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2,016 Billionen

Der DWS hat in Frankfurt die Zahl 2.016.000.000.000 = 2 Billionen 16 Milliarden als Eisskulptur aufstellen lassen, welche natürlich in der Sonne zusammenschmolz, bis eine Wasserpfütze übrig blieb.

In der aktuellen Presse wirbt der DWS mit der schon ziemlich zusammengeschmolzenen Zahl aus Eis mit folgendem Text:

“2.016 Billionen Euro  liegen auf Sparbüchern, Giro-, Tages- oder Festgeldkonten auf Eis. Und verlieren  täglich an Substanz. Setzen Sie daher z.B. auf unseren Mischfonds, der flexibel in alle Anlageklassen investiert und so weltweit Ertragschancen wahrnimmt. DWS Multi Opportunities”.

Hier wird mal wieder mit der Angst der Anleger hantiert, ohne sich zu fragen, warum die Bundesbürger soviel Geld auf den Konten liegen lassen trotz der sehr niedrigen bis gar nicht vorhandenen Zinsen. Spielen da nicht sehr negative Erfahrungen vergangener Zeiten eine Rolle, in denen man den Anlegern genau denselben intransparenten Mischmasch angeboten hatte, wie jetzt, welche zu hohen Verlusten geführt haben.

Und wer garantiert dem Anleger, dass sein Vermögen beim DWS Multi Opportinies nicht wie Eis in der Sonne schmilzt und nur eine Wasserpfütze von seinem Vermögen übrig bleibt?  In der Anzeige wird von Ertragschancen gesprochen und Chancen können bekanntlich auch zu Verlusten führen.  Außerdem weist der DWS in dieser Anzeige, letztlich nur mit Lupe zu lesen, darauf hin, dass “das Sondervermögen aufgrund seiner Zusammensetzung / der vom Fondsmanagement verwendeten Techniken, eine erhöhte Volatilität auf, d.h. die Anteilspreise können auch innerhalb kurzer Zeiträume stärkeren Schwankungen nach unten oder nach oben unterworfen sein”.

Recherchiert man unter  “DWS Multi Opportunities” im Internet, so findet man 27 gemischte Fonds aller Kategorien von der DWS. Mischfonds sind reine Mischmasch-Produkte mit höchster Intransparenz. Eine kritische Analyse zu den Mischfonds ist unter der Rubrik “STRUKTURIERTE FINANZPRODUKTE  Buchstabe  M in diesem Blog zu finden.

Ein weiterer Kommentar erübrigt sich.

14. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Bankenregulierung

In den letzten Tagen konnte man in der Wirtschaftspresse Kommentare und Interviews von und mit Schwergewichten der Bankenbranche lesen, vor allem, dass ihnen die Regulierungsvorgaben der Aufsichtsbehörden ziemlich zusetzen und die Kosten in die Höhe treiben.

Meine tägliche Arbeit, u.a. das  Strukturieren von Finanzierungen aller Art, bestätigt diese Regulierungswut und nimmt schon ziemlich extreme Formen an. Es werden im Gegensatz zu vergangenen Zeiten unsinnige Unterlagen über Unterlagen vom Kunden angefordert und alles bis ins kleinste i-Tüpfelchen ausgeforscht und analysiert. Ich erlebe derzeit  eine Pseudo-Verwissenschaftlichung des Kreditgeschäftes und eine Automatisierung des Kreditentscheidungsprozesses, welches sehr beunruhigend ist und letztlich große Nachteile für die Volkswirtschaft in Bezug auf Finanzierung der Realwirtschaft birgt.

Auf der Anlageseite hat man aber das Gefühl, dass dort alles beim Alten bleibt, außer dem so ganannten Beratungsbogen, welchen die wenigsten Anleger verstehen und somit als ein Enthaftungsinstrument der Finanzwirtschaft betrachtet werden kann.

Wird dem Anleger in einer eben solchen peniblen Art wie im Kreditgeschäft die quartalsmäßige Betriebswirtschaftliche Auswertung bei Fonds und ähnlich strukturierter Wertpapiere vorgelegt?

Wird dem Anleger eine Finanzplanung oder Liquiditätsplanung  dieser Gesellschaften vorgelegt?

Werden z.B. bei den offenen Immobilienfonds die Unterlagen zu den Immobilienobjekten wie Wertschätzungen, Grundbuchauszüge, Flurkarten und Auszüge aus dem Baurechtsregister vorgelegt?

Mitnichten, das ist nicht der Fall, obwohl der Anleger die Funktion eines Kreditgebers einnimmt und die Vermögensanlage die Funktion eines Kreditnehmers. Schöne Grafiken scheinen auch hier der Bafin zu genügen.

Und an dieser Struktur wird sich in Zukunft nichts ändern, studiert man die Pressenotizen, Beiträge und Interviews dieser Schwergewichte in der Finanzindustrie.

Herr Fitschen von der Deutsche Bank führte in einem sehr ehrlichen  und von Selbstkritik geprägten Beitrag im Handelsblatt aus, dass die meisten Anleihegeschäfte mit mindestens einem Derivat verbunden seien. Das bedeutet letztlich, dass selbst Anleihegeschäfte = Zinsgeschäfte ohne die intransparenten Derivate nicht mehr auskommen, aber nur zu dem Zweck, den Ertrag der Bank zu steigern, ohne dem Anleger das dahinter steckende Risiko mit den Luftnummern von Derivaten darzulegen.

Beunruhigend auch sein Hinweis, dass schon jetzt der Rückzug der europäischen Banken aus den globalen Handelsfinanzierungsgeschäft zu beobachten ist, was seiner Meinung nach sicherlich ein Grund ist für die Verlangsamung des globalen Handels. Ich sehe dahinter eher einen Rückzug der Banken aus dem Finanzierungsgeschäft schlechthin, da im Investmentbanking mehr Geld zu verdienen ist als im bread-and-butter-business der Banken, nämlich im Kreditgeschäft. Hier scheut die Deutsche Bank erfahrungsgemäß schon seit Jahren das Risiko und zieht sich bei Engagements, bei denen es anfängt zu nieseln, relativ schnell zurück. Der relativ geringe Anteil des Kreditgeschäftes an der Bilanzsumme von rd. 25% unterstreicht dies. Hier sei allerdings darauf verwiesen, dass in der Vergangenheit diese Quote sogar leicht unter 20% lag, allerdings bei einer um € 400 Millionen höheren Bilanzsumme. An der Summe der Kreditforderungen von um die € 400 Millionen hat sich dagegen nichts wesentlichen verändert.

Anderes Beispiel die UBS, verteten vom ehemaligen und honorigen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Herrn Axel Weber. In einem Vortrag benannte er drei wichtige Herausforderungen für die Banken.

1.) die Regulierung der Banken

2.) die Herausforderungen im makroökonomischen Umfeld, allen voran das Zinsumfeld und

3.) das Verhalten der Kunden, welche während der Finanzkrise heftige Verluste erlitten haben und damit die Ursache für den Vertrauensverlust gegenüber den Banken sind.

Die Regulierung der Banken hat dazu geführt, dass sie große Fortschritte bei der Kapitalausstattung gemacht hätten. Leider nannte Herr Weber hier  nur die Erhöhung der Kernkapitalquote, welche bei der UBS mittlerweile eine Größe von 14% erreicht hätte. Hier möchte ich auf meinen kritischen Beitrag zur Kernkapitalquote der Banken in meinem Beitrag aus Juli 2013 verweisen, zu finden unter STRUKTURIERTE FINANZPRODUKTE, Buchstabe  K , in welcher dargelegt wird, dass diese Form der Kapitalquoten-Darstellung die eigentliche, meistens sehr geringe Kapitalquote mehr als verschleiert. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die UBS eine Kernkapitalquote von 21,29%, aber eine Eigenkapitalquote, gerechnet auf die Bilanzsumme, von 2,52%. Insofern kann ich die jetzige Kernkapitalquote von 14% nicht einordnen. Ehrlicher wäre es, die Kernkapitalquoten ganz wegfallen zu lassen, zumal sie in der Realwirtschaft von den Banken als Bonitätskriterium nicht angewandt, bzw. heftigst abgelehnt wird.

Die Herausforderung im makroökonomischen Bereich, bzw. das heruntergeprügelte Zinsniveau der Zentral-Investmentbanker wird unser Finanzsystem umkrempeln und somit auch das Verhalten der Kunden bei der Anlage ihres Vermögens (zwangsweise) verändern.

Auf diese letzten beiden Punkte 2.) und 3.) will die UBS mit Ihrer Kernkompetenz, nämlich der Vermögensverwaltung reagieren. Das Kreditgeschäft wurde hier mit keinem Wort erwähnt. Diese Vermögensverwaltung sieht nach meiner Kenntnis und Erfahrung mit den von der UBS verwalteten Vermögen  im Kaufen und Verkaufen von hoch komplexen strukturierten Finanzprodukten und das innerhalb weniger Tage, gestückelt in kleinen und zahlreichen Mengen, so dass es für einen Anleger kaum mehr nachzuvollziehen ist, welche Wertpapiere sich in seinem Depot befinden, rein- und rausgekauft wurden. Das Risiko hieraus hat aber der Anleger zu tragen, die damit versteckten hohen Gebühren, Provisionen und Möglichkeiten außerhalb des Gesichtsfeldes des Anlegers vereinnahmt die UBS. Symptomatisch kann das für alle Banken derzeit gelten.

Letztlich haben diese strukturierten Wertpapiere im Wesentlichen als Basis die Aktien und die Zinspapiere, welche durch Derivate aufgepumpt und aufgehübscht werden, ohne den substantiellen Wert entsprechend zu erhöhen, vielleicht kurzfristig, langfristig kann das nur ein Desaster werden.

Als Fazit kann man nur ziehen, dass auf die Anleger schwere und noch undurchsichtigere Zeiten zukommen werden wie schon vor den letzten beiden Finanzkrisen.  Die Aufsichtsbehörden müssen endlich das Thema “Anlage” in Augenschein nehmen und zwar mit dem Fokus Transparenz und Seriosität der Anlage. Nur auf der Kreditseite die Banker und damit die Kreditnehmer zur Weißglut zu bringen, nutzt unserer Volkswirtschaft keineswegs.

Oder will man bewusst das Risiko auf die Anleger verlagern?

Es scheint so. Dann braucht man sich nicht wundern, wenn nach der nächsten großen Finanzkrise das Ganze den Banken wieder auf die Füße fällt.

13. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investmentbank-Wirtschaftssystem

In einer heutigen kleinen Zeitungsnotiz wird vermeldet, dass der Fondsbranche das Rekord – Absatzjahr nicht mehr zu nehmen ist.

Bis Ende Juli 2015 haben Anleger für netto € 124 Milliarden  Investmentprodukte gekauft –  beliebt wären die börsengehandelten Indexfonds auf Aktienprodukte des Euro Stoxx  -, welches bereits mehr sein soll, als im gesamten Boomjahr 2000, so der nationale Fondsverband BVI.

Im Gegensatz zu diesem Boomjahr 2000 wäre der größte Teil des frischen Kapitals von institutionellen  Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen  gekommen, d.h. aus Beiträgen, die für die Altersvorsorge gedacht sind.

Wie in diesem Blog schon mehrmals sehr kritisch und ausführlich behandelt worden ist, sind diese hier aufgeführten Investmentprodukte  Mischmasch-Papiere, welche sich aus allen möglichen Kreditrisiken zusammensetzen, die selbst für die mit dem Heiligenschein der unfehlbaren Anlageexpertise versehenen “institutionellen Anleger” nicht mehr durchschaubar sind.  Das bedeutet letztlich, dass diese “Anlageexperten” mit den Geldern der Altersvorsorge spielen, besser gesagt zocken, das Risiko daraus aber nicht tragen müssen.

Aus dieser Entwicklung kann man mal wieder sehen, dass die Strategie von Herrn Draghi und seiner Investmentbank-Community, durch die extreme Niedrigzinsphase und den damit geschaffenen Anlagenotstand bei Zinspapieren ein anderes Finanzsystem auf Basis von Investmentprodukten zu schaffen, voll aufgeht.  Damit wird die Entschuldung der Banken mit ihren risikoreichen Investmentpapieren, welche in diese Mischmasch-Papiere untergemischt werden können, forciert und keiner merkt es. Die seriöse Anlage mit Zinspapieren steht nicht mehr im Fokus, sondern das Zocken mit Risikopapieren aller Art.

Die Blasen werden damit weiter befeuert und bisher ist jede Blase  bei zu großer Größe geplatzt. Selbst dann werden die Investmentbanker wieder aus dem Leid der dann massiv geschädigten Anleger ihren Profit ziehen. Der Dumme ist und bleibt der Investor, welcher in diese intransparenten Papiere investiert hat.

Das Rad dreht sich immer weiter, aber selten werden wir gescheiter!

10. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 




Wie wäre es mit Steuersenkungen!

Die EZB scheint am Ende mit Ihrem Latein zu sein. Die Inflationsrate ist unverändert niedrig, die Verschuldung der Staaten weiter gewachsen – wen wundert es, wenn man es ihnen so leicht macht – und die Konjunkturen scheinen immer noch nicht anspringen zu wollen.

Dafür hat Herr Draghi es aber schon ziemlich gut geschafft, das Finanzsystem in seinem Sinne in Richtung des räuberischen Investmentbankings zu verändern.

Bei aller Kritik gegenüber Herrn Draghi muss doch auch hier festgehalten werden, dass die EZB die Verbesserung der wirtschaftlichen Systeme für alle  alleine nicht stemmen kann und Herr Draghi von der Politik eigentlich regelrecht missbraucht wird, um alles in die Ferne schieben zu können.

Wir erleben jetzt schon seit Jahren diese Politik des leichten Geldes, Wesentliches hat sich aber nicht verändert.

Wirtschaftliche Prosperität hat die Basis im Willen der Bürger, etwas leisten, etwas bewegen zu wollen in einem Umfeld ohne Bevormundung und größtenteils Enteignung des unter großen Mühen geschaffenen Ergebnisses durch hohe Steuern, dem Killer des Unternehmergeistes. Wird dieser Wille aber gehemmt durch Korruption, Willkür und/oder  einer hohen Steuerbelastung, wird sich nichts ändern bzw. die Situation verschlechtern.

Die französische Hollandaise mit einer Heraufsetzung der Einkommenssteuer auf 75% ist das beste Beispiel dafür.

Daher mein – leider ungehörter – Hinweis an die Politik: Wie wäre es denn  mit Steuersenkungen!

Übrigens auch eine Forderung von Herrn Draghi. Somit müsste er eigentlich seiner Forderung Nachdruck verleihen, indem er die Zinsen heraufsetzt, zumal die Niedrigzinsphase zu nichts geführt hat. Auch das Geld hat seit dem QE deflationäre Tendenzen angenommen.

Aber dem steht noch die noch nicht erfolgte Entschuldung der Banken über die Produkte des Investmentbankings gegenüber, das wird vermutlich den Investmentbanker hemmen, das Richtige zu tun.

7. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de