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Geldpolitik kontraproduktiv

Die Geldpolitik der EZB und der FED zerstört derzeit nicht nur bewährte Systeme in der Finanzwirtschaft wie Lebensversicherungen, Bausparkassen, Pensionsfonds und unsere Sparkassen und Volksbanken, sondern konterkariert damit auch eines der von ihr verfolgten Ziele, nämlich die Erhöhung der Investitionsbereitschaft in der Realwirtschaft als Auslöser für eine höhere und gemäßigte Inflation.

Investitionen sind für jedes Unternehmen ein Risiko, welches man auf der Seite der Finanzierung in ein rechenbares Risiko eingrenzen will. Dazu gehören vor allem langfristige Zinsfestsätze bei den Investitionskrediten, um nicht zusätzlich in ein hohes Zinsrisiko hineinzulaufen. Die goldene und sehr bewährte Regel ist nun einmal, dass Investitionen nicht mit kurz laufenden Zinssätzen finanziert werden sollen. Diejenigen, welche diese Regel gebrochen haben, sind zwischenzeitlich insolvent oder mussten lange Zeit mit hohen Finanzierungskosten kämpfen und als Gegengewicht Arbeitsplätze abbauen. Die Finanzierung von Wohnimmobilien in den USA, welche mit kurz laufenden Zinsfestsätzen oder variablen Zinssätzen finanziert wurden, haben gezeigt, wie groß das Desaster bei einem Anstieg der Zinsen sein kann.

Wenn man heute für eine Investitionskredit  einen 10 jährigen Festzinssatz als sichere Grundlage haben will, wird man diesen momentan nicht bekommen. Maximale 5 Jahre als Zinsfestschreibung kann man gerade noch bekommen. Der Grund hierfür ist eine fehlende Refinanzierung bei den Banken, da kein Anleger sein Geld 10 Jahre seiner Bank zu einem mickrigen Zinssatz anlegen möchte. Und die Banken, welche derzeit in Geld schwimmen, geben lieber der EZB das Geld, wenn auch zu einem Negativzins, bevor sie bei einer Zinserhöhung die Refinanzierung verlieren und somit den Weg einer Insolvenz evtl. gehen müssen.

Somit wird die Realwirtschaft nicht gerade ermuntert zu investieren und wenn, wird diese in ein nicht kalkulierbares Risiko gedrängt. Damit hat sich die fragwürdige Geldpolitik der EZB selbst ins Knie geschossen und man muss ganz eindeutig die Frage stellen, ob sich in der EZB und der FED entweder Dilettanten befinden oder ob dahinter System steckt.

Beides ist katastrophal, das letztere wird aber der Grund sein. Man muss sich stets fragen, wer denn dieser Nutznießer dieser zerstörerischen Geldpolitik ist. Die Antwort ist das Investmentbanking, welches letztlich ein anderes Bank- und Wirtschaftssystem anstrebt.

Siehe hierzu alle meine vorgehenden Beiträge.

29. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Rosstäuscher im Finanzgewerbe

Derzeit wird sowohl von der Finanzindustrie als auch von der Wirtschaftspresse landauf  landab von den wunderbaren Möglichkeiten der Vermögensanlage in Aktien schwadroniert. Trotz des hohen Preisniveaus werden  weitere Preissprünge um das doppelte des jetzigen Preisniveaus nicht ausgeschlossen.

So auch auf einem vom Handelsblatt und anscheinend auch von der Deutsche Bank (nur Deutscbanker durften referieren) organisierten  Investmentforum  “Investment Live” in Bielefeld.

Den darin aufgeführten Argumenten kann man  im Wesentlichen folgen, wenn es sich um Aktien handeln würde. Betrachtet man aber die Angebote aller Banken, insbesondere die der Deutsche Bank, die Investmentbank in Deutschland schlechthin (70% – 80% des Ertrages kommen aus dieser Geschäftsart),  stellt man sehr schnell fest, dass es sich nicht um Aktien in der reinsten Form handelt, sondern um aktienbasierte strukturierte Finanzprodukte, verwässert und aufgehübscht mit Derivaten aller Art, die intransparent, teuer und je nach Ausstattung mit größeren Verlustrisiken behaftet sind, als reine Aktien.

Insofern sprach man hier von Äpfeln, hat aber Apfelmus mit allen möglichen Ingredienzen gemeint.  Anders geht es aber vermutlich auch nicht, da der Empfehlung von Aktien die Rechtssprechung entgegensteht, die eine Falschberatung bei Aktienempfehlungen sehr schnell konstatiert. Die strukturierten Finanzprodukte sind dagegen juristisch äußerst ausgefeilt und mit dem Beratungsbogen, den der Anleger unterzeichnen muss – aber meistens kaum versteht –  ist das Risiko dermaßen verklausuliert, dass letztlich das Risiko beim Anleger hängen bleibt, die Finanzindustrie damit aber relativ risikolos hohe Gewinne verbuchen kann. Ich nenne das eine strukturierte Ausbeutung.

Angeprangert wurde bei diesem Investmentforum, dass die Deutschen Aktienmuffeln seien und im vergangenen Jahr  wieder 600.000 Anleger den Aktien und den Fonds den Rücken gekehrt hätten.

Warum fragen sich aber diese Herren nicht, warum das so ist? Vielleicht haben die von den Investmentbanken produzierten strukturierten Finanzprodukte den Grund dafür geliefert und nicht akzeptable Volatilitäten entstehen lassen. Erst kürzlich haben allein an der Stuttgarter Börse über 10.000 Besitzer von Bonuszertifikaten ihren Bonus verloren und damit Verluste eingefahren, weil komischerweise für einen Tag die Kurse abstürzen, damit Barrieren gebrochen wurden, um am nächsten Tag auf wundersame Weise wieder anzusteigen.

Ein Schelm, wer hierbei nichts böses denkt.

Eines bleibt aber noch anzumerken, dass die Niedrigzinsphase den Investmentbanken und damit der Verkauf von strukturierten Finanzprodukten sehr gelegen kommt (siehe hierzu die letzten vier Beiträge in diesem Blog).

23. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Skandal Niedrigzinsalarm

Eine Umfrage zu den Ergebnisaussichten und der Widerstandsfähigkeit von rd. 1500 Sparkassen, Genossenschaftsbanken und mittelgroßen privaten Banken hat bestätigt (lt. FAZ), dass die Niedrigzinsphase die Institute in den nächsten Jahren erheblich belasten wird.

Nach Aussagen der beiden obersten Bankenaufseher, Herrn Andreas Dombret (Bundesbank) und Raimund Röseler (Bafin) besteht deutlicher Handlungsbedarf. Ein Aussitzen der Lage wäre verantwortungslos.

Gemeinsam haben diese kleineren Institute, welche aber den größten Marktanteil in Deutschland einnehmen (Anmerkung des Verfassers), dass sie weniger Kapitalmarktgeschäft  (=Verkauf von Investmentbankprodukten)  und mehr  Kredit- und Einlagengeschäft betreiben als Großbanken. Die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft macht Banken verwundbar, weil die EZB eine zuvor nie gesehene Niedrigzinspolitik betreibt. Insbesondere Herr Dombret, übrigens der Investmentbanker im Vorstand der Bundesbank, meinte zum wiederholten Male, das “zinsabhängige Banken ein strukturelles Problem haben”.

Doch selbst wenn die zinsabhängigen Banken jetzt Gegenmaßnahmen einleiten würden und die Kreditausfälle gering blieben, müssten die Banken noch mit einem deutlichen Gewinnrückgang rechnen. Beide Bankenaufseher appellierten daher an die Banken, sich weniger von den Zinsen abhängig zu machen. Unterstrichen wurde dies mit Grafiken, welche die Not dieser Banken deutlich machen sollte.

Eigentlich ist diese Pressemitteilung der beiden Bankenaufseher ein dicker Skandal. Das Bankgeschäft ist ein  zinsabhängiges Geschäft, sei es auf der Kreditseite oder auf der Anlagenseite. Der Zins ist ein Gradmesser für Angebot und Nachfrage, für Bonitäten und ist zum Leidwesen der Investmentbanker immer noch wichtig bei der Steuerung der Geldmenge und damit Stabilität einer Währung, bzw. einer Volkswirtschaft. Selbst die von mir stets kritisch analysierten strukturierten Finanzprodukte haben größtenteils ihre Basis im Zins.

Was meinen daher diese beiden Herren mit dem zinsunabhängigen Geschäft? Das kann doch nur Verkauf von strukturierten Finanzprodukten aller Art auf Provisionsbasis bedeuten, deren Risiken nicht absehbar sind, bzw. mit deren Hilfe die Risiken der Banken auf die Anleger /Volkseinkommen verlagert werden können und der Investmentbanksparte Profite ohne Begrenzung bescheren. Und wenn es nicht solche Produkte sind, dann sind es massive Gebührenerhöhungen aller Art zum Wohle einer Politik, die letztlich keiner mag, die Investmentbanker ausgenommen.

Anstatt dem größten Marktanteil am deutschen Bankenmarkt  diese skandalösen Vorschläge zu machen, sollten die beiden Herren der EZB und insbesondere Herrn Draghi und seinem Club der Investmentbanker diese besorgniserregenden Daten unter die Nase reiben, damit ihm die Auswirkungen seiner skandlösen Politik vielleicht dann bewusst werden. Jeder, der nur etwas Handelsschulwissen mitbringt, weiß, welche Auswirkungen diese katastrophale Niedrigzinspolitik für die gesamte Struktur, für unsere Altersvorsorge und die Prosperität unserer Wirtschaft haben. Ob es daher einer sehr kostenträchtigen Umfrage bedurft hätte, muss bezweifelt werden.

Außerdem bleibt noch daran zu erinnern, dass es gerade diese 1500 Sparkassen und Volksbanken waren, welche der Realwirtschaft in 2008 und 2009 über die schwere Zeit der durch die strukturierten Finanzprodukte verursachten Finanzkrise geholfen haben. Und jetzt will man diese strukturierten Finanzprodukte diesem wichtigen Bankenmarkt ans Herz legen. Will man diesen wichtigen Bankenmarkt kaputt machen? Was sind denn das für Bankenaufseher?

Anmerken möchte ich noch, dass die Veröffentlichung des vor ca. 1 Jahr durchgeführten Stresstestes der  bei dieser Umfrage ausgenommen 21 Banken wie Deutsche Bank, Commerzbank und Landesbanken immer noch aussteht, welcher bereits im Mai dieses Jahres geschehen sollte. Die Frage ist nun warum? Wäre der Bericht zu katastrophal, auch für die Leistung der Aufsichtsämter?

Kurzum, wird werden durch die Vertreter dieser Aufsichtsinstitutionen an der Nase herumgeführt und in Richtung eines Wirtschaftssystems gelenkt, welches alles andere als unserer freiheitlichen Demokratie dienlich ist.

20. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Geldwäscheaffäre Deutsche Bank

Man verliert den Überblick: Die Affären und Skandale der Deutschen Bank mehren sich.

Mit diesem Satz kommentiert Herr Frühauf in der FAZ die neuerliche Affäre bzw. die Verwicklungen der Investmentbank-Sparte der Deutsche Bank in der kürzlich bekannt gewordenen Geldwäsche-Affäre in Russland/ Moskau, in der Schwergewichte der Deutsche Bank wiederum verwickelt sein sollen und welche den neuen Chef der Deutsche Bank dazu bewogen hat, zum Rückzug des Investmentbankings aus Russland zu blasen.

Und wieder waren es die  Investmentbanker, als hätten diese bei der Deutsche Bank nicht schon genug Schaden angerichtet und diese Bank an den Rand des Ruins gebracht. Man kann nur hoffen, dass dieser Rand nicht nachgibt und durch das Gewicht der vielen und schon nicht mehr überblickbaren  Affären abbricht.

Allerdings muss man sich nach den vielen Skandalen und kriminellen Betrügereien, welche anscheinend das Geschäftsprinzip des Investmentbankings darstellen, die Frage stellen, wann begreifen  allen voran die Ökonomen der Welt, die Wirtschaftspresse und die Politik endlich den Zusammenhang zwischen den vergangenen Krisen und den von den Investmentbankern geschaffenen Instrumenten inklusive der damit geschaffenen Kultur, welche diese Krisen befeuert haben und immer noch befeuern und Banken (u.a. Deutsche Bank), Länder (Griechenland) und Regierungen aller Kategorien zum Wanken gebracht haben.

Wann begreifen diese Institutionen endlich, dass nicht China, Griechenland oder die wirtschaftliche Situation in den Schwellenländer die Hinderungsgründe für die Anhebung der Zinsen und damit endlich die Erreichung eines wirtschaftlichen Normalzustandes sind, sondern die damit geschaffenen unendlich großen Geschäftsmöglichkeiten des Investmentbankings, deren Vertreter letztlich in allen wesentlichen Funktionen der Wirtschaft weltweit sitzen und auch noch die Regierungen dieser Welt beraten. Siehe  auch hierzu den Beitrag “FED-Investmentbank” vom 18.9.2015.

Investmentbanking ist vergleichbar mit Rauschgift, welches süchtig macht. Einmal einen großen Ertrag mit Hilfe komplexer Finanzstrukturen zu Lasten vieler Anleger eingefahren, macht es nach mehr und nach mehr  süchtig und wen wundert es, wenn dann solche kriminellen Affären dabei herauskommen bzw. herausgekommen sind.

Dieses Segment zu regulieren ist aufgrund der schieren Komplexität einfach unmöglich und gehört schlichtweg verboten. Hier bewege ich mich als einsamer Rufer in der Wüste, zumal die Lobbyisten dieser Banksparte sehr zahlreich und kapitalstark sind und dabei auf die Unkenntnis der Regierenden bauen.

20. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de