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Börsenfieber

Angesichts der ungebremsten Spekulationswut auf dem deutschen Aktienmarkt möchte ich nochmal auf einen Kommentar im Buch „Das Geld“  von Emile Zola hinweisen, welcher eine Börsenkrise um das Jahr 1867 behandelt und zwar  wie folgt:

„Das war die schicksalhafte, regelmäßig wiederkehrende Seuche, deren Verwüstungen alle zehn bis fünfzehn Jahre an den so genannten schwarzen Freitagen, den Markt ausfegen und den Boden mit Trümmern übersäen. Es braucht Jahre, bis das Vertrauen zurückkehrt und die großen Bankhäuser wieder aufgebaut sind – bis eines Tages die Spekulationswut, allmählich neu belebt, wieder aufflammt, das Abenteuer von vorn beginnt, eine neue Krise herbeiführt und in einem Desaster alles zum Einsturz bringt“.

Auch bei dieser beschriebenen Krise stiegen die Börsenkurse in ungeahnte Höhen, um dann innerhalb kürzester Frist in sich zusammen zu brechen.  Sicherlich haben wir es derzeit mit anderen Dimensionen und mit einer anderen Technik zu tun, umso größer könnte dann aber der Fall werden.

Man muss somit festhalten, dass sich am Grundprinzip der Börsen, die durch menschliche Gier befeuerte Spekulationswut, nichts verändert hat, bzw. sich das Wesentliche immer wiederholt, auch der Absturz.

12. März 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 

 

 




Crowd Funding

Jeder Investor, der sich an einem Crowd Funding -Projekt beteiligt, sollte nur absolut überflüssiges Geld einsetzen, da er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit damit rechnen muss, dieses zu  verlieren. Er beteiligt sich damit an Firmen oder Projekten, für die es noch keine Finanzlogistik und fundierte Markterfahrungen gibt und stellt somit für Investoren eine der risikoreichsten Vermögensanlage dar, die es gibt.

In der Vergangenheit hatten wir schon diverse „Crowdfundings“ erlebt, nur hießen diese anders wie Neuer Markt, Subprimes, geschlossene Fonds  oder strukturierte Finanzprodukte und zuletzt Prokon. Alle waren sie mit dem Heiligenschein einer modernen Finanzinnovation hochgelobt worden. Das Ende dieser Crowdfunding-Projekte ist allseits bekannt.

Hier wird wieder einmal unterstellt, dass jeder am Crowdfunding-Projekt beteiligter das Risiko abschätzen kann. Hierzu bedarf es aber einer fundierten Kreditexpertise, um einiger Maßen sicher sein zu können, dass man zumindest nicht von Betrügern, die sich mittlerweile auch schon auf diesem neuen Markt sehr zahlreich tummeln, über den Tisch gezogen wird.

Guter Rat sollte daher eingeholt werden, denn es könnte unter den inzwischen zahlreichen Angeboten auch ein google oder face book darunter sein. Blind einer Modeerscheinung wie Lemminge hinterherzulaufen, hat sich bisher noch nie ausgezahlt.

11. März 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Wann kauft Draghi Immobilien?

Zugegebener Maßen eine sehr provokante Frage. Aber was hat es nicht alles schon gegeben, woran kein Mensch gedacht hat und was ist nicht alles schon Unsinnige getan worden, um den  Webfehler Euro zu retten?

Mit dem heutigen massenhaften Beginn des Ankaufs von Staats- und Unternehmensanleihen hat man das seriöse Wirtschaften über Bord geworfen und vertraut nur noch auf den weltweit sich ausbreitenden Zentralbank-Sozialismus per Druckmaschine. Wieder eine provokante  Bezeichnung, aber anders kann man eine solche Politik nicht mehr bezeichnen.

Mit der schon vorgeschobenen Nullzinspolitik des Herrn Draghi  und seines von Südländern geprägten Zentralbankrates gerät unser seit Jahrzehnten erprobtes und fundiertes Finanzsystem langsam aber sicher aus den Fugen. Denken Sie nur an unsere Altersvorsorge oder Daseinsvorsorge schlechthin, welche auf dem seriösen Zins größtenteils aufbaut. Versicherungsgesellschaften, Bausparkassen, Pensionskassen und selbst die Banken, allen voran die Sparkassen und Volksbanken, welche in der Finanzkrise die starken Felsen in der angelsächsischen Chaosbrandung waren und unser Finanzsystem sehr stark stabilisierten, verlieren immer mehr den Boden unter den Füßen. Die Refinanzierung der Banken, auch ein Garant für die Altersvorsorge, wird zunehmend durch die Druckmaschine des Herrn Draghi ersetzt oder mit Hilfe von strukturierten Finanzprodukten der Investmentbanker gegen hohe und unsittliche Gebühren dargestellt.

Über Altersvorsorge muss sich Herr Draghi und die ihn unterstützenden Finanzminister sicherlich keine Sorgen machen, die werden wiederum wir alle bezahlen müssen.

Eines sind sich alle Experten einig, mit dieser massiven Geldschwemme werden Blasen auf verschiedenen Märkten gebildet. Angefangen beim Aktienmarkt, dem Devisenmarkt und fortgesetzt auf dem Immobilienmarkt usw.. Sollten diese platzen, wird sich Super Mario auch berufen fühlen, zwecks Stützung der dann zusammenbrechenden Märkte, diese  durch Aufkäufe zu stützen. Dann wäre die EZB keine Zentralbank mehr, sondern ein nicht demokratisch legitimierter Staatsfond, welcher in alle Lebensbereiche eingreifen kann. Demokratie ade!!!

Ob diese von Herrn Draghi initiierte Politik, welche die Erfolgreichen im Norden bestraft und die Verlierer im Süden belohnt, Europa voran bringen wird, muss stark bezweifelt werden.  Herr Draghi und seine EZB geraten somit in die Rolle eines Divisors zwischen Nord- und Südeuropa.

Heute ist ein historischer Tag, ein tragischer Tag, wenn er nicht so draghisch wäre, gezeichnet von Überheblichkeit und – hoffentlich liege ich hier falsch – von Dilettantismus.

9. März 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Offene Immobilienfonds, wirklich eine Renaissance?

In der heutigen Welt am Sonntag konnte man lesen, dass in die nach der Finanzkrise tot geglaubte Vermögensanlageform der offenen Immobilienfonds immer mehr das Vertrauen zurückkehrt und der Absatz dieser Produkte wieder steil nach oben ginge. Der Grund für dieses Renaissance der offenen Immobilienfonds wäre – wie soll es auch anders sein – das von Herrn Draghi und seiner EZB verordnete Nullzinsniveau und damit die Suche nach höheren und attraktiveren Renditen.

Damit zeigt sich wiederum, dass die Strategie von Herr Draghi aufgeht, durch das geschaffene Nullzinsniveau den Anlagenotstand so drastisch zu erhöhen, dass die Anleger auf strukturierte Finanzprodukte, in welche alle toxischen Wertpapiere wunderbar untergebracht werden können zwecks Sanierung der Banken, ausweichen müssen. Verstärkt wird dieser Anlagenotstand durch den am Montag dieser Woche beginnenden Ankauf von Anleihen.

Erinnern wir uns daran, dass die Krise der offenen Immobilienfonds mit dem Abzug erheblicher Anlagegelder, welche damals deutlich über den Festgeldangeboten der Banken lagen, der institutionellen Anleger begann. Keiner hat sich damals aber die Frage gestellt, warum die offenen Immobilienfonds zu ihrer Finanzierung kurzfristige Anlagegelder in solch großen Dimensionen benötigten? Normalerweise werden Immobilien auch langfristig finanziert und nicht kurzfristig. War der Grund hierfür eventuell eine erhebliche Liquiditätslücke durch ein Geschäftsgebaren der offenen Immobilienfonds untereinander? (siehe Beitrag/Erlebnisbericht vom 27.11.2014  > strukturierte Finanzprodukte > Buchstabe I >Immobilienfonds offener).

Durch diesen schnellen Abzug dieser kurzfristigen Anlagegelder waren eine Reihe von namhaften offenen Immobilienfonds gezwungen, die Schotten dicht zu machen, d.h. die Anleger konnten Ihre Fondsanteile nicht zurückgeben und waren auf Jahr gesperrt/ nicht verfügbar. Zögerliche Versuche, diese Fonds wieder zu öffnen, schlugen fehl und mussten ganz schnell wieder geschlossen werden. Die Folge hieraus sind jetzt Notverkäufe in einer gesetzten Frist von einigen Jahren zwecks Auszahlung der Fondsanteilsbesitzer und damit Schließung dieser anfangs offenen Immobilienfonds. Interessant wird das Ergebnis der jeweiligen Schließung sein, insbesondere, ob für die Anleger noch etwas übrig bleibt. Sollten die Anleger hier Geld verlieren, wird das sicherlich mit der Notwendigkeit des Notverkaufs begründet und nicht mit dem Geschäftsgebaren der Fondsmanager.

Aber was hat sich an den offenen Immobilienfonds den wirklich großes geändert? Die wichtigste Vorschrift ist nun, dass der Anleger seine Anteile mindestens 24 Monate halten und bei Verkauf 12 Monate vorher kündigen muss. Damit gerät ein offener Immobilienfonds in die Nähe eines geschlossenen. Das öffnet andererseits den Fondsmanager ungeahnte Möglichkeiten.

So konnten – wie der heutigen Welt am Sonntag auch berichtet wurde –  bei REEF, einer Immobilientochter der Deutsche Bank, für einen neuen Fonds innerhalb kürzester Frist rd. € 250 Mio eingesammelt werden, wobei REEF immer noch offen ließ, in welche Immobilien investiert werden soll. Man prüfe derzeit  verschiedene Objekte.

Somit haben die Anleger einem Immobilienfonds ihr Geld anvertraut und wissen anscheinend bis dato immer noch nicht, wie ihre Anlagegelder investiert werden sollen. Da kann man auf jeden Fall mal wieder sehen, wie vertrauensselig, wenn nicht sogar dumm manche Anleger sind.

Aber was hat sich nun wirklich geändert? Die Intransparenz solcher Immobilienfonds ist unverändert. Die Bilanzen weisen weiterhin viele intransparente Immobilienbeteiligungen aus, deren Überprüfung sehr zeitaufwändig ist und diese sich zudem in unterschiedlichen Regionen dieser Welt befinden. Und bei den direkt gehaltenen Immobilien handelt es sich meistens um Großprojekte, die für den Fondsanteilsbesitzer nicht zu verifizieren sind.

Hinzukommen hohe Gebühren wie einmalige Ausgabeaufschläge  von 5% + x nebst den jährlichen Gebühren um die 0,7% bis 1,15%, welche die derzeitige Rendite von rd. 2,5% in den nächsten Jahren vaporisieren lassen.

Kurzum, die Politik hat sich mal wieder von den Lobbyisten eine Struktur einreden lassen, die letztlich nur dem Fondsmanagement viele offene Türen lassen, die Intransparenz und die Gebühren aber auf dem alten bis erhöhtem Niveau belassen.

Wenn man in Immobilien investieren möchte, wäre mein Rat, nur in direkte Immobilien unter Beachtung des Grundsatzes „Lage, Lage und nochmals Lage“  zu investieren, in welche der Anleger im Grundbuch als Eigentümer festgehalten ist. Verfügt man aber hierfür über zu wenig Anlagegelder, sollte man aus Sicherheitsgründen andere und liquidere Anlageform suchen. Bisher wurden über die offenen Immobilienfonds größtenteils nur die Kleinanleger geschädigt.

7. März 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de