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Cliquenwirtschaft Investmentbanking

Nachdem der Investmentbanker Kengeter, derzeit noch Chef der Deutschen Börse, aufgrund seiner fragwürdigen Aktienkäufe und wegen des Insiderhandel-Verdachtes , nicht mehr zu halten war, wird ihm Anfang nächsten Jahres  – dreimal dürfen Sie raten  – wieder ein Investmentbanker folgen, nämlich der jetzige HVB-Chef Theodor Weimer, der früher auch bei Goldman Sachs tätig war. Wen wundert es, ist doch der Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, Herr Joachim Faber ebenfalls Investmentbanker, welcher sich mit dem Investmentbanker-Ehepaar Achleitner  ein Büro (DALFA Munich Office) mit anderen ehemaligen Wirtschaftsgrößen teilt. Frau Achleitner ist übrigens Deutsche-Börse-Aufsichtsrätin und war Mitglied des vierköpfigen Personalausschusses. Wen wundert es also.

Dieser Personalwechsel zeigt mal wieder deutlich, wie sich die Investmentbanker und insbesondere die Goldman Sachs-Jünger untereinander die Pöstchen zuschieben und somit immer mehr die Macht nicht nur in unserer Gesellschaft sondern weltweit festigen und ausbauen. Und es würde mich nicht wundern, wenn Herr Weimer auch noch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken werden wird bzw. sein Nachfolger bei der HVB ebenfalls aus der Clique der Investmentbanker kommt. Übrigens, der jetzige Chef von Herrn Weimer, Herr Jean Pierre Mustier und Vorstandvorsitzender der Uni Credit ist natürlich ebenfalls Investmentbanker.

Wachsen soll die Deutsche Börse nicht mehr durch Zukäufe, sondern durch organisches Wachstum. Letztlich bedeutet das den Ausbau des Kapitalmarktgeschäftes mit allen möglichen, von den Investmentbanken strukturierten und mit hohen Risiken behafteten Kapitalmarktprodukte.

Diese kurze Rezension einer Personalveränderung zeigt, dass einmal von Investmentbankern eroberte Schaltstellen der Wirtschaft von Investmentbankern durch Investmentbanker wieder ersetzt werden und somit das Investmentbanking über starke Seilschaften verfügt, welche cliquen- bzw sektenähnliche Charakterzüge annehmen.

Schauen wir auf die US-amerikanische FED. Der Nachfolger von Frau Yellen wird Jerome Powell, natürlich ein Investmentbanker. Oder schauen wir nach Frankreich, dort regiert ein junger Investmentbanker namens Emmanuel Macran, welcher dem Kapitalmarkt steuerpolitisch einen hohen Rang relativ kurz nach seiner Wahl eingeräumt hat und seiner Investmentbanker-Zunft enorme Ertragsmöglichkeiten verschaffen wird. Bin daher gespannt, welche weiteren Maßnahmen Herr Macran in Richtung Investmentbanking vornehmen wird.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die diversen kritischen Beiträge zum Thema Investmentbanking verweisen, insbesondere auf die am 17. Mai 2016 veröffentlichte „Investmentbanker-Liste“ (unter search eingeben), die laufend aktualisiert wird,  oder auch auf den Beitrag „Investmentbanking regiert die Welt“ vom 6. Juni 2016 bzw. den Beitrag „ Investmentbanking: Welt wach auf“ vom 2. Juli 2017.

19. November 2017

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de

 




Investmentbanking am Ende?

Von wegen!

Im Handelsblatt vom 21.9.2017 fand ich einen Kommentar des renommierten Korrespondenten Frank Wiebe mit der obiger Schlagzeile. Als kritischer Beobachter dieser Finanzzunft elektrisierte mich diese Behauptung entsprechend, musste dann beim Lesen dieses Kommentars feststellen, dass Herr Wiebe das Investmentbanking der Banken meinte, womit er nur teilweise Recht hat.

Allerdings haben sich die Herren dieser Zunft zwischenzeitlich in ganz andere, wesentlich ertragreichere und machtvollere Bereiche der Finanzindustrie niedergelassen. Damit meine ich den Bereich der mächtigen Vermögensverwalter wie Blackrock & Co., der Schattenbanken inkl. der Hedgefonds aller Kategorie sowie die vielen Staatsfonds auf der Welt, welche derzeit zusammen  den größten Teil des derzeitigen Finanzvermögen von US$  270 Billionen verwalten und damit die Welt beherrschen.

Investmentbanking ist nicht nur das M & A Geschäft und der Handel mit Wertpapieren, sondern auch das Strukturieren derselben. Die Geldpolitik der Zentralbanken und damit das Leerkaufen der Anleihemärkte und das Puschen der Aktienmärkte auf bisher nicht bekannte Höhen hat dazu geführt, dass sich der Wertpapiermarkt nahezu nur noch aus strukturierten Finanzprodukten zusammensetzt bzw. diese nur noch angeboten werden, die irgendeiner strukturieren muss. Das sind natürlich die entsprechenden Abteilungen in den Investmentbanken oder den oben genannten Institutionen.

Die Banken spielen dabei keine große Rolle mehr, zumal diese diesen mächtigen Mitspielern teilweise gehören und sie denen ihre Politik aufdrücken können. Beispiele hierzu gibt es genug.

Hierbei spielen auch die ETF´s eine immer unrühmlichere Rolle. Ganz abgesehen davon, dass sie extrem komplex und für die Anleger aufgrund der vielen nicht verifizierbaren Derivate kaum durchschaubar sind, sammelt sich damit bei diesen Institutionen eine enorme unkontrollierte Marktmacht an und treibt damit die Aktien immer weiter in die Höhe. Blackrock zum Beispiel hat zwei Drittel des verwalteten Vermögens von US$ 4,8 Billionen in börsengehandelte ETF`s angelegt, womit die Firmenwerte  von Apple & Co. in nicht erklärbare Höhe gerutscht sind. Hier brauen sich systemische Risiken ungeahnten Ausmaßes an.

Insofern ist das Investmentbanking nicht am Ende, sondern in voller Blüte und wird vermutlich wieder zu Finanzkrisen, ich befürchte in noch nicht bekannten Ausmaßen führen.

8.Oktober 2017

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Geldwäscheaffäre Deutsche Bank

Man verliert den Überblick: Die Affären und Skandale der Deutschen Bank mehren sich.

Mit diesem Satz kommentiert Herr Frühauf in der FAZ die neuerliche Affäre bzw. die Verwicklungen der Investmentbank-Sparte der Deutsche Bank in der kürzlich bekannt gewordenen Geldwäsche-Affäre in Russland/ Moskau, in der Schwergewichte der Deutsche Bank wiederum verwickelt sein sollen und welche den neuen Chef der Deutsche Bank dazu bewogen hat, zum Rückzug des Investmentbankings aus Russland zu blasen.

Und wieder waren es die  Investmentbanker, als hätten diese bei der Deutsche Bank nicht schon genug Schaden angerichtet und diese Bank an den Rand des Ruins gebracht. Man kann nur hoffen, dass dieser Rand nicht nachgibt und durch das Gewicht der vielen und schon nicht mehr überblickbaren  Affären abbricht.

Allerdings muss man sich nach den vielen Skandalen und kriminellen Betrügereien, welche anscheinend das Geschäftsprinzip des Investmentbankings darstellen, die Frage stellen, wann begreifen  allen voran die Ökonomen der Welt, die Wirtschaftspresse und die Politik endlich den Zusammenhang zwischen den vergangenen Krisen und den von den Investmentbankern geschaffenen Instrumenten inklusive der damit geschaffenen Kultur, welche diese Krisen befeuert haben und immer noch befeuern und Banken (u.a. Deutsche Bank), Länder (Griechenland) und Regierungen aller Kategorien zum Wanken gebracht haben.

Wann begreifen diese Institutionen endlich, dass nicht China, Griechenland oder die wirtschaftliche Situation in den Schwellenländer die Hinderungsgründe für die Anhebung der Zinsen und damit endlich die Erreichung eines wirtschaftlichen Normalzustandes sind, sondern die damit geschaffenen unendlich großen Geschäftsmöglichkeiten des Investmentbankings, deren Vertreter letztlich in allen wesentlichen Funktionen der Wirtschaft weltweit sitzen und auch noch die Regierungen dieser Welt beraten. Siehe  auch hierzu den Beitrag “FED-Investmentbank” vom 18.9.2015.

Investmentbanking ist vergleichbar mit Rauschgift, welches süchtig macht. Einmal einen großen Ertrag mit Hilfe komplexer Finanzstrukturen zu Lasten vieler Anleger eingefahren, macht es nach mehr und nach mehr  süchtig und wen wundert es, wenn dann solche kriminellen Affären dabei herauskommen bzw. herausgekommen sind.

Dieses Segment zu regulieren ist aufgrund der schieren Komplexität einfach unmöglich und gehört schlichtweg verboten. Hier bewege ich mich als einsamer Rufer in der Wüste, zumal die Lobbyisten dieser Banksparte sehr zahlreich und kapitalstark sind und dabei auf die Unkenntnis der Regierenden bauen.

20. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Family Office, eigentlich braucht es ein jeder – mehr oder weniger.

Die meisten Vermögensinhabern werden sich jetzt fragen, was ist denn eigentlich ein Family Office?

Entstanden ist diese Dienstleistung aus der Notwendigkeit bei großen Vermögen, die daraus entstehenden sehr umfangreichen Unterlagen professionell und im Sinne des Vermögensinhabers und seiner Familie wie in einer Finanzbuchhaltung zu verwalten, bzw. zu betreuen mit dem primären Ziel, die zahlreichen Risiken in den Vermögensanlagen dabei zu überprüfen und auszuschalten, alle mit den Vermögensanlagen engagierten Institutionen (Vermögensverwalter / Banken / Versicherungen usw.) zu beaufsichtigen und die diesbezüglichen Kosten zu minimieren. Letztlich kann man ein Family Office als das Risiko- und Kostenmanagement in Sekretariatsform eines Vermögens betrachten und soll dabei dem Mandanten die damit verbundenen mühsamen Verwaltungserfordernisse abnehmen.

Die Arbeit eines professionellen Family Office bezieht sich dabei nicht nur auf Investments in Aktien, Anleihen, Fonds aller Art und Versicherungen, sondern auch auf die Betreuung des Immobilien- und Beteiligungsvermögen, teilweise sogar auch auf das Management von Kunstsammlungen. Hierbei sind – falls gewünscht – Conciergedienste und unterstützende finanzielle Maßnahmen in allen Bereichen der Familie an der Tagesordnung. Folge: deutliche Erhöhung der Lebensqualität der Vermögensinhaber.

Ein hohes Vertrauensverhältnisses zwischen Family Office und Vermögensinhaber ist somit Voraussetzung für diese äußerst sensible Arbeit. In der Regel wird daher ein Family Office vom Vermögensinhaber, seinem Mandanten, bezahlt, um Interessenskonflikte auszuschalten.

Jetzt werden sicherlich viele der Meinung sein, dass zum einen

  1. für solche umfangreichen verwaltungstechnischen Dienstleistungen aufgrund der Größe des Vermögens ein Family Office nicht benötigt wird und zum anderen
  2. die Meinung vorherrscht, dass die eigenen Kenntnisse zu Vermögensanlagen ausreichen, die Risiken selbst zu erkennen, bzw.
  3. die Banken, bzw. die Finanzindustrie solche Kenntnisse kostenlos anbieten.

Den ersten Standpunkt kann man bis zu einer gewissen Größenordnung und Komplexität, auch abhängig von der jeweiligen beruflichen Situation des Vermögensinhabers sicherlich teilen. Obwohl, wer würde nicht gerne jemanden die lästige Ablage und Sichtung der täglich eingehenden und schwer verständlichen umfangreichen Unterlagen abgeben und sich nicht interessanteren Dingen widmen?

Beim zweiten und dritten Standpunkt sieht die Sache allerdings schon ganz anders aus. Grundsätzlich ist die Vermögensanlage ein Kreditgeschäft. Legt der Anleger beispielsweise sein Geld in Deutsche Bundesanleihen an, gewährt der Anleger dem deutschen Staat einen Kredit für eine bestimmte Zeit. Das ist immer noch eine relativ sichere Anlage, obwohl durch die unveränderte Schuldenpolitik unserer Politiker auch dieses Bild /diese Bonität deutliche Kratzer abbekommen hat und daher auch diese Anlage schon mit leiser Vorsicht zu genießen ist. Bei Staatsanleihen anderer Länder, insbesondere bei den europäischen Problemländer und den Schwellenländern, sollte man eine noch größere Vorsicht walten lassen.

Komplizierter wird es dann z.B. bei Investments in Unternehmensanleihen. Hier gewährt der Anleger einen Kredit an ein Unternehmen, welches sich somit die Bank – Kreditaufnahme erspart.
Hier müsste der Anleger die Bonität des Unternehmens, d.h. die Bilanz, die Gewinn und Verlustrechnung, die Planzahlen, die Exportquoten und somit die Marktgängigkeit sowie die Konkurrenzsituation nicht nur vom “Hören und Sagen” sondern eingehend prüfen. Außerdem wäre zu eruieren, ob der Mutterkonzern für diese Anleihe, welche meistens über Konzern-Finanzgesellschaften begeben werden, mithaftet oder sich vor diesem Risiko drückt.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob dies Ärzte, Ingenieure, Architekten oder Handwerker, kurzum alle Berufsgruppen mit einer völlig anderen (Nichtfinanz-) Ausbildung leisten können?

Die Antwort kann nur nein lauten.

Viele wenden sich daher vertrauensselig an ihre Bank-Vermögensberater in der Hoffnung, dass diese sie über Bonität und Nachhaltigkeit des Investments in eine Unternehmensanleihe aufklären.
Hierzu muss man aber wissen, dass der größte Teil der Vermögensberater über keine Kreditexpertise verfügt, weder eine Bilanz noch eine GuV lesen kann, letztlich nur Produktkenntnisse hat und außerdem angehalten ist, die von der jeweiligen Bankzentrale aufgelegten Unternehmensanleihen oder neuen Aktien zu verkaufen. Hintergrund können der eigene große Kredit der Bank an dieses Unternehmen und damit die gewollte Verringerung des eigenen Kreditrisikos sein oder hohe Provisionen bei der Strukturierung dieser Anleihe /Emission von Aktien, welche eine Bank nur bei entsprechend hoher Vertriebskraft erhält. Somit kann ein solcher “kostenloser” Rat sehr sehr teuer werden.

Dies ist nur ein kleines Beispiel für die heutige hohe Komplexität bei der Vermögensanlage. Noch schlimmer wird es bei strukturierten Finanzprodukten aller Art, wie Investmentfonds, Zertifikate, ETF`s, ABS-, CDS- , CDO`s usw. und vieler anderer Wertpapiere mit modern lautenden Bezeichnungen, welche im Wesentlichen komplizierte Wettscheine mit einem enormen Risikopotenzial darstellen. Die Entstehung solcher strukturierten Papiere basiert auf komplizierten mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen, welche der Vermögensberater selbst nicht mehr versteht, seiner Bank aber hohe Erträge einbringen.

Diese Intransparenz wird sich in Zukunft noch weiter verstärken. Aktuelle Aussagen von Bankvorständen, welche das Privatkundengeschäft stärker mit dem Investmentbanking verzahnen werden wollen, lassen dies stark befürchten. Nicht vergessen werden dürfen die ehemals hohen Bestände der Banken an toxischen Wertpapieren aus der Finanzkrise, welche zwischenzeitlich über Investmentbanken größtenteils aufgekauft, neu strukturiert und vermischt an  Investmentfonds weiterverkauft wurden, welche diese als Beimischung aufnehmen und somit dazu beitragen, dass sich die Finanzindustrie ihrer Risiken entledigen kann.

Investmentbanking bedeutet nichts anderes als Akquisition von Risiken, deren Verbriefung und profitablen Vertrieb an nicht informierte Anleger.

Fazit: Bevor man sein hart verdientes Geld anlegt, sollte man sich die dafür nötige Zeit nehmen, vor allem aber unabhängigen Rat bei denen suchen, die sich ständig mit Anlagerisiken beschäftigen, keine Finanzprodukte vertreiben und nicht von der Finanzindustrie, welche diese komplexen Finanzprodukte erstellt, bezahlt werden, egal ob es sich um kleine oder große Vermögen handelt.
Schließlich geht man als Kranker auch nicht zu einem Pharmavertreter und befragt ihn nach der richtigen Medizin, sondern zum Arzt des Vertrauens.

In Bezug auf Einholung eines objektiven und seriösen Rates kann man sich bei einem etablierten und unabhängigen Family Office relativ sicher sein. Dieses hat sich schon seit Jahren mit Vermögensanlagerisiken beschäftigt, kennt die Tricks der Finanzindustrie und musste Ihre Expertise in dieser Zeit bei ihren kritischen Mandanten unter Beweis stellen.
Werden diese Erfahrungswerte dann noch durch Dienstleistungen beim Aufbau von Treasury-Abteilungen mittelständischer Unternehmen ergänzt (Kredit bezogenes Thema), hat man es mit einer sehr seltenen, aber dafür sehr fundierten und seriösen Expertise zu tun, die ihresgleichen suchen muss.

In welchem Umfang die Dienstleistungen eines Family Office – für große Vermögen dringend erforderlich – in Anspruch genommen werden, ergibt dann der jeweilige Einzelfall.

20. August 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de