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Kulturwandel der Sparkassen?

Auch dieser Beitrag ist meinem Buch „Die strukturierte Ausbeutung“ , welches Ende 2013 erschien, entnommen worden und wurde nun mit aktuellen Gegebenheiten ergänzt.

Vorab bleibt festzuhalten, dass ich damals schon als Vertreter einer Großbank die Sparkassen und ihr Selbstverständnis als Bank des „kleinen Mannes“, womit der größte Teil unserer Gesellschaft er­fasst wird, stets bewundert habe. Insbesondere im Kreditgeschäft spielen die Sparkassen unverändert eine hervorragende Rolle und sind die Stütze des deutschen Mittelstandes. Ähnlich sehe ich das mit den Volksbanken, welche mit den Sparkassen einen Banken-Markt­anteil von über 60 % einnehmen, somit die eigentliche und maß­gebende Kraft in der deutschen Bankenlandschaft darstellen. Zusammen mit den Privatbanken /­ Geschäftsbanken tragen diese das oft kritisierte und in den ersten Jahren dieses Jahrzehnts von vielen „Wirtschaftsjournalisten“ großer Tageszeitungen oft als antiquiert kritisierte Drei-Säulen-Modell. Dieses Drei-Säulen-Modell > Sparkasse> Volksbanken> Geschäfts-/­Privatbanken hat jedoch Deutschland vor den Folgen der schwersten Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg bewahrt und maßgeblich zur jetzigen starken Stellung Deutschlands in Europa und der Welt beigetragen.

Die Sparkassen genießen beim „kleinen Mann“ oder sagen wir beim „Normalbürger“ ein sehr hohes Vertrauen und halten dadurch in Deutschland auch den größten Banken -Marktanteil von weit über 40 %.

Diese gewaltige Marktmacht fällt nicht besonders auf, da diese in zahlreichen Einzelgesellschaften, d. h. in selbstständigen Sparkassen mit eigener Bilanzierung organisiert und damit auf die gesamte Bundesrepublik verteilt sind. Allerdings wirkt der Sparkassenver­band zusammen mit den Oberinstituten der Sparkassen, den Landesbanken, sehr stark auf die Geschäftspolitik der jeweiligen Sparkassen ein.

Dieser hohe Marktanteil und damit die hohe Vertriebsstärke ist insbesondere für die Investmentbanken hochinteressant, nicht nur in Bezug auf die große Anzahl der Sparkassenkunden, sondern auch mit Blick auf die Sparkassen selbst, welche durchweg über hohe eigene Cash-und Wertpapier-Polster verfügen.

Mitte 2013 gab es nach zahlreichen Fusionen nur noch rd. 420 Spar­kassen mit bundesweiten rd. 14.400 Geschäftsstellen, welche über 240.000 Mitarbeiter beschäftigten. Somit fallen Fehlinvestitionen und Unternehmensinsolvenzen nicht so stark der Öffentlichkeit wie bei den Groß­banken auf, bei der sich solche Vorgänge in deren Zentralen u.a. in Frankfurt  konzentrieren.

Dieses Potenzial haben im Übrigen auch die bekannten angelsächsischen Unternehmensberatungsgesellschaften erkannt, die auch über die Landesbanken bei den Sparkassen tätig wurden und daraufhin das Bankgeschäft mit den gleichen Bezeichnungen, die mir Jahre vorher schon in der Dresdner Bank geläufig waren, neu organisierten.

Die meisten Sparkassen haben aber nicht die Research- und Ana­lyse­ka­pa­zi­täten, wie die Groß- und Investmentbanken. Dieses Wissen wird von deren Landesbanken entweder selbst erstellt (mit fragwürdigem Ausgang > siehe Finanzkrise) oder von den Invest­mentbanken und Großbanken – je nach dem – bezogen. Auch kreieren sie keine eigenen Finanzprodukte und Derivate, das erledigen die Landesbanken und die Dekabank.

Die Dekabank betrachtet sich als den zentralen Assetmanager der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe. Mit dieser Bezeichnung kann man schon sehen, dass man die Sparkassen als Gesamtgruppe und damit sehr mächtige Gruppe innerhalb unserer Gesellschaft sehen muss.

Die Dekabank produziert wie eine Investmentbank eine breite Palette von Aktien-, Renten, Immobilien- und Mischfonds aller Art. Der Vertrieb dieser Produkte erfolgt hauptsächlich über die Spar­kassen und Landesbanken.

Der Dekabank-Konzern verwaltete Ende 2012

  • 518 Wertpapier-Publikumsfonds (Volumen ca. € 90 Mrd.)
  • 4 Offene Immobilienfonds (Volumen ca. € 21 Mrd.)
  • 468 Wertpapier-Spezialfonds (Volumen ca. € 52 Mrd.), ich vermute, dass diese Spezialfonds Wertpapieranlagen diverser Sparkassen ver­walten.
  • 11 Offene Immobilien- Spezialfonds (Volumen ca. 1,7 Mrd.)

und nimmt bei den Publikumsfonds meines Wissens den dritten Platz hinter der DWS/­Deutsche Bank-Gruppe und Allianz Asset Management-Gruppe ein. Zudem ist die Dekabank der größte Anbieter von Offenen Immobilienfonds in Deutschland, einer seit Jahren  in den negativen Schlagzeilen befindlichen Anlageklasse.

Man kann somit die Dekabank als einen der größten Anbieter von strukturierten Finanzprodukten bezeichnen. Bei Anleihe- und Aktienemissionen, also Ausgabe von direkten Anlagen, ist mir die Dekabank bisher nicht groß aufgefallen, eher als Vertriebspartner in der zweiten und dritten Reihe.

Sollte der Leser ein Sparkassenkunde sein und zudem Geld anlegen wollen, wird er sicherlich feststellen, dass ihm im Wesentlichen Fonds der Dekabank (= strukturiertes Finanzprodukt) angeboten werden, wie im übrigen dies auch bei den anderen Banken ebenfalls mit deren hauseigenen Fonds der Fall unverändert sein wird.

Meine Erfahrungen mit Fonds der Dekabank sind nicht positiver Natur. Auch konnte man in der Presse schon mehrmals nachlesen, dass die Deka-Fonds im Konkurrenzvergleich schlecht abschneiden.

Bei einem recht betagten Mandanten, der Anfang 2000 rd. € 600.000 in diverse Dekafonds angelegt und zum Leidwesen der Sparkasse bis zu meinem Erscheinen in 2007 kaum bewegt hatte, musste ich einen Verlust von rd. € 228.000 fest­stellen. Außerdem hatte man diesem Mandanten noch ein Vermögensver­waltungs­man­dat beim Ableger der Deka in der Schweiz verkauft, welches Hedgefonds- und Private Equity Papiere nebst Aktien-, Renten-, Geldmarkt- und Immobilienfonds, also das gesamte Sammelsurium der strukturierten Finanzprodukte, enthielt. Auch dieses Ergebnis war – wie sollte es auch anders sein – schon nach relativ kurzer Laufzeit negativ.

Der hierfür zuständige Sparkassen-Vorstand bezeichnete ein solches Depot als ein „Ergebnis einer fachmännischen Anforderung an eine Vermögensberatung“. Es war eher eine fachmännische Anforderung an das Provisionsergebnis dieser Sparkasse, welche durch die Vermittlung in die Schweiz provisonsmäßig daran partizipierte.

Mein Versuch, die Sparkasse dadurch zu einer teilweisen Rück­erstattung des Verlustes oder zumindest zu einer Rückvergütung der bis dahin gezahlten saftigen Depotgebühr zu bewegen, brachte mir unsachliche Vorwürfe  ein. Normalerweise werden für Fonds aus der eigenen Gruppe keine Depotgebühren verlangt, zumal die vermittelnde Bank einen kräftigen Anteil an den Ausgabeaufschlägen nebst Halteprämien u.ä. erhält. Aber auch selbst dies verweigerte dieser Kundenvor­stand, verleugnete sogar, dass die Deka zur Gruppe der Sparkasse gehörte. Das stimmt nicht ganz, da an der Deka-Bank die Spar­kassen über ihre Verbände an der Deka- Bank beteiligt sind und an jedem Stadtbus mit einer Werbung der Sparkassen Finanzgruppe dies ganz deutlich wird.

Selbst eine Beschwerde beim damaligen Präsidenten des Spar­kassen­ver­ban­des, Herrn Heinrich Haasis, ging aus wie das „Horn­berger Schießen“. Meine Empfehlung war, diese Verlustbringer sofort zu verkaufen, welches dann auch in 2007 geschah.

In der Vergangenheit hat sich die Sparkassengruppe stets als eine Alternative zu den Großbanken verstanden, welches im Kredit­bereich sicherlich sehr stark unterstrichen werden kann.

Im Anlagebereich – außer den altbekannten Sparbüchern und Spar­briefen – kann das auf keinen Fall gesehen werden. Genau wie die Groß- und Investmentbanken schwimmen diese auf der Welle der strukturierten Finanzprodukte und das schon sehr lange, wie das obige Beispiel gezeigt hat. Auch da haben es die Investmentbanken geschafft, diese fragliche Anlageideologie in die Köpfe der Spar­kassenvertreter einzuimpfen. Und dieser Vorgang hält noch immer an, wie sicherlich jeder Sparkassenkunde, der dort Geld an­legen will, bestätigen kann.

Aufgefallen ist mir dies erstmals in 2005, nachdem ich bei einem Mandanten und dessen Deka-Geldmarktfonds feststellen musste, dass der Anteil der CDS- und ABS-Papiere als so genannte „Bei­mischung zur Erhöhung der Rendite“ von Monat zu Monat immer höher wurde.

Bei den hohen Zinssätzen für Anleihen Anfang des Jahrtausends, die weit über den Geldmarktsätzen lagen, warfen die Geldmarktfonds – sogar nach Gebühren für die Fonds – deutlich höhere Renditen ab, als für Festgelder. Mit dem Rückgang des Zinsniveaus und Auslaufen der hochverzinslichen Anleihen schmolz dieser Vorteil gewaltig zusammen mit der Folge, dass man einen Renditeersatz suchte – auch zur Deckung der Bankgebühren – und fand diese in den oben erwähnten CDS- (Credit Default Swaps = Kreditausfallver­sicherungen) und ABS Papiere (Asset Backed Securities = über Assets /Ver­mö­gens­werte aller Art abgesicherte Kredite), für deren Kauf/­Übernahme die Fonds Prämien erhielten und diese somit zur Erhöhung der Fondsrenditen beitrugen. Zu dieser Zeit hatten die Banken Mitte des letzten Jahrzehnts auch kaum Kreditausfälle zu beklagen, womit das Risiko dieser Papiere als sehr gering erachtet wurde. Später stellte sich dann in sehr vielen Fällen heraus, dass diese Kreditübernahme-Papiere ein doch nicht unerhebliches Risiko be­inhalteten und sogar zu Minus-Renditen bei vielen Geldmarkt- Fonds führten.

Auf diese Erkenntnis wies ich den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Dekabank, Herrn Franz Waas, in einem Schreiben darauf hin. Seine Antwort war für mich niederschmetternd. Seiner Meinung nach ist ein solcher Vorgang üblich, übersetzt heißt das, die Über­nahme von Kreditrisiken aus undurchsichtigen Mischmasch-Papieren gehört in das Depot von Sparkassenkunden, die von solchen Dingen normalerweise keine Ahnung haben.

Ein weiteres Indiz dafür, dass es im Sparkassensektor im Anlage­bereich keinen Kulturwandel gibt, man dafür aber die Kultur sowohl der Investmentbanken  übernehmen will, ist der inzwischen erfolgte Umbau der Dekabank.

Dieser sah unter anderem den Einstieg in das lukrative und ca. € 100 Mrd. schwere Zertifikategeschäft mit eigenen Zertifikaten vor, bzw. will man den Landesbanken weg­nehmen. Man achte auf das Wort „lukrativ“. Alles was für die Bank lukrativ ist, kann für deren Kunden nur zum Nachteil geraten. Eine wundersame Geldvermehrung gibt es auch hier nicht.

Mitte Januar 2013 erschien dann in der Presse ein kleiner Hinweis, dass die Deka die ersten Zertifikate auf den Markt gebracht hat.

In diesem Zusammenhang ist ein Auszug aus einem Interview mit Herrn Heinrich Haasis, früherer Präsident des Sparkassen und Giro­verbandes und Vorgänger vom jetzigen Präsidenten, Herrn Georg Fahrenschon erwähnenswert, welches er dem Handelsblatt im November 2010 gegeben hatte.

Es ging dabei um den Verkauf von Lehmann Zertifikaten und darum, dass einige Sparkassen diese auch verkauft hatten und auch dafür eingestanden sind. O-Ton:

Hassis: …… das haben die Sparkassen individuell nachgearbeitet und in klaren Fällen auch Ersatz geleistet und sich bei Kunden ent­schuldigt. Mir macht aber Sorge, dass es jetzt schon wieder Nach­frage nach exotischen Zertifikaten gibt.

Handelsblatt: Sie würden also kein Zertifikat mehr kaufen?

Haasis: Ich habe noch nie eines gekauft.

Diese Aussage eines erfahrenen Bankers ist an sich eindeutig, leider wird sie von der jetzigen Sparkassenorganisation ignoriert.

Erreichen will man diese Neuausrichtung durch einen bereits vor­genom­me­nen Führungswechsel. Neu an der Spitze der Dekabank ist ein Herr Michael Rüdiger. Er kommt von der Credit Suisse, neben der UBS in der Schweiz eine der Banken mit einem hohen Ertragsanteil (ca. 60 %) aus dem Investmentbanking, und hat in Deutschland das Private Banking, Assetmanagement und Invest­mentbanking, verantwortet, woraus auch hier die Verquickung des Investmentbankings mit dem Vermögensanlagegeschäft deutlich wird.

Ein solcher Mann, der einen großen Teil in seinem Berufsleben dem Investmentbanking gewidmet, es betrieben und gefördert hat, wird doch keineswegs dieses Geschäftsmodell fallen lassen und normales und verständliches Anlagegeschäft betreiben! Er hat ja letztlich nichts anderes gelernt und ist die hohen Erträge aus den strukturierten Finanzprodukten des Investmentbankings zu Lasten der Anlegerkunden gewohnt.

Gemäß Pressverlautbarungen (Handelsblatt v. 28.11.2012) will Herr Rüdiger auch „verstärkt auf alternative Investments, wie Infra­strukturprogramme (was immer das heißen mag) setzen. Ent­sprechende Produkte sollen später vielleicht auch Privatkunden angeboten werden“.

Unter dem Stichwort alternative Investments wird heutzutage alles Mögliche, insbesondere undurchsichtige und toxische Anlagen angeboten und mit hohen Provisionen für die Banken vertrieben.

Zwischenzeitlich wird die Dekabank als „Zentraler Fonds- und Zertifikateanbieter“  (besser wäre die Bezeichnung „Zentraler Risikoverlagerer“) bezeichnet und soll künftig die Depots der Sparkassenkunden zentral führen. Die Bündelung  und Abwicklung von Wertpapiergeschäften werde künftig von zentraler Bedeutung  sein, so Herr Rüdiger. Es ist angepeilt, dass die Deka die Depotführung für die Sparkassen übernimmt. Deren Kunden hätten dann für das Wertpapiergeschäft nicht mehr ein Sparkassen-Depot, sondern  ein Deka-Depot.

Diese Presseveröffentlichungen lassen für die Sparkassenkunden nichts Gutes erwarten. Es werden unverändert und vor allem verstärkt strukturierte Finanzprodukte angeboten werden und wieder werden sich die Kunden auf die vertrauensseligen Verkaufs­praktiken der Bankbetreuer verlassen.

Die Sparkassen laufen aber Ge­fahr, ihren immer noch guten Ruf mit diesem Geschäftsgebaren zu verlieren.

Anmerkung: Unter der Rubrik “Strukturierte Finanzprodukte” können die (kritischen) Definitionen zu Fonds(Investmentfonds) und Zertifikaten nachgelesen werden.

26.Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Kulturwandel der Banken? Teil 1

 

Es ist irgendwie irritierend, dass die Banken jetzt einen so genannten Kulturwandel ausgerufen haben. Gesteht damit diese Branche nicht sogar die unlauteren Absichten des bisherigen Finanz­produktverkaufs oder zumindest eine massive Benachteiligung der Kunden zu Gunsten der eigenen Erträge ein?

Alle reden sie zudem vom Rückgewinn des Vertrauens, was an­scheinend verloren gegangen ist und daher als weiteres Ein­geständnis eines unredlichen Handelns gewertet werden muss.

Herr Anju Jain, Co Chef der Deutsche Bank, der die Investmentbanksparte aufgebaut und auch zu verantworten hat, sprach sogar davon, O-Ton: „Die größte Herausforderung ist, den Vertrag mit der Gesell­schaft zu erneuern. Wir müssen das Vertrauen in uns wiederher­stellen“. Man fragt sich nur, was er mit erneuern des Vertrages meint? Hat die Deutsche Bank den Vertrag mit der Gesellschaft gebrochen oder soll ein neuer Gesellschaftsvertrag im Sinne der Investmentbanker geschlossen werden? Lag dem ein unlauteres oder sogar ein betrügerisches Handeln zugrunde?

Selbst der ehemalige Risikovorstand der Deutsche Bank, Herr Hugo Bänziger bläst in dieses Horn. Und gerade er muss es aus der herausgehobenen Stellung eines Risikovorstandes wissen.

Der von allen Geschäfts- und Investmentbanken ausgerufene Kulturwandel bleibt insgesamt fraglich. Diesbezügliche Be­kundungen diverser Vorstände nehmen bei Betrachtung des in deren Filialen und Private Banking Abteilungen unveränderten An­gebots von Investmentbankprodukten, die Schmiermittel der Finanzkrise und Basis für ungeheuer hohe Vermögensverluste (oder Vermögensverschiebungen) weltweit, pharisäerhafte Züge an, insbesondere dann, wenn die ausrufenden Personen sich bis in die tiefsten Haarwurzeln dem Investmentbanking verpflichtet fühlen, dieses jahrelang in den Bankhäusern maßgeblich geprägt und somit auch zu der Finanz­krise mehr oder weniger entsprechend beigetragen haben.

Gegen diesen Kulturwandel sprechen einfach zu viele Indizien, die man täglich in der Wirtschaftspresse nachlesen und am Bankschalter erleben kann. Darunter kann man auch die Freikaufprogramme der Banken verstehen, d. h. sie zahlen lieber Hunderte von Millionen und sogar einige Milliarden (Bank of America US$ 10 Milliarden) an Strafe, um langwierige Prozessabläufe und damit die Offenlegung des unlauteren und betrügerischen Systems mit den kriminellen Details zu vermeiden. Ist das rechtsstaatlich oder kann man die Banken schon als eine Art Souverän betrachten?

Das Investmentbanking und deren Produkte sind schon viel zu tief in der Bankenlandschaft verwurzelt, tragen bei allen Banken – auch bei den Sparkassen und Volksbanken – maßgeblich zu deren Er­tragslage bei und sind somit in den Anlageproduktprogrammen aller Banken nicht mehr wegzudenken.

Herr Pete Hahn, welcher an der Londoner Cass Business School lehrt, war selbst einmal Investmentbanker gewesen, sagte im Herbst 2012 der Investmentbank-Branche eine düstere Zukunft voraus. Er bezeichnete den Ex-Chef von Barclays, Bob Diamond (inzwischen gefeuert) oder Anshu Jain, Co-Chef der Deutsche Bank, als Auslaufmodelle auf­grund der Eurokrise und der sich abzeichnenden Regulierungswut der Politiker, welche sich in deutlich härteren Anforderungen an Liquidität und Kapital äußert. Stichwort hierzu Basel III, jedoch hat die USA schon signalisiert, dass es Basel III erst später – wenn über­haupt – einführen will.

Ich frage mich, welchen Zweck dann Basel III noch verfolgen soll? Schwächung der europäischen Banken zugunsten der Stärkung der eigenen Zocker-Finanzindustrie in den USA, damit diese die Welt weiter aus­nehmen kann?

Selbst Roland Berger sieht für die Zukunft des Investmentbankings schwarz. Von den 500.000 Arbeitsplätzen im globalen Investment­banking könnten in den kommenden Jahren rd. 15 %, bzw. 75.000 Arbeitsplätze wegfallen, 425.000 wären aber immer noch voll intakt. Was werden diese 425.000 Zocker dann tun?  Sicherlich nicht von Ihrer bisherigen Aufgabe ablassen! Hat da Roland Berger nicht berücksichtigt, dass viele Stellen im Investmentbanking durch Maschinen mit viel höherem Wirkungsgrad, man denke nur an den Hochfrequenzhandel, ersetzt werden?

Meines Erachtens sind das alles nur Nebelkerzen, damit die Investmentbanker  unver­ändert ihr strukturiertes Unwesen weiter treiben können.

Ich erinnere noch an die Feststellung, dass die Summe aller europäischen Bankbilanzen das Dreieinhalbfache des europäischen BIB`s ausmacht, wogegen die Summe aller US-amerikanischen Banken kleiner als das US-amerikanische BIB ist. Das heißt letztlich, dass sich die europäischen Banken von den US-Banken eine Menge Finanzschrott haben aufdrängen lassen, der aber noch immer in den Kellern der Banken und Versicherungsgesellschaften schlummert und nur darauf wartet, von den nicht informierten Anlegern als Beimischung oder sonstigem innovativem Singsang aufgenommen zu werden unter dem Motto „Chance und Risiko“. Dazu beitragen wird auch das politisch künstlich niedrig gehaltene Zinsniveau u. a. zwecks Verstärkung des Renditenotstands bei den Anlegern, woraus eine starke Verbindung zwischen Staat und Banken dokumentiert wird. Besser wäre es gewesen, wenn man diesen Finanzschrott den Herstellern wieder hätte zurückgeben können.

Die Anleger werden jedoch nur aus reinen Rendite Überlegungen irgendwann schwach werden und sich dann doch wieder den Renditeversprechungen der übrig gebliebenen 425.000 Invest­mentbanker und der Finanzvertriebe aller Finanzinstitute hingeben, die gerade jetzt das Wort „Vertrauen“  in den Mund nehmen und darauf hoffen, damit den verspielten Vertrauensbonus wieder erlangen zu können. Die Marketingmaßnahmen der Banken laufen diesbezüglich auf Hochtouren.

Ich bin sicher, dass dieses Spiel für die Finanzindustrie leider wieder aufgehen wird bis zur nächsten Enttäuschung und zum nächsten, viel tiefer gehenden Kollaps.

Somit kann ich mir auch nicht vorstellen, dass der Vertriebsdruck der Banken nachlassen wird eben wegen dieser vielen Finanzleichen im Keller der Banken, die untergebracht werden müssen und zudem noch hohe Erträge einbringen, ein absolutes Paradoxon. Der Anleger belohnt somit die Finanzindustrie noch dafür, dass man ihm noch Risiken aufbürdet, welche die Finanzindustrie selbst loswerden möchte.

Aktuelle Erfahrungen aus meiner Family Office Tätigkeit belegen dies sehr deutlich, wie die folgenden  aktuellen Beispiele belegen. Dazu aber mehr  in den nächsten Tagen.

20. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investmentfonds (Definition)

Ein offener Investmentfonds ist ein Geldanlagekonstrukt. Eine Investmentgesellschaft (deutscher Fachbegriff: Kapitalanlagegesell­schaft) sammelt das Geld der Anleger, bündelt es in einem Sonder­vermögen > dem Investmentfonds (was nichts anderes ist als ein großes Wertpapierdepot) und investiert es in einem oder mehreren Anlagebereichen, d. h. sie kauft Papiere und verkauft dafür wieder andere oder umgekehrt. Die Anteilscheine, d. h. die fixierten Anteile an diesem Fonds /­ Wertpapierdepot können in der Regel börsen­täglich gehandelt werden. Das Geld im Fonds wird nach vorher festgelegten Anlageprinzipien z. B. in Aktien, festverzinslichen Wert­papieren, am Geldmarkt und/­oder in Immobilien angelegt. Das sind dann die Aktienfonds, die Rentenfonds, die Geldmarktfonds oder die Immobilienfonds. Diese offenen Investmentfonds müssen im Regelfall bei der Geldanlage den Grundsatz der Risikomischung beachten, das heißt, es darf nicht das gesamte Fondsvermögen in nur eine Aktiengesellschaft oder nur eine Immobilie investiert werden (im Gegensatz zu geschlossenen Fonds). Durch die Streuung des Geldes auf verschiedene Anlagegegenstände (Diversifikation) soll das Anlagerisiko reduziert werden, das Finanzprodukt wird aber für den Anleger dadurch auch intransparent und eröffnet dem Fondsmanagement eine Reihe von zusätzlichen Ertragsmöglich­keiten außerhalb des Gesichtsfeldes des Anlegers.

Diese Grundsätze der Risikomischung sind auch hier in den „Fact Sheets“, d. h. Beschreibung des Fonds, festgelegt. Darin findet man die Anlagegrundsätze, die Anlagekategorien wie z. B. in welche Aktien von welcher Branche und welchem Land und welcher Währung investiert wird, die diversen Absicherungsmöglichkeiten über das gesamte Instrumentarium der Derivate, weitere Beimischungen (ich würde sagen Giftinjektionen) in Form von CDS (Credit Default Swaps= Übernahme von Kreditrisiken> Frage: wie soll das ein Fondsmanager ohne Kreditexpertise beurteilen können) oder ABS-Papiere (Asset Backed Securities = durch Vermögens­werte = Assets unterlegte = backed Wertpapiere = Securities), alles Kreditprodukte, womit sich ein anderer Kreditgeber seines Kredit­risikos gegen Zahlung einer Provision entledigt. Darüber hinaus spielen diese Fondsmanager gerne mit dem Instrumentarium der Optionen herum, so dass ein Außenstehender nicht in der Lage ist, das Risiko in einem solchen Fonds ernsthaft zu überprüfen, zumal am nächsten Tag das Portfolio des Fonds durch Kauf und Verkauf ein völlig anderes Gesicht haben kann.

Gerne wird bei diesem Kritikpunkt auf den Jahreswirtschaftsbericht des jeweiligen Fonds verwiesen, der allerdings meistens frühestens nach 6 Monaten nach Bilanzstichtag eingesehen werden kann. Was kann sich aber in diesen 6 Monaten schon wieder alles verändert haben?

Mit dem Kauf von Investmentfondsanteilen wird der Anleger Mit­eigentümer am Fondsvermögen ohne Einfluss darauf nehmen zu können und hat einen Anspruch auf Gewinnbeteiligung – so er ent­steht! – und Anteilsrückgabe zum jeweils gültigen Rücknahmepreis. Der Anteilswert bemisst sich nach dem Wert des gesamten Fonds­vermögens dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile. Das Fondsvermögen wird nach Angaben des Fonds professionell verwaltet (was eigentlich jeder Fonds von sich behauptet) und ist nach deutschem Recht Sondervermögen, das bedeutet, die Anlagen müssen strikt getrennt von dem Vermögen der Gesellschaft gehalten werden. Diese Regelung garantiert den Vermögenserhalt auch bei Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft/ der Fondsgesellschaft, welche diesen Investmentfonds verwaltet, es sei denn, die eingesammelten Gelder werden missbräuchlich von der Fondsgesellschaft verwendet. Den meisten und großen Fondsgesellschaften kann man das sicherlich nicht unterstellen.

Das Sondervermögen steigt durch neue Einlagen von Anlegern und durch Kurs-, Dividenden- und/­oder Zinsgewinne bzw. fällt durch Rückerstattung von Anteilen oder Verluste. Aus diesen komplexen Zahlenreihen ergibt sich dann der Kurs dieses Invest­mentfonds. Allerdings ist nur sehr schwer feststellbar, wie viele Kosten von der Fondsgesellschaft in diesem Zahlenwerk schon verarbeitet wurden.

Eine Garantie des Vermögenserhalts wird kein Fondszeichner erhalten, es sei denn, er zeichnet einen Fonds mit Kapitalerhalt, wobei der Anleger dann ganz sicher sein kann, dass er am Ende der Laufzeit nicht mehr als sein Kapital zurückbekommt. Dann kann er aber gleich eine Bundesanleihe zeichnen und erhält dafür sogar noch Zinsen. In den Fact Sheets auf Seite xy, meistens relativ weit hinten im Fondsprospekt, werden alle möglichen Risiken aufgezeigt und von den Verkäufern dieser Fonds mit den Beipackzetteln von Medika­menten verglichen, um damit zu dokumentieren, dass diese Risiken mit „höchster Wahrscheinlichkeit“ nicht eintreten werden. Jedenfalls habe ich noch keinen solchen „Beipackzettel“ gefunden, der nicht von einem totalen Vermögensverlust spricht.

Beim Kauf eines Investmentfonds hat der Anleger für die Idee der Zusammensetzung des Anlagegutes „Investmentfonds“ und für das Fondsmanagement einen Ausgabeaufschlag in unterschiedlicher Höhe zu bezahlen. Dieser Ausgabeaufschlag liegt in der Regel zwischen 2 % bis 6 % + x, welcher zusätzlich zum Kurs des Invest­mentfonds zu zahlen ist. Hinzu kommen dann Jahr für Jahr die Verwaltungsgebühren von 0,5 % bis 2 %. Eigentlich stellt ein Invest­mentfonds eine Mini-Vermögensverwaltung dar nur mit dem Unterschied, dass die Vermögensverwaltungsgebühren der eigent­lichen Vermögensverwalter nur bei maximal 1 %, in der Regel deut­lich darunter liegen.

Aber nicht genug mit dem Ausgabeaufschlag und den Verwaltungs­gebühren, auch Management-fee genannt. Je nach Vertragsart werden

  • versteckt oder offen Gewinnbeteiligungen eingebaut, die bei krassen Fällen – insbesondere bei einigen Liechtensteinfonds – wöchentlich ermittelt werden und am Ende der Woche dem Depot belastet werden.
  • Daneben schlagen Rückvergütungen an den Vertrieb,
  • Halteprämien an die Depot verwaltende Bank, wenn der Fonds so lange wie möglich vom Anleger gehalten und nicht verkauft wird trotz negativer Performance und
  • sonstige Incentives = den Vertrieb unterstützende Maß­nahmen wie Sonderreisen, Geschenke usw.

negativ zu Buche.

Diese werden offiziell nicht ausgewiesen und  als Gesamt­paket dem Vertrieb, bzw. der Bank vergütet ohne Bezug auf das jeweilige Produkt oder den jeweiligen Fondsinhabers und sind damit äußerst schwer verifizierbar. Bezahlen muss es aber der Anleger in Form eines vom Fondsmanagement entsprechend gestalteten Kurses, der sich dann wundert, warum der Kurs des Investment­fonds zurückgegangen ist oder nicht entsprechend des Anstiegs des DAX  Gewinne verzeichnen konnte.

Will der Anleger den Investmentfonds verkaufen, liegt der Unterschied zwischen An- und Verkauf in der Regel um die 3-5 %, womit eine weitere nicht zu unterschätzende Ertragsmöglichkeit für die Fonds­gesellschaft besteht. Dieser hohe Unterschied dient aber nur dem Zweck, den Anleger vom Verkauf des Investmentfonds abzu­halten. Weitere diesbezügliche mir bis dato nicht bekannte Gebühren sind nicht auszuschließen, bzw. mir schon unter­gekommen.

Seit einigen Jahren sind die Banken verpflichtet, die Gebühren­belastungen ihrer Finanzprodukte offenzulegen. Ich erinnere mich noch an die dicken Prospektpakete der Banken, womit die neue Offenlegung der Gebührenbelastung dokumentiert werden sollte. Dieses Paket nahm nicht selten einige hundert Seiten an Informationsseiten ein inkl. der dann erstmals zugesandten Geschäftsberichte, Marktberichte usw. mit dem erklärten Ziel, den Kunden vor lauter Informationen vom eigentlichen Kern dieser Berichterstattung abzuhalten, nämlich die auf irgendwelchen Seiten versteckten Gebühren- und Kostenbelastungen. Selbst wenn ich heute im Sinne des Mandanten danach frage, bekomme ich meistens hinhaltende oder nur sehr lückenhafte Auskünfte, obwohl die Banken hierzu gesetzlich verpflichtet sind. In einem Fall beschwerte sich sogar der Kundenberater bei meinem Mandanten unter Hinweis, dass doch in der Vergangenheit sehr vertrauensvoll mit ihm zusammengearbeitet worden war. Hier möchte ich noch ergänzen>> der Kunde vertrauensvoll ausgenommen wurde.

Meistens gehören die Investmentfondsgesellschaften einem Bank­konzern oder sind Vertriebspartner irgendwelcher Banken­gruppen (Sparkassen /­ Volks­banken), die wiederum Eigentümer der Investmentfondsgesellschaft sind (z. B. Dekabank). Somit verfügen die Banken mit Investmentfondsgesellschaften über eine recht starke Vertriebsstärke für Finanzanlagen, welche bei Neuemissionen von Aktien und Anleihen eine erhebliche Rolle spielen zum Zwecke der Akquisition eines Emissionsmandates. Je größer die Vertriebs­stärke, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das für die Bank sehr lukrative Emissionsmandat als maßgeblicher Agent zu erhalten oder daran beteiligt zu werden. Das bedeutet allerdings auch, dass dann solche Papiere sehr schnell bei den Investmentfonds der eigenen Investmentfondsgesellschaften platziert werden können, egal ob es sich jetzt um ein Papier mit guter oder schlechter Bonität handelt. Besonders kritisch ist diese Vorgehensweise dann zu sehen, wenn die Bank über eine solche Emission die eigenen zu hohen Kreditforderungen gegenüber einem Schuldner abbaut.

Wie schon mehrmals festgehalten, ist der Vermögensanlagekunde ein Kreditgeber, die Vermögensanlage der Kreditnehmer. Somit nimmt ein Investmentfonds die Eigenschaft eines Kreditnehmers ein. Es handelt sich also auch hier um ein Kreditgeschäft.

Vergleicht man nun dieses Kreditgeschäft mit dem Vorgang einer Kreditvergabe durch die Bank, kann man hier himmelweite Unter­schiede erkennen. Während man beim Kauf eines Investmentfonds eine Kurzfassung der Fondsbeschreibung /­ einen Flyer mit power-point-ähnlichen Grafiken in Form eines Kuchens, welcher die jeweiligen Anteile irgendwelcher Fakten (Branche /­­ Währung usw.) enthält und Performance- Kurven meistens der letzten 2 bis 3 guten Jahre aufzeigt und nicht die Kurve der Gesamtlaufzeit mit einer evtl. negativen Gesamtperformance, was leider sehr oft praktiziert wird, geht es bei der Bankkreditvergabe ganz anders zu.

Hierbei stützt sich die Bank richtigerweise ganz maßgeblich auf das Kreditwesen­gesetz. Will ein Unter­nehmen bei einer Bank einen Kredit aufnehmen, muss es die Jah­resbilanzen, vorläufige Zahlen u. a. in monatlichen oder viertel­jähr­lichen Zeitabständen in Form einer BWA (Betriebswirtschaft­licher Abrechnung) vorlegen. Darüber hinaus Planzahlen, Auftrags­be­stand, eine Liquiditätsrechnung, eine Aufstellung des Krediten­ga­gements bei den anderen Banken und deren Sicherheiten­positionen. Weitere Fragen, welche für die Erstellung des Ratings wichtig sind, nehmen teilweise einen Fragenkatalog bis zu 100 wei­teren Fragen + x ein. Bei Krediten an Privatpersonen ist es ähnlich.

Alles richtige Maßnahmen zur wertberichtigungsfreien Kreditver­gabe und damit Stabilisierung der Kreditinstitute und damit auch der Realwirtschaft. Zudem hat es auch einen erzieherischen Charakter zu einem seriösen Geschäftsgebaren.

Warum aber hat es der Staat als die letzte Instanz einer Finanz­polizei und damit der Stabilisierungsfaktor unserer Volkswirtschaft, trotz schwerer Finanzkrise und vieler Lippenbekenntnisse bis heute nicht geschafft, solche Regeln auch bei der Kreditvergabe durch die Privatanleger als absolutes Muss einzuführen? Diese werden unver­ändert allein gelassen. Da helfen auch keine vom Anleger zu unter­zeichnenden mehrseitige und eng bedruckte Beratungsbögen, womit der Anleger dokumentieren soll, dass er alles verstanden hat. Erfahrungsgemäß können aber die meisten Anleger die darin auf­geführten Wertpapiergattungen nicht einmal auseinanderhalten, geschweige denn, die Risiken hieraus erkennen. Diese Beratungs­bögen verfolgen daher nur den einen Zweck, bei einer Schieflage die beratende Bank frei zu zeichnen nach dem Motto, er wurde über die Risiken aufgeklärt.

Viele diesbezügliche Forderungen, diese unverständlichen Beratungsbögen zu vereinfachen, bzw. verständlicher zu machen, wurden schon vor Jahren formuliert und vorgeschlagen, verändert hat sich letztlich nichts. Der Verkauf der kreditbasierten strukturierten Finanzprodukte geht unverändert weiter, bzw. wird durch die übertriebene Regulierungswut der BaFin, welche anscheinend nur über eine Expertise im Kreditgeschäft verfügt, verschärft. Wen wundert es dann, wenn die Banken das Kreditgeschäft sukzessive in der Ecke liegen lassen, bzw. alles daran setzen, es durch Verbriefungsaktionen wieder loszuwerden.

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass

  • man beim Kauf des Produktes Investmentfonds jemanden – einem Fondsmanagement – Geld gibt, den man nicht kennt, das meistens sogar der empfehlende Banker nicht kennt,
  • das Fondsmanagement für seine Tätigkeit – außer bei grober Fahrlässigkeit, welche in diesem Geschäft unmög­lich nachgewiesen werden kann – nicht haftet, ebenso die empfehlende Bank (dafür sorgt schon der vom Anleger zu unterzeichnende Beratungsbogen),
  • das Anlagegut nicht transparent ist und
  • bei dem sowohl die vermittelnde Bank als auch das Fonds­mana­ge­ment sehr gut ohne Wissen des Anlegers verdienen kann und das nochmals ohne Risiko.

 

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de