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Kreditrating

Basis der Errechnung dieses Ratings sind bei Unternehmen die jeweiligen Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen im Mehrjahresvergleich, welche gewisse Entwicklungen der Ertragslage und in den Bilanzen preisgeben. Neben diesen qualitativen Daten werden meistens noch eine Reihe von Fragen an die Produkte des kreditnehmenden Unternehmens, die jeweilige Branchensituation, die Qualität der Geschäftsleitung, die laufende Geschäftsentwicklung, steuerliche Situation usw. usw., gestellt. Bei Privatpersonen werden die persönlichen Vermögensverhältnisse, die Einkommenssituation und viele andere persönliche Details abgefragt.

Das Ergebnis dieser inquisitorischen Befragung nimmt dann eine „black box“ entgegen, die keiner dieser eingebenden Banker selbst kennt (auch ich damals nicht) und sich meines Wissen entweder in den Investmentbankeinheiten in den Vereinigten Staaten oder in London in hermetisch abgesicherten Gebäudekomplexen mit Stacheldraht und Wachpersonal befinden. Auskünfte darüber konnte ich nirgendwo erhalten, bzw. diese Informationen werden so behandelt, als wäre es ein Staatsgeheimnis.

Diese Informationen werden mit den Daten der Vergangenheit abgeglichen, welche je nach dem zu entsprechenden Entwicklungen geführt haben. Man unterstellt somit, dass sich diese in der Vergangenheit stattgefundenen Entwicklungen auch in Zukunft wiederholen und errechnet, bzw. simuliert  damit die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredites.

Da keiner so richtig weiß, wer für diese „black box“ zuständig ist, muss somit unterstellt werden, dass diese Informationen, welche die Unternehmen und Privatpersonen  preisgegeben haben, zentralisiert und gebündelt in diese Wahrscheinlichkeitsrechnungen qualitativ einfließen. Auch konnte mir keiner sagen, wem diese „Blackbox“ gehört, wer sie pflegt und dann mit welchen Daten usw. sie versieht. Manipulationsmöglichkeiten in alle Richtungen wären damit Tür und Tor geöffnet und können nach den bisher bekannt gewordenen Manipulationsskandalen eigentlich nicht mehr ausgeschlossen werden, ganz zu schweigen von der Industriespionage und den Problemen des Datenschutzes, welche in den USA nicht den hohen Stellenwert genießen wie in Deutschland.

Der Skandal um die NSA unterstreicht diese Unterstellung eindeutig bzw. lässt in diesem Zusammenhang  einem die sehr gute Ertragslage vieler US-amerikanischer Banken mehr als misstrauisch stimmen.

Zwischenzeitlich kann man aufgrund der sich immer mehr verbessernden Rechnerkapazitäten von guten Ratingergebnissen ausgehen. Jedoch gibt es auch hier noch deutliche Unterschiede. Banken mit guten Rechnerergebnissen haben weniger Kreditausfälle zu beklagen als solche mit Kapazitäten minderer Qualität.

Jedoch hängen die abgefragten Informationen auch von der Qualität der Frager ab. Insbesondere die Beurteilung des Managements oder der Privatperson bedarf einer hohen Menschenkenntnis und Fachexpertise. Ob die jungen Bankmanager, welche aufgrund des Jugendhypes an den Schaltstellen der Banken sitzen und zu Kon­zern­apparatschiks mutierten, letztlich nur vorgegebene Fragebögen mit Kreuzchen versehen müssen, diese Qualitäten mitbringen, muss daher bezweifelt werden. Mir scheint auch, dass diese Qualitäten immer weniger gefragt sind und man – auch aus Kostengründen – zunehmend dieser Maschinerie vertraut. Ob eine Maschine die Managementqualitäten jetzt (aber vielleicht später?) richtig beurteilen kann, bleibt dahin gestellt.

Die mir bekannten Ratingsysteme untergewichten diesen meines Erachtens sehr wichtigen Teil einer Bonitätsanalyse mit der Folge einer in die falsche Richtung laufenden Analyse. Gute Bilanzen können durch ein schlechtes Management schlecht werden, aber schlechte Bilanzen können durch ein gutes Management gut werden. Aber vielleicht muss später das Management an einen entsprechenden Gen-Computer angeschlossen werden.

Zu befürchten bleibt, dass mit diesen Kreditratings der angelsächsischen Finanzindustrie ein Machtpotenzial gegeben ist, welches der weltweiten Ausbeutung sehr dienlich ist.

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Immobilienfonds (offener)

In den letzten Jahren hatten die offenen Immobilienfonds mit einer sehr unrühmlichen Presseresonanz zu kämpfen, an der sie eigent­lich selber Schuld waren.

Mit offenen Immobilienfonds werden große Immobilienbestände weltweit finanziert und genossen bis vor wenigen Jahren im Gegensatz zu den geschlossenen Immobilienfonds den Vorteil, dass ihre Anteile an jedem Tag wieder verkauft werden konnten, bzw. jetzt nur noch bei wenigen können.

Auch hier ist aber die Transparenz ein Thema der Kryptographie. Die Bilanz, so es eine gibt (meistens stehen den Vermögenswerten nur die Verbindlichkeiten gegenüber), weist als Vermögenswerte in der Regel einen hohen Prozentsatz an Immobilienbeteiligungen aus, ein deutlich geringerer Anteil setzt sich aus direktem Immobilien­vermögen zusammen und etwa 20 % – 30 % des Vermögens stellen Kasse-Positionen dar.

Um nun die Werthaltigkeit der Immobilienbeteiligung überprüfen zu können, müsste man sich jede Bilanz einer solchen Immobilien­beteiligung ansehen und dann noch das oder die Gebäude, welche in dieser Bilanz verbucht sind.

Die Anzahl dieser Immobilienbeteiligungen in solchen offenen und großen Immobilienfonds ist in der Regel sehr hoch, ich habe schon bis zu 60 umfangreiche Immobilienbeteiligungen gesehen, verteilt auf der ganzen Welt. Meine Frage, warum man diese Immobilien in Beteiligungen gepackt hat, wurde damit beantwortet, dass dann der Verkauf der Immobilien leichter wird, d. h., es muss nur die Beteiligung verkauft werden und es bedarf keinerlei Veränderungen im jeweiligen Grundbuch. Das ist letztlich ein richtiger und verständlicher Weg, schafft aber dadurch eine hohe Form der Intransparenz.

Durch entsprechende Immobiliengutachten wird diese Intrans­parenz in etwa neutralisiert, aber auch durch Kauf- oder Verkaufs­preise. Jeder realisierte Kauf- /­ Verkaufspreis schlägt jedes Gut­achten und gibt damit offiziell den realen Marktpreis einer Immobilie wieder. Bei den Gutachten muss man zudem wissen, dass es unterschiedliche Formen gibt. Gibt ein Käufer ein solches in Auftrag, muss damit gerechnet werden, dass es niedrig ausfällt, umgekehrt ist es bei einem Verkäufer, der natürlich nur an einem hohen Kaufpreis Interesse hat.

In 2004, nachdem die Entscheidung zur Gründung eines eigenen Unternehmens beschlossen war, suchte ich adäquate Mieträume für meine Firma. Interessant fand ich das vor wenigen Monaten fertiggestellte moderne Bürogebäude der Deutsche Telekom, welches aufgrund ihrer Umstrukturierungen das Gebäude größtenteils verlassen hatte und es nun zur Vermietung freigab.

Bei der Besichtigung des Gebäudes (mit Atombunker!!??) fiel mir auf, dass es relativ unsauber war, der Edelstahllift strotzte nur von zwischenzeitlich sicherlich monatealten Fingerabdrücken usw., so dass ich nicht umhin kam den Hausmeister zu fragen, was denn der Grund für diesen Zustand sei. Daraufhin beklagte er sich über den in den letzten 2 Jahren stattgefundenen viermaligen Eigentümer­wechsel. Vier Investmentfonds hätten dieses Gebäude gekauft und wieder verkauft und jeder Fonds spart an der Reinigung des Gebäudes zwecks Maximierung des hieraus zu erzielenden Ertrages.

Der Umstand der Kosteneinsparung elektrisierte mich weniger, als der viermalige Eigentümerwechsel innerhalb der Immobilienfonds­branche in 2 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt muss man wissen, dass die offenen Immobilienfonds mit sehr lukrativen Festgeldangeboten auf dem Geldmarkt erschienen waren bei gleichzeitiger Versicherung, dass das Geld jederzeit bei Fälligkeit wieder ausgezahlt werden könne. Auch war der Kauf von Anteilen an offenen Immobilienfonds zu dieser Zeit der große Renner und wurde mit großen Renditeversprechen begleitet.

Ich fragte mich daher, warum in einem Zeitraum von 2 Jahren dieses Gebäude viermal veräußert wurde. Sicherlich jedes Mal mit Gewinn? Warum wohl?

Vorab, diese Frage konnte ich nicht beantworten, es regte sich aber ein fürchterlicher Verdacht, der mich an die Pleite des Immobilien­fürsten Schnei­der erinnerte. Dieser hatte an seine Strohfirmen seine eigenen Gebäude verkauft und diese haben dann wieder an andere Strohfirmen des Schneider- Imperiums diese Gebäude weiterver­kauft. Damit hebelte Schneider alle Gutachten, welche jeweils deutlich niedrigere Preise ausgewiesen hatten, aus, bzw. machte sie wertlos. Das Problem war nur, dass durch dieses gegenseitige Verkaufen zwar ein buchhalterischer Gewinn entstand, aber kein Cash in die Kasse floss, man pumpte nur damit die GuV entsprechend auf, um an Kredite = hier Einlagen zu kommen.

Ob sich die Investmentfonds damals auch dieses Mittels bedienten und sich gegenseitig Immobilien zur Verbesserung ihrer GuV verkauften, bleibt offen. Warum hat man damals nur nach Festgeldern = Kreditersatz gesucht? Die Klärung dieser Fragen bliebe letztlich einem ehrgeizigen Staatsanwalt überlassen, dessen Recherchearbeit aufgrund der sehr vielen Transaktionen Monate, wenn nicht sogar Jahre in Anspruch nehmen dürfte.

Die Geschichte dieser offenen Immobilienfonds scheint langsam seinem Ende zuzugehen. Irgendwann in den Jahren danach floss Liquidität in größerem Ausmaß, hauptsächlich von Großinvestoren, wieder ab und brachte die offenen Investmentfonds in eine so große Liquiditätsnot, dass sie geschlossen werden mussten, d. h. aus den offenen Immobilienfonds wurden geschlossene. Auch halfen zwei Karenzjahre nach Schließung nicht, die Gemüter zu beruhigen. Die Folge ist nun, dass die Immobilien verkauft und der Erlös auf die Fondszeichner verteilt werden muss. Gespannt bin ich daher, wie das Endergebnis aussehen wird, bzw. ob die in den Bilanzen aktivierten Werte über den Verkauf verlustfrei realisiert werden können oder ob Fondszeichner Verluste in Kauf nehmen müssen. Aktuelle Nachrichten über den Stand der vorgesehenen und bereits durchgeführten Immobilienverkäufe dieser geschlossenen Fonds berichten schon von deutlich niedrigeren Verkaufspreisen als erwartet.

Es gibt zwar noch offene Immobilienfonds und anscheinend noch erfolgreiche. Dennoch sollte man sich des Risikos bewusst sein, dass auch bei diesen eine Schließung und damit betonieren des angelegten Kapitals stattfinden kann mit eventuellem Verlust/­Teilverlust. Außerdem haben zwischenzeitlich staatliche Maßnahmen/­Vorschriften dazu geführt, dass man über das angelegte Kapital nur noch schwer und rationiert verfügen kann. Dies sollte jeder Kapitalanleger in sein Kalkül mit aufnehmen.

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Investmentbanking

Historie:

Die Entstehungsgeschichte der Investmentbanken – damals Invest­ment­häu­ser genannt – geht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Sie hatten schon damals die Aufgabe, Neuemissionen von Wert­papieren an den Mann zu bringen. Damit wurden die neuen Industrien (industrielle Revolution) wie z. B. die neu geschaffene Schwerindustrie oder die Eisenbahnlinien und -ge­sellschaften finanziert.

In den USA begann diese Entwicklung etwa Mitte des 19. Jahr­hunderts. Kommerzielle Banken wandelten sich zunehmend in Wertpapierhandelsbanken, bzw. spezialisierten sich auf den lukrativeren Wertpapierhandel.

Auch hier hat die Geschichte gezeigt, dass viele mit großem Getöse neu emittierte Wertpapiere (Aktien, Anleihen usw.) nach gewisser Zeit nicht mehr das Papier wert waren, auf denen die Ver­sprechungen gedruckt wurden.

Dennoch genossen diese speziellen Banken und deren Geschäfts­gebaren bis zum großen Wall Street Crash im Oktober 1929 und der darauf folgenden Depression hohes Ansehen, waren sie doch die Anheizer und Gierbefriediger dieses jahrelangen Booms mit dem Ergebnis, dass es danach zu einer der stärksten regulierten Branchen in Amerika wurde.

Die Grundlage hierfür war der so genannte Glass Steagall Act von 1933, dem später dann noch der Securities Act, ebenfalls in 1933 und der Securities Exchange Act in 1934 folgte.

Diese Regulierungen verfolgten die Trennung des Bankgeschäftes in „Commercial Banks“, welche künftig ausschließlich nur das Ein­lagen- und Kreditgeschäft betreiben durften und in das Wertpapier­handelsgeschäft, welches nur den Investmentbanken vorbehalten war. Das dann für viele Jahrzehnte geltende so genannte Trenn­banksystem war geschaffen.

Kern dieser Regulierungen war die Vermeidung von Interessenskonflikten, die deutliche Reduzierung /­ Entmutigung der Spekulation und damit Stabilisierung des Bank- und somit Finanz­systems. Vorgaben, welche eigentlich auch noch heute gelten.

Die Konsequenz hieraus war, dass sich damals die Banken entscheiden mussten, ob sie das Geschäft des Commercial Bankings oder das des Investment Bankings betreiben wollen oder sie mussten sich in die entsprechenden Richtungen aufspalten oder Bereiche veräußern.

Die bisherigen reinen Investmentbanken waren somit durch diese Gesetze vor den großen Geschäftsbanken geschützt, führten aber auch zu geringeren Gewinnmargen, so dass Firmenfusionen größeren Ausmaßes stattfanden. Die Bedeutung der Investment­banken nahm damit zunächst aber eine untergewichtete Rolle ein.

Auch nach dem 2. Weltkrieg führte in den 60er Jahren u. a. der hohe Cash-Flow der amerikanischen Unternehmen und damit die geringe Nachfrage zu Wertpapieremissionen zu einem weiteren Geschäftsrückgang der Investmentbanken.

Erst in den 80er Jahren begann der phänomenale Aufstieg der Investmentbanken auf Basis der rasanten Entwicklung der elektronischen Medien, welche zu schneller Verfügbarkeit der Daten und einer erheblichen Ausweitung der Transaktionsvolumina führte. Aber nicht nur diese offiziellen Gründe waren es, die diesen Phönix aus der Asche entstehen ließen. Die 80iger Jahre kann man auch die Geburtsjahre der so genannten finanzmathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen bezeichnen, mit deren Hilfe Kredit­ratings oder wirtschaftliche Entwicklungen bei Dollar, DAX & Co. mit hoher Wahrscheinlichkeit errechnet werden können. Hierfür benötigt man hohe Rechnerkapazitäten, um erstellte und statistisch festgehaltene Daten der Vergangenheit in die Zukunft extrapolieren zu können.

Wer also die höchsten Rechnerkapazitäten und die besten mathematischen Köpfe zur Erstellung der besten und effizientesten Algorithmen zur Verfügung hat, kann mit der Wahrscheinlichkeit einer sehr hohen Trefferquote der Analyse rechnen und gibt den Investmentbanken dadurch einen Informationsvorsprung, welchen sie zu ihren Gunsten, aber zu Ungunsten der Anleger und Kunden ausnutzen oder ihren Großkunden zur Reduzierung von deren Risiken anbieten, allerdings mit der Maßgabe, die dafür notwendigen Derivate oder Emissionen gegen hohe Gebühren strukturieren zu dürfen.

Die Rechnerkapazitäten zum damaligen Zeitpunkt entwickelten sich erst sukzessive und erlebten bis zum heutigen Zeitpunkt unvor­stellbare Kapazitäten (siehe Rubrik „Wahrscheinlichkeitsrechnungen“)

Diese Entwicklung führte dazu, dass der Glass Stegal Act bis 1999 zunehmend aufgeweicht wurde und sich die Commercial Banken und die Investmentbanken zunehmen vermischten, bzw. die deut­lich kleineren Investmentbanken von den großen Geschäftsbanken aufgekauft /­ übernommen wurden.

J.P. Morgan erhielt als die erste Geschäftsbank die Genehmigung, Investmentbanking Schritt für Schritt zu betreiben, alle namhaften US-ameri­ka­nischen Banken folgten bald diesem Beispiel, so dass in 1999 mit dem Gramm-Leach-Bliley Act das Trennbanksystem voll­ständig aufgehoben wurde. Somit war es den US-amerikanischen Banken wieder erlaubt, neben dem Commercial Banking auch das Investment Banking zu betreiben.

In Deutschland beispielsweise begann die Deutsche Bank als erste Geschäftsbank in 1989 eine Investmentbank, die Morgan Grenfell, zu übernehmen und komplettierte dieses Geschäftsfeld in 1998 mit der Übernahme des US-Konkurrenten Bankers Trust. In 1995 folgten dann die Dresdner Bank mit Kleinwort Benson und andere Banken, die sich den Kauf einer Investmentbank nicht leisten konnten, folgten mit dem Aufbau entsprechender Abteilungen.

In der Schweiz begann bereits 1988 die Credit Suisse mit der Über­nahme der First Boston.

Mit dieser Entwicklung wurde der Grundstein für Krisen gelegt, welche als Dotcom-Blase, Finanzkrise und Staatsschuldenkrise bis heute die Welt erschüttern. Die „Büchse der Pandora“ begann sich sukzessive zu öffnen und keiner weiß mehr, wie die zwischenzeit­lich voll geöffnete Büchse wieder geschlossen werden kann.

Zwischenzeitlich beeinflussen die Investmentbank-Produkte das gesamte Anlagespektrum bis hin zu den anlegenden Rentnern und Kleinanlegern in den kleinsten Käffern unserer Republik. Man muss nur einmal bei einer Sparkasse, Volksbank oder einer Geschäftsbank wie Commerzbank, Deutsche Bank oder Uni-Credit usw. das Anlage­spektrum abfragen und wird dann erstaunt feststellen, dass nahezu nur strukturierte Finanzprodukte wie Investmentfonds, Zertifikate, Lebensversicherungen (= Investmentfonds mit aufgesetzter Risiko-Lebensversicherung) und sonstige „hochinteressante“ oder „sichere“ Mischmasch-Produkte über den Ladentisch dieser Banken angeboten werden.

Die Aufteilung und Benennung der Geschäftsbereiche wird unterschiedlich gehandhabt. Beispielsweise wurden im Dezember 2012 in einem skeptischen Ausblick für das Jahr 2013 die Geschäftsbereiche der Investment­banken in Deutschland in nur vier Bereiche aufgeteilt, und zwar unter

  • Gebühren Investment-Banking,
  • Fusionen und Übernahmen,
  • Aktienemissionen und

im jeweiligen Bereich wurden die jeweils 10 führenden Banken genannt. Auffallend hierbei war, dass bei Addition aller Einnahmen dieser 10 Banken pro Bereich der Bereich „Gebühren Investment-Banken“ einen Anteil von rd. 78 % einnahm, ohne näher erläutert zu werden.

Des Weiteren war auffallend, dass in allen hier aufgeführten vier Bereichen die Deutsche Bank in drei Bereichen den ersten Platz und nur im Bereich Fusionen und Übernahmen den zweiten Platz hinter Morgan Stanley einnahm.

Schon lange arbeiten in diesen Finanzprodukte produzierenden Einheiten der Finanzindustrie keine Bankkaufleute mehr, sondern fixe Händler ohne Risikoverstand und Kreditexpertise, welche nur die vorgegebenen Produkte auf den Markt werfen müssen sowie Mathematiker und Physiker mit dem Ziel, ausgefeilte strukturierte und mathematisch sehr komplexe Finanzprodukte zu erschaffen zwecks Verlagerung und Verschleierung von Risiken gleich welcher Art auf andere nicht informierte Anleger, nur um den Ertrag des eigenen Bankhauses und damit den eigenen Boni zu mehren, koste es, was es wolle. Das Interesse der Anleger, nach dem Jargon der Investmentbanker auch Muppets = Vollidioten genannt, steht dabei ganz hinten an. Eigentlich sollte es im Sinne einer Dienstleistung anderes sein und nicht nur eine Seite des Anlagegeschäftes be­günstigen. Zwischenzeitlich hat sich aber dieses Geschäftsgebaren als normal herauskristallisiert, ja mutierte sogar zu einer Finanz­ideologie, welche vermutlich erst beim nächsten Crash den not­wendigen Dämpfer und eine Erdung erfahren wird.

Die bewusste Benachteiligung sowohl der Privatanleger als auch die mit dem Heiligenschein der unfehlbaren Anlagekompetenz ver­sehenen Institutionellen Anleger kann nur mit Hilfe der extrem hohen Rechnerkapazitäten der Investmentbanken und damit über das Instrument der Wahrscheinlichkeitsrechnungen erreicht werden.

Die Kritik dieses Portals widmet sich dieser Ungleichheit der Waffen zwischen Käufer und Verkäufer von Vermögensanlagen in der Hoffnung, den Leser künftig zu einem kritischen Hinter­frager von Angeboten strukturierter Finanzprodukte zu sensibilisieren und diese Produkte nur dann zu akzeptieren, wenn er sie wirklich verstanden hat und die Risiken auch einschätzen kann, was zugegebener Maßen ein Wunschtraum aufgrund der hohen Komplexität ist. Dabei sollte er sich bewusst sein, dass zum Erkennen der Risiken nicht das Bauchgefühl und der gute und nette Eindruck des Finanzprodukt­ver­käufers eine Rolle spielen darf, sondern die harten Fakten, basierend auf einer professionellen Kreditexpertise und einer knall­harten Nachrechenbarkeit. Diese ist sicherlich nicht umsonst zu bekommen, wird aber den Vermögensinhaber in den über­wiegenden Fällen vor hohen Verlusten bewahren.

Unser größtes Ziel ist es jedoch, den Leser so überzeugen zu können, dass er künftig sich von den strukturierten Finanzprodukten generell fernhält, da hier ungleiche Partner aufeinander treffen und der Anleger meistens dabei den Kürzeren zieht.

Als Resumée bleibt jedoch festzuhalten, dass es seit dem Auftauchen des Investmentbankings immer mehr zu Verwerfungen auf den Finanzmärkten gekommen ist und die Investmentbanken die massive Benachteiligung der Masse der  Anleger zum ehernen Geschäftsprinzip erhoben wurde.

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investmentbanking Research

Geschäftsfelder Investmentbanking:

Diese Abteilung ist schlichtweg die wichtigste in einer Investment­bank, letztlich das Herzstück einer gut florierenden Investment­bank.

Hier werden die Analysen über die verschieden Märkte (Wert­papier-, Devisen-, Rohstoffmärkte) und Branchen erstellt, aktuelle Nachrichten verarbeitet und Meinungen abgegeben zwecks Unter­stützung sowohl der verschiedenen Bereiche der Investmentbank als auch der Eigentümer- Bank (die meisten Investmentbanken – außer Goldmann Sachs- wurden zwischenzeitlich von Großbanken übernommen), welche wiederum indirekt den eigenen Interessen entgegen kommen dürften. Damit will man Investmentideen für die Kunden liefern usw.

Das ist die offizielle Version/­Begründung dieses Geschäfts­bereiches. Dahinter stecken aber streng geheime finanz­mathematische Wahrscheinlichkeitsrechnungen mit unvorstell­baren und immer größeren Rechnerkapazitäten, welche das gesamte Bankgeschäft verändert haben und noch verändern werden. Eine weiter fortschreitende Gleichschaltung aller Banken zugunsten weniger Anbieter solcher Vorhersagen/­Analysen und damit eine erschreckende faschistoide Machtkonzentration dürften die Folge sein. Siehe auch hierzu Rubrik  „Wahrscheinlichkeits­rechnungen“.

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de