Direktinvestments in Sachanlagen

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…und welche Lehren man daraus ziehen sollte.

In diesem Blog habe ich diverse sehr kritische Beiträge zu so genannten Direktinvestments in mehr oder minder exotische “Sachanlagen”  verfasst. Bei diesen Investments kann sich der Investor direkt an Gütern beteiligen, ohne über dieses Gut im Ernstfall praktisch verfügen zu können. Dabei werden von den Initiatoren Renditen versprochen, welche erhebliche Skepsis bei den Anlegern auslösen müssten, zumal sich solche Sachinvestitionen meistens außerhalb unseres Rechtsgebietes befinden. Somit können diese Güter kaum selbst verwaltet werden  und der Investor ist darüber hinaus  von den Initiatoren abhängig, deren Bonitäten aber nicht nachvollziehbar bis nicht gegeben sind.

Gerade die katastrophale Geldpolitik der EZB befeuert solche mit hohem Risiko behaftete Investments und so langsam zeichnet es sich ab, dass  privat angespartes Vermögen zur Altersvorsorge ratzfatz bei solchen Investments verbrannt wird. Meistens merken die Anleger diesen Fehler erst bei diversen Fälligkeiten, dann ist es allerdings schon zu spät.

Ein solches Beispiel ist die Insolvenz der Magellan Maritime Services GmbH, welche bei gutgläubigen Anlegern € 350 Mio. einsammeln konnte. Das Geschäftskonzept bestand im Verkauf von Containern bei gleichzeitiger Rückmietung durch Magellan und sogar Rückkauf des Containers zu einem festen Preis.

Dass diese Rechnung nicht aufging und nunmehr wiederum 9.000 gutgläubige Anleger um ihr Angespartes bangen, dokumentiert letztlich die Insolvenz der Magellan Maritime Service GmbH. Letztlich hat die Gier auch hier blind gemacht.

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde aus Anlass dieser Insolvenz am 17.6.2017 ein beachtenswerter Presseartikel veröffentlicht und zwar wie folgt:

„Drei Lehren über Direktinvestments

Ein Jahr ist es her  seit Magellan Maritime, Anbieter von Direktinvestments  in Container, Insolvenz anmeldete. Jetzt scheint sich herauszukristallisieren, dass die Käufer  der Container  im Durchschnitt wohl auf die Hälfte  ihres Investments verzichten müssen. Während  diesen  ein mehr oder weniger großer Schaden  entsteht, bringt der Fall für andere Anleger  Lektionen  über das Investment in vermeintlich sichere Sachanlagen mit sich.

Erstens ist eine Besicherung  nur dann eine Besicherung, wenn Sie werthaltig ist. Der Wert von Dingen verändert sich aber, ob das nun Rinder; Container oder LED-Beleuchtung ist.

Zweitens: Wenn man mit dem gekauften  Gegenstand nichts anfangen kann, was macht man damit? Bäume in Bulgarien oder Panama, Rinder in Bolivien  oder Paraguay oder Container in Südostasien. Eigentum ist nur dann etwas wert, wenn man es auch  verwalten kann. Andernfalls  bleibt einem nur der Liquidationserlös , und der ist in der Regel deutlich geringer als das Investment.

Drittens  zeigt sich, dass bei unternehmerischen Direktinvestments dem Dienstleister  eine Schlüsselrolle  zukommt. Neben  der Allgemeinen Frage, ob dieser seriös  ist, muss wohl gelten:

Je mehr Festbeträge  zugesagt werden, desto größer  die Wahrscheinlichkeit, dass dieser in Not geraten kann. Denn der Erfolg unternehmerischer Investments  ist immer von Variablen  wie Preisen oder Wechselkursen abhängig. Je mehr Risiken  der Dienstleister übernimmt, desto risikoreicher  ist das Geschäft für ihn.Die Risikoübernahme  erfolgt auch  sozusagen nur unter Vorbehalt. Denn im Ernstfall landen diese Risiken  wie im Fall Magellan wieder beim Anleger“.

Diesen drei Lehren/Regeln möchte ich noch hinzufügen, dass Investments in solche vermeintlich sichere Sachanlagen außerhalb unseres Rechtsgebietes und dann noch mit Dienstleistern in dritten Ländern grundsätzlich zu meiden sind, da im worst case verschiedene Rechtsregeln gelten, welche in vielen Fällen mit den unseren nicht kompatibel sind. Außerdem ist die Durchsetzung der Anlegerrechte somit kaum gegeben.

Hierbei möchte ich auf folgende Beiträge in diesem Blog verweisen:

  • Life Forestry Group reloaded vom 18.7.2015
  • Waldfondsinvestments = sehr hohes Risiko vom 8.5.2016
  • Bäume wachsen nicht in den Himmel vom 15.5.2017
  • Tree value forestry GmbH vom 30.10.2016
  • Tree Value Forestry aktuellvom 27.2.2017
  • NG Green Trade AG vom 13.3.2017
  • NG Green Trade aktuell vom 22.3.2017

Anmerken möchte ich noch, dass Direktinvestments in Aktien und Anleihen guter Bonität mit solchen Direktinvestments in vermeintliche sichere Sachanlagen nicht zu verwechseln sind.

  1. Juni 2107

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch www.emde-fiveko.de

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