1

DWS Fonds Top Dividende

DWS Fonds Top Dividende:

Der DWS wirbt zur Zeit für obigen Fonds und hebt  hierbei insbesondere die Ausschüttungen von 2010 (für 2009) bis zu den Ausschüttungen  von 2014 (für 2013) hervor, bzw. die Ausschüttungen seit Auflegung in 2003 mit 3,63%.

Das sieht auf den ersten Blick vor dem Hintergrund des Nahe-Null-Zinsniveaus recht attraktiv aus, wobei hierbei zu berücksichtigen ist, dass vor der Finanzkrise das Zinsniveau deutlich höher als jetzt war und damals zwischen 3% und 5% lag. Allerdings erkennt man beim näheren Hinsehen genau die Merkmale, die jedem Fonds kennzeichnen.

Bei diesem Fonds handelt es sich um einen ausschüttenden Aktienfonds in Euro, der weltweit in Aktien, vorrangig hochkapitalisierte Werte, investiert die eine höhere Dividendenrendite  als der Marktdurchschnitt erwarten lassen. Als Ausgabeaufschlag werden 5 % sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,45% zzgl. 0,028% erfolgsbezogene Vergütung aus Wertpapierleihe-Erträgen (= Zusatzgeschäft des Fonds ohne Beteiligung des Fondsinhabers) berechnet.

Die aktuellen Top-Holdings des Fonds setzen sich aus Aktiengesellschaften mit guten bis sehr guten Ratings zusammen, welche in den letzten Jahren ordentliche Dividenden ausgeschüttet haben.

Gemäß dieser Werbeanzeige wurden in den letzten Jahren folgende Ausschüttungen vorgenommen:

Gesellschaft Dividende für 2013 in % Dividende für 2012 in % Dividende für 2011 in % Durchschnitt in %
vom DWS ausgeschüttet 2,9 2,8 2,75 2,82

 

Betrachtet man beispielsweise die Dividenden der 10-Topholdings in den letzten drei Jahren, ergibt sich folgendes Bild:

10 Top-Holdings Dividende für 2013 in % Dividende für 2012 in % Dividende für 2011 in % Durchschnitt in %
durchschnittl. Dividenden 3,63 3,97 4,29 3,96
vom DWS ausgeschüttet 2,9 2,8 2,75 2,82
Differenz -0,73 -1,17 -1,54 -1,15

 

Die sich hieraus ergebenden Differenzen bedeuten für den Fonds letztlich eine zusätzliche Einnahme zu dem Ausgabeaufschlag und der Verwaltungsgebühr nebst den Erträgen aus der Wertpapierleihe im ersten Jahr von insgesamt 6,47% (Ausgabeaufschlage 5% + Verwaltungsgebühr 1,45% + Erträge aus der Wertpapier-Leihe 0,02%) .

Fazit:

Bei Kosten von insgesamt 6,47% im ersten Jahr ist bei der durchschnittlichen Ausschüttung von 2,82% für die  ersten rd. 2 ½ Jahren keine Rendite zu erwarten. Eine direkte Anlage, d.h. Kauf dieser Aktien und Verbuchung im eigenen Wertpapierdepot wäre deutlich günstiger

Nicht vergessen werden darf zudem, dass es sich hier um einen Aktienfonds handelt, welcher im Kurs auch deutlich abfallen kann und somit zu einem hohen Wertverlust führen kann, insbesondere bei dem derzeit sehr volatilen und hohen DAX-Stand.

Dieses Kursrisiko trägt somit wieder der Fondskäufer und gewährt dabei dem Fonds sichere Einnahmequellen.

11. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Treppenwitz der Finanzgeschichte No.2

Einer der vielen Treppenwitze der Finanzgeschichte ist die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen der Hauptverantwortlichen dieser Finanzkrise durch die Bundesanstalt für Finanzstabilisierung (FMSA).

Eine Aufstellung des Finanz­ministeriums ergab eine Gesamtsumme von rd. € 100 Mio. für Beratungsdienste zur Stabilisierung des deutschen Bankenwesens, welche an Deutsche Bank, Bankhaus Rothschild und Goldman Sachs nebst diversen Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern wie KPMG (ist in der Prüfung der geschlossenen Fonds sehr aktiv), Roland Berger und Anwaltskanzleien US-amerikanischen Ursprungs wie Freshfield Bruckhaus Dehringer und White & Case bezahlt wurden. Insbesondere eine der letztgenannten Anwaltssozietät ist mir bei dem Versuch, einen KfW-Kreditvertrag in ihrem Sinne zwecks Generierung von zu bezahlenden (unnützen)  Stunden neu zu gestalten, sehr unangenehm aufgefallen.

Von diesen € 100 Mio. Beratungshonoraren sollen die Empfänger­banken nur rd. € 8,7 Mio. bezahlt haben, den Rest hätte der Steuer­zahler aufbringen müssen. Dies wurde später vom Finanz­ministerium dementiert, es hieß dann, ein Großteil der Kosten sei an die hilfsbedürftigen Banken und Abwicklungsfonds direkt oder über Pauschalen weiter gereicht worden. Wie auch immer, letztlich haben die Geschädigten, seien es jetzt die Steuerzahler oder die „hilfsbedürftigen“ Banken, ihre Schadensverursacher noch damit belohnt.

Vergleichbar wäre das mit einem Bankräuber, der eine Bank über­fallen hat, dafür aber nicht belangt wird und das geraubte Geld behalten darf, sondern noch zusätzlich ein gut dotiertes Honorar dafür bekommt, um mitzuteilen, wie man einen solchen Bankraub verhindern kann.

Wie krank ist eigentlich unser System und wie viel Unkenntnis der handelnden Personen in der Politik über die wahren Begebenheiten in der Wirtschaft muss vorhanden sein, dass solche Gegebenheiten möglich sind.

9. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




DWS Concept Kaldenmorgen, DWS Stiftungsfond, DWS Multi Opportunities. Das Leben ist zu kurz…..

In einer bekannten Tageszeitung  warb  das Deutsche Asset & Wealth Management (DWS), die Fondsgesellschaft der Deutsche Bank, mit der Überschrift „ Das Leben ist zu kurz, um noch länger auf steigende Zinsen zu warten.  Man solle das Geld nicht mehr rumliegen lassen  und jetzt handeln“.

Angepriesen wurden drei Fonds aus dem umfangreichen DWS Fondsportfolio, und zwar die Fonds  DWS Concept Kaldenmorgen, DWS Stiftungsfonds und DWS Multi Opportunities. Die genaue Bezeichnung konnte man nur in der Fußnote und sehr klein geschrieben identifizieren.

Die nähere Betrachtung ergab dann folgendes:

DWS Concept Kaldenmorgen  LC (WKN Nr. DWSK00):

Hier handelt es sich um einen Mischfonds in Euro, welcher in verschiedene Märkte und Instrumente (gemeint sind Derivateinstrumente) investiert. Der Fonds ist bestrebt, Long-Positionen und synthetische Short-Positionen aufzubauen, um von der Über- bzw. Unterbewertung verschiedener Anlageklassen/-instrumente zu profitieren und Anlagen in Derivaten zur Absicherung von Marktrisiken einzusetzen.

Die 10 Top-Holdings weisen zwei spanische Staatsanleihen, eine italienische Staatsanleihe, zwei US -Staatsanleihen, Aktien der Unipol (italienische Lebensversicherungsgesellschaft) mit einem moody`s rating Ba2 = nicht mehr investment grade usw. usw.

Auf Deutsch bedeutet das, der Fonds kann in alles investieren, daher Mischfond, und alle ihm zur Verfügung stehende Derivate draufsetzen, d.h. damit spekulieren, um das Risiko abzusichern. Also ein Mischmasch-Fonds.

Damit ist dieser Fonds praktisch nicht verifizierbar. Hinzu kommen ein Ausgabeaufschlag von 5% flat  sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5%. Was müssen in der jetzigen Niedrigzinsphase da Risiken eingegangen werden, um diese hohen Kosten  decken zu können  zuzüglich einer Rendite für den Fondskäufer.

DWS Stiftungsfonds (WKN-Nr. 531840);

Der Name Stiftungsfonds mit dem Wort Stiftung klingt schon einmal gut, soll damit auch eine gewisse Seriosität erzeugen. Letztlich ist es aber ebenfalls ein gemischter Fonds in Euro, also ein Mischmasch-Fonds, der wie der erstgenannte Fonds letztlich auch alles darf. Dieser Stiftungsfonds berücksichtigt Angabe gemäß den Nachhaltigkeitsgedanken und investiert bis zu 30% in Aktien und den Rest in Renten. Schaut man sich die 10 Top-Holdings an, findet man drei italienische Staatsanleihen, vier spanische Staatsanleihen, eine irische Staatsanleihe, Aktien der NN Group 14 (moody`s rating Baa3 = unterste Stufe von investment grade) und einen recht volatilen Rentenfonds des DWS Fonds. Also ein Fond im Fonds, schon fast ein Dachfonds. Ob das nachhaltige Investments sind, wage ich zu bezweifeln.

Als Aufgabeaufschlag werden 3% flat nebst einer jährlichen Verwaltungsgebühr 1,1% in Rechnung gestellt.

Hier gilt in der Analyse bezüglich Risiko und Kosten dasselbe wie bei dem erst genannten Fonds.

DWS Multi Opportunities LD (WKN Nr. DWS 12A):

Dieser Fonds schießt letztlich den Vogel ab. Er ist ein Dachfonds, welcher bei den 10 Top-Holdings fünf DWS Fonds, zwei db X-Trackers (Indexfonds der Deutsche Bank) und drei weitere Fonds darunter ein China-Fonds, ausweist,  also eine Verwaltung in der Verwaltung in der Verwaltung und wenn einer der DWS Fonds noch einen eigenen Fonds im Portfolio hält noch eine weitere Verwaltung.

Dieser Dachfonds verlangt zudem einen Ausgabeaufschlag von 4% flat  sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5%. Darüber hinaus ist dieser Fonds mit  Ausgabeaufschlägen der anderen Fonds schon belastet, d.h. vorher wurden schon ein- bis zweimal Provisionen von der DWS abgegriffen, somit werden in der Tat der DWS zahllose Gelegenheiten (multi opportunities) der Provisions- und Gebühreneinnahmen gegeben.

Auch hier gilt die Analyse bezüglich Risiko und Kosten wie beim erst genannten Fonds.

Fazit:

Hier werden Mischmasch-Papiere in der reinsten Form angeboten und sind aufgrund der Komplexität nicht überprüfbar. Über diese Vermischung lassen sich wunderbar toxische Wertpapiere der Banken unterbringen und tragen somit zu deren Sanierung bei, allerdings auf dem Risikorücken der Anleger.

Ob die Deutsche Bank einen solchen Kreditnehmer (Anleger ist Kreditgeber/ Vermögensanlage ist Kreditnehmer) mit einer solchen Intransparenz einen Kredit geben würde, wage ich in Kenntnis ihrer Kreditpolitik zu bezweifeln.

Interessant ist dann noch der Hinweis in sehr klein geschriebenen Buchstaben, dass diese Sondervermögen (hier aufgeführte Fonds) aufgrund ihrer Zusammensetzung  / der vom Fondsmanagement verwendeten Techniken eine erhöhte Volatilität aufweisen, d.h. dass die Anteilspreise innerhalb kurzer Zeiträume stärkeren Schwankungen  nach unten oder nach oben unterworfen sind. Außerdem werden darin nur die jährlichen laufenden Kosten, darunter eine Erfolgsbeteiligung (Verlustbeteiligung fehlt), nicht aber die hohen Ausgabeaufschläge erwähnt. Somit reine Zockerpapiere.

Wie soll man da eine Wertentwicklung verlässlich überprüfen können? Ich glaube, dass in der Tat das Leben zu kurz ist, um evtl. daraus entstehende Verluste aussitzen zu können.

8. Januar 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 




Bank ist nicht gleich Bank

Die Banken durchleben derzeit eine sehr negative Phase. Das Ansehen der Banker nimmt eine der untersten Stufen ein, man spricht sogar von „Bankstern“. Genährt wird diese Einstellung durch nahezu tägliche Berichte über Manipulationen auf allen Ebenen des Wertpapier- und Devisenhandels, sogar der Handel mit Gold und anderen Rohstoffen ist davon nicht ausgenommen. Hinzu kommen schreckliche Berichte über den Verkauf von komplizierten strukturierten Finanzprodukten, welche vielen Anlegern hohe Verlust eingebracht haben, den verkaufenden Stellen der Finanzindustrie dagegen hohe Gewinne.

Ich meine aber, dass dieses negative Bild nicht auf alle Bankbereiche zutrifft und man hier unterscheiden muss zwischen zwei Bereichen, nämlich den Kredit ausreichenden Bereich und  den Wertpapieranlagen verkaufenden Bereich.

Den ersten Bereich, den Kredite ausreichenden, kann man unverändert eine hohe Seriosität und Professionalität unterstellen, auch wenn vielen Kreditsuchenden die Kreditentscheidungen aus Gründen wie auch immer nicht gefallen. Das ist der traditionelle Bereich  und normalerweise das feste Standbein der Banken.

Beim zweiten Bereich sieht es dann schon völlig anders aus und nimmt äußerst  fragliche Züge aufgrund der damit verbundenen hohen Komplexität an. Man muss leider sagen, dass dieser vom ersten Bereich durch den Verkauf/ Verbriefung der ausgereichten Kredite genährt und befeuert wird. Früher hat man der Bank sein Erspartes vertrauensvoll zur Anlage gegeben, womit die Banken je nach dem ihre Kredite refinanziert haben. Die Banken sind somit mit ihrer Finanzlogistik in die Verantwortung gegenüber den Einlegern gegangen, dass diese ihr Geld wieder entsprechend zurückerhalten.

Diese Verantwortung wird jetzt an die Anleger abgegeben. Durch den Verkauf der Kredite und damit Entlastung der Bankbilanzen geht das Risiko auf die Investmentfonds  über, welche dieses Risiko, bestehend aus einer Vielzahl von Kreditrisiken, an die Käufer von Investmentfonds übertragen. Die verkaufende Fondsgesellschaft übernimmt dieses Kreditrisiko nicht, sondern verwaltet dieses nur. Der Verkauf dieser Investmentfonds erfolgt  u.a. über die Banken, welche die Kredite ausgereicht haben aber ohne Übernahme des Risikos und erhält dafür sogar noch entsprechend hohe Vermittlungsprovisionen nebst anderen Gebühren.

Dem Anleger bleibt es somit überlassen, das Kreditrisiko des Investmentfonds zu prüfen. Die meisten Anleger mit ganz anderen Professionen können das aber nicht.

Fazit: Eine Investmentstrategie sollte sich auf direkte Anlagen fokussieren, deren Bonität und Struktur man überprüfen kann. Bei direkten Anlagen kann man den Schuldner des Wertpapiers und dessen Bonität erkennen. Bei einem Investmentfonds mit z.B. 50 verschiedenen Aktien oder Anleihen, die alle paar Wochen durch andere ersetzt werden,  ist dies kaum nachzuvollziehen.

Eine Ausnahme möchte ich allerdings bei den sehr raren und schwer zu findenden Spezialfonds machen, welche

  • von einem erfahrenen Fondsmanagement mit entsprechend hoher Expertise geleitet werden
  • zudem eine klare Investmentstrategie ausweisen mit Fokus auf spezielle und überschaubare und zu verifizierende Bereiche und vor allem
  • sollte das Fondmanagement dem Anleger bekannt sein, um die Qualifikationen in persönlichen Gesprächen in etwa nachvollziehen zu können. Bei so genannten Publikumsfonds ist dies in den wenigsten Fällen möglich.

7. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de