Unsere Welt ist im Umbruch und damit unser friedliches demokratisches Gesellschaftssystem in Gefahr. Die Menschen scheinen immer mehr Gefallen an autokratischen Systemen zu finden, an die eine starke Hand, welche angeblich der woken Demokratie überlegen sein soll. Diese Meinung findet aber keine Bestätigung im Vergleich des jeweiligen Wohlstandes in den bestehenden autokratischen Ländern.
Diese ersticken in Vetternwirtschaft und Korruption bzw. fördern eine Oligarchenwirtschaft zu Gunsten Weniger aber zu Lasten der großen Masse des an der Armutsgrenze lebenden Volkes.
Diese autokratischen Systemen erinnern mich an die Zeiten Ludwig des XIV bis XVI, welche bekanntlich mit der grausamen französischen Revolution endeten.
In den vergangenen Jahrtausenden unserer Geschichte haben autokratische Kaiser- und Königreiche zu „Gottes Gnaden“ (was für eine Verdummung) sowie der dazu gehörige Adel die Geschicke der Menschheit bestimmt und geleitet,
ohne dass sich die Zivilisation merklich verändert hätte.
Einen Rechtsstaat im heutigen Sinne gab es nicht, Recht gesprochen wurde vom Adel und der Kirche oder von den ihnen untergebenen Ständen nach Gutdünken unter Verweis auf Gottes Wille (was für ein Blödsinn?). Teilweise benahmen sich diese Fraktionen wie die heutige Mafia mit dem Ziel, die Bevölkerung nach Strich und Faden ausbeuten zu können zwecks Verbesserung ihres eigenen hohen Lebensstils.
Geadelt wurden diejenigen, welche in den Schlachten, bzw. in den Freizeitbeschäftigungen der Könige und Kaiser, viele Menschen abgeschlachtet hatten oder Frauen, welche mit diesen „Helden“ das Bett teilten. Durch diese „Qualifikation auf Basis von “Gottes Segen“ erhielten sie das Recht, ihre Untergebenen ausbeuten und unterdrücken zu dürfen und das nahezu viele tausend Jahre lang.
Dieses alte menschen- und wirtschaftsfeindliche System ließ wirtschaftlich Prosperität nur sehr langsam hochkommen und erlebte die erste Blüte vor rd. 150 Jahren, nahm aber erst nach dem zweiten Weltkrieg, nachdem man sich dieser autokratischen Kaiser und Diktatoren entledigt hatte, volle Fahrt auf.
Dennoch hat es die Gruppe des stolzen Adels und Hochadels geschafft, ihre Traditionen, Lebensumstände und den widerlichen Standesdünkel weitestgehend zu erhalten. Ich frage mich aber, worauf diese Gesellschaftsgruppe eigentlich stolz seine sollte, zumal deren Vorfahren die Zivilisation der Menschheit unterdrückt haben und viele von brutalen Räubern, auch Raubritter genannt mit hohen Vergewaltigungspotenzial, also von Verbrechern, abstammen.
In den 1950er bis 1980er Jahren befanden sich solche Grafen und Prinzen in den oberen Rängen der Bankhierarchie. Qualifikation musste nicht sein, der Name reichte aus. Ein solches Exemplar habe ich in den 1980er Jahren kennenlernen dürfen. An Kaisers Geburtstag nahm er sich stets Urlaub und hisste an diesem Tag die kaiserliche Fahne. Seine ihm untergebenen Filialleiter mussten, um weiter zu kommen, seinen Rasen am Wochenende mähen, wie in alten hochwohlgeborenen Zeiten.
Wie diese Traditionspflege aussieht, kann man sehr schön bei Beerdigungen, Hochzeiten oder Krönungen dieser hochwohlgeborenen (??) Herrschaften beobachten. Beispielsweise erschienen zur Beerdigung des Markgraf (?) zu Baden die kaiserliche und königliche Hohheit von Österreich (?) oder der Prinz Leopold von Bayern (?) oder Wilhelm Herzog von Württemberg (?) oder Landgraf Donatus von Hessen (?) oder Prinzessin Caroline von Hannover(?) oder Friedrich Prinz zu Preußen (?), um nur einige dieser illustren Hochwohlgeborenen zu nennen, als gäbe es noch eine Monarchie in Baden, Österreich, Bayern, (Baden) Württemberg, Hessen, Hannover (Niedersachsen) und Preußen, wobei es einen Staat Preußen schon lange nicht mehr gibt.
Man fragt sich, warum diese Herrschaften so stolz auf Ihre Traditionen und ihre Namen sind
und warum sie auch vor allem das jeweilige Geschachere der Erbfolge pflegen? Letztlich wirkt das auf den ersten Blick alles sehr anachronistisch und operettenhaft bzw. passt eigentlich nicht mehr in die heutige liberal-demokratische Zeit.
Die Antwort auf diesen Anachronismus ergibt sich u.a. aus dem aktuellen „Reichsbürger-Prozess“. Mit an der Spitze einer (aristokratischen?) Bewegung steht als Hauptangeklagter mit dem operrettenhaften Namen „Prinz Reuß Heinrich der VIII“. Die Anklage warf ihm vor, mithilfe der Reichsbürger einen gewaltsamen Umsturz in der Bundesrepublik anzetteln zu wollen. Aus Mangel an Beweisen wurde „Prinz Reuß“ nach 40 Verhandlungstagen allerdings freigesprochen, was allerdings nicht heißt, dass es solche Gerdankenspiele und Bewegungen nicht gibt.
Ein Blick in die von der Presse veröffentlichten Gerichtsakten erstaunt einen schon über die Absichten von „Prinz Reuß Heinrich VIII“ und seiner Gefolgschaft. So äußert er in einem Briefwechsel
„Das Kaiserreich von 1918 ist nicht untergegangen , das Deutsche Reich ist existent bzw. mangels Verwaltungsstruktur lediglich nicht handlungsfähig“.
Den russischen Außenminister und auch Putin soll er angeschrieben und um Anerkennung seines Fürstentums (Thüringen) als „souveränen Gliedstaat“ in einem deutschen Reich gebeten haben.
Während der Verhandlungstage wurde ein Video gezeigt, welches „Prinz Reuß“ bei einer Proklamation seines neuen alten Reichs zeigt.
Man kann jetzt „Prinz Reuß Heinrich VIII“ als Spinner qualifizieren, der noch in der Vergangenheit seiner Familie lebt und bei dem die Gäule durchgegangen sind. Andererseits zeigt es doch die Denke und Wünsche dieser hochwohlgeborenen Kreise,
die auf eine Rückkehr der Monarchie hoffen und damit Erhalt aller ihrer verlustigen Privilegien zur Ausbeutung ihrer Untertanen.
Dass dieser Gedanke nicht so abwegig ist, zeigte der vergangene Parteitag der AfD, welcher Wert auf ein positives Licht des Kaiserreichs und Preußen legt. Ein entsprechender Passus wurde auf Antrag einiger Delegierter mit großer Mehrheit ins Wahlprogramm der AfD eingefügt.
Vergessen wird hierbei, dass das 2.Kaiserreich durch einen gewonnenen grausamen Krieg gegen Frankreich am 18. Januar 1871 gegründet wurde (Kriegsgrund: Streit wegen der spanischen Thronkandidatur von Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen) und nach dem verlorenen und deutlich grausameren 1. Weltkrieg (Kriegsgrund: Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers) abgeschafft wurde.
Private Gründe der Hochwohlgeborenen haben zu diesen Kriegen geführt, die Untertanen mussten es dann in den Schützengräben ausbaden.
Und genau das ist das letztlich aristokratisch-diktatorische System in Russland. Putin agiert hierbei als russischer Zar mit seinen Fürsten, auch Oligarchen genannt. Alle autokratischen bzw. diktatorischen Herrschaftssystemen sind letztlich die Keimzellen aller Kriege zur Befriedigung egoistischer nationaler Ansprüche.
Mit großer Beunruhigung und Sorge zeichnet sich ein solch autokratisches System in den USA mit dem neuen Präsidenten Donald Trump, einem verurteilten Straftäter, ab. US-Oligarchen mit einem sehr fraglichen Bildungsniveau, aber extremen Machthunger, verurteilte und verbüßte Verbrecher sowie Spinner mit einem Hang zu Verschwörungstheorien und Putin gewogenen künftigen Ministern im US-Sicherheitsapparat werden alles daran setzen, so zu agieren, wie die Aristokraten es in der Vergangenheit getan haben.
Da auch Donald Trump, der trotz seiner zahlreichen Gesetzesüberschreitungen ohne Strafe davon gekommen ist und damit das amerikanische Rechtssystem massiv untergraben hat, Gebietsansprüche zu Kanada, Grönland und Panama stellt, entspricht das nicht der Politik eines demokratisch gewählten Präsidenten einer Demokratie, sondern dem Verhalten eines Königs, dem es nach Eroberungen gelüstet und über dem Gesetz steht.
Das ist eine rückwärts gewandte Entwicklung der Zivilisation in die Vergangenheit, die vor etwa 150 ihr Ende fand, nun aber nun dort wieder seinen Anfang nimmt in Richtung zu Zeiten Jesus Christus nimmt.
Ohlsbach, den 16. Januar 2025
Elmar Emde