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Deutsche Bank alles roger?

Es bleibt daran zu erinnern, dass die Deutsche Bank durch das Investmentbanking und die daraus resultierenden hohen Strafzahlungen sowie die derzeit bis zu 7.000 Rechtsfällen, ebenfalls größtenteils basierend auf Investmentbank-Produkte, derzeit die schwerste  Phase ihres Bestehens durchleben muss, hoffentlich aber nicht vor dem Abgrund steht.

Diese  sehr prekäre Situation ist letztlich auch der Grund für den längst überfälligen Abgang des Investmentbanking -Führungsduos Fitschen-Jain. Insbesondere Herr Jain, welcher jahrelang den Investmentbereich der Deutsche Bank  geführt hat, kann man als den Hauptverantwortlichen nennen.

Meine erste skeptische Reaktion war schaun ma mal, was der Investmentbanker Achleitner, Oberaufseher bzw. Aufsichtsratsvorsitzender  dieses ehemals so honorigen Bankhauses da aus dem Hut zaubert. Und das war leider enttäuschend.

Der Nachfolger dieses Führungsduos ist der Brite John Cryan, und, studiert man seinen Lebenslauf, ein Investmentbanker durch und durch, derzeit Berater von Unternehmen des Finanzdienstleistungssektor, darunter auch ein Hedgefonds. Davor fungierte er als Fianzvorstand der Investmentbank UBS.

Somit auch ein Mitglied des Zockerclubs, genannt Investmentbanking, welcher anscheinend gut für seine Mitglieder sorgt und diese unverändert an alle wichtigen Schaltstellen der Wirtschaft installiert. Was soll man auch bei diesen Aufsichtsratsvorsitzenden anderes erwarten.

Somit wird alles beim Alten bleiben, arme Deutsche Bank.

Mich würde es jetzt nicht wundern, wenn Herr Jain irgendwann als Leiter eines Hedgefonds wieder auf der Wirtschaftsbühne auftauchen würde.

7. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 




Investmentbanking regiert die Welt

Das Investmentbanking hat uns in diesem erst kurzen Jahrtausend schon zwei große Finanzkrisen beschert und kann somit als der Krisenverursacher schlechthin bezeichnet werden.

In 2000 war es die Dotcom-Krise, welche durch die Vielzahl von unseriösen Börsengängen von Unternehmen wenig später die Börsen jahrelang einknicken ließen. Ursache dieser Blase waren letztlich die M&A-Abteilungen der Investmentbanken bzw. der Investmentbanking -Abteilungen von Großbanken, welche für nahezu jeden Schreibtisch mit einer abstrusen Idee einen Firmenwert in neunstelliger Höhe kreierten und nur Dumme auf dem Markt suchten, die Ihnen das abnahmen und damit einen Riesenerfolg hatten.

In 2008 war es dann die Finanzkrise aufgrund der unersättlichen und betrügerischen Zockerei der Investmentbanken mit ihren strukturierten Finanzprodukten und deren Ableger in den Großbanken, welche die Welt nahe an den Abgrund führten, gerettet werden mussten und damit die Staatsschuldenkrise einläuteten. Eine Entwicklung, die uns bis heute noch beschäftigt und letztlich auch einer der Gründe für die jetzige katastrophale Niedrigzinsphase ist.

Diese wird vermutlich die dritte, durch die Investmentbanken wiederum verursachte Finanzkrise sein. Durch den gigantischen Ankauf von Anleihen durch die EZB und seines Protagonisten und Investmentbankers Draghi gibt es nahezu keine sicheren und vernünftig verzinsliche Anleihen mehr, dafür aber von den Investmentbankern intransparent strukturierte Finanzprodukte (Investmentfonds, Zertifikate und ETF`s aller Art), in welchen sich die toxischen Wertpapiere der Banken aus der Finanzkrise wunderbar verstecken lassen zwecks Sanierung der europäischen Banken. Außerdem bekommen sehr risikoreiche geschlossene Fonds und obskure Produktanbieter dadurch weiter Oberwasser.

Irgendwann werden die Anleger aber merken, wie perfide ihnen das Geld aus der Tasche gelockt worden ist und dann wird es kein Halten mehr geben. Die Börsen werden sehr schwarze Tage erleben, Banken werden in die Bredouille kommen, die dann wieder gerettet werden müssen. Weiter ansteigende Altersarmut wird die Folge sein. Zu Rate wird man dann hoffentlich keine Investmentbanker mehr nehmen, sondern Fachleute, die Soll und Haben noch unterscheiden können.

Egal wo man hinschaut, dort wo es kriselt, tauchen Investmentbanker auf. Selbst bei der EnBW hatte ein Investmentbanker seine Finger im Spiel und fegte mit dem sich daraus ergebenden Skandal  eine Landesregierung aus dem Amt. Oder erinnern wir uns daran, dass dank der Hilfe von Goldman Sachs, dem Prototypen des Investmentbankings, die Griechen Ihre Schulden zunächst ins Nirwana haben verschwinden lassen und damit Zugang zum  Geldtopf der europäischen Union erhielten. Und damit die Europäer weiterhin schön zur Kasse gebeten werden können (Prinzip des Investmentbankings), berät wiederum ein Investmentbanker diese sozialistische Regierung, welcher auch die sozialistische Regierung von Frankreich berät. Selbst die Vatikanbank, das Aushängschild des irdisch-göttlichen Vermögens, lässt sich von einem Investmentbanker beraten.

Hierbei nicht vergessen werden darf die Deutsche Bank, welche von einem Investmentbanker geleitet und darüber hinaus auch noch beaufsichtigt wird und als Ergebnis dessen nunmehr mit nahezu 7.000 Rechtsfällen mit Investmentbanking-Hintergrund zu kämpfen hat.

Und damit nicht genug. Jetzt hat es wieder ein Investmentbanker geschafft, an eine Schaltstelle der deutschen und damit auch der internationalen Wirtschaft zu kommen und zwar auf den Chefsessel der Deutschen Börse. Herr Carsten Kengeter biss sich – wie das Handelsblatt kürzlich berichtete – im Londoner Haifischbecken zum best dotierten  Investmentbanker bei der schweizerischen UBS durch, bis ihn einer seiner Händler namens Adoboli und den damit verursachten Handelsskandal  abstürzen ließ.

Nun darf er trotz dieser Fehlleistung dennoch die Deutsche Börse lenken und dieser Vorgang zeigt wieder einmal, wie eng verdrahtet diese Investmentbanking-Community vernetzt ist und wie diese ihre Clubmitglieder an die richtigen Schaltpulte setzt. Es bleibt daher abzuwarten, ich würde sagen, zu befürchten, was er daraus macht.

Investmentbanker denken nur in Strukturen und damit in strukturierten Finanzprodukten und wie man diese Intransparenz auf den Märkten unterbringt. Es bleibt daher zu befürchten, dass die Deutsche Börse europaweit zu einem führenden Angelpunkt dieser strukturierten Krimskrams-Produkte wird. Das wird das Investmenbanking weiter befeuern und damit den Anleger weiter undurchschaubare Risiken aufbürden, zumal Herr Draghi die anderen Märkte letztlich totkauft.

Ich warte jetzt nur noch darauf, dass unser Wirtschafts- und Finanzministerium irgendwann ebenfalls von einem Investmentbanker geleitet wird. Frau Merkel scheint für diese Bankerspezies einen besonderen Draht zu haben. Herr Ackermann, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank und ein durch und durch Investmentbanker, zählte zu ihren wichtigsten Beratern (berät jetzt übrigens das marode Zypern!!) und Herrn Draghi hat sie den Weg zum Chefsessel der EZB geebnet.

Und was die FED in den USA angeht, so ist diese zwar eine staatliche Einrichtung, deren Anteilseigner sind allerdings die großen US-Banken, und die sind alle Investmentbank-verseucht. Wen wundert daher diese Geldpolitik der FED.

Daher mein Credo, keine strukturierten Finanzprodukte in das Depot nehmen, denn irgendwann werden diese nicht das sein, was man versprochen hat und in heißer Luft verschwinden.

6. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investments in Teakholz und in andere exotische Produkte

Gibt man in google „Investments in Teakholz“ ein, stößt man sehr schnell auf einen ausführlichen und empfehlenswerten Presseartikel des Handelsblattes mit der Überschrift „Teakholz-Investment aus der Schweiz, bzw. mit dem Untertitel „Die grüne Rendite-Verlockung“.

Darin werden die Konzepte von einigen Unternehmen analysiert, welche u.a. Teakbäume oder Ölpalmen zum Kauf anbieten, allerdings mit einer langen Laufzeit von bis zu 20 Jahren, wobei in der Regel die ersten 10 Jahre ausschüttungsfrei bleiben, somit eine lange Zeit voll Hoffnung auf eine Rendite. Diese Analysen sind sehr ausführlich und sehr kritisch und geben Tipps, auf was man bei Investments in diese exotischen Produkte achten soll. Diese Analysen sprechen für sich und sind daher nicht weiter zu kommentieren.

Auffallend hierbei ist, dass zwei der  analysierten Konzepte von Unternehmen stammen, die ihren Sitz in der Schweiz haben, bei einem weiteren Unternehmen strafrechtliche Ermittlungen  wegen des Verdachts auf erwerbsmäßigen Betrugs anhängig sind und im Internet zu allen diesen Unternehmen Warnhinweise aller Kategorien zu finden sind.  Außerdem kann man auch Pressenotizen von Unternehmen mit ähnlichen Konzepten finden, welche aufgrund von fehl geleiteten Geldern bereits in Konkurs gegangen sind und bei den Anlegern große Verluste hinterlassen haben.

Weiteres Merkmal sind hohe Renditeangebote “von bis zu  …% “(im zweistelliger Größenordnung), ohne festzulegen, ob es sich um eine Rendite „von bis zu ..% p.a.“ oder um eine Rendite von „bis zu …% insgesamt“ handelt. Außerdem kann dieses „von bis zu …%“ auch mit 0% gedeutet werden.

Jetzt tummeln sich auf diesem Angebotsmarkt eine Menge  Unternehmen und man kann nicht alle als unseriös bezeichnen. Die schwarzen Schafe darunter herauszufiltern ist nicht einfach, zumal die Publizitätsfreude einiger Unternehmen bezüglich ihrer eigenen Bonität, das heißt Einsichtnahme in deren Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung,  nicht sehr ausgeprägt, bzw. nicht vorhanden  ist.

Das ist insofern bedauerlich, da der Anleger diesen Unternehmen erhebliches Vertrauen in der Aussuche des richtigen Grund- und Bodens, der professionellen Pflege der Bäume für einen Zeitraum von 20 Jahren und danach den professionellen Einschnitt und Verkauf der Bäume schenkt. Der Anleger bezahlt letztlich schon jetzt die fertigen Bäume, die Setzlinge dazu kosten aber nur wenige Cent, über den Restbetrag kann das  Unternehmen nach freiem Gutdünken in den noch nachfolgenden  20 Jahren entsprechend verfügen. Kontrolle ist daher vonnöten.

Ohne diese notwendigen Serviceleistungen wäre das Gesamtpaket nutzlos. Und wenn man dann noch erfährt, dass 20 Jahre alte Teakbäume gerade mal für die Produktion von Holz- und Verpackungskisten taugen, die richtigen wertvollen Bäume ein Alter zwischen 50 und 70 Jahre haben müssten, verstärkt sich dieses Misstrauen gegenüber solchen Angeboten.

Die Ratschläge des Handelsblattes, welche man bei solchen Investmentvorhaben beachten sollte, möchte ich noch um folgende und sehr wichtige Tipps erweitern:

Prüfung der Bonität der Dienstleistungsunternehmen:

Die Nachhaltigkeit und Sicherheit zu einem solchen Investment, bzw. zu den involvierten Dienstleistungsgesellschaften kann man nur überprüfen durch Einblick in deren finanzielle Verhältnisse, d.h. durch Vorlage der Bilanz- und Gewinn- und Verlustrechnung der letzten drei Geschäftsjahre und das jährlich und permanent bis zum Ende des Investments. Wie oben bereits erwähnt, bezahlt der Anleger schon den fertigen Baum, die Setzlinge dazu kosten aber nur wenige Cent, mit dem hohen Restbetrag sollen dann die Bäume professionell bis zu 20 Jahre lang verwaltet und gepflegt werden.

Durch die Einsichtnahme in die Geschäftsberichte (auf Konzern- und Einzelbilanzebene) lassen sich die Nachhaltigkeit und die Verwendung der gezahlten Beträge recht gut nachvollziehen. Damit kann auch geklärt werden, wie das oder die Unternehmen finanziert sind, mit Eigenkapital oder Fremdkapital, wie hoch die Rückstellungen sind und in welcher Höhe sich  die Entnahmen der Gesellschafter (einer der Gründe von Insolvenzen) zusammensetzen usw..  Sollte diese Einsichtnahme strikt abgelehnt werden unter vergleichenden und abstrusen Hinweis  auf  den Kauf von Milch, einem Auto oder Elektrogeräte (wie dem Autor bereits widerfahren), kann nur die Empfehlung abgegeben werden, von einem solchen Investment die Finger zu lassen.

Gesellschafter:

Wichtig ist die Zusammensetzung der Gesellschafter und somit Eigentümer dieser Dienstleistungsunternehmen, welche auch das Geld der Anleger für diese 20-jährige Anlagedauer indirekt mit verwalten. In dieser Branche gab es bereits Insolvenzen aufgrund von fehl geleiteten Anlagegeldern und erfahrungsgemäß treiben diese Pleitiers ihr Unwesen in Nachfolgefirmen unverändert weiter. Sollte auch diese Einsichtnahme verweigert werden, sollten auch die Finger von einem solchen Investment gelassen werden.

Rechtliche Trennung der Bäume von Grund und Boden:

Normalerweise sind  Bäume Bestandteile des Grund und Bodens. Jetzt kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in den exotischen Anbauländern andere Rechtsgrundlagen hierfür gibt und Bäume rechtlich von Grund- und Boden getrennt werden können. Diese Feststellung ist insofern wichtig, da Banken solche Plantagen bei fehlendem Eigenkapital finanzieren und sich darauf Rechte, in Deutschland sind das Hypotheken oder Grundschulden, eintragen lassen, welche bei einer Insolvenz Vorrang haben und womit diese Grundstücke entsprechend verwertet werden können zwecks  Abdeckung der Bankforderungen. Besteht daher keine solche rechtliche Trennung  würde der Anleger im Verwertungsfall evtl. eine Totalausfall seiner Anlage erleiden.

Hierzu müsste es entsprechende Rechtsgutachten zu diesem Sachverhalt geben, die eingesehen werden müssen. Ein Hinweis, dass es solche Rechtsgutachten gibt und dass damit die Möglichkeit einer rechtlichen Trennung besteht, genügt auf keinen Fall. Auch wäre sehr wichtig den Gutachter zu kennen auch mit Blick darauf, ob dieser zu diesem Sachverhalt auch die entsprechende Expertise und somit Kompetenz besitzt.Sollte auch hier die Einsichtnahme verweigert werden, ist das auch ein Grund, die Finger von einem solchen Investment zu lassen.

Investments in weit entfernten exotischen Ländern:

Hier muss sich der Anleger bewusst sein, dass diese exotischen Länder nicht das gleiche Rechtssystem eines Rechtsstaates haben wie in Deutschland. Sollten daher Ansprüche in irgendwelcher Form geltend gemacht werden müssen, besteht immer ein riesiges Fragezeichen, ob diese aufgrund der dortigen herrschenden Rechtsverhältnisse überhaupt durchsetzbar sind.

Sollte dann noch das das Investment vertreibende Unternehmen ihren Sitz nicht in Deutschland, bzw. in dem Land, in welcher sich die Bäume befinden, haben, muss noch ein weiteres Rechtssystem bei der Durchsetzung der Ansprüche berücksichtigt werden mit der Folge eines unabsehbaren Ausgangs. Auch bei einer solchen schwierigen Konstellation sollte man die Finger von einem solchen Investment lassen.

Hohe Renditeversprechen:

Ein Merkmal dieser Investmentangebote sind die hohen Renditeversprechungen. In Anbetracht der niedrigen, von Herrn Draghi induzierten Zinsen für sichere und seriöse Wertpapiere sollte sich jeder Anleger fragen, ob diese versprochenen Renditen in diesem Umfeld überhaupt erzielbar ist. Liest man die diversen Analysen  von solchen Teakholz-Angeboten, muss man schnell feststellen, dass die hier zugrunde gelegten Preise  eher die best-case Preise sind.

Es gibt ein “finanzphysikalisches” Gesetz, das da lauetet: “Hohe Rendite, hohes Risiko”. Das sollte bei einer Vermögensanlage nie vergessen werden.

Laufzeit:

In den Angeboten werden teilweise Ausschüttungen erst nach 5 bzw. 10 Jahre in Aussicht gestellt. Die Frage ist aber dann, ob es sich hier um Ausschüttungen von Gewinnen oder von aus der Einwerbung der Anlagegelder oder von  noch vorhandener Liquidität handelt. Gewähren die Unternehmen keinen Einblick in ihre Unternehmenszahlen, kann das nicht festgestellt werden, auch nicht, ob es sich hier um ein Schneeballsystem handelt.

Bei all diesen Ratschlägen  muss sich der Anleger bewusst sein, dass er in die Funktion eines Kreditgebers schlüpft und der vertreibenden Gesellschaft Geld anvertraut, bzw. einen Kredit zur Hege und Pflege der Bäume usw. (siehe oben) gewährt und das auf 20 Jahre.

Dann sollte sich der Anleger auch sicher sein, dass mit seinem Geld kein Unfug getrieben wird und zur Finanzierung unternehmensfremder Dinge heran gezogen wird.

Diese zusätzlich erteilten Ratschläge sind schließlich das Einmaleins bei jeder Vermögensanlage und sollten grundsätzlich bei allen vorgesehenen Investments berücksichtigt werden.

4. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de