rendite zum jetzigen Preis eine gute Wahl zu sein, denke ich. Ich habe eine erste Position aufgebaut.

Bei den im letzten Brief aufgeführten festverzinslichen Wertpapieren bin ich bisher aufgrund der Marktenge und meiner Limits noch nicht zum Zug gekommen.

In den auf der folgenden Seite aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 12,25 % | EURO STOXX 50 P 14,16 % | SMI 3,51 % | RexP 0,59 % | SBI 4,36 % | Gold (in US-Dollar) 7,95 %

per 31. März 2023

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Mär in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 Donnerstag, 3. Juni 21 58.60 93.69%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 Montag, 14.März 22 55.28 -17.63%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 Montag, 14.März 22 42.51 1.81%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 Montag, 14.März 22 69.02 30.13%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 Montag, 14.März 22 7.82 2.98%
Newcrest (früher Pretium) Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 Dienstag, 03.03.2022 14.53 34.04%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 35.16 7.91 29.03%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 Dienstag, 31 Januar 23 101.00 -46.95%
Newcrest (früher Pretium) Freitag, 05.Feb.21 9.10 Montag, 30. Januar 23 12.56 38.02%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 Montag, 30.November 21 30.60 15.73%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 Montag,30. Januar 23 5.77 -55.10%
Exxon Donnerstag, 8. Juli 21 50.76 Freitag, 25. Februar 22 67.10 32.19%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 31. Aug. 21 48.99 Montag,30. Januar 23 52.03 6.21%
Alamos Mittwoch, 31. Aug. 21 6.68 Montag,30. Januar 23 10.23 53.14%
Alibaba Freitag, 26.11.2021 116.50 Dienstag, 31 Januar 23 101.00 -13.30%
Carl Zeiss Meditech Mittwoch, 26.01.2022 137.40 Montag 18.07.2022 132.05 -3.89%
Alamos Donnerstag, 05.05.2022 7.50 11.27 3.77 50.27%
Sibanye Donnerstag, 05.05.2022 12.30 7.70 -4.60 -37.40%
Barrick Donnerstag, 05.05.2022 21.88 17.13 -4.75 -21.71%
Carl Zeiss Meditech Freitag, 06.05.2022 113.00 Montag 01.08.2022 142.00 25.66%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 01.06.2022 49.75 47.00 -2.75 -5.53%
Wheaton Mittwoch, 01.06.2022 38.70 Montag,30. Januar 23 41.83 8.09%
Hecla Mittwoch, 01.06.2022 4.40 Montag,30. Januar 23 5.70 29.55%
Toronto-Dominion Bank 16.03.2023 54.00 55.50 1.50 2.78%
First Rep.Bank 16.03.2023 30.00 12.90 -17.10 -57.00%
First Rep.Bank 16.03.2023 21.40 12.90 -8.50 -39.72%
Totaler durchschnittlicher Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel -9.91% 15.18%

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ich habe eine Position in den aufgeführten Wertpapieren entweder durch Aktienbesitz, Optionen oder anderen Derivaten. Ich habe diesen Artikel selbst verfasst, und er gibt meine eigene Meinung wieder. Ich stehe in keiner geschäftlichen Beziehung zu einem Unternehmen, dessen Aktien in diesem Artikel erwähnt werden. Dieser Informationsbrief dient ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Alle hierin geäußerten Meinungen sind keine Anlageempfehlungen und sollen nicht als Grundlage für Anlageentscheidungen dienen. Der Autor handelt nicht in der Funktion eines Anlageberaters und ist kein registrierter Anlageberater. Der Autor empfiehlt Anlegern, einen qualifizierten Anlageberater zu konsultieren, bevor sie einen Handel tätigen. Alle hierin enthaltenen Prognosen, Marktausblicke oder Schätzungen sind zukunftsgerichtete Aussagen, die auf bestimmten Annahmen beruhen und nicht als Hinweis auf tatsächlich eintretende Ereignisse verstanden werden sollten. Bei diesem Artikel handelt es sich nicht um einen Investment- Research-Bericht, sondern um eine zu einem bestimmten Zeitpunkt verfasste Meinung. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen des Autors beziehen sich nur auf einen kleinen Querschnitt von Daten im Zusammenhang mit einer Investition in die genannten Wertpapiere. Jede dargestellte Analyse basiert auf unvollständigen Informationen und ist in ihrem Umfang und ihrer Genauigkeit begrenzt. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen und Daten stammen aus Quellen, die für zuverlässig gehalten werden, deren Richtigkeit und Vollständigkeit jedoch nicht garantiert werden kann. Der Autor lehnt ausdrücklich jede Haftung für Fehler und Auslassungen im Service und für die Nutzung oder Interpretation der hier enthaltenen Informationen durch andere ab. Alle Meinungen, Einschätzungen und Schlussfolgerungen beruhen auf dem besten Wissen und Gewissen des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Der Autor übernimmt keine Verpflichtung, die Informationen in diesem Dokument zu korrigieren, zu aktualisieren oder zu überarbeiten oder auf andere Weise zusätzliches Material bereitzustellen. Alle Investitionen bergen Risiken einschließlich des Verlusts des Kapitals. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge.

DATENSCHUTZERKLÄRUNG: Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail-Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechter10haltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.

 




Geballte Inkompetenz

Die Übernahme der Credit Suisse (CS)  durch die UBS hat – soweit man das aus der Presse lesen kann – sehr großes Unbehagen erzeugt, so auch bei mir.

In der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) wurde ein Interview mit der Präsidentin der FINMA (Eidgenössische Finanzmarktaufsicht/ Gegenstück zur deutschen BAFIN), Frau Marlene Amstad, veröffentlicht, welche an dieser Hau-ruck-Fusion maßgeblich beteiligt war.

Die darin gegebenen Antworten lassen nur den einen Schluss zu, dass geballte Inkompetenz diese Übernahme orchestriert hat.

AT1 Anleihen (Nachrang-Anleihen):

Wichtiger Punkt der Übernahme war, die Nachrang Anleihegläubiger der Credit Suisse mit einem Umfang von rd. CHF 16 Milliarden, die bei einem üblichen Insolvenzfall im Range vor den Aktienbesitzern aus der Insolvenzmasse abgefunden werden, jetzt aber kurzerhand per order de mufti im Range nach den Aktienbesitzern zu stellen bzw. damit wertlos einzustufen. Sie müssen daher abgeschrieben werden, obwohl die Kriterien hierfür nicht erfüllt waren.

Zu erwähnen bleibt hier, dass  diese AT 1 Anleihen Eigenkapitalcharakter besitzen und dieser AT1- Anleihmarkt ein Volumen von rd. € 285 Milliarden einnimmt. Über diese Nachrang – Anleihen bedienen die Banken, welche in der Regel auch das Investmentbankgeschäft betreiben, zu  einem nicht unerheblichen Teil die Eigenkapitalanforderungen und sind daher ein wichtiger Bestandteil der Bonität einer Bank.

Obwohl die EZB, die auch als Aufseherin der europäischen Großbanken fungiert (??), daraufhin sofort bekräftigt hatte, dass sie den Rang dieser AT 1 Anleihen nicht anrühren würde, verbleibt doch eine gehörige Unsicherheit, ob die EZB im worst case nicht doch auch zu diesem Hammer greifen würde. Es ist daher nicht auszuschließen, dass dieser Markt künftig absterben wird und die Banken erhebliche Probleme bekommen könnten, die Eigenkapitalanforderungen zu bedienen.

Frau Amstad meinte dazu lediglich, dass dieses AT 1 Instrument für den Fall eines Trigger-Ereignisses geschaffen worden wäre (Anmerkung: nicht aber die Verschlechterung des Rangs per order de mufti), insbesondere bei der Gewährung  außerordentlicher  staatlicher Unterstützung.

Schön und gut, aber selbst dann wäre abzuwägen, ob CHF 16 Milliarden es Wert sind, einen ganzen und wichtigen Refinanzierungsmarkt der Banken  in sich sukzessive zusammenfallen zu lassen.

Und im Übrigen meinte Sie, dass die AT 1 Anleihen mehrheitlich  von Institutionellen Investoren gehalten würden und jeder der sie kaufte, müsste wissen, zu welchem Zweck sie geschaffen wurden.

Sicherlich werden diese Anleihen größtenteils von institutionellen Investoren (= Investmentbanker) gekauft, aber auch, um diese wiederum mit anderen Wertpapieren zu vermischen und daraus Fonds und sonstige strukturierte Finanzmittel zu kreieren.

Das bedeutet, dass sich diese AT 1 Anleihen in allen möglichen Publikumfonds, in Rentenkassen und sonstigen Vorsorgefonds befinden und nicht nur von einer bösen und unbedeutenden Finanzclique gehalten werden.

Eine solche Aussage unterstreicht meines Erachtens die fehlende Kenntnis von Frau Amstad bezüglich des Anlagemarktes, der im Wesentlichen von dem Investmentbanking strukturiert wird. Frau Amstad sollte sich mal diesbezüglich aufklären lassen. Ist das Kompetenz?

Im Übrigen hat – wie aus der Presse zu erfahren war-  auch die UBS in ähnlicher Größenordnung AT 1 Anleihen begeben, bzw. damit aus kurzfristigen, eigennützigen und dummen Erwägungen  auch an ihrem eigenen Refinanzierungs – Ast gesägt, zumal die Risiken aus CS-Übernahme noch nicht zu übersehen sind und die UBS im worst case sicherlich noch weiteres Eigenkapital  benötigt.

Frage des „too big to fail:

Kurzfristig wurde eine international Finanzkrise abgewendet, für die Schweiz verschärft sich aber nun das too-big-to-fail-Problem erheblich, zumal die UBS nach der Finanzkrise in 2008 vom Staat aufgrund der unsauberen Geschäfte der Investmentbanker schon einmal gerettet werden musste. Daraufhin hat man das Investmentbanking zwar abgespeckt, betreibt es aber immer noch. Fraglich ist nun, ob die Schweiz jetzt in der Lage sein wird, in einem erneuten worst case die UBS auffangen zu können.

Die Bilanzsumme der fusionierten Bank UBS/CS mit rd. CHF 1,6 Billionen ist mehr als  zweimal  so groß als das BIB der Schweiz.

Vorgesehen ist lt. Frau Amstad,  die Anforderungen an die  fusionierte Bank an Kapital und Liquidität progressiv ansteigen zu lassen. Die Anforderungen werden grundsätzlich nach gewissen Übergangsfristen steigen. Außerdem will man kartellrechtliche Gesichtspunkte mit Unterstützung  der Wettbewerbskommission  prüfen, genaueres wurde aber nicht mitgeteilt.

Das sieht nicht nach einem professionellen Handling dieser Hau-ruck-Aktion aus, da es der CS vor ihrer Krise nicht an Kapital und Liquidität gefehlt hat, was ihr von der Finma und der Nationalbank sogar noch bestätigt wurde.

Nein, die CS hatte kein Kapital- und Liquiditätsproblem, das war der massive Vertrauensverlust, den die CS durch ihre, von den Investmentbankern eingefädelten unsauberen Geschäfte erlitten hatte. Frau Amstad beschrieb die Gründe mit dem kulturellen Problem der CS, das sich in fehlenden Verantwortlichkeiten niederschlug. Das begünstigte einen fahrlässigen Umgang mit Risiken.

Hier gebe ich Frau Amstad recht und diese Erkenntnis müsste jetzt auch regulatorisch bei der fusionierten Bank umgesetzt werden. Es handelt sich schlichtweg um das Geschäftsgebaren der Investmentbanker, die  in der UBS unverändert präsent sind. Aber kann die FINMA/Frau Amstad  diese Erkenntnis bei diesem großen Gewicht der UBS und er  damit eingeschränkten Eingriffsmöglichkeiten umsetzen?

Selbst bei der CS waren der FINMA nach monatelangen Beobachtungen anscheinend die Hände gebunden, welches Frau Amstad noch damit begründete , dass eine mangelhafte Unternehmenskultur  und strategische Fehleinschätzungen des Managements von einer scharfen Regulierung  nicht vollständig unterbunden werden könne.

Vermögensverwaltung vs. Investmentbanking:

Für Frau Amstad spielte das Geschäftsmodell der UBS, welche Ihren Focus auf die Vermögensverwaltung gelegt hatte,  eine wichtige Rolle für die Befürwortung dieser Megafusion.

Ihrer Meinung nach wäre Vermögensverwaltung etwas ganz anderes, als das Investment Banking.

Auch hier muss ich feststellen, dass Frau Amstad nicht auf der aktuellen Höhe Ihrer Kenntnisse des  Anlagemarktes ist, insbesondere welche Produkte dort zum Verkauf stehen. Es sind im Wesentlichen ETF`s (Indexfonds), Sicavs (Fonds in Form einer AG) letztlich  Fonds aller Art, Zertifikate aller Art sowie die Absicherungen/Derivate dazu aller Art. Plain Vanila – Anlagen (z.B. Aktien, Anleihen) gehören daher nicht zu den Top-Angeboten in der Vermögensverwaltung.

Und wer strukturiert, produziert und vertreibt diese Produkte? Natürlich das Investment Banking

Die Investmentbanker spielen somit auch hier eine übergroße Rolle, insbesondere bei der UBS, welche damit ihre Vermögensverwaltung sehr stark unterfüttert und ausgebaut hat.

Hier bleibt noch zu erwähnen, dass die UBS vor allem auf das Beratungsgeschäft bei Fusionen und Übernahmen (die sie den Unternehmen aufgeschwätzt hat = böse Bemerkung des Verfassers/ Swiss Air ist hier das beste Beispiel) bisher erfolgreich gesetzt hat.  Beratung allein reicht hier nicht aus, schließlich muss die Fusion auch finanziert werden. Entweder finanzieren das dann andere Banken  (war einer der  Schwerpunkte der CS) oder die oben erwähnten strukturierten Finanzmittel übernehmen die Refinanzierung im breitesten Sinn.

Da die Refinanzierung von Unternehmensfusionen zu den risikoreichsten gehören, ist die UBS bzw. deren Investmentbanking eine der Quellen der bestehenden und künftigen hohen Marktrisiken.

Gründe für die Übernahme:

Trotz mehrmaliger Fragen darauf wurde mehrmals nur lipidar die Antwort gegeben, das alle Parteien zu dem Schluss gekommen wären, das die Übernahme der CS durch die UBS die beste Lösung gewesen wäre. Näher spezifizieren wollte sie aber diese Gründe nicht.

Ich schätze, dass man Angst vor den evtl. bestehenden hohen Risiken in der Bilanz der CS hatte. Da die FINMA schon seit vielen Monaten die negative Entwicklung der CS  beobachtete, dürfte ich damit nicht falsch liegen. Nun aber damit die UBS zu belasten, ist eher total kontraproduktiv.

Hier scheint mir die Überredungskunst oder besser dass schon bestehende Erpressungspotentzial der UBS und der nun einsetzende Größenwahn der ausschlaggebende Punkt gewesen zu sein. Letztlich hat die Schweizer Regierung, und die Nationalbank diese Megafusion mit bis zu CHF 260 Milliarden an Liquiditätshilfen und Garantien unterstützt. Als Erinnerung, das BIB der Schweiz lag in 2021 bei CHF 743 Milliarden, womit die Schweiz mit ihrer Unterstützung von unverhältnismäßigen  CHF 260 Milliarden schon jetzt in die Fänge der Investmentbank UBS geraten bzw. vom erst kürzlich wieder eingesetzten Investmentbanker, Herrn Sergio Ermotti, mitregiert  wird. Arme Schweiz!!!!

Fazit:

Wie hätte man der CS mit diesen CHF 260 Milliarden und auf eigenen Beinen ausstatten und helfen können, ohne funktionierende Refinanzierungsmärkte damit zu zerstörten und Steuer zahlenden Anleger um ihr Geld zu berauben.  Eine weitere Großbank hätte damit den Markt belebt und der Realwirtschaft in der Schweiz, aber auch in der Welt mehr geholfen.

Diese Fusion ist ein Raubzug der Investmentbanker ohnegleichen, letztlich die Krönung aller Raubzüge.

Die Schweiz hat sich auf ein sehr gefährliches Spiel mit der UBS eingelassen und diese mit ihrer Inkompetenz zum quasi Bank – Monopolisten in der Schweiz mit Ausbeutungscharkter, welches jeder Investmentbank innewohnt, befördert.

Die UBS werden die Aufsichtsbehörden in der Schweiz nicht in den Griff bekommen. Jede Investmentbank wird früher oder später – wenn nicht bereits geschehen aufgrund der Komplexität der Geschäfte –  in risikoreiche Geschäfte eintreten, welche von den Aufsichtsbehörden aufgrund ihrer fehlenden Expertise und bestehenden Inkompetenz nicht überwacht werden können, was z.B. die FINMA bei der CS schon dokumentiert hatte.

Besonders irritierend ist dabei noch der Beschluss des Schweizer Bundesrates, der diese Fusion unter den berichteten Bedingungen = Raubzug durch Genehmigung der Rangherabsetzung der AT 1 Anleihen, genehmigt hat und damit auch die Abhängigkeit von einer Investmentbank, der UBS.

Von dem für Wirtschaft zuständige Bundesrat, Herr Guy Parmelin, und der für die Finanzen der Schweiz zuständigen Frau Karin Keller-Sutter hätte man zumindest Einsprüche erwartet. Guy Permelin ist ausgebildeter Landwirt und Karin Keller-Sutter ist ausgebildete Dolmetscherin. Mir ist nicht bekannt, dass von dieser Seite Einsprüche kamen , somit ohne Worte.

Aber bei uns in der Ampelkoalition sieht es nicht besser aus. Der Wirtschaftsminister hat z.B. eine sehr „eigenartige“ Definition in Bezug auf eine Insolvenz.

Ohlsbach, den 2. April 2023

Elmar Emde




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 3

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz

Wilen, den 7. März 2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Anleger habe ich eine Vielzahl von Bullen- und Bärenmärkten erlebt und viele frühere studiert. Ich habe gelernt, dass es auf dem Aktienmarkt immer viele Meinungen gibt, die für den Anleger sehr verwirrend sein können. Die Verwirrungen führen dazu, dass sich Bärenmärkte Zeit lassen (sie dauern im Durchschnitt etwa zwei Jahre) und gehen deshalb nicht geradlinig nach unten. Größere Bärenmärkte werden fast immer von mehreren heftigen Erholungen unterbrochen, die dazu führen, dass eine große Zahl von Anlegern davon überzeugt wird, dass der Bärenmarkt beendet ist und eine neue Hausse begonnen hat. In Wirklichkeit handelt es sich bei den Erholungen um »Bullenfallen«, die ein Höchstmaß an Schmerz (und Geldverlusten) verursachen. Ein sehr gutes Beispiel dafür war der Bärenmarkt 2000 bis 2002, der auf die »Tech Bubble« der späten 1990er-Jahre folgte (siehe Grafik unten). Wie Sie aus dieser Grafik ersehen können, gab es mehrere steile Bärenmarktrallyes, die die Anleger täuschten.

Die letzte »Superblase« (laut dem Blasenhistoriker Jeremy Grantham) ist der vom Gelddruck der Zentralbanken angetriebene Bullenmarkt 2009 bis 2021. Es sind die Exzesse dieser Superblase, die der aktuelle Bärenmarkt zu korrigieren versucht. Wir hatten bisher noch nicht einmal die Rezession, die notwendig ist, um die Inflation auf das Ziel der Zentralbanken zu senken. Es liegt also noch ein langer Weg vor uns. Es gibt einige frühe Anzeichen für eine Rezession, wie ein sich verschlechternder Immobilienmarkt (vor allem in den USA) und eine stark invertierte Renditekurve. Rezessionen werden meist durch die Straffung der Zinsen durch die Zentralbanken ausgelöst. Die Zinserhöhungen wirken jedoch mit »langen und variablen Verzögerungen«. Eine Rezession wird wahrscheinlich erst später in diesem oder im nächsten Jahr eintreten. Bislang haben die Gewinne der Unternehmen jedoch alles andere als ihren Tiefpunkt erreicht. Zum jetzigen Zeitpunkt des Konjunkturzyklus und des Bärenmarkts würde ich Aktien nur sehr selektiv und kurzfristig ins Portfolio aufnehmen.

Angesichts dieser schrecklichen Bedingungen bin ich der Meinung, dass wir mitnichten einen neuen Bullenmarkt begonnen haben. Die Zentralbanken werden die Geldpolitik straffen, bis die Märkte und/oder die Wirtschaft zusammenbrechen. Die Arbeitslosenquoten verharren in den wichtigen Industrieländern immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau und die Lohninflation ist ein großes Problem. Edelmetalle waren in Zeiten der Volatilität (und der Rezession) in der Regel eine gute Investition, da Anleihen, Aktien und Immobilien in der Regel negativ mit der Inflation korrelieren. In den 152 untersuchten Jahren wiesen nur Rohstoffe eine positive Korrelation auf, was sie zur einzigen echten Absicherung macht.

Festverzinsliche Wertpapiere

Die Zentralbanken in den USA und in Europa haben die Zinssätze auf neue Mehrjahreshöchststände angehoben und gleichzeitig signalisiert, dass eine weitere Straffung bevorsteht und sie bereit sind, die restriktive Geldpolitik für lange Zeit beizubehalten. Das kann für die Anleger schmerzhaft werden, da nur weitere Zinserhöhungen das Wachs- tum bremsen, um den Kostendruck einzudämmen. Ray Dalio von Bridgewater Associates riet den Märkten, Powells Warnung vor höheren Zinsen zu beachten, aber nur wenige scheinen darauf zu hören. Vor diesem Hintergrund ha- ben selbst die relativ aggressiven Maßnahmen der Europäischen Zentralbank – die Anhebung der Zinssätze um einen halben Punkt und die Ankündigung eines weiteren Zinsschritts im nächsten Monat – kaum für Aufsehen gesorgt. Die Anleger sind immer mehr davon überzeugt, dass jede Zinserhöhung nur den Tag näher bringt, an dem die Zentral- banken die Zinsen wieder senken werden, um die Preise für Vermögenswerte hoch zu halten. Auch die Tatsache, dass ähnliche Wetten auf bevorstehende Zinssenkungen schon im letzten Jahr schiefgingen, wird beiseitegeschoben.

Das Schöne an Anleihen ist, dass sie ein stetes Einkommen bieten, selbst wenn die Schuldtitel nicht wirklich im Preis steigen. Das ist die Grundlage für viele der diesjährigen Hausse-Aufrufe bei festverzinslichen Wertpapieren, denn die Renditen liegen auf dem höchsten Stand seit mehreren Jahrzehnten. Douglas Kass, Chef von Seabreeze Partners Management, hat sich also von TINA (There Is No Alternative to equities) verabschiedet und begrüßt TATA (Treasuries Are the Alternative). Denn die derzeitigen Zinsen bei einem geringen Volatilitätsrisiko sind eine Messlatte, die für den Aktienmarkt kaum zu reißen ist. Vor allem, wenn man die nach wie vor hohen Bewertungen und das Schwankungsrisiko der Aktienmärkte in seine Überlegungen miteinbezieht. Kurz- bis mittelfristig sind Zinspapiere zum Überwintern eine Überlegung wert, allerdings sollten Sie nicht vergessen, den Realzins zu beachten, der immer noch deutlich im Minus liegt.

Aktien

Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, sagte im Februar, dass die Zinssätze weiter steigen müssen, um die Inflation zu bekämpfen. Seine Äußerungen lassen vermuten, dass der im Dezember prognostizierte Zinshöchst- stand von circa 5 Prozent eine weiche Obergrenze ist. Da die Löhne ein zentraler Treiber für Inflation sind und diese im Durchschnitt bei etwa plus 5 Prozent liegen, müsste die Lohninflation auf 2 Prozent verringert werden, um das Ziel einer Inflationsquote von 2 Prozent zu erreichen. Das ist nur mit einem geringeren nominalen Ausgabenwachs- tum zu schaffen – und dazu ist eine höhere Arbeitslosenquote notwendig. Um eine höhere Arbeitslosenquote zu erreichen, muss das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) deutlich fallen, damit die Gewinnspannen nach unten gedrückt werden. Diese Bedingungen müssen dann extrem lang anhalten, um das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften so zu verändern, dass ein Lohnwachstum von 2 Prozent entsteht. Davon sind wir im Moment noch meilenweit entfernt. So zeigen zum Beispiel die Daten aus den USA, dass die Arbeitgeber dort im Januar mehr Arbeitsplätze geschaffen haben als erwartet und das unterstreicht die Widerstandsfähigkeit des Ar- beitsmarkts trotz der aggressivsten Straffungskampagne der Federal Reserve seit einer Generation.

Die Arbeitslosenquote in den USA ist mit 3,4 Prozent so niedrig wie seit 53 Jahren nicht mehr und in Deutschland und der Schweiz sieht die Lage nicht anders aus. Die aktuellen Daten deuten also nicht auf eine Schwäche des Arbeitsmarkts hin. Aber jeder der letzten vier Rezessionen ging eine niedrige Arbeitslosigkeit voraus.

Unsere Hauptsorge dürfte jedoch sein, dass sich das Ertragswachstum, vor allem nach Meinung der Unternehmen, in diesem Jahr abschwächen wird. Das ist in den USA in den letzten 23 Jahren nur viermal vorgekommen. Selbst wenn man argumentieren möchte, dass die Gewinne durch die wilden Ausschläge während der Pandemie verzerrt wurden, bleibt der Rückgang offensichtlich. Zumindest unterstreicht er, wie anfällig Aktien sein könnten, wenn die Fed die Zinsen weiter anhebt, als zu Beginn des Jahres erwartet wurde, was auch die Erträge und Umsätze negativ beeinflussen würde.

Es ist die alte Frage: Wissen Insider mehr? Zumindest scheinen die meisten Insider von fallenden Gewinnen und da- mit fallenden Kursen überzeugt zu sein.

Vergessen Sie also all das Gerede über sinkende Inflation, sinkende Löhne, rekordtiefe Arbeitslosigkeit und mögliche sanfte Landungen. Der »schmerzhafteste Bärenmarkt«, so die Strategen der Bank of America, ist immer die »verschobene Apokalypse«.

Rohstoffe

Der Goldpreis ist seit Anfang Februar auf dem Rückzug, weil erwartet wird, dass die Zentralbanken die Zinsen weiter anheben werden. Die Käufe desselben Sektors könnten jedoch die letzte Verteidigungslinie sein, um einen Preisverfall zu verhindern. Aber es kommen viele Faktoren für eine langfristig positive Entwicklung gleichzeitig zusammen:

  • Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und
  • Der Einsatz des US-Dollars als Waffe seit Beginn des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine hat viele (zu- meist US-unfreundliche) Länder dazu veranlasst, sich Alternativen zuzuwenden, darunter auch
  • Höhere Zinssätze erhöhen die Zinslast für verschuldete Staaten und damit die Haushaltsdefizite, die eine Quelle für neue Geldschöpfung
  • Das Jahrzehnt der 2020er-Jahre wird wahrscheinlich durch ein unterschiedliches Maß an fiskalisch bedingter Inflation geprägt sein, und wenn dies von den Marktteilnehmern als längerfristiges Problem erkannt wird, dürfte Gold zu den großen Nutznießern gehören.

Zusätzlich droht In diesem Sommer in den USA ein Showdown um die Schuldengrenze. Infolgedessen haben die Zentralbanken auf der ganzen Welt Gold in Rekordtempo angehäuft. Auch die Menschen (insbesondere im Osten) sind Käufer. In der Zwischenzeit sinken die Fördermengen von Gold wegen des immer geringeren Goldgehalts in der Erde weiter, die Goldminenbetreiber haben die Exploration zurückgefahren, was zu einem Mangel an neu entdeck- ten Goldreservoirs geführt hat. Darüber hinaus hat der »ESG«-Druck zu Kürzungen bei den Investitionsausgaben geführt, sodass die wichtigsten Produzenten der Welt Schwierigkeiten haben, ihr Produktionsniveau aufrechtzuerhalten.

Crescat Capital hat kürzlich das oben abgebildete Diagramm veröffentlicht, das zeigt, dass die wichtigsten Bullenmärkte bei Gold in Zeiten rückläufiger Goldproduktion auftreten (1970er-Jahre, 2000er-Jahre und heute). Ich würde allerdings nicht in einen Goldminen-ETF investieren, sondern in Aktien von Minen, die noch einen langen Förde- rungszeitraum haben. Denn wann genau die Goldpreise sich deutlich verbessern werden, weiß niemand. Höhere Erlöse werden den Druck auf die Margen (Lohnkosten, Energiekosten) weit überbieten. Ein weiterer positiver Faktor ist der achtjährige Goldzyklus: Wir stehen kurz davor, in eine sehr günstige 4-Jahres-Phase für Gold einzutreten.

Wenn sich die Rückkehr der Inflation als säkulares und nicht als zyklisches Phänomen erweist, war die bis Ende Januar laufende Outperformance von Goldminenaktien wahrscheinlich nur der Anfang eines viel größeren Trends. Die Anleger scheinen jedoch immer noch auf die Idee zu setzen, dass die Inflation lediglich ein zyklisches Phänomen ist. Die Zeit wird es zeigen.

Devisen

Im letzten Brief schrieb ich über den US-Dollar, dass es »wahrscheinlich [ist], dass sich nach einer Reaktion in die Gegenrichtung die Abwertung fortsetzt«. Nun, die Gegenbewegung ist da, und zwar seitdem die Behauptung, die US- Notenbank habe ihre Geldpolitik geändert, durch solide Daten und eine noch solidere, aggressivere Rhetorik der politischen Entscheidungsträger widerlegt wurde. Und sie wird so lange bleiben, bis die Fed ihre Politik in der Tat ändert. Denken Sie auch daran, dass eine restriktivere Fed-Politik die Schwellenländermärkte härter trifft, sodass es für diese Vermögenswerte 2023 wesentlich schwieriger werden dürfte, als die hoffnungsvollen Aussichten im Januar angedeutet haben.

Portfoliostrategie

Sie erinnern sich vielleicht daran, dass ich im letzten Monat darauf hingewiesen habe, dass ich meine Goldminenaktien (Newcrest, Agnico, Alamos, Wheaton, Hecla) stark reduziert habe, da ich seit dem Beginn der Goldrallye Anfang November deutliche Gewinne erzielt hatte und Gold technisch überkauft war. Auch wurde es in der saisonal starken Phase für Gold immer später und ich glaubte, dass es nach dem starken Rückgang des US-Dollars zu einer Gegenbe- wertung kommen könnte, was negativ für den Goldpreis sein würde. Meine Vermutung war richtig, der Februar ließ den Goldpreis deutlich fallen. Ich konnte einen Teil des Schadens vermeiden, der durch die 12-prozentige Korrektur der Goldminenaktien in US-Dollar vom Hoch Ende Januar bis zum 28. Februar entstanden ist. Die relative Stärke des Goldpreises (RSI) von über 70 Prozent (siehe Grafik unten, mittleres Feld) führt in der Regel zumindest zu einem kur- zen Ausverkauf und der Indikator Moving Average Convergence Divergence (MACD) – über 30 im oberen Feld der Grafik – zeigt dies auch. Der RSI des Goldpreises fiel in der vergangenen Woche auf beinahe unter 30, ein Wert, der in der Regel zu Erholungen führt, und auch der MACD ist jetzt günstig. Der Ausverkauf der Edelmetalle beseitigte den überkauften Zustand und führte dazu, dass Gold (und Silber) jetzt überverkauft sind.

Allerdings ist saisonal gesehen jetzt nicht die beste Zeit, um Edelmetalle zu kaufen. Wie Sie der nachstehenden Grafik entnehmen können, die die durchschnittliche Preisentwicklung von Gold in den letzten 46 Jahren zeigt, ist der optimale Zeitpunkt Ende Juni/Anfang Juli, kurz vor dem Aufschwung im Spätsommer. Die eigentlichen Jahrestiefst- stände werden jedoch in der Regel im März – also in diesem Monat – erreicht. In Anbetracht der steilen Korrektur im Februar könnten die Kurse in diesem Monat den neuen Tiefststand des Jahres markieren. Das ist keine feste Regel, sondern nur ein Richtwert. Ich werde noch warten, bin aber bereit, eine erste Tranche wieder zu erwerben.

Mit Anleihen ist kein Geld zu verdienen, war lange mein Credo. Daher hielt ich neben Barliquidität nur das absolute Minimum. Das ist jetzt vorbei. Es macht schließlich einen großen Unterschied, ob ich Anleihen mit einem Zins von nahe null und steigenden Zinsen in das Depot nehme oder inzwischen um die 4 Prozent Zinsen erhalte. Diese 4 Pro- zent schützen zwar nicht vor temporären Kursverlusten bei weiter anziehenden Renditen und die Inflation nagt an dem Kapital, aber die laufenden Zahlungen aus dem Kupon ergeben zumindest eine anständige Grundverzinsung. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Zentralbanken irgendwann in der Zukunft trotz hoher Inflation die Zinsen wieder senken. Das Handelsvolumen in den nachfolgend genannten Wertpapieren ist niedrig, also werde ich alle Or- ders mit einem Limit versehen, da die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs oft ziemlich auseinanderdriftet. Im nächsten Brief werde ich berichten, ob und zu welchem Kurs ich zum Zuge gekommen bin. Die zugrunde liegende Währung für die Anleihe von Singapur ist der SGD. Für Anleger aus dem Euro- und Schweizer Raum besteht zusätzlich zum Investmentrisiko ein Währungsrisiko.

In den unten aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 10,35 % | EURO STOXX 50 P 11,97 % | SMI 3,44 % | RexP 0,15 % | SBI 1,39 % | Gold (in US-Dollar) 0,11 %

per 28. Februar 2023

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
28. Feb in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 Donnerstag, 3. Juni 21 58.60 93.69%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 Montag, 14.März 22 55.28 -17.63%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 Montag, 14.März 22 42.51 1.81%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 Montag, 14.März 22 69.02 30.13%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 Montag, 14.März 22 7.82 2.98%
Newcrest (früher Pretium) Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 Dienstag, 03.03.2022 14.53 34.04%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 35.47 8.22 30.17%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 Dienstag, 31 Januar 23 101.00 -46.95%
Newcrest (früher Pretium) Freitag, 05.Feb.21 9.10 Montag, 30. Januar 23 12.56 38.02%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 Montag, 30.November 21 30.60 15.73%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 Montag,30. Januar 23 5.77 -55.10%
Exxon Donnerstag, 8. Juli 21 50.76 Freitag, 25. Februar 22 67.10 32.19%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 31. Aug. 21 48.99 Montag,30. Januar 23 52.03 6.21%
Alamos Mittwoch, 31. Aug. 21 6.68 Montag,30. Januar 23 10.23 53.14%
Alibaba Freitag, 26.11.2021 116.50 Dienstag, 31 Januar 23 101.00 -13.30%
Carl Zeiss Meditech Mittwoch, 26.01.2022 137.40 Montag 18.07.2022 132.05 -3.89%
Alamos Donnerstag, 05.05.2022 7.50 9.63 2.13 28.40%
Sibanye Donnerstag, 05.05.2022 12.30 7.65 -4.65 -37.80%
Barrick Donnerstag, 05.05.2022 21.88 15.25 -6.63 -30.30%
Carl Zeiss Meditech Freitag, 06.05.2022 113.00 Montag 01.08.2022 142.00 25.66%
Agnico-Eagle Mines Mittwoch, 01.06.2022 49.75 43.53 -6.22 -12.50%
Wheaton Mittwoch, 01.06.2022 38.70 Montag,30. Januar 23 41.83 8.09%
Hecla Mittwoch, 01.06.2022 4.40 Montag,30. Januar 23 5.70 29.55%
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel -4.41% 15.18%

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ich habe eine Position in den aufgeführten Wertpapieren entweder durch Aktienbesitz, Optionen oder anderen Derivaten. Ich habe diesen Artikel selbst verfasst, und er gibt meine eigene Meinung wieder. Ich stehe in keiner geschäftlichen Beziehung zu einem Unternehmen, dessen Aktien in diesem Artikel erwähnt werden. Dieser Informationsbrief dient ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Alle hierin geäußerten Meinungen sind keine Anlageempfehlungen und sollen nicht als Grundlage für Anlageentscheidungen dienen. Der Autor handelt nicht in der Funktion eines Anlageberaters und ist kein registrierter Anlageberater. Der Autor empfiehlt Anlegern, einen qualifizierten Anlageberater zu konsultieren, bevor sie einen Handel tätigen. Alle hierin enthaltenen Prognosen, Marktausblicke oder Schätzungen sind zukunftsgerichtete Aussagen, die auf be- stimmten Annahmen beruhen und nicht als Hinweis auf tatsächlich eintretende Ereignisse verstanden werden sollten. Bei diesem Artikel handelt es sich nicht um einen Investment- Research-Bericht, sondern um eine zu einem bestimmten Zeitpunkt verfasste Meinung. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen des Autors beziehen sich nur auf einen kleinen Querschnitt von Daten im Zusammenhang mit einer Investition in die genannten Wertpapiere. Jede dargestellte Analyse basiert auf unvollständigen Informationen und ist in ihrem Umfang und ihrer Genauigkeit begrenzt. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen und Daten stammen aus Quellen, die für zuverlässig gehalten werden, deren Richtigkeit und Vollständigkeit jedoch nicht garantiert werden kann. Der Autor lehnt ausdrücklich jede Haftung für Fehler und Auslassungen im Service und für die Nutzung oder Interpretation der hier enthaltenen Informationen durch andere ab. Alle Meinungen, Einschätzungen und Schlussfolgerungen beruhen auf dem besten Wissen und Gewissen des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Der Autor übernimmt keine Verpflichtung, die Informationen in diesem Dokument zu korrigieren, zu aktualisieren oder zu überarbeiten oder auf andere Weise zusätzliches Material bereitzustellen. Alle Investitionen bergen Risiken einschließlich des Verlusts des Kapitals. Die Wertent- wicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge.

DATENSCHUTZERKLÄRUNG: Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail-Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.