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Draghischer Zustand

Die erneute Senkung des Leitzinssatzes auf nunmehr 0% bei gleichzeitiger Erhöhung des Negativzinses für Banken auf – 0,4% zeigt, dass die Herren im Zentralbankrat und vor allem ihr Vorsteher Draghi aus der Vergangenheit nichts gelernt haben.

Die vergangene Finanzkrise war das Ergebnis einer Verschuldung weltweit aufgrund des davor eingeräumten billigen Geldes, jetzt wird es noch billiger und meint, dass es dadurch besser wird.

Ständig wird einem von den Verfechtern der Aktienanlage vorgerechnet, wie lange man bei dem jetzigen Zinsniveau benötigen würde, um aus den erzielbaren Zinsen sein Vermögen verdoppeln zu können. Es würden weit über 300 Jahre dauern. Das ist richtig und meines Erachtens auch ein Grund, warum die Menschen ihr Geld zusammenhalten und nicht wie gewohnt ausgeben. Man spart jetzt noch mehr für das Alter, um nicht der Altersarmut zu verfallen, welche übrigens Herr Draghi mit seiner sehr umstrittenen Politik sehr stark fördert.

Das führt wiederum dazu, dass die Händler mit ihren Preisen noch weiter nachgeben müssen, um die Käufer noch besser anlocken zu können, womit dieser Kreislauf ein Bremser für die gewünschte Inflationserhöhung darstellt und so dreht sich dieser Kreis mal weniger mal schneller nach unten. Und je mehr der Draghi-Rat noch mehr die Zinsen ins Negative dreht, um so mehr wird das Geld gehortet.

Im Übrigen ist die gesamte Inflationsdiskussion Pillipalle. Seit Monaten erlebe ich ständig Preiserhöhungen bei den Sonntagszeitungen, alle 3-4 Monate um ca. 3%, die Brötchen werden sogar um bis zu 10% teurer und ähnliches kann man bei vielen Dingen des täglichen Lebens erkennen. Außerdem verwässern die poltisch  künstlichen niedrig gehaltenen Energiepreise  sowie der niedrige Ölpreis diese sehr niedrige Inflation, welche ebenfalls ins Minus abgedriftet ist (Zusammenhang?). An diesem Warenkorb kann man sowieso das Vertrauen verlieren, zumal in den Jahren vor der Finanzkrise die volatilen Energie aus dem Warenkorb herausgenommen worden waren. Da überall manipulliert wird, warum nicht auch aus politischen Gründen an dieser Inflationszahl.

Und ob damit die jetzt schon sehr billigen Kredite noch billiger werden, bleibt zu bezweifeln. Diese Geldpolitik hat den Banken die zwei wichtigsten Ertragssäulen, das Einlagen- und Kreditgeschäft äußerst problematisiert, aber andererseits müssen die Banken ja Geld verdienen und das wird sicherlich nicht in einer weiteren Verringerung ihrer Kreditmarge zum Ausdruck kommen, sondern eher in einer Erhöhung.

Da Herr Draghi  sowie der deutsche Bankenaufseher und dazu noch Bundesbankvorstand Dombret Investmentbanker sind, und sie zudem sich die Modelle der Banken vermutlich in der Investmentbankerdenke umdrehen wollen, werden die Banken verstärkt gezwungen sein, noch mehr strukturierte Finanzprodukte verkaufen zu müssen, um schlichtweg zu überleben. Die Investmentbanker weltweit wird es freuen, die Anleger auf der anderen Seite weniger, diese werden – sollten sie sich auf so einen Anlagedreck einlassen – unverblümt und mit dem Segen der EZB / Deutsche Bundesbank weiter sehr stark geschröpft.

Und nicht nur die Investmentbanker werden sich freuen, auch die Finanzminister europaweit. Die ersparen sich Jahr für Jahr hundert von Milliarden Euros an Zinszahlungen, bis 2022 mehr als eine Billion, und werden daher aus politischer Opportunität ihre Länder weiter in den Schuldensumpf treiben. Warum nimmt Herr Draghi wie der ehemalige Staatsfinanzierer Fugger an den EU-Gipfeln teil? Was hat dieser dort zu suchen? Wo bleibt da seine Unabhängigkeit?

Man kann das Gefühl nicht loswerden, das der demokratisch nicht legitimierte Herr Draghi und all seine Investmentbanker weltweit ein anderes Finanzsystem anstreben und zwar in Richtung Investmentbanking weltweit mit ungeahnter Machfülle für Wenige, die unermesslich reich werden, die große Masse aber unermesslich arm.

Ein solches System ähnelt doch sehr stark einer sozialistischen Ordnung. (siehe hierzu Beitrag “Zentralbanksozialismus vom 20.6.2015 )

10. März 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 

 




Negativzinsen = Finanzanarchie

Negativzinsen = Finanzanarchie:

 Jetzt haben wir Sie, die lange befürchteten Negativzinsen auf Einlagen. Diese sollen zwar nur auf Großeinlagen und ähnliches berechnet werden, aber die Mehrwertsteuer fing auch nur mit wenigen Prozenten an und jetzt haben wir 19%. Negativzinsen bedeuten  nichts anderes, als dass ein Kunde für seine Einlagen einen Zins oder feiner ausgedrückt eine Gebühr bezahlen muss und wenn er einen Kredit aufnimmt oder ein Darlehen noch abzuzahlen hat, ebenso. Mit anderen Worten, man wird dafür bestraft, dass man der Bank Geld gibt, damit diese es für Zinsen ausleihen kann.

Und sollte dann noch eine Bank abgewickelt werden müssen, wofür die Politik vehement plädiert und dafür auch schon die Logistik geschaffen hat, wird der Sparer und Guthabenbesitzer, letztlich auch ein Steuerzahler, nochmals bestraft.

Ich nenne das eine Finanzanarchie. Die Struktur unseres Fiannazsystems, bestehend aus Versicherungsgesellschaften, Bausparkassen, Pensionskassen  aller Art, Stiftungen und Banken selbst verlieren damit immer mehr den Boden unter ihren Füßen, unser herkömmliches Wirtschaftssystem erodoert damit.

Vergleichbar ist das mit einem Bauern, der einer  Mühle das Getreide abliefert, dafür nichts bekommt, jedoch einen Betrag dafür bezahlen muss, damit er dort das Getreide überhaupt abliefern darf, damit die Mühle durch den Verkauf des Mehls Geld verdienen kann. Die Folge wäre, dass kein Bauer mehr Getreide anbauen und den Mühlen abliefern würde, es entstünde eine Hungersnot.

Und so würde es auch den Banken bei Negativzinsen bei breiter Einführung ergehen. Die Kunden würden Ihre Guthaben bar abheben und in den Tresor legen. Nur wenn alle das machen, reicht das umlaufende Bargeld nicht mehr. Ein Run auf die Banken nach dem Motto, bevor kein Geld mehr da ist, hebe ich es ab, wäre die Folge. Das ist ein Spiel mit dem Feuer.

Verfolgt man diese Denke weiter und lassen Sie Herrn Draghi die Strafzinsen noch weiter heraufsetzen, weil seine Politik nicht funktioniert, bzw. nicht funktionieren kann und er die Banken damit unbedingt zwingen will, Kredite zu vergeben, könnte es passieren, dass der Kreditnehmer sogar noch Geld von der Bank bekommt und seien es nur wenige Prozent, die aber immer noch besser sind, als z.B. 10% Strafzins bei der EZB.

Ein verrücktes Szenario, welches hoffentlich nicht zutreffen wird, aber das jetzige Szenario ist nicht minder verrückt. Zinsen spielen bei Investitionsentscheidungen der Unternehmen eine sekundäre Rolle, stimmen muss das Umfeld, und das wird durch diese Niedrigzinspolitik nicht besser, im Gegenteil.

Und die Banken zur Kreditvergabe mit solchen Maßnahmen zu zwingen läuft ins Leere. Stimmen muss die Bonität der Kreditnehmer und wenn diese nicht vorhanden ist, zahlt man lieber einen Strafzins von 0,2% als 100% Kreditausfall.

Vielleicht sollte es die Politik mit Leistungsanreizen in Form von massiven Steuererleichterungen versuchen, als alles mit sukzessiven  Steuer- und Abgabenerhöhungen zu ersticken.

1.Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches”Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de