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Brexit – Euroxit?

Wird aus dem Brexit bald ein Euroxit, ein Exodus aus Europa?

Frage: Würden Sie gerne für die Schulden Ihres Nachbarn haften? Sicherlich nicht! Oder haftet BMW für die Schulden von Siemens? Sicherlich auch nicht!

Letzte Frage: Haftet Herr Draghi persönlich für die Schulden seiner Zentralbankmitglieder? Natürlich ebenfalls nicht!

Warum sollen, was im Kleinen absoluter Blödsinn ist, im Großen funktionieren? Warum sollen dann die europäischen Staaten füreinander haften? Und warum dürfen die Staaten, welche am meisten für Europa den Kopf hinhalten, darüber stimmenmäßig nicht befinden dürfen? Was gut gemeint war, entpuppt sich als ein riesiger Webfehler und trägt mit dazu bei, dass sich die Bürger im nördlichen Teil als Melkkuh empfinden und somit Europa sukzessive den Rücken kehren.

Das sind nur wenige Beispiele für die vergangene widersinnige Europapolitik, aber dennoch wesentliche Bausteine, die zur Spaltung des wunderbaren Europagedankens geführt haben.

Im Gegensatz zu den USA hat Europa keine einheitliche Sprache, sondern etwa 20 unterschiedliche und damit hohe Sprachbarrieren, womit allerdings eine  hohe Individualität der europäischen Kultur im Unterschied zur US-amerikanischen dokumentiert wird. Diese starken Aktivwerte Europas hat man nicht genutzt, dafür aber alles in Gang gesetzt,  um eine betriebswirtschaftliche Zentralisierung in Gang zu setzen bis zur Vorschrift, wie eine Gurke auszusehen hat.

Insbesondere  die EZB hat mit ihrer Sympathie für die deutlich schwachen südlichen Euroländer große Existenzängste bei den Bürgern in den nördlichen Euroländern ausgelöst und damit den europäischen Spaltpilz hoch gezüchtet. Sicher wird sie jetzt  „whatever it takes“ unternehmen, um diese katastrophale Geldpolitik jetzt noch mehr fortzusetzen. Das ist keine Währungspolitik, sondern ein Zentralbanksozialismus mit dem Ziel einer gigantischen Umverteilung von Vermögenswerten von Nord nach Süd.

Europa ist ein wunderbares Gebilde und deren Kultur hat viel Geniales hervorgebracht, aber leider auch viel schlechtes, aber nur dann, wenn ein Volk meinte, die Eigenart des eigenen auf ein anderes Volk übertragen zu müssen. Diese negativen Erfahrungen und die Eigenheiten eines jeden europäischen Volkes sollte man über ein föderales System, wie in vielen Ländern bereits üblich, nutzen und damit die Eigenständigkeiten der europäischen Länder bewahren.

Bindeglied sollte aber eine gemeinsame Armee und Polizei, ein einheitliches Steuersystem mit Steuerzahlungspflicht dort wo produziert und gelebt wird,  welches sich gerade der Kommissionspräsident Juncker hinter die Ohren schreiben sollt, hat er doch mit seiner Steueroase Luxembourg den anderen europäischen  Staaten Steuereinnahmen geklaut, und eine gemeinsame Infrastrukturpolitik sein. Aber bitte keine Vereinheitlichung in allen Lebensbereichen unseres Lebens und schon gar nicht eine Bevormundung  von einer Kommission in Brüssel mit abgehalfterten Politikern, welche wie die EZB demokratisch nicht legitimiert ist und ohne ersichtliche Grenzen in ihrer Macht unser Leben massiv beeinflusst.

Ob es sinnvoll ist, ungleiche Länder mit einer einheitlichen Währung zu versorgen, ist äußerst fraglich. Die Länder Griechenland, Spanien und Portugal machen uns diesen Widersinn vor.

Man kann jetzt nur hoffen, dass die Europapolitiker  in sich gehen und sich selbstkritisch an die Nase packen und nicht noch mehr nach Vereinheitlichung von Europa wie der Bankenunion das Wort reden, sonst würde aus dem Brexit bald ein Euroxit werden.

So kann es jedenfalls nicht weiter gehen.

24.6.2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch:  www.emde-fiveko.de