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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 3

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz

 

Wilen, den 5. März 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Aktienmarkt ist überbewertet, die Vermögensungleichheit so extrem wie zuletzt 1929, die Zinssätze bewegen sich auf historischen Tiefstständen und die Zentralbankenpolitik ist unvorstellbar locker. Die Verschuldungsquoten der Unternehmen sind sehr hoch und die Staatsverschuldung liegt im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) über den Schwellenwerten, bei denen die Regierungen in der Vergangenheit nicht in der Lage waren, ihre Schulden durch Wirtschaftswachstum oder Steuererhöhungen zu tilgen. Die Mittel der Wahl damals: Zahlungsausfall oder Währungsabwertung. Der am längsten amtierende Vorsitzende der US-Notenbank, William McChesney Martin, hat einmal gesagt: »Die Aufgabe der Zentralbanker ist es, die Bowleschüssel wegzunehmen, wenn die Party gerade in Gang kommt.« Diesen Zeitpunkt haben die Zentralbanken verpasst.

Die durch COVID-19 ausgelöste Rezession ist kein gewöhnlicher Abschwung, denn sie wurde von Konsumausgaben begleitet, die höher waren als erwartet. Zuerst wurden Vorräte für Dinge des täglichen Bedarfs (z. B. Toilettenpapier) angelegt. Dann wurde mit Geldern, die sonst fürs Ausgehen und den Urlaub vorgesehen waren, Dinge wie Computer, Autos, Fernseher, Couch oder Renovierungsarbeiten im Haus bezahlt. (Ich habe jedenfalls noch nie so viel Verpackungsmaterial vor den Häusern gesehen.) Die pandemiebedingten Ausgaben waren und sind intuitiv, aber sehr wichtige Komponenten des Coronavirus-Umfelds; sie machen das Ganze unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten so ungewöhnlich. Waren das vorgezogene Käufe in den »Bleib zu Hause«-Bereichen? Werden diese in Zukunft leiden und dafür die Ausgaben fürs Ausgehen und Reisen boomen? Werden die öffentlichen Verkehrsmittel wieder stärker genutzt oder bewegen sich die Menschen doch lieber im eigenen Auto fort? Noch ist jedenfalls nicht klar, wofür die Menschen ihr Geld zukünftig ausgeben werden und ob sich die arg gebeutelten Branchen Einzelhandel, Hotel und Gaststätten, Kultur und Touristik wieder erholen werden.

Es könnte sein, dass der jüngste enorme Anstieg der Anleiherenditen verbunden mit dem Rückgang der COVID-19- Fälle einen raschen Anstieg der Wirtschaftsaktivität vorwegnimmt, ohne den Rückgang in anderen Bereichen zu berücksichtigen. Im Moment erreichen jedenfalls auch die Preise für Energie und andere Rohstoffe fast jeden Tag neue Jahreshöchststände. Der Preisanstieg könnte daher nicht so vorübergehend sein, wie die Zentralbanken hoffen. Im Februar lag die Teuerung in Deutschland – nach der europäischen Berechnungsweise des Harmonisierten Verbraucherpreis-Index (HVPI) – bei 1,6 Prozent. Das Statistische Bundesamt teilte zudem mit, wer jetzt einen Friseurtermin vereinbare, müsse mit höheren Preisen rechnen. Vor der Schließung der Salons hätten die Preise 6,3 Prozent über dem Vorjahresmonat gelegen. Carsten Brzeski, Ökonom der Bank ING, sprach von einer Haarschnitt-Inflation. Ähnliche Muster sind im Gastgewerbe zu erwarten. Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnte unlängst davor, dass die Inflation monatsweise sogar auf mehr als 3 Prozent ansteigen könnte. Auch in der Schweiz erwartet man nach einer durchschnittlichen Jahresteuerung von –0,7 Prozent (2020) einen Wert zwischen 0,2 und 0,5 Prozent. (In der Schweiz können Sie übrigens Ihre „persönliche Inflation“ mit dem Teuerungsrechner des Bundes ht tps://l ik- app.bfs.admin.ch/de/ it r berechnen.)

Eine schnellere Normalisierung als erwartet während die Regierungen noch mehr »kostenloses« Geld verteilen (vor allem in den USA), führt zu steigender Inflation – dabei ist die Geldmenge M2 bereits (beispiellos) um 25 Prozent ge- stiegen und auch die »Geldgeschwindigkeit« wird wahrscheinlich zunehmen. Wenn also die Inflation ein paar Mo- nate über den von den Zentralbanken angestrebten 2 Prozent liegt, werden sich die Herren dann gegenseitig gratu- lieren? Und was kommt dann? Über welchen Zeitraum bilden sie in Zukunft den Durchschnitt? Bilden sie einen Durchschnitt über 2, 5 oder 10 Jahre Verbraucherpreisinflation? Dabei ist die wichtigste Frage mit der Inflationsrate nicht gelöst: Entscheidend sind nämlich die realen Zinsen, also der Unterschied zwischen Zinssatz und Inflation. Hier dürften wir für lange Zeit um die Null oder darunter liegen.

Ich hatte es schon ein paar Mal erwähnt und jetzt steht es tatsächlich im Entwurf des SPD-Wahlprogramms. Mit der Forderung nach höheren Steuern für hohe Einkommen und Vermögen will sich die SPD im kommenden Bundestagswahlkampf profilieren. Neben der Wiedereinführung der Vermögenssteuer werden folgende Punkte genannt:

  • Die Abschaffung des Ehegattensplittings: Bereits vor der Bundestagswahl 2013 wollte die SPD diese Steuervorteile für Eheleute mit großen Einkommensunterschieden streichen. Jetzt soll ein neuer Anlauf genommen werden: »Das werden wir für neu geschlossene Ehen ändern und ein Wahlrecht für bestehende Ehen einführen«, heißt es in dem es in dem Entwurf.
  • Kein Beharren auf der schwarzen Null: Das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts ohne neue Kredite lehnt die SPD »Wir stehen für eine Finanz- und Haushaltspolitik, die die großen Zukunftsinvestitionen finanziert«, heißt es im Programm. Zur Finanzierung der inhaltlichen Reformprojekte werde eine SPD-Bundesregierung »die verfassungsrechtlich möglichen Spielräume zur Kreditaufnahme nutzen«. Indirekt wird damit die Schuldenbremse im Grundgesetz akzeptiert.
  • Bei der Erbschaftsteuer soll es eine »effektive Mindestbesteuerung« großer Betriebsvermögen Eine Einkommensteuerreform soll »kleine und mittlere Einkommen« besserstellen und die »oberen fünf Prozent stärker« heranziehen: Ein Aufschlag von drei Prozentpunkten bei der Einkommensteuer soll ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 250.000 Euro greifen. Für Eheleute soll eine Grenze von 500.000 Euro gelten.

Festverzinsliche Wertpapiere

Wie wir in der letzten Februarwoche gesehen haben, werden viele Anlagen anfällig für Verluste, wenn die Zinsen beginnen zu steigen. Wie vor allem etwa Gold und Bitcoin, die vom Umfeld ultratiefer Zinsen stark profitieren. Dabei schauen die Marktteilnehmer allerdings anfangs nur auf die Zinsen und erst danach auf die entscheidenden Realzinsen (nominaler Zins abzüglich Inflation). Nach dem starken Anstieg der Zinsen – zehnjährige US-Staatsanleihen sind seit August von 0,5 auf 1,35 Prozent gestiegen und vergleichbare Schweizer Papiere von –0,6 auf –0,25 Prozent –  wird der vorprogrammierte Anstieg der Inflation letztendlich entscheidend sein. Denn die Inflationsrate haben, wie die Vergangenheit gezeigt hat, auch die Zentralbanker nicht im Griff. Bei den Zinsen können sie mehr tun. Die australische Zentralbank hat es schon einmal vorgemacht: Als die Anleiherenditen stiegen, hat sie ihr Anleihekaufprogramm aufgestockt, um die Zinsen zu senken.

Rohstoffhändler haben, wenn die Information stimmt, weit mehr Kupfer gekauft als die reinen Fundamentaldaten wie z. B. Produktionsdaten vermuten lassen, so die Analysten von Nomura. Sie sind überzeugt: Die Netto-Long-Position der CTAs in Kupfer-Futures sei groß genug, dass davon ausgegangen werden könne, dass die Weltwirtschaft wie- der dorthin zurückkehren werde, wo sie vor dem Handelskrieg zwischen den USA und China war. Spekulanten könnten sich auch früher für eine wirtschaftliche Erholung positionieren, indem sie sich von US-Treasuries trennen. Das könnte die Bewegungen bei den Anleiherenditen noch verstärken. Laut Nomura besteht das Risiko, dass »die Bewegung der CTAs auf die Short-Seite in [US-Treasury-Futures] im Wesentlichen unaufhaltsam wird, was die 10-jährige Rendite auf über 1,5 Prozent treibt und US-Aktien (den S&P 500) zwingt, sich um 8 Prozent oder mehr nach unten zu korrigieren«. Kurz gesagt, eine Positionierung am Anleihemarkt, die der von Kupfer ähnelt, wäre nicht gesund für Risikoanlagen. Es könnte aber auch sein, dass sich die Spekulanten zu früh und zu stark in Kupfer engagiert haben.

Aktien

Wohin also mit der Liquidität, wenn nicht in Immobilien und Aktien? Deshalb haben sich sowohl Profis als auch Privatanleger zur Zeit für steigende Kurse in Stellung gebracht. Damit fallen sie als Käufer aus, wenn die Kurse fallen sollten, und der Optimismus für die Zukunft wird schnell schwinden, wenn die Kurse erst einmal fallen. In das jetzige Kursniveau sind viele positive Annahmen schon eingepreist. Kommt es jetzt, nach dem durch den Zinsanstieg bedingten Kursrutscher zu einer Erholung der Kurse (siehe Fahrplan letzter Brief), sind bei negativen Nachrichten zur Pandemie und zu Corona-Mutanten größere Kursverluste im Sommer nicht auszuschließen. Bei der Marktbewertung nimmt die Marktvolatilität auf alle Fälle zu.

Im Moment überwiegt die Euphorie. Die unteren roten Pfeile in der unten stehenden Grafik zeigen die Spitzen der Kauf-Optionskäufe von Kleinanlegern und die oberen roten Pfeile, wo der Markt zu diesem Zeitpunkt war. Statistisch gesehen ist dreimal zwar nicht beweisfähig, aber Gedanken sollten wir uns trotzdem machen.

Wenn Sie im Vorruhestand oder in Rente sind, sollten Sie sich die Erkenntnis von Leon Cooperman vor Augen halten:

»Als ich 1967 in der Branche anfing, stand der DJIA bei 1.000, und fast 15 Jahre später stand er immer noch bei 1.000.« Ich glaube, dass uns eine lange Periode bevorsteht, in der die Wertentwicklung eines Portfolios wenig Fort- schritte machen wird. Es ist möglich, dass die nächsten 10 bis 15 Jahre die Periode von 1966 bis 1982 widerspiegeln. In dieser Zeit erlebten die USA und die Welt einen Inflationsdruck, wie es ihn seither nicht mehr gegeben hat. Wenn Sie jünger sind und Aktien kaufen und halten, selbst wenn Sie in den nächsten 10 bis 15 Jahren nichts verdienen, glaube ich, dass Sie auf lange Sicht gut abschneiden werden – vorausgesetzt, Sie verwenden die Kosten-Durch- schnitt-Methode (die die Ausverkäufe ausnutzt) und halten durch. Um mit Käufen zu starten, sollten Sie allerdings abwarten, bis das Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P 500 wieder deutlich unter 20 liegt.

Der bekannte Schweizer Investmentexperte Felix Zulauf weist darauf hin, dass wir heute statt einer Portfolioversicherung automatische algorithmische Handelsprogramme (Maschinenhandel) haben, die ins Börsengeschehen ein- greifen könnten. Er vermutet, dass wir irgendwann zwischen jetzt und dem nächsten Jahr deshalb eine böse Überraschung erleben könnten.

Rohstoffe

Der Goldpreis leidet seit einiger Zeit unter der Aussage der Zentralbanken, dass die lockere Geldpolitik noch einige Zeit bestehen bleiben wird. Viele Anleger glauben, dass dies eine Zeit für Risikopositionen sei, und sie sehen keinen Grund, warum sie ihr Risiko absichern sollten, wenn die Zentralbanken weiter Geld drucken. Weiteren Druck auf Gold übt das Interesse der Investoren an Bitcoin aus, da viele kurzfristige Goldinvestoren heute in Kryptowährungen investieren. Langfristig machen aber negative Realrenditen und mögliche zusätzliche fiskalische Stimulierungsmaß- nahmen der Regierungen Gold zu einer relativ attraktiven Anlageklasse, vorausgesetzt die Realrenditen bleiben negativ. Dafür spricht angesichts weltweit steigender Inflationsraten einiges. Denn: Eine hohe Inflation bei gleichzeitig von den Zentralbanken niedrig gehaltenen Zinsen impliziert einen steigenden Goldpreis. Das Sentiment (Daily Sentiment Index, DSI) für Gold ist sehr negativ (positiv für Gold): Es steht bei 23. Ende November 2020 war es bis auf 14 gesunken, bevor eine fünfwöchige Gold-Rallye einsetzte. Der DSI lag Anfang August in der Spitze bei über 90, bevor die Goldpreise fielen. Auch der Index Gold Miners Bullish Percent (BPGDM) steht derzeit unter 38 – Tiefststand bei 35 im letzten November. Um die Zeit des August-Hochs stand der BPGDM bei 100. Ich würde gerne einen weiteren Einbruch sehen, um noch billiger kaufen zu können.

Rohstoffe bleiben aufgrund der langjährigen relativen Unterbewertung von Sachwerten, der Aussicht auf einen schwachen US-Dollar und des Potenzials für einen Anstieg der chinesischen Nachfrage attraktiv.

Portfoliostrategie

In den letzten zehn Jahren musste man nur einen Indexfonds kaufen, um deutliche Wertzuwächse zu erzielen. In den nächsten zehn Jahren, werden meiner Meinung nach Risikomanagement, Wertorientierung und Aktienauswahl entscheidend sein.

Risikomanagement und Aktienauswahl – was kann da schief laufen? Am 11. Februar 2020 habe ich unter anderem die Erdöl-Aktie Total zu 45,12 Euro gekauft, weil ich davon ausging, dass Erdöl weit länger und in größerem Maße benötigt wird, als es der damaligen allgemeinen Einschätzung entsprach. Nachdem dann der Erdölpreis pro Barrel zeitweise unter null fiel und die Aktie stark an Wert verlor, habe ich am 23. April 2020 unter Risikogesichtspunkten bei 32,25 Euro den Stecker gezogen. Heute bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass meine Grundannahme richtig war. Die Aktie notiert inzwischen bei 38,75 Euro, hat für 2020 eine Dividende von 2,64 Euro gezahlt und für 2021 2,58 Euro angekündigt. Mal sehen, wann ich wieder den Mut habe, in Erdölgesellschaften zu investieren. Warum ich dieses Thema noch einmal aufgreife? Weil ich bei Goldminen vor derselben Entscheidung stehe.

Ich hatte im letzten Brief davor gewarnt – zwar aus falschen Gründen, aber im Ergebnis richtig –, dass der Goldpreis noch einen weiteren Rückschlag erleiden könnte. Da ich aber kurzfristig gute Ergebnisberichte von den Goldminen- unternehmen erwartete, wollte ich noch zwei Werte hinzukaufen. Bei einem ist es inzwischen geschehen. Kurzum: Die Berichte waren gut, der Goldpreis und die steigenden Zinsen waren allerdings kurzfristig dominanter.

Newmont erklärt eine Quartalsdividende von 0,55 US-Dollar/Aktie, eine Erhöhung um 37,5 Prozent im Vergleich zur vorherigen Dividende von 0,40 US-Dollar. Auch im Bericht zum vierten Quartal 2020 von Agnico Eagle fand sich nichts, was einen Aktienverkauf gerechtfertigt hätte. Rekord-Quartalsproduktion, leichte Gewinnüberschreitung, leichte Umsatzverfehlung, ein 56-prozentiger Anstieg des Cashflows aus der operativen Tätigkeit. Teile der Vorschau auf 2021 (Cash-Kosten und Produktion) waren etwas enttäuschend, aber AEM-Prognosen sind typischerweise konservativ. Die AEM-Aktie wurde in vier der letzten fünf Jahre nach diesen Februarprognosen verkauft. Die Algorihtmen verkaufen immer, wenn das Momentum nachlässt. Diese Ausverkäufe waren in den vergangenen Jahren Kaufgelegenheiten. Selbst mit dem wahrscheinlich konservativen Ausblick sieht AEM 2021 großartig aus. Ein Produktionswachstum von 18 Prozent und ein höherer durchschnittlicher Goldpreis wird zu einem sehr starken Umsatzwachstum führen. In Verbindung mit dem prognostizierten Kostenrückgang von 6 Prozent im Jahresvergleich wird auch das EPS-Wachstum deutlich höher ausfallen. Nur ein paar Tage nach dem Q4-Bericht von Agnico begannen zwei leitende Angestellte AEM-Aktien auf dem öffentlichen Markt zu kaufen. Der Senior Vice President Corporate Development kaufte an drei aufeinanderfolgenden Tagen (17.–19. Februar) insgesamt 10.000 Aktien (fast 600.000 US-Dollar) und der AEM President kaufte 1.500 Aktien (fast 100.000 US-Dollar).

Pretium (PVG), die Aktie, die ich nachgekauft habe, erwirtschaftete im vierten Quartal 2020 einen Gewinn pro Aktie von 28 Cents gegenüber 18 Cents vor einem Jahr (über 56 Prozent J/J). Für 2020 verdiente PVG 95 Cents pro Aktie (+ 76 Prozent). Bei einem Aktienkurs von unter 10 US-Dollar ist das nur das Zehnfache des Gewinns. Die Gesellschaft hat 2020 ihre Schulden um 210 Mio. US-Dollar reduziert und mit einem Bargeldbestand von 178 Mio. US-Dollar abgeschlossen. Letzte Woche meldete Pretium noch einige erfolgreiche Bohrergebnisse, darunter vier Abschnitte mit Gehalten von über 1.000 Gramm pro Tonne (einige lagen über 2.000). Es war das erste Erweiterungsbohrprogramm von PVG in der Brucejack-Mine seit Beginn der Produktion im Jahr 2017.

Der geplante Ausstieg bei Alibaba ist mir nicht gelungen. Die Aktie notierte nur kurz bei 225 Euro und darunter will ich sie, bei meinem für die nächsten zwei bis drei Monate noch positiven Ausblick für die Märkte, nicht verkaufen. Der wegen der neuen Meldungen bei der Grenke AG verursachte Kurstaucher gab mir die Gelegenheit, die Aktie bei circa 26 Euro zu kaufen. Sie sitzt aber, anders als die Goldminenaktien, locker im Depot.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
29. Jan in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 45.07 14.82 48.97%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag,  11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag,  11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 46.27 -20.84 -31.05%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 29.64 -12.12 -29.03%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 45.07 -7.97 -15.03%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 5.94 -1.65 -21.75%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 8.18 -2.66 -24.58%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 28.01 0.75 2.77%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 197.60 7.20 3.78%
Pretium Freitag, 05.Feb.21 9.10 8.18 -0.92 -10.11%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 34.64 8.20 31.01%
Alamos
Svenska Handelsbanken Limit 8,10 Euro
Simon Property Group Limit 41 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel -10.44% 17.60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

PS: Der folgende Text könnte vielleicht morgen auch wieder so geschrieben werden:

DAX 0,49 % | EURO STOXX 50 P 2,58 % | SMI –1,69 % | RexP -1,30 % | SBI -4,30 % | Gold (in US-Dollar): –8,03 %

per 26. Februar 2021

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 2

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter/ Schweiz

Wilen, den 5. Februar 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

etwas, das man nicht ändern kann, ist, dass ein teurerer Vermögenswert eine niedrigere Rendite als ein günstigerer Vermögenswert bringt. Der Preis, den wir dafür zahlen, dass die Märkte immer höher steigen, ist eine niedrigere Rendite für die nächsten zehn Jahre. Die meiste Zeit sind die wichtigsten Anlageklassen im Verhältnis zueinander vernünftig bewertet. Die richtige Reaktion ist, die billig bewerteten zu kaufen und zu hoffen, dass die Bewertungen korrekt sind. Dann können wir eine kleine überdurchschnittliche Wertsteigerung erwarten. Das Problem liegt in den Zeiten, in denen sich die Preise weit vom fairen Wert entfernen. In Bärenmärkten ist das nicht so schlimm, denn sie neigen dazu, kurz und brutal zu sein. Das Problem sind die großen Bullenmärkte, die über Jahre bestehen und viele Jahre zu hohe Notierungen ausweisen. Ist der Preisanstieg sehr schnell – typischerweise gegen Ende eines Bullenmarkts –, folgen auf die Ungeduld Angst und Neid. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als zu sehen, wie die Nachbarn reich werden.

Ich ziehe mich langsam, bis auf meine eigenen Anlagen, aus dem Portfoliomanagement zurück, aber ich bin überzeugt: Wir befinden uns in einer großen Blase. Sie wird sehr wahrscheinlich schlecht enden, obwohl nichts sicher ist. Meine Definition einer erfolgreichen Warnung ist, dass es eine Zeit geben wird, in der Anleger froh sind, die Warnung beachtet zu haben und aus dem Markt ausgestiegen sind. Das heißt, sie haben Geld gespart. Deswegen befinden sich in dem beigelegten Portfolio nach wie vor keine Aktien. Ich werde darüber nachdenken, wenn die Kurse 40 bis 50 Prozent niedriger sind. Diese Definition einer erfolgreichen Warnung muss auch ohne präzise Zeitangaben aus- kommen, da es gut wie unmöglich ist, die genaue Woche, den exakten Monat oder das richtige Quartal des Höchststands zu nennen. Ich bin üblicherweise mit meinen Warnungen immer viel zu früh dran. Wie können Sie also den Unterschied zwischen extremem und normalem Marktverhalten erkennen? Beschäftigen Sie sich mit den großen Marktausbrüchen von 2008, 2000 oder 1989 in Japan.

Das verlässlichste Merkmal der späten Stadien der großen Blasen der Geschichte war das wirklich verrückte Verhalten der Kleinanleger. In den ersten zehn Jahren dieser Hausse, die die längste in der Geschichte ist, fehlten solch wilde Spekulationen. Aber jetzt gibt es sie:

  • Am Montag, den 4. Januar 2021, lag der Kurs der GameStop-Aktie (GME) bei 17,25 US-Dollar pro Aktie. Am 28. Januar notierte sie bei 396,51 US-Dollar und am 3. Februar bei 92,41. GameStop verkauft Videospiele. Früher strömte eine Generation junger Leute in den Laden, um neue und gebrauchte Videospiele zu kaufen. Es war ein hervorragendes Geschäft. Seit diesen Tagen ist die Welt online gegangen. Das Hochgeschwindigkeits-Internet hat das Erlebnis verändert. Vor einem Monat war GameStop ein Unternehmen mit einem Wert von etwa 1 Milliarde US-Dollar, das auf null zusteuerte. Daher haben einige Hedgefonds-Manager die Aktie leerverkauft (sich also die Aktie geliehen, um sie anschließend zu verkaufen und billiger zurückzukaufen). Beim Höchststand war das Unternehmen dann plötzlich mehr als 22 Milliarden US-Dollar Wert.

Es gibt drei wesentliche Kaufkräfte, die den Aktienkurs in die Höhe trieben:

  • Privatanleger kaufen aus dem Geld liegende Call-Optionen auf GME
  • Market Maker sind gezwungen, die Aktie zu kaufen
  • Ein gigantischer Short Squeeze
  • Das Volumen der kleinen Einzelhandelskäufe von weniger als 10 Kontrakten von Call-Optionen auf US-Aktien hat sich im Vergleich zu 2019 verachtfacht – und 2019 lag bereits deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.
  • Vielleicht am beunruhigendsten von allen: Der Nobelpreisträger Robert Shiller – der die Blasen von 2000 und 2007 korrekt und mutig vorhergesagt hat und der einer der wenigen Ökonomen ist, die ich respektiere – geht diesmal auf Nummer sicher, indem er kürzlich darauf hinwies, dass sein legendärer CAPE-Indikator für die Bewertung von Vermögenswerten (der darauf hindeutet, dass Aktien fast so überbewertet sind wie auf dem Höhepunkt der Blase im Jahr 2000) im Vergleich zu Anleihen eine weniger beeindruckende Überbewertung zeigt. Anleihen sind jedoch im historischen Vergleich noch viel teuerer als Aktien. Sichert er sich ab?

Die Anleger verlassen sich mehr als in jeder früheren Blase auf eine akkommodierende Geldpolitik, die auf unbestimmte Zeit für extrapolierte Realzinsen von null sorgt. Dies hat in der Theorie ähnliche Auswirkungen, wie anzunehmen, dass wirtschaftliche Höchstleistungen ewig währen: Damit können viel niedrigere Renditen für alle Vermögenswerte und damit entsprechend höhere Vermögenspreise gerechtfertigt werden. Aber weder perfekte wirtschaftliche Bedingungen noch perfekte finanzielle Bedingungen können ewig dauern – und genau da liegt der Haken. Alle Blasen endeten mit der nahezu allgemein akzeptierten Annahme, dass sich nichts ändern wird, weil …

Ich weiß, dass die Märkte noch ein paar Wochen oder sogar Monate steigen können. Es fühlt sich an, als wären wir irgendwann zwischen Januar 1999 und Februar 2000. Was bedeutet, dass die Märkte jeden Tag zusammenbrechen können, aber sie könnten auch noch ein paar Monate länger steigen. Als ein an der Geschichte der Märkte Interessierter ist es für mich ein Erlebnis, noch einmal eine große Aktienblase zu erleben. Japan im Jahr 1989, die Tech-Blase im Jahr 2000, die Immobilien- und Hypothekenkrise 2008 und nun die aktuelle Blase – das sind die vier bedeutendsten und spannendsten Investmentereignisse meines Lebens.

In dieser Ausgabe werde ich versuchen, für die einzelnen Anlagen einen Plan für 2021 aufzustellen. Nicht weil ich glaube, dass ich weiß, wohin der Markt treiben wird, aber um eine Richtschnur für 2021 zu haben. Getreu dem Prinzip von Dwight D. Eisenhower: »Pläne sind unwichtig, aber Planen ist alles.«

Festverzinsliche Wertpapiere

Die Zinsen werden auch 2021 weltweit niedrig bleiben. Sie könnten jedoch im Frühjahr aufgrund des hohen weltweiten Schuldenaufnahme von Staaten, der warnenden Argumentation der Zentralbanken (Paper Tantrum) und unter dem Eindruck einer leicht steigenden Inflationsrate unter Druck geraten und leicht steigen. Da die Zentralbanken inzwischen aber sehr politisch geworden sind, dürften sie sich einem stärkeren Anstieg der Zinsen entgegenstellen und weiter die Finanzierung der Defizite garantieren. Die Modern Monetary Theory funktioniert zumindest kurzfristig, deswegen heißt sie »modern« und nicht »erprobt«.

Das was in diesem Umfeld weiter fallen dürfte, ist die reale Verzinsung. Denn die Inflationsrate wird 2021 stärker steigen als der Zinssatz.

Inzwischen berücksichtigen die Banken bei der Vergabe von Unternehmenskrediten immer stärker die Zahlen. Laut EZB haben die Banken in der Eurozone ihre Standards für die Kreditvergabe weiter verschärft. In diesem Umfeld sollten Sie daher besonders auf Unternehmensanleihen achten und vorbereitet sein, Anleihen von Unternehmen aus dem High-Yield-Bereich (Hochzinsanleihen) zu verkaufen. Wenn die staatliche Unterstützung zurückgefahren wird, dürfte die Zahl der Unternehmen, die umschulden müssen und/oder zahlungsunfähig werden, rasant steigen.

Es ist schon einige Zeit her, als das Trump-Casino Taj Mahal in Atlantic City eine Hochzinsanleihe mit einem Zinssatz von 14 Prozent ausgab und bereits mit der ersten Zinszahlung in Verzug geriet. Anschließend wurde der Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt, die Form des geordneten amerikanischen Insolvenzverfahrens. Vielleicht war das auch der ursprüngliche Plan des ehemaligen Präsidenten Trump hinsichtlich der US-Schulden. Aber es gab keine zweite Regierungszeit, um den Plan umzusetzen. Vor der Wahl hat er allerdings öffentlich über einen Schuldenschnitt gesprochen.

China

China hat seine eigene Informationspolitik, daher sind die Informationen aus dem Reich der Mitte mit Vorsicht zu genießen. Die Welt hat gedacht, dass China COVID-19 unter Kontrolle gebracht hat, aber es gibt wohl immer wieder neue Ausbrüche. Im Moment scheint jedoch die Wirtschaft in China auf einem soliden Erholungspfad zu sein. Das zeigt sich auch an der Börse. Der Aktienindex hat den höchsten Stand seit 13 Jahren erreicht. Auch wenn die Aktienbewertungen nicht in solch luftiger Höhe wie 2015 liegen, gibt es jedoch nach einem 30-prozentigen Anstieg in sechs Monaten Grund genug vorsichtig zu sein.

Die volkswirtschaftlichen Zahlen haben für 2020 hervorragend ausgesehen. China war eines der wenigen Länder, dessen Bruttoinlandsprodukt trotz COVID-19 wuchs. Dabei ging das Wirtschaftswachstum im Wesentlichen auf die Produktion für den Export und nicht auf die Inlandsnachfrage zurück – was die chinesische Wirtschaft verwundbar macht. Insofern war 2020 ein Rückschlag, denn China versucht seit Jahren, seine Wirtschaft vom Export unabhängiger zu machen und den Konsum im Inland zu stärken.

Aktien

»Bull markets are born on pessimism,

grown on skepticism, mature on optimism, and die on euphoria.«

Sir John Templeton, Investor, Mutual Fund Manager, Philanthropist

Die Prognosen zur Zukunft der Märkte, die ich zurzeit höre, erinnern mich an einen alten Rabbi-Witz: Zwei Nachbarn, die sich wegen einer finanziellen Auseinandersetzung streiten, konsultieren den örtlichen Rabbiner. Die erste Streitpartei legt ihren Fall dar, worauf der Rabbi antwortet: »Sie haben Recht.« Die zweite Streitpartei legt ihren Fall dar, worauf der Rabbi ebenfalls antwortet: »Sie haben auch Recht.« Verwirrt fragt der Diener des Rabbis: »Aber Rabbi, sie können nicht beide gleichzeitig Recht haben!« Worauf der Rabbi antwortet: »Sie haben auch Recht!«

Dieselbe Antwort erhalten Sie, wenn Sie den »Work from Home«-Index mit dem des Reopening-Sektors vergleichen: Alles steigt. Eigentlich sollte der eine steigen und der andere fallen.

Mit der erfolgreichen und breiten Impfung gegen COVID-19 kann im Sommer das Gefühl entstehen, dass das dringendste Problem der Weltwirtschaft gelöst sei. Die Marktteilnehmer werden aufatmen und anfangen, die verlorene Zeit nachzuholen. Wir werden eine rasche Belebung der Wirtschaft beobachten können: Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften und andere schwer betroffene Industrien fangen an, wieder auf die Füße zu kommen. Die aufgestaute Nachfrage wird die Leute dazu bringen, einen Teil ihrer zusätzlichen Ersparnisse auszugeben, die sie laut Statistik im letzten Jahr angehäuft haben. Und was dann? Ein solches Szenario deutet normalerweise auf eine Inflation hin, was dazu führen wird, dass die Zentralbanken vor einer Zinserhöhung warnen werden, ohne dass sie kommt. In der Folge könnten dann im späten Frühjahr oder beginnenden Sommer die Aktienkurse vorübergehend sinken, aus Furcht vor steigenden Zinsen. Dennoch gehe ich davon aus, dass die Inflation auch in diesem Sommer immer noch sehr niedrig sein wird, zumindest auf 12 Monate gesehen. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass die Infektionszahlen weltweit nur bescheiden zurückgehen werden. Und damit werden Zentralbanken weiterhin aufs Gaspedal treten, was dazu führen wird, dass Investoren wieder risikoreicher anlegen und die Aktienkurse erneut steigen werden. Auch der feindselige Ton gegenüber warnenden Marktkommentatoren wird sich rapide verschärfen. Ironischerweise sind es gerade die warnenden Stimmen, die wir hören wollen. Ein klassischer Vorbote des ultimativen Bruchs; zusammen mit Aktien, die steigen, nicht wegen ihrer Fundamentaldaten, sondern einfach, weil sie steigen (siehe Einleitung). Ich denke, dass die Pandemie-Erfahrung viele Menschen auf die gleiche Weise erschüttert hat, wie die Große Depression unsere Großeltern geprägt hat, indem sie ihrer Generation eine dauerhafte Sparsamkeitshaltung aufzwang. Dann werden die Anleger sich besinnen und erkennen, dass die Wirtschaft in einem schlechten Zustand ist, die Stimulierung mit dem Ende der COVID-Krise (Ende 2021/22) zurückgefahren wird und die Bewertungen absurd sind.

Sehen Sie sich zuerst das Diagramm an. Es zeigt den Verlauf der Gewinnschätzungen beginnend zwei Jahre vor einem Jahresende. Sie sehen, dass sie meist optimistisch begannen und allmählich nach unten gingen (obwohl 2012 und 2018 lagen sie nicht weit daneben, sogar die Wall Street hat manchmal recht). Aber schauen Sie sich die orangefarbene Linie mit der Aufschrift »2020F« an. Sie war sanft fallend wie in den anderen Jahren, dann stürzte sie ab als COVID-19 einschlug und die Analysten ihre Schätzungen senkten. Doch die Aktienkurse gingen in die entgegengesetzte Richtung, aus den oben erwähnten monetären Gründen. Schauen Sie jetzt auf 2021F. Die prognostizierten Gewinne für 2021 sind fast wieder da, wo sie 2020 waren, nämlich vor der Pandemie. Das bedeutet, dass die Analysten davon ausgehen, dass sich die US-Aktiengesellschaften in weniger als 12 Monaten von dieser Seuche vollständig erholt haben werden. Ist das möglich? Ja, aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich.

Und das macht mir Angst. Citi Research hat einen »Euphorie/Panik«-Index entwickelt, der eine Reihe von Marktstimmungsindikatoren kombiniert. Seit 1987 hat der Markt typischerweise seinen Höhepunkt erreicht, wenn sich dieser Index der Euphorielinie näherte. Die beiden Ausnahmen waren der Technologieboom um die Jahrhundertwende, als er etwa drei Jahre in der Euphorie-Zone verbrachte, und heute. Man kann dies auf unterschiedliche Weise betrachten. Was die Dauer angeht, deutet der Präzedenzfall darauf hin, dass die Schwindelanfälle noch ein oder zwei Jahre andauern können. Aber vom Ausmaß her liegt die aktuelle Euphorie weit über dem, was wir vor 20 Jahren beobachten konnten – und sie hat sich viel schneller entwickelt.

Der Fahrplan für diese Jahr heißt: Steigende Kurse bis in das späte Frühjahr oder den Anfang des Sommers, dann ein deutlicher Rückschlag und im Herbst eine Erholung bis in das Jahr 2022, das dann den Höhepunkt der Aktienhausse markieren wird. Aber denken Sie daran, dass das Timing des Platzens von Blasen eine lange Geschichte der Enttäuschungen hat. Die lang anhaltenden Bullenmärkte drehen dann ab, wenn die Marktbedingungen sehr günstig sind, allerdings ein etwas günstiger als gestern. Und das ist der Grund, warum sie meist verpasst werden.

Für diese Themen habe ich leider noch keine Lösung: Crypto (nein)? Solar (vielleicht)? Biotech (könnte sein)? Genetics (große Chance)? Oder Edelmetalle (mein Favorit)?

Rohstoffe

Global sind die Anleger überzeugt, dass die Nachfrage für Öl ihren Höhepunkt erreicht hat und sukzessive weiter zurückgehen wird. 1980 war Energie im S&P 500 mit ca. 30 Prozent gewichtet. Sechs der zehn größten Unternehmen waren Erdölgesellschaften. Heute machen Energieunternehmen im S&P 500 gerade einmal 2,4 Prozent aus. Darüber hinaus ist Exxon, das älteste Mitglied des Dow Jones Industrial Index, am 25. August 2020 aus dem Index entfernt worden. Das erinnert mich an 1979, als der Leitartikel im Magazin BusinessWeek den Titel »Death of Equities« trug. Rückwirkend wissen wir: Es war genau der Zeitpunkt, zu dem man Aktien kaufen sollte. Ich glaube, dass der Bedarf, vor allem von Schwellenländern, weiter steigen wird. Ein Beispiel ist China. Trotz des COVID-19-Lockdowns ist der chinesische Bedarf in den ersten acht Monaten 2020 um 1 Million Fässer/Tag gestiegen.

Im Moment fällt die Produktion der US-Frackingindustie täglich weiter. Sie führt auch kaum mehr neue Bohrungen durch. Die Anzahl der im Betrieb befindlichen Oil Rigs fiel um 75 Prozent von 683 auf 172 – den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Dazu muss man wissen, dass in dem Bohrfeld Bakken 100 neue Bohrungen pro Monat benötigt werden, um die Produktion aufrechtzuerhalten. Experten gehen davon aus, dass die US-Produktion von Januar bis Dezember dieses Jahres um 1,5 Millionen Fässer/Tag fallen wird. Die einzigen, die das Minus ausgleichen können, sind die in der OPEC organisierten Förderländer. Aber diese sind mehr an einem höheren Preis als einer höheren Produktion inte- ressiert. Ölwerte werden also wieder interessant.

Der historische Zusammenhang von Gold und Öl ist in diesem Zusammenhang hoch interessant. Das Verhältnis von Gold zu Öl liegt zu 80 Prozent der Zeit zwischen 10:1 und 30:1.

Nur zweimal in der Geschichte – 1973 und 2016 – lag das Verhältnis über 35x. Inzwischen liegt das Verhältnis wieder bei über 33x, nachdem es 2020 auch schon bei 400x lag. Letztendlich sind wir immer auf ein Verhältnis von 10x bis 30x zurückgefallen. Ich bin zwar kein Freund von solchen Grafiken (siehe unten), aber sie passt ideal zum Gold-Öl-Verhältnis. Charttechnisch (cup and handle) gesehen kann der Goldpreis bis in die Region von 1.600 fallen und hätte dann die Ausgangssituation für einen weiteren Anstieg auf 2.500 US-Dollar. Wenn zur gleichen Zeit der Ölpreis auf 80 US-Dollar (Gold 1.600 US-Dollar) steigt, würde die durchschnittliche Quote (20:1) im Verhältnis der beiden zueinander wieder hergestellt werden.

Das passt auch für den Goldpreis in das globale Bild. Die Angst vor einer Zinserhöhung, der Rückgang der Aktienkurse im Sommer und die anschließende Erholung wird für die Entwicklung des Goldpreises nicht von Vorteil sein. Wenn sich im Laufe des Jahres 2022 alles wieder in Rauch auflöst, könnte der Goldpreis jedoch weiter steigen.

Auch angesichts des enormen Anstiegs von Silber in den letzten sechs Monaten könnten Gold und Edelmetalle nun eine mögliche Korrekturphase in einem größeren Bullenmarkt durchlaufen. In den Goldbullenmärkten der letzten 50 Jahre hat Silber eine starke Tendenz gezeigt, dem steigenden Goldpreis hinterherzuhinken, oft für viele Jahre, bevor es dann plötzlich aufholte. Nach dem Anstieg des Silberpreises korrigieren beide Metalle oft über Jahre hinweg ihren Preis. Warum dies geschieht, bleibt mir ein Rätsel! Aber diese Situation haben wir heute. Wichtig für die Zukunft ist auch der Goldpreis in Shanghai. In den letzten fünf Jahren wurde Gold, das an der Börse in Shanghai gehandelt wird, stets mit einem erheblichen Aufschlag (5 bis 15 US-Dollar) auf den Weltgoldpreis gehandelt. Die meisten Goldanalysten haben diese Aufschläge auf die extrem starke Nachfrage in China zurückgeführt. In den letzten sechs Monaten haben sich diese Aufschläge jedoch verflüchtigt. Die Preise auf dem Shanghaier Spotmarkt wurden mit Abschlägen von bis zu 50 US-Dollar pro Unze gehandelt.

Unabhängig von Investitionen macht mir ein anderer Trend langfristig allerdings viel mehr Sorgen: Hungrige Menschen sind wütende Menschen. Und für den weitaus größten Teil der Menschheit ist nicht die Geldanlage, sondern das tägliche Brot die größte Sorge.

Anfang des Monats gaben die Vereinten Nationen bekannt, dass Nahrungsmittelpreise ihren höchsten Stand seit 2014 erreicht haben. Der Index umfasst Getreide, Ölsaaten, Milchprodukte, Fleisch und Zucker. Auf Jahresbasis lag der Index für Getreide um 20 Prozent höher. Mit dem Ärger eines großen Teils der Bevölkerung über die wachsende soziale Ungleichheit können steigende Lebensmittelpreise auch in den reichsten Ländern zu sozialen Unruhen führen. Wir müssen nur in das reichste Land der Erde, Amerika, schauen, wo in der Krise mehrere 10 Millionen Amerikaner, gemäß der vom Census Bureau durchgeführten Household Pulse Survey, nicht genug zu essen hatten.

Devisen

Wie bereits im Januar avisiert, hat sich im Laufe des Monats der US-Dollar gegenüber dem Euro leicht verbessert. Nach wie vor bestehen jedoch große Short-Positionen im US-Dollar. Werden diese eingedeckt, bedingt durch die Furcht vor steigenden Zinsen (aufgrund der Fed-Kommentare), könnte die Phase einer weiteren Erholung des US-Dollar weitergehen. Mittelfristig wird sich an einem fallenden Dollar gegenüber dem Euro jedoch nichts ändern.

Portfoliostrategie

Irgendwann in der Zukunft, wann auch immer das sein mag, wird es sich für Sie ausgezahlt haben, im Hochsommer 2021 oder Frühjahr 2022 die Märkte verlassen zu haben. Aber nur wenige professionelle oder individuelle Investoren werden dies tun. Die zeitliche Ungewissheit bedeutet, dass das Karriererisiko und das geschäftliche Risiko für große kommerzielle Unternehmen zu groß sind. Sie können niemals ihr ganzes Gewicht hinter Bärenmarkt-Ratschläge legen, selbst wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf das 65-Fache steigt, wie es in Japan 1989 der Fall war. Warten Sie also nicht darauf, dass die Banken Ihnen zum Ausstieg raten werden: Das wird nie passieren. Für sie ist es eine furchtbar unkommerzielle Wette. Vielleicht ist sie profitabel und risikomindernd für die Kunden, ja, aber kommerziell unpraktisch für die Berater. Ihre beste Strategie ist klar und einfach: immer extrem auf Hausse setzen. Das ist gut fürs Geschäft, intellektuell anspruchslos und ansprechend für die meisten Investoren.

Wie angekündigt habe ich den ISHARES CHINA CNY BOND UCITS ETF – USD DIS (IE00BYPC1H27) für die beiden Portfolios gekauft. Der Fonds investiert in chinesische Staatsanleihen.

Von Alibaba, das nur für als kurzfristige Anlage vorgesehen war, werde ich mich nach einem Anstieg von über 15 Prozent im Februar wieder trennen. Ant ist zu einer Vereinbarung mit den Aufsichtsbehörden gekommen. Das hat Alibaba noch einmal einen Schub gegeben. Nun folgt die Umsetzung und das heißt, dass Ant eine höhere Kapitalmarktunterlegung nachweisen muss. Es wird dauern, bis Ant einen erneuten Börsengang wagt.

Obwohl ich für Gold und Goldminen im 2. und 3. Quartal 2020 nicht sehr zuversichtlich bin, werde ich noch einmal zukaufen. Pretium wird am 25. Februar das Ergebnis für das 4. Quartal veröffentlichen. Das sollte überraschen, da sowohl die Goldproduktion als auch der Goldgehalt pro Tonne höher war als im 3. Quartal. Damals hat Pretium ein Ergebnis von 27 Cent pro Aktie gemeldet. Das lag 35 Prozent über der durchschnittlichen Analystenschätzung. In der Theorie sollten nun eine höhere Produktion und ein höherer Goldgehalt zu einem noch besseren Ergebnis führen. Allerdings wird der durchschnittliche Verkaufspreis im 4. Quartal etwas unter dem des 3. Quartals liegen. Trotzdem könnte die Gesellschaft einen Quartalsgewinn von circa 26 Cent erwirtschaften. Damit würde das Ergebnis 50 Prozent über dem letzten Quartal 2019 liegen. Darüber hinaus hat Pretium im 3. Quartal 86.136 Unzen Gold und 130.975 Unzen Silber geschürft, aber nur 81.068 Unzen Gold und 104.242 Silber verkauft. Daher könnte es sein, dass die Verkäufe im 4. Quartal höher liegen als die Produktion. Zum Jahresende sollte Pretium eine Cash- Position von 175 Millionen US-Dollar ausweisen. Die Gesellschaft hat auch bereits veröffentlicht, dass sie im 4. Quartal eine Schuldentilgung in Höhe von 160 Millionen US-Dollar vorgenommen hat. Alles zusammen ergibt, dass wir uns hoffentlich auf eine positive Gewinnüberraschung freuen können. Da die Aktie in den letzten Monaten stark verloren hat, unter Nettoinventarwert gehandelt wird und 2020 wahrscheinlich einen Gewinn von 1 US- Dollar pro Aktie erzielt hat, ist die Aktie, die bei 11 US-Dollar notiert (ein Kurs-Gewinn-Verhältnis knapp über 10), definitiv ein Kauf. Die Minen der Gesellschaft befinden sich auch an einem geopolitisch sicheren Standort (Kanada). Hinzu kommt das Short-Positionen in der Größenordnung von 7,5 Millionen Aktien bestehen. An einem normalen Tag liegt der Umsatz bei 1 Million Aktien. Daher brauchen die Inhaber dieser Positionen 7 Tage, um sie einzudecken. In der momentanen Situation eine gefährliche Position für Leerverkäufer.

Bei Alamos, ebenfalls eine preiswerte Goldminenaktie, sieht die Situation ähnlich aus. Die Gesellschaft gibt ihr Ergebnis für das 4. Quartal am 24. Februar bekannt. Die Analysten sehen ein Problem darin, dass die größte Mine von Alamos, Young-Davidson, im 4. Quartal nur mit einer 60-prozentigen Kapazitätsauslastung wegen der Überholungsarbeiten im 3. Quartal arbeiten soll. Allerdings hieß es in der Telefonkonferenz zum 3. Quartal: »Es wird erwartet, dass die Untertageabbauraten bis Ende 2020 auf nachhaltige Raten von 7.500 Tonnen pro Tag ansteigen werden und dass die abgebauten und verarbeiteten Mengen im 4. Quartal zunehmen werden.« Wenn die Mine so arbeitet, woher soll dann ein Ergebnisrückgang kommen? Ich kann in den Zahlen keinen 38-prozentigen Rückgang in der Produktion erkennen. Allerdings war das Management schon immer vorsichtig und zurückhaltend bei der Bekanntgabe von Zukunftszahlen. Auch Alamos handelt unter Buchwert und wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 12 bewertet. Die Minen liegen in Kanada und Mexiko. Claire Kennedy, Direktorin von Alamos, hat zum Jahresende 4.500 Aktien im offenen Markt gekauft. Im letzten Leerverkaufsreport lag die Short-Position bei 3,4 Millionen Stück. Auch hier könnte es zu einer angenehmen Überraschung kommen. Ich kaufe bei beiden zu.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
29. Jan in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 49.19 18.94 62.58%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 57.58 -9.53 -14.20%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 33.85 -7.91 -18.93%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 49.19 -3.85 -7.26%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 6.58 -1.02 -13.38%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 8.92 -1.92 -17.75%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18.Dez. 20 27.25 27.76 0.50 1.85%
Alibaba Dienstag, 29.Dez.20 190.40 209.50 19.10 10.03%
Alamos
Pretium
Svenska Handelsbanken Limit 8,10 Euro
Simon Property Group Limit 41 Euro
Grenke AG Limit 35,1 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 0.37% 17.60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX -2,08 % | EURO STOXX 50 P –1,88 % | SMI –1,05 % | RexP -0,11 % | SBI -1,40 % | Gold (in US-Dollar): -2,99 %

per 31. Januar 2021

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 1

 

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter SchweizWilen, den 5. Januar 2021

Warren Buffetts Partner Charles Munger bekommt nicht annähernd die Aufmerksamkeit,die er verdient. Die Stimme der Weisheit: We’re in very uncharted waters. Nobody has gotten by with the kind of money printing now for a very extended period without some kind of trouble. We’re very near the edge of playing with fire.«

Sehr geehrte Damen und Herren,

»bei hoher Inflation ist Realvermögen besser als Nominalvermögen«. Das heißt, wir sollten lieber in Aktien als in festverzinslichen Wertpapieren investiert sein. Allerdings hat uns die Vergangenheit gezeigt, dass Aktien in Zeiten extremer Inflation auch an Wert verlieren können. Denn Inflation erhöht die Unsicherheit und das belastet. Wenn dazu noch Unternehmen zusammenbrechen und die Wirtschaft nicht mehr richtig funktioniert, macht sich das in den Aktienkursen bemerkbar. Das zeigt sich auch deutlich in der folgenden Abbildung:

Entscheidend ist der Zusammenhang zwischen Inflation und Wirtschaftswachstum. Hierüber gibt eine Studie der Credit Suisse Auskunft: Haben wir ein inflationäres Umfeld und die Wirtschaft wächst wie in den späten achtziger Jahren, so entwickeln sich die Aktienkurse gut. In einer inflationären Phase mit wenig Wachstum hingegen bieten Aktien keinen Schutz. Eine solche Phase gab es in den siebziger Jahren nach Ölkrise und starken Lohnerhöhungen. In den Inflationsjahren von 1965 bis 1975 sind die Erlöse der damals 500 umsatzstärksten US-Firmen real kaum gewachsen. Höhere Preise für ihre Produkte wurden durch gestiegene Kosten für Löhne, Maschinen und Rohstoffe wettgemacht. Auch führte damals eine höhere Verschuldung zu einem schlechteren Rating, das verbunden war mit steigenden Zinsen, was zu schlechte- ren Ergebnissen der Firmen führte. Damals konnten Firmen ihre höheren Belastungen nicht weitergeben und so sind die Margen gefallen.

Was heißt das für das Jahr 2021? Die Aktienindizes sind im letzten Jahr infolge diverser fiskal- und geldpolitischer Stimuli stark gestiegen und nicht etwa, weil sich die Ertragsaussichten der Unternehmen schlagartig verbessert hätten. Da Kurse jedoch die Zukunft widerspiegeln, sind sie Ausdruck des Glaubens an die Effektivität der Unterstützungsmaßnahmen und somit auch der mittelfristigen Stabilisierung und Verbesserung der Ertragslage. Kurzfristig könnte genau das eintreffen. Denn die Geldmengen sind in den großen Währungsräumen durch die Hilfsmaßnahmen der Staaten und Notenbanken deutlich gestiegen. Dagegen ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes stark zurückgegangen. Das hat die Gelddruckerei der Zentralbanken mehr als kompensiert. Natürlich fanden die überschüssigen Billionen ihren Weg in die Preise von Vermögenswerten aller Art.

2020 wurde viel Bargeld gebunkert. Die Kombination von steigenden privaten Einkommen und fallenden Ausgaben hat zumindest in den USA die Sparrate hochschnellen lassen. Das Geld muss irgendwo hin. Es war daher nicht nur die Fed oder das Konjunkturprogramm. Der Anstieg der Ersparnisse unter weißen Arbeitnehmern in Amerika führte zu einer Flut, die fast alle Finanzanlagen anhob.

Wenn das Geld 2021 durch die Arterien der Wirtschaft fließt, während sie sich wieder öffnet und das Vertrauen wieder zunimmt, wie es in den nächsten sechs Monaten der Fall sein kann, wird sich die Lage wahrscheinlich sehr, sehr schnell aufheizen. Damit werden sich die meisten Anleger in ihrem Optimismus bestätigt sehen, die Kurse könnten weiter steigen und die Inflation ist da.

Aber wie nach einem Brand werden wir erst nach dem Löschen des Feuers sehen, wie hoch der Schaden ist. Es gibt viele Zombiefirmen, also Firmen, die eigentlich kaputt sind, durch das billige Geld aber künstlich am Leben erhalten werden. Da werden noch große Ausfälle auf uns zukommen. Zu viel Geld hat immer zu Vermögensbooms geführt, so wie es sich jetzt zeigt, gefolgt von einer Korrektur der Vermögenspreise. Der Auslöser ist fast immer eine steigende Inflationsrate.

Festverzinsliche Wertpapiere

Kanzlerin Angela Merkel hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die Ressourcen eines Staates endlich sind. Auch der deutsche Finanzminister Olaf Scholz sagte bei einem Vorschlag zur Wiedereinführung der Vermögenssteuer, dass am Ende irgendjemand zahlen muss. Der neuen Theorie, dass die Nullzinsphase niemals enden muss und die öffentliche Hand deshalb unbegrenzten Kredit hat, wird von vielen bezweifelt. Denken wir zurück an Griechenland. Auch damals wollte man uns glauben machen, dass ein Land der Eurozone niemals pleite gehen kann. Dann stand der Staatsbankrott unmittelbar vor der Tür. Daran werden wir uns nach der nächsten Bundestagswahl erinnern, wenn die Viruskrise, die dann hoffentlich beendet ist, von einer Haushaltskrise abgelöst wird. Unangenehme Entscheidungen durch die Politik sind meist immer erst dann durchsetzbar, wenn die Not für alle offensichtlich und eine Entscheidung wie die Bundestags- wahl 2021 kurz vorher gefallen ist.

Staatliche Repression in Verbindung mit einer nie gekannten Zusammenarbeit mit den Zentralbanken wird die Zinsen trotz steigender Inflation niedrig halten.

Der reale Zins wird weiter tief bzw. negativ bleiben. Das hat Powell vor Kurzem bestätigt, indem er sagte, dass die Fed verpflichtet ist, ihre wirtschaftlichen Instrumente (Geld drucken in diesem extremen Tempo oder mehr) zu nutzen, bis sie ihre wirtschaftlichen Ziele erreicht hat. Mit anderen Worten, sie werden für immer drucken müssen (genau wie Japan). Denn Geld drucken funktioniert nie. Zur Erinnerung: Das »temporäre« Quantitative Easing (QE) begann 2008.

China

Als das Sars-CoV2-Virus in China ausbrach, war der Westen der Ansicht, dass China das Problem nicht so schnell lösen kann und dass es die Regierung schwächen würde. Heute steht China besser da als alle westlichen Länder. Denn in den westlichen Ländern regt sich großer Widerstand gegen die Regierungen. Die Menschen sind unzufrieden, wie die Politiker mit der Pandemie umgegangen sind. Sie denken entweder, dass die Politiker zu viel oder zu wenig getan haben.

Abschließend kann man sagen: China hatte in den letzten zwanzig Jahren zwei große Krisen, die Finanzkrise und die COVID-Pandemie. In beiden Krisen hat China deutlich besser abgeschnitten als der Westen.

Auch in China sind die Schulden im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt stark gestiegen. Trotzdem glaube ich, dass China im Moment auf einer stabilen Grundlage steht. Chinas Verschuldung wird durch die hohen Sparquoten gestützt. Sie waren mit 46 Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2017 fast zweimal so hoch wie in den USA mit 19 Prozent. Darüber hinaus sind Ausländer im chinesischen Anleihenmarkt noch unterinvestiert, obwohl es sich um den zweitgrößten Markt nach den USA handelt. Mit zunehmendem Gewicht im weltweiten Handel und abnehmender Regulierung wird auch das Interesse der Anleger steigen. Auch weist der chinesischen Anleihenmarkt noch eine positive Rendite aus.

Aktien

Mit Blick auf 2020 frage ich mich, warum Aktien so stark gestiegen sind.

Anstieg von-bis S&P 500 Nasdaq 100 Dax SMI
31.12.2019-31.12.2020 16.60% 47.46% 3.55% 0.82%
23.03.2020-31.12.2020 67.88% 83.30% 56.94% 31.16%

Die ganzen internationalen Finanzhilfen der Zentralbanken und Staaten und die Diskussion im amerikanischen Kongress über das zweite Konjunkturpaket – sollen die meisten Amerikaner Schecks über 600 oder 2.000 Dollar erhalten? – schreit nicht gerade nach re- kordverdächtigen Aktienkursen.

Die einfachste Erklärung, warum Aktien gestiegen sind, ist, dass die Erwartungen für 2021 immer größer wurden. Es dreht sich alles um den prognostizierten Gewinn. Wie Sie in der Grafik unten sehen, fällt der Tiefpunkt des Markts mit einer Trendwende bei den Gewinnerwartungen für 2021 zusammen. Ein Umschwung, der immer noch anhält.

Aktienkurse können von vielen Faktoren getrieben werden, aber jeder dieser Treiber ist letztlich eine Funktion der Gewinne eines Unternehmens und dessen, was Investoren bereit sind, dafür zu zahlen: 2019 war der Anstieg der Kurse größtenteils eine Funktion der multiplen Expansion. Die Bewertungen stiegen, als die Zinssätze fielen, was die Aktienkurse in die Höhe trieb, selbst wenn die Gewinne nicht wuchsen. Die Rallye ab März 2020 war eine Reaktion der Anleger auf die prognostizierten zukünftigen Ertragssteigerungen der Unternehmen.

Die Hoffnung aufsteigende Gewinne hatte auch viele Anleger veranlasst, den Nasdaq auf dem Höchststand im März 2000 zu kaufen. Hätten sie dann durchgehalten, hätten sie etwa 15 Jahre später wieder den Break-even erreicht. Und jetzt, mehr als 20 Jahre später, würde ihre annualisierte Rendite für diese zwei Jahrzehnte bei etwa 4 Prozent liegen. Das ist nicht schlecht. Sie schlagen die Inflation um ein paar Punkte. Aber sie erwarteten damals sicherlich viel mehr. Es galt als einfach, 10 Prozent annualisierte Rendite zu erzielen. Die Moral der Geschichte ist einfach: Die Anfangsbewertung ist wichtig. Hätten Sie im obigen Beispiel, ein paar Jahre gewartet, um niedriger zu starten, hätte sich das Ergebnis drastisch zu Ihrem Vorteil verändert. Aber daran dachte damals fast niemand.

So sieht die Bewertung des S&P 500 heute aus:

Wenn Sie jetzt Aktien kaufen, müssen Sie davon überzeugt sein, dass die Zahlen falsch sind, oder einen Grund haben, um überzeugt zu sein, dass es diesmal anders ist. Was selten der Fall ist.

Die Geschichte zeigt aber auch, dass Manien viel länger dauern können, als die meisten von uns denken. 1999 dachte ich, dass der Bullenmarkt auf keinen Fall weitergehen kann. Doch er ging weiter. Der Nasdaq verdoppelte sich 1999 sogar. Und es ist durchaus möglich, dass sich das Tempo des Anstiegs auch dieses Jahr fortsetzt, so wie es 1999 passierte. Aber irgendwann wird es zu Ende sein. Die Insider werden bereits jetzt immer vorsichtiger.

Beachten Sie in der unten stehenden Abbildung den Untertitel »Shades of ’99« und den Kommentar, dass »die heutigen neuen Unternehmen stärker sind« als 1999 während der Dotcom-Manie. Das klingt beruhigend, aber ich glaube nicht, dass es korrekt ist. Zum Beispiel der Börsengang von QuantumScape kurz vor Weihnachten. Das ist ein aufstrebender Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge (EV). Trotz fehlender Umsätze hat der Markt dem Unternehmen eine Bewertung von 50 Milliarden Dollar zugestanden. Das ist kein Beispiel für ein starkes neues Unternehmen, auch wenn es offensichtlich ist, dass es in einem der heißesten Sektoren des Markts mitspielt – dem Sektor erneuerbare Energie.

Für den Fall, dass Sie denken, dass dem IPO-Markt bald der Nachschub ausgeht: Es gibt noch etwa 500 andere Einhörner (private Unternehmen mit einer an- genommenen Marktbewertung von 1 Milliarde US- Dollar oder mehr), die erstklassige Kandidaten für einen Börsengang sind. Es ist schwer zu glauben, dass all diese Unternehmen, plus die Hunderte, die bereits an die Börse gegangen sind, erfolgreich sein werden.

Wenn die Neuemissionsorgie der späten 1990er Jahre ein Anhaltspunkt ist, sind viele von ihnen zur Mittelmäßigkeit verdammt, wenn nicht sogar zum Bankrott. Natürlich liebt die Wall Street die IPO-Lawine – wegen der immensen Zeichnungsgebühren, die sie vereinnahmt.

Wenn man das zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV oder CAPE) verwendet, das versucht, die Gewinne über 10 Jahre zu normalisieren, um ein genaueres KGV zu erhalten, ist der S&P 500 jetzt auf einem Niveau, das dem von 1929 entspricht. Dabei ist er immer noch unter dem Niveau von Anfang 2000. Wenn man jedoch die von Warren Buffett bevorzugte Kennzahl für die Über-/Unterbewertung des Markts verwendet – die US-Marktkapitalisierung im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (oder den Gesamteinnahmen der Wirtschaft) –, dann liegen wir derzeit sogar weit über dem des Jahres 2000.

Lassen Sie uns zu dem vermeintlich turmhohen Haufen an Bargeld auf den Konten kommen. Tatsächlich haben institutionelle Anleger eine ihrer niedrigsten Cash-Quoten überhaupt.

Noch besorgniserregender ist das Rekordniveau der Margin-Schulden. Sie stiegen um 50 Prozent in den letzten acht Monaten. In den vergangenen 30 Jahren ist das nur zweimal passiert, im März 2000 und im Juni 2007. Das spiegelt die wahnsinnige Haussestimmung der Kleinanleger wider.

Rohstoffe

Auf die Rohstoffe und die dazugehörigen Aktien werde ich im nächsten Kommentar wieder umfangreicher eingehen. Sie dürften in den kommenden Jahren aber ein lukratives Investment werden. Was runter kommt, kommt auch wieder hoch.

Devisen

Wird die wirtschaftliche Aktivität in naher Zukunft stark sein, könnte die Inflation in den nächsten 12 Monaten deutlich steigen. Dann werden die Renditen 10- jähriger Treasuries von ihrem niedrigen Niveau auf ein normaleres Niveau klettern, was einen Anstieg von 200 Basispunkten bedeuten könnte. Sollte die Fed versuchen, den Zinsanstieg zu stoppen (wovon ich ausgehe), könnte der US-Dollar weiter fallen, was für die USA inflationär und für Europa deflationär sein wird. Eigentlich beschreibt dieser Zustand ein Schwellenland mit großen Problemen. Wenn Sie z. B. in Thailand investiert sind, sind steigende Zinsen und eine fallende Währung ein Signal, dass die Investoren aussteigen, weil ihnen die dortige Politik nicht gefällt. Heute beginnen die USA, sich wie ein kranker Schwellenmarkt zu verhalten. Es wird sogar infrage gestellt, ob sie in der Lage sind, eine faire Wahl durchzuführen. Es genügt zu sagen, dass mindestens 30 Prozent der Amerikaner glauben, dass ihr Wahlsystem manipuliert sei. Das ist nicht zu fassen!

Im September-Kommentar hatte ich geschrieben, dass das technische Modell den Ausstieg aus dem US- Dollar nahelegt. Darauf hätte ich konsequenter reagieren sollen. Die Saisonalität des US-Dollar-Index in den letzten 50 Jahren zeigt, dass der Dezember meist ein negativer Monat für den US-Dollar war. Auf der anderen Seite war der Januar historisch gesehen der Monat mit der besten Performance. Natürlich ist die durchschnittliche Performance der Vergangenheit keine Garantie, wer jedoch zu viele US-Dollar im Port- folio hat, für den könnte der Januar der ideale Zeit- punkt sein, diese Position aufzulösen. Denn wie die oben stehende Grafik zeigt, sind die Entwicklungen im US-Dollar/Euro-Kurs meist langfristig.

Portfoliostrategie

In vergangenen Inflationsphasen liefen die asiatischen Aktienmärkte besser als der US-Markt und der US- Dollar fiel in der Regel. Gold, Bargeld und Anleihen in Währungen, die gegenüber dem US-Dollar aufwerten, sind in diesen Zeiten eine gute Wahl. Wir nehmen da- her im Januar einen Fonds, der in chinesische Staatsanleihen investiert in die beiden Portfolios auf. Auch bieten brasilianische Anleihen im Moment eine außer- gewöhnlich gute Rendite. Sie sind mir persönlich aber zu risikoreich. Aktien sind in den angefügten Depots noch nicht vertreten, da diese möglichst keinen Verlust erleiden sollen.

Im Dezember habe ich Enbridge gekauft. Enbridge ist ein Unternehmen für Energieerzeugung, -verteilung und -transport in den USA und Kanada. Sein Pipeline-Netz besteht aus dem kanadischen Mainline-System, regionalen Ölsand-Pipelines und Erdgaspipelines. Das Unternehmen besitzt Kanadas größtes Erdgasverteilungsunternehmen. Darüber hinaus erzeugt Enbridge erneuerbare und alternative Energie mit einer Kapazität von 2.000 Megawatt. Im Grunde besteht Enbridge also etwa zur Hälfte aus einer Flüssiggasleitung und zur Hälfte aus Erdgas (Lagerung und Transport). Es hat auch einen winzigen Anteil an erneuerbarer Energie. Positiv ist zu vermerken, dass das Management Anfang November angekündigt hat, dass es in eine kohlenstoffärmere Infrastruktur wie Wind- und Sonnenenergieerzeugung, Wasserstoff und erneuerbares Erdgas investieren will. Ihr Ziel ist es, bis 2050 netto 0 Treibhausgasemissionen zu erreichen. Das Geschäfts- modell von Enbridge ist also gut diversifiziert.

Die Aktie bietet eine Rendite von über 7 Prozent, was sie zu einem starken Kandidaten für einen Rentenersatz macht. Die Dividende ist sicher, wenn man den ausschüttungsfähigen Cashflow berücksichtigt. Enbridge hat seine Dividende in 25 aufeinander folgenden Jahren erhöht, aber die Gesellschaft hat hohe Schulden. Es gibt daher durchaus einige Kennzahlen, die für eine Dividendenkürzung sprechen würden. Das Unternehmen zahlt nicht umsonst eine so hohe Dividende. Mit der Fusion von Spectra hat Enbridge die Schulden und die Anzahl der Aktien erhöht. Die gesamten langfristigen Schulden belaufen sich auf rund 67 Milliarden kanadische Dollar. Da der Bau und die Instandhaltung von Pipelines viel Kapital erfordert, könnte sich Enbridge in einer Lage befinden, in der Barmittel fehlen. Immerhin hat das Management viele Projekte zu finanzieren, verspricht ein weiteres Dividendenwachstum und will die Verschuldung zurückführen. Dies könnte die Wachstumspläne des Unternehmens ernsthaft gefährden. COVID hat das Unternehmen gut gemeistert.

Das Unternehmen Alibaba verlor 2020 über 200 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung. Alibaba wird aus kartellrechtlichen Gründen untersucht, genau wie Amazon und Facebook. Hinzu kommt noch der politische Faktor in China. Alibaba ist ein wachstumsstarkes Unternehmen, das mit einem Abschlag im Vergleich zu anderen Mega-Cap-Tech-Unternehmen und im Vergleich zum breiten Markt gehandelt wird. Buffett sagt uns, dass wir gierig sein sollen, wenn andere ängstlich sind, und ich glaube, dass dies im Moment bei Alibaba (BABA) der Fall ist. Die Aktie ist in den letzten Wochen stark verkauft worden. All dies aufgrund von Sorgen über die Politik und den regulatorischen Druck, auch wenn dies hauptsächlich die Ant Group und nicht Alibaba selbst betrifft. Das zugrunde liegende Geschäft läuft weiterhin sehr gut, und ich glaube, dass die Sorgen übertrieben sind. Alibaba wird zu einer sehr günstigen Bewertung gehandelt. Insgesamt bin ich der Meinung, dass ein Kauf von Alibaba jetzt, bei dieser sehr niedrigen Bewertung, eine günstige kurzfristige Gelegenheit sein könnte.

Vor ein paar Monaten wurde die Ant Group (Beteiligung von Alibaba) mit bis zu 310 Milliarden US-Dollar bewertet, was bedeutet hätte, dass der Anteil von Ali- baba mit 100 Milliarden US-Dollar bewertet worden wäre. Kürzlich forderten die chinesischen Behörden die Ant Group auf, sich wieder auf Zahlungslösungen zu konzentrieren und die Expansion in andere Bereiche wie Versicherungen und Kredite zu verlangsamen. Darüber hinaus verlangten die Regulierungsbehörden, dass persönliche Daten künftig besser geschützt wer- den. Mehr Regulierung ist natürlich kein Rückenwind, aber es ist auch ganz klar, dass die chinesischen Regulierer dieses Unternehmen nicht zerstören wollen. Ant Group ist nach wie vor ein großes Unternehmen im Zahlungsgeschäft, mit einer Nutzerzahl, die mehr als doppelt so hoch ist wie die von PayPal (PYPL). PayPal wird mit 280 Milliarden US-Dollar bewertet, was zeigt, dass die Bewertung der Ant Group von 300 Milliarden US-Dollar oder mehr auch ohne ihr schnell wachsen- des Vermögensverwaltungs- und Versicherungsgeschäft leicht gerechtfertigt sein könnte. Im Moment wird Ant mit 140 Milliarden US-Dollar bewertet. Der Wert der Beteiligung von Alibaba ist jetzt also 55 Milliarden US-Dollar niedriger als vor dem geplanten IPO der Ant Group. Die Marktkapitalisierung von Alibaba ist aber um 240 Milliarden US-Dollar gefallen, seit der IPO-Plan für die Ant Group zurückgezogen wurde.

Es scheint mir klar, dass chinesische Politiker kein Interesse daran haben können, Alibaba als Konzern zu zerstören oder signifikant zu schädigen, da Alibaba eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen ist, das das Land hervorgebracht hat. Ein chinesisches Tech-Mega-Unternehmen zu zerschlagen, das in einer Vielzahl von Technologien führend ist, kann nicht in Chinas Interesse sein. Ich glaube daher, dass diese jüngste Anti-Monopol-Untersuchung wahrscheinlich darauf abzielt, die Kontrolle der Partei über das Unternehmen zu erhöhen.

Das Wachstum von Alibaba wird seit Langem von zwei Makrothemen beherrscht: dem wachsenden chinesischen Konsum und der Digitalisierung. China hat eine schnell wachsende Mittelschicht und die Verbraucher geben ihr hart verdientes Geld aus. Gleichzeitig sind Chinas Wirtschaft und die Lebensweise im Land stark digitalisiert, was natürlich Unternehmen wie Alibaba gegenüber traditionelleren, stationären Einzelhändlern begünstigt. Da die Partei die Digitalisierung als strategisches Schlüsselgebiet sieht und das Wirt- schaftswachstum in China die Mittelschicht des Landes weiter nach oben treiben wird, glaube ich, dass beide Trends – steigender Konsum und Digitalisierung– in nächster Zeit nicht enden werden. Alibaba könnte daher eine gute Investition sein, um Anlegern ein Engagement in diesen beiden Themen zu ermöglichen.

Für Svenska Handelsbanken habe ich wieder ein Kauf- limit (vorbehaltlich einer Änderung) in den Markt gelegt. Es gilt dasselbe wie schon im Oktober-Brief 2020 geschrieben. Beim Lesen der letzten Nachrichten und nochmaligen Überfliegen der neueren Zwischenab- schlüsse ist mir allerdings Idee gekommen, dass die Bank 2021 eine Dividende für 2019 und 2020 zahlen könnte. Die Bank hat zwar für 2019 wegen der nicht abschätzbaren Folgen des Coronavirus keine Dividende ausgezahlt, hat aber die vorgeschlagene Dividende von 5,50 schwedische Kronen zurückgestellt für zukünftige Dividendenzahlungen; sie sind nicht in den Kapitalkennzahlen der Bank enthalten. In Anbetracht der Tatsache, dass das Unternehmen bestätigt hat, dass die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 zurück- gestellt wurde, bin ich mir ziemlich sicher, dass dies darauf hindeutet, dass Svenska Handelsbanken 2021 eine große Dividende ausschütten wird. (Anmerkung: Die Bank ist nicht Teil der Eurozone und muss daher der Aufforderung der Europäischen Zentralbank, die Dividendenzahlungen einzustellen, nicht nachkommen.) Der Gewinn pro Aktie in den ersten neun Monaten 2020 liegt bereits über 5,50 schwedische Kronen/Aktie und wird wahrscheinlich zum Jahresende 2020 bei 7 bis 8 schwedische Kronen/Aktie liegen (ab- hängig von potenziellen Restrukturierungskosten und Rückstellungen für Kreditausfälle im 4. Quartal), und dies bietet reichlich Potenzial für Svenska Handelsbanken, eine Dividende von 5,50 Kronen für 2020 und 11,00 Kronen für 2021 an Dividende zu zahlen.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
30. Dez in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 48.72 18.46 61.01%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 58.09 -9.02 -13.44%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 34.41 -7.35 -17.59%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 48.72 -4.33 -8.15%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 7.10 -0.50 -6.56%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 9.16 -1.68 -15.54%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18.Dez. 20 27.25 25.99 -1.27 -4.64%
Alibaba Dienstag, 29.Dez.20 190.40 193.00 2.60 1.37%
Svenska Handelsbanken Limit 8,10 Euro
Simon Property Group Limit 41 Euro
Grenke AG Limit 35,1 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel -0.44% 17.60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 3,78 % | EURO STOXX 50 P –3,21 % | SMI –1,37 % | RexP 1,22 % | SBI 2,12 % | Gold (in US-Dollar): 25,16 %

per 31. Dezember 2020

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 12

Beitrag von Ottmar Beck/ Vermögensverwalter / Schweiz

Wilen, den 6. Dezember 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) wird oft als die Zentralbank der Zentralbanken bezeichnet. William White war jahrelang Chefvolkswirt der BIZ. Insgesamt hat er fast 50 Jahre, bis 2008, für Zentralbanken gearbeitet. Sein Kommentar: »Sie haben in den vergangenen drei Jahrzehnten eine falsche Politik verfolgt, die zu immer höheren Schulden und immer größerer Instabilität im Finanzsystem geführt haben.« Er glaubt, dass die Zentralbanken keinen anderen Ausweg haben, als zu tun, was sie tun, aber dadurch machen sie alles nur noch schlimmer. Wie das alles enden wird, weiß ich nicht. William White geht davon aus, dass wir zuerst eine Deflation erleben und anschließend wahrscheinlich die Inflation steigt.

Das Institute for International Finance geht davon aus, dass die globale Verschuldung bis Ende 2020 277 Billionen Dollar erreichen wird. In den Industrienationen stiegen die Schulden im dritten Quartal auf über 432 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Das ist seit 2019 ein Anstieg um 50 Prozent. In der Theorie gibt es vier Möglichkeiten mit diesen Schulden umzugehen:

  1. Regierungen, Unternehmen und Haushalte sparen, um die Schulden zurückzuzahlen. Im Ergebnis bricht dann die Wirtschaft zusammen. Da dieser Weg in die Katastrophe führt, vergessen Sie ihn.
  2. Die Schulden werden durch ein stärkeres reales wirtschaftliches Wachstum prozentual im Verhältnis zum BIP kleiner. Der Weg, den die Politik liebt. Da aber bewiesen ist, dass hohe Schulden ein starkes Wachstum verhindern, ist es unwahrscheinlich, dass dies die Lösung ist.
  3. Höheres nominales Wachstum, also eine höhere Inflation
  4. Umstrukturierung und Abschreibung von Forderungen

William White geht davon aus, dass wir uns auf eine Kombination von drei und vier einstellen müssen. Die Politik hat das bereits nach dem Zweiten Weltkrieg getan. Sie muss nur in Zusammenarbeit mit den Zentralbanken – die stärker den Vorgaben der Politik folgen – die Inflation über die Zinssätze steigen lassen. Die finanzielle Repression sorgt dann dafür, dass die Schuldenquote allmählich sinkt. Rudi Dornbusch hat das mit den Worten kommentiert: »Es ist nur sehr schwer, eine Inflation zu konstruieren, die für diesen Prozess richtig ist. Und es wird viel länger dauern, als man denkt.«

Festverzinsliche Wertpapiere

Für ein bisschen mehr als nichts zu investieren, ist das eine. Für weniger als nichts zu investieren, ist etwas ganz Anderes. Wenn Sie Ihr Portfolio betrachten, werden Sie feststellen: Niemand bezahlt Sie heute mehr dafür, dass Sie Kreditrisiken eingehen. Betrach ten Sie nur die 2-Jahres-Zinssätze:

USA                                       0,160 %

Australien                            0,110 %

Belgien                               –0,735 %

Dänemark                          –0,622 %

Frankreich                         –0,692 %

Deutschland                      –0,729 %

Italien                                 –0,406 %

Japan                                  –0,124 %

Niederlande                      –0,721 %

Spanien                              –0,582 %

Schweden                          –0,371 %

Großbritannien                 –0,031 %

Schweiz                              –0,787 %

An diesen Zinssätzen wird sich auch so schnell nichts ändern. Diese Renditen bringen viele Anleger in große Bedrängnis. Während der private Anleger, unter Inkaufnahme eines höheren Risikos, versuchen kann, den Negativrenditen zu entgehen, sind zum Beispiel Lebensversicherungen aufgrund gesetzlicher Auflagen und der Angst vor einer Herabstufung durch die Rating-Agenturen gezwungen, zu Negativrenditen zu investieren. Eine meiner Befürchtungen ist, dass unsere Senioren und Rentner in große Schwierigkeiten geraten könnten, da sie die Anleihemärkte für riskantere Anlagen verlassen. Ein Abschwung an den Aktienmärkten könnte diese Menschen in große Probleme stürzen, was zu politischen Konsequenzen führen würde. Denn niemand wird hinnehmen, wenn Oma und Opa aus ihren Häusern vertrieben werden. Andererseits gilt: Die Hölle für festverzinsliche Anleger ist ein Paradies für Kreditnehmer. Was wiederum zu jeder Menge falsch finanzierter Geschäfte führt.

China

Chinas Wirtschaft hat sich erholt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das Bruttoinlandsprodukt mit einem Plus von 1,85 Prozent in diesem Jahr und weiteren Steigerungen 2021. Allerdings hängt der Erfolg am Export und damit an der wirtschaftlichen Entwicklung der Empfängerländer. Dies sind vor allem Europa und Nordamerika. Dort dürfte Corona der entscheidende Faktor sein. Im Gegensatz zu China haben wir das Virus noch nicht unter Kontrolle.

In China hat bei der Erholung der Autoabsatz eine wichtige Rolle gespielt. So hat China Prämien für Neuwagenverkäufe offeriert und die Begrenzung bei der Ausgabe von Nummernschildern aufgehoben.

Auch wurde ein Subventionsprogramm für Elektroautos verlängert. Im September hat der Absatz vom Kfzs mit 2,6 Millionen fast das Niveau vor dem Ausbruch der Pandemie erreicht. Es bleibt allerdings die Frage offen: Wurden hier Käufe vorgezogen, die in der Zukunft fehlen?

Unterm Strich haben die Börsen in China wieder das Vorkrisenniveau erreicht, von den Höchstständen der Vergangenheit sind sie aber noch weit entfernt.

China und die Asien-Pazifik-Staaten haben den weltgrößten Freihandelspakt geschlossen. Es ist davon auszugehen, dass China nicht den US-Dollar, sondern den Renminbi als zentrale Abrechnungswährung zwischen diesen Ländern durchsetzen will. China wird daher versuchen, den Kurs seiner Währung stabil zu halten. Auch der zunehmende Einfluss des Landes auf die Weltwirtschaft spricht für eine strategische Anlage in chinesische Anleihen. Zehnjährige chinesische Staatsanleihen bieten darüber hinaus immer noch eine Rendite von circa 3 Prozent. Kaufen sollte man sie aber über einen Fonds.

Aktien

Ein in US-Dollar denkender Anleger hat nun auch durch »Abenomics« sein in japanischen Aktien angelegtes Kapital nach 30 Jahren wiedergesehen. Die drei Elemente der Abenomics: Ankurbelung der Inflation mithilfe der Geldpolitik, der flexible Einsatz fiskalischer Hebel zum Ankurbeln des Wirtschaftswachstums und, drittens, Reformen haben scheinbar zum Erfolg geführt. Die folgende Grafik hat mich be- eindruckt.

Allerdings hat der Autor nicht so genau auf die Wechselkursentwicklung geschaut. Japanische Anleger sind noch weit vom Kaufpreis 1989 entfernt. Damals hatten Börsenkurse und Immobilien in Japan ihren Höchststand in der Blase erreicht. Seinerzeit soll der kaiserliche Palast mit Gärten, 3,41 Quadratkilometer, genau so viel wert gewesen sein wie der gesamte US- Bundesstaat Kalifornien mit 424.000 Quadratkilometern.

Lag das BIP in den 80er-Jahren noch bei 4 bis 6 Prozent, erreichte es ab dem Jahr 2000 sogar negatives Terrain. Vor der Corona-Krise zog das Wirtschaftswachstum wieder leicht an. Der Nikkei legte von 2019 bis 2020 immerhin von 9.000 auf 24.000 Punkte zu.

Allerdings bleiben die Grundprobleme Japans bestehen: Die Gesellschaft ist überaltert und die Wirtschaft gilt als verkrustet und wenig reformfreudig. Klingt für mich vertraut, auch in Europa kämpfen wir mit diesen Problemen.

Waren Buffett hat sich vor Kurzem an fünf japanischen Handelshäusern mit 6 Milliarden Dollar beteiligt. Die Gesellschaften sind vor allem im Rohstoff- und Energiehandel tätig. Sie sollten daher von einer weltweiten wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie profitieren. Vier von ihnen notierten zum Zeitpunkt des Kaufs unter Buchwert. Mancher Kommentator vermutet allerdings, das Buffet aufgrund der hohen Barreserven gezwungen ist, in irgendetwas zu investieren.

Wichtig für alle Anleger ist die Wahl der beiden Senatoren im US-Bundesstaat Georgia. In den zwei Stichwahlen am 5. Januar 2021 geht es um die Mehrheit im Senat und damit um die Handlungsfähigkeit des gewählten Präsidenten. Behalten die Republikaner nur einen der beiden Senatssitze, behalten sie die Mehrheit im Senat und können alle Gesetzesvorhaben der Biden-Administration im Kongress blockieren. Gewinnen die Demokraten, könnte ein Patt im US-Senat entstehen und damit erhalten die Demokraten automatisch die Mehrheit, da in diesem Fall die Stimme der designierten Vizepräsidentin den Ausschlag gibt.

In diesem Fall werden sich viele US-Anleger Sorgen um die zukünftige Kapitalertragssteuer machen. Es gibt viele Anleger, die auf hohen Gewinnen sitzen und nicht die von Biden ins Auge gefassten circa 40 Prozent zahlen wollen. Der Weg, das zu umgehen, bedeutet, unter dem jetzigen Steuersystem zu verkaufen.

Erst einmal die Gewinne mitnehmen und dann weiter- schauen. Um dies in eine historische Perspektive zu rücken, hier ein Blick auf den langfristigen Kapitalgewinnsteuersatz, der bis ins Jahr 1913 zurückreicht. Ein Kapitalgewinnsteuersatz von circa 40 Prozent wäre nahe am Rekordhoch. Kein Wunder, dass der Markt die Wahrscheinlichkeit eines republikanischen Mehrheitssenats begrüßt.

Kaufen kann nur, wer liquide ist. Die Bargeldbestände der Fondsmanger in Amerika sind laut der jüngsten Umfrage der Bank of America auf dem niedrigsten Stand seit April 2015 gesunken. Der Auslöser für ein Verkaufssignal der Bank tritt ein, wenn die Barmittel weniger als 4 Prozent betragen. Ein Indikator dafür, dass die Anleger zu zuversichtlich sind und Risikoanlagen überbewertet sein könnten.

Rohstoffe

Das zuvor Erwähnte gilt auch für Goldminenaktien. Auch hier kann es zu Gewinnmitnahmen kommen, die den Kurs vorübergehend nach unten drücken. Im Abschnitt über festverzinsliche Wertpapiere hatte ich über weiter niedrige Zinsen, allerdings bei steigender Inflationsrate, geschrieben. Das heißt, die reale Rendite wird immer negativer. Rückblickend betrachtet korrelieren reale Zinsen und Goldpreis sehr stark. Die kürzliche Erholung der realen Zinsen mag daher eine Erklärung für die jetzige Schwäche des Goldpreises sein.


Darüber hinaus gerät Gold jedes Mal massiv unter Druck, wenn eine Nachricht über einen COVID-19- Impfstoff herauskommt. Der Goldpreis begann bei 1.850 US-Dollar ein starkes Comeback und genau um den entscheidenden Widerstand – bei etwa 1.960 Dollar – kam die Nachricht über den Coronavirus-Impfstoff von Biontech und Pfizer (PFE) heraus. Der Goldpreis stürzte an einem Tag um etwa 100 Dollar ab.

Kurz danach veröffentlichte Moderna (MRNA) weitere vielversprechende Daten über seinen COVID-19- Impfstoff. Der Goldpreis fiel um einen weiteren Schritt nach unten und durchbrach schließlich die Marke von 1.800 Dollar. Es scheint, dass viele Anleger Gold als aus Angst kaufen. Gold ist aber eine Investition. Unabhängig davon, wann die Impfstoffe in Massen weltweit eingeführt werden, kehrt die Wirtschaft meiner Ansicht nach nicht zum alten Normalzustand zurück. Noch niedrigere Realzinsen, Umstrukturierungen und Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere dürften den Goldpreis also länger stützen.

Gold ist zurzeit eine Alternative zu Anleihen bei der Portfolioallokation. Der größte Nachteil ist das Fehlen eines Einkommensstroms. Da die Zinssätze jedoch so niedrig sind, ist das jetzt kaum ein Problem.

Goldminenaktien bieten heute eine Rendite, sind aber volatiler als physisches Gold. Sie haben hohe Fixkosten, die die Bewegungen des Goldpreises nach oben oder unten verstärken. Sie sind zurzeit weniger ertragreich als der Aktienmarkt insgesamt. Um ein Gold- minenunternehmen zu verstehen, bedarf es auch Fachwissens. Einige der Faktoren, die Sie kennen müssen, sind:

  • Höhe der Reserven
  • Qualität der Reserven (nachgewiesene oder nicht nachgewiesene)
  • Höhe der gegenwärtigen Produktion
  • Investitionen, die zur Aufrechterhaltung der laufenden Produktion erforderlich sind
  • Investitionen, die für Wachstum ausgegeben werden müssen
  • Explorationspläne
  • Zeit und Kosten für die Inbetriebnahme einer neuen Mine
  • Geologie
  • Qualität des Managements
  • Hebelwirkung

Wir werden sehen, ob sich der Goldpreis im neuen Jahr wie in der Vergangenheit entwickelt.

Portfoliostrategie

Bei der Geldanlage sollten wir immer das Zitat von Mark Twain im Hinterkopf haben: »Nicht das, was du nicht weißt, bringt dich in Schwierigkeiten, sondern das, was du sicher zu wissen glaubst, obwohl es gar nicht wahr ist.« Dieser Satz auf die Geldanlage übersetzt, bedeutet letztendlich: Halte immer genügend Liquidität bereit, um reagieren zu können.

Die Entwicklung bei den Svenska Handelsbanken ging zu schnell. Die Meldungen über die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes führte zu einem Kurssprung von beinahe 20 Prozent in sechs Wochen. Mir ist allerdings nicht klar, was diese Meldung mit dem Bankgeschäft zu tun hat, besonders da die Bank ihr Internetgeschäft deutlich ausbauen will. Der Boden ist mir zu heiß geworden, daher habe ich die Position verkauft. Wie ich immer angemerkt habe, ist der Markt sehr volatil und erfordert leider oft, kurzfristig zu handeln.

Vielleicht kaufe ich die Aktie, hoffentlich zu einem niedrigeren Kurs, einmal wieder zurück. An ihrer Qualität zweifle ich nach wie vor nicht.

Sollten sich in der laufenden Woche keine gravierenden Neuigkeiten ergeben, werde ich mir den Finanzdienstleister Grenke ins Depot legen. Wie es jetzt aussieht, sind die Betrugs- und Manipulationsvorwürfe gegen das Unternehmen unbegründet. Die ersten Vorwürfe wurden bereits nachweislich widerlegt. Es wird allerdings einige Zeit dauern, bis das Vertrauen aller Marktteilnehmer zurückgewonnen ist. In Zukunft muss, wie das Unternehmen versprochen hat, die Transparenz und Kommunikation besser werden. Es ist ein mittelständisch geprägtes und früher eigentümergeführtes Unternehmen, das in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Der Gründer ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats (im Moment ruht das Mandat) und die Familie hält circa 40 Prozent der Aktien. Ich werde ein Limit von 35,10 Euro in den Markt legen.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
30. Nov in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 49.34 19.08 63.06%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 55.23 -11.88 -17.70%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 32.81 -8.95 -21.42%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 49.34 -3.71 -6.99%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 6.94 -0.66 -8.64%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 9.20 -1.64 -15.13%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09.Oktober 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Simon Property Group Limit 41 Euro
Grenke AG Limit 35,1 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel -1.14% 17.60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 0,54 % | EURO STOXX 50 P –4,89 % | SMI –0,78 % | RexP 1,32 % | SBI 1,75 % | Gold (in US-Dollar): 17,11 %

per 30. November 2020

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