Fußballer, die Melkkühe der Finanzindustrie

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Die Fußballer in der ersten und zweiten Bundesliga gelten inzwischen aufgrund des immer größer werdenden Fußballhypes zu den Großverdienern dieser Republik. Mittlerweile sollen die Spieler der ersten Bundesliga zusammengenommen über ein Gesamteinkommen von weit über einer Milliarde Euro verfügen, bei den Spielern der zweiten Bundesliga sind es über 250 Millionen Euro.

Somit kommen die Fußballer in jungen Jahren zu immens viel Geld mit allen daraus entstehenden Vorzügen, aber auch Nachteilen. Meistens befinden Sie sich in den Fängen der in finanziellen Dingen völlig  unerfahrenen Spielervermittler (da meistens früher selbst Fußballer gewesen) und deren „Beziehungen“ zur Anlagenvermittlungsbranche.

Betrachtet man die Angebote dieser Vermögensanlagenvermittler, so findet man darin das gesamte Sammelsurium der strukturierten Finanzprodukte, insbesondere geschlossen Fonds werden in dieser Branche besonders bevorzugt, vermutlich aufgrund der hohen Vermittlungsprovisionen, wobei nicht ausgeschlosasen werden kann, dass auch daran die Spielervermittler mit partizipieren. Es bleibt daher zu befürchten, dass die meisten Fußballer, die uns auch sehr viel Freude bereitet haben, nach Ihrer Karriere mit leeren Händen dastehen. Das Schicksal von Gerd Müller und vieler anderer berühmter und nunmehr in die Jahre gekommener Fußballer ist ein deutlicher Beleg für diese „Vermögensverlagerungen“.

Wundern kann es einen nur, wenn Fußballspieler laufender oder ehemaliger Natur für die Bankenwerbung eingesetzt werden. So geschehen mit Günter Netzer, der für den dbi-Fonds seine starke Lippe riskiert hatte (mich würde interessieren, wie viel Geld er mit diesem Fonds verloren hat) oder auch mit Felix Magath, der sein fuß­ballerischer Talent für die Werbung von hoch komplexen Derivaten zum Besten gab. Meine briefliche Anfrage, ob er denn wirklich wisse, was hinter diesen Derivaten stecke (u.a. die Wahr­scheinlichkeitsrechnungen), wurde mir mit einer sehr unwirschen Antwort, er wisse schon was er tue, beantwortet. Mir scheinen hier Zweifel angebracht zu sein.

Ich vermute, dass die Banken mit diesen Werbeikonen das ahnungslose Klientel der Fußballer im Visier haben nach dem Motto, wenn der erfolgreiche Fußballer das macht, wird es schon richtig sein.

Hier wäre aber der Fußballbund gefragt durch die Schaffung von Möglichkeiten, eingespieltes Vermögen der jungen Fußballer seriös und ohne Risiko für die Zeit nach der Fußballkarriere längerfristig zu bewahren.

17. Februar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

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