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Kulturwandel der Banken? Teil 1

 

Es ist irgendwie irritierend, dass die Banken jetzt einen so genannten Kulturwandel ausgerufen haben. Gesteht damit diese Branche nicht sogar die unlauteren Absichten des bisherigen Finanz­produktverkaufs oder zumindest eine massive Benachteiligung der Kunden zu Gunsten der eigenen Erträge ein?

Alle reden sie zudem vom Rückgewinn des Vertrauens, was an­scheinend verloren gegangen ist und daher als weiteres Ein­geständnis eines unredlichen Handelns gewertet werden muss.

Herr Anju Jain, Co Chef der Deutsche Bank, der die Investmentbanksparte aufgebaut und auch zu verantworten hat, sprach sogar davon, O-Ton: „Die größte Herausforderung ist, den Vertrag mit der Gesell­schaft zu erneuern. Wir müssen das Vertrauen in uns wiederher­stellen“. Man fragt sich nur, was er mit erneuern des Vertrages meint? Hat die Deutsche Bank den Vertrag mit der Gesellschaft gebrochen oder soll ein neuer Gesellschaftsvertrag im Sinne der Investmentbanker geschlossen werden? Lag dem ein unlauteres oder sogar ein betrügerisches Handeln zugrunde?

Selbst der ehemalige Risikovorstand der Deutsche Bank, Herr Hugo Bänziger bläst in dieses Horn. Und gerade er muss es aus der herausgehobenen Stellung eines Risikovorstandes wissen.

Der von allen Geschäfts- und Investmentbanken ausgerufene Kulturwandel bleibt insgesamt fraglich. Diesbezügliche Be­kundungen diverser Vorstände nehmen bei Betrachtung des in deren Filialen und Private Banking Abteilungen unveränderten An­gebots von Investmentbankprodukten, die Schmiermittel der Finanzkrise und Basis für ungeheuer hohe Vermögensverluste (oder Vermögensverschiebungen) weltweit, pharisäerhafte Züge an, insbesondere dann, wenn die ausrufenden Personen sich bis in die tiefsten Haarwurzeln dem Investmentbanking verpflichtet fühlen, dieses jahrelang in den Bankhäusern maßgeblich geprägt und somit auch zu der Finanz­krise mehr oder weniger entsprechend beigetragen haben.

Gegen diesen Kulturwandel sprechen einfach zu viele Indizien, die man täglich in der Wirtschaftspresse nachlesen und am Bankschalter erleben kann. Darunter kann man auch die Freikaufprogramme der Banken verstehen, d. h. sie zahlen lieber Hunderte von Millionen und sogar einige Milliarden (Bank of America US$ 10 Milliarden) an Strafe, um langwierige Prozessabläufe und damit die Offenlegung des unlauteren und betrügerischen Systems mit den kriminellen Details zu vermeiden. Ist das rechtsstaatlich oder kann man die Banken schon als eine Art Souverän betrachten?

Das Investmentbanking und deren Produkte sind schon viel zu tief in der Bankenlandschaft verwurzelt, tragen bei allen Banken – auch bei den Sparkassen und Volksbanken – maßgeblich zu deren Er­tragslage bei und sind somit in den Anlageproduktprogrammen aller Banken nicht mehr wegzudenken.

Herr Pete Hahn, welcher an der Londoner Cass Business School lehrt, war selbst einmal Investmentbanker gewesen, sagte im Herbst 2012 der Investmentbank-Branche eine düstere Zukunft voraus. Er bezeichnete den Ex-Chef von Barclays, Bob Diamond (inzwischen gefeuert) oder Anshu Jain, Co-Chef der Deutsche Bank, als Auslaufmodelle auf­grund der Eurokrise und der sich abzeichnenden Regulierungswut der Politiker, welche sich in deutlich härteren Anforderungen an Liquidität und Kapital äußert. Stichwort hierzu Basel III, jedoch hat die USA schon signalisiert, dass es Basel III erst später – wenn über­haupt – einführen will.

Ich frage mich, welchen Zweck dann Basel III noch verfolgen soll? Schwächung der europäischen Banken zugunsten der Stärkung der eigenen Zocker-Finanzindustrie in den USA, damit diese die Welt weiter aus­nehmen kann?

Selbst Roland Berger sieht für die Zukunft des Investmentbankings schwarz. Von den 500.000 Arbeitsplätzen im globalen Investment­banking könnten in den kommenden Jahren rd. 15 %, bzw. 75.000 Arbeitsplätze wegfallen, 425.000 wären aber immer noch voll intakt. Was werden diese 425.000 Zocker dann tun?  Sicherlich nicht von Ihrer bisherigen Aufgabe ablassen! Hat da Roland Berger nicht berücksichtigt, dass viele Stellen im Investmentbanking durch Maschinen mit viel höherem Wirkungsgrad, man denke nur an den Hochfrequenzhandel, ersetzt werden?

Meines Erachtens sind das alles nur Nebelkerzen, damit die Investmentbanker  unver­ändert ihr strukturiertes Unwesen weiter treiben können.

Ich erinnere noch an die Feststellung, dass die Summe aller europäischen Bankbilanzen das Dreieinhalbfache des europäischen BIB`s ausmacht, wogegen die Summe aller US-amerikanischen Banken kleiner als das US-amerikanische BIB ist. Das heißt letztlich, dass sich die europäischen Banken von den US-Banken eine Menge Finanzschrott haben aufdrängen lassen, der aber noch immer in den Kellern der Banken und Versicherungsgesellschaften schlummert und nur darauf wartet, von den nicht informierten Anlegern als Beimischung oder sonstigem innovativem Singsang aufgenommen zu werden unter dem Motto „Chance und Risiko“. Dazu beitragen wird auch das politisch künstlich niedrig gehaltene Zinsniveau u. a. zwecks Verstärkung des Renditenotstands bei den Anlegern, woraus eine starke Verbindung zwischen Staat und Banken dokumentiert wird. Besser wäre es gewesen, wenn man diesen Finanzschrott den Herstellern wieder hätte zurückgeben können.

Die Anleger werden jedoch nur aus reinen Rendite Überlegungen irgendwann schwach werden und sich dann doch wieder den Renditeversprechungen der übrig gebliebenen 425.000 Invest­mentbanker und der Finanzvertriebe aller Finanzinstitute hingeben, die gerade jetzt das Wort „Vertrauen“  in den Mund nehmen und darauf hoffen, damit den verspielten Vertrauensbonus wieder erlangen zu können. Die Marketingmaßnahmen der Banken laufen diesbezüglich auf Hochtouren.

Ich bin sicher, dass dieses Spiel für die Finanzindustrie leider wieder aufgehen wird bis zur nächsten Enttäuschung und zum nächsten, viel tiefer gehenden Kollaps.

Somit kann ich mir auch nicht vorstellen, dass der Vertriebsdruck der Banken nachlassen wird eben wegen dieser vielen Finanzleichen im Keller der Banken, die untergebracht werden müssen und zudem noch hohe Erträge einbringen, ein absolutes Paradoxon. Der Anleger belohnt somit die Finanzindustrie noch dafür, dass man ihm noch Risiken aufbürdet, welche die Finanzindustrie selbst loswerden möchte.

Aktuelle Erfahrungen aus meiner Family Office Tätigkeit belegen dies sehr deutlich, wie die folgenden  aktuellen Beispiele belegen. Dazu aber mehr  in den nächsten Tagen.

20. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Vorboten der nächsten Banken- und Finanzkrise

Erinnern wir uns daran, dass die Finanz-  und immer noch schwärende Schuldenkrise das Ergebnis eines ausgeuferten Investmentbankings ohne Ethik, Anstand und Moral war, in der sämtliche rote Linien überschritten wurden und die Anleger weltweit, insbesondere in Europa, massenhaft abgezockt, oder wie es so schön im Jargon der Investmentbanker heißt, gemolken wurden. Alle, auch die europäischen Banken wollten an den hohen Erträgen der angelsächsischen Investmentbanken teilhaben und merkten dabei nicht, dass ihre Unwissenheit und Gutgläubigkeit die Gründe für die hohe Erträge dieser Bankenbranche waren.

Stolz wurden von diesen pro Quartal einige Milliarden Nettogewinne verkündet und alle, auch die Wirtschaftspresse, überschlugen sich mit einer positiven Berichterstattung darüber, eine neue Zeit der innovativen Finanzprodukte war angebrochen. Das traditionelle Bankgeschäft und deren Expertise geriet immer mehr in den Hintergrund, die wesentlichen Schaltstellen in den Banken wurden sukzessive durch junge und schnöselige Investmentbanker besetzt, auch eine Folge der Beratungsleistungen angelsächsischer Unternehmensberatungsgesellschaften wie McKinsey und Boston Consult, den damaligen Vorbereitern für solche Bankenstrukturen und damit Vorboten der Finanzkrise. Jedoch wurde keinem so richtig klar, dass diese hohen Gewinne letztlich die Kunden dieser Banken bezahlen mussten, d.h. viele Vermögensmilliarden wechselten strukturiert den Eigentümer. Der Vorteil des einen, ist der Nachteil des anderen. Dieser Grundsatz wurde total ausgeblendet.

Erst mit der Pleite von Lehmann Brothers Ende 2008 fand dieses Hütchen – Spiel ein Ende und vielen wurde klar, dass sie nicht haltbaren Versprechungen der Investmentbanken aufgesessen waren, hohe Verluste waren die Folge. Banken mussten von staatlicher Seite massenweise gerettet werden, die Konjunktur der Weltwirtschaft stürzte in den Keller und nur mit massiver Hilfe der Staaten weltweit, u.a. über längere Kurzarbeitsperioden in Deutschland, konnte die Wirtschaft wieder so langsam Fuß fassen.

In dieser Zeit keimte die Hoffnung auf, dass die Banken nunmehr vernünftig werden und die Kernursache dieser Misere, das Investmentbanking, links liegen lassen würden. Verstärkt wurde diese Hoffnung durch den überall ausgerufenen „Kulturwandel“ der Banken, welcher sich allerdings bei näherem Hinsehen als ein reiner Marktinggag und eine gigantische Desinformationspolitik herausstellte, um weiterhin das für sie lukrative, aber für die Anleger desaströse Investmentbanking betreiben und deren strukturierte Finanzprodukte vertreiben zu können (hierzu in den folgenden Tagen entsprechende Beiträge).

Zwischenzeitlich wurden höchste Stellen der Finanz- und Bankenbranche von Investmentbankern und deren Ideologie besetzt. Herr Draghi, nunmehr Präsident der EZB, war Vizepräsident bei Goldmann Sachs, dem Oberinstitut der Investmentbanken, Herr Anju Jain leitete in der Blütezeit des Investmentbankings diesen auch von ihm aufgebauten wichtigen Bereich der Deutsche Bank (verantwortlich für 70 – 80% der Bilanzsumme und des Ertrages) und ist nun Co-Vorstandssprecher dieser Bank. Und der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutsche Bank, Herr Achleitner baute u.a. Goldmann Sachs in Deutschland auf und war in der Zeit des Niedergangs der Dresdner Bank, der CFO der diese Beteiligung haltenden Allianz. Schaut man sich in der übrigen Bankenwelt um, fällt einem der Einzug der Investmentbanker in alle möglichen Banken, auch bei Privatbanken und bei den Spitzeninstituten der Sparkassen und Volksbanken, in die jeweiligen Geschäftleitungsebenen auf. Selbst bei der Deutschen Bundesbank hat sich ein Investmentbanker, Herr Dombret,  breit gemacht und wird nicht müde, die deutsche Bankenwelt auf das provisionsträchtige Wertpapiergeschäft = Investmentbankprodukte einzuschwören.

Und nun kam McKinsey wiederum mit einer Studie auf dem Markt, welche den Banken eine zu schwache Ertragslage attestierte. Ähnliche Studien hatten die konkurrierenden  Unternehmensberatungsgesellschaften Boston Consult und Bain, allesamt ebenfalls tief verwurzelt im Investmentbanking, auch schon auf dem Markt gebracht und waren letztlich auch die Grundlagen, auf die sich Herr Dombret stützte.

Letztlich wollen diese Vorboten der nächsten Banken- und Finanzkrise die Banken mit solchen Studien wieder auf dieses Geschäftsmodell des Investmentbankings einschwören und somit dem traditionellen Bankgeschäft den Todesstoß versetzen. Das Investmentbanking hatte in den vergangenen zwei Jahrhunderten schon mehrmals Finanzkrisen ausgelöst und wird sie auch in Zukunft wieder auslösen.

Heute veröffentlichte Pressemeldungen, wonach die Deutsche Bank ihre Mehrheitsbeteiligung an der Postbank, eine Bank mit traditionellem Bankgeschäft und mit nur einem Anteil von 10% an deren Konzern-Bilanzsumme, zwecks Verbesserung der sehr niedrigen Konzern-Eigenkapitalquote von nur 3,3%, evtl. wieder verkaufen will, deuten auf  eine verstärkte Geschäftstätigkeit zu Gunsten des Investmentbankings und damit auf einen Anstieg der Verkaufsaktivitäten vieler „Mischmaschprodukte“ auf dem Risiko – Rücken der Anleger und unserer Lebensvorsorge an.

Man hat nichts gelernt. Alles wiederholt sich.

19. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Beispiel einer politischen Misswirtschaft

Nach dem angekündigten Rücktritt von Herrn Mehdorn rückte der Berliner Flughafen (BER) wieder in das öffentliche Interesse.

Ohne jetzt die genauen Hintergründe dieses Rücktritts zu kennen, möchte ich in Erinnerung rufen, wie sich der Aufsichtsrat nach Bekanntwerden der Probleme vor etwa 2 Jahren zusammengesetzt hatte und zwar wie folgt:

Vertreter des Landes Berlin

  • Klaus Wowereit, regierender Bürgermeister von Berlin, Vor­sitzender des Aufsichtsrates, Mitglied seit 21.10.2003, Beruf: Jurist, Partei: SPD > Politiker/­Beamter
  • Michael Zehden, Geschäftsführer A-Z Hotel Hotelmanagment und Beratungs GmbH & Co.KG, Mitglied seit 21.10.2003, Beruf Kaufmann, Partei: nicht bekannt, man sagt ihm aber eine persönliche Freundschaft zu Herrn Wowereit nach =
  • Frank Henkel, Senator, Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Mitglied seit 9.12.2011, Beruf: Dipl. Kaufmann, Partei: CDU > Politiker/­Beamter.
  • Margaretha Sudhof, Staatssekretärin Senatsverwaltung für Finanzen, Mitglied seit 23.3.2012, Beruf: Juristin, Partei SPD > Politikerin/­Beamter

Vertreter des Landes Brandenburg:

  • Matthias Platzeck, Ministerpräsident, Landesregierung Brandenburg, Mitglied seit 10.2003, Beruf: Dipl. Ingenieur, Jurist, Partei: SPD > Politiker/­Beamter.
  • Ralf Christoffers, Minister Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg, Mitglied seit 26.3.2010, Beruf: Schiffsbauer, Dipl. Gesellschafts­wissenschaftler, Partei: Die Linke > Politiker/­Beamter.
  • Helmuth Markov, Minister, Ministerium für Finanzen des Landes Brandenburg, Mitglied seit 25.3.2011, Beruf: Dipl. Ingenieur, Partei: Die Linke > Politiker/­Beamter.
  • Günter Troppmann, Ex- Vorstandsvorsitzender Deutsche Kreditbank AG (dort angabegemäß krankheitshalber aus­geschieden), Mitglied seit 6.12.06, Beruf: Bankmanager, Partei: nicht bekannt.

Vertreter der Bundesrepublik Deutschaland:

  • Rainer Bomba, Staatssekretär, Bundesministerium für Ver­kehr, Bau- und Stadtentwicklung, Mitglied seit 26.3.2010, Beruf: Maschinenbauingenieur, Partei: CDU > Politiker/­Beamter
  • Werner Gatzer, Staatssekretär Bundesministerium der Finanzen, Mit­glied seit 11.3.2011, Beruf: Jurist, Partei: SPD > Politiker/­Beamter.

Des Weiteren befanden sich im Aufsichtsrat noch die 6 gewerk­schaftlich organisierte Arbeitnehmervertreter, u. a. Herr Holger Rößler, Gewerkschaftssekretär Verdi, Bezirk Berlin, Partei: nicht bekannt.

Ist das nicht eine Supermannschaft für die Beaufsichtigung eines Großprojektes? Nahezu Beamte und etwas Beziehungsgeflecht. Dieses Chaos des Flughafen BER ist symptomatisch für nahezu fast alle Unternehmungen, bei denen der politische Proporz seine Finger im Spiel hat. Hier ist das Auswahlkriterium für solche Gremien nicht die fachlich Qualifikation und die berufliche Erfahrung gewesen, sondern nur das Proporzdenken und  „Freundschaften “, wie auch immer.

Bei diesem Tohuwabohu, welches den Steuerzahlern vermutlich das Doppelte an den bisherigen Milliarden, wenn nicht sogar das drei- bis vierfache der ursprünglich angesetzten Investitionsauf­wendungen kosten wird, müsste sich der zwischenzeitlich zurück­getretene Aufsichtsratsvorsitzende Wowereit eigentlich schämen. Was hatte dieser aber gemacht, er erklärte sehr vollmundig vor dem Berliner Senat, er hätte sich nicht um die Verantwortung gedrückt. Die Folge war heftiges Klatschen der Abgeordneten (aus der großen Koalition aus SPD und CDU), welches man als eine Klatsche für die Steuern zahlenden Bürger interpretieren kann.

Den Vorsitz dieses Aufsichtsrates hatte danach Herr Platzeck über­nommen, d. h. ein versagender Vorsitzender wurde durch seinen versagenden Vize ersetzt, dessen Bestreben es damals war, das Arbeitsklima zunächst zu verbessern(??)

Ich frage mich nur, welche Verantwortung Wowereit denn über­nehmen wollte. Er hatte und hat doch keine Ahnung, wie man ein solches Großprojekt beaufsichtigen kann und wie soll man bei einer solchen Ahnungslosigkeit Verantwortung übernehmen? Hat Herr Platzeck mehr Ahnung?

Und dann setzt das Theater in den Landesparlamenten und im Berliner Senat dem Ganzen noch die Krone auf. Im Berliner Senat stellte die Opposition, bestehend aus Grünen, Die Linke, FDP und Piraten die Vertrauensfrage, welche von den Abgeordneten der Großen Koalition, bestehend aus SPD und CDU, abgeschmettert wurde. Das bedeutete, dass Herr Wowereit als regierender Bürger­meister von Berlin sein Pöstchen und damit auch die SPD- und CDU – Abgeordneten ihre Pfründe behalten konnten.

Im Landesparlament von Brandenburg stellte Herr Platzeck selbst die Vertrauensfrage und wurde nun dort von der CDU, welche u. a. die Opposition stellt, zum Rücktritt aufgefordert (?).Ist das noch zu verstehen?

Später ist dann Herr Platzek aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten und hat den Vorsitz wieder Herrn Wowereit überlassen, der aber nun endlich den Hut nahm.

Wenn man sich diesen beamteten Politproporz vor Augen führt, wird einem schnell klar, dass dieser mit dem Vollblutmanager und Unternehmer Mehdorn nicht klar kommen konnte.

Letztlich hat dieses Desaster um den Berliner Großflughafen wieder einmal  gezeigt, die Politiker können nicht mit Geld  umgehen und sind keine Unternehmer. Andererseits meinen sie aber, der Wirtschaft ihre Regeln aufzugeben und die Bürger mit hohen Steuerzahlungen zu überfrachten, denen damit die Möglichkeit genommen wird, Eigenvorsorge zu betreiben, um nicht zum Alimentationsobjekt des Staates zu werden.

Veränderungsbedarf ist angezeigt.

17. Dezember 2014

 

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Die Vermögensanlage – das Opfer der digitalisierten Technik

Erst kürzlich konnte ich folgenden Kommentar lesen:

„Das war die schicksalhafte, regelmäßig wiederkehrende Seuche, deren Verwüstungen alle zehn bis fünfzehn Jahre an den so genannten schwarzen Freitagen, den Markt ausfegen und den Boden mit Trümmern übersäen. Es braucht Jahre, bis das Vertrauen zurückkehrt und die großen Bankhäuser wieder aufgebaut sind – bis eines Tages die Spekulationswut, allmählich neu belebt, wieder aufflammt, das Abenteuer von vorn beginnt, eine neue Krise herbeiführt und in einem Desaster alles zum Einsturz bringt“.

Dieser Kommentar wurde nicht nach der Dotcom-Krise in 2000 oder nach der Finanz- und Schuldenkrise in 2008 geschrieben, sondern 1890 in dem Buch von Emile Zola mit dem Titel „Das Geld“ und behandelt eine Krise um das Jahr 1867, also vor knapp 150 Jahren.

Man kann somit festhalten, dass sich am Grundprinzip der Börsen, die durch menschliche Gier befeuerte Spekulationswut, nichts verändert hat, bzw. sich das Wesentliche immer wiederholt.

Gerade jetzt, bei relativ hohen Daxständen, sollte man sich das vor Augen führen und nicht nur auf die Analysten vertrauen, die wiederum nur auf die Sprechblasen der EZB setzen.

Auf dem Prinzip der Wiederholung bauen die digitalisierten Wahrscheinlichkeitsrechnungen mit hohen Rechnerkapazitäten auf und bevorzugen  somit die Betreiber solcher Kapazitäten, welche wie bei  Wettervorhersagen das Wetter nunmehr auch die wirtschaftlichen Entwicklungen von Dollar, Dax & Co.  immer trefflicher vorhersagen können. Damit lassen sich Finanzprodukte auch aus Gründen einer gewollten Intransparenz sehr gut strukturieren mit dem Ziel eines maximalen Ertrages für den Strukturierenden.

Grundsätzlich gilt aber, dass der Strukturierende nur seinen Vorteil im Auge hat, der nur durch den Nachteil des anderen zustande kommen kann.

Verändert hat sich über diese digitalisierte Technik lediglich das Angebot der Vermögensanlagen, die sich hauptsächlich aus komplex strukturierten Finanzprodukten mit ungewissen Ausgang zusammensetzen, die aber für die Finanzindustrie eine äußerst lukrativ Einnahmequelle  darstellen.

Dies dürfte auch der Grund dafür sein, warum der deutsche ” Bankenprimus” (??) die in diesem Jahr vorgenommene Kapitalerhöhung von rd. € 8 Milliarden für die Digitalisierung des Privatkundengeschäftes – was immer das heißen mag – größtenteils einsetzen will.

Der Anleger / Bankkunde bzw. die Vermögensanlage  ist somit das Opfer dieser neuen Technik.

16. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de