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Allgemeiner Marktkommentar Oktober 2016

Beitrag von Ottmar Beck

Wilen, den 9. Oktober 2016 Nr.10

Sehr geehrte Damen und Herren,

was ist die meist gehasste Anlage der Welt? Diese Frage stelle ich mir immer wieder, denn meistens bietet die meist gehasste Anlageklasse die größten Chancen. Letztes Jahr wollte niemand Gold haben, in diesem Jahr ist Gold – besonders Goldminenaktien – die Anlageklasse mit der besten Wertentwicklung.
Ich rate immer noch zu einem Engagement, aber man kann nicht mehr sagen, dass Gold noch auf große Ablehnung stößt. Heute ist die meist gehasste Anlageklasse Bargeld. Warum ich das sage? Heute investieren immer mehr Anleger lieber in Anlagen mit negativer Rendite als in Bargeld. Das ist irrational. Ein besonders gutes Beispiel hierfür ist die neue Anleihe von Henkel mit einer Rendite von –0,05 Prozent. Jetzt verkaufen schon Firmen, die zwar exzellent sind, aber durchaus ein Risiko in sich tragen, Anlagen mit einem negativen Zins! Hochrisikoanleihen aus den Vereinigten Staaten haben jetzt eine Rendite von nur 5,5 Prozent, während die Ausfallraten wieder steigen. Da Zinsen auf Staats- und Firmenanleihen immer unattraktiver werden, fliehen Investoren in angebliche Anleihe-Alternativen. Sie fliehen zum Beispiel in Immobilien, Immobilienfonds, Hochzinsanleihen und Aktien mit einer noch hohen Dividendenrendite. Aber egal, wie sehr Sie auch hoffen, eine Rendite zu erzielen, die mit jener festverzinslicher Wertpapiere vergleichbar ist: Diese Anlagen sind keine festverzinslichen Wertpapiere! Diese Jagd nach einer hohen, stabilen Verzinsung wird nicht anders enden wie alle anderen zuvor. Im Moment glaubt jeder, Liquidität sei „Müll“, aber wir bewegen uns rasend schnell auf eine Zeit zu, in der Liquidität wieder „König“ sein wird.

Aktien
Auf die Gefahren des derzeitigen Umfelds haben wir schon hingewiesen. Und auch die Volatilitätsindikatoren deuten in die gleiche Richtung: Sie sind weltweit auf ihren tiefsten Stand gefallen. Vor diesem Hintergrund ist es bezeichnend, dass Warren Buffett, der als einer der großen Investoren der letzten Jahrzehnte gilt, Liquidität sammelt, während andere angstvoll davon laufen. Warren Buffetts Cash- Position:

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Der September war der einzige Monat im Jahr, bei dem es im S&P 500 in den letzten 66 Jahren häufiger zu einem Verlust als einem Gewinn kam. Der Oktober sieht zwar besser aus (41-mal plus, 25-mal minus), aber die meisten Investoren haben den Oktober als „Crash-Monat“ im Kopf. Das ist auch nicht verkehrt: 1929, 1930, 1932, 1933, 1937, 1941, 1978,
1979, 1987, 1997 und 2008 kam es jeweils zu einem drastischen Verfall der Aktienpreise im Monat Oktober, das heißt zwar natürlich nicht, dass es auch dieses Jahr wieder zu fallenden Kursen kommen muss. Aber ein Blick auf das politische Umfeld macht skeptisch: In Spanien gibt es keine Regierung. Italien steht vor dem Verfassungsreferendum, das zum Rücktritt von Premierminister Renzi führen kann. Und dann sind da noch die Kriegssituation im Nahen Osten, die Spannungen in der EU, die ungeklärten Fragen im Verhältnis zur Türkei und letztendlich die Präsidentschaftswahl in den USA – es gibt mehr als genug Konfliktherde.

Besitz von Liquidität entspricht dem Besitz einer Option ohne Enddatum. Mit dieser Option können Sie in jede Anlageklasse investieren, wenn ein „Schnäppchen“ auftaucht. Und zumindest statistisch gesehen, könnte sich noch im Oktober eine erneute Chance bieten, wie Sie der folgenden Statistik für den S&P 500 seit 1950 entnehmen können.

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Darüber hinaus dringen aus vielen Unternehmen schon jetzt, vor den Berichten über das dritte Quartal, negative Nachrichten hinsichtlich des Aufbaus von Vorräten, der Umsätze, die niedriger als erwartet ausfielen, und des Margendrucks.

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Außerdem haben im letzten Monat sowohl Ford als auch General Motors gewarnt, dass steigende Kreditausfälle ihr Geschäft im zweiten Halbjahr 2016 stark negativ beeinflussen könnten. Ford hat in seinem vierteljährlichen Bericht an die Securities and Exchange Commission berichtet, dass im ersten Halbjahr 449 Millionen US-Dollar für Kreditverluste zurückgestellt wurden, eine Erhöhung um 34 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2015. General Motors hat in seinem Bericht eine Summe von 864 Millionen US-Dollar genannt. Die gesamten ausstehen den Kredite für die Automobilfinanzierung belaufen sich in den USA auf 1 Billion US-Dollar. Stagnierende Einkommen, steigende Verschuldung und zumindest bei den Dingen des täglichen Bedarfs steigende Preise haben zu einer Veränderung der Konsumausgaben geführt. Die bislang Spendierfreudigsten, die Amerikaner, werden zu Sparern.

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Diese Veränderung gilt vor allem für die junge Generation. Da die Konsumausgaben der Motor der Wirtschaft sind, dürfte das weltweite Wirtschaftswachstum in Zukunft auch niedrigere Wachstumsraten aufweisen. In der Folge werden auch die Investitionen der produzierenden Wirtschaft langsamer oder gar nicht mehr wachsen. Dem steht bei immer mehr Sparern eine größere Geldmenge gegenüber, die angelegt werden will.

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Festverzinsliche Anlagen
Ich habe immer behauptet, dass Prognosen beinahe wertlos sind. Schauen Sie sich nur an, wie viele Analysten für 2014 höhere Zinsen vorausgesagt haben. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass langfristige Anleihen seit 2014 eine der besten Investitionen waren. Aber obwohl Prognosen wertlos sind, machen wir sie alle zu jeder Zeit. Wenn Sie zum Beispiel für die nächsten zehn Jahre in Aktien investieren, treffen Sie natürlich eine Aussage darüber, was Sie in den nächsten zehn Jahren erwarten. Sie werden bestimmt nicht in Aktien investieren, von denen Sie annehmen, dass sie über die nächste Dekade um 40 Prozent fallen (was die San Francisco Fed unlängst in einer Studie als reale Möglichkeit beschrieben hat). Deswegen versuche ich immer, mit Vorschlägen zu arbeiten, die das Vermögen auf viele Anlagekategorien verteilen. Alle seriösen Prognosen, die sich nur auf Fakten und Statistiken der Vergangenheit berufen, sagen, dass Investoren in Aktien über die kommende Dekade eine negative reale Rendite erwarten können. Während zehnjährige festverzinsliche Wertpapiere eine leicht positive reale Rendite erwirtschaften sollen. Das ist der Grund, warum ich auch weiterhin an festverzinslichen Wertpapieren festhalte.

In diesem Umfeld spricht nichts dagegen, weiter vorsichtig zu bleiben.

Im gegenwärtigen Umfeld werden die Zinsen überdies kaum steigen. Die immer weiter fallenden Zinsen haben in Europa zu einer Umschichtung in Märkte mit einer höheren Rendite geführt. Die Fondsbranche meldet die massivsten Zuflüsse in Schwellenländeranleihefonds, die jemals verzeichnet wurden. Wir bleiben weiter in der konservativen Anlage in deutschen und Schweizer Staatsanleihen trotz negativer Zinsen engagiert.

Gold
Vor der letzten Sitzung der Fed gab es zwei Möglichkeiten: Falls die Fed keine Erhöhung vornimmt, werden Gold- und Aktienpreise steigen. Nimmt die Fed eine Zinserhöhung vor, werden Gold und Aktien fallen. Wie wir jetzt alle wissen, wurden die Zinsen nicht erhöht und folgerichtig sind Aktien und Goldpreis wieder gestiegen. Wir müssen uns aber immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass weder die eine noch die andere Entscheidung die Welt geändert hätte. Denn: Die Weltwirtschaft wird nicht über Nacht genesen.

Ich lasse daher die Gold-Positionen unverändert. Denn eines bleibt: das unsichere Umfeld und die geänderte Firmenpolitik der Goldminenunternehmen. Strebten ihre Vorstände früher danach, den Unternehmenswert durch Größe und Diversifikation in die Breite zu steigern, versuchen sie heute, ihn durch die Konzentration auf rentable Großprojekte und niedrige Kosten zu steigern. Beides wird die Kurse der Goldminenaktien weiter oben treiben.

Zum Wochenstart im Oktober fiel der Goldpreis deutlich. Grund dafür sind die wieder höheren Zinserwartungen in den USA. Denn Gold bringt keine Zinsen, ist aber mit Haltekosten belastet. Aber was soll sich im Fall einer Zinserhöhung ändern? Wenn der Leitzins auf 2 Prozent steigen sollte, wird nach Angaben der FED auch die Inflationsrate in den USA auf das anvisierte Ziel von 2 Prozent steigen. Die realen Zinsen sind dann wieder bei Null. Das wird mittelfristig Gold wieder zu einem höheren Preis verhelfen.

Portfoliostrategie
In der Theorie ist der Weg aus der Konjunkturflaute klar: Die Notenbank senkt den Leitzins und erhöht die Geldmenge. Das Überangebot an Geld lässt die Kapitalmarktzinsen sinken. Die fallenden Zinsen stimulieren die Investitionen (Projekte amortisieren sich rascher) und regen den Konsum an (sparen wird unattraktiver), die Konjunktur erholt sich. Was aber, wenn wir schon alles haben und die Produktionskapazitäten deshalb nicht ausgelastet sind? In diesem Fall führt die Geldschwemme zunächst zu einer Inflation der Vermögenswerte.

Jeremy Grantham, Gründer von GMO, hat in seinem vierteljährlichen Brief wie immer seine 7-Jahres- Prognose veröffentlicht. Er glaubt an folgende Entwicklung für die nächsten Jahre

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Trotz seiner guten Erfolge in der Vergangenheit und dem Vermögen von 91 Milliarden US-Dollar, das er verwaltet, kann ich nur hoffen, dass er sich diesmal irrt.

Meine Leser wissen, dass ich konstant empfehle, in ein Portfolio aus verschiedenen Anlageklassen zu investieren. Dieses Portfolio sollte Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Bargeld, Immobilien und Edelmetalle enthalten. Da die meisten Leser Immobilien besitzen, enthält das Portfolio keine Immobilienwerte. Diversifikation bedeutet, die größten Verluste zu vermeiden. Da aber inzwischen alle Anlagen überteuert sind, bin ich mir nicht mehr sicher, ob diese Vorgehensweise auch in Zukunft Bestand haben wird. Für den durchschnittlichen Kapitalanleger ist es aber immer noch die beste aller Optionen. Es sollte Ihnen bewusst sein, dass Diversifikation keine Alternative ist, wenn Sie mit der Geldanlage reich werden wollen.

Ich freue mich auf einen regen Austausch mit Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

O. Beck

Dax : -2,16% – Euro Stoxx 50 P: -5,66% – SMI: -7,70% – RexP: 3,67% – SBI: 6,49% – Gold(in US$): 23,80%
per 30.09.2016

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie

Beitrag von Ottmar Beck/Vermögensverwalter / Schweiz

Wilen, den 23. Mai 2016 Nr.6

Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie von Ottmar Beck

Sehr geehrte Damen und Herren,

urlaubsbedingt kommen Ihre Informationen in diesem Monat etwas früher als gewohnt.

Wer zwischen 1985 und 2010 ein Portfolio mit einem langen Investmenthorizont betreute, konnte – rückblickend betrachtet – keine großen Fehler machen. Die meisten Aktienmärkte erzielten bis vor wenigen Jahren eine Rendite von über 7 Prozent (abgesehen von Japan) und auch die Rentenmärkte wiesen eine Rendite von circa 6 Prozent auf. Das war die goldene Epoche der Kapitalanlage. In einer Studie nennt McKinsey mehrere Ursachen dafür: erstens der starke Rückgang der Inflation und damit auch der Zinssätze, die zu hohen Kursgewinnen bei Anleihen führten; zweitens das kräftige Wachstum der Weltwirtschaft befördert durch Demografie, Profitabilitätsgewinne und schnellem Wachstum in China; drittens stark steigende Unternehmensgewinne dank Wirtschaftswachstum und neuer Märkte in den Schwellenländern und viertens sinkende Unternehmenssteuern und Gewinne aus der Automatisierung. Allein: Diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird es in Zukunft so nicht mehr geben.

Die stetig fallenden Zinsen der letzten Jahre aufgrund der Notenbankpolitik und bereits heute vielfach negative Zinsen haben einen dramatischen Einfluss auf die Wertentwicklung von festverzinslichen Wertpapieren und ihren Zinsen. Die folgende Grafik der Bank of America Merrill Lynch zeigt deutlich, wie die neue Welt aussieht.

Chart 1 Beitrag 01.06.2016

Die Grafik zeigt, das Verhältnis von weltweiten Zinspapieren, die derzeit noch einen positiven Zins abwerfen und jenen mit bereits negativen Zinsen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich das in Zukunft ändern wird. Denn langfristig hängt die Rendite von festverzinslichen Wertpapieren immer von der Entwicklung der Inflation und dem realen Wirtschaftswachstum ab. Im Moment gibt es keine Anzeichen dafür, dass in den kommenden Jahren beides deutlich steigen wird. Das gilt weltweit. Hinzu kommt, dass die Notenbanken ihr Handwerk zumindest bei der Kalkulation der Staatsverschuldung verstehen. Die sehr hohen, teilweise strukturell bedingten und weiter stark steigenden Defizite vieler Länder unterstreichen, dass von einer nachhaltigen Haushaltspolitik nicht die Rede sein kann, noch nicht einmal ansatzweise. Die Notenbanken wissen aber, dass sie mit niedrigen Zinsen die Verschuldungsdynamik verringern können. Mit ihrer Zinspolitik entscheiden sie letztlich also darüber, ob aus untragbaren Schulden vielleicht eine tragfähige Verschuldung von Staaten wird. Diese Strategie ist jedoch janusköpfig: Die unkonventionelle Geldpolitik hält die Renditen von Anleihen auf sehr niedrigem Niveau. Gleichzeitig wird in Kauf genommen, dass Investmentvermögen ebenso wie Altersguthaben in den kommenden Jahren eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung aufweisen werden.

Auch im Bereich Aktien oder anderer überbewerteter Sachanlagen, zum Beispiel Immobilien, werden uns in Zukunft noch unangenehme Überraschungen bevorstehen. Von 1947 bis 2015 ist das amerikanische Bruttoinlandsprodukt um ca. 6,5 Prozent gewachsen. Während dieser Zeit stiegen die Gewinne der Unternehmen im S&P-500-Index um 6,66 Prozent. Angesichts der derzeitigen Wachstumsraten von ca. 1,5 Prozent dürften auch solche Gewinnsteigerungen der Vergangenheit angehören. Die Gewinne entwickeln sich schon jetzt gegenläufig zu den Aktienkursen.

S&P 500 und Gewinne pro Aktie

Chart 2 Beitrag 01.06.2016

Chart 3 Blog 01.06.2016

Hinzu kommt, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis uns oft in die Irre leitet. Denn meistens ziehen die Unternehmen das sogenannte „bereinigte Ergebnis vor außerordentlichen Effekten“ heran. Diese Zahl soll die nachhaltige Ertragskraft aufzeigen. Das Konzept sieht vor, dass außergewöhnliche Kosten nur alle paar Jahre auftreten sollten. Erstaunlicherweise schaffen es die Finanzvorstände jedes Jahr neue außergewöhnliche Posten zu finden. Im Wall Street Daily gab es eine Grafik, die für die letzten Jahre deutlich die Unterschiede bezogen auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis einmal ohne außerordentliche Posten und einmal mit ihnen darstellt.

Chart 5 Blog 01.06.2016

Beim Betrachten dieser Grafik wird einem klar, warum die Manager so sehr die Zahl „Gewinn pro Aktie vor außergewöhnlichen Sonderposten“ lieben.

Neben der permanent zu gut dargestellten Gewinnsituation zeigen die meisten Kennzahlen – zumindest für die USA – eine zu hohe Bewertung des Aktienmarkts an. Die folgende Grafik habe ich Doug’s Letter von Advisor Perspectives entnommen. Er hat auf Basis von vier Bewertungsverfahren, CAPE-10-Jahres-Kurs-Gewinn-Verhältnis nach Professor Shiller, Ed Easterlings Crestmont P/E, James Tobins Q Ratio und seiner eigenen Regressionsanalyse des S&P 500 eine Bewertung für den US-Markt seit 1900 erstellt.

Chart 4 Beitrag v. 01.06.2016

Das Ergebnis sagt zwar nicht, dass Aktien im S&P 500 überbewertet sind. Aber die Bewertung ist jetzt schon sehr hoch. Doch zieht man die vorgestellten Analysen der Gewinnsituation und das niedrige Wirtschaftswachstum in den Volkswirtschaften mit in die Betrachtung ein wird klar, dass die Kurse nicht in den Himmel wachsen werden. Die folgende Analyse von Steve Blumenthal zeigt exemplarisch auf, dass wir von dem jetzigen Kurs-Gewinn-Verhältnis wahrscheinlich für die nächsten zehn Jahre nur eine Wertentwicklung von circa 2 Prozent p. a. erwarten können.

Chart 6 Blog 1.06.2016

Eine andere Gefahr könnte sich aus dem Verhältnis von Aktien zu Geldmarktfonds am Haushaltsvermögen ergeben: Es ist auf historischem Höchstniveau und liegt 60 Prozent über dem Hoch von 2007 und 30 Prozent über dem von 1999, der Hightech-Blase.

Chart 7 Blog 1.6.2016

Nun darf man sich von dieser Grafik nicht täuschen lassen, denn sie könnte implizieren, dass immer mehr Anleger ihr Geld in Aktien investiert haben. Das Gegenteil ist der Fall. Heute besitzen nur noch 52 Prozent der Amerikaner Aktien, 2007 waren es noch 65 Prozent.

Amerikanische Investitionen im Aktienmarkt – ausgewertet nach Einkommen und Alter

Chart 8 Blog 1.6.2016

Die Mittelklasse in Amerika hat ihren Aktienbesitz vielfach liquidieren müssen, um ihren Lebensstandard finanzieren zu können. Aktien sind im Besitz immer weniger Hände. Darüber hinaus dürften die jetzigen Aktienbesitzer schneller an den Märkten agieren als die Mittelklasse. Dies wird dazu führen, dass irgendwann in der Zukunft der Tag kommt, an dem alle zur selben Zeit verkaufen wollen. Ein gefährliches Szenario.

Ob China das Weltwirtschaftswachstum noch mal beflügeln kann, wage ich zu bezweifeln. Am 15. April wurde eine Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts von 6,7 Prozent für 2015 veröffentlicht. Das entsprach den Schätzungen. Allerdings soll das Bahnfrachtaufkommen im ersten Quartal 2016 auf Jahr-zu-Jahr-Basis um 4 Prozent zurückgegangen sein. Das sagen die Daten der chinesischen Bahngesellschaft. Das Bahnfrachtaufkommen sank schon 2015 um 10,5 Prozent, doch trotzdem soll das Bruttoinlandsprodukt um 6,7 Prozent gewachsen sein. In meinen Augen passen diese Zahlen nicht zusammen. Insofern glaube ich nicht, dass China der Weltwirtschaft eine große Hilfe sein wird.

Zudem drohen in wenigen Wochen auch noch der „Brexit“ und die Wahl des US-Präsidenten im November. Obwohl die britischen Buchmacher ein positives Meinungsbild für ein Verbleiben von Großbritannien in der EU zeichnen, sind unsichere Verhältnisse für die Börsen Gift. Das gilt auch für die im November stattfindende Wahl in den USA. Ein „Brexit“ und nicht einschätzbare Verhältnisse in den USA würden die Integration im Euroraum vollends lähmen und langfristig zu deutlichen Währungsschwankungen führen.

Kurzfristig zeigen die steigenden Rohstoffpreise, dass Investoren reale Werte bevorzugen. Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Langfristig sind die weltweiten Rohstoffvorkommen begrenzt, die Nachfrage durch steigenden Wohlstand und wirtschaftlichen Aufstieg der Entwicklungsländer aber zunächst einmal unbegrenzt – und das bestimmt den Preis. Denn gibt es weit über 3 Milliarden Käufer, die ihr Geld für den Aufbau der Infrastruktur in ihren Ländern und Konsumprodukte am globalen Rohstoffmarkt ausgeben. Die Chinesen kaufen trotz ihrer Wachstumsprobleme weiterhin Agrarland und Rohstoffe auf. Im Moment befinden wir uns nach wie vor in einer  Korrekturphase, weil das Angebot zu stark ausgeweitet wurde und die Weltwirtschaft deutlich langsamer als erwartet wächst. Mit dem Rückbau der Überkapazitäten dürften sich die Preise für Rohstoffe jedoch bald einpendeln. Allerdings kann sich ein Rückschlag an den Börsen kurzfristig noch einmal negativ auf die Rohstoffpreise auswirken. Eine Studie von Goldman Sachs, die 2015 erschien, zeigt, dass beim jetzigen Stand der Förderung die weltweiten Vorkommen an Gold und Zink noch für 20 Jahre reichen. Platin, Kupfer und Nickel kommen auf 40 Jahre, Öl auf 55. Diese Studie wurde natürlich unter dem Gesichtspunkt der heute wirtschaftlich lohnenden Förderungskosten gemacht. Denn es gibt durchaus noch größere Vorkommen. Jedoch lohnt sich die Ausbeutung nur bei einem wesentlich höheren Preis. Hierfür ist und war das Fracking ein umstrittenes Beispiel.

Orientieren wir uns an den Chinesen: Sie haben sich in der Vergangenheit immer durch einen langfristigen Investmenthorizont ausgezeichnet. Sie kaufen im Moment Ölfelder, Plantagen, Minen und alles, dem man den Siegel Rohstoffe aufdrücken kann. Auch Öl könnte im Januar mit 28 US-Dollar pro Barrel die unterste Preisschwelle erreicht haben. Was aber nicht heißt, dass der Preis pro Barrel nicht noch einmal fallen könnte. Da das Angebot reduziert wird, die Nachfrage jedoch nach wie vor wächst, wird sich bei Öl über kurz oder lang ein neues Gleichgewicht einstellen. Gemäß den Recherchen des Internationalen Währungsfonds braucht Saudi-Arabien einen Ölpreis von rund 98 US-Dollar pro Barrel, um einen ausgeglichenen Staatshaushalt vorlegen zu können. Bis dahin dürfte noch einige Zeit verstreichen. Das heißt aber auch, dass Saudi-Arabien bis dahin seine Reserven – Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Beteiligungen – teilweise verkaufen muss, um sein Haushaltsdefizit zu decken.

Zusammenzufassend bleibe ich bei dem alten Spruch: „Sell in May and go away.“ Denn letztendlich hat sich diese Weisheit zumindest im Durchschnitt der letzten 50 Jahre bewährt.

Chart 10 Blog 1.6.2016 Chart 12 Blog 1.6.2016

Natürlich könnte es anders als sonst in diesem Sommer auch eine Hausse an den Aktienmärkten geben. Vielleicht steigen die Kurse dank der Zentralbanken in den nächsten Monaten noch um 20 Prozent. Davon scheint zumindest die japanische Zentralbank auszugehen. Wenn sie so weitermacht, gehört ihr bald der Nikkei-Index und damit wird er – unabhängig von allen fundamentalen Daten – weiter steigen.

Chart 9 v. 1.6.2016

Wie im Kommentar von 1. Mai angekündigt haben wir unsere Aktienpositionen am 2. Mai verkauft. Das Ergebnis ist mit einen leichten Minus nicht berauschend aber im Vergleich zu den Aktienmärkten  (Dax –7,5%, SMI -9,6 %) vertretbar. Wie immer geht es darum das Kapital für den nächsten Aufwärtsschub zu bewahren. Wir werden die Aktienmärkte weiter aufmerksam  beobachten. Ein neues Investment wird für uns jedoch erst wieder ab Oktober in Frage kommen. Da am 8. November die Wahl des neuen Präsidenten in den Vereinigten Staaten stattfindet, kann der Einstieg in den Aktienmarkt in diesem Jahr auch erst viel später erfolgen.

Zum Abschluss noch ein Beispiel unserer Effizienz und der der Regulierungsbehörden:

Der Satz des Pythagoras                                                         24 Worte

Das Archimedes-Prinzip                                                           67 Worte

Die Zehn Gebote                                                                       179 Worte

Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung         1.300 Worte

Die EU-Regulierung über den Verkauf von Kohl     26.911 Worte

Mit freundlichen Grüßen

O. Beck

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekten, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind.

 




Marktkommentar Nr. 5 vom 1. Mai 2016

Wilen, den 1. Mai 2016 Nr.5

Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie von Ottmar Beck

„Any dead fish can go with the flow. Yet, it takes a strong fish to swim against the flow. In other words, what seems ,hard‘ at the time is usually, over time, right.“                                                                          James P. Arthur Huprich

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Ölpreis stand bei 28 US-Dollar und tendierte gen null. Jetzt steht er bei 42 US-Dollar und viele glauben, dass der Hausse-Markt zurück ist. Die brasilianische Vale S. A., eines der drei größten Bergbauunternehmen der Welt, stand kurz vor dem Bankrott, der Aktienkurs bei 2 US-Dollar. Jetzt sind wir schon wieder bei 6 US-Dollar. Diese Nebengeräusche wollen wir überhören.

Bild 1 Beitrag Mai 2016

Obwohl sich der S&P-Index wieder erholt hat, gehen wir davon aus, dass das Auf und Ab wegen der Geldpolitik der Zentralbanken weitergeht, auch wenn die Entwicklung sowohl der Konjunktur- als auch der Gewinndaten der Unternehmen zeigen, dass der wirtschaftliche Zyklus austrocknet. Fielen in der Vergangenheit die Unternehmensgewinne so deutlich wie zuletzt, hat eine Rezession nie lange auf sich warten lassen. Jeffrey Snider von Alhambra Investment Partners hat die wirtschaftliche Entwicklung in einigen Grafiken aufbereitet, die das Ganze besser als 1000 Worte beschreiben.

Bild 2 Beitrag Mai 2016Bild 3 Beitrag Mai 2016 Bild 4 Beitrag Mai 2016

Diese vier Charts haben eine gemeinsame Überschrift: Abschwung.

Albert Edwards, Anlagestratege der Société Générale, zeigt auf, dass bei einem deutlichen Rückgang der Gewinnmargen in fünf von sechs Fällen in der jüngsten Vergangenheit die Wirtschaft in eine Rezession glitt.

Bild 5 Beitrag Mai 2016

Im letzten Jahr sind wegen der fallenden Rohstoffpreise zwar die Gewinne der Rohstoffunternehmen unter Druck  geraten, auf der anderen Seite wurden jedoch die produzierenden Unternehmen entlastet. Im Moment geraten die Unternehmen wegen steigender Arbeitslöhne unter Druck. Aufgrund der in allen Bereichen hohen Preissensibilität können sie diese steigenden Kosten nicht über höhere Preise an den Konsumenten weitergeben.

Darüber hinaus werden die Gewinne von den Unternehmensleitungen deutlich besser dargestellt, als sie sind. Früher haben die meisten Gesellschaften nach den GAAP-Regeln ihre Ergebnisse dargestellt. Heute berichten die meisten Firmen auf Basis einer Pro-forma-Konzern-Gewinn-und-Verlustrechnung. 2010 sollen 70 Prozent der S&P-500-Firmen auf diese Art ihre Ergebnisse bekannt gegeben haben. Heute sind es schon rund 90 Prozent. Den Unterschied zeigt die folgende Tabelle.

Bild 6 Beitrag Mai 2016

Langfristig bestimmt der Gewinntrend die Börse. Analysiert man den S&P-Index rückwirkend seit 1900 so zeigt sich, dass das Shiller-KGV (bereinigter 10-Jahres-Durchschnitt) immer wieder auf das Siebenfache oder darunter gefallen ist. Dabei hat es keine Rolle gespielt, ob das wirtschaftliche Umfeld von hoher oder niedriger Inflation geprägt war. Die letzten drei großen Baisse-Märkte brauchten immer vier bis sechs Rezessionen, bis der Boden der Bewertung erreicht war.

Dauer in               Anzahl der

Jahren                  Konjunkturabschwünge

1901–1920         19                                         6

1930–1950         19                                        4

1966–1983         16                                        4

2000–?                16?                                      2?

Seit das Shiller-KGV im Jahr 2000 seinen letzten Höchststand erreicht hat, haben wir zwei Rezessionen durchlebt. Im März 2009 war das Shiller-KGV mit dem 13,3-Fachen immer noch weit von den historischen Tiefständen entfernt. Im ersten Quartal dieses Jahres stand es beim 26,5-Fachen. Erreichen wir die in der Vergangenheit übliche Tiefbewertung (das Siebenfache), so müsste der S&P auf ca. 550 fallen. Das wäre eine wirtschaftliche Katastrophe und das QE-Programm der Fed und anderer Zentralbanken würde sich in Rauch auflösen. Deswegen sind wir nach wie vor der Meinung, dass auch gegen die nächste Börsenbaisse von den Zentralbanken jede mögliche Waffe eingesetzt wird, auch tiefe negative Zinsen. Allerdings wird auch dieser Krug einmal brechen.

Alle Jahre wieder heißt es auch für uns an der Börse: Zu bestimmten Jahreszeiten wiederholen sich oft die gleichen Themen. Ein Klassiker ist die Börsenweisheit: „Sell in May and go away.“ In der Periode von Mai bis Oktober verlaufen die Börsen oft seitwärts oder nur mit leicht steigender Tendenz. Allerdings fallen auch die meisten Abstürze der Börsen in diese Periode. Rein statistisch gesehen ist der Zeitraum von Anfang November bis Ende April wesentlich profitabler. Betrachtet man die Zeitperiode von 1970 bis 2015 für den Index MSCI USA so beträgt der durchschnittliche Renditeunterschied rund 5,2 Prozentpunkte pro Jahr. Eine Studie der Wirtschaftswissenschaftler S. Bouman und B. Jacobsen weist diesen Verlauf in 36 von 37 analysierten Märkten nach. Wie es zu diesem jahreszeitlich immer wieder erscheinenden Muster kommt, ist bis heute nicht zu begründen. In einzelnen Jahren kommt es natürlich zu teilweise sehr deutlichen Abweichungen vom Durchschnittsverlauf. Auch dieses Jahr stellt sich die Frage, ob der schwache Jahresbeginn gegen das übliche Kursmuster spricht. Da eine realwirtschaftliche Erklärung für das Phänomen – Sommer, Winter – fehlt, erweitern wir unsere Überlegungen auch um die fundamentalen Faktoren. Diese sprechen – wie am Anfang ausgeführt – nicht für die Märkte. Denn auf ein stattliches Bewertungsniveau trifft eine enttäuschende Gewinnentwicklung. Aufgrund dieser Situation werden wir uns auf die sichere Seite, an die Seitenlinie, begeben. Vorsichtshalber werden wir im Laufe des Mai, unserer Strategie entsprechend, die Aktienpositionen reduzieren oder absichern. Es geht nicht darum, den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen, sondern Verluste möglichst zu vermeiden. Am Mittwoch geschrieben, haben wir uns auf Grund des Verhaltens des Marktes entschlossen, unsere vier Aktienpositionen zu verkaufen. Betrug die Performance des Schweizer Musterportfolios noch 0 Prozent am 28.4.2016 so lagen wir am Freitag bei -0,9 Prozent. Das deutsche Portfolio hat analog von -0,8 Prozent auf – 2,0 Prozent verloren. Am Montag werden die Kurse leider nicht besser aussehen. Betrachten wir allerdings die Verluste an den Aktienmärkten und die nur sehr geringe Verzinsung an den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere, war das Ergebnis durchaus zufriedenstellend. Warten wir für ein neues Engagement auf den Herbst.

Ja, die fundamentalen Daten sagen, dass der Gold- und Silberpreis weiter steigen sollte. Mit denselben Argumenten ist der Goldpreis auch 2011 sehr schnell gestiegen. Die folgende Korrektur von 1.900 US-Dollar/Unze hatte ich erwartet. Aber dass die Korrektur so lange läuft und der Preis so tief fiel, hat mich überrascht.

Auch jetzt ist der Goldpreis wieder sehr schnell und sehr stark gestiegen. Am 15. April 2016 war Gold in US-Dollar  17,3 Prozent mehr wert als zu Jahresbeginn, Silber sogar 24 Prozent. Im selben Zeitraum schnellte ein Goldminenaktien-ETF (GDX) um 64,7 Prozent nach oben. Ich sage zwar immer, dass Goldminenaktien eine beträchtliche Hebelwirkung zu Gold bieten, aber diese Entwicklung ist doch überproportional. Im März hatte ich überlegt, die Empfehlung auszusprechen, Goldminenanteile, wenn Sie sie im Portfolio halten, zu reduzieren. Diesen Gedanken habe ich zum Glück aber nicht weiter verfolgt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen Goldminenaktien auf den strategische vorgesehen Anteil zu reduziert. Gold bewährt sich immer in unruhigen Zeiten. Aber an der Mitnahme von Gewinnen ist auch noch niemand gestorben. Kommt die erwartete kurzfristige Korrektur nach unten, empfehle ich, die Position über Edelmetallaktien entsprechend Ihrer Portfoliogewichtung wieder aufzubauen.

Wir halten im Depot einen ETF der die Wertentwicklung von 22 Rohstoffen nachbildet. Der Index ist zu circa 17 Prozent in Edelmetalle investiert. Die anderen Positionen sind Ackerbau, Basismetalle, Energie und Nutztiere. Der Index bildet daher das ganze Spektrum der Rohstoffwelt ab und verbleibt unverändert im Depot. Es bleibt jedoch darauf hinzuweisen, dass dieses Produkt von der Deutsche Bank aufgelegt wurde und damit auch das Risiko Deutsche Bank trägt.

Mit freundlichen Grüßen

O. Beck

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Internetseiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind.




Allgemeiner Marktkommentar / Anlagestrategie April 2016

Von Herrn Otmar Beck / Schweiz erhielt ich folgenden Beitrag:

Wilen, den 4. April 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

während der letzten 100 Jahre haben Elektrizität, Automobil, Kühlsysteme, Fernsehen und das Internet unser Leben verändert. Aber einer der für uns wichtigsten Sachverhalte wird selten genannt: die Finanzierung des Ruhestands. Mit 60 Jahren aufhören zu arbeiten und weitere 20 Jahre das Leben zu genießen ist neu. In der Vergangenheit mussten die Menschen so lange arbeiten, wie sie physisch dazu fähig waren. Der Tod kam dann kurze Zeit später. Unser gutes Leben im Ruhestand ist nur möglich, weil wir inzwischen Geld für das Alter anlegen können.

Die von den Zentralbanken eingeführten null Zinsen und jetzt sogar negative Zinsen sind eine gewaltige Störung für die globale Finanzierung des Wohlstands. Die Zentralbanken haben inzwischen so viele Jahre die Verschuldung unterstützt und das Sparen bestraft, dass es immer schwieriger wird, Rücklagen für zukünftiges Einkommen mit vernünftigen Kosten und Risiken aufzubauen. Letztendlich sind die Einkommensströme der Zukunft das Herz und die Seele der Ruhestandsfinanzierung. Ohne einen vernünftigen Zins wird die Finanzierung des Ruhestands, so wie wir ihn kennen, vom Tisch gefegt werden.

BlackRock, der größte Vermögensmanager der Welt, erwartet, dass 85 Prozent der Pensionskassen in den USA ihre Verpflichtungen nicht erfüllen können. Der Central States Pension Fund, der 18 Milliarden US-Dollar für 400.000 Arbeiter in 37 US-Staaten verwaltet, hat die Leistungszahlungen inzwischen um 61 Prozent gekürzt. Pensionäre, die 3.000 US-Dollar im Monat erhielten, werden zukünftig nur noch 1.180 US-Dollar erhalten. Ohne diese Kürzungen würde der Pensionsfonds im Jahre 2026 nicht mehr in der Lage sein, überhaupt Zahlungen zu leisten. In dem Brief an die Pensionäre sagt der Fonds: Er könne nicht länger für 1 Dollar, den die heutigen Rentner einmal eingezahlt haben, 3,46 US-Dollar in Pensionen zahlen.

Belohnt wird, wer Schulden macht, und bestraft, wer solide wirtschaftet und spart, weil sich das nicht mehr rechnet. Ohne Zins fehlt auch das Bindeglied zwischen heutigem Verzicht und morgigem Konsum. Wer an die Zukunft denkt, muss heute zinslos noch mehr sparen, um später den Lebensstandard nicht senken zu müssen. Wenn der negative Strafzins der Europäischen Zentralbank (EZB) den Sparer erreicht, wirkt das wie eine Zusatzsteuer. Darüber hinaus ist auch festzuhalten, dass es Auswirkungen auf Vermögensinhaber haben wird, wenn Pensionsfonds nicht genug erwirtschaften, um den Ruhestand der Pensionäre zu finanzieren. Die Regierungen werden dann eine Kombination von höheren Steuern, Ausgaben- und Leistungskürzungen beschließen, um die Wähler bei Laune zu halten. Alle drei Maßnahmen werden schmerzen.

Und es sieht nicht nach einer Normalisierung der Zinspolitik aus. Nach Aussagen des Chefvolkswirts der EZB, Peter Praet, gehören weitere Zinssenkungen zum verfügbaren Arsenal der EZB sollte sich der konjunkturelle Ausblick verschlechtern. Auch bezeichnete der Präsident der EZB, Mario Draghi, auf der letzten Pressekonferenz „Helikopter-Geld“ als ein sehr interessantes Konzept. Ich meine, wenn die Zentralbank quasi das Geld vom Himmel regnen lässt, wird Währungen komplett das Vertrauen entzogen werden. Aufgrund dieser Überlegung und unserer langfristigen Strategie bleibt es bei dem Rohstoffanteil von 10 Prozent. Darüber hinaus zeichnet sich zumindest bei den Edelmetallen im Moment ab, dass die Nachfrage höher ist als das Angebot. Auch das spricht für weiter steigende Preise. Und so sehr die Notenbanker unser Vertrauen in das Papiergeld bestätigen wollen, wundert es doch, dass sie weiter als Käufer im Goldmarkt tätig sind.

Auf die jüngsten Beschlüsse der EZB reagierten die Aktienmärkte denn auch mit einer Achterbahnfahrt. Langfristig gesehen ist die Kursentwicklung am Aktienmarkt aber eine Funktion der Wirtschaft, in der sich die Bevölkerungsentwicklung und das Produktivitätswachstum niederschlagen. Einige Gesellschaften werden immer eine bessere Kursentwicklung als andere haben, aber der gesamte Aktienmarkt kann sich nicht besser entwickeln als die zugrunde liegende Wirtschaft. Wenn die Wirtschaft langsamer wächst, werden es die Kurse am Aktienmarkt auch. Und langsameres Wachstum ist genau das, was wir seit einiger Zeit haben. Wächst die Weltwirtschaft um 2 Prozent werden die Aktienmärkte in den nächsten 20 bis 30 Jahren keine Renditen von 8 Prozent abwerfen.

Die blaue Linie in der folgenden Grafik zeigt, wie Analysten ihre Prognosen der Gewinne pro Aktie für US-Unternehmen von Oktober 2015 bis März 2016 zurückgenommen haben. Es gibt also keine rationale Erklärung dafür, warum sich Gewinne und Aktienkurse (grüne Linie) kurzfristig so stark auseinander entwickeln konnten. Wie auch immer, in der Vergangenheit verliefen Kurs und Gewinn langfristig parallel.

Bild 13.04.2016

Wenn die Krise kommt, wird sie laut Herrn El-Erian, wirtschaftspolitischer Chefberater der Allianz, in den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere oder überall da, wo von der „Illusion der Liquidität“ geträumt wird, starten. Uns, Käufer von festverzinslichen Wertpapieren, wird eine tägliche Liquidität, die Möglichkeit ein Wertpapier zu verkaufen und sofort über das Geld zu verfügen, versprochen. Es gibt aber keinen Beweis dafür, dass der Markt überlebt, wenn alle zur selben Zeit verkaufen wollen. Mit dieser Logik sehen alle Produkte die täglich Verkauf gegen Geld versprechen, auch solche wie „Exchange Traded Funds“ (ETF) problematisch aus. Mit dieser Überlegung ist ein hoher Liquiditätsanteil im Portfolio nicht idiotisch, obwohl der Anleger nichts oder sogar weniger als nichts verdient.

Gemäß unserer Strategie werden wir in den nächsten drei Monaten den Aktienanteil des Portfolios verkaufen. Nachdem sich die Kurse im März etwas erholt haben, bleibt die Hoffnung das erste Halbjahr noch ausgeglichen abzuschließen. Die im Januar gezahlte Dividende der Aktienpositionen in Höhe von 93,25 Euro oder 95,34 CHF habe ich nicht in die Wertentwicklung eingerechnet. Im 2016 lieferten bisher nur die festverzinslichen Wertpapiere und die Rohstoffwerte einen positiven Beitrag zur Wertentwicklung. Das Depot wird dann während der Sommerzeit einen liquiden Anteil von 50 Prozent haben. Im Musterdepot wird er zinslos auf dem Konto stehen bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

O. Beck

Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Internetseiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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