1

Tsipras, ein Trickser, Spieler, ein politischer Chaot

Es ist doch unglaublich, wie dieser Herr Tsipras, Kopf der derzeitigen sozialistischen griechischen Administration, die europäischen Politiker und weichen Hilfswilligen an der Nase wie einen dumpfen Bullen herum führt.

Zuerst wird monatelang und äußerst Nerven aufreibend über ein Restrukturierungs- und Hilfsprogramm für Griechenland vergeblich verhandelt, in dieser Zeit werden die Geldgeber auf das wüsteste beschimpft, von illegaler Kreditvergabe ist die Rede, dann bricht Herr Tsipras kurz vor einem schon sehr faulen Kompromiss die Verhandlungen einfach ab und empfiehlt seinen Landsleuten in einer plötzlichen Volksabstimmung, den europäischen  Hilfswilligen zu den Vorschlägen einer wirtschaftlichen Gesundung des Landes ein donnerndes Nein entgegen zu schmettern, was ihm dann mit großer Mehrheit auch gelungen ist. Dies alles hat schon ein heftiges Kopfschütteln über das nicht zu kalkulierende Verhalten von Herrn Tsipras hervorgerufen.

Und nun schlägt dieser gleiche Herr Tsipras genau das, bzw. noch etwas modifizierter, vor, welches zuletzt der Stand der Verhandlungen mit den Kreditgebern vor und welches die Griechen ablehnen sollten, aber – und das ist der Taschenspielertrick – nicht bezogen auf die damals im Raum stehenden € 7 Milliarden Hilfsgelder, nein, jetzt sollen es plötzlich € 53,5 Milliarden sein. Das ist gelinde gesagt eine Frechheit!

Einige Analysten sprechen sogar davon, dass diese Summe nicht ausreichen wird, um den von Herrn Tsipras und seinem weiteren Chaoten Varoufakis vor allem in den letzten Monaten entstandenen Schaden wieder beheben zu können. Von bis zu € 80 Milliarden ist die Rede. Die griechische Wirtschaft liegt am Boden, die Banken sind pleite und werden nur noch durch unsere Steuergelder am Leben erhalten und vor allem, und das ist das Wichtigste, es besteht nach diesem gezeigten Dilettantismus keinerlei Vertrauen mehr in die derzeitige griechische Administration, das Ruder zur nachhaltigen wirtschaftlichen Gesundung massiv herumreißen zu können. Hervorzuheben wäre hierbei die Tatsache, dass Herr Tsipras ein Sozialist ist und Sozialisten haben nunmehr nicht die Expertise und die Fähigkeit, eine Volkswirtschaft auf einen nachhaltigen wirtschaftlichen Gesundungsprozeß zu führen. Im Gegenteil, bisher hat noch kein sozialistisches Experiment zu Wohlstand in einer Volkswirtschaft geführt, sondern zu hohen Schulden und zu einer langsamen Verelendung des Volkes.

Vergleichbar wäre das, wenn ein Koch eine komplizierte Gehirnoperation durchführen müsste. Das kann schon einmal auf keinen Fall gut gehen.

Aber was machen die Hilfswilligen in Europa? Allen voran äußerte sich  der französische Staats- und Regierungschef Hollande, ebenfalls ein Sozialist, positiv zu den jüngsten Vorschlägen und Forderungen von Herrn Tsipras. Wen wundert es, da diese Vorschläge unter französischer (sozialistischer?) Mithilfe formuliert worden sein sollen. Hierbei möchte ich daran erinnern, dass die griechische Regierung von einem französischen Investmentbanker, einem gewissen Herrn Matthieu Pigasse von der Investmentbank Lazard, beraten wird, daran schon eine hohe achtstellige Summe verdient haben  (welches letztlich die europäischen Steuerzahler bezahlen / siehe Beitrag “Krake Investmentbanking” vom 3.2.2015) und auch der französischen Regierung sehr nahe stehen soll. Und genau dieser Herr Pigasse hat die Forderung erhoben, dass die Gläubiger von Griechenland auf weitere € 100 Milliarden verzichten sollen.

Und was macht die Börse, die Institution der Vorwegnehmenden? Sie spielt verrückt und meint, dass alles schon gelaufen wäre. Wenn sie sich da nicht einmal irrt, zeigt aber auch, wie sie nach jeden Strohhalm greift, ja auf äußerst labilen Fundamenten aufbaut. Extreme Spekulation, Gier und Unverstand befeuern die Kurse bei Ausblendung der fundamentalen wirtschaftlichen Gegebenheiten, letztlich kein Nährboden für eine nachhaltige Vermögensanlage.

Weitere Weichmacher und Befürworter sind im SpD- , Linken- und Grünen -Spektrum, denen man nicht gerade eine wirtschaftspolitische Expertise nachsagen kann, zu finden. Frau Wagenknecht von der Linkspartei meinte sogar, dass die griechische Regierung keinen anderen Ausweg mehr sah,  der “Erpressung”  durch IWF, EZB und EU-Technokraten angesichts der dadurch geschlossenen Banken  und  der verzweifelten Menschen nachzugeben. Man könnte fast meinen, Frau Wagenknecht hat in den letzten 5 Monaten Urlaub auf dem Mond gemacht. Auch der italienische Ministerpräsident Renzi äußerste sich zuversichtlich, dass es auf dieser Basis zu einer Einigung kommen könnte, ein  Südländer eben.

Sollte es dann doch zu dem befürchteten oberfaulen Kompromiss kommen, wird es spannend, wie sich das griechische Volk zu dieser neuerlichen Alimentation/ den auferlegten Belastungen verhält. Zuvor hat es dagegen mit großer Mehrheit mit Nein gestimmt und dieses Nein mit pubertären Schlagworten wie Stolz, Ehre und Vaterland begründet, alles Schlagworte, die zu dummen Kriegen und vielen Toten geführt haben. Nun soll es der plötzlichen, innerhalb von wenigen Tagen  stattgefundenen Kehrtwendung von Herrn Tsipras folgen. Das wird in Griechenland zu großen Spannungen führen und es bleibt zu befürchten, dass das griechische Volk der  Wendehalspolitik von Herrn Tsipras nicht folgen  wird, womit die Strukturreformen durch Verweigerung einfach nicht stattfinden werden. Das griechische Volk wird sich genau wie die europäischen Politiker an der Nase herum geführt fühlen. Herr Tsipras hat damit der Demokratie, deren Wiege in Griechenland steht, einen absoluten Bärendienst erwiesen und es bleibt daran zu erinnern, dass Griechenland schon im vorigen Jahrhundert unter einer, hoffentlich nicht wiederkehrenden Militärdiktatur zu leiden hatte.

Sollten die Griechen Herrn Tsipras nicht folgen wollen, wäre es nicht ausgeschlossen, dass er dann  ein neues Referendum mit der Frage, ob das inzwischen geflossene Geld zurück bezahlt werden soll oder nicht, auf den Weg bringt. Den Ausgang dieses Referendums kann man sich schon vorstellen.

Man kann unseren Politikern nur ein konsequentes Handeln wünschen. Tsipras & Co. kann man durch sein gezeigtes Verhalten einfach kein Vertrauen entgegen bringen. Diese Trickser  gehören nicht in die Wertegemeinschaft von Europa und gefährden mit ihren Taschenspielertricks die Struktur des europäischen Hauses und geben eine Beispiel für Nachahmer. Damit wäre die Idee Europa äußerst gefährdet, Chaos wäre die Folge. Es wurden wegen Griechenland schon viel zu viele wichtige Vereinbarungen, ja Gesetze aus pragmatischen Gründen gebrochen, geholfen hat diese Rechtsbrechung nicht. Und weitere werden sicherlich beim Eingehen auf die Forderungen von Herrn Tsipras noch folgen. Wo bleibt da das rechtsstaatliche Gefüge.

Sollte der Grexit eintreffen, kann man sicherlich festhalten, dass die europäischen Politiker wirklich alles versucht haben, den richtigen Weg zu finden. Leider haben sie diesen nicht gefunden, vielleicht auch deswegen, weil sie fachliche und menschliche Gesetzmäßigkeiten missachtet haben und dafür die notwendige Expertise einfach gefehlt hat.

10. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Weiterwursteln bestimmt die politische Agenda

Beitrag von Ottmar Beck, Alltrust AG, Wilen

Auch heute ist noch unklar, wie das griechische Drama ausgehen wird. Erst nach dem Referendum vom 5. Juli – so sieht es jedenfalls im Moment aus – wird sich wohl deutlicher abzeichnen, ob das Land weiter Mitglied der europäischen Währungsunion bleibt oder nicht.

Nach der Vorlage des ausgeglichenen Bundeshaushalts für 2016 und der mittelfristigen Finanzplanung bis 2019 durch Herrn Schäuble können wir aber davon ausgehen, dass das „Weiterwursteln“ weiter die politische Agenda bestimmen wird. Bereits jetzt kann man klar sagen: Die Frage, ob die Währungsunion überlebensfähig bleibt, ist – nachdem die Griechen die Büchse der Pandora geöffnet haben – fraglicher denn je. Es ist kein Zufall, dass die Euro-Gruppe das Konzeptpapier der Europäischen Kommission zur Vollendung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion letzte Woche diskutierte. Dieses hält deutlich fest, dass die Währungsunion nur dann eine Zukunft hat, wenn die strukturellen Ungleichgewichte in puncto Wettbewerbsfähigkeit behoben werden. Die letzten Wochen haben jedoch gezeigt, wie sehr nationale Interessen über gemeinsame EU-Politik gestellt werden. Oder aber wie stark verbindlich geglaubte Regeln gebeugt werden.

Die Statuten der Europäischen Zentralbank (EZB) verboten der Politik jeglichen Einfluss auf die Bank und der EZB die Finanzierung der Staaten. Ich glaube, heute kann man sagen, dass beide Parteien laufend diese Statuten brechen oder umgehen. Will die EU ein demokratischer Verbund bleiben, führt kein Weg an einer variablen Mitgliedschaft vorbei. Die EU-Mitgliedschaft muss differenzierter gestaltet werden. Mit unterschiedlichen Verträgen, die nur von den Staaten unterzeichnet werden, die zu den Verpflichtungen stehen. Es werden unterschiedliche Verpflichtungen sein. Das mag uns von unserem Fernziel „Staatenbund“ wieder entfernen, aber die Situation in Griechenland, Großbritannien – oder auch der Schweiz – liefert den denkbar besten Beweis, dass es anders nicht geht.

An den Märkten hat sich, trotz vielem Hin und Her, im Ergebnis nicht viel verändert. Der US-Dollar hat kurzfristig zur Schwäche geneigt. Ich nehme an, dass ausländische Investoren ihre Gewinne in europäischen Aktien realisiert und somit auch ihre Währungssicherung aufgelöst haben. Wie in allen früheren politischen und wirtschaftlichen Schwächeperioden sollte der US-Dollar zumindest mittelfristig weiter an Stärke gewinnen. Wir bleiben bei unserer Position.

An den amerikanischen Aktienmärkten ist ein altes, aber sehr zuverlässiges Warnzeichen aufgetreten. Während der Index Dow Jones Industrial einen neuen Höchststand erreicht hat, sind die Indizes Dow Jones Transportation und Dow Jones Utilities deutlich gefallen. In gesund wachsenden Märkten bestätigen sich diese Indizes gegenseitig. Die derzeitige Diskrepanz von inzwischen –10 Prozent gegenüber dem Dow Jones Industrial in diesem Jahr ist ein weiteres Warnzeichen für die Aktienmärkte. Auch können wir feststellen: Obwohl die Indizes immer neue Höchststände erzielen, ziehen immer weniger Einzelwerte bei dieser Entwicklung mit.

Wir haben im letzten Monat eine kleine Position in chinesischen Aktien aufgebaut. Die Idee war, dass sich die H-Aktien der vorauslaufenden Entwicklung der A-Aktien anpassen werden und dass sich MCSI entschließt, chinesische Aktien in seine Indizes aufzunehmen. Inzwischen hat MCSI verlauten lassen, dass es chinesische Aktien erst dann in die Index-Familie aufnehmen wird, wenn ausländischen Investoren der Zugang zu den chinesischen Märkten wesentlich erleichtert wird. Der Unterschied zwischen H- und A-Aktien hat sich inzwischen in der Tat verringert. Allerdings nur, weil H-Aktien weniger stark als A-Aktien gefallen sind. Mit unserem Investment von 1 Prozent des Fondsvermögens werden wir weiter engagiert bleiben.

Auch wenn die politische und wirtschaftliche Lage in Europa und der Welt derzeit nicht besonders rosig scheint, sollten Sie nicht resignieren und glauben, es sei ohnehin alles zwecklos und nicht zu schaffen. Denn unübersichtlich waren die Zeiten immer wieder. Bisher haben gut strukturierte Vermögen jedoch noch immer alle Wirtschaftsentwicklungen über die Jahre profitabel überstanden. Wichtig ist die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageformen und Währungen. Dabei sollte gerade in kritischen Jahren Flexibilität das oberste Gebot der Geldanlage sein. Wir halten daher sowohl an unserem festverzinslichen als auch an den Aktienanlagen fest.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

3. Juli 2015

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt.

Alltrust AG

Höh-Rohnenweg 31

CH-8832 Wilen

 

Telefon   +41 43 535 45 22

Telefax   +41 43 536 11 59

Mobil      +41 79 420 74 93

E-Mail     ottmar.beck@alltrust.ch

www.alltrust.ch

Wertentwicklung 2015:

3-Säulen-Portfolio: 4,30 %, Benchmark: 4,81 %

 




Wunderbarer Bürger

Unter dieser Überschrift verfasste Herr Klaus Max Smolka einen wunderbaren Kommentar in der FAZ am 26.Juni 2015

Er stellte die Frage, warum sich eigentlich  noch irgendjemand an das Gesetz hält, obwohl die Gesetzesmacher in Europa mit Beginn der Währungsunion serienweise Maastricht-Hürden reißen, also von ihnen selbst aufgestellte Gesetze aus pragmatischen Gründen  beugen und brechen? Und nicht nur das, diese Gesetzesbrüche kosten dem Steuerzahler Milliarden Beträge, ohne dass diese Verstöße in irgendeiner Weise – wie bei Steuerhinterziehern –  geahndet werden.

Fährt man aber in dem verwirrenden Schilderwald auf den  Autobahnen und Landstraßen (auf meinem vier km-Weg ins Büro muss ich auf 7 unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen achten) einmal einige km/Std. zu schnell, wird man gleich zur Kasse gebeten. Pragmatische Gründe, warum man dann zu schnell gefahren ist, helfen dann wenig!

Die Antwort von Herrn Smolka war eine ganz einfache: wir sind eben wunderbare Bürger.

Wie wahr, wie wahr. Die Politik sollte sich daher die Einstellung ihrer “Untertanen” zum Vorbild nehmen.

6. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Nobelpreisträger der Ökonomie?

Die Griechenlandkrise beschäftigt nicht nur die Europolitiker sondern auch bekannte Wirtschaftswissenschaftler mit der Auszeichnung eines Nobelpreises. Liest man deren Empfehlungen und Analysen zu diesem Dilemma Griechenland, muss man sich doch manchmal fragen, wie diese Herren zu dieser ehrenwürdigen Auszeichnung kamen.

So erhielt beispielsweise der sich ewig vordrängende Paul Krugman den Nobelpreis für die Erkenntnis, dass sich der Außenhandel nicht nur mit Ländern unterschiedlicher  Wirtschaftsstruktur lohnt, sondern auch mit Ländern gleicher Wirtschaftsstruktur. Wow, tolle Erkenntnis! Jeder, der sich nur etwas von Volkswirtschaft beschäftigt, sieht das als Selbstverständlichkeit an und ist nicht würdig für einen Nobelpreis. Siemens macht ja nicht nur Geschäfte mit VW sondern auch mit Handwerksbetrieben!

Nobelpreisträger werden gerne mit der Aura des Unfehlbaren umgeben. Deren Analysen sind für viele Gesetz und folgen diesem wie Lemminge. Das dem nicht so ist, kann man der Wirtschaftsgeschichte entnehmen.

So ist vielen die Beinahe-Pleite des Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) Ende der 90er-Jahre noch in Erinnerung, in welcher der Nobelpreisträger Myram Schole maßgeblich als Analyst gewirkt hat. Scholes ist der berühmte Wirtschaftswissenschaftler, der 1997 den Nobelpreis für die Berechnungvon Optionspreisen  erhalten hat. Das Black-Scholes-Modell ist Standard in der Wallstreet.

Oder rufen wir uns die Rede von Joseph Stieglitz, ebenfalls ein Nobelpreisträger der Ökonomie und Autor von diversen Büchern mit Bestseller-Merkmalen, in Erinnerung, welcher die Wirtschaftspolitik Venezuelas gelobt hatte, nunmehr allerdings feststellen muss, dass Venezuela trotz des immensen Ölreichtums zum Armenhaus von Südamerika geworden ist aufgrund der von Stieglitz gelobten sozialistischen Wirtschaftspolitik.

Und genau dieser Herr Stieglitz lässt  – wie die heutige FAZ berichtet – die Wut an Deutschland aus. Die Hilfskredite  hätten Griechenland  nicht erreicht, sondern seien an private Kreditgeber, darunter deutsche Banken, gegangen. Man habe zwar versucht, Griechenland zu retten, aber es gehe nicht um Geld, sondern um die Macht, den Griechen das Unakzeptierbare aufzuzwingen. Das soll sich nach seiner Meinung nicht nur auf die Austeritätsprogramme  beschränken, sondern er meint auch auf eine Politik, die schon in vielen Ländern Ungleichheit fördert und die Arbeitnehmer schwächt. Andere Ökonomen halten dagegen, dass Griechenland von Mitte 2010 bis Mitte 2014 Nettoempfänger von Geld der Troika gewesen wäre, somit nicht nur eine Umschuldungsaktion stattgefunden hätte.

Da offenbart sich bei Herrn Stieglitz eine Deutschlandfeindlichkeit, als könnte man fast meinen, Herr Stieglitz hätte zu viele Nazifilme in den USA gesehen.

Ein anderer wortgewaltiger Nobelpreisträger der Ökonomie, Herr Paul Krugman, schrieb in Kolumnen der „New York Times“ ähnliches und schlug damit in dieselbe Kerbe. Nach seinen Worten würde fast jeder, der die Entwicklung verfolgen würde, erkennen, dass Deutschlands Austeritäts-Obsession Europa an den Rand einer Katastrophe geführt hätte – fast jeder, abgesehen von den Deutschen selbst (Anmerkung: Herr Krugman hat anscheinend nicht genau den Verlauf der Verhandlungen verfolgt). Deutschland hätte das Rezept für ein Desaster in Zeitlupe geschrieben, weil sie auf Sparsamkeit  beharrt. Über unseren Finanzminister, Herrn Schäuble, meinte Herr Krugman, dass seine Position niederschmetternd sei und er in diesen fünf Jahren nichts dazu gelernt hätte.

Bei diesen Tiraden, welches auf ein Eingehen der Forderungen von Tsipras & Co. vermuten lässt, vergessen diese Herren, dass Deutschland den größten Teil der Lasten trägt und somit großes Interesse an einer Gesundung Griechenlands hat. Dieses gesunde Interesse kann man Herrn Schäuble mit Fug und Recht unterstellen und keine Machtgelüste, die gerade aus US-amerikanischen Mund doch recht seltsam klingen.

Das Verhältnis von Gläubigern und Schuldnern ist immer ein gespanntes Verhältnis, insbesondere dann, wenn der Schuldner ein linksradikaler Dilettant in wirtschaftlichen Dingen ist. Insofern muss es auch sehr stark befremden, dass diese Ökonomen aus einem liberalen Wirtschaftsumfeld so große Sympathie gegenüber einer linksradikalen Wirtschaftsideologie hegen.

Die derzeitige Adminstration in Griechenland setzt sich aus links- und rechtsradikalen Träumern, Dilettanten und Zerstörern des Vertrauens zusammen, mit denen man einfach keine vernünftigen Lösungen finden kann und somit Griechenland in nur 5 Monaten an den Abgrund geführt hat. Diese Administration pflegt eine  politische Propaganda und keine sachgerechte Darstellung der bisherigen Verhandlungsergebnisse. Eben purer Sozialismus.

Eine solche Wirtschaftsordnung passt einfach nicht in die EU.

4. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de