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Ausgeplünderte Douglas Holding

Die Parfümeriekette Douglas konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 den Umsatz um 17% auf € 3,678 Milliarden erhöhen und das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) sogar um 55% auf  € 530 Mio. erhöhen. Dennoch musste Douglas einen Nettoverlust von 306,5 Millionen ausweisen u.a. aufgrund von Firmenwertabschreibungen.

Was war geschehen?

Douglas gehört seit dem 1. Juni 2005 zu 85% der Private Equity Gesellschaft CVC, davor dem Private Equity Investor Advent International, woraus schon ein fatales Monopoly-Spiel der Private Equity Branche erkennbar ist.

CVC hat Douglas mit einem Feuerwerk von Firmenübernahmen überzogen, diese  inklusive des dadurch entstandene Firmenwerts (goodwills) in der Bilanz von Douglas aktiviert bei gleichzeitiger Belastung der dazu notwendigen Verbindlichkeiten /Krediten der jeweiligen Unternehmensübernahme auf der Passivseite der Bilanz.

Folge dieses „Spiels“ ist eine katastrophale Konzernbilanz und Gewinn und Verlustrechnung. Hier einige Schlüsselzahlen:

Umsatz    € 3,678 Milliarden
EBITDA    + € 530  Mio.
Operating expenses     – € 784 Mio. davon – € 127 Mio other services (??) etc.
EBITDA    +  530  Mio
Abschreibungen    – € 581 Mio., davon – € 232 Mio- auf Firmenwerte
Finanzergebnis     – € 306 Mio. u.a. aufgrund der hohen Übernahmen-Verbindlichkeiten
Jahresfehlbetrag     – € 314 Mio.

Bilanz:

Bilanzsumme       € 4,392 Milliarden
Negativkapital      – € 1,294 Milliarden = – 29% der Bilanzsumme
Goodwills / Firmenwerte insgesamt       € 1,851 Milliarden = 42% der Bilanzsumme !!!!!!!!!

Normalerweise lassen sich die Private Equity Gesellschaften für Ihre “tolle Leistung” in Bezug auf Expansion des Unternehmens noch mit hohen Management fees vergüten, welche allerdings aus dem Zahlenwerk nicht offensichtlich sind. Es wäre aber doch sehr verwunderlich, wenn diese Vergütungen nicht stattgefunden hätten. Der Verdacht liegt nahe, dass sich diese in der Position „other services“ in Höhe von € 127 Mio. befinden oder diese sogar darstellen.

Kurzum, das sieht nach einer Ausplünderung von Douglas auf ganz perfider Art und Weise aus.

  • Nicht operative sehr hohe Kosten unterhalb des EBITDA,
  • hohes Negativkapital (Kapital steht auf der falschen Seite mit – 29% der Bilanzsumme, ein Novum sowie
  • außerordentlich hohe goodwills / Firmenwerte in Höhe von 42% der Bilanzsumme, die auch jetzt noch abgeschrieben werden müssen, somit andeuten, dass diese keinen Wert mehr haben und evtl. im Wesentlichen aus heißer Luft bestehen.

Und jetzt bestehen noch die Investoren (Private Equity Gesellschaft) darauf, dass Kosten gespart werden müssen bzw das Unternehmen noch mehr ausgepresst werden muss (wie eine Zitrone). Und wie wird das aussehen:

  • Entlassung von Personal, letztlich immer eine Folge von Firmenübernahmen (lernen diese Private Equity-Manager nichts dazu?)
  • Schließung von Filialen usw usw, eben das ganze Schubladenmuster einer jeden Beratungsgesellschaft, insbesondere der bekannten  und zwar immer auf dem Rücken der Belegschaften zu Gunsten weniger, auch Investoren genannt.

Hinzukommt, dass der Staat durch die künstliche Verlustgenerierung des PrivateEquity -Monopolysystems keine Ertragssteuern erhält, bzw. solche noch zurückgeben muss und darüber hinaus die aussortierten Mitarbeiter auch noch vom Steuerzahler unterhalten werden müssen.

Douglas reiht sich somit in viele solcher perfiden Muster ein. Wer aber letztlich diese Ausplünderung vornimmt, ist nicht bekannt, komischerweise legt die Wirtschaftspresse darauf anscheinend keinen Wert. Es wird immer nur von „Investoren“, bessere Bezeichnung wäre „Ausplünderer“, gesprochen, Namen dieser Akteure habe ich bisher in keiner Berichterstattung lesen können.

Somit bleibt dieses Räubertum der Private Equity Branche total anonym und ohne Folgen für die Räuber. Vielleicht wäre das einmal eine Gesetzesvorlage wert, diese beim Namen zu nennen, um mehr Transparenz in diese Ausplünderung der Unternehmen und der Steuerzahler zu bringen.

Es gibt auch gute Beispiele von erfolgreichen Übernahmen durch Private Equity Gesellschaften, diese sind aber leider äußerst selten und daher gering.

16. Januar 2023

Elmar Emde

P.S.: Diesen Beitrag wollte ich schon Ende Dezember veröffentlichen, leider haben mir osteuropäische Hacker zu diesem Zeitpunkt durch eine Blockade dieses Blogs einen Strich durch meine Rechnung (aber nur temporär) gemacht.