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Aktienrückkäufe verringern Eigenkapital

Das Instrument der Aktienrückkäufe wird zunehmend zum Zwecke der Aktienkurssteigerung den Aktionären verkauft, welche auf diesen Trick hereinfallen und dann wie wild diese Aktien kaufen. Folge sind natürlich kurzfristige Aktienkurssteigerungen, womit aber nur eines bezweckt wird, nämlich die Gehälter der angestellten Vorstandsmitglieder zu optimieren, da  deren Verträge /Gehaltssteigerungen in einem engen Zusammenhang stehen mit der Steigerung des Aktienkurses.

Allerdings muss man sich fragen, ob der jeweilige Markt dieser Aktiengesellschaften schon so ausgepowert ist, dass sich diesbezügliche Investitionen zur Stärkung der Marktposition, zur Schaffung neuer Produkte und damit Schaffung von Arbeitsplätzen, nicht mehr lohnen und man es daher keine Investitionsmöglichkeiten auf den Märkten mehr gibt.

Mitnichten kann man da nur feststellen. Die Welt steht vor großen Marktveränderungen, welche enorme Anstrengungen und Investitionen bedürfen und das schizophrene an diese Aktienrückkäufen ist, dass damit Zukunft verspielt wird zugunsten der Gier vieler Vorstände, welche nicht das Wohl des Unternehmens im Auge haben, sondern im Wesentlichen nur ihr eigenes Portemonnaie. Die IBM-Chefin Ginni Rometty soll durch Aktienrückkäufe dadurch Gesamtbezüge von US$ 50 Mio. in 2016 erhalten haben und IBM kann als momentan erloschener Stern am IT-Himmel angesehen werden.

Zu den bevorstehenden großen Investitionen bedarf es einer gehörigen Portion von Kapital. Was passiert aber mit den Aktienrückkäufen? Rein analytisch betrachtet sind eigene Aktien eine Position auf der Aktivseite einer Bilanz. Auf der Passivseite steht normalerweise das Eigenkapital, es sei denn, es wurde verbraucht durch Verluste oder Aktienrückkäufe, dann steht es auf der Aktivseite der Bilanz, ist somit „Negativkapital“ oder mit anderen Worten, es existiert kein Kapital mehr und die Verbindlichkeiten sind höher als das Vermögen auf der Aktivseite.

Und genauso werden eigene Aktien gesehen, als Negativkapital bzw. Kapitalberichtigungspositition und sind daher vom Eigenkapital abzuziehen. Somit verringern Aktienrückkäufe das Eigenkapital einer Aktiengesellschaft und erhöhen in den meisten Fällen die Verbindlichkeiten, da diese über die Begebung von Anleihen mit niedrigem Zins finanziert werden. Stehen allerdings liquide Mittel hierfür zur Verfügung, verschlechtern Aktienrückkaufprogramme die Liquidität des Unternehmens, welche in schweren wirtschaftlichen Zeiten mehr als gebraucht wird. Vergleichbar ist das mit der Kapitalentnahme eines Inhabers einer Einzelfirma mit der Folge, dass die Einzelfirma Kredite aufnehmen muss, um die alte Liquidität wieder herzustellen. Somit wird die Substanz der Aktiengesellschaft reduziert und die Käufer dieser Aktien nach Ankündigung von Aktienrückkäufen erstehen damit ein Wertpapier mit geringerer Substanz. Ein Paradoxon!

Hier freuen sich vor allem die kurzfristig orientierten Spekulanten, aber die Zukunft wird durch die Gier der Vorstände damit verspielt. Damit andererseits der Aktienkurs nicht nur von den kurzfristig orientierten Spekulanten beeinflusst wird, kann man überall  landauf und landab  insbesondere von jungen Wirtschaftsjournalisten die Mär lesen, dass sich Aktien nur langfristig lohnen, man diese also halten soll, denn Aktienhöchststände würden sowieso früher oder später immer wieder getoppt werden.

Hier hat man allerdings den japanischen Nikkei-Index total ausgeblendet, der 1988/ 1989 mit rd. 38.000 Punkten den Höchststand verzeichnen konnte, die Japaner aber nun schon knapp 30 Jahre darauf warten, dass dieser wieder getoppt wird. Derzeit bewegt er sich um die 22.000 Punkte.

Die Anzahl der Aktiengesellschaften, welche Aktienrückkäufe getätigt haben, ist derzeit in Arbeit und ist erschreckend hoch. Empfohlen werden solche Manipulationsinstrumente natürlich von meinen Freunden, den Investmentbankern, wie soll es auch anders sein, die sich daran auch noch eine goldene Nase verdienen.

19. November 2017

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

siehe auch www.emde-fiveko.de

 

 

 

 




Cliquenwirtschaft Investmentbanking

Nachdem der Investmentbanker Kengeter, derzeit noch Chef der Deutschen Börse, aufgrund seiner fragwürdigen Aktienkäufe und wegen des Insiderhandel-Verdachtes , nicht mehr zu halten war, wird ihm Anfang nächsten Jahres  – dreimal dürfen Sie raten  – wieder ein Investmentbanker folgen, nämlich der jetzige HVB-Chef Theodor Weimer, der früher auch bei Goldman Sachs tätig war. Wen wundert es, ist doch der Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, Herr Joachim Faber ebenfalls Investmentbanker, welcher sich mit dem Investmentbanker-Ehepaar Achleitner  ein Büro (DALFA Munich Office) mit anderen ehemaligen Wirtschaftsgrößen teilt. Frau Achleitner ist übrigens Deutsche-Börse-Aufsichtsrätin und war Mitglied des vierköpfigen Personalausschusses. Wen wundert es also.

Dieser Personalwechsel zeigt mal wieder deutlich, wie sich die Investmentbanker und insbesondere die Goldman Sachs-Jünger untereinander die Pöstchen zuschieben und somit immer mehr die Macht nicht nur in unserer Gesellschaft sondern weltweit festigen und ausbauen. Und es würde mich nicht wundern, wenn Herr Weimer auch noch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken werden wird bzw. sein Nachfolger bei der HVB ebenfalls aus der Clique der Investmentbanker kommt. Übrigens, der jetzige Chef von Herrn Weimer, Herr Jean Pierre Mustier und Vorstandvorsitzender der Uni Credit ist natürlich ebenfalls Investmentbanker.

Wachsen soll die Deutsche Börse nicht mehr durch Zukäufe, sondern durch organisches Wachstum. Letztlich bedeutet das den Ausbau des Kapitalmarktgeschäftes mit allen möglichen, von den Investmentbanken strukturierten und mit hohen Risiken behafteten Kapitalmarktprodukte.

Diese kurze Rezension einer Personalveränderung zeigt, dass einmal von Investmentbankern eroberte Schaltstellen der Wirtschaft von Investmentbankern durch Investmentbanker wieder ersetzt werden und somit das Investmentbanking über starke Seilschaften verfügt, welche cliquen- bzw sektenähnliche Charakterzüge annehmen.

Schauen wir auf die US-amerikanische FED. Der Nachfolger von Frau Yellen wird Jerome Powell, natürlich ein Investmentbanker. Oder schauen wir nach Frankreich, dort regiert ein junger Investmentbanker namens Emmanuel Macran, welcher dem Kapitalmarkt steuerpolitisch einen hohen Rang relativ kurz nach seiner Wahl eingeräumt hat und seiner Investmentbanker-Zunft enorme Ertragsmöglichkeiten verschaffen wird. Bin daher gespannt, welche weiteren Maßnahmen Herr Macran in Richtung Investmentbanking vornehmen wird.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die diversen kritischen Beiträge zum Thema Investmentbanking verweisen, insbesondere auf die am 17. Mai 2016 veröffentlichte „Investmentbanker-Liste“ (unter search eingeben), die laufend aktualisiert wird,  oder auch auf den Beitrag „Investmentbanking regiert die Welt“ vom 6. Juni 2016 bzw. den Beitrag „ Investmentbanking: Welt wach auf“ vom 2. Juli 2017.

19. November 2017

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de

 




WamS und strukturierte Finanzprodukte

Es ist doch erschreckend, wie  die Welt am Sonntag aus Gründen wie auch immer den Vertrieb von intransparenten Finanzprodukten mit ihren unkritischen Beiträgen hierzu fördert. Hierbei hat man insbesondere an den ETF`s und den Wertpapier – Sparplänen den Narren gefressen und lobt dieses letztere ebenfalls intransparente strukturierte Fondsprodukt  als das achte Weltwunder, pardon Finanzwissenschaftler sollen diese lobende Bezeichnung kreiert haben. Aber dann bitte schön den Ross und Reiter der Finanzwissenschaftler nennen. Zu den Fonds-Sparplänen wurde mit Beitrag vom 6.9.2017 und der Überschrift „ Fondssparpläne, ein Ausbeutungsprodukt“  in diesem Blog bereits kritisch Stellung bezogen. Anlass hierzu war ebenfalls ein Beitrag in der WamS.

In der heutigen Ausgabe findet man einen Beitrag von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz mit der Schlagzeile „Mit kleinen Beiträgen zur MILLION“  und bezeichneten dabei das Finanzprodukt ETF als eine epochale Erfindung, welches der Präsident der Bafin, Herr Felix Hufeld, allerdings als brandgefährlich in einem Interview mit dem Handelsblatt bezeichnet hatte. Die Beschreibung wie man mit kleinen Beträgen zur Million hätte kommen können, kann man nur mit „hätte , hätte Fahradkette“ kommentieren.

Zum Thema Risiko oder wie sich so ein ETF zusammensetzt, findet man keinen Hinweis, würde auch nicht zur epochalen Erfindung passen. (Anmerkung: in diesem Blog wurde am 9.9.2017 das Risiko eines ETF mit dem Beitrag „ETF`s, ein Derivate Misch-Masch“ dargelegt).

Oder vielleicht doch, wenn sich beim nächsten Finanzcrash herausstellt, dass die meisten ETF`s auf heißer Luft basieren, sich daher in Luft aufgelöst haben und somit zu einer epochale Erfindung der Vermögensvernichtung geworden sind. Da es zwischenzeitlich z.B. in Übersee mehr Indices als Aktien gibt (sh. Beitrag „ETF`s = heiße Luft“ vom 20.8.2017“), d.h.  rd. 4.000 Aktien stehen rd. 6.000 Indices  gegenüber, muss jedem klar sein, was das bedeutet. Verwunderlich ist nur, dass Herr Zschäpitz über diesen beängstigenden Boom in einem lesenswerten Artikel am 20.8.2017 in der WamS berichtet hat und nunmehr dieses Misch-Masch-Produkt in den Himmel hebt.

Zwei Seiten vor diesem heutigen Artikel findet man eine sicherlich nicht preiswerte viertelseitige Anzeige der scalable capital, welche als Dachfonds für ETF`s auf dem Markt auftritt und ihr Produkt als non-plus-ultra Finanzprodukt darstellt. Eine etwas seltsame Koinzidenz. Ein Schelm, wer etwas Böses dabei denkt.

Übrigens, das Aushängeschild von scalable capital, Herrn Prof. Dr. Stefan Mittnik, habe ich bereits vor vielen Wochen gebeten, sein Risikomanagement doch etwas näher zu erläutern. Weder aus den Ausführungen in den bisherigen Anzeigen noch deren Homepage geben hierzu wenig Auskunft und stützen sich auf ein technisches Risikomanagement, welches bei den Banken nicht besonders gut wirkte (sh. hierzu Beitrag vom 1.10.2017 ” Scalable Capital, Ein Risikobetrachtung”)

12. November 2017

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 11

Ein Beitrag von Herrn Ottmar Beck,  Wilen Schweiz, Vermögensverwalter

Wilen, den 7. November 2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

Kurswechsel bei der Europäischen Zentralbank (EZB)? Nein. Die Notenbank fährt ihre Anleihekäufe um die Hälfte von 60 auf 30 Milliarden Euro pro Monat herunter, aber gleichzeitig verlängert sie die Laufzeit des Kaufprogramms um weitere neun Monate.
Die multimilliardenschwere Liquiditätsaktion geht bis mindestens Ende September 2018 weiter. Damit werden weitere 270 Milliarden Euro in die Märkte gepumpt. Darüber hinaus betonte Herr Draghi, falls sich der Ausblick eintrübe, sei man jederzeit bereit, die Wertpapierkäufe wieder auszuweiten. Insgesamt hat die EZB bis September nächsten Jahres damit 2,55 Billionen Euro in die Märkte gepumpt.

Die EZB will nach wie vor mit der Geldschwemme das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Wenn wir nach Japan schauen, stellt sich jedoch die Frage, ob diese Politik gesund ist. Die aggressive und expansive Geldpolitik in Japan hat den Yen geschwächt und den Unternehmen Rekordgewinne beschert. Das ist ein Teil der Erklärung für den japanischen Börsenaufschwung. Daneben hat allerdings die japanische Zentralbank direkt Aktien gekauft. Vielleicht sieht das das Draghi-Programm auch noch vor. In den letzten Jahren wuchs die japanische Wirtschaft trotzdem nur um durchschnittlich 1,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist auch wegen der Überalterung die niedrigste seit über 20 Jahren. Allerdings hat die Zentralbank die Inflationsrate nicht auf die angestrebten 2 Prozent heben können. Sie liegt nach wie vor bei
0,7 Prozent. Dafür ist die Staatsverschuldung inzwischen auf 240 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung gestiegen. Davon stehen
40 Prozent in den Büchern der japanischen Zentralbank. Der Misserfolg dieser Wirtschaftspolitik zeigt sich daran, dass die Unternehmen ihre Rekordgewinne thesaurieren und kaum investieren. Ihnen fehlt das Vertrauen in die Stabilität der Erholung und zudem sind ausreichende Produktionskapazitäten vorhanden.

Auch die Haushalte sparen, da die hohe Staatsverschuldung und die unsichere Finanzlage der Pensionskassen die Bevölkerung zwingen, in die private Vorsorge zu investieren.

Auch für die EZB wird es immer schwieriger, die Zinsen zu erhöhen, denn einige Staaten können sich wegen der hohen Altlasten keine höheren Zinsen leisten. Darauf muss die EZB Rücksicht nehmen. Dies zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, die sich die Tragfähigkeit der Staatsschulden der Krisenstaaten Italien, Spanien und Portugal angeschaut hat. Auch bei einer anhaltend guten wirtschaftlichen Entwicklung und kaum steigenden Zinsen werden diese Staaten nicht in der Lage sein, ihre Schulden unter den kritischen Wert von 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu bringen. Die Schulden im Privatsektor und bei der Staatsverschuldung sind so groß, dass sie auf „normalem Wege“ nicht mehr abgebaut werden können.

Entwicklung von Staatsschulden

 

Festverzinsliche Wertpapiere

Die EZB wird die Zinsen weiterhin manipulieren und die Umverteilung von den Gläubigern, den Sparern, hin zu den Schuldnern wird weitergehen. Die Profiteure sind die hoch verschuldeten Staaten. Die von Draghi angestrebte Inflationsmarke von 2 Prozent wird in absehbarer Zeit nicht erreicht werden. In den meisten Ländern der Welt ist die Inflation niedrig.

Die Globalisierung drückt auf die Preise und wegen des scharfen Wettbewerbs kommt kaum Teuerung auf. In den südlichen Ländern Europas kommt noch hinzu, dass die Arbeitslosigkeit immer noch hoch ist und daher die Löhne nur langsam steigen. Die Amtszeit von Herrn Draghi endet im Oktober 2019 bis dahin werden die Zinsen wohl niedrig bleiben und auf seinen Nachfolger kommt die undankbare Aufgabe zu, die Quasistaatsfinanzierung der klammen Südstaaten zu kappen.

Aktien

Aktien

 

Scott McNeely war der CEO von Sun Microsystems, dessen Wert während der Hightech-Blase mit dem Zehnfachen seines Umsatzes angegeben wurde. Ein paar Jahre später machte er folgende Bemerkung:

„Bei einer Bewertung der Firma mit dem Zehnfachen des Umsatzes muss ich, um den Anlegern dieses Geld wieder zurückzuzahlen, 100 Prozent der Umsätze für zehn Jahre als Dividende auszahlen. Ich nehme an, die Anleger würden es mir danken. Ich müsste allerdings keine Materialkosten haben, was für einen Computerhersteller kaum möglich ist. Es setzt auch null Betriebskosten voraus, bei

39.000 Angestellten sehr schwierig. Ebenfalls können wir dann keine Steuern zahlen, was dem Finanzamt nicht gefallen wird. Außer- dem wäre die Voraussetzung, dass Sie als Anleger auch keine Steuern auf die Dividen- de zahlen, was illegal ist. Die Firma könnte außerdem in den nächsten zehn Jahren keine Mittel für Weiterentwicklungen aufbringen, damit wäre der gegenwärtige Umsatz kaum zu halten. Würden Sie auf Basis dieser Annahmen die Aktie zu 64 US-Dollar kaufen? Erkennen Sie, wie absurd diese Annahmen waren!“

Falls es Sie interessiert: Auf dem Höhepunkt der Hightech-Blase wurden 29 der im S&P 500 notierten Aktien mit dem Zehnfachen ihres Umsatzes bewertet. Heute sind es 28. Facebook wird aktuell mit dem mehr als Fünfzehnfachen seines Umsatzes bewertet. Ironischerweise liegt die Zentrale von Facebook jetzt in den alten Gebäuden von Sun.

Sie haben vielleicht schon einmal den Ausdruck: drei Schritte und ein Stolpern gehört (three steps and a stumble). Das heißt, wenn die amerikanische Zentralbank die Zinsen dreimal hintereinander angehoben hat, wird es wahrscheinlicher, dass die Kurse am Aktienmarkt sinken. In der folgenden Grafik von Ned Davis ist mit S jeweils die dritte aufeinanderfolgende Zinserhöhung gekennzeichnet. Beinahe jedes Mal folgte daraufhin eine Rezession. Auch das gegenwärtige Signal steht wieder auf S. In der Vergangenheit ist der Dow-Jones-Index durchschnittlich um 17,9 Prozent von einem Verkaufssignal gesunken.

Dow Jones

Gold

Der Goldpreis bewegt sich im Moment weiter um die Marke von 1.300 US-Dollar. Allerdings ist die Produktion rückläufig, was dem Goldpreis auf mittlere Sicht einen gewaltigen Auftrieb geben wird. Von den siebziger bis in die neunziger Jahre wurde jedes Jahrzehnt ein Vorkommen von rund 50 Millionen Unzen Gold entdeckt. Hinzu kamen unzählige kleinere Funde. Das hat sich grundlegend geändert. Aufgrund der drastisch zurückgegangenen Investitionen gab es in den letzten Jahren keine großen Goldfunde mehr.

Daher wissen viele Firmen nicht, wie sie die bestehenden Vorkommen ersetzen sollen. Zwar beginnt die Branche jetzt wieder, in Forschung und Entwicklung zu investieren, aber bis eine Goldmine vollständig in Betrieb gehen kann, dauert es rund sieben Jahre. Die Produktion wird daher in den kommenden Jahren zurückgehen, gleichgültig, was der Goldpreis macht.

 

Devisen

Die jetzt wohl kommenden Steueränderungen in den USA könnten nach Meinung der Analysten in den nächsten zwei Jahren zu einem um 0,5 Prozent höheren Wachstum führen. Das wiederum würde die Wirtschaft weiter beleben und es könnte im Ergebnis zu Gehaltszuwächsen und einer steigenden Inflationsrate kommen. Die Fed müsste dann konsequenterweise die Zinsen weiter anheben. Eine Kombination von finanzpolitischem Stimulus und geldpolitischer Straffung ist für den US-Dollar positiv zu bewerten. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Welt in Dollar verschuldet ist. Bei einem Anstieg des Dollarkurses werden einige Schuldner möglichst schnell versuchen, diese Schulden zurückzuführen. Das könnte zu einer zusätzlichen Nachfrage nach US- Dollar führen. Auf der anderen Seite wird – wie wir bereits oben ausgeführt haben – die EZB ihre Zinsen nicht so schnell erhöhen und somit könnte auch die Zinsdifferenz immer stärker für den US-Dollar sprechen.

 

Portfoliostrategie

Bisher habe ich mich geirrt mit meiner pessimistischen Sicht auf Wirtschaft und Märkte, die Börsen boomen. Die US-Börsen steigen unbeeindruckt von steigenden Zinsen und politischen Wirrungen höher und höher. Nur wenige bemängeln eine abnehmende Marktbreite, eine schon fast unglaubliche Marktruhe und die seit Monaten nicht mehr vorhandene Volatilität. Die meisten glauben wohl an den ewigen Aufschwung trotz Rekordschulden, schlechter demografischer Entwicklung und geringem Produktivitätszuwachs. Vielleicht müssen die Pessimisten noch lernen, dass es möglich ist, Wohlstand durch Gelddrucken zu schaffen. Aber es ist letztendlich dieselbe Politik, die uns auch in die letzte Krise geführt hat: eine Geldpolitik, die vor allem auf neue Kredite setzt, um zusätzliche Nachfrage zu generieren, um die Probleme zu verdecken.

Ich bleibe bei meiner vorsichtigen Auffassung, auch wenn ich in einem Jahr immer noch Gegenstand der Kritik sein kann. Doch wie 1999 und 2007 kann es sich lohnen, auf kritische Stimmen zu hören. Sieben Gründe sprechen dafür, dass sich der Boom an den Börsen in der Endphase befindet:

  1. Sorglosigkeit der Anleger
  2. Die Märkte sind im historischen Vergleich teuer
  3. Niedrige Zinsen rechtfertigen keine höhere Be- wertung
  4. Gewinne der Unternehmen sind durch Financial Engineering geprägt
  5. Die Notenbanken sind nicht allmächtig
  6. Liquiditätsillusion
  7. Spekulation auf Kredit

 

Es bleibt dabei: Ein hoher Anteil Liquidität ist eine gute Ausgangsposition. Wer in Aktien investieren will oder muss, sollte auf Unternehmen mit einer starken Bilanz setzen. In einem Abschwung werden zwar auch solche Aktien korrigieren, aber weitaus weniger als der breite Markt.

 

Mit freundlichen Grüßen Ottmar Beck

 

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