DWS Concept Kaldenmorgen, DWS Stiftungsfond, DWS Multi Opportunities. Das Leben ist zu kurz…..

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In einer bekannten Tageszeitung  warb  das Deutsche Asset & Wealth Management (DWS), die Fondsgesellschaft der Deutsche Bank, mit der Überschrift „ Das Leben ist zu kurz, um noch länger auf steigende Zinsen zu warten.  Man solle das Geld nicht mehr rumliegen lassen  und jetzt handeln“.

Angepriesen wurden drei Fonds aus dem umfangreichen DWS Fondsportfolio, und zwar die Fonds  DWS Concept Kaldenmorgen, DWS Stiftungsfonds und DWS Multi Opportunities. Die genaue Bezeichnung konnte man nur in der Fußnote und sehr klein geschrieben identifizieren.

Die nähere Betrachtung ergab dann folgendes:

DWS Concept Kaldenmorgen  LC (WKN Nr. DWSK00):

Hier handelt es sich um einen Mischfonds in Euro, welcher in verschiedene Märkte und Instrumente (gemeint sind Derivateinstrumente) investiert. Der Fonds ist bestrebt, Long-Positionen und synthetische Short-Positionen aufzubauen, um von der Über- bzw. Unterbewertung verschiedener Anlageklassen/-instrumente zu profitieren und Anlagen in Derivaten zur Absicherung von Marktrisiken einzusetzen.

Die 10 Top-Holdings weisen zwei spanische Staatsanleihen, eine italienische Staatsanleihe, zwei US -Staatsanleihen, Aktien der Unipol (italienische Lebensversicherungsgesellschaft) mit einem moody`s rating Ba2 = nicht mehr investment grade usw. usw.

Auf Deutsch bedeutet das, der Fonds kann in alles investieren, daher Mischfond, und alle ihm zur Verfügung stehende Derivate draufsetzen, d.h. damit spekulieren, um das Risiko abzusichern. Also ein Mischmasch-Fonds.

Damit ist dieser Fonds praktisch nicht verifizierbar. Hinzu kommen ein Ausgabeaufschlag von 5% flat  sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5%. Was müssen in der jetzigen Niedrigzinsphase da Risiken eingegangen werden, um diese hohen Kosten  decken zu können  zuzüglich einer Rendite für den Fondskäufer.

DWS Stiftungsfonds (WKN-Nr. 531840);

Der Name Stiftungsfonds mit dem Wort Stiftung klingt schon einmal gut, soll damit auch eine gewisse Seriosität erzeugen. Letztlich ist es aber ebenfalls ein gemischter Fonds in Euro, also ein Mischmasch-Fonds, der wie der erstgenannte Fonds letztlich auch alles darf. Dieser Stiftungsfonds berücksichtigt Angabe gemäß den Nachhaltigkeitsgedanken und investiert bis zu 30% in Aktien und den Rest in Renten. Schaut man sich die 10 Top-Holdings an, findet man drei italienische Staatsanleihen, vier spanische Staatsanleihen, eine irische Staatsanleihe, Aktien der NN Group 14 (moody`s rating Baa3 = unterste Stufe von investment grade) und einen recht volatilen Rentenfonds des DWS Fonds. Also ein Fond im Fonds, schon fast ein Dachfonds. Ob das nachhaltige Investments sind, wage ich zu bezweifeln.

Als Aufgabeaufschlag werden 3% flat nebst einer jährlichen Verwaltungsgebühr 1,1% in Rechnung gestellt.

Hier gilt in der Analyse bezüglich Risiko und Kosten dasselbe wie bei dem erst genannten Fonds.

DWS Multi Opportunities LD (WKN Nr. DWS 12A):

Dieser Fonds schießt letztlich den Vogel ab. Er ist ein Dachfonds, welcher bei den 10 Top-Holdings fünf DWS Fonds, zwei db X-Trackers (Indexfonds der Deutsche Bank) und drei weitere Fonds darunter ein China-Fonds, ausweist,  also eine Verwaltung in der Verwaltung in der Verwaltung und wenn einer der DWS Fonds noch einen eigenen Fonds im Portfolio hält noch eine weitere Verwaltung.

Dieser Dachfonds verlangt zudem einen Ausgabeaufschlag von 4% flat  sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5%. Darüber hinaus ist dieser Fonds mit  Ausgabeaufschlägen der anderen Fonds schon belastet, d.h. vorher wurden schon ein- bis zweimal Provisionen von der DWS abgegriffen, somit werden in der Tat der DWS zahllose Gelegenheiten (multi opportunities) der Provisions- und Gebühreneinnahmen gegeben.

Auch hier gilt die Analyse bezüglich Risiko und Kosten wie beim erst genannten Fonds.

Fazit:

Hier werden Mischmasch-Papiere in der reinsten Form angeboten und sind aufgrund der Komplexität nicht überprüfbar. Über diese Vermischung lassen sich wunderbar toxische Wertpapiere der Banken unterbringen und tragen somit zu deren Sanierung bei, allerdings auf dem Risikorücken der Anleger.

Ob die Deutsche Bank einen solchen Kreditnehmer (Anleger ist Kreditgeber/ Vermögensanlage ist Kreditnehmer) mit einer solchen Intransparenz einen Kredit geben würde, wage ich in Kenntnis ihrer Kreditpolitik zu bezweifeln.

Interessant ist dann noch der Hinweis in sehr klein geschriebenen Buchstaben, dass diese Sondervermögen (hier aufgeführte Fonds) aufgrund ihrer Zusammensetzung  / der vom Fondsmanagement verwendeten Techniken eine erhöhte Volatilität aufweisen, d.h. dass die Anteilspreise innerhalb kurzer Zeiträume stärkeren Schwankungen  nach unten oder nach oben unterworfen sind. Außerdem werden darin nur die jährlichen laufenden Kosten, darunter eine Erfolgsbeteiligung (Verlustbeteiligung fehlt), nicht aber die hohen Ausgabeaufschläge erwähnt. Somit reine Zockerpapiere.

Wie soll man da eine Wertentwicklung verlässlich überprüfen können? Ich glaube, dass in der Tat das Leben zu kurz ist, um evtl. daraus entstehende Verluste aussitzen zu können.

8. Januar 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 

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