VW-Risiko

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Der mächtigste und umsatzstärkste Konzern in Deutschland, der VW-Konzern ist durch “Dieselgate” in Problemzonen geraten, die in ihren weltweiten Auswirkungen noch nicht abzusehen sind und dem Konzern viele Milliarden kosten werden. Das ausgerechnet diese Aufdeckung der Diesel-Schummelei aus Amerika kam, aus dem Land, was man mit Fug und Recht als eine der größten Dreckschleudern dieser Welt bezeichnen kann, macht einen schon etwas bedenklich. Wollte man damit der eigenen Autoindustrie wieder mehr Rückenwind geben?

Diese Affäre zeigt einmal mehr, wie schnell strahlende Konzernsterne in Ihrer Leuchtkraft erheblich nachlassen können und zu einem Risiko für alle möglichen Beteiligten werden können. Angefangen bei den Kommunen, welche auf einen stetigen Gewerbesteuer – Einnahmenstrom gebaut haben und nunmehr Ausgabensperren installieren müssen. Oder die vielen Mitarbeiter, die von einen sicheren Arbeitsplatz ausgegangen sind und nunmehr von Zukuznftsängsten geplagt werden. Natürlich werden auch die zahlreichen Zulieferer von VW, welche jetzt noch mehr mit einem Ausquetschen ihrer Preise rechnen müssen, deutlich – mal wieder – zur Brust genommen.

Nicht zu vergessen sind die Anleger, welche Ihr Geld dem VW-Konzern anvertraut haben. Hier ist aber nicht die Volkswagen AG, also der Mutterkonzern und maßgeblicher Wertschöpfer des Konzerns,  der direkte Kreditnehmer, sondern die Volkswagen Bank AG oder die Volkswagen Financial Services AG.

Über diese beiden Institute refinanziert sich der Konzern und die Volkswagen AG nicht unwesentlich, begibt darüber Anleihen und bietet neuerdings Spitzenzinsen für Tagesgelder von 1,25% an, bietet jetzt also Zinssätze an, die sie bei den Banken normalerweise deutlich preiswerter bekommen würde. Könnte es sein, dass die Banken in VW ein größeres Risiko sehen und daher die entsprechenden Kreditzinsen angehoben haben? Andererseits bleibt  zu vermuten, dass VW mit Blick auf die hohen Belastungen aus der Dieselgate-Affäre sicherheitshalber für die Zukunft Gelder hortet.

Allerdings sollte man wissen, dass die Volkswagen AG, die Kernfirma und Wertschöpfer des Konzerns  weder für die Volkswagen Bank GmbH noch für die Volkswagen Financial Services haftet. Das mag zwar jetzt noch kein Problem sein, interessant wäre aber die Einstellung der VW-Oberen zu diesen beiden Instituten, wenn dem Konzern und damit de iesen beiden Refinanzierungsinstituten wegen dieser Dieselgate-Affäre das Wasser schon über den Hals hinaus wächst.

Erinnern wir uns daran, dass schon einmal ein Autokonzern, bzw. der größte Autokonzern der Welt, nämlich General Motors, pleite ging und sich auf den Schultern der vielen Anleger, welche in die Röhre schauen mussten, aus dem Pleitesumpf wieder herausgezogen hat.

Gerade jetzt kann man daher der VW-Spitze nur raten, den gesamten Konzern für die Kreditaufnahmen auf allen Kanälen haften zu lassen. Das würde auf jeden Fall zur Wiedererlangung des verloren gegangenen Vertrauens nicht unwesentlich beitragen.

25. Oktober 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

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