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Skandal EZB

Man kann über die EZB so langsam nur noch den Kopf schütteln.

Wie erst jetzt (im Handelsblatt 11.2.2020) bekannt wurde, nahm am 4.Dezember 2019 ein Vertreter der Finanzaufsicht = EZB an der Aufsichtsratssitzung der Commerzbank teil und soll mit einer ungewöhnlich harten Wortwahl Zweifel am Geschäftsmodell der Bank geäußert und die geringe Profitabilität der Commerzbank sehr stark kritisiert haben. Die Renditeziele (2% bis 4% Eigenkapitalrendite) würde er als wenig ambitioniert betrachten und soll die Bank zu stärkeren Kostensenkungen aufgefordert haben. Zudem habe er einen Plan B angemahnt, falls die Commerzbank mit Ihrer aktuellen Strategie auf keinen grünen Zweig komme.

Das ist ein Benehmen wie ein Elefant im Porzellanladen. Dieser EZB-Vertreter (Name würde mich interessieren) hat wohl vergessen, dass sein Haus den Banken diese Ertragsschwäche per Geldpolitik verordnet hat und schwingt sich nun auf, deswegen den Banken schwerwiegende Vorhaltungen zu machen. Welche seriösen Ertragsmöglichkeit lässt denn diese Geldpolitik den Banken noch zu?

Ich erinnere mich noch an die Empfehlungen an die Banken des Herrn Dr. Dombret, seinerzeit im Vorstand der Deutschen Bundesbank, zuständig für die Bereiche Banken- und Finanzaufsicht, Finanzstabilität, Statistik, Märkte, Risiko-Controlling sowie Ökonomische Bildung (davor übrigens tätig als Investmentbanker), nunmehr tätig bei Oliver Wyman, einer internationalen Strategieberatung, sich vom Zinsgeschäft unabhängig zu machen. An dessen Stelle sollten u.a. das Provisionsgeschäft mit Finanzprodukten aus der Küche der Investmentbanker treten, wie wir alle wissen, kein seriöses Geschäft und Gebaren.

Nachzulesen ist meine Kritik an Herrn Dombret in den Beiträgen „Dombrets Empfehlungen“ vom 28.2.2017, “Schlaumeier Dombret“ vom 2.8.2016 und „Dombret Kodex“ vom 12.3.2016.

Es ist sowieso ein Treppenwitz der Finanzgeschichte, dass eine Zentralbank auch noch die großen Banken als Finanzaufseher kontrolliert (um sie mundtot zu machen?) und nunmehr in einer indiskutablen und skandalträchtigen Art und Weise auf die Geschäftspolitik einer Großbank Einfluss nimmt. Wie weit soll denn das Mandat dieses Institutes noch gehen?

Gewünscht hätte ich mir, dass die EZB die Wirecard einem Controlling unterzieht, die aufgrund der zwischenzeitlichen Größe auch unter das Überprüfungsmandat der EZB fällt, anstatt diese von einer nicht gerade unbeleckten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die auch noch von Wirecard bezahlt wird, vornehmen lässt.

Als Konsequenz aus den Vorhaltungen des EZB-Vertreters kündigte die Finanzchefin der Commerzbank, Frau Bettina Orlopp, eine ehemalige McKinsey Partnerin und jetzt im Vorstand der Commerzbank, den Abbau von noch weiteren Mitarbeitern an (was denn sonst!!). Hätte mich gewundert, wenn von einer McKinsey-Dame etwas anderes gekommen wäre. Das ist einfältige Schubladen-Beratung und Denke.

Anderer Fall:

Frau Dr. Isabel Schnabel, anstelle von Frau Sabine Lautenschläger in das Direktorium der EZB eingezogen, äußerte sich im Handelsblatt mit dem Zitat „Es ist nicht Teil des Mandates der EZB, dem Sparer auskömmliche Zinsen zuzusichern“. Diese Aussage lässt die Vermutung aufkommen, dass Frau Schnabel als hoch dotierte Professorin und dann auch noch für Volkswirtschaft die Funktionsweisen des Sparens in einer Volkswirtschaft entweder nicht verstanden hat oder aus ideologischen Gründen einfach ausblendet.

Die Bausteine in einer Volkswirtschaft sind sehr fragil, und dazu gehört das Sparen. Nimmt man einen Baustein aus diesem Geflecht heraus, läuft die Volkswirtschaft Gefahr, zu kollabieren. Das ist gesunder Menschenverstand und bedarf keines (Volkswirtschafts-)Studiums.

In einem erst kürzlich stattgefundenen Vortrag vor der „Juristischen Studiengesellschaft“ in Karlsruhe (siehe Handelsblatt vom 12.2.2020) beschwerte sich Frau Dr. Schnabel zurecht über die zunehmende Aggressivität und Verrohung der Sprache bei Kritikern der Geldpolitik, letztlich trägt sie aber mit solchen populistischen und nicht sachgerechten Zitaten zu dieser Situation bei.

Der Zuhörerschaft erklärte sie dann noch das Prinzip des „realen Gleichgewichtes“, welches eher eine „wissenschaftliche“ Verbalhornung der Realität bzw. die Umdeutung von Ursache und Wirkung der hohen Sparneigung ist und mich an die unendlichen Diskussionen zu EBITDA, EBIT, EBT und zu den vielen Definitionen zum Eigenkapital der Banken (Kernkapital??) erinnert. Damit werden Nebelkerzen geworfen und es wird versucht, den absurden Negativzins zu rechtfertigen bzw. zu beschönigen.

Ich bin sicher, dass Frau Dr. Schnabel damit kein Vertrauen der Sparer in Deutschland und in Europa gewinnt. Der Negativzins ist eine Pervertierung des ethischen und ökonomischen Grundsatzes von Leistung und Gegenleistung. Dies anders umzudeuten gerät in die Nähe von Propaganda.

17. Februar 2020

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 2

Beitrag von Ottmar Beck / Vermögensverwalter -Schweiz

Wilen, den 8. Februar 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

zuerst eine bedauerliche Nachricht: Wie Sie bereits alle wissen, wurde der Fonds Alltrust 50 geschlossen. Der Fonds wurde zu klein und bedingt durch die Minimumkosten für die Anleger zu teuer. Ich möchte mich bei Ihnen allen noch einmal für Ihr langjähriges Vertrauen bedanken. Ich werde Ihnen den monatlichen Informationsbrief in abgeänderter Form weiterhin zur Verfügung stellen. Sollten Sie das nicht wünschen, genügt eine kurze E-Mail oder ein kurzes Telefonat und ich werde Sie von der Versandliste nehmen.

Regelmäßige Leser wissen, dass ich oft sogenannte Experten kritisiere, in der Regel Ökonomen oder Zentralbanker, deren Entscheidungen uns alle oft bestrafen. Ihr Fachwissen ist wohl nicht annähernd so gut und zuverlässig, wie sie denken.

Gleichzeitig verlasse ich mich oft auf Experten, deren Urteil ich respektiere. Sie sind auch nicht perfekt, aber in der Regel legen sie sowohl ihre eigenen Grenzen als auch die ihrer Daten offen. Ich nehme Ideen aus vielen Quellen, mixe sie und schreibe das, was Sie in meinen Briefen hoffentlich als interessante Zusammenfassung lesen.

Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber verantwortlich für alles, was ich schreibe. In meinem Fall ist das keine Verantwortlichkeit im rechtlichen Sinne – denn diese Zeilen sind keine Anlageberatung per se –, aber ich schulde Ihnen, meinen Lesern, dennoch meine besten Bemühungen.

Auf welche Entwicklungen müssen wir uns 2020 konzentrieren?

Die Schulden sind sehr hoch, die Einkommen wachsen nur marginal, die Kaufkraft sinkt und die Enttäuschungen werden größer. Diese Punkte haben dazu beigetragen, dass Trump und andere Populisten in den letzten Jahren gewählt wurden und genau diese Faktoren wird Trump auch in diesem Wahljahr für sich nutzen.

Die gleiche Dynamik ist verantwortlich für den Brexit. Die Wähler glauben nicht mehr, dass die gemäßigten Politiker liefern werden. Sie schlagen sich also sowohl auf die linke wie die extreme rechte Seite.

Zu einer Umkehrung der Globalisierung und ihrer Auswirkungen auf die Einkommen in der westlichen Welt wird es wahrscheinlich nicht kommen. Es sei denn jedes Land errichtet eine Zollmauer um sich herum. Diese Idee müssen wir beobachten, denn immer mehr populistische Politiker spielen mit dieser Idee. Wir leben in einer Welt der Überkapazitäten und des Überangebots. Eine Inflation aber lässt sich erst kreieren, wenn in der Welt Überkapazitäten und Überangebot verschwunden sind. Wenn Sie allerdings die westliche Technologie und die billigen asiatischen Arbeitskräfte zusammen nehmen, dann werden die Preise auch in Zukunft niedrig bleiben. Globalisierung bedeutet nach wie vor, dass wir auch zukünftig mehr Kapazitäten und ein größeres Angebot an Dingen haben werden, allerdings keine Inflation. Wir leben in der industrialisierten Welt im Überschuss und Zentralbanken können diese Situation nur schwer beeinflussen.

Die Deflation hat sich sehr günstig auf die Kurse der langfristigen Staatsanleihen ausgewirkt (niedrigere Zinssätze haben zu hohen Kursgewinnen an den Anleihemärkten geführt). Und es gibt keinen Grund, warum die Zinsen in dieser deflationären Welt nicht weiter fallen könnten. Die niedrigen Zinssätze unterstützen höhere Aktienkurse, aber Aktien sind mittlerweile sehr teuer – und damit ist Vorsicht geboten. Die letzten Jahre haben auch zu einer hohen Schuldenaufnahme bei den Unternehmen und Staaten geführt. Es kann sich also durchaus herausstellen, dass die niedrigen Zinsen die „Mutter aller Blasen“ der jüngsten Vergangenheit sind – und auch in Zukunft sein    werden.

Die folgende Grafik (die ich Ihnen schon im Januar vorgestellt hatte) ist von Ed Easterling, dem Gründer von Crestmont Research. Das von Crestmont berechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt inzwischen bei 34,5 und damit 135 Prozent über seinem Durchschnitt. Er empfiehlt, erst wieder Aktien zu kaufen, wenn das Verhältnis wieder im grünen Bereich der Grafik liegt.

Damit das geschieht und der mit Rot eingezeichnete langfristige Wachstumstrend wieder erreicht wird, müssten entweder die Unternehmen ihre Gewinne drastisch steigern oder die Kurse müssten ebenso drastisch fallen. Heben Sie ihn auf und schauen Sie jeden Monat einmal darauf.

Festverzinsliche Wertpapiere

Ob es schlechte Wirtschaftsdaten sind oder eine Epidemie: Geld heilt alle Wunden. Nach dem größten Tagesverlust seit 2007, den Aktien an der Shanghaier Börse verzeichneten, hat die chinesische Zentralbank den Geschäftsbanken am Montag, dem 3. Februar 1,2 Billionen Yuan (rund 156 Milliarden Euro) Liquidität zur Verfügung gestellt. Wir werden weiter mit Geld überschwemmt. Auch die Fed-Bilanz wurde wieder auf knapp 4,2 Milliarden Dollar aufgeblasen.

Quelle: Zerohedge

Der Präsident der texanischen Fed, Robert Kaplan, warnt vor der weiteren Ausweitung der Fed-Bilanz:

„Balance sheet growth is not free.“ Gleichzeitig geht er aber davon aus, dass die Fed wegen der steigenden Staatsschulden weiter Staatsanleihen kaufen muss, da es unmöglich ist, für alle neuen Schulden Käufer zu finden und gleichzeitig die Zinsen niedrig zu halten. Er gibt zu, dass das ganze System instabil wird und man damit nur schwer umgehen kann: „I am worried that growth in the balance sheet is fuelling elevated levels of risk assets and other excesses and imbalances that will be hard to deal with later.“

Trotzdem gilt zumindest im Moment noch, dass man als Schweizer oder europäischer Investor versuchen sollte, in Anleihen zu investieren, die eine positive Rendite aufweisen und gleichzeitig liquide sind. Das bedeutet: Nur dort zu investieren, wo die Zentralbanken die Möglichkeit haben, die Geldpolitik zu lockern.

Hier kommen vor allem die Vereinigten Staaten infrage. Ich bin nach wie vor für US-Treasuries positiv ge- stimmt. Die USA werden auch in diesem Jahr ein guter Zufluchtsort sein, um bei festverzinslichen Anleihen wenn auch nur eine kleine, aber immerhin noch eine positive Rendite zu erwirtschaften.

Aktien

Die letzten 20 Jahre könnten gegensätzlicher nicht sein. Wie man am Beispiel des S&P 500 sieht, folgten auf einen schlechten Start in den ersten 10 Jahren hervorragende Renditen. Die „Kaufen und halten“- Strategie zahlte sich seit 2010 aus: Es gab nur noch positive Renditen.

Warum dieser starke Kontrast? Hier können wir deutlich erkennen, dass die Bewertung der Aktien langfristig zur Wertsteigerung führte. Die Kurs-Gewinn- Bewertung von Aktien kann mit Sicherheit noch weiter steigen, aber die nächste Dekade könnte durchaus aussehen wie die Dekade von 2000 bis 2010. Zumindest legt die 100-jährige Börsengeschichte einem diesen Schluss nahe.

Wir haben gerade eine Dekade ohne größere Rezession erlebt und hatten daher auch keinen signifikanten Bärenmarkt. Wird das auch in der 2020er-Dekade so sein? Bewertungsmäßig haben wir in Amerika das oberste Zehntel der historischen Werte erreicht. Vor diesem Hintergrund könnte es tatsächlich dazu kommen, dass auf inflationsbereinigter Basis tatsächlich 20 Jahre lang negative Renditen erwirtschaftet werden. Nur um ein Beispiel zu nennen: Es dauerte 26 Jahre, um den Break-even aus der Baisse von 1966 wieder zu erreichen. Können die Fed und die Zentralbanken der Welt die nächsten 10 Jahre so weitermachen? Das Quantitative Easing für immer der Fed hilft im Moment dem Aktienmarkt und allen anderen Preisen für Anlagegüter. Es kann durchaus kurzfristig so weitergehen, aber bestimmt nicht für immer.

Im Moment wird der Aktienmarkt von Liquidität und Momentum angeheizt. Die Korrelation zwischen den Aktienmärkten und den Bilanzen der Zentralbanken ist sehr hoch. Da die Geldmenge schneller als die Wirtschaft wächst, werden die nicht benötigten Gel- der in Anlagegüter investiert. Obwohl ich nicht viel von Prognosen halte, lassen Sie mich eine wagen: Die nächsten 10 Jahre werden eher wie die 2000er- Dekade als die 2010er-Dekade aussehen.

Ein kurzer Blick auf die unten stehende Grafik zeigt, dass die fünf größten Unternehmen – heute Apple, Microsoft, Amazon, Google und Facebook – einen größeren Prozentsatz im S&P 500 repräsentieren als die fünf größten Unternehmen auf dem Höhepunkt der Technologieblase der späten 1990er Jahre. Von den fünf Megawerten damals ist heute nur noch Microsoft dabei. Das passt zu der historischen Erfahrung, dass die wertvollsten Unternehmen am Ende eines Kalenderjahrzehnts fast immer im Laufe des nächsten Jahrzehnts unterdurchschnittlich abschneiden.

Welche Aktienwerte könnten im kommenden Jahrzehnt an Wert zulegen? Unternehmen der Sicherheits- und Wehrtechnik sowie der Luft- und Raumfahrt könnten auf absehbare Zeit zu den Gewinnern gehören, da jedes Land im Moment seinen Verteidigungshaushalt erhöht. Auch die NATO wird auf Drängen von Donald Trump ihre Militärausgaben erhöhen. Selbst Japan tut dies erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg.

Allerdings reden wir hier nicht von der Herstellung von herkömmlichen Waffen sondern über Investitionen in die Verteidigungstechnologie und Cybersecurity. Wenn die Gewinne steigen, werden auch die Bewertungen für diesen Sektor steigen.

Der Energiesektor ist ein weiterer interessanter Bereich. Die Marktkapitalisierung des Energiesektors ist eine der niedrigsten, zumindest in Amerika, die es je gegeben hat. Er hat nur noch einen Anteil von fast 4 Prozent am S&P 500. Das ist niedriger als bei einem Ölpreis von 11 Dollar pro Barrel im Jahre 1998. Auch wenn die ganze Welt auf fahrerlose Elektroautos setzt, werden wir in fünf Jahren bestimmt nicht alle in einem solchen Fahrzeug sitzen. Fossile Brennstoffe werden nicht so schnell verschwinden. In einer Zeit, in der praktisch jede Anlageklasse – von Immobilien über Unternehmenskredite bis hin zu Aktien – extrem teuer ist, bieten Energieaktien – unter der Voraussetzung, dass sich der Ölpreis auf dem gegenwärtigem Niveau hält – eine interessante Investitionsmöglichkeit.

Rohstoffwerte

Je tiefer die realen Zinsen sind, desto besser ist das für Gold. Außerdem hat Gold im Gegensatz zu einer Währung keine Schuldenbelastung. Jedes Jahr gewinnt die Goldminenindustrie fast 110.000.000 Unzen aus dem Boden. Die Industrie hat in den letzten 10 Jahren vernachlässigt, die Unzen, die sie jedes Jahr abbaut, zu ersetzen. Da es etwa 10 Jahre dauert, um eine neue Goldmine erschließen, wird die Goldgewinnung zurückgehen.

Wenn man das jährliche neue Goldangebot mit der Geldmenge vergleicht, die von den Zentralbanken in das System gepumpt wird, dann ist für mich klar, dass man umfangreich in Edelmetallen investieren sollte. Der letzte Akt der Geldpolitik dürfte nämlich in der Monetarisierung der Schulden bestehen: Bei der nächsten Rezession werden wir feststellen, dass die Zentralbanken das letzte Kapitel von Ben Bernankes Drehbuch aufschlagen. Sie erinnern sich? Ben Bernanke erhielt den Spitznamen „Helicopter Ben“, weil er 2002 in einer Rede vorschlug, Helikoptergeld zur Verhinderung einer Deflation einzusetzen.

Befragt man Google, wie sich die Suchanfragen von „Gold kaufen“ und „Gold verkaufen“ in der Schweiz entwickeln, stellt man fest, dass sich noch nie so viele deutschsprachige Privatanleger wie zurzeit dafür interessiert haben, Gold zu kaufen. Solche Trends – sollten sie anhalten – werden sich mit Verzögerung auch im Goldpreis niederschlagen. Die physisch verfügbaren Bestände werden irgendwann geringer werden.

So viele wie nie zuvor interessieren sich in der Schweiz für das Thema „Gold kaufen“.

Quelle: Google Trends

Portfoliostrategie

Auf das Beste hoffen, auf das Schlimmste vorbereitet sein

Der US-Aktienmarkt ist seit dem Ende der Finanzkrise 2008/2009 ein hervorragender Motor für das Kapitalwachstum. Und je höher er steigt, desto mehr scheint es, dass die guten Zeiten niemals enden werden. Und darin liegt die Gefahr. Dank der anhaltend guten Wirt- schaftsnachrichten, des anhaltenden Beschäftigungs- und Lohnwachstums, eines Handelsabkommens mit China in Phase 1 und einer entgegenkommenden Haltung der US-Notenbank sowie der eigenen Dynamik des Aktienmarkts gibt es keinen ersichtlichen Grund, warum es so nicht immer weitergehen sollte. Auf der anderen Seite haben wir im Newsletter des letzten Monats und auch in diesem die Überbewertung des Aktienmarkts auf der Grundlage des nach Shiller berechneten Kurs-Gewinn-Verhältnisses und die potenziell negativen Auswirkungen auf die langfristigen Erträge diskutiert.

Sollte sich ein Anleger also zurücklehnen und oder sich auf Schwierigkeiten vorbereiten? Unserer Meinung nach ist die Antwort: beides.

Das beigefügte Portfolio hat die oberste Aufgabe, Verluste zu vermeiden. Daher werden wir dort nach wie vor noch nicht in Aktien investieren. Für diejenigen, die das Risiko kennen und in Aktien investieren wollen, greifen wir das Thema Energieaktien auf.

Der Ausbruch des Coronavirus in China hat Spuren am Erdölmarkt hinterlassen. Der Ölpreis hat mit deutlichen Abschlägen reagiert. Die Kurse der großen Erdölgesellschaften sind noch einmal kräftig unter Druck geraten. Energieaktien waren 2014, 2015, 2018 und 2019 – also in der ganzen 2010er-Dekade – der Sektor mit der schlechtesten Wertentwicklung im S&P 500. Die Nachhaltigkeitsbewegungen versuchen, die Kapitalanlagegesellschaften zu überzeugen, alle Energietitel zu verkaufen, und haben damit teilweise auch Erfolg. Ich halte nach wie vor viel von Value-Aktien. Und so schnell werden wir nicht alles auf solarbetriebene Energie umstellen können. Auch Teslas Automobile benötigen elektrischen Strom, der irgendwo produziert werden muss. Es ist eine Tatsache, dass China typischerweise Kohle und die USA Öl und Gas nutzen, um ihn zu produzieren. Ich werde also warten, bis dieser Gedanke wieder in das Bewusstsein der Investoren gelangt. Exxon (geschätzte Dividendenrendite für 2019 ca. 4,91 Prozent), Royal Dutch (geschätzte Dividendenrendite für 2019 ca. 6,49 Prozent) und Total (geschätzte Dividendenrendite für 2019 ca. 5,47 Prozent) sind interessante Werte und in der Zwischenzeit werde ich bezahlt, um zu abzuwarten.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Jan in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8,59 Montag, 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag, 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 55,84 19,84 55,11%
Shire PLC 35,52 Montag, 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8,00 Montag, 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82,32 Montag, 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch, 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33,68 55,84 22,16 65,80%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch, 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29,06 Mittwoch, 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30,26 40,62 10,36 34,24%
Hornbach Holding AG Limit 40,50
Shell Donnerstag, 6. Feb. 20 23,97
Total Donnerstag, 6. Feb. 20 46,27
Exxon Donnerstag, 6. Feb. 20 57,35
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel 11,67%

Ich halte in allen aufgeführten Werten eine Position. Die Erdölwerte habe ich im Februar gekauft. Für die in der Tabelle neu aufgeführten Werte, werde ich für den Kauf die Schlusskurse vom Montag den 11. Februar 2020 übernehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: -1,79% – Euro Stoxx 50 P: -2,78% – SMI: 0,65% – RexP: 0,78% – SBI: 3,44% – Gold(in US$): 4,78%

per 31.01.2020

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Mindestzins statt Negativzins

Langsam aber sicher dämmert es auch den Notenbankern, dass sie mit dem paradoxen  Negativzins zum einen nicht die gewünschte Inflationswirkung erzielt und zum anderen damit einen sehr großen Kollateral-Schaden angerichtet haben.

Letztlich hat man mit dieser allumfassenden absurden Geldpolitik die Probleme nur in die Zukunft auf andere Generationen verlagert und zudem mit dem Negativzins das wichtige und ethische und ökonomische Prinzip

Leistung und Gegenleistung 

welches unsere freiheitlichen Gesellschaft zusammen hält, pervertiert.

Gibt der Anleger einer Bank einen Kredit in Form eines Guthabens wie auch immer, muss er momentan für diese erbrachte Leistung ab einer gewissen Summe (bei einigen Banken bereits ab einem Euro) einen Negativzins bezahlen.

Wenn aber die EZB /Deutsche Bundesbank Kredite an die Banken vergibt, erhält sie einen Zins (??), das ist nicht kompatibel!!!!

Mit diesem Negativzins und der damit einhergehenden Vaporisierung des Zinsgeschäftes hat die EZB den Bausteinen unseres Finanzsystems den Baustoff entzogen. Vergleichbar wäre das, wenn man dem Bäcker das Mehl vorenthält oder dem Maurer den Zement.

Folge für die Bäcker und die Maurer wäre ein Ausweichen auf Baustoffe minderer Qualität, womit die Brote des Bäckers weniger nahrhaft, evtl. sogar gesundheitsgefährdend und die Bauwerke weniger stabil wären mit der Gefahr eines Einsturzes.

Diese Situation haben wir derzeit auf dem Anlagemarkt, das Finanzsystem ist extrem instabil geworden.

Wenn also der Negativzins nichts gebracht hat und das schon jahrelang, dafür aber

  • das Zinsgeschäft aller Finanzinstitute, eine der wichtigsten Ertragssäulen, vernichtet wurde und diese für den Zusammenhalt des Staates wichtigen Institute damit enorme Ertragsprobleme haben,
  • damit früher oder später den Finanzinstituten eine wichtige Refinanzierungsquelle entzogen wird, da dieses scheue Kapital andere Wege suchen wird,
  • die Kapital gedeckte Altersvorsorge in arge Nöten gebracht hat mit der Folge, dass der Staat und damit die Steuerzahler wieder einspringen muss und damit die Generationskonflikte weiter angeheizt werden,
  • die Anleger auf der Suche nach Rendite in obskure Investments mit hohem Risiko gelenkt werden und damit große Summen für die Zukunftsinvestitionen und die Altersvorsorge verloren gehen,
  • damit große Blasen auf dem Aktien-, ETF- und Immobilienmarkt entstehen und damit unser Finanzsystem in eine weitere große Instabilität gerät,
  • aufgrund der sehr niedrigen bis negative Zinsen gewaltige Kreditblasen und damit eine enorme und sehr ungesunde Verschuldungssituation auf breiter Front entsteht
  • usw. (siehe die zahllosen Beiträge in diesem Blog),

warum ist es nicht möglich, einen Mindestzins für Guthaben , angelehnt an dem von der EZB willkürlich festgelegten Inflationsziel von 2%, zu fixieren.

Damit würde das ethische und ökonomische Prinzip von Leistung und Gegenleistung in Minimalform wieder eingeführt und das Finanzsystem wäre wieder stabiler.

Ein solches Unterfangen ist derzeit zwar mit großen Risiken für die Kapitalmärkte verbunden, allerdings wird man diese absurde Geldpolitik auf Dauer sowieso nicht mehr aufrechterhalten können. Meines Erachtens wird die EZB durch ihre Geldpolitik gezwungen sein, sich aus diesem Korsett sukzessive zu befreien, zumal Frau Lagarde erst kürzlich freimütig – und dafür muss man ihr sehr großen Respekt zollen – zugegeben hat, dass der EZB die Instrumente ausgegangen sind.

Wie heißt es doch so schön „Lieber eine Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“.

Andere Rezepte aus der Hexenküche der EZB, wie das verrückte Hubschraubergeld, legt nur die Ratlosigkeit der EZB-Ratsmitglieder offen.

Eines ist für mich unverständlich. Liest man die Lebensläufe aller (mir unbekannten aber mit großer Macht ausgestatteten) EZB-Ratsmitglieder, stellt man fest, dass alle mehr oder minder ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert haben mit mehr oder minderen Erfolg (kann man daraus nicht feststellen). Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass an diesen jeweiligen Hochschulen die Negativzinsen und der Ankauf von Anleihen als probates Mittel der Wirtschaftsförderung gelehrt wurden.

Hinweis: Den Inhalt dieses Beitrages habe ich allen EZB-Ratsmitgliedern zugesandt. Erhalten habe ich eine Konserve, die vermutlich schon tausendfach versandt worden ist und reines “Draghi-Bla-Bla-Bla” enthält.

Damit gewinnt man das Vertrauen der Bürger sicherlich nicht zurück.

12. Februar 2020

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 

 




Trump Diktatur

Das Impeachment Verfahren zeigt immer mehr und deutlicher als zuvor, dass die “Checks and Balances” nicht mehr greifen und ein Mann namens Trump tun, lassen  und machen kann was er will, sich über dem Gesetz befindlich betrachtet und wenn nötig es auch überdehnt, und zwar beträchtlich.

Es ist unverständlich, dass bei einer solch klaren Faktenlage die republikanischen Senatoren keine Zeugen mehr zulassen, wie es in einem Rechtsstaat üblich ist. Das erinnert an Schauprozesse in diktatorischen Gesellschaften, bei denen das Urteil schon vor Beginn des Prozesses feststeht.

Das erinnert aber auch sehr fatal an das Ende der Weimarer Republik. Auch da wurde das Kapital von Hitler durch Versprechungen gelockt und dieses mit Dollar-Zeichen in den Augen  meinte, einen Herrn Hitler im Griff zu haben. Ein fatale Fehleinschätzung, das leidvolle Ergebnis ist bekannt.

Nach dieser Speichelleckerei der republikanischen Senatoren kann man die USA nicht mehr als einen Rechtsstaat begreifen und einschätzen, dieses Gütezeichen  hat Trump mit den Füßen getreten.

2. Februar 2020

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”