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Entzieht der EZB die Banklizenz !

Würde sich eine Geschäftsbank, Sparkasse oder Volksbank erlauben, einem hoch verschuldetem Unternehmen mit einer unfähigen Geschäftsleitung ohne Aussicht auf  Verbesserung,  ohne Bilanzeinsicht bzw. Einsicht in die aktuellen Geschäftsziffern  und noch dazu ohne Sicherheiten einen weiteren Kredit ohne genauen Verwendungsnachweis geben, müsste die Bankenaufsicht, im jetzigen Fall die EZB, diesem Kreditinstitut sofort die Banklizenz entziehen und diese Bank abwickeln.

Verstärkt würde diese Maßnahme noch durch die Erkenntnis, dass die Geschäftsleitung des Schuldners  nur so tut als ob, hinterrücks aber versucht, Geld für den Neuanfang auf die Seite zu bringen.

All diese beschriebenen Prämissen passieren derzeit mit dem Schuldnerland Griechenland und der EZB als eine der Gläubiger. Viele Vorgängerregierungen habe das Land hochverschuldet. Zuletzt wurde eine sozialistische Regierung gewählt, deren Sanierungswillen und Sanierungsfähigkeit sicherlich nicht als ausgeprägt bezeichnet werden kann. Diese Regierung weigert sich unverändert, den Gläubigern Einblick in den Finanzstatus des Landes zu geben. Sicherheiten können keine mehr gewährt werden, vielmehr werden derzeit die letzten Reserven und Pensionen der Rentner zum Stopfen der Löcher eingesetzt und einen Verwendungsnachweis, was mit den eventuell fließenden Hilfsgeldern geschehen soll will, man erst recht nicht vorlegen.

Und wenn man dann noch bedenkt, dass durch das auf Zeit spielen das Eurosystem auf perfideste Weise ausgenutzt wird, um die europäischen Partner mit jedem Tag noch mehr griechische Schulden aufzuzwingen und somit erpressbarer zu machen, bzw. damit zu Lasten der europäischen Bürger Geld für einen Neuanfang auf die Seite zu schaffen (siehe Beitrag“ Griechische Sozialisten ziehen Europa über den Tisch“), müsste jedem sofort klar werden, dass dieser Schuldner kein Partner sein kann und wird und eine Abwicklung so schnell wie möglich Not tut, zumal mit weiteren Kreditierungen die Situation nicht besser, sondern immer schlimmer wird.

Und was macht die EZB? Sie vergibt in dieser für alle offenkundigen Insolvenzsituation immer noch Notfallkredite an die griechischen Banken und fungiert damit als klassischer Staatsfinanzierer, bzw. fördert damit eine Insolvenzverschleppung par exellence, ein nahezu krimineller Vorgang.

Jetzt muss man wissen, dass die EZB das Aufsichtsamt für die großen Banken ist, die kleineren werden über die jeweiligen nationalen Aufsichtsämter, in Deutschland ist es die Bafin, beaufsichtigt. Allerdings regiert  – wie man von Bankenseite hört – die EZB über die formulierten Vorgaben in diese nationalen Aufsichtsämter mit hinein.

Somit ist die EZB die oberste Aufsichtsinstanz, der man die Banklizenz nicht entziehen kann und somit schalten und walten kann, wie sie will. Andererseits  verlangt sie von den Banken Dinge, die sie selber nicht erfüllen kann. Eigentlich müsste diesen Widersinn auch ein Herr Draghi und sein Club Med im EZB-Rat erkennen, diese Erkenntnisfähigkeit kann man diesen Herren sicherlich unterstellen. Warum wird dann dieser Blödsinn veranstaltet? Ist es Machtgier? Ist es Förderung des Investmentbankings, auf das seine bisherige Politik abzieht? Ist es sogar sein Wille nach Neuordnung der Bankenwelt im Sinne des Investmentbankings, zumal die EZB mehr und mehr auf die Geschäftsmodelle Einfluss nimmt?

Durch den massenhaften und aggressiven Aufkauf von Anleihen und diversen Wertpapieren hat sie jedenfalls begonnen, das traditionelle Bankgeschäft sukzessive zum Erliegen zu bringen, womit das Angebot der strukturierten Finanzprodukte, welche die Investmentbanken herstellen, augenscheinlich attraktiver und somit besser verkäuflich geworden ist.

Einer föderalen Gesellschaftsordnung, das eigentliche Erfolgsmodell unserer Republik, entspricht das auf keinen Fall. Warum haben dann die Politiker, allen voran Frau Merkel, diesem Zentralbanksozialismus zugestimmt?

Viele Fragen, die vieles befürchten lassen. Der Freiheit des Menschen dient diese Machtzusammenballung auf keinen Fall.

16. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Kein gesunder Wettbewerb: Ein Leserbrief aus 2006

Leserbrief des Herausgebers an die FAZ, welchen diesen am 15.09.2006 veröffentlichte.

Kein gesunder Wettbewerb

 Zu „Deutschlands Banken fallen zurück“ (F.A.Z.-Wirtschaft vom 2. September): Wie ich aus vielen Ihrer Kommentare entnehme, bedeutet für Sie (hier ist der Kommentator der FAZ angesprochen worden) die Konsolidierung der Banken die Schaffung großer „paneuropäischer Banken“, das heißt Zusammenschluss diverser Banken zu nur noch wenigen und Aufgabe der „Drei-Säulen-Struktur“, welche dann mit „ihrer schieren Größe“ Vorteile bei den niedrigen Abwicklungskosten (das heißt weiterer Abbau von Arbeitsplätzen) und eine bessere Streuung der Risiken (wie soll das denn gehen?) mit sich bringt. Bei dieser sehr fragwürdigen Feststellung bleibt für mich offen, welchen Nutzen solche „paneuropäischen Banken“ oder eine Bankenlandschaft mit nur noch wenigen Anbietern für den Bankkunden haben. Im obigen Kommentar wird zwar ein solcher Nutzen, zum Beispiel eine höhere Verzinsung von Spareinlagen, angedeutet, doch wie sieht es in der Praxis aus?

Die sehr oft von Ihnen als Beispiel aufgeführte Deutsche Bank ist in Deutschland eine sehr gut verdienende Bank, welche ihre Erträge zu zirka 80 Prozent aus dem Ausland bezieht, diese aber hauptsächlich aus dem sogenannten kapitalmarktnahen Geschäft und dem Eigenhandel. Hat sie aber deswegen ihre Konditionen gegenüber ihren Kunden verbessert? Nein, eben nicht. Aus meiner täglichen Arbeit (Familiy Office beziehungsweise Treasury Service für mittelständische Unternehmen) muss ich leider – und dies sehr oft – das Gegenteil feststellen. Paneuropäische Banken bedeuten einen sehr großen Einschnitt in ein Staatsgefüge wie die Soziale Marktwirtschaft aufgrund der sich aufbauenden zentral gelenkten monopolistischen Strukturen und somit Konzentration der Macht auf nur noch wenige Personen, womit die Gefahr der negativen Auswirkungen von Fehlentscheidungen sehr stark wächst. Es findet damit kein gesunder Wettbewerb mehr statt, der Verbraucher- und Datenschutz kann somit als nicht mehr vorhanden angesehen werden, und es wird unpersönlich und vor allem sehr teuer für die Bankkunden. Für jeden Banker ist die Konkurrenz Teufelszeug beziehungsweise eine monopolistische Struktur der Traum schlechthin, da man dadurch den Kunden die hohen Preise dann diktieren kann. Bestes Beispiel für eine solche negative Entwicklung sind die nur noch wenigen Energieversorger (und Ölgesellschaften) in der BRD, welche den deutschen Markt unter sich aufgeteilt haben und somit auch die (Gas)Preise diktieren können.

Die „Drei-Säulen-Struktur“ haben wir es zu verdanken, dass für die Bankkunden die Bankdienstleistungen noch bezahlbar bleiben. Beispiele in anderen europäischen Ländern mit nur wenigen Anbietern (zum Beispiel Großbritannien) belegen dies eindeutig. Darüber hinaus ist für die Banken eine breite und bunte Bankenlandschaft selbst viel gesünder, da eine solche Bankenstruktur eine in sich selbst kontrollierende Struktur ist und die menschliche Großmannssucht damit eingegrenzt wird. Die Vergangenheit hat doch gezeigt, dass die schiere Größe einer Bank zu unkontrollierten Geschäftsentwicklungen und zu enorm großen Klumpenrisiken geführt hat mit zum Teil erheblichen Belastungen für die gesamte Volkswirtschaft.

Ob mit großen Wirtschaftseinheiten die europäische Wirtschaft gestärkt wird, bezweifle ich in Kenntnis der bisherigen deutschen Erfolge, welche die Basis im föderalistischen System Deutschlands hatten. Leider wird diese Basis aus fragwürdigen Effizienz- und Kosteneinsparungsgründen immer mehr zu Gunsten eine zentral geführten und unpersönlichen Wirtschaftsstruktur aufgeweicht. Was uns diese schon eingesetzte zentrale Wirtschaftsstruktur bisher gebracht hat, kann man jeden Arbeitstag morgens und abends an den riesigen Staus rund um die Metropolen Deutschlands feststellen. Aus Kosten- und Fusionsgründen werden zwischenzeitlich solch Arbeitsplätze sehr stark zentralisiert mit der Folge, dass wertvolle Arbeitskraft in den Staus massiv verschwendet wird. Das ist volkswirtschaftlich ein absolutes Desaster.

Anmerkung des Herausgebers: Hat sich an dieser Situation in 2006 bis heute etwas geändert?

15. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Renmimbi im Aufwind

Beitrag von Herrn Ottmar Beck, Alltrust AG, CH 8832 Wilen

Liebe Leser,

trotz des starken Anstiegs chinesischer Aktien haben wir hier eine erste Position aufgebaut. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens verlangt China vom Internationalen Währungsfonds (IWF), den Renminbi (CNY) zum Korb der vier Reservewährungen (US-Dollar, Euro, britisches Pfund und japanischer Yen) hinzuzufügen, die die Sonderziehungsrechte ausmachen. Dies könnte auf dem IWF-Treffen im November 2015 beschlossen werden. Viele Zentralbanken werden dann in Zukunft Renminbi halten, vor allem da die chinesische Währung derzeit höhere Zinsen als alternative Währungen bietet. Das Ergebnis einer positiven Entscheidung könnte auch eine Erleichterung bei den chinesischen Kapitalverkehrskontrollen und damit, das ist der zweite Grund, auch eine deutliche höhere Gewichtung von chinesischen Aktien in den Weltaktienindizes sein. Dies würde viele Indexanleger zwingen, chinesische Aktien zu kaufen. MSCI wird am 9. Juni bekannt geben, ob und inwieweit China in ihre Indizes eingeschlossen wird. Im MSCI-Welt-Index sind derzeit die USA mit circa 50 Prozent und China mit 0 Prozent gewichtet. Nimmt man die Börsenbewertung aller Aktien, haben die USA ein Gewicht von 35 Prozent und China von circa 11 Prozent. MSCI wird China nicht über Nacht so stark gewichtet in seinen Aktienkorb aufnehmen. Es ist aber vorstellbar, dass China zuerst mit einem kleinen Prozentsatz in den Korb der Schwellenländer aufgenommen wird. Die derzeitige Rallye in China könnte bereits das „Frontrunning“ der Anlagewelt sein. Da die in Shanghai oder Shenzhen notierten A-Aktien, die im Korb sein werden, in der Performance den H-Aktien weit vorausgelaufen sind, werden wir über iShares einen Korb von chinesischen Gesellschaften, die in Hongkong notiert sind, kaufen. An beiden Börsen werden teilweise die gleichen Aktien mit einem Unterschied von bis zu 30 Prozent gehandelt. Wie auch in der Vergangenheit gehen wir von einem Angleichen der Bewertungen aus.

Mit freundlichen Grüßen
Ottmar Beck

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt.

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Hoher US-Dollar und Verschuldung ein Fiasko für die Schwellenländer

Beitrag von Herrn Ottmar Beck, Alltrust AG, CH 8832 Wilen

Liebe Leser,

lassen Sie mich heute mit dem Kommentar eines von mir sehr geschätzten Juristen auf meinen letzten Brief beginnen:

„Ich habe in der Sonntagspresse gelesen, was die geschätzte Verschuldung weltweit ist: 200 Trilliarden. Mal schauen, wie lange wir dafür gratis arbeiten müssten.
Schuldenerlass wird das ungeliebte Wort werden. Aber die Buchhaltung hat leider immer ein Soll und ein Haben. Wenn’s auf der einen Seite verschwindet, dann verschwindet es auch auf der anderen Seite. Griechenland hat es vorgemacht bei der kürzlich erfolgten Zahlung von 450 Millionen Euro: Pensionsgelder sind verschwunden! Auch das ist nicht neu und ist ein beliebtes Mittel in Zeiten des Sturms. Eine hässliche Entwicklung, jahrelange Lethargie und Stagnation oder Unruhen sind Programm.“

Besser kann ich es auch nicht ausdrücken.

In den letzten Monaten gab es Befürchtungen über eine Kreditverknappung in den USA, da es für Firmen immer schwieriger wird, neue Kredite zu erhalten. Im Moment werden mehr Kredite abgelehnt als zum Tiefpunkt der letzten Rezession. Dies soll nichts mit der Kreditwürdigkeit der Firmen zu tun haben. Der Grund liege in der außerordentlichen Zurückhaltung der Kreditmanager, da sie die Auswirkung des stärkeren Dollars und die Möglichkeit einer Zinserhöhung durch die amerikanische Notenbank Fed in dem schwachen ökonomischen Umfeld nicht beurteilen wollten. Das ist wohl einer der Gründe dafür, warum das Geld in alle möglichen Anlagegüter, aber nicht in die Wirtschaft fließt. Kreditmanager waren schon immer vorsichtiger als Anleger.

In der Vergangenheit haben bei einer Aufteilung eines Portfolios in festverzinsliche Werte und Aktien die festverzinslichen Werte bei einem Börsencrash in den meisten Fällen einen Teil des Verlusts durch fallende Zinsen und somit steigende Kurse ausgeglichen. Diese Automatik ist im Moment außer Kraft gesetzt, da sich die Zinsen bereits auf einem Tiefststand befinden. Ausgleichen könnte man dies derzeit nur mit extrem langfristigen Wertpapieren. Wenn man jedoch bedenkt, dass bei einem 30-jährigen Wertpapier mit einer Duration von circa 20 Jahren eine einprozentige Zinssteigerung einen Kapitalverlust von 20 Prozent bedeutet, wird man im gegenwärtigen Umfeld hier keine größere Position aufbauen. Positionen in Bargeld oder Anleihen sind aber trotz null Zins wichtig, da so im Falle eines Börsencrashs genug Mittel vorhanden sind, um gute Aktien auf mittelfristige Sicht zu kaufen.

Die derzeitige Dollarstärke ist eine enorme Belastung für die Schwellenländer. Das Dollar-Kredit-Volumen insgesamt des Nichtfinanzsektors der Schwellenländer ist in den letzten fünf Jahren von 6 Billionen auf 9 Billionen US-Dollar gestiegen. Hat sich zum Beispiel eine Firma 10 Millionen Dollar über eine zehnjährige Anleihe mit 5 Prozent geliehen, muss sie 15 Millionen US-Dollar während der Laufzeit der Anleihe zurückzahlen. Fällt aber die lokale Währung um 50 Prozent gegenüber dem Dollar, verdoppelt sich die Rückzahlung in lokaler Währung. In diesem Zusammenhang darf man nicht aus den Augen verlieren, dass in den letzten zwei Jahren die türkische Lira um 44 Prozent, der brasilianische Real um 58 Prozent und der russische Rubel um 83 Prozent gegenüber dem US-Dollar abgewertet haben. Dies und das schwache Wachstum der Weltwirtschaft belastet die Unternehmen der Schwellenländer extrem.

Mit freundlichen Grüßen
Ottmar Beck

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt.

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