1

Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 2

Beitrag von Ottmar Beck / Vermögensverwalter -Schweiz

Wilen, den 8. Februar 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

zuerst eine bedauerliche Nachricht: Wie Sie bereits alle wissen, wurde der Fonds Alltrust 50 geschlossen. Der Fonds wurde zu klein und bedingt durch die Minimumkosten für die Anleger zu teuer. Ich möchte mich bei Ihnen allen noch einmal für Ihr langjähriges Vertrauen bedanken. Ich werde Ihnen den monatlichen Informationsbrief in abgeänderter Form weiterhin zur Verfügung stellen. Sollten Sie das nicht wünschen, genügt eine kurze E-Mail oder ein kurzes Telefonat und ich werde Sie von der Versandliste nehmen.

Regelmäßige Leser wissen, dass ich oft sogenannte Experten kritisiere, in der Regel Ökonomen oder Zentralbanker, deren Entscheidungen uns alle oft bestrafen. Ihr Fachwissen ist wohl nicht annähernd so gut und zuverlässig, wie sie denken.

Gleichzeitig verlasse ich mich oft auf Experten, deren Urteil ich respektiere. Sie sind auch nicht perfekt, aber in der Regel legen sie sowohl ihre eigenen Grenzen als auch die ihrer Daten offen. Ich nehme Ideen aus vielen Quellen, mixe sie und schreibe das, was Sie in meinen Briefen hoffentlich als interessante Zusammenfassung lesen.

Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber verantwortlich für alles, was ich schreibe. In meinem Fall ist das keine Verantwortlichkeit im rechtlichen Sinne – denn diese Zeilen sind keine Anlageberatung per se –, aber ich schulde Ihnen, meinen Lesern, dennoch meine besten Bemühungen.

Auf welche Entwicklungen müssen wir uns 2020 konzentrieren?

Die Schulden sind sehr hoch, die Einkommen wachsen nur marginal, die Kaufkraft sinkt und die Enttäuschungen werden größer. Diese Punkte haben dazu beigetragen, dass Trump und andere Populisten in den letzten Jahren gewählt wurden und genau diese Faktoren wird Trump auch in diesem Wahljahr für sich nutzen.

Die gleiche Dynamik ist verantwortlich für den Brexit. Die Wähler glauben nicht mehr, dass die gemäßigten Politiker liefern werden. Sie schlagen sich also sowohl auf die linke wie die extreme rechte Seite.

Zu einer Umkehrung der Globalisierung und ihrer Auswirkungen auf die Einkommen in der westlichen Welt wird es wahrscheinlich nicht kommen. Es sei denn jedes Land errichtet eine Zollmauer um sich herum. Diese Idee müssen wir beobachten, denn immer mehr populistische Politiker spielen mit dieser Idee. Wir leben in einer Welt der Überkapazitäten und des Überangebots. Eine Inflation aber lässt sich erst kreieren, wenn in der Welt Überkapazitäten und Überangebot verschwunden sind. Wenn Sie allerdings die westliche Technologie und die billigen asiatischen Arbeitskräfte zusammen nehmen, dann werden die Preise auch in Zukunft niedrig bleiben. Globalisierung bedeutet nach wie vor, dass wir auch zukünftig mehr Kapazitäten und ein größeres Angebot an Dingen haben werden, allerdings keine Inflation. Wir leben in der industrialisierten Welt im Überschuss und Zentralbanken können diese Situation nur schwer beeinflussen.

Die Deflation hat sich sehr günstig auf die Kurse der langfristigen Staatsanleihen ausgewirkt (niedrigere Zinssätze haben zu hohen Kursgewinnen an den Anleihemärkten geführt). Und es gibt keinen Grund, warum die Zinsen in dieser deflationären Welt nicht weiter fallen könnten. Die niedrigen Zinssätze unterstützen höhere Aktienkurse, aber Aktien sind mittlerweile sehr teuer – und damit ist Vorsicht geboten. Die letzten Jahre haben auch zu einer hohen Schuldenaufnahme bei den Unternehmen und Staaten geführt. Es kann sich also durchaus herausstellen, dass die niedrigen Zinsen die „Mutter aller Blasen“ der jüngsten Vergangenheit sind – und auch in Zukunft sein    werden.

Die folgende Grafik (die ich Ihnen schon im Januar vorgestellt hatte) ist von Ed Easterling, dem Gründer von Crestmont Research. Das von Crestmont berechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt inzwischen bei 34,5 und damit 135 Prozent über seinem Durchschnitt. Er empfiehlt, erst wieder Aktien zu kaufen, wenn das Verhältnis wieder im grünen Bereich der Grafik liegt.

Damit das geschieht und der mit Rot eingezeichnete langfristige Wachstumstrend wieder erreicht wird, müssten entweder die Unternehmen ihre Gewinne drastisch steigern oder die Kurse müssten ebenso drastisch fallen. Heben Sie ihn auf und schauen Sie jeden Monat einmal darauf.

Festverzinsliche Wertpapiere

Ob es schlechte Wirtschaftsdaten sind oder eine Epidemie: Geld heilt alle Wunden. Nach dem größten Tagesverlust seit 2007, den Aktien an der Shanghaier Börse verzeichneten, hat die chinesische Zentralbank den Geschäftsbanken am Montag, dem 3. Februar 1,2 Billionen Yuan (rund 156 Milliarden Euro) Liquidität zur Verfügung gestellt. Wir werden weiter mit Geld überschwemmt. Auch die Fed-Bilanz wurde wieder auf knapp 4,2 Milliarden Dollar aufgeblasen.

Quelle: Zerohedge

Der Präsident der texanischen Fed, Robert Kaplan, warnt vor der weiteren Ausweitung der Fed-Bilanz:

„Balance sheet growth is not free.“ Gleichzeitig geht er aber davon aus, dass die Fed wegen der steigenden Staatsschulden weiter Staatsanleihen kaufen muss, da es unmöglich ist, für alle neuen Schulden Käufer zu finden und gleichzeitig die Zinsen niedrig zu halten. Er gibt zu, dass das ganze System instabil wird und man damit nur schwer umgehen kann: „I am worried that growth in the balance sheet is fuelling elevated levels of risk assets and other excesses and imbalances that will be hard to deal with later.“

Trotzdem gilt zumindest im Moment noch, dass man als Schweizer oder europäischer Investor versuchen sollte, in Anleihen zu investieren, die eine positive Rendite aufweisen und gleichzeitig liquide sind. Das bedeutet: Nur dort zu investieren, wo die Zentralbanken die Möglichkeit haben, die Geldpolitik zu lockern.

Hier kommen vor allem die Vereinigten Staaten infrage. Ich bin nach wie vor für US-Treasuries positiv ge- stimmt. Die USA werden auch in diesem Jahr ein guter Zufluchtsort sein, um bei festverzinslichen Anleihen wenn auch nur eine kleine, aber immerhin noch eine positive Rendite zu erwirtschaften.

Aktien

Die letzten 20 Jahre könnten gegensätzlicher nicht sein. Wie man am Beispiel des S&P 500 sieht, folgten auf einen schlechten Start in den ersten 10 Jahren hervorragende Renditen. Die „Kaufen und halten“- Strategie zahlte sich seit 2010 aus: Es gab nur noch positive Renditen.

Warum dieser starke Kontrast? Hier können wir deutlich erkennen, dass die Bewertung der Aktien langfristig zur Wertsteigerung führte. Die Kurs-Gewinn- Bewertung von Aktien kann mit Sicherheit noch weiter steigen, aber die nächste Dekade könnte durchaus aussehen wie die Dekade von 2000 bis 2010. Zumindest legt die 100-jährige Börsengeschichte einem diesen Schluss nahe.

Wir haben gerade eine Dekade ohne größere Rezession erlebt und hatten daher auch keinen signifikanten Bärenmarkt. Wird das auch in der 2020er-Dekade so sein? Bewertungsmäßig haben wir in Amerika das oberste Zehntel der historischen Werte erreicht. Vor diesem Hintergrund könnte es tatsächlich dazu kommen, dass auf inflationsbereinigter Basis tatsächlich 20 Jahre lang negative Renditen erwirtschaftet werden. Nur um ein Beispiel zu nennen: Es dauerte 26 Jahre, um den Break-even aus der Baisse von 1966 wieder zu erreichen. Können die Fed und die Zentralbanken der Welt die nächsten 10 Jahre so weitermachen? Das Quantitative Easing für immer der Fed hilft im Moment dem Aktienmarkt und allen anderen Preisen für Anlagegüter. Es kann durchaus kurzfristig so weitergehen, aber bestimmt nicht für immer.

Im Moment wird der Aktienmarkt von Liquidität und Momentum angeheizt. Die Korrelation zwischen den Aktienmärkten und den Bilanzen der Zentralbanken ist sehr hoch. Da die Geldmenge schneller als die Wirtschaft wächst, werden die nicht benötigten Gel- der in Anlagegüter investiert. Obwohl ich nicht viel von Prognosen halte, lassen Sie mich eine wagen: Die nächsten 10 Jahre werden eher wie die 2000er- Dekade als die 2010er-Dekade aussehen.

Ein kurzer Blick auf die unten stehende Grafik zeigt, dass die fünf größten Unternehmen – heute Apple, Microsoft, Amazon, Google und Facebook – einen größeren Prozentsatz im S&P 500 repräsentieren als die fünf größten Unternehmen auf dem Höhepunkt der Technologieblase der späten 1990er Jahre. Von den fünf Megawerten damals ist heute nur noch Microsoft dabei. Das passt zu der historischen Erfahrung, dass die wertvollsten Unternehmen am Ende eines Kalenderjahrzehnts fast immer im Laufe des nächsten Jahrzehnts unterdurchschnittlich abschneiden.

Welche Aktienwerte könnten im kommenden Jahrzehnt an Wert zulegen? Unternehmen der Sicherheits- und Wehrtechnik sowie der Luft- und Raumfahrt könnten auf absehbare Zeit zu den Gewinnern gehören, da jedes Land im Moment seinen Verteidigungshaushalt erhöht. Auch die NATO wird auf Drängen von Donald Trump ihre Militärausgaben erhöhen. Selbst Japan tut dies erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg.

Allerdings reden wir hier nicht von der Herstellung von herkömmlichen Waffen sondern über Investitionen in die Verteidigungstechnologie und Cybersecurity. Wenn die Gewinne steigen, werden auch die Bewertungen für diesen Sektor steigen.

Der Energiesektor ist ein weiterer interessanter Bereich. Die Marktkapitalisierung des Energiesektors ist eine der niedrigsten, zumindest in Amerika, die es je gegeben hat. Er hat nur noch einen Anteil von fast 4 Prozent am S&P 500. Das ist niedriger als bei einem Ölpreis von 11 Dollar pro Barrel im Jahre 1998. Auch wenn die ganze Welt auf fahrerlose Elektroautos setzt, werden wir in fünf Jahren bestimmt nicht alle in einem solchen Fahrzeug sitzen. Fossile Brennstoffe werden nicht so schnell verschwinden. In einer Zeit, in der praktisch jede Anlageklasse – von Immobilien über Unternehmenskredite bis hin zu Aktien – extrem teuer ist, bieten Energieaktien – unter der Voraussetzung, dass sich der Ölpreis auf dem gegenwärtigem Niveau hält – eine interessante Investitionsmöglichkeit.

Rohstoffwerte

Je tiefer die realen Zinsen sind, desto besser ist das für Gold. Außerdem hat Gold im Gegensatz zu einer Währung keine Schuldenbelastung. Jedes Jahr gewinnt die Goldminenindustrie fast 110.000.000 Unzen aus dem Boden. Die Industrie hat in den letzten 10 Jahren vernachlässigt, die Unzen, die sie jedes Jahr abbaut, zu ersetzen. Da es etwa 10 Jahre dauert, um eine neue Goldmine erschließen, wird die Goldgewinnung zurückgehen.

Wenn man das jährliche neue Goldangebot mit der Geldmenge vergleicht, die von den Zentralbanken in das System gepumpt wird, dann ist für mich klar, dass man umfangreich in Edelmetallen investieren sollte. Der letzte Akt der Geldpolitik dürfte nämlich in der Monetarisierung der Schulden bestehen: Bei der nächsten Rezession werden wir feststellen, dass die Zentralbanken das letzte Kapitel von Ben Bernankes Drehbuch aufschlagen. Sie erinnern sich? Ben Bernanke erhielt den Spitznamen „Helicopter Ben“, weil er 2002 in einer Rede vorschlug, Helikoptergeld zur Verhinderung einer Deflation einzusetzen.

Befragt man Google, wie sich die Suchanfragen von „Gold kaufen“ und „Gold verkaufen“ in der Schweiz entwickeln, stellt man fest, dass sich noch nie so viele deutschsprachige Privatanleger wie zurzeit dafür interessiert haben, Gold zu kaufen. Solche Trends – sollten sie anhalten – werden sich mit Verzögerung auch im Goldpreis niederschlagen. Die physisch verfügbaren Bestände werden irgendwann geringer werden.

So viele wie nie zuvor interessieren sich in der Schweiz für das Thema „Gold kaufen“.

Quelle: Google Trends

Portfoliostrategie

Auf das Beste hoffen, auf das Schlimmste vorbereitet sein

Der US-Aktienmarkt ist seit dem Ende der Finanzkrise 2008/2009 ein hervorragender Motor für das Kapitalwachstum. Und je höher er steigt, desto mehr scheint es, dass die guten Zeiten niemals enden werden. Und darin liegt die Gefahr. Dank der anhaltend guten Wirt- schaftsnachrichten, des anhaltenden Beschäftigungs- und Lohnwachstums, eines Handelsabkommens mit China in Phase 1 und einer entgegenkommenden Haltung der US-Notenbank sowie der eigenen Dynamik des Aktienmarkts gibt es keinen ersichtlichen Grund, warum es so nicht immer weitergehen sollte. Auf der anderen Seite haben wir im Newsletter des letzten Monats und auch in diesem die Überbewertung des Aktienmarkts auf der Grundlage des nach Shiller berechneten Kurs-Gewinn-Verhältnisses und die potenziell negativen Auswirkungen auf die langfristigen Erträge diskutiert.

Sollte sich ein Anleger also zurücklehnen und oder sich auf Schwierigkeiten vorbereiten? Unserer Meinung nach ist die Antwort: beides.

Das beigefügte Portfolio hat die oberste Aufgabe, Verluste zu vermeiden. Daher werden wir dort nach wie vor noch nicht in Aktien investieren. Für diejenigen, die das Risiko kennen und in Aktien investieren wollen, greifen wir das Thema Energieaktien auf.

Der Ausbruch des Coronavirus in China hat Spuren am Erdölmarkt hinterlassen. Der Ölpreis hat mit deutlichen Abschlägen reagiert. Die Kurse der großen Erdölgesellschaften sind noch einmal kräftig unter Druck geraten. Energieaktien waren 2014, 2015, 2018 und 2019 – also in der ganzen 2010er-Dekade – der Sektor mit der schlechtesten Wertentwicklung im S&P 500. Die Nachhaltigkeitsbewegungen versuchen, die Kapitalanlagegesellschaften zu überzeugen, alle Energietitel zu verkaufen, und haben damit teilweise auch Erfolg. Ich halte nach wie vor viel von Value-Aktien. Und so schnell werden wir nicht alles auf solarbetriebene Energie umstellen können. Auch Teslas Automobile benötigen elektrischen Strom, der irgendwo produziert werden muss. Es ist eine Tatsache, dass China typischerweise Kohle und die USA Öl und Gas nutzen, um ihn zu produzieren. Ich werde also warten, bis dieser Gedanke wieder in das Bewusstsein der Investoren gelangt. Exxon (geschätzte Dividendenrendite für 2019 ca. 4,91 Prozent), Royal Dutch (geschätzte Dividendenrendite für 2019 ca. 6,49 Prozent) und Total (geschätzte Dividendenrendite für 2019 ca. 5,47 Prozent) sind interessante Werte und in der Zwischenzeit werde ich bezahlt, um zu abzuwarten.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Jan in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8,59 Montag, 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag, 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 55,84 19,84 55,11%
Shire PLC 35,52 Montag, 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8,00 Montag, 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82,32 Montag, 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch, 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33,68 55,84 22,16 65,80%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch, 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29,06 Mittwoch, 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30,26 40,62 10,36 34,24%
Hornbach Holding AG Limit 40,50
Shell Donnerstag, 6. Feb. 20 23,97
Total Donnerstag, 6. Feb. 20 46,27
Exxon Donnerstag, 6. Feb. 20 57,35
Totaler Wertzuwachs bei gleich grosser Anlage in jedem Titel 11,67%

Ich halte in allen aufgeführten Werten eine Position. Die Erdölwerte habe ich im Februar gekauft. Für die in der Tabelle neu aufgeführten Werte, werde ich für den Kauf die Schlusskurse vom Montag den 11. Februar 2020 übernehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: -1,79% – Euro Stoxx 50 P: -2,78% – SMI: 0,65% – RexP: 0,78% – SBI: 3,44% – Gold(in US$): 4,78%

per 31.01.2020

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Sie sind auch keine Entscheidungshilfen in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zu den Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen sind kostenlos bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft und der zuständigen Depotbank erhältlich.

Datenschutzerklärung

Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.

 




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 1

Monatlicher Beitrag von Herrn Ottmae Beck, Vermögensverwalter/Schweiz

 

Wilen, den 12. Januar 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

zuerst einmal: ein gutes neues Jahr!

Die Bücher für das Jahr 2019 sind geschlossen. Und eines steht schon jetzt fest: Es war kein langweiliges Jahr. Die Preise stiegen 2019 durchweg in allen Anlageklassen, wobei Aktien weit vorn liegen. Der DAX stieg um 25 Prozent, der SMI um 27 Prozent, der S&P 500 um 29 Prozent (der höchste Zuwachs seit 2013). Die beste Teilkomponente war der Technologiesektor. Der S&P North American Technology Sector stieg letztes Jahr um 41,3 Prozent. Besonders zwei Werte sind zu nennen: Apple (+85 Prozent, Marktkapitalisierung: 1,3 Billionen US-Dollar) und Microsoft (+55 Prozent, Marktkapitalisierung: 1,2 Billionen US-Dollar). Auch festverzinsliche Werte legten zu und Gold hatte mit einem Anstieg von 18 Prozent, in US-Dollar gerechnet, das beste Jahr seit 2010. Obwohl Rohöl um 35 Prozent stieg, das beste Jahr seit 2016, hat sich das nicht in den Preisen der Energieaktien niedergeschlagen, aber darauf komme ich später.

Der längste Haussemarkt in der Geschichte (er ist jetzt im elften Jahr) hat die Euphorie der Marktteilnehmer weiter verstärkt. Ein großer Teil der Gewinne ist jedoch auf die gestiegene Geldmenge zurückzuführen und das hat –zumindest bisher – noch nie ein positives Endergebnis ergeben. Auch in Venezuela wurde im letzten Jahr eine Menge Geld gedruckt und der Aktienmarkt stieg um 5.446 Prozent. Aber die meisten Venezolaner verstehen, dass sie vom Reichtum weiter denn je entfernt sind und dass ihre Wirtschaft kollabiert.

Mir ist schleierhaft, warum der Aktienmarkt immer höher klettert, während die Gewinne weit dahinter zurückbleiben und sowohl die weltweite Industrieproduktion als auch das Handelsvolumen zurückgehen. Ein Beispiel: Philly Semiconductor Index (SOX), der im letzten Jahr um 60 Prozent stieg, obwohl die Umsätze der Halbleiterindustrie um beinahe 10 Prozent fielen, der größte Rückgang in dieser Dekade. Ein anderes Beispiel: Wie kann die Apple-Aktie (Kurs- Gewinn-Verhältnis 24,7) um 85 Prozent steigen, wenn Umsatz, Betriebsergebnis und Nettoergebnis in den letzten zwölf Monaten fielen? Dafür können nur das Geld drucken der Zentralbanken, Momentum- Investments und die Anlage in passive (ETF-)Anlagen, die sich hauptsächlich auf die großen Werte konzentrieren, verantwortlich sein.

Mario Draghi betonte in seiner letzten Rede, dass fiskalpolitisch stimuliert werden müsse, wenn die monetäre Stimulierung bzw. noch tiefere Zinsen nicht mehr funktioniere. Es sei notwendig, Schulden zu machen, sonst würde vieles schiefgehen. Was letztendlich heißt: Ohne Doping geht nichts mehr. Wir haben inzwischen den Rubikon überschritten und damit das Ganze nicht zusammenbricht, muss in Zukunft wahr- scheinlich permanent stimuliert werden – so wie in Japan, wo seit 20 Jahren die Stimulierung der Wirtschaft zu hohen Defiziten geführt hat.

Pünktlich zum Jahresbeginn hat die Entscheidung der chinesischen Notenbank am Neujahrstag über eine Liquiditätsspritze von rund 115 Milliarden US-Dollar die Aktienmärkte erneut beflügelt. Das war allerdings genauso kurzlebig wie das Silvesterfeuerwerk, da schon kurz darauf die politische Situation zwischen dem Iran und den USA für rückläufige Kurse sorgte.

Festverzinsliche Wertpapiere

Die Zinsen bleiben für immer tief. Mit der jetzigen Verschuldung von Staaten und Unternehmen ist ein Zinsniveau wie vor zehn Jahren mit 4 bis 5 Prozent undenkbar. Im derzeitigen Negativzinsumfeld festverzinsliche Wertpapiere zu kaufen ist schwierig, wenn

man eine Anleihe nicht nur kauft, weil man befürchtet, dass der Zins noch negativer werden kann, und gleichzeitig hofft, dass der Kurs steigt. Denn das ist schlimmer als mit Aktien unbekannter Miniwerte zu spekulieren.

Ein potenzieller Krisenherd, der bisher wenig beachtet wurde, aber immer noch vorhanden ist, ist der Markt für hochverzinsliche Unternehmensanleihen. Die Unternehmen haben auch im vergangenen Jahr jede Menge Anleihen emittiert. Das Ganze wäre vielleicht nicht beunruhigend, wenn diese Gelder in Investitionen oder in die Geschäftserweiterung geflossen wären. Es ging aber vor allem um die Finanzierung von Rückkäufen, die zwar die Aktienkurse stützen, aber das Unternehmen nicht wertvoller machen. Auch 2019 veränderte sich die Kapitalstruktur dahingehend, dass Eigenkapital zugunsten von Fremdkapital reduziert wurde. Das hat vor allem den Besitzern von Op- tionen genutzt. Da diese oft vom Management gehalten werden, geht diese Art der Finanzierung zulasten der Aktionäre.

Auch die Qualität der emittierten festverzinslichen Wertpapiere ist gefallen. Mit BBB bewertete Wertpapiere machen jetzt mehr als 50 Prozent der Investment-Grade-Anleihen aus. Da auch der Zinsunterschied zu den staatlichen Wertpapieren immer weiter sinkt, wird es beim ersten Anzeichen einer Rezession eine Flucht aus diesen Papieren in festverzinsliche Staatsanleihen geben. Dabei können bei den Unternehmensanleihen durchaus Verluste von weit über 30 Prozent, wie schon in der Vergangenheit, entstehen. Denn wie immer, wenn alle versuchen, zur gleichen Zeit durch dieselbe Tür zu rennen, wird es auf der anderen Seite niemanden geben, der diese Anleihen kauft. Allerdings wird dies der Tiefpunkt des Markts und eine hervorragende Kaufgelegenheit sein. Geduld ist also gefragt, denken Sie an 2008.

Aktien

Es bleibt auch 2020 dabei: Der Aktienmarkt ist überbewertet. Ich habe zwar nicht die Fähigkeit, vorauszusagen, wann sich die Dinge ändern, aber ich weiß mit Sicherheit, dass die Dinge sich ändern werden und die jetzige Lage nicht für immer Bestand haben wird. Der folgende Chart zeigt die Shiller P/E-Ratio. Der amerikanische Aktienmarkt war nur zweimal in seiner Geschichte, 1929 und 2000, noch stärker überbewertet als zurzeit. Nach 1929 verlor der Dow Jones Industrial ca. 89 Prozent seines Werts und 2000 verlor der NASDAQ 100 63 Prozent seines Werts.

Und wie zu jedem Jahresende ein paar weitere Charts zur Einschätzung der Aktienmärkte 2020:

Für Europa wird es in diesem Jahr und in Zukunft wichtig sein, das Verhältnis China/Amerika zu beobachten. Irgendwann könnte die USA von den Europäern nämlich verlangen, sich entweder für China oder für die USA zu entscheiden. In diesem Fall könnten vor allem für Deutschland große Probleme für das Wirtschaftswachstum auftreten.

Die Lerbacher Runde, ein Kompetenzkreis aus 40 Bankiers, Family Officern und Vermögensverwaltern, erwartet für 2020 einen moderaten Anstieg der Unternehmensgewinne bei den Firmen des DAX und des S&P 500 von jeweils 6 Prozent. Damit ist die Runde deutlich vorsichtiger als die meisten Analysten weltweit, die bei DAX-Firmen von einem Plus von 14 und beim S&P 500 von 10 Prozent ausgehen.

Die für Deutschland wichtige Automobilbranche reduziert seit einiger Zeit allerdings ihre Absatzprognosen. So hat Conti, der zweitgrößte Zulieferer der Welt, für 2024 die Prognosen im ersten Schritt auf weltweit 115 Millionen verkaufte Neuwagen gesenkt. Inzwischen, so wird intern berichtet, liegen die Prognosen noch bei 90 Millionen – ein Minus von gut 20 Prozent. Und auch diese Nachricht ist ernüchternd: Eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY kommt zu dem Ergebnis, dass mehr als die Hälfte der 100 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen in Deutschland in den ersten neun Monaten 2019 einen niedrigeren Gewinn als im Vergleich zum Vorjahres- zeitraum hinnehmen musste. Addiert man sämtliche Gewinne vor Zinsen und Steuern der 100 Unternehmen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 zusammen, kommt man auf gut 81 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 100 Milliarden Euro. Die Gewinne sind also um 19 Prozent geschrumpft und auch das letzte Quartal 2019 dürfte daran nichts geändert haben. Hierbei hat es besonders die Chemie- und Autoindustrie getroffen. Ob 2020 eine Änderung eintritt, dürfte erst im zweiten Halbjahr zu erkennen sein. Enttäuschte Gewinnerwartungen, die sich auch auf die Aktienkurse niederschlagen, sind meines Erachtens vorprogrammiert.

Tolle Ergebnisse in einem Jahr können auch täuschen. Obwohl der Schweizer SMI eine fulminante Wertsteigerung von 27 Prozent in den letzten zwölf Monaten hingelegt hat, ist der Anstieg bei der Betrachtung eines längeren Zeitabschnitts nicht so gut. Legt man beispielsweise einen Zeitraum von fünf Jahren zugrunde, seit Ende 2014, geht es nur noch um rund 17 Prozent Kursanstieg. Schuld daran sind die schwache Performance von Mitte 2015 bis Ende 2016 sowie das Verlustjahr 2018.

Schwellenländer

Zwei Jahrzehnte lang hat China die Weltwirtschaft angekurbelt und Unternehmen aus den Industrieländern große Absatzchancen eröffnet. Neben der Auseinandersetzung mit den USA wird das Land nun selbst zu einem Problemfall. Der Außenhandel geht zurück, der Konsum schwächelt, der Produktionsstandort hat sich drastisch verteuert und viele Konzerne kämpfen mit Überkapazitäten. Demnächst wird auch die 1- Kind-Politik der vergangenen Jahrzehnte den Arbeitsmarkt belasten und dafür sorgen, dass die chinesische Bevölkerung schnell überaltert. Der Vertrag zwischen der kommunistischen Partei und dem Volk – die Partei sorgt für Wohlstand und das Volk hält Ruhe – steht auf dem Prüfstand.

Osteuropa ist mit einem durchschnittlichen Kurs- Gewinn-Verhältnis von unter 7 und Dividendenrenditen von über 5 Prozent eine der günstigsten Anlageregionen. Wegen des Konflikts mit China ist Russland für die USA nicht mehr von überragendem Interesse, gleichzeitig bieten sich hier aber interessante Investitionsmöglichkeiten. So ist die Verschuldung Russlands gering und die Devisenreserven sind hoch. Und im Falle einer Wirtschaftskrise empfiehlt sich das Land mit seinem Gasreichtum. Auch wenn das politische System kritisch zu bewerten ist, sollte man Russland daher nicht aus den Augen verlieren.

Rohstoffwerte

Trotz der großen Wertsteigerung bei Goldminenaktien (über 35 Prozent) blieb das Interesse 2019 an ihnen relativ gering. Einer der größten ETFs, der VanEck Vectors Gold Miners ETF, hielt zu Beginn des Jahres 2019 noch 501,9 Millionen Anteile, am Ende des Jahres waren es gerade noch 441 Millionen. Ein Rückgang von 12 Prozent. Aufgrund der laufenden Schaffung von neuem Geld durch die Zentralbanken kann es – ähnlich wie in den 1970er Jahren – zu einer Remonetisierung von Gold kommen. 1971 erlebte das internationale Währungssystem das letzte Mal einen Paradigmenwechsel. Damals stieg der Goldpreis in Dollar bis 1980 um über 2.300 Prozent: von 35 US-Dollar pro Unze auf 850 US-Dollar. Noch besser schnitten damals Goldminen ab.

Agnico Eagle ist eine der am besten geführten Goldminengesellschaften. Ich schätze vor allem, dass die Minen der Gesellschaft in relativ sicheren geografischen Gebieten liegen. Die beiden neuen Minen Meliadine und Nunavut von Agnico in Kanada sollen 2020 ihre volle Produktion aufnehmen. Daher hat die Gesellschaft schon angekündigt, ihre Dividende weiter zu erhöhen.

Für Newmont Mining, der größten Goldminengesellschaft der Welt und der einzigen Goldminengesellschaft im S&P 500, dürften 2020 wieder bessere Zeiten anbrechen. Die Gesellschaft ist dabei, ihre durch Zukäufe und Fusionen erhaltenen aber unerwünschten Vermögenswerte zu verkaufen. Inzwischen hat sie durch die Verkäufe ca. 1,5 Milliarden US-Dollar an Einnahmen erzielt. Der Vorstand hat daher beschlossen, für ca. 1 Milliarde US-Dollar Aktien der Gesellschaft am Markt zurückzukaufen. Darüber hinaus bietet Newmont derzeit eine Dividendenrendite von 1,3 Prozent. Allerdings hatte die Gesellschaft im dritten Quartal 2019 die Goldproduktionsprognose für das Jahr 2019 um 200.000 Unzen gekürzt. Das lag hauptsächlich an der Blockade der Peñasquito-Mine durch die einheimische Bevölkerung. Inzwischen hat Newmont einen dreißigjährigen Vertrag über die Nutzung des örtlichen Wasservorkommens mit der Nachbargemeinde abgeschlossen. Darüber hinaus will die Gesellschaft bis 2024 deutliche Kostenersparnisse erzielen. Bereits bis 2021 sollen 500 Millionen US- Dollar pro Jahr eingespart werden.

Während meines Aufenthalts in Chile über Weihnachten habe ich von potenziellen neuen Steuern für Bergbaugesellschaften gehört. Die Regierung will neue Steuereinnahmen kreieren, um die jüngsten gewaltsamen sozialen Unruhen im Land zu befrieden. Das wird einige Bergbaugesellschaften treffen.

Auch am Jahresende 2019 weisen viele Energieaktien wieder eine schlechte Wertentwicklung aus. Aber das Thema Erdöl dürfte noch nicht abgeschrieben sein.

Exxon Mobil (XOM, 5 Prozent Dividendenrendite), Chevron (CVX, 4 Prozent Dividendenrendite), Schlumberger (SLB, 5 Prozent Dividendenrendite) und nicht zuletzt Royal Dutch Shell (RDS, 6,3 Prozent Dividendenrendite) sollten eine solide Basis für die Zukunft bieten.

Portfoliostrategie

Die Entwicklung im letzten Jahr ist eine liquiditätsgetriebene Hausse. Der Leitwolf unter den Notenbanken, die US-Notenbank Fed, hat in der Zinspolitik 2019 eine 180-Grad-Wende vollzogen und die meisten Notenbanken sind ihr gefolgt.

Die US-Wahlen im November 2020 werden bei der Entwicklung der Börsenkurse 2020 eine entscheiden- de Rolle spielen: Präsident Trump wird alles tun, was in seiner Macht steht, damit die Märkte eine gute Performance abliefern. Denn dies dürfte entscheidend für seine Wiederwahl sein. Hierbei sind insbesondere vier Bundesstaaten wesentlich: Michigan, Wisconsin, Pennsylvania und Florida. Denn letztendlich werden die Präsidentschaftswahlen in ihnen entschieden, alle anderen 46 Staaten gehören entweder zum Erbhof der Republikaner oder der Demokraten, während die vier genannten Staaten sozusagen Wechselwähler sind. 2016 errang Trump in ihnen einen Vorsprung von 120.000 bis 200.000 Stimmen. Das ist nicht besonders viel. Trump wird daher alles tun, damit seine Politik vor allem in diesen Staaten ankommt.

Haben Sie bereits einen Plan für 2020? Noch nicht? Hier ist ein einfacher Plan für alle, abhängig von der Marktlage:

Markthochpunkte: Hohe Selbstzufriedenheit, gute Nachrichten und trotzdem große Divergenzen

Ihr Plan: Stärker defensiv anlegen, weniger aggressiv anlegen

Markttiefpunkte: Panik, hohe Volatilität und hohe Vermögenskorrelationen

Ihr Plan: Stärker aggressiv anlegen, weniger defensiv anlegen

Natürlich kann es sein, dass die Kurse noch eine Weile weiter steigen, so wie es die meisten Analysten voraussagen. Da sich Aktienpreise aber nicht auf Dauer von den Fundamentaldaten abkoppeln können, ist es unwahrscheinlich, dass es nicht zu einer mean reversion kommt und die Bewertungen in fünf Jahren noch auf diesem hohen Niveau notieren. Die Vergangenheit gibt jedenfalls wenig Anlass zur Beruhigung: Auf solche Bewertungshöhen folgte immer ein Crash. Eine langsame Korrektur gab es jedenfalls bisher noch nie. Deswegen sollten sich Investoren defensiv positionieren, um dann – sollte es tatsächlich zu einem Crash kommen – ihre Positionen zu erheblich besseren Kursen wieder aufzubauen. In diesem Sinne: ein ertragreiches Jahr!

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Dez in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag 5.Feb. 18 8,59 Montag 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 54,57 18,57 51,58%
Shire PLC 35,52 Montag 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag 9.April 18 8,00 Montag 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 4. Juni 18 82,32 Montag 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag 14.Aug. 18 33,68 54,57 20,89 62,02%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch 6. März 19 29,06 Mittwoch 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch 17. April 19 30,26 38,36 8,11 26,79%
Hornbach Holding AG Limit 40,50
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 11,67%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: 25,19% – Euro Stoxx 50 P: 28,20% – SMI: 25,27% – RexP: 1,14% – SBI: 4,47% – Gold(in US$): 20,22%

per 31.12.2019

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Sie sind auch keine Entscheidungshilfen in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zu den Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen sind kostenlos bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft und der zuständigen Depotbank erhältlich.

Datenschutzerklärung

Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 12

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz

Wilen, den 4. Dezember 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Risiko einer Geldanlage zu verstehen ist essenziell. Für 2020 gilt: Die größten Risiken liegen nicht im Bereich der Wirtschaft, sondern im Bereich der Politik.

Das lässt viele Unternehmen im Moment ihre Investitionsentscheidungen zurückstellen. 2020 sollte besonders auf eine mögliche längerfristige Verschlechterung der bilateralen Beziehungen zwischen den USA und China geachtet werden. Denn die beiden Großmächte kämpfen gerade um die Weltvorherrschaft – die daraus resultierenden Verwerfungen könnten daher auch zu Einschränkungen der Investitions- und Finanzströme zwischen den beiden Ländern führen.

Mit Zentralbankzinsen auf niedrigstem Niveau bei gleichzeitig höchsten Werten für festverzinsliche Wertpapiere sind Finanzblasen mehr als wahrscheinlich. Wir wissen allerdings nicht, wann oder wie diese Blase(n) platzen wird bzw. werden. Ein weiterer Problembereich 2020 ist die Liquidität. Der weltweite reibungslose Kapitalfluss unterliegt immer größeren Schwierigkeiten. Der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie der EU und der Schweiz, die über den Handel mit börsennotierten Wertpapieren gestritten haben, zeigen, dass politische Meinungsverschiedenheiten sich schnell in Kapital- und Handelsbeschränkungen niederschlagen. Das schwächt die Fähigkeit des Finanzsystems, auf unvorhergesehene Liquiditätsereignisse zu reagieren. Abgesehen von den Ereignis- sen eines Crashs dürfte in den nächsten Jahren aufgrund des moderaten Wirtschaftswachstums, sinken- der Gewinnspannen und einer alternden Bevölkerung mit niedrigeren Renditen und einer höheren Volatilität zu rechnen sein.

JPMorgan, die größte Bank der USA, hat ausstehende Kredite reduziert und mehr als 130 Milliarden US- Dollar in langlaufende Anleihen investiert. Sie verhalten sich so, als ob die Rezession schon da wäre.

Festverzinsliche Wertpapiere

Ein festverzinsliches Wertpapier ist nichts anderes als ein Kredit. Daher muss beim Kauf dieser Papiere immer im Hinterkopf behalten werden, dass Schulden nicht ewig sind. Jeder Kreditnehmer muss entweder das zurückzahlen, was er schuldet, oder in den Konkurs gehen. So oder so, letztendlich gehen die Schulden weg. Wir sollten uns nicht von unseren Politikern oder Zentralbanken vom Gegenteil überzeugen lassen.

Ich bin der Meinung, dass festverzinsliche Wertpapiere der Schwellenländer weiterhin gehalten werden sollten. Im Moment sind in diesen Ländern die realen Zinsen deutlich höher als in den Industrieländern. Sollte sich die Weltwirtschaft nicht erholen, werden die Zinsen in den Schwellenländern wieder fallen – was sich in den Kursen der festverzinslichen Wertpapiere entsprechend niederschlagen wird.

Quelle: Invesco

Aktien

Die Bewegung von physischen Gütern, das Kreislaufsystem unserer Wirtschaft, zeigt auch ihren Zustand an. Ein niedrigeres Frachtaufkommen ist daher ein bedenkliches Zeichen. Der Cass-Freight-Index ist der umfassendste Indikator dafür. Bisher hat er die meisten wirtschaftlichen Wendepunkte signalisiert. So ist die Tatsache, dass die Veränderung gegenüber dem Vorjahr seit Dezember 2018 jeden Monat negativ war, sehr beunruhigend.

Quelle: Cass Information Systems

Cass stellt auch fest, dass das Volumen von „Dry Van“- Transporten ein sehr zuverlässiger Indikator für den Einzelhandel ist. Hier sind die Umsätze immer noch gut. Das passt auch zu den noch überall gemeldeten hohen Konsumausgaben. Sie stellen aber auch fest, dass das Volumen saisonal eigentlich größer sein sollte. Das spricht für Vorsicht.

Dasselbe Bild zeigt sich, wenn man den Verbrauchervertrauensindex dem Index der CEOs (Vorstände) gegenüberstellt. Auch die Vorstände der Unternehmen sind vom derzeitigen Wirtschaftsklima nicht sonderlich überzeugt.

Im Moment wird den Unternehmen weiterhin zugetraut, den Gewinn in den nächsten Jahren deutlich zu steigern. Die Société Générale hat die Konsenserwartungen der Analysten, die den US-Konzernen für 2020 und 2021 ein Gewinnwachstum von jeweils über 8 Prozent pro Jahr und deutschen Gesellschaften sogar von über 15 Prozent zutrauen, als Basis für eine Sensitivitätsanalyse genommen. Ihrer Meinung nach birgt dieser Optimismus große Risiken. Die Analysten der Société Générale haben berechnet, wie hoch die Kurseinbußen sein könnten, wenn die Gewinne nicht wie erwartet steigen, sondern sich nur seitwärts entwickeln.

Als Beispiel für die Entwicklung an den Aktienmärkten möchte ich heute zwei Beispiele herausgreifen: Coca- Cola und den neuen Markt der Cannabis-Aktien. Der Analyse von Coca-Cola von Herrn Oster ist nichts hinzuzufügen. Sie zeigt deutlich, wie viele Unternehmen in den letzten Jahren über Finanztransaktionen ihre Bilanzen deutlich geschwächt haben.

Die Cannabis -Aktien haben ihren rapiden Anstieg bis zum Januar 2018 mit einem rapiden Verfall der Kurse beendet. Der North-American-Maruijuana-Index fiel nach gerade einmal acht Monaten um ca. 60 Prozent.

Nach so einem Absturz muss man sich überlegen, ob die Aktien jetzt attraktiv sind. Die vier größten Gesellschaften werden mit ca. 11,6 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 542 Millionen US-Dollar bewertet. Das ergibt immerhin ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 21.Das ist ziemlich viel, auch wenn die Geschäfte schnell wachsen sollten. Ein anderes Thema ist der Ertrag dieser Gesellschaften. Sie weisen derzeit immer noch rote Zahlen aus.

Bei diesen Zahlen, die in meinen Augen alles andere als vernünftig sind, kann ich nicht verstehen, warum die Gesellschaften immer noch unter den zehn populärsten Anlageideen zu finden sind. Aber vielleicht hat der Markt immer noch nicht gelernt, dass es manchmal auch nach einem Verlust von 50 Prozent noch einmal einen Verlust von 50 Prozent bedarf, um den Boden zu finden. Für mich ist das ein klassisches Beispiel dafür, wie Überbewertungen an den Aktienmärkten abgebaut werden.

Schwellenländer

Nachdem es zuerst so ausgesehen hat, als ob ein Handelsabkommen zwischen China und den USA zustande käme, hat das jetzt unterzeichnete amerikanische Gesetz, das Sanktionen gegen Personen ermöglicht, die für Menschenrechtsverstöße in Hongkong verant- wortlich sind, die Stimmung wieder abkühlen lassen. China hat sich sofort öffentlich empört. Obwohl das Gesetz wohl nur symbolische Bedeutung hat, verbietet sich China jede Einmischung in seine inneren Angelegenheiten. Damit dürfte der Abschluss eines neuen Handelsvertrags wieder schwieriger werden.

Während die Rendite deutscher Staatsanleihen derzeit knapp unter null liegt, erzielen mexikanische Staatsanleihen 7 Prozent, die von Nigeria sogar über 14 Prozent. Es ist jedoch zu risikoreich, einzelne Positionen in diesen Ländern einzugehen. Deswegen empfiehlt sich ein Engagement in diesen Ländern nur über entsprechen- de Fonds. Beispiele dafür sind der AS SICAV I-Frontier Markets Bond Actions und Pictet – Asian Local Cur- rency Debt Namensanteile I USD.

Rohstoffwerte

Festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und Aktien notieren immer höher. Die meisten Rohstoffe mit Ausnahme der Edelmetalle kommen aber nicht vom Fleck. Die schwache Nachfrage nach Rohstoffen widerspricht dem immer wieder gezeichneten Bild einer laufenden Weltwirtschaft. Das Verhältnis des Rohstoff-Index S&P GSCI TR zum S&P 500 befindet sich auf dem tiefsten Stand seit 1970. Im Moment deutet sich, auch wenn die Rohstoffe im Vergleich zu Aktien äußerst günstig sind, keine Trendwende an. Interessant sind derzeit nur Edelmetalle und wegen der Ernährung der Weltbevölkerung Agrarrohstoffe.

Wobei ich anmerken muss, dass wir keine Empfehlung für Investitionen in Rohstoffe geben, sondern nur für Aktien, die in diesem Markt tätig sind. Die beiden Fonds AGIf – Allianz Global Agricultural Trends und DWS Invest Global Agribusiness sind Beispiele für ein Engagement im Agrarsektor.

Portfoliostrategie

Wenn Sie es hassen, für Dinge zu viel zu bezahlen, tun Sie es nicht.

Und so sieht die Realität aus:

Letztendlich verdienen Sie am Aktienmarkt 75 Prozent der Zeit nichts. Hier erkennt man deutlich, welche Bedeutung Risikomanagement und Enthaltsamkeit haben, wenn die Realität zu stark von den historischen Normen abweicht.

Wichtig ist im Moment vor allem: die Liquidität der Investitionen. In der Finanzkrise von 2008 wurde einigen Fonds die mangelnde Liquidität zum Verhängnis. Fondsmanager können in der Regel besser abschnei- den als Indexfonds, wenn sie riskante, wenig oder gar nicht gehandelte Papiere kaufen. In Crash-Phasen oder bei Misserfolgen des Fonds wollen viele Anleger verkaufen. Der Fondsmanager kann dann die liquiden Anlagen nicht schnell genug verkaufen und in der Folge muss der Fonds schließen. In England wird des- wegen gerade der Fonds Woodford abgewickelt. Da auch in Deutschland wieder viel Geld in illiquide Anla- gen geflossen ist, beobachtet die deutsche Finanzauf sicht BaFin den Markt aufmerksam.

In der Vergangenheit gerieten in Deutschland offene Immobilienfonds unter Druck. In der Folge wurden Fonds eingefroren und mussten über Jahre hinweg ihre Immobilien liquidieren. Inzwischen wurden durch längere Haltefristen die Konstruktionsfehler von Im- mobilienfonds behoben. Und auch die Schweizer hatten vor ca. einem Jahr ihren Fall: Die Schweizer Fondsgesellschaft GAM musste ihren rund 7- Milliarden-Euro-schweren Rentenfonds schließen. Der Fondsmanager hatte für einige 100 Millionen Euro nicht börsennotierte und schwer handelbare Schuldpapiere eines indisch-britischen Unternehmens gekauft. In diesem Falle verloren die Anleger allerdings kein Geld. Die Moral von der Geschicht: Stellen Sie sicher, dass entweder all Ihre Anlagen problemlos und rasch zu verkaufen sind oder seien Sie sich heute schon bewusst, dass Sie manche Anlagen zehn Jahre oder länger halten müssen, um ihren Anschaffungswert wiederzusehen.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
29. Nov in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag 5.Feb. 18 8,59 Montag 4. Juni 18 11,87 38,26%
General Electric 12,30 Montag 4. Juni 18 11,95 -2,85%
Agnico-Eagle Mines 36,00 54,34 18,34 50,94%
Shire PLC 35,52 Montag 3. Dez. 18 51,40 44,71%
Transocean LTD Montag 9.April 18 8,00 Montag 30. April 18 10,20 27,50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 4. Juni 18 82,32 Montag 6. Aug. 18 86,73 5,36%
Goldcorp 11,88 Mittwoch 17. April 19 9,92 -16,52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag 14.Aug. 18 33,68 54,34 20,66 61,34%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag 3. Dez. 18 66,99 Mittwoch 6. März 19 72,47 8,18%
Kraft Heinz Company Mittwoch 6. März 19 29,06 Mittwoch 29. Mai 19 25,77 -11,32%
Newmont Mining Mittwoch 17. April 19 30,26 34,89 4,64 15,32%
Hornbach Holding AG Limit 40,50
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 11,67%

Das Jahr neigt sich zum Ende und die Adventszeit und die Festtage bringen uns viele schöne Momente voller Stimmung. Genießen Sie mit ihrer Familie auch des Jahres wenige Tage Rest und freuen Sie sich auf ein schönes neues Jahr. Für das kommende Jahr darum viel Licht, viel Helligkeit, viel Unbeschwertheit – und für etwas schwierigere Momente auch den Glauben daran, dass Sie diese gut übersteht.

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: 25,36% – Euro Stoxx 50 P: 26,68% – SMI: 24,49% – RexP: 1,82% – SBI: 6,50% – Gold(in US$): 15,97%

per 29.11.2019

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Sie sind auch keine Entscheidungshilfen in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zu den Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen sind kostenlos bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft und der zuständigen Depotbank erhältlich.

Datenschutzerklärung

Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.




Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 10

Beitrag und Meinung von Ottmar Beck, Vermögensverwalter, zur derzeitigen Marktsituation.

Wilen, den 7. Oktober 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

die größte Aufmerksamkeit der US-amerikanischen Notenbank Fed gilt dem Verhältnis zwischen der dreimonatigen Treasury Bill (auch: T-Bill; deutsch: Schatzwechsel) und der zehnjährigen Treasury Note (auch T-Note; deutsch: Schatzanweisung). Wenn dieses Verhältnis für mindestens drei Monate invertiert war, folgte mit hundertprozentiger Sicherheit eine Rezession. Das ist gerade passiert.

Als sich vor einem Jahr die Kurve verflachte, behaupteten die Optimisten, dass sie niemals invertieren werde. Als sie es doch tat, versicherten viele, nur das Verhältnis zwischen der zweijährigen und zehnjährigen Kurve wäre von Bedeutung. Und jetzt hört man an jeder Stelle: „Diesmal ist es anders.“

Noch trägt der Konsument die Konjunktur. Vor allem der Bereich Dienstleistung zeigt bisher wenig Schwächen. Wie lange dies bei der hohen Verschuldung der Konsumenten im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt noch gut geht, ist eine der wichtigen Fragen der Zukunft.

Eine ungewöhnliche Konstellation: Die globale Industrieproduktion ist in der Rezession, aber dem Dienstleistungssektor geht es gut.

 Festverzinsliche Wertpapiere

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Auch in Zukunft dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) von „Tauben“ aus den südlichen Ländern geleitet werden. Mit Christine Lagarde wird nun offiziell eine Politikerin die Leitung der EZB übernehmen. Sie dürfte dem Primat der Politik folgen. Die EZB wird daher die Politik der billigen Zinsen fortsetzen.

Um die EZB zu verstehen, muss man wissen, wie kritisch die anderen Euro-Länder die anhaltenden deutschen Spar- und Handelsbilanzüberschüsse sehen. Unter anderem geht es den anderen Ländern auch darum, die kreditfinanzierte Nachfrage – vor allem in Deutschland – mit aller Kraft voranzutreiben. Das aber führt zum Konflikt mit Deutschland, wo die private Vorsorge für viele Menschen im Mittelpunkt steht. Dass mit den niedrigen Zinsen auf die Deutschen, zumindest aus deutscher Sicht, eine Versorgungskrise zukommt, wird nicht zur Kenntnis genommen. Was das Ausland nicht sieht, ist, dass die staatlichen Renten in Deutschland im Schnitt etwa 50 Prozent des Nettoeinkommens entsprechen – so zumindest die Daten der OECD. In Italien und Spanien sind es 80, in Frankreich 75 Prozent.

Was zunächst als kurzfristige Anomalie galt, dass Gläubiger die Schuldner dafür bezahlen, dass sie ihr Geld nehmen,  könnte zukünftig der Normalzustand werden. Denn neben den Zentralbanken gehören auch die zunehmende Lebenserwartung, die die Sparneigung erhöht, und neue Technologien, die kapitalsparend eingesetzt werden, zu den Treibern dieser Entwicklung.

Aktien

Die immer schwächer werdende Konjunktur und die internationalen Handelskonflikte machen immer mehr Unternehmen zu schaffen. Laufend werden die eigenen Gewinnprognosen nach unten korrigiert.

Obwohl Aktiengesellschaften Erfahrung in der Prognose ihrer eigenen Geschäftstätigkeit haben, steigt die Anzahl der Verfehlungen. So stieg die Anzahl der Warnungen der an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gegenwind für die Unternehmen nimmt also zu.

Das trifft wohl auch für Börsengänge zu. Mit WeWork hat nun zum ersten Mal ein Einhorn (damit werden Unternehmen bezeichnet, die einen Marktwert von über 1 Milliarde US- Dollar vor einem Börsengang haben) seinen Börsengang abgesagt.

Derek Thomsen hat die Welt dieser Unternehmen vor Kurzem folgendermaßen beschrieben:

„If you wake up on a Casper mattress, hail a Lyft to get to your desk at WeWork, use DoorDash to order lunch to the office, hail another Lyft home, and have Uber Eats bring you dinner, you have spent your entire day interacting with companies that will collectively lose nearly $13 billion this year. Most have never announced, and may never achieve a profit.“

Nicht aus den Augen verlieren sollte man auch, dass Trump 2020 wiedergewählt werden will und die Chinesen dringend viele Agrarprodukte aus den USA benötigen. Es könnte daher zumindest vorübergehend zu einer Einigung kommen, vor allem da Bolton jetzt nicht mehr im Weißen Haus sitzt. Eine Vereinbarung könnten die Märkte jederzeit mit weiter steigenden Aktienkursen feiern, denn die Mittel sind da.

Schwellenländer

Noch begünstigt das international gesehen immer noch hohe chinesische Wirtschaftswachstum die Weltwirtschaft. Allerdings befinden wir uns hier auf gefährlichem Terrain. Denn in China ist das Verhältnis zwischen Verschuldung des Privatsektors und Bruttoinlandsprodukt auf ein vergleichsweise gefährlich hohes Niveau angestiegen. Dasselbe ist in den späten achtziger, frühen neunziger Jahren auch in Japan geschehen. Seither wächst die japanische Wirtschaft nur noch auf sehr niedrigen Niveau. Dieselbe Entwicklung konnten wir 1997 in Thailand, 2006/2007 in den USA, 2012 in Spanien und Großbritannien beobachten. Die Europäische Währungsgemeinschaft als Ganze hätte wohl dieselbe Entwicklung genommen, wenn Draghi sie mit „Whatever it takes“ nicht vorübergehend aufgeschoben hätte.

Sollte diese Entwicklung auch für China gelten, wird das Wachstum in China für eine lange Zeit sehr niedrig sein. China kann damit seiner Rolle als Lokomotive für die Welt nicht mehr wie den letzten Jahren nachkommen. Deutlich wird das auch an den folgenden beiden Grafiken:

2012 und 2015, als sich das Wachstum in den USA verlangsamte, hat China das mit einem Finanzstimulus (siehe unten) ausgeglichen. Heute greift die chinesische Regierung nicht im selben Maße ein. Das ist einer der Gründe, warum die Konjunktur weltweit schwächer und schwächer wird.

Währungen

Aufgrund der niedrigen Zinsen – im Vergleich zu den USA – dürfte der Euro weiterhin zur Schwäche neigen. Darüber hinaus wird Trump, sollte er mit China eine vorübergehende Einigung erzielen, seine Aufmerksamkeit erneut auf das Handelsgeschäft mit Europa legen.

Da die Chinesen versuchen, einen Teil der Zollbelastung über einen niedrigeren Renminbi-/US- Dollar-Kurs aufzufangen, ist generell bei Anlagen in Schwellenländern Vorsicht geboten. Ein schwächer werdender Renminbi-/US-Dollar-Kurs ist schlecht für die Unternehmensgewinne in Asien.

Rohstoffwerte

Im letzten Brief bin ich nur kurz auf Gold eingegangen. Diesmal möchte ich das von mir empfohlene Engagement in Gold- und Silberminenaktien ausführlicher begründen. Der Zeitpunkt ist gut, da die Edelmetalle sich im Moment in der Mitte der ersten größeren Korrektur seit einem Jahr befinden. Der gegenwärtige Abschwung ist eine Korrektur und nicht der Beginn einer neuen Baisse. In der letzten Woche veröffentlichte Kitco News einen Artikel mit dem Titel: „Weak Asian Demand to Reverse Gold`s Rally, Prices to Fall Below 1400 US$. – Capital Economics. Es stimmt, dass in diesem Jahr die Käufe der Inder und Chinesen zurückgegangen sind. Aber die beiden Gruppen haben schon immer weniger Gold gekauft, wenn die Preise stark stiegen. Sie haben dafür immer ihre Käufe erhöht, wenn die Preise fielen. Niedrige Goldimporte nach Indien (2003, 2006, 2009, 2016 und 2019) sind immer in den Jahren mit einem stark steigenden Goldpreis erfolgt.

Gold steigt seit Dezember 2015. Damals lag der Goldpreis bei 1.050 US-Dollar. Das ist immerhin bereits eine vierjährige Anstiegsphase. Zwar sanken die Preise von Mitte bis Ende 2016 und von Frühjahr und bis August 2018, aber jede dieser Phasen endete mit einem höheren Tiefstpreis für Gold. Im Juni dieses Jahres konnte endlich der Höchstkurs von 1.360 US-Dollar, der bereits Mitte 2016 erzielt wurde, überschritten werden. Danach ist der Goldpreis sehr rasch um weitere 200 US-Dollar gestiegen. Jetzt befinden wir uns wieder in einer Korrekturphase, die den Goldpreis durchaus auf 1.400 US-Dollar fallen lassen könnte. Darüber hinaus ist der Oktober aufgrund der chinesischen und indischen Nachfrage saisonal bedingt ein schlechter Monat für Gold. Aber an den grundlegenden Treibern negative Zinsen in Europa und Japan, massiv wachsende Staatsdefizite und politische Unwägbarkeiten hat sich nichts geändert. Der finale „Blow-off“, der den Goldpreis sicherlich noch höher und den Silberpreis über den Höchstpreis von 50 US-Dollar pro Unze (2011) treiben wird, steht noch aus.

Portfoliostrategie

Mit den dauernden Interventionen der Notenbanken dürfte die Gefahr eines Crashs wie 2008 gebannt sein. Wie schon öfters an dieser Stelle gesagt, könnten sich die Aktienmärkte sehr wahrscheinlich seitwärts mit allerdings großen Ausschlägen nach unten und oben entwickeln. Eine Entwicklung, die ein aktives Portfoliomanagement über passive ETFs begünstigt.

Für Goldminenaktien sprechen zwei fundamentale Faktoren, die die Gewinne weiter nach oben treiben: Erstens sind die Gold- und Silberpreise deutlich höher als vor einem Jahr und zweitens konnte das jeweilige Management bei beinahe allen Minen die Kosten deutlich senken.

Das Unternehmen Agnico Eagle Mines hat die Phase zwischen 2011 und 2015 gut überstanden: Aufgrund seiner guten finanziellen Position konnten einige Anlagen hinzugekauft werden. 2011/12, als der Goldpreis bei 1.700 US-Dollar stand, hat das Unternehmen ca. 1.000.000 oz. Gold produziert. In einigen Jahren wird die Produktion doppelt so hoch sein. Damals lag der Spitzenkurs der Gesellschaft bei ca. 89 US-Dollar, heute notiert die Aktie bei 53 US- Dollar. Die Gesellschaft zahlt seit 36 Jahren eine Dividende und hat diese in den letzten fünf Jahren jährlich erhöht. Die neue und größte Mine von Agnico Eagle, Meliadine, hat den Abbau von Gold im Mai dieses Jahres aufgenommen. Diese Mine allein soll in den nächsten 13 Jahren je 400.000 oz. Gold produzieren. Das Management der Gesellschaft will mit den in Zukunft höheren Erträgen die Schulden reduzieren und die Dividende von gegenwärtig 0,50 Cent pro Aktie erhöhen. Es geht ferner davon aus, dass bei einer Produktion von 2,2 Millionen oz. pro Jahr und einem Preis für Gold in der Höhe von 1.500 US-Dollar das Unternehmen mehrere 100 Millionen US-Dollar in überschüssigen Geldmitteln (nach Reinvestitionen von 700 Millionen US-Dollar) zur Verfügung hat. Einen erneuten Kauf der Aktie vor dem Quartalsreport für das dritte Quartal halte ich daher für ratsam.

In den USA zahlen 60 Prozent aller Aktiengesellschaften eine höhere Dividende als Anleger an Zinsen aus der Anlage in amerikanische Staatsanleihen erhalten. Bei den Minuszinsen in Japan und Europa ist die Dividende aller Aktiengesellschaften größer als die von Staatsanleihen. Das bewegt sowohl private als auch institutionelle Anleger, ihr Geld weniger in festverzinslichen Wertpapieren und mehr in Aktien mit hohen Dividendenrenditen anzulegen. Noch stützt dieses Verhalten die Kurse der Aktiengesellschaften. Heute legen wir unser Geld in Aktien wegen der Dividende und in festverzinsliche Werte wegen dem Kapitalgewinn an. Verkehrte Welt!

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

Dax: 17,70% – Euro Stoxx 50 P: 21,92% – SMI: 19,56% – RexP: 2,78% – SBI: 8,09% – Gold(in US$): 21,34%

per 30.09.2019

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Sie sind auch keine Entscheidungshilfen in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zu den Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen sind kostenlos bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft und der zuständigen Depotbank erhältlich.

Datenschutzerklärung

Die zum Bezug unseres Informationsbriefs anzugebenden Daten (Name, E-Mail-Adresse) werden bei uns gespeichert und zur elektronischen Versendung unseres Newsletters an Ihre E-Mail Adresse verwendet. Die gespeicherten persönlichen Daten unterliegen den datenschutzrechtlichen Bestimmungen und dienen nur der Aufrechterhaltung des Service. Sie werden nicht ohne Ihre Einwilligung an Dritte weitergegeben. Sollten Sie sich vom Bezug unseres Informationsbriefs abgemeldet haben, werden Ihre Daten gelöscht.