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Verbraucherzentrale empfiehlt Spekulation

Es ist doch erstaunlich, welche Blüten diese absurde Geldpolitik der EZB und die damit kaum noch vorhanden akzeptablen, für die Altersvorsorge tauglichen Anlagen sprießen lässt. Jetzt empfiehlt sogar der Bundesverband der Verbraucherzentralen  bzw. die Leiterin des Teams Finanzmarkt im Verbraucherzentrale Bundesverband, Frau Dorethea Mohn, während der Talkshow mit Maybrit Illner am gestrigen Donnerstag für die Altersvorsorge die Anlage in Aktien, natürlich breit gestreut, mit dem Hinweis, dass diesbezügliche Berechnungen / Analysen hierzu langfristig nur eine positive Bilanz zeigen würden.

Solche Berechnungen werden sehr häufig von den Banken und solchen Instituten veröffentlicht, welche großes Interesse am Vertrieb der Aktien haben. Diese Analysen lassen aber aus verständlichen Gründen die Entwicklung des japanischen Nikkei-Index unerwähnt, der in 1988 seinen Höhepunkt mit 38.000 Punkten hatte, seitdem diesen Höchststand in den vergangenen 31 Jahren bei Weitem nicht mehr erreichen konnte. Heute liegt der Nikkei bei etwa 23.300 Punkten – davor hangelte er sich um die 20.000er-Marke herum – und das bei einem Börsenumfeld, welches weltweit Höchststände ausweist, die deutlich höher sind als diese in 1988.

Begründet wird diese Entwicklung in Japan  u.a. mit der dortigen alternden Bevölkerung, welche auch in Deutschland Fakt ist. Somit bleibt zu befürchten, dass auch in Deutschland eine ähnliche und jahrzehntelange Stagnation der Aktienwerte einsetzen kann und somit die von Frau Mohn geschätzten Analysen Makulatur werden könnten.

Der Hinweis von Frau Mohn, dass diese breit gestreuten Aktienwerte von einem staatlich kontrollierten Fonds mit geringen Gebühren verwaltet werden sollen, basiert auf einer zu großen Gläubigkeit an die Allmacht des Staates, der alles richten kann und vermutlich auf fehlenden Erfahrungswerten.

Zur Erinnerung: Die Altersvorsorge der Bafin-Angestellten wurde von der staatlichen und teilweise als  Finanzgott angesehenen Deutschen Bundesbank vorgenommen, welche die Anlagegelder in Papiere der Hypo Real Estate Bank investierte, die bekanntlich für rd. € 124 Milliarden Steuergeldern gerettet werden musste.  Über eine Bad Bank wurden dann zudem deren Schrottpapiere im Volumen von über € 100 Milliarden über die bekannten Wege über Hedgefonds und ähnlichen Konstrukten wieder an die vielen diversen Investmentfonds der Anleger weiter verkauft,  welche sich dann wunderten, warum die Performance ihrer Investmentfonds so schwach ausgefallen ist.

Das auch zum Thema staatlich kontrollierter Altersvorsorgefonds, welcher zudem  aufgrund der niedrigen Gebühren sicherlich keine Top-Qualitäten bei den Fondsmanagern finden würde und zudem dem Staat eine Menge Geld aufgrund von absehbaren Fehlinvestitionen kosten könnte.

In diesem Zusammenhang stellt sich bei mir die Frage, wie sich die Verbraucherzentralen zum Thema Bad Banks positionieren? Diese Bad Banks haben nur den einen Zweck, Schrottpapiere loszuwerden, um sie den unbedarften Kleinanlegern über die zahlreichen und  intransparenten  Investmentfonds in deren Depots einzubuchen. Ich nenne das staatlich lizensierten Betrug! Von den Verbraucherzentralen, welche die Anleger vor solchen Anlagen schützen sollen, habe ich aber diesbezüglich noch nichts vernommen.

Da die Altersvorsorge auf Jahrzehnte ausgelegt ist und daher nicht der hohen Volatilität der Finanzmärkte ausgesetzt sein sollte, kann nur eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung im Umlageverfahren bei dieser absurden Anlagesituation die Lösung sein, in die alle Bürger, auch Selbständige, Freiberufler und vor allem Beamte einzahlen müssten. Die Empfehlung von Frau Mohn kann daher nur als Empfehlung zur Spekulation ausgelegt werden.

Außerdem kann man den Verbraucherzentralen nur sehr stark ans Herz legen, die Inflationsdefinition der EZB verstärkt zu hinterfragen, denn mit dieser meines Erachtens falschen Definition begann die abstruse Geldpolitik der EZB mit allen sich daraus ergebenen aktuellen und künftigen  negativen Folgen. Auch sollten die sich dem Thema Investmentbanking und dessen Auswüchse mehr widmen, welche die Finanzethik versaut haben und deren Protagonisten in den Zentralbanken sitzen. (siehe diverse Beiträge in diesem Blog zu den absehbaren negativen Folgen der auf dem Investmentbanking basierten EZB-Geldpolitik).

29. November 2019

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 

 

 

 




Negativzinsen ab 1 Euro

Diese Schlagzeile geistert nun seit einigen Tagen durch die Presse.

Begründet wird das mit den Negativzinsen der EZB, welche die Banken für dort geparktes Geld bezahlen müssen. Dabei wird allerdings vergessen, dass die Banken bei der EZB nicht ihre gesamten Guthaben parken, sondern nur einen Teil davon.

Somit wurde wiederum eine neue Konditionsart kreiert – Dank der EZB mit ihrer absurden  Draghi-Geldpolitik – , welche man wiederum als eine Verdummung der leistungsstarken Anleger, die Melkkühe der Nation, bezeichnen muss. Dafür, dass die Bank mit dem Geld des Anlegers arbeiten darf, muss er noch Geld bezahlen. Eigentlich ein tolles Geschäftsmodell für die Banken, nicht aber für die Bankkunden. Das ist letztlich pervers und völlig unseriös. Bisher geltende Regeln des Wirtschaftens werden damit ausgehebelt.

Damit ist wiederum ersichtlich, wie schädlich Herr Draghi gewirkt hat, nur leider wird man diesen Herren für seinen angerichteten Schaden in Billionenhöhe nicht zur Rechenschaft ziehen können.

Bei den Banken, die eine solche Kondition berechnen, sollte der Anleger das Geld sofort abziehen / abheben und dort platzieren, wo man keine Gebühr dafür bezahlen muss.

22. November 2019

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 




EZB Kehrtwendung !

Was würde der geneigte Leser von einem Brandstifter halten, der an vielen Stellen Brände legt und dann darüber philosophiert, welche Schäden diese Brände anrichten könnten und davor warnt?

Ich würde diesen Brandstifter für nicht ganz zurechnungsfähig halten.

Und genau diese Einschätzung kann man zur Geldpolitik der EZB einnehmen. Am vergangenen Mittwoch (20.11.2019) erschien der Finanzstabilitätsbericht der EZB, vorgestellt vom EZB-Vizepräsident Luis de Guindos, welcher die immer offensichtlich werdenden Nebenwirkungen der Geldpolitik in vier maßgebliche Risiken, welche die Finanzstabilität und damit das Finanzsystem gefährden, wie folgt darlegte (Handelsblatt vom 21.11.2019):

  • Fehlbewertung an den Finanzmärkten:
  • Kurse von Aktien und Unternehmensanleihen sind aufgrund der Niedrigzinspolitik gestiegen.
  • EZB sieht einen Zusammenhang zwischen niedrigen Zinsen und höheren Vermögenspreisen.
  • Dadurch entsteht die Gefahr , dass die Bewertungen an den Finanzmärkten stärker unter Druck geraten, insbesondere aufgrund der schon lang andauernden Niedrigzinsphase.
  • Beispielsweise würden Versicherungen oder Investmentfonds – um eine höhere Rendite zu erzielen – verstärkt Anleihen mit langer Laufzeit halten, welche jedoch größeren Kursverlusten unterliegen, wenn die Zinsen steigen.
  • In diesem Jahr sind die Bewertungen sowohl von riskanten als auch von risikolosen Anlagen gestiegen, welches vor allem auf die Geldpolitik der EZB zurückgeführt wird.
  • Hohe Verschuldung:
  • Ein weiteres Risiko sieht die EZB in der hohen Verschuldung des Staats- und Privatsektors im Euro-Raum.
  • Probleme sieht die EZB bei einem stärkeren wirtschaftlichen Abschwung, nicht aber bei allen Ländern im Euro-Raum.
  • Bei Unternehmen besteht die Gefahr, dass aufgrund der günstigen Finanzierungskonditionen die Unternehmen mit schwächerer Kreditwürdigkeit sich höher verschulden.
  • So sei der Anteil der riskanteren Hochzinsanleihen gestiegen.
  • Schwache Gewinnaussichten der Banken:
  • Fallende Zinserträge und die damit einhergehende schwache Profitabilität würde den Banken zusetzen und der EZB Sorge bereiten (Anmerkung des Autors: erst jetzt ???)
  • Im internationalen Vergleich sei das Verhältnis von Aufwand zu Erträgen bei europäischen Banken schlechter als bei den Wettbewerbern (Anmerkung des Autors: die Wettbewerber haben hohe Erträge aus dem Zinsgeschäft, die europäischen Banken haben diese aufgrund der Nullzinspolitik nicht, müssen dagegen sogar noch absurde Strafzinsen bezahlen!!).
  • Als Grund hierfür wird die hohe Filialdichte und starke Zersplitterung der Bankenlandschaft gesehen (Anmerkung des Autors: diese Feststellung ist Nonsense und soll nur ablenken/ in Deutschland haben wir nur 5-6 ernst zu nehmende Bankengruppen).
  • Hohes Risiko außerhalb des Bankensektors:
  • Nicht nur bei den Banken sieht die EZB Probleme, sondern auch bei Investmentfonds, Pensionsfonds oder bei den Versicherungsgesellschaften (Anmerkung des Autors: erst jetzt!!).
  • In den vergangenen Jahren ist dieser Sektor stark gewachsen (Dank der EZB: Anmerkung des Autors), welcher sich stärker in weniger liquiden und riskanten Vermögenswerten engagiert hat, wodurch die Anfälligkeit der Schocks gestiegen wäre
  • Investmentfonds hätten auf der Suche nach Rendite verstärkt in illiquide Vermögenswerte investiert, die sich nicht schnell verkaufen lassen und bei Kapitalabflüssen erheblich unter Druck geraten würden.

Man kann sich nur die Augen reiben, bei dieser Aufzählung der Risiken, welche nur einen kleinen Teil der Risiken, welche die Geldpolitik bzw. der Brandstifter EZB erschaffen haben, aufzählen. Haben die Mitglieder des Zentralbankrates diese Risiken erst jetzt gesehen? War da Unvermögen aufgrund einer fehlenden Fachexpertise (siehe Beitrag in diesem Blog vom 8.11.2015: Fachexpertise Zentralbankrat) oder wurde der Zentralbankrat autokratisch von Investmentbanker Draghi dominiert?

Ich schätze, dass beides zusammenspielte, welches kurz vor dem Abgang des Autokraten Draghi zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Zentralbankrates führte. Nunmehr ist Frau Lagarde die neue EZB-Präsidentin, welche ja mit einer entsprechenden offeneren Haltung die EZB vertreten will und dazu gehört auch die Benennung der durch die Geldpolitik geschaffenen Risiken für das Finanzsystem und auch hoffentlich die Erkenntnis, diese absurde, destruktive und polarisierende Geldpolitik  ins Nirvana zu befördern.

Ich will daher nicht ausschließen, dass mit dieser neuen Offenheit, welche ich in den Vorjahren nicht vernommen habe, nach einer gewissen Schamfrist eine drastische Kehrtwendung in Richtung Normalität = positive Zinsen eingeläutet wurde.

Anmerkung: Dieser Blog ist voll mit kritischen Beiträgen zur Geldpolitik der EZB.

  1. November 2019

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 11

Wilen, den 5. Oktober 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie heißt es so schön: „Wenn es am schönsten ist, sollte man die Party verlassen“, wir haben die Party allerdings zu früh verlassen, denn wir wollten nicht mit einem Kater aufwachen. Damit stehen wir im Verdacht, etwas verpasst zu haben. Denn wenn die Kurse nur eine Richtung kennen, nämlich nach oben, möchte jeder dabei sein. Allerdings ist die Party oft plötzlich vorbei. Im wahren Leben merkt man es ganz schnell: Die Musik hört auf zu spielen und das Licht geht an. An der Börse ist es schon schwieriger zu erkennen. Aber es gibt Anzeichen: Obwohl die Kurse jüngst wieder stiegen, sind die Umsätze rückläufig. Das lässt darauf schließen, dass einige Teilnehmer bereits gegangen sind. Die folgenden Indikatoren der Leitbörse Amerika gefallen mir auch nicht

Obwohl die amerikanische Konjunktur immer noch wächst, zeigen sich nach der Abschwächung bei den Produktionsbetrieben jetzt auch im Dienstleistungsbereich, der 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA ausmacht, erste Schwächen. So gibt es seit zwei Jahren wieder eine stetig wachsende Zahl von Verbraucherinsolvenzen. Allerdings ist die Zahl im historischen Vergleich immer noch niedrig. In der Vergangenheit war jedoch der Anstieg der Verbraucherinsolvenzen stets ein Vorbote steigender Arbeitslosigkeit. Eine Umfrage der Deutsche Bank Research ergab, dass Anfang des Jahres noch 80 Prozent der Befragten dachten, es sei Zeit für große Anschaffungen, im Moment glauben daran nur noch 70 Prozent.

Auch der für den Welthandel so zuverlässige Indikator, der südkoreanischen Export, zeigt weiterhin, dass der globale Welthandel immer noch abnimmt. Und auch die chinesische Konjunktur büßt an Dynamik ein. Zwar wären diese Wachstumszahlen für unsere Verhältnisse sensationell, aber China wächst jetzt mit der langsamsten Geschwindigkeit seit 30 Jahren:

Inwieweit die letzten Senkungen der kurzfristigen Zinsen der Wirtschaft zusätzlichen Schwung verleihen, ist zweifelhaft, da die für Investitionen wichtigen langfristigen Zinssätze schon seit einiger Zeit auf einem Tiefstniveau sind.

Der in meinen Augen einzig positive Faktor ist nach wie vor, dass die großen Zentralbanken der Welt – Bank of Japan (BoJ), Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) – weiterhin ihre Bilanzen vergrößern und den Markt mit nicht benötigter Liquidität fluten.

Allerdings scheint die Fähigkeit der Zentralbanken, die Wirtschaft zu stimulieren, inzwischen nicht mehr wirkungsvoll zu sein. Darüber hinaus gibt es in der Welt große Unterschiede zwischen Arm und Reich, die weltweit zu einer Polarität der politischen Lager führen und die Auseinandersetzung zwischen der aufstrebenden Weltmacht China und der bestehenden Weltmacht USA verschärft.

Vielleicht werden noch ein paar Stücke gespielt, aber das Ende der Party oder zumindest eine Unterbrechung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Festverzinsliche Wertpapiere

Am Mittwoch letzter Woche haben sich die Mitglieder der US-Notenbank mehrheitlich für die dritte Leitzinssenkung in Folge (um 25 Basispunkte) ausgesprochen. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, das keine weitere geldpolitische Lockerungsaktion in diesem Jahr mehr zu erwarten ist. Fed-Chef Jerome Powell führte die abermalige Lockerung als Versicherung gegen Abwärtsrisiken an.

Um das Wirtschaftssystem zu retten, haben die Zentralbanken seit Jahren Milliardenbeträge in den Geldkreislauf gepumpt. Dieses Geld ist aber nicht in die Realwirtschaft, sondern überwiegend in die Anlagemärkte geflossen. Aus diesem Grund sind Rentenpapiere, viele Immobilien und auch die meisten Aktienmärkte der Welt überteuert. In den nächsten Jahren ist nur mit einer sehr niedrigen Rendite zu rechnen. Daher sind die derzeit niedrigen Renditen von US-Treasuries als halbwegs sichere Anlage immer noch interessant. Mehr Performance dürfte es für Aktionäre in der Zukunft wohl auch nicht geben. Wir empfehlen langfristige US-Treasuries weiterhin zu halten. Allerdings muss man aus europäischer Sicht die Wertentwicklung des US- Dollars scharf beobachten. Vor allem da irgendwann auch die Renditen von US-Anleihen, dem Wunsch von Präsident Trump entsprechend, im negativen Bereich sein werden:

„Donald J. Trump@realDonaldTrump People are VERY disappointed in Jay Powell

and the Federal Reserve. The Fed has called it wrong from the beginning, too fast, too slow. They even tightened in the beginning. Others are running circles around them and laughing all the way to the bank. Dollar & Rates are hurting manufacturers. We should have lower interest rates than Germany, Japan and all others. We are now, by far, the biggest and strongest Country, but the Fed puts us at a competitive disadvantage. China is not our problem, the Federal Reserve is! We will win anyway.“

Aktien

Easterling von Crestmont Research hat folgende Tabelle veröffentlicht. Basierend auf den historischen Daten, die das Shiller-Modell (28,6) nutzt, befinden wir uns jetzt im obersten Zehntel. Das würde bedeuten, dass wir uns jetzt in einer Phase befinden, die eine Rendite zwischen –1,8 und +3,6 Prozent für die nächsten zehn Jahre erwarten lässt.

Vielleicht hat uns die Politik der Zentralbanken jedoch tatsächlich zum ersten Mal seit 1850 vor einer Rezession innerhalb des 10-Jahres-Rhythmus verschont.

Quelle: Cresmont Reasearch

Mit seinen Tweets hat Donald Trump die Börsen immer wieder heftig bewegt, und zwar in alle Richtungen. Der demokratischen US- Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren wird nachgesagt, dass sie im Handelskonflikt sogar eine noch härtere Haltung vertritt als der Präsident. Nach ihrer Kritik an den großen Hightech-Unternehmen wurde sie schon als der schlimmste Albtraum der Monopolisten bezeichnet. Sie will eine zweiprozentige Gesundheitssteuer für Reiche vorschlagen und hart gegen das wettbewerbswidrige Verhalten der Großbanken vorgehen. Des Weiteren will sie auch das Fracking verbieten. Mit ihrer Politik sind die Wirtschaftssektoren Pharma, Banken, Öl und Technologie in der Schusslinie. Diese machen einen ziemlich großen Teil der wichtigsten Aktienindizes aus.

Es mag zwar noch weit weg erscheinen, doch sollten die Märkte einen Erfolg für die Demokratin riechen, könnte es sie ordentlich durchschütteln.

Die Dividendenperle BASF hat ihre Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Die Umsätze gingen um 2 Prozent zurück, beim Gewinn musste im Jahresvergleich sogar ein Rückgang von 25 Prozent hingenommen werden. Auch für das aktuelle Geschäftsjahr 2019 erwartet das Management einen EBIT-Rückgang (Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen und Steuern) von 25 Prozent. Nach dem durchwachsenen Geschäftsjahr 2018 wird das Geschäftsjahr 2019 also bedeutend schlechter ausfallen. Die Kursentwicklung deutet allerdings darauf hin, dass der Markt langfristig die heutige Situation als Basis für einen Turn-around betrachtet. Insbesondere da BASF so liquide ist, die hohe Dividende zahlen zu können. Sollte sich die handelspolitische und konjunkturelle Situation nicht zum Positiven ändern, besteht nach wie vor die Gefahr, dass die Kurse noch einmal deutlich zurückgehen. Darauf warte ich.

Schwellenländer

Plötzlich landesweite Proteste in Chile, Militär, Plünderungen und Tote. Das Musterland Südamerikas, das als wirtschaftlich sicherer Hafen galt, ist in der Krise, nachdem die Preise für die U-Bahn in Santiago erhöht wurden. Der eigentliche Auslöser war jedoch die schlechte Krankenversorgung, die schlechte Ausbildung und die Tatsache, dass 80 Prozent der Bevölkerung wegen der niedrigen Einkommen nicht sparen können und vermutlich in der Altersarmut landen: 2017 besaß das reichste Prozent der

chilenischen Bevölkerung ein Drittel des Gesamtvermögens, die oberen 20 Prozent insgesamt vier Fünftel. Die ärmere Hälfte aller Haushalte besaß 2,1 Prozent. Daher werden die Proteste von fast allen Teilen der Gesellschaft getragen. Hier ist der klassische Konflikt zwischen Arm und Reich aufgebrochen, der zu politischem Populismus und Umstürzen führt. Das werden wir in Zukunft noch öfter sehen.

Währungen

Da die von vielen Finanzmarktteilnehmern erwartete weitere Leitzinssenkung in diesem Jahr laut Fed nicht mehr stattfinden wird, sollte das mittelfristig den US- Dollar stützen.

Rohstoffwerte

Der Markt für Goldminenaktien ist einer der wenigen, die sich noch in keiner spekulativen Phase befinden. Der älteste existierende Goldminenindex, der Barron’s Gold Mining Index (BGMI), steht derzeit immer noch auf dem niedrigsten Niveau im Verhältnis zu Gold.

Es wird oft die Meinung vertreten, dass Gold vor allem bei niedrigen Zinsen eine interessante Alternative ist, da der Anleger kaum auf Zinsen verzichten muss.

Nimmt man zum Beispiel einen Schweizer Anleger, so erhält er für eine zehnjährige Bundesobligation einen Zinssatz von zurzeit etwa –0,6 Prozent. Berücksichtigt man die Inflation in der Schweiz von derzeit 0,3 Prozent, so verliert der Schweizer Anleger in jedem Jahr 0,9 Prozent an Kaufkraft, wenn er in diese zehnjährigen Staatspapiere investiert. Bei einer Investition in Gold erhält er 0 Prozent Zinsen. Wenn er jedoch in eine etablierte Goldmine investiert, kann er in diesem Umfeld eine deutlich höhere Verzinsung seiner Investition erzielen. Allerdings sind das Risiko und die Schwankungsbreite einer Aktie natürlich wesentlich höher als die anderer Anlagen.

Wie sich in den letzten zwei Jahren gezeigt hat, hat sich das Verhalten bei der Anlage in Gold geändert. Früher wurde Gold gekauft und entweder im Tresor oder im Haus versteckt. Durch die Einführung von Gold-ETFs nehmen die Schwankungen enorm zu. So stiegen die Goldbestände aller goldgedeckten ETFs laut dem World Gold Council von Juli bis September um 384 auf 2.808 Tonnen. Die Verkäufe können jetzt allerdings genauso rasch passieren.

Wie im letzten Brief schon angedeutet – und deswegen nochmals zum Kauf empfohlen –, hat der kanadische Goldproduzent Agnico Eagle Mines exzellente Quartalszahlen vorgelegt. Das Unternehmen hat die Erwartungen des Markts übertroffen und eine neue Rekordproduktion von Gold gemeldet. Daher hat die Gesellschaft die Dividende um 40 Prozent erhöht. Für das dritte Quartal werden 0,175 kanadische Dollar ausgezahlt. Die Reaktion des Aktienkurses viel entsprechend positiv aus. Der CEO, Sean Boyd, erwartet, dass der Goldpreis angesichts der weltweit wirtschaftlichen Unsicherheit und Defizitausgaben weiterhin steigen wird. Er meint, Gold könne in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Preis von 2.000 Dollar je Unze erreichen.

Portfoliostrategie

Das chinesische Handelsministerium hat erklärt, dass man in einigen Bereichen eines Teilabkommens die Beratungen mit den USA im Grundsatz abgeschlossen hat. Der US-Präsident erklärt, man ist einer Einigung sehr nahe und wolle voraussichtlich Mitte November eine Vereinbarung unterzeichnen. Man arbeite an einem gemeinsamen Text für eine „Phase 1“ genannte Vereinbarung zur Lösung des Konflikts. Wie ich im letzten Brief bereits erwähnt hatte, könnte es zu einer vorübergehenden Einigung zwischen den Parteien kommen. Ich hatte gesagt: „Eine Vereinbarung könnte die Märkte jederzeit mit weiter steigenden Kursen feiern, denn die Mittel sind da.“ Das ist jetzt auch passiert. Darüber hinaus hat die Fed wieder angefangen, Geld in den Markt zu pumpen und die Zinsen zu senken. Das hat zu steigenden Aktienkursen geführt und den Goldpreis leicht gedrückt.

Aber das wird die Rezession nicht aufhalten, sondern höchstens verschieben. Lassen Sie mich als Beispiel eine der wichtigsten Branchen unserer Zeit anführen: die Halbleiter Industrie. Der Halbleiter-Index (SOX) hat neue Höhen erreicht und in diesem Jahr eine Wertsteigerung von 44 Prozent erzielt. Anfang 2019 hatte die Semiconductor Industry Assocation (SIA) für 2019 einen Rückgang des weltweiten Umsatzes der Branche von 12 Prozent vorausgesagt. Im Oktober 2018 erwartete die SIA bis Ende August 2019 einen Rückgang von 15,9 Prozent. Diese Zahlen passen nicht zusammen.

Das zeigt deutlich: Geld kann zwar die Kurse, aber nicht die Wirtschaft antreiben. Texas Instruments ist der zweitgrößte amerikanische Halbleiter-Produzent mit beinahe 100.000 Kunden und ca. 100.000 verschiedenen Produkten. Bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal sagte das Management, dass sie einen 14-prozentigen Umsatzrückgang für dieses Jahr erwarten. Da Halbleiter heute in beinahe jedem Produkt enthalten sind, ist der Kommentar des VP Dave Pahl: We saw weakness across all major customers, regions and technologies, besonders interessant. Der US-Einkaufsmanagerindex bestätigt das.

 Leider haben wir die Kraft Heinz Company am 29. Mai 2019 mit einem Verlust zum Verkauf empfohlen.

Inzwischen notiert sie wieder bei 30 Euro. Aber die Verlustbegrenzung ist in diesen Märkten unabdingbar, vor allem wenn es sich um einzelne Werte und kein ausbalanciertes Depot handelt. Aber ein stopp loss funktioniert nicht immer.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Okt in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag 5.Feb. 18 8,59 Montag 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 55,16 19,16 53,22%
Shire PLC 35,52 Montag 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag 9.April 18 8,00 Montag 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 4. Juni 18 82,32 Montag 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag 14.Aug. 18 33,68 55,16 21,48 63,78%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch 6. März 19 29,06 Mittwoch 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch 17. April 19 30,26 35,52 5,27 17,40%
Hornbach Holding AG Limit 40,50
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel 11,67%

Die Märkte wiederholen sich nicht, aber der Rhythmus ist immer wieder ähnlich. Im Folgenden finden Sie einen Artikel, der 1858 im „The Economist“ erschien:

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: 21,86% – Euro Stoxx 50 P: 22,87% – SMI: 21,24% – RexP: 2,02% – SBI: 5,27% – Gold(in US$): 19,82%

per 31.10.2019

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