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Bankenstresstest No. 2

Es ist doch sehr verwunderlich, warum überhaupt ein Stresstest der wichtigsten Banken in Europa in Gang gebracht wurde und das schon zum zweiten Mal. Wurden Stresstests mit anderen Branchen vorgenommen? Nein, aber warum dann mit der Bankbranche?

Als Antwort bleibt nur übrig, dass die Banken in Europa sehr gefährdet sind und man durch einen solchen, angeblich harten Stresstest, das Vertrauen in die Banken wieder zurück gewinnen will.

Da der erste Stresstest zu einer Weichspülerfarce geriet und danach einige geprüfte Banken in Schwierigkeiten kamen, keimte die Hoffnung auf, dass nun endlich mit dem zweiten Stresstest die kryptographischen Bilanzsysteme der Banken einer intensiven Überprüfung unterzogen würden.

Die Berichterstattung in der Presse über diesen zweiten Stresstest hat aber diese Hoffnung nahezu vaporisiert. Wenn man Presseberichten Glauben schenken darf, wurde insgesamt eine Bankenaktiva von € 1,6 Billionen einer „harten“ Prüfung unterzogen. Die Gesamtsumme aller Bankbilanzsummen im Europa beläuft  sich aber auf über € 40 Billionen (= das rd. 3 ½-fache des europäischen BIB von rd. € 13,1 Billionen / Eurozone rd. € 9,6 Billionen), woraus man schließen kann, dass bezogen auf die Eurozone nur etwa 5% dieser gesamten Bankenaktiva überprüft wurde. Hier noch ein Hinweis: die Gesamtsumme aller US-amerikanischen Bankbilanzsummen beläuft sich nur auf 70 – 80% der US-amerikanischen BIB (ca. US$ 16,8 Billionen), woraus man schließen kann, dass die US-Banken es geschafft haben, den „Europeans“ ihre toxischen Anlagen aufzudrücken, welche immer noch das derzeitige Problem in Europa darstellen.

Weiterer Punkt ist die reine Fokussierung auf die („harte“) Kernkapitalquote, eine Finanzinnovation, welche nur Banken anwenden dürfen, nicht aber die Realwirtschaft.

Die Kernkapitalquote errechnet sich aus dem

  • Prozentualen Anteil des Eigenkapitals an der
  • Bilanzsumme der von den Banken als risikolos eingestuften Aktiva.

Zu der risikolos eingestuften Aktiva gehören Staatsanleihen und sonstige, von den Banken entwickelte hoch komplexe Risikomodelle und Absicherungsinstrumente (Hedging), welche Kapital aus dem Nichts entstehen lassen und nur wenige Experten verstehen. Welches Risiko Staatsanleihen oder diese Risikomodelle der Banken beinhalten, hat uns die Finanzkrise in 2008  schmerzlich erfahren lassen.

Somit lässt man eine erhebliche Bankenaktiva einfach unter den Tisch fallen, bei der Deutsche Bank sind es allein rd. € 1,5 Billionen. Meine Erhebung in 2013 auf Basis der deutschen Bankbilanzen per 31.12.2012 ergab in Deutschland eine damit unterschlagene Aktiva von rd. € 5 Billionen. Pressenotizen zufolge soll allein die Bilanzsumme aller Bad-Banks in Europa, für die die jeweiligen Mutterbanken unverändert haften, einen Betrag von € 2,5 Billionen einnehmen. Was soll dann diese Miniüberprüfung der Bankenaktiva?

Fazit: Diesem Stresstest kann man einfach nicht das damit beabsichtigte Vertrauen schenken, zumal darüber aus mir nicht erklärlichen Gründen der Bericht darüber erst in 5 Monaten veröffentlicht werden soll.  Will man den Banken noch mehr Zeit geben, um ihre immer noch nicht verteilten toxischen Wertpapiere in die Depots der Anleger über strukturierte Finanzprodukte einzubuchen? Dieser Stresstest sieht leider wieder nach Schönfärberei aus. Bankanleihen sind daher weiterhin zu meiden, da diese im Falle einer Bankinsolvenz total untergehen, somit der Anleger eine Option auf einen Totalschaden eingeht.

12. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Bilanzsumme Bad Banks vs. Eigenkapital der Mutterbank

Mit der Erfindung der Bad Banks hat man die Öffentlichkeit wiederum an der Nase herumgeführt und damit suggeriert, diese Risiken separieren zu können. Man stelle sich vor, in der Realwirtschaft bzw. bei den mittelständischen Unternehmen würde man auch so vorgehen, also die Guten ins Töpfen, die schlechten ins Kröpfchen und alles wäre wieder in Ordnung. Gelinde gesagt, die Kredit gebenden Banken selbst würden dem Unternehmen die rote Karte zeigen, dann aber zu Recht.

Vergleicht man zum Stichtag 31.12.2012 die Bilanzsumme der Bad Banks, die sich aus den toxischen und wie man auch so schön umschrieben hat zu der  „nicht zum Kerngeschäft gehörender“ Aktiva (auf neudeutsch „non core assets“) zusammensetzt,  mit dem ausgewiesenen Eigenkapital des jeweiligen Mutterkonzerns, kann es einem schon schummerig vor den Augen werden, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Konzern – Bank
Konzern- Bilanzsumme in Mrd. EUR
Konzern-Eigenkapital zur Konzern-Bilanzsumme per 31.12.2012
Eigenkapital- Quote
Bilanzsumme der Bad Banks (= non-core-assets) bei Start
Bilanzsumme der Bad Bank I. Quartal 2013
Deutsche Bank
2.012  Mrd. €
54,4 Mrd €
2,70%
125 Mrd.€
91 Mrd. €
Commerzbank
636 Mrd. €
27,0 Mrd. €
4,25%
177 Mrd €
159 Mrd. €
BayernLB
232  Mrd. €
12.9 Mrd. €
5,60%
80 Mrd. €
29 Mrd. €
LBBW
336 Mrd. €
20,0 Mrd. €
5,96%
95 Mrd. €
22 Mrd. €
HSH Nordbank
131 Mrd. €
5,3  Mrd. €
4,04%
103 Mrd. €
52 Mrd. €
insgesamt
119,6 Mrd. €
580 Mrd. €
353 Mrd. €

Differenz Bilanzsumme Bad Banks beim Start  zur Bilanzsumme Bad Banks per I.Quartal 2014 :  227 Mrd. €

Demnach war zu diesem Zeitpunkt die Bilanzsumme dieser Bad Banks deutlich höher, als das ausgewiesene Eigenkapital der jeweiligen Mutterbank. Kurzum diese Banken, darunter auch die  Deutsche Bank, wären bei entsprechenden Wertberichtigungen insolvent gegangen. Besonders grausam ist jedoch die Erkenntnis, dass zum I. Quartal 2012 schon  € 227 Milliarden wieder in den Markt gepumpt, bzw. der breiten Masse der Anleger  in die Depots über strukturierte Finanzprodukte (u.a. Investmentfonds) gebucht  worden waren.

Jetzt kommt sicherlich der Einwand, dass man diese in der Zwischenzeit aber wieder zu akzeptablen Preisen  hätte verkaufen können, also ein Wert für diese toxischen Papiere bestanden hätte. Ich frage mich aber dann, warum diese verkauften Papiere auch von diesen Banken als sehr risikobehaftete Papiere unverändert  bezeichnet wurden und andererseits ist bisher ein solcher Kaufvertrag nicht veröffentlicht worden, um diese Behauptung zu untermauern. Es wäre doch sehr interessant, zu welchen Bedingungen diese Käufer den Banken diese risikobehafteten Anlagen abgenommen haben. Bestand da evtl. eine Rücknahmeverpflichtung für den Fall der Unverkäuflichkeit?

Durch die Ankündigung der EZB, verbriefte Kreditforderungen (ABS-Papiere) von den Banken zu übernehmen, zogen zudem die Preise dieses Wertpapiersegmentes wieder deutlich zu Luftnummern an und dienen nunmehr wiederum als Argument für den Wert dieser Papiere und Verkauf an die unwissenden Anleger. Ob das Bestand hat, bleibt äußerst fraglich.

Fazit: Auch hier ist die schreckliche Erkenntnis die, dass es nicht anders gegangen wäre, um das Finanzsystem nicht völlig kollabieren zu lassen. Es untermauert aber auch dennoch die Erkenntnis, keinerlei strukturierte Finanzprodukte zu kaufen.

10. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Bad Banks und ihr toxischer Anlageschrott

In den letzten Wochen konnte man in kleinen Pressenotizen lesen, dass die Bad Banks ihre toxischen Papiere deutlich reduzieren konnten.

Die LBBW verkündete ganz stolz per Rundschreiben an die Kunden mit dem Titel  „Tue Gutes und rede darüber“, dass sie Ihre Risikoaktiva von € 93 Mrd. auf € 3 Mrd. abgebaut hat. Ebenso die BayernLB, welche an den bayerischen Staat rd. € 2 Mrd. wieder zurückzahlen konnte. Bei den Geschäftsbanken wie Deutsche Bank und Commerzbank ist dies nicht anderes.

Jetzt stellt sich aber die Frage, wohin diese toxischen Papiere gegangen sind, bzw. wer diese gekauft hat. Selbst die Bafin konnte hierauf keine befriedigende Antwort geben, geschweige denn die Banker an der Verkaufsfront.

Aus diversen Pressenotizen bleibt nur der Schluss übrig, dass Hedgefonds und Investmentbanken und ähnliche Institutionen diese übernommen haben, um sie mit anderen Papieren wieder zu vermischen zwecks Verkauf an die Investmentfonds aller Kategorien, welche diese in die Rubrik „Beimischungen aufnehmen, um diese toxischen Risiken so breit wie möglich zu verteilen. Also alles wie gehabt, es hat sich nichts verändert!!

Außerdem frage ich mich, ob der Verkauf dieser toxischen Papiere überhaupt rechtens ist. Pharmazeutika mit toxischen Nebenwirkungen werden vom Markt genommen zu Lasten des Herstellers. Warum kann man diese toxischen Produkte nicht wieder den neunmal klugen Investmentbanken, die diese strukturiert haben, zurückgeben?

Die schreckliche Erkenntnis ist, dass eine breite Verteilung dieses Anlageschrotts der einzige Ausweg ist, um unser Finanzsystem wieder auf die richtige Spur zu setzen, denn eine Rückgabe an die Hersteller dieser toxischen Papiere ist leider  nur sehr schwer möglich – auch hier nimmt die Finanzindustrie gegenüber der Realwirtschaft wieder eine Sonderstellung ein –  und würde unser Finanzsystem zusammenbrechen lassen.

Fazit:

Strukturierte Finanzprodukte und Wertpapiere der Banken sollten unverändert keinen Zugang zu ordentlichen Wertpapierdepots finden, sollen doch andere in dieses Verlustnäpfchen treten.

8. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 

 

 

 




Die Draghi – Formel

Draghi  = extremes Niedrigzinsniveau

Extremes Niedrigzinsniveau = Anlagenotstand aller Investoren (Sparer / Institutionelle)

Anlagenotstand der Investoren = Fehlleitung des Kapitals in Risikokanäle  u.a. in strukturierte Finanzprodukte

Strukturierte Finanzprodukte = Möglichkeit der Banken toxische Wertpapiere breit zu streuen

Breite Streuung der toxischen Papiere = Sanierung der Banken zu Lasten aller Investoren

Sanierung der Banken = absehbare hohe Verluste aller Investoren in den Wertpapierdepots

(Anmerkung: Investoren sind Versicherungen, Bausparkassen, Pensionskassen, Stiftungen, Sparer)

Hohe Verluste in den Wertpapierdepots = absehbare und verteilte Volks- und Altersarmut

Absehbare Volks- und Altersarmut = Unruhen in der Bevölkerung

Unruhen in der Bevölkerung = möglicher Zusammenbruch des demokratischen Wirtschaftssystems!

Ist das eine Politik der Geldwertstabilität?

Anmerkung:

Die von der EZB / Herrn Draghi festgestellte zu niedrige Inflation und die damit von ihm legitimierten Maßnahmen zu deren Erhöhung ergeben sich aus einem Warenkorb mit unterschiedlicher Zusammensetzung, die sich anscheinend je nach „übergeordneter“ Sichtweise verändert.

Auf einem Konvent der Landesregierung von Baden Württemberg im Juli 2008 befragte ich damals die vortragende Wirtschaftsweise, Frau Beatrice Weder die Mauro (von 2004 bis 2012 jetzt Verwaltungsrat der UBS) wie es sein kann, dass aufgrund der damals stark gestiegenen Benzinpreise die Inflation so niedrig wäre.

Sie begründete es mit der Herausnahme  der Energiepreise aus dem Warenkorb, da deren Volatilität zu hoch wäre und somit die Inflationsrate zu starken Schwankungen ausgesetzt wäre, welches zu Fehlleitungen in der Geldpolitik führen könnte.

Jetzt sind die stark gesunkenen Energiepreise wieder im Warenkorb enthalten und müssen als Begründung für die gesunkene Inflationsrate herhalten.

Ich glaube, man führt uns alle an der Nase herum. Blickt man auf die Einkaufsrechnungen im Supermarkt oder betrachtet die Preise auf dem Aktien- und Immobilienmarkt (insbesondere Baupreise), muss man an dieser niedrigen Inflationsrate große Zweifel anmelden.

Fazit: Papiervermögen sukzessive in sichere und nachhaltige  Substanzvermögen wandeln. So wurden alte Vermögen über die Jahrhunderte bewahrt.

7. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de