Kosten des Investmentbankings

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Aus der Wirtschaftspresse konnte man entnehmen, dass die Investmentbanken in den USA und Europa bisher US$ 60 Milliarden an Strafen für deren (erwischte) Marktmanipulationen bezahlen mussten. Das Ende dieser Zahlungen ist noch nicht abzusehen und es bleibt zu befürchten, dass diese Gesamtsumme erst die Spitze des Eisberges ist. Allein die Deutsche Bank hat derzeit 6.000 laufende Verfahren.

Bei dieser Rechnung ist aber  noch nicht die Entlohnung der Investmentbanker, oder besser ausgedrückt, der Verursacher dieses unlauteren und betrügerischen Handelns in den Banken und Zerstörer des Kundenvertrauens berücksichtigt worden.

Betrachtet man allein die Bonizahlungen der Deutsche Bank in den letzten beiden Jahren von jeweils rd. € 3 Milliarden, welche größtenteils nur rd. 5% der Belegschaft zugutekamen bzw. den Investmentbankern größtenteils zugeflossen sind und denen zuvor jeweils entsprechende Kapitalerhöhungen voraus gegangen sind (waren hierzu anscheinend nötig), kommen allein aus dieser Erkenntnis große Zweifel an der Profitabilität dieses Bankbereiches. Profitabel ist es jedoch nur für wenige, nämlich für die Investementbanker mit der fehlenden Bodenhaftung.

In dieser Rechnung  nicht enthalten sind außerdem die extrem hohen Kosten des katastrophalen  Vertrauensverlustes der Bankkunden nebst den hohen Infrastrukturkosten zur Aufrechterhaltung des Investmentbankings. Da man aber immer noch nicht davon ablassen will, der Co-Vorstandssprecher der Deutsche Bank, Herr Anju Jain, sogar noch von Gas geben in diesem Segment sprach, man also unverändert komplexe, intransparente und mit hohen Risiken behaftete Finanzprodukte  produzieren und verkaufen will, möchte ich nicht ausschließen, dass dann die bisherigen Strafzahlungen nur noch die Größe von peanuts einnehmen werden, um im Sprachgebrauch der Banker zu bleiben.

Dann kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich diese Herren wiederum – ohne dass man sie für deren Schaden habhaft machen konnte –  zunächst in Luft auflösen, um als Manager von Hedgefonds aufzutauchen, einem bisher noch völlig unkontrollierten und hoch spekulativen Bereich in der Finanzindustrie.

Und dann geht wieder alles von vorne los, wie nach 2008.

14. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 

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