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Negativzins, ein Verbrechen am Finanzsystem

Jetzt haben wir es, der Negativzins oder anders bezeichnet die Guthabengebühr, wird jetzt von diversen Bankinstituten eingeführt, ein Tabubruch und ist schlichtweg ein Verbrechen am bestehenden Finanzsystem und stellt unsere auf Leistung aufgebaute Gesellschaftsordnung auf den Kopf.

Nachdem die sehr stark kritisierte und bisher  erfolglose Politik der EZB, welche man als Forschungsprojekt mit ungewissen Ausgang bezeichnen kann,  den Banken die wichtige Ertragssäule des Einlagengeschäftes genommen hat, wurde diese Ertragssäule mit der Einführung des Negativzinses für Bankkunden mit Guthaben wieder belebt, das System aber damit  auf den Kopf gestellt. Wenn das so weiter geht, müssen die Kreditnehmer bald keine Zinsen mehr bezahlen, sondern bekommen Geld dafür, dass sie den Banken das Geld abnehmen. Mit anderen Worten, für eine Leistung bekommt man kein Geld mehr sondern muss Geld dafür bezahlen.

Man stelle sich nur vor, man braucht für das Betanken des eigenen PkW`s kein Geld mehr bezahlen und bekommt dafür vom Tankwart noch Geld zwecks Erhöhung des Benzinabsatzes. Das ist absurd!

Sehr stark gefährdet wird mit dieser sehr gefährlichen und verrückten Politik der EZB  die Altersversorgung der Bürger. Pensionsrückstellung von Unternehmen, die in Barliquidität gehalten wird, oder das Vorhalten hoher Liquidität bei Lebensversicherungen,  Pensionskassen und diversen Fonds wird damit dezimiert, gespartes Geld sukzessive vernichtet, künftige Renten reduziert.  Letztlich ein Beitrag der EZB zur künftigen Altersarmut.

Um diesen Negativzins zu entgehen, werden viele dieser Institutionen gezwungen sein, diese wichtige Liquidität in strukturierten Finanzprodukten zu parken, welches letztlich vom Investmentbanker Draghi und all seinen Investmentbankerkollegen an den Schaltstellen der Wirtschaft weltweit (siehe hierzu Beitrag in diesem Blog  „Investmentbanker-Liste“ vom 15.11.2015) still und leise gefördert wird. Wie bereits in vielen Beiträgen in diesem Blog geäußert und kritisiert, können in diesen strukturierten Finanzprodukten die toxischen Papiere, welche sich die europäischen Banken von den US-amerikanischen und britischen Bankern haben aufschwatzen lassen, schön und wiederum wohlverpackt als Beimischungen in diesen strukturierten Finanzprodukten untergebracht werden. Leidtragende sind letztlich wir alle, die Nutznießer dagegen diejenigen, welche uns die Finanzkrise vor 8 Jahren beschert haben und jetzt an den Schaltstellen der Wirtschaft sitzen.

Warum also noch sparen, wenn sich das nicht mehr lohnt bzw. für diesen Konsumverzicht man noch dafür bezahlen muss? Eigenvorsorge ade, konsumieren ist somit angesagt. Ist das noch seriös?

Politisch wohlwollend begleitet wird dieser Tabubruch zufällig von der Diskussion, ob Bargeld abgeschafft oder Bargeschäfte in der Höhe begrenzt werden sollen. Als Gründe hierfür werden u.a. die Bekämpfung von Verbrechen, Terrorismus und Schwarzarbeit aufgeführt. Den Befürwortern sei aber gesagt, dass man diese Verbrecher damit nicht bekämpfen kann, die  finden immer wieder Wege, sich zu finanzieren. Die eigentliche Absicht ist die Beschneidung unserer Freiheit zu Gunsten vieler Nutznießer. Siehe aber hierzu den Beitrag vom 12. Februar 2016 „Welt ohne Bargeld“.

Machen wir uns nichts vor, wir schlittern immer mehr in einen Überwachungsstaat und wehe, ein ähnlicher Schreihals, dem vor über 70 Jahren seinem Schreien der Garaus gemacht wurde, gelangt dann an diese Daten.

13. Februar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Die Welt ohne Bargeld

Karte und Freiheit? Karte oder Freiheit?

Vor einigen Monaten schockte der IWF mit dem Vorschlag, das Bargeld ganz abzuschaffen. In Dänemark wird jetzt genau dieses Thema anvisiert. In einigen europäischen Ländern ist das Bezahlen mit Geldscheinen auf diverse Höchstbeträge begrenzt. Aus der hiesigen Politik hört man eine wohlwollende Zustimmung und begründet es mit der besseren Bekämpfung von Verbrechen und Terrorismus. Damit begründet die NSA die weltweite Ausspähaktionen bzw. mit diesen Argumenten kann man letztlich alle Einschränkungen der Freiheitsrechte der Bürger begründen.

Für den Verbraucher würde das künftig hauptsächlich nur noch Bezahlung mit der EC- oder Kreditkarte bedeuten oder online mit den bekannten und noch in Entwicklung befindlichen Bezahldiensten, welches auf den ersten Blick gar nicht so übel wäre und eine große Freiheit mit der Karte bedeuten würde. Man müsste sich nicht mehr zu einem Bankautomaten bemühen, um dort Bargeld zu „fassen“, und könnte überall ohne große Mühen bezahlen. Die Händler hätten das leidige Thema der teuren Bargeldentsorgung nicht mehr zu lösen, Banküberfälle und sonstige Kassenräubereien würden grundsätzlich entfallen, da es in den Kassen nichts mehr zu holen gäbe.

Voraussetzung hierfür wäre ein Bankkonto und eine entsprechende Kreditwürdigkeit. Klingt immer noch positiv. Jedoch begründen sich damit schon die ersten Bedenken.

Die Bankenwelt unterliegt unverändert einem hohen Konzentrationsprozess, welches zu einem weiteren Zusammenschrumpfen der jetzigen Bankenwelt führen wird. Das bedeutet eine zunehmende Abhängigkeit der Verbraucher von immer weniger Bankengruppen und der von diesen formulierten Ertrags- und Bonitätsprozessen ohne Ausweichmöglichkeiten für den Kunden.

Eine weitere und viel gefährlichere Entwicklung ergäbe sich aber daraus, dass jeder Bezahlvorgang – und wenn es nur ein Brötchen wäre – registriert würde, man das Käuferverhalten in allen Ausprägungen erforschen und fixieren könnte und somit der Bürger und Verbraucher völlig gläsern würde. Bedenkt man noch den Umstand, dass die Banken voll in die Digitalisierung investieren wollen und werden, somit auf Knopfdruck das Käuferverhalten, letztlich alles, was den Kunden bewegt, festgehalten, zusammengefasst und an die Werbewirtschaft weiterverkauft  oder vor allem auch an den Staat weitergegeben werden kann, läuft einem schon der Schauder über den Rücken. Und wenn dann wieder so ein Schreihals, wie vor 70 Jahren beendet, wieder auf der politischen Bühne auftaucht, wird die Situation noch gefährlicher. Dann fehlt nur noch, dass der Mensch schon bei Geburt einen Chip eingepflanzt bekommt, wie jetzt bei Rassehunden üblich, auch mit der Begründung, Terrorismus zu bekämpfen.

Bei Bezahlung mit EC- und Kreditkarte haben heute schon die beiden US-amerikanischen Kartengesellschaften Mastercard und Visacard den größten Marktanteil und somit ebenfalls einen relativ hohen Einblick in das Käuferverhalten ihrer Kunden und das weltweit. Die NSA wird es freuen!  Im online-Handel finden sich noch diverse Bezahldienste wie paypal und hoffentlich bald das deutsche Gegenstück pay Direkt, deren Anzahl ist aber noch überschaubar.

Sollte es nun kein Bargeld mehr geben und der Bürger letztlich nur auf Bankkonten angewiesen sein, stellt sich automatisch die Frage, wie sich der Bürger vor einer Bankinsolvenz schützen kann. Die Herren Schäuble & Co. haben in Europa über die Haftungskaskade bei Bankinsolvenzen den Bürger völlig in den Regen gestellt, die Banken selbst und die Zentralbanken dagegen vor solchen Bankinsolvenzen geschützt.

Als Schutz vor solchen Bankinsolvenzen müsste es bei Abschaffung des Bargeldes daher dem Bürger zumindest erlaubt sein, Konten bei der jeweiligen Zentralbank zu unterhalten, welche eigentlich nicht Pleite gehen sollen. Allerdings sind mittlerweile auch hier  Bedenken anzumelden, da das Oberinstitut der Zentralbanken, die EZB auf politischen Geheiß mittlerweile maroden Ländern in Fuggermanier Kredite gewährt, die nie und nimmer wieder zurück gezahlt werden. Die hieraus bereits bestehenden Risiken wären auch hier nicht kalkulierbar und könnten den Bürgern und Kunden der Zentralbank per Dekret – wie die Haftungskaskade – übertragen werden. Der jetzige bereits bestehende Zentralbanksozialismus, welcher zu einer extremen Verlagerung von Anlagegelder auf strukturierte Finanzprodukte mit Ausbeutungscharakter geführt hat, würde durch die Konzentration von Guthabenkonten auf nur noch eine Bank nur noch gefördert werden.

Sollte dann noch die staatliche Repression einer Negativverzinsung weiter um sich greifen, wie in vielen Ländern immer mehr Zuspruch findet, hätte der Bürger keine Ausweichmöglichkeiten mehr, dieser weiteren Ausbeutung zu entgehen.

Kurzum, der gläserne Bürger kommt immer mehr  und wird somit einer extremen Überwachung unterliegen. Das werden auch die Datenschutzbestimmungen in Deutschland nicht verhindern können, welches mit der NSA-Affäre offenkundig wurde.

Man kann daher nur hoffen, dass das Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel erhalten bleibt und zumindest in dieser Richtung die Politik vernünftig bleibt. Allein mir fehlt der Glaube!

12. Februar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de