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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 7

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter /Schweiz

 

Wilen, den 5. Juli 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

in meinem letzten Brief hatte ich geschrieben: »Von der im April 2019 gekauften Newmont Mining werde ich mich trennen. Gewinnmitnahmen haben noch nie geschadet. Außerdem gibt es noch die im September 2020 gekaufte zweite Position«. Obwohl ich auch damals Gold und Goldminenaktien langfristig positiv bewertete, hatte ich das Gefühl, dass es nach dem starken Anstieg der letzten Monate zu einer Reaktion an den Märkten kommen könnte. Vor allem auch, weil der Goldpreis in den Monaten Juni und Juli meist eine schwächere Phase durchläuft. Mein Timing ist selten gut, aber in diesem Fall hätte es nicht besser sein können. Nachdem ich den Brief veröffentlicht hatte, ist Gold von 1.907 auf 1.773 US-Dollar/Unze gefallen und auch die Aktie von Newmont Mining fiel in Euro um ca. 8,8 Prozent. Gold hat also wieder sein typisches langfristiges Muster einer saisonalen Schwäche im Juni/Juli wiederholt. Normalerweise beginnt dann eine Rallye im zweiten Halbjahr. Die meisten Goldpositionen habe ich behalten, da Trading oft nicht aufgeht und ich den langfristigen Trend nutzen will. Daher habe ich meine Bargeldposition nur etwas aufgestockt, um später im Verlaufe des Monats Juli wieder entsprechend den Goldminenbestand aufzubauen.

Festverzinsliche Wertpapiere

Haben die Renditen erst einmal ihren Höhepunkt erreicht? Schauen wir uns die Daten für die USA an. Seit den frühen 1990er-Jahren sind die Renditen von 30-jährigen US-Anleihen nur achtmal um mehr als 1 Prozent gestiegen. In den darauffolgenden 12 Monaten fielen die Anleiherenditen in 100 Prozent der Fälle. Ist es dieses Mal anders? Das müssen Sie entscheiden. Wenn die Renditen wieder fallen, deutet das auf keine gesunde wirtschaftliche Erholung hin.

Ich bin davon überzeugt, dass chinesische Staatsanleihen eine gute langfristige Anlage sind. Eine Zielallokation zwischen 5 und 15 Prozent für Portfolios, meine ich, ist ratsam. Es gibt noch eine Reihe anderer Länder in Asien, die ebenfalls attraktive Fundamentaldaten für festverzinsliche Anlagen aufweisen und Schutz vor der modernen Geldtheorie (MMT) bieten, die in den meisten westlichen Ländern praktiziert wird. In US-Dollar notierende Anleihen sollten getauscht werden, bevor der Dollar um 15 Prozent oder noch mehr fällt. Chinesische Anleihen wären da eine Alternative, vor allem, weil sie bereits jetzt die höchste reale Rendite der Welt abwerfen.

China will den Yuan in eine Weltreservewährung verwandeln, was nur geschehen kann, wenn chinesische Staatsanleihen auch im nächsten Jahrzehnt ein sicheres Wertaufbewahrungsmittel bleiben. So ist die People’s Bank of China (PBOC) in ihrer Reaktion auf Covid außergewöhnlich »hawkish« gewesen. Während sich die Bilanzen der meisten westlichen Zentralbanken im letzten Jahr verdoppelt oder verdreifacht haben, ist die Bilanz der PBOC auf 38 von 71 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahre 2009 gesunken. In den USA haben die Finanz- und Währungsbehörden beschlossen, die Inflation und die Erosion des Dollars zu riskieren, um die Aktienkurse zu schützen, während China die Preisstabilität und das langfristige Ziel, den Yuan als Reservewährung aufzuwerten, in den Vordergrund stellt. Um Ausländer davon zu überzeugen, Papiere mit dem Bild von Mao Zedong im Tausch gegen ihre Waren zu akzeptieren, muss die chinesische Währung stark sein und im Wert steigen. China braucht also das Vertrauen der Welt. Ich werde im Portfolio meinen Anteil an chinesischen Anleihen erhöhen.

Aktien

Seit März 2020 wurden wegen der Pandemie viele Produktionsstellen weltweit zeitweise geschlossen. Gleichzeitig schoss die Nachfrage nach Elektronik und vernetzten Geräten, die auf Halbleiter angewiesen sind, durch die Decke, da die Menschen mehr Zeit zu Hause verbrachten. Ab der Wiedereröffnung der Fabriken sahen sich die Chiphersteller mit einem großen Auftragsbestand konfrontiert. Dann kamen Handelssanktionen, schlechte Planung der Lieferketten und Naturkatastrophen, die die Produktion weiter verzögerten, während die Nachfrage gleichzeitig weiter stieg und die Preise in die Höhe schossen. Im Moment werden in der Chipproduktion die Kapazitäten erhöht: Intel investiert 20 Milliarden US-Dollar in zwei neue Fabriken und Taiwan Semiconductor plant in den nächsten drei Jahren 100 Milliarden US-Dollar zu investieren. Damit dürfte die Sorge um die Knappheit von heute zur Sorge um die Überkapazitäten von morgen werden.

Aber egal ob Über- oder Unterkapazität – gut geführte Unternehmen stehen beide Phasen durch. Deswegen gibt es unter den guten Unternehmen keine schlechten, sondern es werden nur überhöhte Preise für die Firmen gezahlt. Werfen wir einmal einen Blick in die Vergangenheit:

Das linke Diagramm vergleicht die EPS-Prognosen, also die Prognosen zum Gewinn pro Aktie, mit dem S&P 500 in der 7-Jahres-Periode bis März 2000. Damals sorgte die Aufregung um neue Technologien in Kombination mit wach- sendem Vertrauen in die Fed für hohe Erwartungen. Die EPS-Prognosen der Wall Street stiegen gesund. Leider stiegen die Preise mit 69 Prozent noch schneller. Das ging, wie Sie wissen, nicht gut. Heute wiederholt sich die Geschichte. Die neuen Geschäftsmodelle sind überzeugend – hohes Wachstum, wenig Produktionskapital, Netzwerkeffekte etc. Die EPS-Prognosen der Wall Street steigen gesund. Das Problem ist, dass die Preise wieder 70 Prozent schneller wachsen. Dies kann, wie Sie vermuten, nicht gut enden. Denn um die zu hohen Preise, die Sie für dieses Wachstum bezahlen, müssen Sie sich sorgen. Denken Sie daran: Es gibt keine schlechten Vermögenswerte, nur schlechte Preise. Der deutliche Aufwärtstrend an den Börsen steht für ein globales Phänomen. Die Aktien der meisten Unternehmen werden von einem einzigartigen Optimismus zur weiteren Wirtschaftsentwicklung erfasst. Für die Weltwirtschaft prognostiziert der Internationale Währungsfonds im laufenden Jahr ein Wachstum von 6 Prozent.

Solche Aussichten ergänzen die ultraexpansive Geldversorgung der Notenbanken als bisher wichtige Stütze der Börsen. Die höheren Erwartungen dürften in den Kursen eingepreist sein und die Veröffentlichung von durchwachsenen Unternehmensdaten dürfte in Zukunft normal werden. Das wird aber zu einer Verunsicherung der Anleger führen, die sich in volatileren Kursen äußern wird.

Kingfisher ist eines der ersten Unternehmen, dass vor einem schlechteren Geschäftsgang warnt. Es ist ein Heimwer- ker-Unternehmen und betreibt etwa 1.400 Geschäfte, von denen 70 Prozent in Großbritannien und Irland angesie- delt sind. Frankreich ist der zweitgrößte Markt des Unternehmens. Kingfisher erwartet für die erste Jahreshälfte eine niedrige zweistellige Umsatzsteigerung auf vergleichbarer Fläche (was keine Überraschung ist, da es einfach sein sollte, den Umsatz im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2021 zu übertreffen, in dem das Unternehmen seine Filialen zwangsweise schließen musste). Für das zweite Halbjahr ist Kingfisher weniger optimistisch. Das Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang von 5 bis 15 Prozent auf vergleichbarer Fläche, da es nicht davon ausgeht, dass es die außergewöhnlich starke Leistung im zweiten Halbjahr des letzten Geschäftsjahrs wiederholen kann. Während Kingfisher also ein schwaches Halbjahr erwartet, könnte die erste Jahreshälfte dazu beitragen, die Auswirkungen abzumildern.

Rohstoffe

Heute möchte ich mich noch einmal speziell mit Rohstoffen beschäftigen. Bei Rohstoffen gibt es zwei entscheidende Komponenten: Nachfrage und Angebot.

Kupfer

Bei Kupfer gibt es zwei große traditionelle Nachfragemärkte: Indien und China. Wegen des Aufbaus der Infrastruktur und des Aufstiegs der Mittelklasse sind beide Länder auch künftig große Verbraucher von Kupfer. Als neuer Markt sind weltweit die erneuerbaren Energien hinzugekommen. Sie brauchen jede Menge Kupfer. Daher ist zum Beispiel auch in Deutschland der Kupferbedarf enorm gestiegen. Auf der Angebotsseite wurden in den letzten 20 Jahren jedoch kaum neue Kupferabbaustätten entwickelt. Dafür wurden in den vergangenen Jahren die Abbautechniken deutlich verbessert, sodass auch in der Vergangenheit unwirtschaftliche Gesteinsschichten abgebaut werden konnten. Inzwischen hat man allerdings einen Kupfergehalt pro Kubikmeter abbaufähigem Gestein erreicht, der wirtschaftlich schwer weiter gesenkt werden kann. Deswegen steigen auch die vorhandenen Reserven kaum mehr. Die Kombination von weniger Angebot und steigender Nachfrage könnte in der Zukunft für einen Preisanstieg wie in den Jahren 2001 bis 2006 sorgen.

Periode Preisentwicklung
10/2001–05/2006 0,61–3,92 US-Dollar x 6,4
11/2001–03/2004 0,61–1,38 US-Dollar x 2,3
03/2004–08/2006 1,38–3,92 US-Dollar x 2,8
01/2016–05/2021 1,94–4,75 US-Dollar x 2,4

Sollte diese Entwicklung eintreffen, dann dürften sich Aktien von Freeport-McMoRan, deren Kupferminen in den Vereinigten Staaten liegen, nach dem kürzlichen Rückgang künftig wieder positiv entwickeln. Ein interessanter Wert ist auch Ivanhoe Mines, die allerdings aufgrund der Lage der Abbaustellen in politisch unsicheren Gebieten ein höheres Risiko haben. Für beide Werte gilt: Erst wenn der Kupferpreis deutlich unter seinen heutigen Stand gesunken ist, ist eine neue Investition in meinen Augen sinnvoll. Wenn die Zukunft wie die Vergangenheit aussieht, dürfte es bald einen neuen Einstiegspunkt geben.

Neben dem zurückgehenden »Credit Impulse« hat die Regierung in China staatseigene Unternehmen angewiesen, ihr Engagement auf den Rohstoffmärkten in Übersee zu begrenzen. Die Behörden kündigten außerdem an, dass sie bald Zink, Kupfer und Aluminium aus den geheimen nationalen Lagerbeständen freigeben werden. Es ist die erste Freigabe von Reserven seit Jahren, wobei die Ankündigung schon einen Rückgang der Metallpreise in London und Shanghai und einen Ausverkauf von Bergbauaktien in Australien verursachte. Chinas Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich viele Teile des Rohstoffmarkts, die in letzter Zeit in die Höhe geschossen waren, bereits abzukühlen beginnen.

Öl

Öl ist für viele Investoren heute eine Anlage, in die sie nicht mehr investieren. Ich hätte meine Investments in Ölwerte, z. B. Exxon: Kauf vom 11. Februar 2020 zu 55,44 Euro, Verkauf am 23. April 2020 zu 40,31 Euro, lieber halten sollen. Der Kurs liegt heute wieder bei 54,14 Euro. Viele Erdölwerte sind seit März letzten Jahres wieder um über 100 Prozent gestiegen. Es scheint, dass Erdölwerte hauptsächlich von Hedgefonds und von Algorithmen getriebenen Händlern nachgefragt werden, die ihre Short-Positionen der letzten Jahre eingedeckt haben. In der Vergangenheit wies der globale Ölmarkt eigentlich immer einen Überschuss auf. Es gab zwar vorübergehende Unterbrechungen der Versorgung, aber es gab kaum eine Situation, in der es mehr Nachfrage als Öl gegeben hätte. Das könnte sich in der Zukunft ändern. Das weltweite Angebot ist um ca. 2 Millionen Barrel pro Tag gesunken und wenn es wieder zu einer Nachfrage von über 100 Millionen Barrel pro Tag kommt, dürfte es erstmals zu wenig Öl auf dem Markt geben. Dazu kommt, dass die Internationale Energieagentur (IEA) allen Ölfirmen empfohlen hat, ab sofort ihre Upstream-Investitionen einzustellen. Dabei ist bereits eine Angebotsverknappung bei Öl aufgrund der enormen Kürzungen bei den Investitionsausgaben in den letzten zwei Jahren festzustellen. Ebenfalls scheint die Förderung von Öl aus Schiefergestein, die in den letzten zehn Jahren 100 Prozent des weltweiten Angebotswachstum ausmachte, nicht mehr zu wachsen. Ein weiterer Faktor, der die Erdölpreise in die Höhe treiben wird, ist die Tatsache, dass sich die Wirtschaft in den Industriestaaten in der zweiten Hälfte dieses Jahres wieder vollständig öffnen könnte und zur Normalität zurückkehren wird. Da mehr Menschen zur Arbeit zurückkehren, die ihr normales Leben ohne soziale Distanzierung wieder aufnehmen, werden auch mehr Menschen reisen. Kreuzfahrtgesellschaften werden diesen Sommer wieder in See stechen und Fluggesellschaften werden neue Flüge in ihre Flugpläne aufnehmen, da sich auch der internationale Reiseverkehr normalisieren wird. Da die Menschen wieder anfangen zu reisen, sei es privat oder geschäftlich, wird die Nachfrage nach Erdöl steigen, was zu weiteren Preissteigerungen bei Benzin führen dürfte.

Gold

Der starke Kursverfall bei Gold nach den sogenannten hawkishen Fed-Kommentaren am 16. Juni (tatsächlich sind sie alles andere als das) wurde vollständig durch gehebelte Futures-Verkäufe und Leerverkäufe von Hedgefonds und Schlagzeilen-lesenden Computern angetrieben. Gold-ETF-Zuflüsse lagen in der Woche nach den Fed-Kommentaren (Mittwoch bis Freitag) bei 11 Tonnen. Diese Zuflüsse sind die größten seit Jahresanfang. Positiv für Gold ist auch der zunehmende Konflikt zwischen den USA und China. So hat zum Beispiel – unbemerkt von der Öffentlichkeit – Putin die Goldbestände Russlands massiv erhöht. Seit 15 Jahren kauft Putin rechnerisch jeden Monat ca. 10 Tonnen Gold. Damit hat der Wert des russischen Goldschatzes ungefähr die Marke von 140 Milliarden US-Dollar erreicht. Noch 2010 verfügte die russische Zentralbank über US-Staatsanleihen im Wert von 180 Milliarden US-Dollar, inzwischen sind es nur noch 12,8 Milliarden US-Dollar. Es besteht allerdings die Gefahr, dass Russland irgendwann mit seinem Gold den Markt fluten könnte, mit der entsprechenden Preisreaktion. Jetzt will sich Russland aber erst einmal vom Dollar emanzipieren. Dem dürften viele Länder folgen und in den nächsten Jahren ihre Bestände an Gold und Yuan (Renminbi) erhöhen.

Währung

Inflation, finanzielle Repression und ein schwacher US-Dollar sind notwendig, um die Produktionsbasis der USA wiederherzustellen, die Schuldenkrise zu lösen und das Wohlstandsgefälle in den USA zu verringern. Allerdings ist der Aktienmarkt systemisch wichtig für die USA. Es dauerte nur zwei Monate im Herbst 2018, bis der Aktienmarkt Jerome Powell, den damaligen Präsidenten der Federal Reserve, daran erinnerte, dass das Doppelmandat der Fed an die unüberwindbare Erwartung permanent steigender Aktienkurse gebunden ist. Die Daten der OECD zum Aktienbesitz erklären dies. Institutionelle Investoren besitzen 72 Prozent des US-Aktienmarkts. Ein Bärenmarkt wird zu einem politischen Problem, wenn er Banken, Versicherungen und Pensionsfonds schädigt und die Wähler hindert, ihre Ruhestandsziele zu erreichen. Daher ist Inflation inzwischen Konsens. Es gibt auch kaum eine Debatte darüber, wie verheerend sich eine Inflation auf Anleihen und Währungen auswirkt. Aktien sind in diesem Umfeld ein schwierigeres Thema, da eine moderate Inflation gut für Aktien ist, eine hohe ihnen allerdings schadet. Die Fed wird daher erst ein- mal den Inflationsdruck ignorieren. Trotz des vermeintlich »hawkishen« Tons der Sitzung Mitte Juni wird die Toleranz der Fed gegenüber Inflation die Märkte überraschen. Wie die Grafik unten zeigt, liegt die 10-Jahres-Inflationsrate mit 1,79 Prozent immer noch weit unter dem Zielwert.

Diese Diagramme werden immer beliebter werden, wenn die Ökonomen der Fed das Mantra wiederholen, dass »die langfristigen Preise trotz starker Basiseffekte in den jährlichen Inflationsdaten verankert bleiben«. Wann der Dollar in einem solchen Szenario abstürzt, ist nur eine Frage der Zeit. Das könnte ein Segen für die im S&P 500 notierten Unternehmen werden, die 50 Prozent ihrer Gewinne im Ausland erwirtschaften. Was ist mit den Gewinnspannen?

Würden steigende Rohstoffpreise und Arbeitskosten die Unternehmensgewinne letztlich zerstören? Eine schwierige Frage!

Immobilien

Können Sie sich denken, warum es ein schlechter Zeitpunkt ist, eine Immobilie in den USA zu kaufen?

Portfoliostrategie

Die Bank of America prognostizierte letzten Monat, dass Exxon (XOM) seine Dividende bis zum vierten Quartal dieses Jahres erhöhen könnte. Doug Leggate, Analyst der Bank of America, begründete das so: »Mit einem gesicherten Wachstum am Tiefpunkt des Zyklus, geplanten Kostensenkungen und der Aussicht, den Zielbereich für die Verschuldung bis zum Jahresende zu erreichen, hat Exxon nach unserer Einschätzung die Kapazität, das Dividendenwachstum sowohl auf absoluter Basis als auch pro Aktie wieder aufzunehmen und gleichzeitig seine Bilanz auf das Niveau von vor COVID-19 wiederherzustellen.« Die Dividende von XOM in Höhe von 3,48 US-Dollar pro Aktie pro Jahr entspricht einer Dividendenrendite von 5,55 Prozent. Vor zwei Wochen kündigte Exxon an, die Zahl der Angestellten in den nächsten 3 bis 5 Jahren jährlich um 5 bis 10 Prozent zu reduzieren. Zuvor hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass der Wintersturm Uri die Gewinne im ersten Quartal um fast 600 Millionen US-Dollar in allen Geschäftsbereichen geschmälert hat. Nichtsdestotrotz lag der Cashflow von Exxon im ersten Quartal bei 9,3 Milliarden US-Dollar und damit auf dem höchsten Niveau seit 2018, da Exxons Investitionsausgaben in diesem Quartal nur 3,1 Milliarden US-Dollar betrugen, was auf große Kostensenkungen zurückzuführen ist. Exxon hatte die Betriebskosten 2020 um 8 Milliarden US-Dollar gesenkt und meint, bis Ende 2022 noch ein paar Milliarden Dollar mehr einzusparen. Es ist ähnlich wie bei den Goldminen – eine Periode großer Schwierigkeiten (Preis- und Margendruck), die zu strenger Kos- tendisziplin führt, und dann explodierende Gewinne und Cashflows, wenn sich die Preise erholen. Die Aktienkurse spiegeln dies noch nicht wider. Ich wage noch einmal den Kauf von Exxon zu einem Preis von um die 53 Euro pro Aktie und hoffe, dass der in den Sommermonaten zunehmende Reiseverkehr – vor allem nach Corona – zu einem steigenden Benzinverbrauch führt, der auf zu geringe Lagerstände trifft. Wie oben erwähnt, hätte ich damit die Aktie auch gleich halten können, Strategie vor Trading.

Wie oben in der Rubrik »Festverzinsliche Wertpapiere« begründet, werde ich den Anteil an chinesischen Staatsanleihen erhöhen. Nach der am 30. Juni 2021 erfolgten Ausschüttung in Höhe von 0,07 Euro pro Anteil werden ich den Anteil von iShares China CNY Bond UCITS ETF – USD DIS (IE00BYPC1H27) in dem angefügten Portfolio auf circa 15 Prozent erhöhen.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
30. Jun in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 Donnerstag, 3. Juni 21 58.60 93.69%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 50.98 -16.13 -24.04%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 37.18 -4.58 -10.96%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 53.44 0.40 0.75%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 6.45 -1.14 -15.06%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 8.07 -2.77 -25.59%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 33.78 6.53 23.96%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 190.70 0.30 0.16%
Pretium Freitag, 05.Feb.21 9.10 8.07 -1.03 -11.32%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 37.28 10.84 41.00%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 13.15 0.30 2.33%
Alamos
Canadian Natural Resources (C Limit 20 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel -1.88% 22.08%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 13,21 % | EURO STOXX 50 P 16,06 % | SMI 11,58 % | RexP –1,13 % | SBI –4,26 % | Gold (in US-Dollar) –6,77 %

per 30. Juni 2021

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 6

Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter Schweiz

Wilen, den 2. Juni 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

der »fiskalische Stimulus« aus den Konjunkturpaketen und der Wiederbelebung der Wirtschaft übersteigt das Angebot, was zu einer vorübergehenden Inflation führt. Später wird dann das Angebot aufholen, wenn die Nachfrage nachlässt, da die Effekte der Konjunkturprogramme nachlassen. Das wird Ende dieses Jahres oder 2022 geschehen. So wie im letzten Jahr als die Wirkung der Konjunkturpakete im letzten Jahr nachließ und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA um 2,5 Prozent sank. Das wird sich wiederholen. Die Wirtschaft boomt nicht nur, weil der Lockdown nach und nach aufgehoben wird. Entscheidend ist die fiskalische Unterstützung durch die Regierungen. Es wird noch ein kleines Wachstum in Form von aufgestauter Nachfrage auf der Dienstleistungsseite geben, besonders im Reise- und Freizeitbereich. Sie sollten trotzdem nicht mit einem nachhaltigen Wachstum rechnen, da einige nicht getätigte Dienstleistungen vermutlich für immer verloren sind, wie die Nachfrage nach Restaurants und Haarschnitten, die die Verbraucher schon lange vergessen haben. Allerdings wurde während der Rezession so viel für langlebige Güter ausgegeben wie nie zuvor. Wir sind massiv übersättigt mit langlebigen Gütern (TV, Computer etc.). Ich staune immer noch über die Berge der Kartonage, die ich jede Woche am Abfallsammeltag vor der Türe sehe. Das kleine Wachstum aus der aufgestauten Nachfrage nach Dienstleistungen wird wahrscheinlich durch den größeren Rückgang bei langlebigen Gütern ausgeglichen.

Die Inflation wird auch nicht von Rohstoffpreissteigerungen kommen. Der größte Teil der Rohstoffnachfrage ist finanzieller und spekulativer Natur. China verlangsamt seine Produktion, weil es seine Wirtschaft (siehe Grafik »China Credit Impulse« unter »Rohstoffe«) nicht ankurbelt, aber die Hälfte der Rohstoffe der Welt verbraucht. Die positiven Renditen für Rohstoffe werden sich in der zweiten Jahreshälfte umkehren. Dies ist allerdings keine langfristige Entwicklung. Die laufend zurückgehende Produktion und die mangelnde Erschließung neuer Förderstellen wird im Laufe dieses Jahrzehnts noch zu einer deutlich inflationären Entwicklung der Rohstoffpreise führen. Davon mehr im nächsten Brief. Die Beschäftigung ist immer noch niedriger als auf dem Höhepunkt des Zyklus. Dieses Überangebot an Arbeitskräften ist deflationär und es wird dauern, bis es absorbiert wird. Dann wird allerdings die Überalterung der Gesellschaft, trotz Computer und Künstlicher Intelligenz, für eine deutliche Lohnbeschleunigung sorgen.

Nach dem ich nun einen langfristigen Blick in die Zukunft gewagt habe, erinnern Sie sich bitte an eine der klassischen Marktregeln von Bob Farrell: Wenn alle Experten und Prognosen übereinstimmen, wird etwas anderes passieren.

Festverzinsliche Wertpapiere

Ist Italien wirklich ein besserer Schuldner als die USA? Genau hier liegt das Problem der billionenschweren Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB). In der Eurozone ist das Eurosystem zum mit Abstand größten Gläubiger der Euroländer geworden. Das führt dazu, dass zehnjährige Anleihen von Ländern wie Italien oder Griechenland, die nicht den Ruf eines verlässlichen Schuldners haben, derzeit eine Rendite von nur noch knapp 1 Prozent abwerfen. Die USA müssen derweil 1,6 Prozent Zinsen zahlen. Wenngleich beides nicht eins zu eins vergleichbar ist, zeigt sich dennoch: Hier ist etwas faul.

Typischerweise leben Staaten chronisch über ihre Verhältnisse, weil sie grundsätzlich mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen. Politiker versprechen Bürgern gern eine Vielzahl von segensreichen Leistungen, um die nächste Wahl zu gewinnen. Allerdings müssen die Wohltaten früher oder später bezahlt werden. Da Steuererhöhungen bei den Bürgern unbeliebt sind, suchen Regierungen Kreditgeber. Diese finden sie auf dem Markt für Staatsanleihen. Wer sich auf Märkte begibt, muss jedoch mit Unwägbarkeiten rechnen – und diese können schmerzhaft sein. Das gilt für Regierungen und Investoren gleichermaßen. Sind beispielsweise die Schulden eines Landes sehr hoch und steigen sie noch weiter, bangen die Kreditgeber um die Rückzahlung ihrer Gelder. Zugleich wird es teurer, neue Geldgeber anzulocken. Also steigen die Zinssätze, die die Kreditgeber von den Schuldnern verlangen, zumal sie für die höheren Risiken entschädigt werden wollen. Ab einem gewissen Punkt drohen die Zinssätze aber so hoch zu werden, dass die Regierung ihr Ausgabeverhalten mäßigen und den Wählern reinen Wein einschenken muss: Bei realen Knappheitsverhältnissen ist nicht jeder Wunsch erfüllbar. Wenngleich eine gewisse Verschuldung für bestimmte Investitionen sinnvoll ist, kann man dauerhaft nicht mehr konsumieren, als man erwirtschaftet. Sonst kommen nach einer Periode steigender Steuern die extremen Folgen einer zu hohen Verschuldung – etwa ein Schuldenschnitt oder gar eine Währungsreform –, die dann meist nicht mehr verhindert werden können.

Ein Hardliner fällt um. Die finnischen Vertreter im Rat der EZB waren in der Vergangenheit lieber zu früh als zu spät für eine Straffung der Geldpolitik. Doch nun will Olli Rehn, Chef der Finnischen Zentralbank und Mitglied im EZB-Rat, dass die EZB ein Inflationsziel nach dem Vorbild der US-Notenbank abgibt. Er möchte, dass die EZB in Zukunft neben dem Ziel der Preisstabilität auch die Vollbeschäftigung als weiteres Ziel übernimmt.

Der jüngste Ausbruch des Kupferpreises deutet darauf hin, dass die Kerninflation derzeit wahrscheinlich zu niedrig ist und in den nächsten Jahren tendenziell steigen wird. Die Kerninflation in den USA lag im April bei fast 3 Prozent. Die Fed betrachtet diesen Anstieg als vorübergehend. Die Kupferpreise suggerieren etwas anderes. Nach Ansicht von »Dr. Kupfer« sollte die Inflation im Allgemeinen von ihren jüngsten Tiefstständen aus über einen längeren Zeitraum hinweg tendenziell steigen.

Ich halte es mit William White. Er kam 1994 zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) als Manager in der Währungs- und Wirtschaftsabteilung und wurde später zu ihrem Leiter ernannt. In dieser Funktion beaufsichtigte er die Erstellung des prestigeträchtigen BIZ-Jahresberichts und trug die Gesamtverantwortung für die Forschungs-, Daten- und Informationsleistungen. Er meint, dass wir kurzfristig ein inflationäres Umfeld erleben werden, mittelfristig eine Deflation und auf lange Sicht eine ernsthafte Inflation. Mein Gefühl sagt mir, aus diesem Grund wird 2022 wahrschein eine Rezessionsperiode werden. Natürlich hängt vieles von Unbekannten ab, wie z. B. den Infrastrukturinvestionen und anderen staatlichen Wohltaten (wann, wie groß etc.).

Aktien

Wir müssen uns fragen, was als Nächstes kommt und wie sich das auf die Aktienkurse auswirken wird. Wenn Sie mit meinen Schriften vertraut sind, wissen Sie, dass ich nicht an einen Bullenmarkt glaube, der bis in alle Ewigkeit anhält (und wir fliegen auch nicht zum Mond). Und wenn wir davon ausgehen, dass ein Bärenmarkt (ein echter, nicht nur ein paar Wochen wie im Jahr 2020) kommen wird, müssen wir über die Konsequenzen für die Aktienkurse nachdenken. Denn eine Rezession ist ein Problem für das Geschäft.

Ich habe oft erwähnt, dass es ziemlich schwierig ist, in diesem überbewerteten Markt gute Anlagechancen zu finden. Wenn man bedenkt, dass wir es mit einem der teuersten Aktienmärkte der Geschichte zu tun haben, scheint es viel einfacher zu sein, Aktien zu finden, die überbewertet sind (aber das ist nicht wirklich hilfreich). Ich gehe auch davon aus, dass viele Leute, die gerade investieren oder handeln, weder das Wissen noch die mentale Stärke haben, um erfolgreich zu sein, aber diese Leute sagen sich, dass sie tanzen werden, so lange die Musik spielt, und sie glauben zu wissen, wann sie aus dem Markt aussteigen müssen. Meine Warnung wird also wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen und von der aktuellen Stimmung und Euphorie geschluckt werden. Nichtsdestotrotz kommt hier meine Warnung vor vier Arten von Vermögenswerten, die Sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht kaufen (und wahrscheinlich nicht einmal halten) sollten.

Kategorie 1: Überbewerteter US-Aktienmarkt

Das Ausmaß der extremen Bewertungen lässt sich auch an der Anzahl der Unternehmen ablesen, die über dem Zehnfachen ihres Umsatzes gehandelt werden. Im März 2000 waren dies 45 der 500 Unternehmen des S&P 500, was Scott McNealy, CEO von Sun Microsystems, damals als »lächerlich« bezeichnete. Im April 2021 waren es 65 Unternehmen – ein Beweis für das Ausmaß der Lächerlichkeit im Markt zu diesem Zeitpunkt.

Wenn wir uns das trailing 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der letzten zehn Jahre ansehen, müssen wir starke Bilder verwenden, um zu beschreiben, was in den letzten Monaten passiert ist: Das Verhältnis explodiert, schießt wie ein Sektkorken aus der Flasche oder: Das KGV fliegt zum Mond.

Kategorie 2: Hohe Qualität, aber überbewertet

Procter & Gamble (PG), das mit dem 25,5-fachen Gewinn gehandelt wird, oder McDonald’s (MCD), Graco (GGG) und S&P Global (SPGI), die mit einem KGV von fast 40 gehandelt werden, oder Unternehmen wie Nike (NKE), Mastercard (MA) und MSCI (MSCI), die mit KGVs um die 60 gehandelt werden – alles Unternehmen, deren Aktien ebenfalls den Gesamtmarkt in beeindruckender Weise übertroffen haben.

Im Moment übertreffen zwar die Ergebnisse die Unternehmensgewinnschätzungen in einem Rekordtempo. Der Global Earnings Revision Index der Citigroup Inc. hat gerade ein Rekordhoch erreicht. Auf dem Höhepunkt der Virenangst im März letzten Jahres war das Maß auf ein Allzeittief gestürzt. Von den mehr als 1.000 Unternehmen im MSCI World haben 77 Prozent die Schätzungen übertroffen, so die von Bloomberg zusammengestellten Daten. Wie viel von diesen guten Nachrichten ist im Preis enthalten, da die Kurse auf Rekordniveau sind? Die durchschnittliche Aktienbewegung am Tag der Veröffentlichung der Unternehmensgewinne lag in dieser Saison bei 0 Prozent. Sind die Gewinne also schon eingepreist? Allerdings heben Analysten ihre Prognosen, nachdem sie zu Beginn der Pandemie oft ausgesetzt wurden, immer weiter an. Mit den steigenden Erwartungen sind aber auch hohe Risiken verbunden. Angesichts steigender Rohstoffpreise, Transportkosten und Versorgungsengpässe ist es nicht schwer, sie zu identifizieren.

Kategorie 3: Hohes Potenzial, aber extrem überbewertet

Während die oben genannten Unternehmen Ihnen wahrscheinlich bekannt sind, könnten viele sie als langweilig empfinden. Es sind Unternehmen der »Old Economy«. Die nächste Kategorie von Aktien sind junge Unternehmen, die als innovativ und disruptiv gelten. Diese jungen Unternehmen sind selten profitabel, aber sie sind umgeben von Erzählungen über beeindruckende Wachstumsraten sowie von Erzählungen über die Disruption ganzer Branchen. Und es gibt erfolgreiche Beispiele von Unternehmen wie Amazon (AMZN), Facebook (FB), Google (GOOG) (NASDAQ: GOOGL) usw., die ganz neue Branchen geschaffen und dominiert haben und über Jahre oder Jahrzehnte mit einem extrem beeindruckenden Tempo gewachsen sind. Aber es ist gefährlich, anzunehmen, dass Hunderte von Unternehmen das nächste Amazon sein werden. Ich meine Unternehmen wie Tesla (TSLA), Nikola (NKLA), Snowflake (SNOW), DraftKings (DKNG), CrowdStrike Holdings (CRWD), Palantir Technologies (PLTR) oder DoorDash (DASH). Abgesehen von Tesla, das vor allem aufgrund von Kohlenstoffzertifikaten profitabel ist (das brachte 1,6 Milliarden Dollar ein), ist keines der oben genannten Unternehmen bisher profitabel. Nichtsdestotrotz werden diese Unternehmen mit mittleren zweistelligen KGVs gehandelt, selbst jene, die im Niedrigmargengeschäft tätig sind. Diese Unternehmen repräsentieren Hunderte von Aktien mit ähnlichen Mustern.

Nehmen wir an, wir hätten die Unternehmen identifiziert, die überleben und die Branche in den kommenden Jahr- zehnten dominieren würden – wie Amazon während der Dotcom-Blase und McDonald’s in den 1970er Jahren. Um es auch klar zu sagen: Ich sehe mich nicht in der Lage, aus Hunderten von Start-ups das eine richtige Unternehmen her- auszufiltern. Im Falle von Amazon hat es fast zehn Jahre gedauert, bis diejenigen, die während der Dotcom-Blase in Amazon investiert haben, den Break-even erreicht haben. Für diejenigen, die die Aktie länger als zehn Jahre hielten, war die Investition extrem profitabel. Aber beantworten Sie sich diese Frage: Können Sie es aushalten, wenn Ihre Investition um 95 Prozent fällt, ohne irgendwann die Geduld zu verlieren und zu verkaufen?

Im Fall von McDonald’s in den 1970er Jahren war das Bild ähnlich. Die Aktie fiel zwar »nur« um 72 Prozent, aber es dauerte auch rund zehn Jahre, bis sie wieder frühere Höchststände erreichte.

Kategorie 4: Reine Spekulation

Während die oben genannten Unternehmen zumindest hohe Wachstumsraten vorweisen können, die die hohen Bewertungen bis zu einem gewissen Grad rechtfertigen könnten, scheint es eine letzte Kategorie von Assets zu geben, die man meiden sollte. Die oben genannten waren nur Aktien, die letzte Kategorie sind Kryptowährungen. Meiner Meinung nach ist der Kauf dieser Assets im Moment reine Spekulation, da es keine Möglichkeit gibt, sie zu bewerten. Ich persönlich glaube nicht, dass Bitcoin (BTC-USD) eine solide, langfristige Investition ist, und erwarte, dass die Kryptowährung irgendwann zusammenbricht. Aber Bitcoin ist nur die Spitze des Eisbergs und scheint als Investition noch ganz vernünftig, wenn man sich die anderen Kryptowährungen anschaut. Zum Beispiel Dogecoin (DOGE- USD), ursprünglich entwickelt als Scherz und um Bitcoin zu parodieren: Dieser »Witz« hat heute eine Marktkapitalisierung von 30 bis 40 Milliarden US-Dollar war in den letzten Wochen ein gutes Beispiel dafür. »Stores of value« in den letzten 7 Tagen (23. Mai): Bitcoin –27,5 Prozent, Ethereum –44,2 Prozent, Dogecoin –39,3 Prozent, Cardano –46,4 Prozent, Binance Coin –56,3 Prozent, XRP –48,9 Prozent, Polkadot –57,6 Prozent, Internet Computer –43,1 Prozent, Bitcoin Cash –54,3 Prozent. Und das sind nur die größten Kryptowährungen. Sie sind reine Objekte der Spe- kulation, keine »Wertaufbewahrungsmittel«.

Es gibt niemanden, der mich davon überzeugen kann, dass Bitcoin jemals als Währung verwendet werden wird. Allerdings wird die Blockchain-Technologie überleben, zum Beispiel für Verträge. Ich mag mich irren, aber Kryptowährungen zeigen die gleichen Merkmale der spekulativen Manie, die wir in der Vergangenheit so oft gesehen haben. Und wie immer in diesen Phasen der spekulativen Manie werden einige Vermögenswerte überleben, aber die meisten werden wieder verschwinden.

Für mich wird es immer schwieriger, Vermögenswerte zu finden, in die ich investieren kann – und ich meine langfristig investieren und nicht auf kurzfristige Gewinne spekulieren. Sie mögen mir widersprechen und mich einen Idioten nennen, weil ich den Wandel nicht erkenne, der im Gange ist und uns in eine glorreiche Zeit des exponentiellen Wachstums führen wird. Aber Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte von »Manias, Panics, and Crashes« (so der Titel des äußerst empfehlenswerten Buches von Charles P. Kindleberger) sagen uns, dass dies schlecht enden wird. Und sollte der S&P 500 in den nächsten Quartalen einen Höchststand von 6.000 (Meinung einiger Analysten) erreichen, wird auf diesen Bullenmarkt ein brutaler, nur einmal im Jahrhundert auftretender Bärenmarkt folgen.

Im Moment bleibt uns eines: die Volatilität. Zwar trübten im letzten Monat (11. Mai) die Aussagen der US- Finanzministerin Janet Yellen – sie machte sich Gedanken zu höheren Zinsen – erst einmal die Stimmung. Dann kam der überraschend schlechte amerikanische Arbeitsmarktbericht. Fallende Zinsen? Damit waren die Kursverluste erst einmal schnell wieder aufgeholt.

China

Wirtschaftlich werden Deutschland und Europa immer abhängiger von China. Sollen wir auf unsere Tugend »Freiheit« oder auf »Geld« unseren Schwerpunkt legen? Sind wir überhaupt noch stark genug uns durchzusetzen? Am Beispiel der Uiguren, Hongkongs und der Auseinandersetzung mit Australien – wegen des kritischen Kurses der Regierung in Canberra hat China viele Handelssanktionen und Boykotte verabschiedet – zeigt sich, wie China seine Macht nutzt, um seine Politik durchzusetzen. Und auch in Hongkong hat sich schon gezeigt, dass China, wenn es die Situation für sich als vorteilhaft beurteilt, seinen Willen rücksichtslos durchsetzt. Das lässt für die wachsenden Spannungen im südchinesischen Meer nichts Gutes erwarten. China bezeichnet Taiwan als abtrünnige Provinz und rüstet weiter militärisch auf. Taiwan sei derzeit der »gefährlichste Ort der Welt«, schreibt die britische Zeitschrift »Economist« in ihrer Titelstory. Je stärker China wird, desto weniger haben die USA die Möglichkeit, bei einer Invasion einzugreifen.

Europa ist wirtschaftlich (siehe Umsatz der deutschen Automobileindustrie, z. B. Mercedes-Benz 36 Prozent) von China immer abhängiger und es spielt militärisch keine Rolle. Für Deutschland ist China inzwischen der wichtigste Auslandsmarkt. Aufgrund der Auseinandersetzungen zwischen China und den USA wird Europa zwischen die Fronten geraten. Das sollten wir, vor allem bei langfristigen Investitionen in China nie vergessen. China wird immer seinen eigenen nationalen Vorteil suchen.

Rohstoffe

Ein Preisanstieg für Bauholz um 400 Prozent innerhalb eines Jahres war noch nie da. Ein Ergebnis der steigenden Nachfrage im Zuge der Konjukturerholung und niedriger Produktionskapazitäten. Die Lieferengpässe verschärfen das Ganze noch. Die Unternehmensaussagen belegen, dass die Produktionskosten dank der Rohstoffpreise deutlich gestiegen sind. So geraten in der Schweiz im Moment Holzbauunternehmen in die Zwickmühle, die Projekte günstig offeriert haben und nun für den Einkauf der Rohware wesentlich mehr bezahlen müssen. Die Frage ist, wie viel der Preissteigerung an die Konsumenten weitergegeben werden kann. Ich selbst hatte einen Wasserschaden. Das Parkett war nur noch (letzte Charge) von einer Firma lieferbar, vom Preis gar nicht zu reden. Mein Glück, dass die Versicherung zahlen muss.

Auch bei vielen anderen Materialien verschärft sich die Lage gerade, weil neben der laufenden Nachfrage auch eine Vielzahl von Unternehmen ihre Vorräte deutlich aufstockt. Dieser Marktzustand könnte die Meinung der Zentralbanken bestätigen: erst eine höhere Inflation, die sich dann nach der Beruhigung wieder nach unten bewegt.

Superzyklus oder zyklisches Strohfeuer? Wohl ein wenig von beidem. Viele Metalle können langfristig vom Umbau der Wirtschaft hin zu einer grüneren Wirtschaft von der steigenden Nachfrage profitieren. Allerdings war in den letzten Jahren China der große Treiber für die Rohstoffpreise und hier ist im Moment Vorsicht angesagt.

In letzter Zeit sind die Nominalzinsen schneller gestiegen als die Inflation, was Gegenwind für den Goldpreis bedeutet. Dieser Trend könnte sich bald umkehren und wieder zu einem starken Rückenwind für den Goldpreis werden. Wenn die Inflation viel schneller steigt als die Zinsen, fallen die Realzinsen jetzt auf ein Niveau (in der Grafik unten invertiert), das für den Goldpreis so günstig sein sollte wie nichts anderes, was wir in den letzten Jahren gesehen haben.

Sollte sich jedoch erweisen, dass die sich abzeichnenden Inflations- und Zinstrends mehr als nur vorübergehend sind, wie es Dr. Copper (siehe Grafik »Inflation & Dr. Copper« unter »Festverzinsliche Wertpapiere«) zu vermuten scheint, dann könnte der Goldpreis derzeit deutlich unterbewertet sein.

Und hier noch etwas für Biertrinker. Vielleicht gibt uns das Oktoberfest 2022 Auskunft darüber, ob Gold inzwischen zu teuer geworden ist – oder das Bier auf der Wiesn.

Portfoliostrategie

Am 13. Mai 2021 veröffentlichte Alibaba (BABA) seine Quartalsergebnisse für das vierte Fiskalquartal sowie die Jahresergebnisse für das Fiskaljahr 2020 das am 31. März endete. Wie erwartet, konnte BABA mehr als beeindruckende Ergebnisse vorlegen: Der Umsatz und das Non-GAAP-Ergebnis für das Gesamtjahr stiegen im Jahresvergleich um 41 bzw. 30 Prozent. Mit einer Marktkapitalisierung von ca. 600 Milliarden US-Dollar verblüfft BABA weiterhin und beweist, dass es trotz seiner Größe in der Lage ist, so schnell zu wachsen wie ein Start-up. Obwohl ich nicht weiß, warum der Markt negativ reagiert hat, glaube ich, dass die Veröffentlichung der Ergebnisse die starken Fundamentaldaten und das Potenzial der wichtigsten Geschäftsbereiche von BABA die Sorgen unterstreicht, die aufgrund von kar- tellrechtlichen Untersuchungen bestehen. BABA befindet sich heute in einer stärkeren Position als noch vor sechs Monaten. Die Aktie ist noch preiswerter geworden. Die Umsatzwachstumsraten (12 Monate) für die vier Hauptgeschäftssegmente von BABA betrugen:

  • Core Commerce: +42 Prozent
  • Cloud Computing: +50 Prozent
  • Digitale Medien & Unterhaltung: +7 Prozent
  • Innovationsinitiativen & Sonstiges: +8 Prozent

Das Umsatzwachstum von BABA hat sich gleichmäßig auf die beiden Hauptgeschäftssegmente Core Commerce (87 Prozent des Gesamtumsatzes) und Cloud Computing (8 Prozent des Gesamtumsatzes) verteilt.

Außerhalb Chinas verfügt Alibaba Cloud auch über den größten Marktanteil im asiatisch-pazifischen Raum und lässt damit internationale Konkurrenten wie Amazon (AMZN) und Microsoft (MSFT) hinter sich. Die dominante Position von Alibaba Cloud gegenüber inländischen und internationalen Konkurrenten soll sich in der technologischen Überlegenheit widerspiegeln die Alibaba Cloud besitzt. Der jüngste Forrester-Bericht für das vierte Quartal 2020 untermauert, dass Alibaba Cloud als die Nummer 1 der chinesischen Cloud-Anbieter eingestuft wird. Im selben Bericht erhielt Alibaba Cloud auch die volle Punktzahl bei der Bewertung von Container-Services, serverlosem Computing und Microservices, was den Vorsprung des Unternehmens in diesem Markt nochmals unterstreicht.

Was die finanzielle Stärke des Unternehmens angeht, so bleibt BABA weiterhin netto-cash-positiv, was seine gute Bilanz zeigt. Im Februar 2021 kündigte BABA die Emission von Anleihen im Wert von 5 Milliarden US-Dollar an, die zwischen 2,125 und 3,250 Prozent verzinst werden. Die Fälligkeitstermine lagen zwischen 10 und 40 Jahren. Trotz der negativen Stimmung rund um BABA aufgrund der kartellrechtlichen Untersuchung war diese Anleiheemission mehr als siebenfach überzeichnet, was belegt, wie sehr die Anleger von der langfristigen Geschäfts- und Finanzstärke BABAs überzeugt sind. Die Anleiheemission von BABA zeigt auch, dass das Unternehmen in der Lage ist, das Niedrigzinsumfeld zu nutzen, um seine Fremdkapitalkosten zu senken.

Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass BABA heute vom Markt – vor allem im Vergleich zu seinen Konkurrenten – stark unterbewertet ist. Insbesondere untermauern die Finanzzahlen von BABA zusammen mit den Entwicklungen der letzten Monate diese Tatsache:

  • BABA wächst weiterhin so schnell wie ein Start-up.
  • BABAs Cloud-Computing-Geschäft (und digitale Medien) verbessern ihre Profitabilität.
  • BABA ist es gelungen, neue Wachstumskanäle in das Kerngeschäft Handel zu
  • BABAs Finanzlage bleibt sehr solide.
  • Die langfristigen Geschäftsgrundlagen von BABA sind von den kartellrechtlichen Bestimmungen unbeeinflusst und bleiben

Ich kann zwar nicht sagen, ob der Kurs von BABA kurzfristig weiter sinken oder schwanken wird, aber zu den heutigen Preisen ist BABA ein hervorragendes langfristiges Investment, mit dem Investoren vom wachsenden Einzelhandels- und Cloud-Markt in China profitieren können. Das einzige Manko ist die immer noch nicht endgültig geklärte politische Situation. Peking investiert viel Geld in die digitale Infrastruktur, entwirft neue Gesetze zur Datennutzung und baut neue Rechenzentren im ganzen Land auf, mit dem Ziel, China als führendes Land bei der Umgestaltung der Weltwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten zu positionieren. Xi Jinping erklärte im März seine Absicht, gegen Plattform-Unternehmen vorzugehen, die Daten anhäufen, um ihre Dienste zu verfeinern und bessere Produkte zu schaffen, was ihnen bislang erlaubte, natürliche Monopole zu schaffen, die kleinere Wettbewerber verdrängen. Alibaba ist zweifelsfrei einer der größten Marktteilnehmer. Auf das Unternehmen kann China aber nicht verzichten und wird es daher nicht zu stark schädigen. Ich bleibe dabei.

Von der im April 2019 gekauften Position Newmont Mining werde ich mich trennen. Gewinnmitnahmen haben noch nie geschadet. Außerdem gibt es noch die im September 2020 gekaufte zweite Position.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
31. Mai in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 60.00 29.75 98.31%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 58.46 -8.65 -12.89%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 38.91 -2.85 -6.81%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 60.00 6.96 13.12%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 7.44 -0.15 -2.03%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 9.31 -1.53 -14.11%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 31.03 3.78 13.85%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 178.70 -11.70 -6.14%
Pretium Freitag, 05.Feb.21 9.10 9.31 0.21 2.31%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 37.51 11.07 41.87%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 11.65 -1.20 -9.34%
Alamos
Canadian Natural Resources (C Limit 20 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 10.74% 17.60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 12,41 % | EURO STOXX 50 P 15,27 % | SMI 6,17 % | RexP –1,49 % | SBI –5,28 % | Gold (in US-Dollar) 0,35 %

per 31. Mai 2021

»In der letzten Phase der Hausse, die 1929 ihren Höhepunkt erreichte, entwickelte sich in der Öffentlichkeit eine völlig andere Einstellung zu den Anlagevorteilen von Stammaktien. Warum wandte die investierende Öffentlichkeit ihre Aufmerksamkeit von den Dividenden, den Vermögenswerten und den Durchschnittserträgen ab und richtete sie fast ausschließlich auf den Ertragstrend, d. h. auf die in der Zukunft zu erwartenden Ertragsänderungen? Die Antwort war erstens, dass sich die Aufzeichnungen der Vergangenheit als unzuverlässiger Leitfaden für Investitionen erwiesen, und zweitens, dass die von der Zukunft gebotenen Belohnungen unwiderstehlich verlockend geworden waren.«

Benjamin Graham und David L. Dodd, Security Analysis, 1934

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 5

Beitrag Von Ottmar Beck/ Vermögensverwalter , Schweiz

Wilen, den 5. Mai 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Reaganomics basierte auf der Idee, dass es eine Knappheit des Angebots an Kapital, Gütern und Arbeit gab. In der Reagan-Volcker-Ära lag die Betonung auf Effizienz, nicht auf Gleichheit, und auf der Förderung des Angebots, nicht der Nachfrage. Damit verlagerte sich die Macht in der Wirtschaft von der Regierung auf den Markt und von der Arbeit auf die Kapitaleigner. Die Geldpolitik steuerte die Wirtschaft und dämmte die Inflation ein. Die Steuerausgaben waren nicht mehr im Fokus der handelnden Personen. Im Ergebnis ist die Inflation seit den 80er Jahren gefallen, während gleichzeitig die Ungleichheit stieg. Joe Biden und Jerome Powell versuchen, dies zu ändern. Joe Biden setzt auf Staatsausgaben und die Besteuerung der Wirtschaft und der Vermögenden. Er fordert höhere Steuern auf Kapitalerträge, für Konzerne und Wohlhabende. In einer Rede erklärte er, dass die «Trickle-down-Ökonomie» noch nie funktioniert hat. Und fuhr fort, es sei Zeit, die Wirtschaft von unten und von der Mitte aus wachsen zu lassen. Der Anteil der Arbeiter an der wirtschaftlichen Ertragskraft soll vergrößert werden. Auch der Fokus der Fed auf die Inflation seit Volcker ist unter Powell verschwunden. Jetzt liegt er auf der Verhinderung von Deflation und der Förderung von Beschäftigung. Sie hält die Zinsen um die null und kauft die Schulden der Regierung auf.

Dieser Politik-Wechsel ist wie unter Regan eine Reaktion auf die Vergangenheit. Unter Reagan war es der zunehmende Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft, der als Bremse für Unternehmen und Geschäftsdynamik angesehen wurde. Heute, unter Biden, ist es in Amerika der immer raubtierartiger werdende Kapitalismus. Mit der knappen Mehrheit im Kongress wird allerdings die Umsetzung für Biden schwer werden. Aber auch die von Reagan und Volcker angestoßenen Veränderungen dauerten Jahrzehnte bis zu ihrer vollständigen Umsetzung. Die Veränderungen in den Vereinigten Staaten und auch bei uns – wenn auch nicht so deutlich, da wir im Entwicklungsprozess eines sozialeren Staates weiter fortgeschritten sind – werden greifen. Die Wirtschaft wird der Verlierer sein. Ob es einen Gewinner gibt, wird die Zukunft zeigen.

Festverzinsliche Wertpapiere

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt dieselben Ziele wie die Federal Reseve (Fed). Der neulich erneut bestätigte Ankauf weiterer Staatsanleihen stellt sicher, dass sich die europäischen Regierungen quasi grenzenlos verschulden können, ohne dafür höhere Zinsen zu zahlen. So kann sich zum Beispiel Italien auf 10 Jahre zu rund 0,6 Prozent finanzieren. Deutschland und auch die Schweiz bekommen sogar Geld zu einem negativen Zins. Ich frage mich allerdings: Wenn die Notenbank Geld verschenkt, warum soll ich dann arbeiten um Geld zu verdienen? Geld zu verschenken untergräbt den Grundgedanken unserer Gesellschaft. Arbeit finanziert unseren Lebensunterhalt. Über die Rückzahlung machen sich außer ein paar Wissenschaftlern keine Politiker Gedanken. Die Wirtschaftswissenschaftler, aber nur die, diskutieren bereits, ob ein einmaliger Schuldenschnitt irgendwann nötig ist und welche Konsequenzen eine solche Maßnahme hätte.

Nun sind die Anleiherenditen in den USA im ersten Quartal drastisch, im 10-jährigen Bereich von 0,9 auf 1,7 Prozent, gestiegen. Die 10-jährige Bundesanleihe hat beinahe denselben Anstieg von –0,6 auf –0,3 Prozent vollzogen. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Anstiegs der Anleiherenditen, vergleichbar mit dem des ersten Quartals? Die Wahrscheinlichkeit tendiert aus zwei Gründen gegen null.

Der erste Grund ist, dass Regierungen und Zentralbanken über starke Mittel und eine noch stärkere Motivation verfügen, um sicherzustellen, dass die Anleiheblase langsam deflationiert, anstatt plötzlich zu platzen. Die Beweggründe sind die Notwendigkeit, die Kosten für den Schuldendienst zu begrenzen, das Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten und eine finanzielle Instabilität zu vermeiden oder zumindest so lange wie möglich aufzuschieben. Die Mittel sind quantitative Lockerung plus verschiedene Formen der finanziellen Repression. Regulierungsbehörden können Finanzinstitutionen und Banken zwingen, «risikofreie» Anleihen zu kaufen, auch wenn diese Investoren garantiert Geld verlieren werden.

Der zweite Grund für meine Zuversicht ist, dass die aktivsten Teilnehmer an den Staatsmärkten sich nicht um die negativen Renditen scheren, die den langfristigen Anleiheinvestoren garantiert sind, da sie Anleihen für kurzfristige Handelsgewinne und Zinsstruktur-Carry-Trades kaufen. Die langfristig anlegenden Pensions- und Versicherungsgesellschaften wiederum können die negativen Renditen an die Vielzahl ihrer machtlosen Kunden weitergeben.

Das Ergebnis ist, dass sich die Zinsen wahrscheinlich für eine beträchtliche Zeit in einer neuen Handelsspanne stabilisieren werden, die viel niedriger bleiben wird, als es von den Fundamentaldaten zu erwarten ist.

Die Zinsen bleiben unten, zumindest die der Staatspapiere. Die riskanteste Ecke des Markts, die der Schrottanleihen, sieht anders aus. Die Risikoprämien für CCC-Anleihen fielen jetzt unter 500 Basispunkte – ein Niveau, das in den letzten zwei Jahrzehnten nur zweimal erreicht wurde. Wie Sie sehen können, war die folgende Entwicklung nie erstrebenswert. Wie schon oft erwähnt: Lieber eine kleine negative Rendite akzeptieren als einen Totalverlust.

Trotz niedriger Zinsen wird die Inflationsrate steigen. Schauen Sie auf die Verschuldungsuhr in Deutschland, der Schweiz und den USA. Beide rennen wie das Taximeter in Tokio.

Deutschland          https://www.live-counter.com/deutsche-staatsverschuldung/

USA                         https://www.live-counter.com/staatsverschuldung-usa/

Schweiz                   https://www.live-counter.com/staatsverschuldung-schweiz/

Aber Achtung! Die Uhren messen die Verschuldung nicht, sondern schätzen sie. Sie bauen auf dem Schuldenstand am Ende des letzten Jahres auf und dann wird die Neuverschuldung des laufenden Jahres geschätzt und daraus er- rechnet, wie hoch der Schuldenstand in jeder Sekunde ist. Allerdings weiß niemand genau, wie hoch die Neuverschuldung des laufenden Jahres ist. Die Vergangenheit zeigt aber, dass die Neuverschuldung meist höher war als die geplante.

Dazu kommt eine weitere wichtige Änderung bei der Inflationsentwicklung: In den vergangenen 20 Jahren sind die Preise für chinesische/asiatische Importe laufend gesunken. Die chinesischen Firmen haben durchschnittlich jedes Jahr ihre Preise um circa 1 Prozent gesenkt. Dies trifft auch für andere asiatische Exporteure zu. Jetzt erhöhen sie erstmals ihre Preise und dazu kommen immer stärker werdende asiatische Währungen. Steigende Inflation, niedrige Zinsen – willkommen in der Welt der finanziellen Repression!

Aktien

Im Moment befindet sich die Wirtschaft im Anfangsstadium eines Minibooms, angeheizt durch Impfstoffe, großzügige fiskalische Anreize und ein steigendes Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen. Die Konjukturprogramme der Regierungen und die hohe Liquidität werden zu einem weiteren Aufschwung der Wirtschaft führen. Das hat der Aktienmarkt einkalkuliert. Drei Nebeneffekte, die die Gewinne belasten können, hat er aber bisher nicht berücksichtigt: höhere Steuern, steigende Rohstoffkosten und Löhne. Auch müssen die vielfältigen Programme umgesetzt werden und das erfordert, wie wir alle wissen, Zeit. Die Strategen von Goldman Sachs glauben, dass das Wachstums- tempo in den nächsten drei Monaten seinen Höhepunkt erreichen wird. Erfahrungsgemäß setzt der Beginn einer wirtschaftlichen Verlangsamung den Aktienmärkten zu.

An den Märkten geht es nicht darum, was die Wirtschaft oder die Gewinne jetzt machen, sondern darum, ob der Trend besser oder schlechter wird. Die Gewinnsaison für das erste Quartal ist weniger als zwei Wochen alt, aber das größte Thema, über das die Managementteams sprechen, war – klar – höhere Kosten. So zum Beispiel der Coca- Cola-Finanzvorstand John Murphy: «Im letzten Quartal haben wir gesagt, dass wir trotz eines sich verteuernden Rohstoffumfelds angesichts unserer abgesicherten Positionen mit relativ geringen Auswirkungen im Jahr 2021 rechnen. Während dies weiterhin der Fall ist, beobachten wir den Aufwärtsdruck bei einigen Rohstoffen wie Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt, PET, Metallen und anderen Verpackungsmaterialien genau, da sie sich sowohl auf uns als auch auf unsere Abfüllpartner auswirken.» Später in der Telefonkonferenz antwortete Murphy auf eine Frage zu den Kosten, dass höhere Rohstoffpreise wahrscheinlich «eher ein Gegenwind [im Jahr 2022] sein werden». Murphy fügte hinzu, dass Coke «typischerweise die Preisgestaltung mit der Inflation in Einklang bringt».

Das Verhältnis der Aktienverkäufe von Insidern zu käufen stieg laut Daten von Sentiment Trader kürzlich auf 143:1. Das ist der höchste Stand seit 2006 und fast doppelt so hoch wie der vorherige. Sie können den Artikel in Barron’s lesen: Company Insiders Are Selling Stocks.

Diejenigen, die ihre Ohren am dichtesten am Puls der Unternehmen haben, verkaufen Aktien, während andere kaufen. Das ist nicht gerade positiv für Aktien. Ein hohes Verhältnis von Verkäufen zu Käufen ist ein Zeichen von Schwäche. Allerdings: Während die Insider (das obere Management) verkaufen, leihen sich ihre Unternehmen mehr Geld und kaufen ihre Aktien zurück. Lassen Sie das für eine Minute auf sich wirken. Ein Teil dieses geliehenen Geldes kauft Ihre Aktien auf. Ist das erlaubt? Ja. Sollte es das?

In der Zwischenzeit nehmen Investoren Kredite auf ihre bestehenden Aktienbestände auf, eine Dynamik, die die aus-tehenden Margin-Schulden im Jahresvergleich um 72 Prozent steigen ließ. Das ist der vierthöchste Anstieg seit mindestens 1960.

So sieht das Ergebnis aus:

Es kann noch mehr Aufwärtspotenzial geben, aber längerfristig stehen die Chancen nicht zu Ihren Gunsten.

China

Der chinesische Kreditimpuls hat nun eindeutig gedreht, was für die Purchase Manager Indizes (PMIs) im dritten und vierten Quartal dieses Jahres eine schlechte Nachricht sein dürfte. Ähnlich wie bei früheren Spitzenwerten der globalen Wirtschaftsdynamik könnte China den Konjunkturzyklus nach unten führen oder zumindest beruhigen. Die anhaltende Verschlechterung des Kreditimpulses in China schafft die Voraussetzungen für eine große Verschiebung im Makrobereich, die im zweiten Halbjahr beginnt und möglicherweise bis weit ins Jahr 2022 hinein andauert.

Devisenkurse sind nicht vorhersagbar, lautet eine alte Weisheit. Aber es gibt eine Ausnahme: die sehr langfristige Prognose. Der Wert einer Währung wird von drei Faktoren bestimmt:

  1. Die Wechselkurse spiegeln über die Zeit die realen Preisverhältnisse wider                                                                                                          Wenn wir den Big-Mac-Index nehmen, ist der Yuan mit 39 Prozent gegenüber dem US-Dollar unterbewertet: https://www.economist.com/big-mac-index.
  1. Anleiherendite und Konvertibilität                                                                                                                                                                                    Die chinesischen Anleiherenditen sind höher als die amerikanischen. Allerdings ist der Zugang zum chinesischen Finanzmarkt für Ausländer noch beschränkt.
  1. Stabilität des staatlichen Emittenten und Reservewährung                                                                                                                          Militärisch und wirtschaftlich ist die USA immer noch die Nummer 1. Aber China wird jedes Jahr stärker.

China hat eine gegenüber dem Dollar wohl unterbewertete Währung. Die chinesische Wirtschaft konnte eine Rezession im letzten Jahr vermeiden und geht aus der Pandemie gestärkt hervor. Mit über 3 Prozent bieten 10-jährige chinesische Staatsanleihen eine attraktive Verzinsung. China drängt immer mehr Partner dazu, Geschäfte in Yuan abzuschließen. Mittelfristig wird sich der Zugang zum chinesischen Finanzmarkt für Ausländer öffnen. Mit dem Aufstieg zur weiteren Reservewährung dürfte der Yuan weiter aufwerten. Ob er dem Dollar den Rang als Nummer 1 ablaufen kann, wird sich noch zeigen. Aber Yen und Euro werden weiter an Wichtigkeit verlieren.

Währung

Noch einige Gedanken zum Bitcoin. Es gibt drei Arten von Wirtschaftsgütern, die vom Markt bewertet werden, wie der deutsche Ökonom Karl Knies im 19. Jahrhundert und Ludwig von Mises im 20. aufzeigten:

  • Ein Konsumgut, das direkte Befriedigung
  • Ein Produktionsgut, dass im Prozess der Herstellung und Verteilung von Konsumgütern verwendet
  • Ein Tauschmittel, das, nachdem es sich allgemein durchgesetzt hat, die Bezeichnung «Geld»

Alle Güter passen in eine oder mehrere dieser Kategorien, zum Beispiel Gold. Es kann konsumiert werden (Schmuck), wird in der Produktion verwendet (Elektronik) und hat früher als Geld gedient. Bitcoin hingegen ist nur Tauschmittel. Im Gegensatz zu Gold leitet sich der Wert sowohl von Bitcoin als auch von Geld vollständig von seiner Verwendung als Tauschmittel ab.

Die Regierungen haben die Welt in Währungszonen aufgeteilt und das zwingt die Bewohner jeder Zone dazu, eine bestimmte Währung zu verwenden. In Deutschland können einige Bewohner mit US-Dollar, Bitcoin oder Gold handeln, aber alle müssen Euro verwenden, einfach um Steuern zu bezahlen. Dies gibt dem Euro einen großen Vorteil. Man kann kaum in einem Kaffee mit US-Dollar, Gold oder Bitcoin bezahlen. Das heißt, Bitcoin muss noch Geld werden. Der Bitcoin ist zwar außerhalb der Reichweite jeder Regierung, hat allerdings den Nachteil, dass man nicht darauf bestehen kann, dass die Leute mit ihm zahlen. Es ist denkbar, dass sich Bitcoin eine Nische schafft, die über nationale Grenzen hinausgeht. Bitcoin könnte ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel für Transaktionen werden, die online oder grenzüberschreitend durchgeführt werden. Er könnte sich zum bevorzugten Zahlungsmittel für Kriminelle entwickeln oder für diejenigen, die versuchen, Kapitalkontrollen zu umgehen.

Fungibilität: Leichter Vorteil für Bitcoin und Geld

Teilbarkeit: Leichter Vorteil für Bitcoin und Geld, mit Gold als Zweitplatziertem

Lagerung und Transport: Vorteil Bitcoin

Transaktionskosten: Vorteil Geld. Regierungen können auch die Transaktionskosten für Bitcoin erhöhen, indem sie seine Verwendung illegal machen, vielleicht aus Umweltgründen. Das würde die Risiken und potenziellen Kosten für diejenigen erhöhen, die unter Missachtung des Gesetzes handeln.

Stabile Kaufkraft: Geld schneidet am besten ab, gefolgt von Gold, wobei Bitcoin schlecht abschneidet. Das überrascht, da das Angebotswachstum sowohl bei Bitcoin als auch bei Gold begrenzt ist, nicht aber bei Geld. Bedenken Sie aber auch die Variabilität der Nachfrage und die kurzfristige Preisvolatilität (die für die Nützlichkeit eines Geldes mindestens genauso wichtig ist wie die langfristige Wertbeständigkeit). Bei einer gut gemanagten Währung wird das Angebot mehr oder weniger an die Nachfrage angepasst, wodurch der Wert kurz- bis mittelfristig ziemlich stabil bleibt. Die meisten Fiat-Manager streben heute eine bescheidene Inflation an – oft um die 2 Prozent pro Jahr –, was bedeutet, dass der Wert im Laufe der Zeit allmählich sinkt. Aber wenn diese Inflation einigermaßen stabil und vorhersehbar ist, wird die Fiat-Währung wahrscheinlich als Geld akzeptiert.

Gold kommt an zweiter Stelle, weil es mehrere Nachfragequellen hat. Wie bereits erwähnt, hat es als alle drei Arten von grundlegenden Wirtschaftsgütern gedient. Daher kann jemand, der heute Gold kauft, erwarten, morgen drei Arten von Käufern zu finden: Verbraucher, Produzenten und Investoren. Die Nachfrage jedes Käufertyps kann variieren, was zu einer Preisvolatilität führt, die die einer anständig verwalteten Fiat-Währung übersteigen dürfte. Aber die Vielfalt an potenziellen Käufern ist ein Vorteil gegenüber Bitcoin.

Da es weder eine staatlich verordnete Nachfrage noch einen nicht monetären Verwendungszweck gibt, wird die Dauerhaftigkeit des Bitcoin-Werts immer infrage gestellt sein, und er könnte sogar auf null sinken. Ob ein alternatives Geld ohne staatliche Unterstützung existieren kann, ist fraglich. Gold hat als Wertaufbewahrungsmittel existiert, aber wie andere Rohstoffe, Land und Kunst, wird es auch für andere Zwecke als nur das des Tauschmittels geschätzt. Wenn Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel dienen soll, muss es einen plausiblen Grund dafür geben. Ich bin noch nicht überzeugt, dass dies der Fall sein wird.

Trotzdem bedauere ich, dass ich nicht früher Bitcoins gekauft und dann auch wieder verkauft habe.

Rohstoffe

Die enormen Summen, die weltweit in Infrastrukturprojekte fließen, werden die Rohstoffstoffpreise anheizen. Der Kupferpreis zum Beispiel kennt derzeit nur eine Richtung: nach oben. Mögliche Streiks in Chile und die erwartete Konjunkturerholung sind die Treiber – aber auch der Übergang zu einer nachhaltigeren Produktionsweise. Das in der Industrie vielseitig eingesetzte Kupfer profitiert vor allem von der Aussicht auf eine konjunkturelle Erholung. Auf der Angebotsseite bestehen weiterhin Engpässe als Folge der Corona-Pandemie. Der United States Copper Index Fund® (CPER) ist ein börsengehandeltes Wertpapier. Das Anlageziel von CPER besteht darin, die täglichen prozentualen Veränderungen des Nettoinventarwerts (NIW) seiner Anteile widerzuspiegeln. CPER ist als bequeme und kostengünstige Möglichkeit für Anleger konzipiert, die auf die Rendite eines Portfolios von Kupfer-Future-Kontrakten zuzugreifen wollen. Wie schnell viel Geld in ein aktuelles Thema fließt, zeigt die Entwicklung des Anlagevolumens dieses Fonds:

Der Klimawandel kann/wird zu schlechteren Ernten führen und das ist bullish für landwirtschaftliche Rohstoffe und Firmen. So meldeten wichtige Agrarproduzenten wie Brasilien und die USA in den vergangenen Monaten Einbrüche bei den Erträgen durch extreme Wetterlagen. Die Preise für einige der weltweit wichtigsten Grundnahrungsmittel sind stark gestiegen. Weizen verteuerte sich an der weltgrößten Warenterminbörse in Chicago in den vergangenen 12 Monaten um knapp 40 Prozent. Sojabohnen, die auch als Futtermittel wichtig für die Fleischproduktion sind, kosten derzeit 85 Prozent mehr als vor einem Jahr. Neben dem Klimawandel sind die anziehenden Energiepreise, die die Produktion und den Transport von Lebensmitteln verteuern, die Gründe dafür. Dazu steigt die Nachfrage vor allem aus China. So stiegen die Soja-Importe Chinas aus den USA im vergangenen Jahr nach einer Einigung zwischen den Regierungen in ihrem Handelsstreit um 50 Prozent.

Der Index Stoxx 600 Basic Resources – ein Index, der die Rohstoffaktien abbildet – ist in diesem Jahr bisher um 20 Prozent gestiegen. Weil aber die Gewinnschätzungen um mehr als 50 Prozent stiegen, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis wieder unter das Zehnfache gefallen. Damit ist der Sektor im Vergleich zum breiteren Markt so günstig wie seit mindestens 2005 nicht mehr. Das Risiko heißt aber nach wie vor: Corona. Es gefährdet die Produktion und die Wiederbelebung der Wirtschaft.

Nach wie vor glaube ich, dass Gold eine Absicherung für die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Dinge nicht nach Plan laufen. Es ist der Vermögenswert für alle, die daran zweifeln, dass die Zentralbanker mit Erfolg rückgängig machen können, was sie getan haben. China hat jetzt die Schleusen für Gold geöffnet. Die Zentralbank erteilte Ausnahmegenehmigungen für den Import von Goldbarren im Wert von schätzungsweise 8,5 Milliarden US-Dollar in den nächsten ein bis zwei Monaten. Das ist etwa dreimal so viel wie das, was China im vergangenen Jahr importiert hat.

Schwellenländer

Die größten Produzenten von Commodities sind die Schwellenländer. Das spricht für eine Investition in diesen Ländern. Allerdings wird die Zukunft keine gradlinige Entwicklung an den Märkten bringen.

Portfoliostrategie

Die Werte Svenska Handelsbanken und Simon Property Group habe ich aus meiner Kauflimitliste herausgenommen. Ich hatte sie mit Kaufkursen von 8,10 und 41 Euro notiert. Da die Werte jetzt aber mit 9,62 und 100,50 Euro gehandelt werden, ist der Abstand zu meinen Limits zu groß geworden.

Wie ich am 14. April gewittert habe, habe ich iQIYI Inc. ins Depot aufgenommen. Seit Anfang 2021 erlebte der Aktienkurs des chinesischen Online-Streaming-Riesen iQIYI einen stetigen Anstieg. Auf dem Höhepunkt im März war die Aktie seit Jahresbeginn um ca. 60 Prozent gestiegen. Dann kam es zu einem starken Absturz, der den gesamten Gewinn zunichte machte. In diesem Fall war der starke Rückgang jedoch nicht auf eine Veränderung der Fundamentaldaten oder schlechte Nachrichten über das Unternehmen zurückzuführen, sondern auf Investmentbanken, die im Rahmen eines forcierten Deleveraging Milliarden von Aktien in großen Transaktionen liquidierten. Dies wurde verursacht, weil Archegos Capital Management nicht in der Lage war, seine Margin-Anforderungen zu erfüllen, was dazu führte, dass die Investmentbanken ihre Positionen auflösten. Eine Reihe anderer chinesischer Technologiewerte war ebenfalls von Ausverkäufen betroffen, die auf die gleichen Gründe zurückzuführen sind, nämlich Baidu (BIDU), Ten- cent Music (TME), Vipshop (VIPS) usw.

Auch wenn die Fundamentaldaten von iQIYI nicht ideal sind, bietet dieser Ausverkauf eine Gelegenheit für einen attraktiven kurzfristigen Handel, vor allem da der Aktienkurs seit Börsengang vor drei Jahren ein starkes Unterstützungsniveau erreicht hat. In dieser Zeit stieg der Aktienkurs viermal sehr stark, gefolgt von einem ähnlich starken Rückgang. In allen Fällen fiel er auf eine Spanne von 15 bis 17 US-Dollar, bevor er sich schnell erholte. Dies deutet darauf hin, dass die iQIYI-Aktie eine sehr starke Unterstützung auf diesem Niveau hat.

Wenn ich mir die Marktkapitalisierung von iQIYI seit Börsengang ansehe, stelle ich fest, dass das Unternehmen ähnlich bewertet ist wie vor drei Jahren, obwohl der Umsatz seit 2018 um >60 Prozent stieg. In dieser Zeit ist die Zahl der zahlenden Abonnenten von 61 Millionen (Q1/2018) auf 101 Millionen (Q4/2020) gestiegen. Das bedeutet, dass ich zum heutigen Preis einen ähnlichen Betrag zahle wie vor drei Jahren, aber die Finanzen und Fundamentaldaten des Unternehmens viel besser sind. Im Vergleich zu seinen Konkurrenten liegt iQIYI mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 2,8 ganz unten im Spektrum. Alle anderen Konkurrenten haben ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 10. Dies legt nahe, dass iQIYI für ein reines Online-Streaming-Unternehmen unterbewertet ist. Es gibt allerdings Gründe für den Bewertungsunterschied (z. B. höhere Wachstumsraten, Rentabilitätsnachweis, Expansionspläne), aber wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis von iQIYI auch nur in die Nähe desjenigen seiner Konkurrenten kommt, wird der Aktienkurs deutlich steigen. Sollte es beispielsweise auf 5 steigen, was immer noch nur die Hälfte von Netflix ist, würde sich der Aktienkurs fast verdoppeln.

Bei Grenke ist erwartungsgemäß der Gewinn um 40 Prozent eingebrochen. Der Grund sind die Belastungen durch die Corona-Pandemie, aber auch die hohen Kosten in Höhe von 24 Millionen Euro für Prüfung und Beratung. Allerdings dürften jetzt die schweren Vorwürfe wegen der Bilanzmanipulation ausgeräumt sein. Der Geschäftsbericht 2020 soll am 21. Mai veröffentlicht werden.

Newmont notiert niedriger, nachdem die Gewinnschätzungen für das erste Quartal verfehlt wurden, da die Produktion zum Teil aufgrund von virusbedingten Unterbrechungen zurückging. Die Geschäftsführung sagt, dass der den Aktionären zurechenbare Nettogewinn im ersten Quartal auf 559 Millionen US-Dollar oder 0,70 Dollar/Aktie fiel, verglichen mit 822 Millionen US-Dollar oder 1,02 Dollar/Aktie ein Jahr zuvor. Das Unternehmen erwartet einen Anstieg der Produktion im zweiten Halbjahr und bekräftigt seine frühere Goldproduktionsprognose von 6,5 Millionen Unzen. Dies setzt allerdings voraus, dass die Beeinträchtigungen seiner südamerikanischen Betriebe durch die Pandemie zurückgehen und die Musselwhite-Mine in Ontario, ein COVID-19-Hotspot, wieder eröffnet werden kann.

Agnico Eagle (AEM) meldete für das zweite Quartal in Folge eine Rekordproduktion, was zu einem großen «Beat» beim Gewinn pro Aktie (67 Cents, 12 Prozent besser als die Schätzungen) und zu einem Umsatzplus geführt hat. Die Gesellschaft hat einen großen operativen Cashflow von 356 Millionen US-Dollar (1,46 Dollar/Aktie) und auch einige neue erfolgreiche Bohrergebnisse. AEM ist jedoch stark mit dem Goldpreis korreliert. Das Unternehmen ist fast aus- schließlich auf den Goldpreis angewiesen (97 Prozent). Sollte der Goldpreis 1.800 Dollar/Unze deutlich überschreiten, könnte die Aktie wieder bei 65 Euro notieren. Sollte der Goldpreis wieder unter 1.700 Dollar/Unze fallen, könnte AEM schließlich unter 45 Euro notieren. Beobachten Sie den Goldpreis also mit Argusaugen.

Nach wie vor kaufe ich nur Goldminenwerte und Aktien, die aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen stark an Wert verloren haben. Mein Eindruck ist, dass der nächste wesentliche Marktrückgang die Form eines 25- bis 35-prozentigen Lochs annehmen könnte, angetrieben durch nichts anderes als die plötzliche konzertierte Verkaufsflut von Investoren. Ein solcher Rückgang würde keine Rezession erfordern. Meine aktuellen Bedenken sind weit weniger auf wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen als von der Kombination aus Bewertungen und Leverage. Im Hinblick auf die Wirtschaft erwarte ich zwar eine gewisse Stärke aufgrund der Wiedereröffnung, aber ich glaube auch, dass diese Aussicht in den Bewertungen weitgehend eingepreist ist. Auch ist nicht klar, wie viel von den erwirtschafteten Unter- nehmensgewinnen im letzten Jahr das direkte Ergebnis von staatlichen Subventionen war.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/Verk. nach Realisation
30. Apr in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 51.90 21.65 71.54%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 51.96 -15.15 -22.57%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 34.37 -7.39 -17.69%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 51.90 -1.14 -2.15%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 6.65 -0.94 -12.43%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 8.72 -2.12 -19.54%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 32.08 4.83 17.71%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 192.10 1.70 0.89%
Pretium Freitag, 05.Feb.21 9.10 8.72 -0.38 -4.18%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 33.89 7.45 28.18%
IQIYI Mittwoch, 14. April 21 12.85 12.25 -0.60 -4.67%
Alamos
Canadian Natural Resources (C Limit 20 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 3.19% 17.60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 10,33 % | EURO STOXX 50 P 12,68 % | SMI 2,98 % | RexP –1,41 % | SBI –4,43 % | Gold (in US-Dollar): –5,62 %

per 30. April 2021

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Allgemeiner Marktkommentar und Anlagestrategie Nr. 4

Beitrag von Ottmar Beck / Vermögensverwalter /Schweiz

 

Wilen, den 7. April 2021

Ernest Hemingway, ein Literat, kein Ökonom, wusste es schon:

»Das erste Allheilmittel für eine fehlgeleitete Nation

ist die Inflation der Währung; das zweite ist der Krieg.

Beide bringen einen vorübergehenden Wohlstand; beide bringen einen dauerhaften Ruin.

Aber beide sind die Zuflucht der politischen und wirtschaftlichen Opportunisten.«

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Inflation in der Eurozone und in den USA steigt weiter. Im Euroraum verteuerten sich die Konsumentenpreise in den letzten 12 Monaten um 1,7 Prozent. Den stärksten Anteil an der Steigerung hatten die höheren Energiepreise. Fachleuten zufolge könnte die Inflation ab Jahresmitte die 2-Prozent-Marke überspringen: »Die Teuerungsraten werden in den kommenden Monaten in luftige Höhen gehen«, sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Aber nach wie vor geht die Europäische Zentralbank (EZB) davon aus, dass das Inflationsziel von 2 Prozent nicht erreicht wird. Auch die Fed glaubt nicht, dass der Preisdruck in der Wirtschaft eine Änderung ihrer Zinspolitik in den nächsten drei Jahren rechtfertigen wird. Aber sie warnt schon heute davor, die Inflationszahlen der nächsten Monate nicht überzubewerten: »Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Inflation steigen wird, da die Zahlen für den März und April 2020 extrem niedrig waren und daher aus dem 12-Monats-Fenster fallen. Das wird ein ziemlich signifikanter Sprung in der Inflation sein, aber das wird sich schnell korrigieren«, meinte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell. Gleichzeitig spielte er die Bedenken des ehemaligen Finanzministers Lawrence Summers und anderer herunter und argumentiert, dass der Aufschwung mit einer Erholung des Arbeitsmarkts und trotz der unter Druck geratenen Lieferketten nicht zu einer Überhitzung der Wirtschaft führen wird, da die starken globalen disinflationären Kräfte den Preisanstieg nicht außer Kontrolle geraten lassen werden. Einige Ökonomen sind sich da nicht so sicher. Der ehemalige Fed- Beamte Peter Hooper sieht zumindest eine 1:5-Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation in den nächsten Jahren auf 3 Prozent oder mehr ansteigen könnte, was deutlich über dem durchschnittlichen 2-Prozent-Ziel der Fed liegt. Sollte sich dies bewahrheiten und sich die Inflation bei diesem Wert einpendeln, »wird sich die Fed unwohl genug fühlen, um aggressiver zu handeln und einen störenden Einfluss auf die Finanzmärkte und die Wirtschaft auszuüben«, so Hooper, der jetzt globaler Leiter der Wirtschaftsforschung der Deutschen Bank AG ist.

Festverzinsliche Wertpapiere

Immer öfter hört man, dass der 40-jährige Trend fallender Zinsen endlich vorbei sei. Allerdings zeigt der folgende Chart (27 Jahre), dass der Abwärtstrend der Rendite 10-jähriger US-Treasuries ungebrochen ist. Charttechnisch können die Renditen bis auf 2,5 oder 3 Prozent klettern, bevor das langfristig fallende Zinsniveau in Gefahr gerät. Darüber hinaus machen die Zentralbanken weltweit deutlich, dass sie steigende Zinsen nicht akzeptieren werden. Es ist daher noch viel zu früh, um auf ein Ende des 4 Jahrzehnte währenden Trends zu setzen.

Aktien

Ein Damoklesschwert, das über dem amerikanischen Aktienmarkt schwebt, ist die von Präsident Biden vorgeschlagene Erhöhung der Unternehmenssteuern. Diese könnten die S&P-Gewinne um 9 Prozent schmälern. Mit ihnen will die Regierung Biden Ausgaben für die Infrastruktur, saubere Energie und Vorschulbildung in der Größenordnung von 3 Billionen US-Dollar finanzieren. Der Steuerplan würde den gesetzlichen Körperschaftsteuersatz auf inländische Erträge von 21 auf 28 Prozent anheben und damit die 2017 beschlossene Senkung des Steuersatzes von 35 Prozent teilweise rückgängig machen. Der Plan zielt auch darauf ab, den Steuersatz auf ausländische Einkünfte anzuheben und einen Mindestkörperschaftsteuersatz einzuführen. Darüber hinaus soll die Kapitalertragsteuer für Reiche steigen, vielleicht sogar um einiges. Biden will sie auf 39,6 Prozent anheben, was sie auf den hohen Stand der späten 1970er Jahre anheben würde. Es würde auch alle amerikanischen Anleger zu Daytradern machen, da es keinen Vorzugssatz mehr für das Halten von Investitionen auf lange Sicht geben würde.

Noch ist die Frage offen, ob der Kongress diesen Erhöhungen zustimmt oder ob es nach langwierigen Verhandlungen auf eine geringere Erhöhung (was ich glaube) hinausläuft. Im Moment wollen die Republikaner keine Körperschaftsteuererhöhung, während progressive Demokraten sagen, dass die Erhöhung nicht annähernd groß genug sei. Die Komplexität der Verhandlungen und die Möglichkeit, dass das Paket in mehrere Teile zerlegt werden könnte, bedeutet, dass der Gesetzgeber nicht davon ausgeht, eine Erhöhung vor September oder Oktober dieses Jahres zu verabschieden. Viel Zeit, um Unruhe zu stiften. Anders als höhere Zinsen preist der Markt jedoch noch keine potenziellen negativen Auswirkungen auf die Gewinne durch eine Steuererhöhung ein. Wie Goldmann Sachs berechnet hat, wären auf Sektorebene Kommunikation und Technologie am stärksten sowohl von einer Erhöhung des Steuersatzes als auch von einer Änderung im Zusammenhang mit der Besteuerung ausländischer Einkünfte betroffen.

Da diese beiden Sektoren in den letzten zwei Jahren wichtige Treiber der Unternehmensgewinne waren, sollte dies auch für die Kursentwicklung insgesamt zu Problemen führen. Denn eine Erhöhung der Unternehmenssteuern würde vor allem die Gewinne von Unternehmen wie Apple, Facebook und Microsoft schmälern.

Dazu kommt, dass – nach einer Studie von Leuthold – von den nach Marktkapitalisierung größten 1.500 US- Unternehmen rund 200 in keinem der letzten drei Jahre profitabel waren. Doch anstatt sie zu bestrafen, haben die Anleger sie mit einem Gesamtmarktwert von mehr als 2,3 Billionen Dollar belohnt. Die Wall Street war seit den späten 1990er Jahren nicht mehr bereit, unprofitablen Unternehmen einen so hohen Marktwert beizumessen und selbst damals war die gesamte Marktbewertung unprofitabler Unternehmen nicht einmal halb so hoch wie heute. So viel Vertrauen in unrentable Unternehmen hatten die Anleger seit fast 20 Jahren nicht mehr. Wie heißt es doch so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

China

Chinas Finanzaufsichtsbehörden beobachten die Märkte mit Argusaugen. In ihren Augen erhöht das Konjunkturprogramm der USA die Wahrscheinlichkeit für eine deutliche Wachstumssteigerung. Das könnte die Anleiherenditen in die Höhe treiben und Investoren veranlassen riskante Anlagen zu verkaufen. Da sich die chinesische Wirtschaft schneller von der Coronakrise erholt hat als jeder andere Markt, sind beträchtliche Gelder nach China geflossen. So kauften ausländische Investoren im vergangenen Jahr chinesische Staatsanleihen im Wert von 570 Milliarden Yuan – mehr als doppelt so viel wie 2019. Der Direktor des Academic Center for Chinese Economic Practices and Thinking an der Tsinghua-Universität zählt den Abfluss der Gelder zu den zwei größten Risiken für Chinas Wirtschaft in diesem Jahr, das andere sei eine mögliche Welle von Anleiheausfällen. Die Kommunistische Partei bemerkt immer wieder, dass die unbegrenzte quantitative Lockerung der westlichen Zentralbanken die Welt in eine weitere Krise treiben könnte, was auch negative Auswirkungen auf China hätte.

In der letzten Zeit wird immer deutlicher, dass die chinesische Volksrepublik nach Autarkie strebt. Ein Zustand, den die deutsche Exportwirtschaft fürchten muss. Der neue 5-Jahres-Plan, den der Volkskongress verabschiedet hat, ist ein Plan für den Aufstieg an die Weltspitze. Um mindestens 6 Prozent soll die Wirtschaft in diesem Jahr wachsen. Bis 2035 soll die Leistung pro Kopf sogar um das Dreifache steigen. China will bald eine entwickelte Industrienation sein.

Währung

Bewegungen an den Devisenmärkten sind meist langfristiger Natur. Im September-Kommentar 2020 hatte ich geschrieben: »Im Moment bleibe ich dabei: Wir werden in der nächsten Zeit im Verhältnis Euro zu US-Dollar eine Berg- und Talfahrt erleben, ähnlich der von 2000 bis 2002, und können somit einen Kurs von 1,10 vielleicht noch einmal erleben.« Am 5. Januar 2021 hatte ich geschrieben: »Natürlich ist die durchschnittliche Performance der Vergangenheit keine Garantie, wer jedoch zu viele US-Dollar im Portfolio hat, für den könnte der Januar der ideale Zeitpunkt sein, diese Position aufzulösen.« Ich hätte besser noch einmal meinen Kommentar vom September gelesen. Nachdem der US-Dollar gegenüber dem Euro bis Ende 2020, beinahe ein Jahr lang, an Wert verlor, könnte der Scheidepunkt gekommen sein. Wir haben jetzt wieder die Höchststände von 2018 erreicht. Dies führte zur Etablierung eines etwas längerfristigen Doppeltopmusters – ein positives Signal –, das von den Höchstständen des Index im Jahr 2018 herrührt. Dabei müssen Sie nicht an die technische Analyse glauben. Es genügt, wenn es genügend andere tun. Aber es gibt auch gute fundamentale Gründe für einen stärkeren Dollar, zumindest kurzfristig, da die Wirtschaft so schnell wie seit 1984 nicht mehr wächst und die Renditen von Staatsanleihen gestiegen sind. Auch wurden die zu Jahresbe- ginn bestehenden Short-Positionen inzwischen stark reduziert. Das Vertrauen in den US-Dollar wächst wieder. Die Sterne stehen gut für einen weiteren Anstieg des Dollars.

Mitte März berichtete Reuters, dass »Indien ein Gesetz vorschlagen wird, das Kryptowährungen verbietet und jeden bestraft, der im Land handelt oder solche digitalen Vermögenswerte auch nur besitzt … Das Gesetz würde den Besitz, die Ausgabe, das Mining, den Handel und die Übertragung von Krypto-Assets kriminalisieren.« Ein Regierungsgremium empfahl Gefängnisstrafen von bis zu 10 Jahren für Menschen, die die Regeln verletzen. Viel Glück beim Versuch, Krypto-Aktivitäten vor der Regierung zu verbergen, wenn jede Transaktion auf dem Blockchain-Ledger aufgezeichnet wird. Gehen Sie besser davon aus, dass andere Regierungen dem Beispiel Indiens folgen werden. Die meisten wollen ihre eigenen digitalen Währungen herausgeben, und sie werden wahrscheinlich keine Alternativen zu den staatlich unterstützten Optionen zulassen. Dies würde ihre Macht untergraben. Gut für Gold.

Rohstoffe

Das Hauptargument gegen Gold ist derzeit, dass die realen Renditen steigen und das verheißt normalerweise nichts Gutes für Gold. Derzeit gibt es einen relativ steilen Anstieg der nominalen Renditen, aber einen viel flacheren bei den realen Renditen. Ich gehe davon aus, dass die reale Rendite nicht mehr weiter steigen wird, da die Zentralbanken das nicht zulassen können. Denn stiegen die nominalen Renditen zu hoch, würde dies die hochverschuldete Wirtschaft abwürgen und den Regierungen ein weiteres Problem bei der Finanzierung ihrer Schulden schaffen. Der schnellere Anstieg der Inflation – zumindest für den Großteil des restlichen Jahres – wird die realen Renditen wieder sinken lassen.

Die folgende Grafik »U.S. 90-Tage-Schatzwechselrendite abzüglich des Verbraucherpreisindex (CPI)« geht zurück bis 1967. Die obere Linie zeigt den Goldpreis und die untere die Rendite des 90-Tage-Schatzbriefs der USA abzüglich des Verbraucherpreisindex (CPI). Sie werden feststellen, dass immer dann, wenn die reale Rendite über 3 bis 4 Prozent lag, dies einen Abwärtsdruck auf Gold ausübte. Aber immer, wenn der reale Zinssatz unter diesem Niveau lag, stieg der Goldpreis.

Es gibt aber noch eine weitere Korrelation, die wichtig ist: Gold gegen das US-Haushaltsdefizit. Derzeit schätzt das Congressional Budget Office (CBO), dass das Defizit 2021 2,3 Billionen Dollar betragen wird, etwas weniger als im letzten Jahr. Darin ist jedoch das kürzlich vom Kongress verabschiedete Konjunkturpaket in Höhe von 1,9 Billionen Dollar nicht enthalten. Auch die Möglichkeit eines neuen Infrastrukturpakets in Höhe von 3 Billionen Dollar, das der- zeit von der Regierung geplant wird, ist darin nicht enthalten. Wenn die US-Haushaltsdefizite weiter rasant steigen, dann hat Gold einen großen Nachholbedarf. Um die Korrelation aufrechtzuerhalten, müsste sich der Goldpreis auf über 3000 US-Dollar pro Unze fast verdoppeln.

Portfoliostrategie

Laut der Öl- und Gasberatungsfirma JBC Energy wird die weltweite Ölnachfrage im April voraussichtlich das Angebot um 800.000 Barrel pro Tag übersteigen. Energieaktien erreichten vor etwa drei Wochen ihren Höchststand und haben seitdem einen kleinen Rückschlag erlitten – aber ich glaube nicht, dass es noch viel weiter gehen wird –, da die Energienachfrage in den USA (noch vor Beginn des Sommers) und vor allem in Asien rapide steigt. Auch die Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff dürfte rascher steigen, da der Flugverkehr laut der Transportation Security Administration (TSA) kürzlich den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie erreicht hat. Letzte Woche bewertete das Centers for Disease Control (CDC) Reisen vollständig geimpfter Amerikaner neu und geht nun davon aus, dass es sich, sofern Masken getragen und andere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um eine Aktivität mit geringem Risiko handelt. Diese Entwicklung dürfen wir für den Sommer auch für Europa erwarten, egal ob richtig oder falsch.

Aus diesem Grund verwundert es nicht, dass neue Befürchtungen über Lieferengpässe (und Ölpreise von über 100 Dollar) entstehen. So warnte die International Energy Association, dass es nicht klar sei, ob rechtzeitig und in ausreichendem Maße Öl geliefert werden könne. Der Energieberater Wood Mackenzie beobachtete: »Nur etwa die Hälfte der bis 2040 benötigten Versorgung ist durch bereits erschlossene Felder gewährleistet. Der Rest erfordert neue Kapitalinvestitionen und steht zur Disposition.« Trotz Green Energy: Rohöl wird uns noch lange begleiten und beschäftigen.

Sollte die Aktie Canadian Natural Resources (CNQ) noch einmal auf ein Niveau von 20 oder 21 US-Dollar fallen, werde ich eine Position aufbauen. Canadian Natural Resources (CNQ) ist ein Ölsandproduzent. Die Gesellschaft verfügt über risikoarme Anlagen mit großen Reserven und schüttet immer wieder Milliarden an freiem Cashflow aus. Die Errichtung einer neuen Ölsandanlage ist kostspielig, aber wenn das einmal bezahlt ist, sind die zukünftigen Kosten relativ gering – es gibt keine hohen Instandhaltungskosten, da die sehr großen Reserven geringe Schrumpfungsraten haben und über Jahrzehnte genutzt werden können. Darüber hinaus sind auch die variablen Betriebskosten recht niedrig, da es sich um kein sehr personalintensives Geschäft handelt. Aktuell prognostiziert das Unternehmen für 2021 einen freien Cashflow von 5,1 Milliarden kanadische Dollar, was etwa 3,9 Milliarden US-Dollar entspricht. Dies wird trotz einiger vom Unternehmen geplanter Wachstumsinvestitionen möglich sein, die im laufenden Jahr zu einem Produktionswachstum von 6 Prozent führen werden. Wichtig ist, dass diese Free-Cashflow-Schätzungen bereits nicht nur um die Investitionen, sondern auch um die Dividendenzahlungen des Unternehmens bereinigt sind – was bedeutet, dass der tatsächliche freie Cashflow in dem Sinne, wie er normalerweise verwendet wird, noch höher ist. Bezogen auf die aktuelle Marktkapitalisierung von Canadian Natural in Höhe von 37 Milliarden Dollar entspricht die Cash-Generierung des Unternehmens einer Free-Cashflow-Rendite von etwas mehr als 10 Prozent. Dank dieses starken Cashflows kann das Unternehmen auf mehrere Arten Shareholder Value generieren. Die Dividenden wurden mehr als 20 Jahre in Folge regelmäßig erhöht, sogar während der aktuellen Krise (um 11 Prozent), während des Ölpreiscrashs 2014 bis 2016 und während der Großen Rezession. Dank der niedrigen Kosten von Canadian Natural sieht die Dividende in verschiedenen Ölpreisumgebungen recht sicher aus. Die aktuellen Break-even-Kosten, ein- schließlich der Dividendenzahlungen, liegen bei nur 31 US-Dollar für WTI – ein Niveau, bei dem viele andere Ölunternehmen überhaupt nicht profitabel sein können. Allerdings wird die Dividende, circa 4,8 Prozent, von einer 35-prozentigen Quellensteuer in Kanada belastet. Canadian Natural tätigt auch Aktienrückkäufe, einschließlich einer neuen Ermächtigung von Anfang des Jahres. Akquisitionen und Schuldentilgung sind weitere Möglichkeiten für das Management, den freien Cashflow zu nutzen, auch wenn diese im Moment nicht unbedingt Priorität haben.

Und hier trotz der derzeit enttäuschenden Kursentwicklung noch gute Nachrichten zu meinen Goldaktien: Der CEO von Pretium (PVG) äußerte sich optimistisch über das Potenzial für eine sehr deutliche Steigerung der Ressourcen in den kommenden 1 bis 2 Jahren. »Einfach ein enormes Potenzial … viel mehr Erzkörper, als wir uns vorgestellt haben, und das werden wir in den kommenden Quartalen zeigen«, sagte er. Und weiter: »Es gibt eine Menge Spieler, die auf uns schauen, und es wird für unsere Aktionäre interessant sein, wenn wir dem Markt zeigen, was wir sowohl in 1080 als auch in North Block in naher Zukunft haben.« Das Management von Alamos (AGI) war in der Sitzung »sehr optimistisch« und betonte, »wir arbeiten daran, den Rückkauf zu beschleunigen, sobald wir aus der Blackout-Periode (heraus) sind.«

Der Präsident von Agnico Eagle (AEM) war sehr frustriert über den Aktienkurs – er glaubt, dass die »Aktie selbst bei diesen Goldpreisen einfach billig ist« und glaubt, dass AEM »viele Möglichkeiten [hat], die Produktion bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein zu steigern.« AEM sieht weder einen Preisdruck wie im Jahr 2011 (als die Margen in der Branche unter Druck gerieten) noch einen Druck auf die Arbeitskosten, sondern nur einen bei den allgemeinen Kosten (im niedrigen einstelligen Bereich). Ermutigend auch: Jean Robitaille, Senior Vice President von AEM, kaufte im März erneut AEM-Aktien auf dem öffentlichen Markt und erwarb damit in weniger als einem Monat Aktien im Wert von über 1 Million US-Dollar. Ein Direktor kaufte ebenfalls im März 5.000 Aktien.

In den aufgeführten Werten halte ich Positionen. Daneben befinden sich Bargeld, Anleihen und Gold in meinem Depot.

Kurs/Kauf Kurs/Ist Wert- Wert- Wertzuwachs
Euro Euro zuwachs zuwachs Kurs/ Verk. nach Realisation
31. Mär in Euro in Prozent Euro in Prozent
Dignity PLC Montag, 5. Feb. 18 8.59 Montag, 4. Juni 18 11.87 38.26%
General Electric 12.30 Montag, 4. Juni 18 11.95 -2.85%
Agnico-Eagle Mines 36.00 Dienstag, 19. Mai 20 62.19 72.75%
Shire PLC 35.52 Montag, 3. Dez. 18 51.40 44.71%
Transocean LTD Montag, 9. April 18 8.00 Montag, 30. April 18 10.20 27.50%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 4. Juni 18 82.32 Montag, 6. Aug. 18 86.73 5.36%
Goldcorp 11.88 Mittwoch, 17. April 19 9.92 -16.52%
Agnico-Eagle Mines Dienstag, 14. Aug. 18 33.68 Freitag, 31. Juli 20 66.90 98.63%
ANHEUSER-BUSCH INBEV N.V. Montag, 3. Dez. 18 66.99 Mittwoch, 6. März 19 72.47 8.18%
Kraft Heinz Company Mittwoch, 6. März 19 29.06 Mittwoch, 29. Mai 19 25.77 -11.32%
Newmont Mining Mittwoch, 17. April 19 30.26 51.40 21.15 69.89%
Shell Donnerstag, 11. Feb. 20 23.88 Donnerstag, 23.April 20 16.52 -30.81%
Total Donnerstag, 11. Feb. 20 45.12 Donnerstag, 23.April 20 32.25 -28.52%
Exxon Donnerstag, 11. Feb. 20 55.44 Donnerstag, 23.April 20 40.31 -27.30%
Equinor ASA Donnerstag, 12. März 20 9.72 Mittwoch, 8. April 20 12.30 26.57%
Hornbach Holding AG Donnerstag, 12. März 20 40.50 Montag, 8. Juni 20 63.90 57.78%
Agnico-Eagle Mines Donnerstag, 24. Sep. 20 67.11 49.31 -17.80 -26.52%
Wheaton Donnerstag, 24. Sep. 20 41.76 32.61 -9.15 -21.91%
Newmont Mining Donnerstag, 24. Sep. 20 53.04 51.40 -1.64 -3.09%
Alamos Donnerstag, 24. Sep. 20 7.59 6.66 -0.93 -12.25%
Pretium Donnerstag, 24. Sep. 20 10.84 8.85 -1.99 -18.38%
Svenska Handelsbanken Freitag, 09. Okt. 20 7.28 Donnerstag, 26.Nov. 20 8.68 19.21%
Enbridge Freitag, 18. Dez. 20 27.25 31.28 4.03 14.79%
Alibaba Dienstag, 29. Dez.20 190.40 193.60 3.20 1.68%
Pretium Freitag, 05.Feb.21 9.10 8.85 -0.25 -2.75%
Grenke AG Montag, 08.Feb.21 26.44 32.28 5.84 22.09%
Alamos
Svenska Handelsbanken Limit 8,10 Euro
Simon Property Group Limit 41 Euro
Totaler Wertzuwachs bei gleich großer Anlage in jedem Titel 2.35% 17.60%

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar Beck

DAX 10,12 % | EURO STOXX 50 P 10,66 % | SMI 3,21 % | RexP –1,10 % | SBI –3,71 % | Gold (in US-Dollar): –10,07 %

per 31. März 2021

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