1

Investmentbanker-Liste

Auf die Beiträge in diesem Blog vom 12.Oktober 2015 (Globale Investmentbanken-Offensive) und vom 14. November 2015 (Investmentbanker, Verursacher und Nutznießer) wird Bezug genommen.

Diese Liste wird ständig modifiziert, ist aber unvollständig, da die Halbwertszeit der hier aufgeführten Investmentbanker immer kürzer wird und die Masse der Investmentbanker in Schaltstellen extrem zunimmt. Dies alles nachzuvollziehen ist schwierig. Diese Liste soll aber zeigen, welche Institutionen und Unternehmen unter dem Einfluß des Investmentbankings standen oder noch stehen.

Namen der Investmentbanker
Name Vorname Agenda / jetzige Funktion
Achleitner Paul Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Bank
Ackermann Josef ehem. Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank
Amine Jim neuer Vorstand der Credit Suisse, Investmentbank der CS
Behrens Oliver Europachef von Morgan Stanley
Blessing Dorothee Von Goldman Sachs kommend, Deutschlandchefin bzw. Vizechefin des europ. Investmentbankings der Investmentbank J.P. Morgan / Ehefrau von Martin Blessing, von Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, jetzt Vorstand des priv.Bankenverbandes  BdB
Bannon Stephen Disgnierter Chef-Berater von Donald Trump, Goldman Sachs Investment Banker, ultrarechte Gesinnung wird ihm nachgesagt
Campbell Lorne Ex-Leiter Equities des Investmentbanking-Bereichs der Credit Suisse, ab August 2016 Leiter Vertrieb Institutionelle Kunden der Dekabank
Carney Mark Joseph Govenor Bank of England / Vorsitzender Financial Stability Board
Cohn Gary 2.Mann bei Goldman Sachs (per Deze. 2016), künftig im Beraterstab von Trump,soll nationalen Wirtschaftsrat führen
Corbat Michael Vorstandschef der Citi Bank, der drittgrößten Bank in den USA/ Investmentbank Salomon Brothers
Cryan John Co-Vorsitzender der Deutsche Bank, ab 2016 alleiniger Vorstands-vorsitzender der Deutsche Bank
Dibelius Alexander früher Chef Goldman Sachs Deutschland, jetzt Partner der CVC Private Equity Gesellschaft
Dönges Jutta Chefin der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (Bankenabwicklungseinheit), von Goldman Sachs und SEB kommend
Doll Alexander derz. CFO Deutsche Bundesbahn von Barclays, Lazard und UBS kommend
Dombret Andreas Vorstand Deutsche Bundesbank, Bankenaufseher
Draghi Mario Präsident der EZB, früher bei Goldman Sachs
Dudley Bob Chef der FED New York
Evans Michael Präsident von Alibaba, vorher Asienchef von Goldman Sachs
Faber Joachim Aufsichtsratschef der Deutsche Börse AG / von Citigroup kommend
Fels Joachim Chefökonom PIMCO, von Morgan Stanley kommend
Fink Larry Ausbildung bei First Boston, jetzt Chef des größten und gefährlichsten Vermögensverwalters “Black Rock”
Fischer Leonhard Aufsichtsratsvorsitzender BHF Bank, früher Vorstand  Dresdner Bank hauptverantwortlich für deren Niedergang
Fitschen Jürgen Co-Vorsitzender der Deutsche Bank
Gottstein Thomas neuer Vorstand der Credit Suisse, Investmentbank der CS
Guedes Paulo designierter brasilianischer Wirtschaftsminister  in der Regierung des rechtsradikalen neuen Präsidenten Bolsonaro und dessen Berater
Hannaford Joanne Technologiechefin Credit Suisse, davor bei Goldman Sachs
Hu Janice Chinachefin Credit Suisse, vorher stellvertr. Vorsitzende des chinesischen Investmentbankings
Juster Kenneth Wirtschaftsberater v. Donald Trump von Warburg Pincus kommend
Kashkari Neel Chef  der regionalen FED in Minneapolis/ Goldman Sachs Banker
Keitel Stefan ab 1.1.2016 Generalbevollmächtigter der Deka-Bank für die Geschäftsfelder Wertpapiere und Kapitalmarkt
Kengeter Carsten Chef der Deutsche Börse AG, früher bei Goldman Sachs
Knopf David Finanzvorstand von Kraft Heinz (Ketchup) , 29 Jahre alt, erinnert an Investmentbanker Lenny Fischer, welcher mit 34 Jahren Vorstand der Dresdner Bank wurde, welche u.a. über das Investmentbanking stolperte
Kukies Jörg Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter Finanzminister Olaf Scholz /Goldman Sachs
Lewis Stuart Vorstand Deutsche Bank CRO, früher Credit Suisse Financial Products
Machts Christian Leiter Retail Geschäft Deutschland Österreich, Osteuropa bei Black Rock
Macron Emmanuel Wirtschaftsminister (derzeit) von Frankreich, früher Rothschild & Cie, jetzt franz. Staatspräsident
Messemer Annette Bereichsvorstand Kundenbetreuung/ Kapitalmarktsparte
Mnuchin Steven Designierter US-Finanzminister unter Trump, Goldman Sachs Banker
Mustier Jeane-Pierre neuer Chef der Unicredit, von Société Générale kommend, dort Chef des Investmentbankings
Nachtigall Ralf Chefberater für KPMG Europa, früher Co-Leiter Kapitalmarktgeschäft bei  Barclays
O`Hara Tim neuer Vorstand der Credit Suisse, Investmentbank  der CS
Orcel Andrea ab 2019 neuer CEO der Banco Santander, davor Chef der Investmentsparte der UBS, davor bei Meryllynch und nun Chef  von Unicredit
Orlopp Betina CFO Commerzbank
Paulson Hank einflußreicher US-Politiker und Kommentator, zuletzt Finanzminister in der Administration Bush
Pfennig Herbert Vorstandsvorsitzender der Apotheker- und Ärztebank/Investmentbanking Dresdner Bank
Pigasse Matthieu Berater der griechischen und französischen Regierung/von Investmentbank Lazard
Price Quintin Vorstand Deutsche Bank, Head of Deutsche Asset Management früher Black Rock (per Dez. krankheitsbedingt ausgefallen)
Reuther Michael Leiter Investmentbanksparte der Commerzbank
Raghavan Viswas Chef  JP Morgan Europa, davor Lehman Brothers
Ritchie Garth Vorstand Deutsche Bank, Head of Global Markets Derivate Spezialist
Roeder Helene von CEO Investmenbanking und Private Banking & Wealth Management der Credit Suisse > aktuell  CFO von Vonovia, Immobilienkonzern
Rolet Xavier Chef der London Stock Exchange, urspr. Goldman Sachs, Credit First Boston / Dresdner Kleinwort Benson
Roman Emmanuel Chef von Pimco, von Goldman Sachs kommend
Ross Wilbur Designierter Wirtschaftsminister von Trump, Hedsgefondsmanager, spezialisiert auf bankrotte Unternehmen
Rosenfeld Klaus CEO der Schaeffler Gruppe/ Investmentbank Dresdner Bank
Rüdiger Michael Ex-Chef der DEKA-Fonds, u.a. von Credit Suisse Investmentbank-Abteilung, nunmehr Aufsichtsratsvorsitzender von Blackrock Deutschland
Scaramucci Antony Goldman Sachs , designiertes Mitglied des Beraterstabes von Trump (Dezember 2016) und nun Sprecher des Weißen Hauses, aber nur wenige Tage
Schenck Markus CFO Deutsche Bank /ehem. Goldman Sachs
Simsek Mehmet neuer Finanzminister der Türkei (Juni 2023)
Sitohang Helman neuer Vorstand der Credit Suisse, Investmentbank der CS
Staley James künftiger Vorstandsvorsitzender Barclays Bank/ davor CEO J.P.Morgan Investmentbank
Turnbull Malcolm Premier Australien, früher Investmentbanker Effizienz
Urwin Jeffrey Vorstand Deutsche Bank, Head of Corporate & Investmentbank
Venkatakrishnan CoinbatoreSundararajan neuer (Nov.2021) CEO Barclays Bank
Walker David früherer Aufsichtsratsvorsitzender Barclays Bank
Warner Lara neuer Vorstand der Credit Suisse, frühere Finanzchefin der Investmentbank
Weidel Alice u.a. von Goldman Sachs kommend, seit 23.4.2017 zum Spitzduo der AfD gehörend
Weimer Theodor Vorstandsvorsitzender der Hypo-Vereinsbank, Stationen: Mc Kinsey, Bain, Goldman Sachs
Wintels Stefan künftiger Chef der KFW Förderbank, von Citoibank Deutschland kommend, vermutlich eingefädelt von Investmentbanker Kukies /Staatssekretär Finanzministerium
Winters Bill Neuer Vorstandschef der Standard Chartered Bank/ bis 2009 Aufbau des Investmentbankings  bei der J.P.Morgan/ rechte Hand von Jamie Dimon/ danach Partner von Hedgefonds
Woodley Bill Chef der Deutsche Bank America
Wynaendts Alexander nominierter neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Bank, davor CEO des Versicherungskonzerns Aegon, davor Investmentbanker der ABN Amro Bank

 

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




INSU-Safe Vermögensanlage

Auf der Suche nach alternativen Vermögensanlagen für meine Mandanten stieß ich auf die INSU Safe (=wertbesicherte Festzinsanlage) Vermögensanlage.

Diese wird beschrieben als eine sehr gute Geldanlage, welche sich durch eine sehr gute Sicherheit zu einem festen Zins und überschaubarer Anlagedauer auszeichnet. Na ja, dachte ich mir.

Die Angaben zu dieser Geldanlage sind folgende:

  • 6% Festzins oder 4 % jährlich
  • Nur sechs oder vier Jahre Anlagedauer
  • Erstrangige Grundschuldbesicherung
  • Rückzahlung der Anlagesumme zu 100% am Ende der Laufzeit
  • Börsenunabhängig, kein Kursrisiko
  • Einmaliger Kostenanteil von 2,5%, die weiteren Kosten trägt die Gesellschaft (Notar, Grundbucheintragung etc.)
  • Keine laufenden Kosten
  • Mindestanlagesumme € 50.000.

Der Darlehenszweck ging aus der ersten Seite eines anonymisierten Mustervertrag wie folgt hervor:

„Die Darlehensnehmerin wird das  Darlehenskapital ausschließlich im Rahmen ihres operativen  Geschäftszwecks verwenden und die erhaltenen Geldmittel zur Finanzierung von Investitionen, der Ablöse bereits bestehender Verbindlichkeiten im Wege der Kostenersparnis oder der Begleichung von Aufwendungen für die Kapitalbeschaffung sowie der laufenden unternehmensbezogenen Kosten verwenden“.

Das klingt auf den ersten Blick einmal nicht negativ. Bei näherer Betrachtung kann es einen Fachmann regelrecht nur schütteln und ist ein Beleg dafür, dass die Vermögensanlage reines Kreditgeschäft ist und man dazu eigentlich eine entsprechende Kreditexpertise benötigt.

Schauen wir uns das Produkt einmal näher an.

Die Zinssätze bewegen sich schon einmal deutlich über dem seriösen Zinsniveau (falls es dank Draghi ein solches noch gibt). Auch die Anlagedauer ist überschaubar.

Bei der erstrangigen Grundschuldeintragung kommen dann schon die ersten großen Zweifel. Es kann sich mit Blick auf die Mindestanlagesumme von € 50.000 nur um eine erstrangige Gesamtgrundschuld handeln, das bedeutet, dass an dieser einen erstrangigen Grundschuld mehrere Gläubiger hängen. Insofern wäre der Grundschuldauslauf dieser nur einen Grundschuld sehr wichtig.

Angenommen es handelt sich um eine Immobilie mit einem Bauwert von € 300.000 und diese Immobilie wäre mit einer erstrangigen Gesamtgrundschuld von € 300.000 belastet, an der 6 Gläubiger à € 50.000 partizipieren. Würde im Verkaufsfalle diese Immobilie aber nur € 200.000 erbringen, wäre der Wert der Grundschuld pro Darlehensgeber nur bei € 33.333, Verlust somit € 16.666. Somit spielt die Erstrangigkeit keine Rolle und soll dem Anleger nur “erstrangigen” Sand in die Augen streuen.

Außerdem sollte der geneigte Anleger darauf achten, um welche Immobilie es sich handelt und sollte sich diese Immobilie auch persönlich ansehen. Im beiliegenden anonymisierten Mustervertrag fand ich eine Immobilie in der Pampas in Ostdeutschland, womit der Grundsatz bei Immobilienkäufen, also Lage, Lage und nochmals Lage hier nicht eingehalten wurde. Immobilienwert damit fraglich.

Erschreckend war aber, dass Kreditgeber für die Geldverleihung einen Negativzins in Form eines einmaligen Kostenanteils von 2,5% mitbringen muss, ähnlich wie bei geschlossenen Fonds. Somit muss man dafür bezahlen, wenn man Geld verleiht. Eigentlich war das bisher anders. Draghi machts anscheinend auch hier möglich.

Das Wesentliche fehlt hier aber, nämlich die Bilanz des Darlehensnehmers, der INSU Werte GmbH. Die scheint zwar im Unternehmensregister (in der Sparversion) hinterlegt zu sein, man muss aber für die Einsicht bezahlen. Eigentlich sollte der Darlehensnehmer mit offenen Karten spielen und diese dann auf seiner Homepage veröffentlichen. Leider Fehlanzeige.

Den Darlehenszweck kann man jetzt so oder so interpretieren. Ich neige zu der kritischen Interpretation, da man die Darlehensmittel zur Ablösung bereits bestehender Verbindlichkeiten  im Wege der Kostenersparnis einsetzen will. Das derzeitige Zinsniveau für gute Bonitäten im mittelfristigen Bereich liegt bei ca. 1,5% bis 2%, INSU Safe will aber den doppelten bzw. dreifachen Zins bezahlen.

Insofern kann man in dem höheren Zins des INSU Safes keine Kostenersparnis entdecken. Es bleibt zu befürchten, dass die Bonität deutlich verbesserungswürdig zu sein scheint und man deshalb für Bankdarlehen  einen wesentlich höheren Preis bezahlen muss.

Ein weiterer Punkt in diesem Geschäftszweck ist der Einsatz dieser Darlehensmittel zur Begleichung der Aufwendung für die Kapitalbeschaffung. Bei allem Respekt, mittel- langfristige Darlehen aufzunehmen, um den Vertrieb dieses fraglichen Finanzproduktes zu finanzieren, sollte nicht der Zweck einer Darlehensaufnahme sein und  könnte schon auf einen erheblichen Liquiditätsengpass hinweisen.

Fazit:

Ohne Vorlage einer aktuellen Bilanz  inkl. GuV  und Darlegung der Besicherungsmöglichkeiten zwecks eingehender Bonitätsprüfung, sollte man grundsätzlich kein Darlehen vergeben. Außerdem wäre dringend zu empfehlen, sich von der Geschäftsleitung der INSU Werte GmbH ein persönliches Bild zu verschaffen.

Es handelt sich hier um den grauen Markt und dessen Aussichten sind leider unverändert  grau bis schwarz.

20. März 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 




Immobilienfonds (offener)

In den letzten Jahren hatten die offenen Immobilienfonds mit einer sehr unrühmlichen Presseresonanz zu kämpfen, an der sie eigent­lich selber Schuld waren.

Mit offenen Immobilienfonds werden große Immobilienbestände weltweit finanziert und genossen bis vor wenigen Jahren im Gegensatz zu den geschlossenen Immobilienfonds den Vorteil, dass ihre Anteile an jedem Tag wieder verkauft werden konnten, bzw. jetzt nur noch bei wenigen können.

Auch hier ist aber die Transparenz ein Thema der Kryptographie. Die Bilanz, so es eine gibt (meistens stehen den Vermögenswerten nur die Verbindlichkeiten gegenüber), weist als Vermögenswerte in der Regel einen hohen Prozentsatz an Immobilienbeteiligungen aus, ein deutlich geringerer Anteil setzt sich aus direktem Immobilien­vermögen zusammen und etwa 20 % – 30 % des Vermögens stellen Kasse-Positionen dar.

Um nun die Werthaltigkeit der Immobilienbeteiligung überprüfen zu können, müsste man sich jede Bilanz einer solchen Immobilien­beteiligung ansehen und dann noch das oder die Gebäude, welche in dieser Bilanz verbucht sind.

Die Anzahl dieser Immobilienbeteiligungen in solchen offenen und großen Immobilienfonds ist in der Regel sehr hoch, ich habe schon bis zu 60 umfangreiche Immobilienbeteiligungen gesehen, verteilt auf der ganzen Welt. Meine Frage, warum man diese Immobilien in Beteiligungen gepackt hat, wurde damit beantwortet, dass dann der Verkauf der Immobilien leichter wird, d. h., es muss nur die Beteiligung verkauft werden und es bedarf keinerlei Veränderungen im jeweiligen Grundbuch. Das ist letztlich ein richtiger und verständlicher Weg, schafft aber dadurch eine hohe Form der Intransparenz.

Durch entsprechende Immobiliengutachten wird diese Intrans­parenz in etwa neutralisiert, aber auch durch Kauf- oder Verkaufs­preise. Jeder realisierte Kauf- /­ Verkaufspreis schlägt jedes Gut­achten und gibt damit offiziell den realen Marktpreis einer Immobilie wieder. Bei den Gutachten muss man zudem wissen, dass es unterschiedliche Formen gibt. Gibt ein Käufer ein solches in Auftrag, muss damit gerechnet werden, dass es niedrig ausfällt, umgekehrt ist es bei einem Verkäufer, der natürlich nur an einem hohen Kaufpreis Interesse hat.

In 2004, nachdem die Entscheidung zur Gründung eines eigenen Unternehmens beschlossen war, suchte ich adäquate Mieträume für meine Firma. Interessant fand ich das vor wenigen Monaten fertiggestellte moderne Bürogebäude der Deutsche Telekom, welches aufgrund ihrer Umstrukturierungen das Gebäude größtenteils verlassen hatte und es nun zur Vermietung freigab.

Bei der Besichtigung des Gebäudes (mit Atombunker!!??) fiel mir auf, dass es relativ unsauber war, der Edelstahllift strotzte nur von zwischenzeitlich sicherlich monatealten Fingerabdrücken usw., so dass ich nicht umhin kam den Hausmeister zu fragen, was denn der Grund für diesen Zustand sei. Daraufhin beklagte er sich über den in den letzten 2 Jahren stattgefundenen viermaligen Eigentümer­wechsel. Vier Investmentfonds hätten dieses Gebäude gekauft und wieder verkauft und jeder Fonds spart an der Reinigung des Gebäudes zwecks Maximierung des hieraus zu erzielenden Ertrages.

Der Umstand der Kosteneinsparung elektrisierte mich weniger, als der viermalige Eigentümerwechsel innerhalb der Immobilienfonds­branche in 2 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt muss man wissen, dass die offenen Immobilienfonds mit sehr lukrativen Festgeldangeboten auf dem Geldmarkt erschienen waren bei gleichzeitiger Versicherung, dass das Geld jederzeit bei Fälligkeit wieder ausgezahlt werden könne. Auch war der Kauf von Anteilen an offenen Immobilienfonds zu dieser Zeit der große Renner und wurde mit großen Renditeversprechen begleitet.

Ich fragte mich daher, warum in einem Zeitraum von 2 Jahren dieses Gebäude viermal veräußert wurde. Sicherlich jedes Mal mit Gewinn? Warum wohl?

Vorab, diese Frage konnte ich nicht beantworten, es regte sich aber ein fürchterlicher Verdacht, der mich an die Pleite des Immobilien­fürsten Schnei­der erinnerte. Dieser hatte an seine Strohfirmen seine eigenen Gebäude verkauft und diese haben dann wieder an andere Strohfirmen des Schneider- Imperiums diese Gebäude weiterver­kauft. Damit hebelte Schneider alle Gutachten, welche jeweils deutlich niedrigere Preise ausgewiesen hatten, aus, bzw. machte sie wertlos. Das Problem war nur, dass durch dieses gegenseitige Verkaufen zwar ein buchhalterischer Gewinn entstand, aber kein Cash in die Kasse floss, man pumpte nur damit die GuV entsprechend auf, um an Kredite = hier Einlagen zu kommen.

Ob sich die Investmentfonds damals auch dieses Mittels bedienten und sich gegenseitig Immobilien zur Verbesserung ihrer GuV verkauften, bleibt offen. Warum hat man damals nur nach Festgeldern = Kreditersatz gesucht? Die Klärung dieser Fragen bliebe letztlich einem ehrgeizigen Staatsanwalt überlassen, dessen Recherchearbeit aufgrund der sehr vielen Transaktionen Monate, wenn nicht sogar Jahre in Anspruch nehmen dürfte.

Die Geschichte dieser offenen Immobilienfonds scheint langsam seinem Ende zuzugehen. Irgendwann in den Jahren danach floss Liquidität in größerem Ausmaß, hauptsächlich von Großinvestoren, wieder ab und brachte die offenen Investmentfonds in eine so große Liquiditätsnot, dass sie geschlossen werden mussten, d. h. aus den offenen Immobilienfonds wurden geschlossene. Auch halfen zwei Karenzjahre nach Schließung nicht, die Gemüter zu beruhigen. Die Folge ist nun, dass die Immobilien verkauft und der Erlös auf die Fondszeichner verteilt werden muss. Gespannt bin ich daher, wie das Endergebnis aussehen wird, bzw. ob die in den Bilanzen aktivierten Werte über den Verkauf verlustfrei realisiert werden können oder ob Fondszeichner Verluste in Kauf nehmen müssen. Aktuelle Nachrichten über den Stand der vorgesehenen und bereits durchgeführten Immobilienverkäufe dieser geschlossenen Fonds berichten schon von deutlich niedrigeren Verkaufspreisen als erwartet.

Es gibt zwar noch offene Immobilienfonds und anscheinend noch erfolgreiche. Dennoch sollte man sich des Risikos bewusst sein, dass auch bei diesen eine Schließung und damit betonieren des angelegten Kapitals stattfinden kann mit eventuellem Verlust/­Teilverlust. Außerdem haben zwischenzeitlich staatliche Maßnahmen/­Vorschriften dazu geführt, dass man über das angelegte Kapital nur noch schwer und rationiert verfügen kann. Dies sollte jeder Kapitalanleger in sein Kalkül mit aufnehmen.

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investmentbanking

Historie:

Die Entstehungsgeschichte der Investmentbanken – damals Invest­ment­häu­ser genannt – geht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Sie hatten schon damals die Aufgabe, Neuemissionen von Wert­papieren an den Mann zu bringen. Damit wurden die neuen Industrien (industrielle Revolution) wie z. B. die neu geschaffene Schwerindustrie oder die Eisenbahnlinien und -ge­sellschaften finanziert.

In den USA begann diese Entwicklung etwa Mitte des 19. Jahr­hunderts. Kommerzielle Banken wandelten sich zunehmend in Wertpapierhandelsbanken, bzw. spezialisierten sich auf den lukrativeren Wertpapierhandel.

Auch hier hat die Geschichte gezeigt, dass viele mit großem Getöse neu emittierte Wertpapiere (Aktien, Anleihen usw.) nach gewisser Zeit nicht mehr das Papier wert waren, auf denen die Ver­sprechungen gedruckt wurden.

Dennoch genossen diese speziellen Banken und deren Geschäfts­gebaren bis zum großen Wall Street Crash im Oktober 1929 und der darauf folgenden Depression hohes Ansehen, waren sie doch die Anheizer und Gierbefriediger dieses jahrelangen Booms mit dem Ergebnis, dass es danach zu einer der stärksten regulierten Branchen in Amerika wurde.

Die Grundlage hierfür war der so genannte Glass Steagall Act von 1933, dem später dann noch der Securities Act, ebenfalls in 1933 und der Securities Exchange Act in 1934 folgte.

Diese Regulierungen verfolgten die Trennung des Bankgeschäftes in „Commercial Banks“, welche künftig ausschließlich nur das Ein­lagen- und Kreditgeschäft betreiben durften und in das Wertpapier­handelsgeschäft, welches nur den Investmentbanken vorbehalten war. Das dann für viele Jahrzehnte geltende so genannte Trenn­banksystem war geschaffen.

Kern dieser Regulierungen war die Vermeidung von Interessenskonflikten, die deutliche Reduzierung /­ Entmutigung der Spekulation und damit Stabilisierung des Bank- und somit Finanz­systems. Vorgaben, welche eigentlich auch noch heute gelten.

Die Konsequenz hieraus war, dass sich damals die Banken entscheiden mussten, ob sie das Geschäft des Commercial Bankings oder das des Investment Bankings betreiben wollen oder sie mussten sich in die entsprechenden Richtungen aufspalten oder Bereiche veräußern.

Die bisherigen reinen Investmentbanken waren somit durch diese Gesetze vor den großen Geschäftsbanken geschützt, führten aber auch zu geringeren Gewinnmargen, so dass Firmenfusionen größeren Ausmaßes stattfanden. Die Bedeutung der Investment­banken nahm damit zunächst aber eine untergewichtete Rolle ein.

Auch nach dem 2. Weltkrieg führte in den 60er Jahren u. a. der hohe Cash-Flow der amerikanischen Unternehmen und damit die geringe Nachfrage zu Wertpapieremissionen zu einem weiteren Geschäftsrückgang der Investmentbanken.

Erst in den 80er Jahren begann der phänomenale Aufstieg der Investmentbanken auf Basis der rasanten Entwicklung der elektronischen Medien, welche zu schneller Verfügbarkeit der Daten und einer erheblichen Ausweitung der Transaktionsvolumina führte. Aber nicht nur diese offiziellen Gründe waren es, die diesen Phönix aus der Asche entstehen ließen. Die 80iger Jahre kann man auch die Geburtsjahre der so genannten finanzmathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen bezeichnen, mit deren Hilfe Kredit­ratings oder wirtschaftliche Entwicklungen bei Dollar, DAX & Co. mit hoher Wahrscheinlichkeit errechnet werden können. Hierfür benötigt man hohe Rechnerkapazitäten, um erstellte und statistisch festgehaltene Daten der Vergangenheit in die Zukunft extrapolieren zu können.

Wer also die höchsten Rechnerkapazitäten und die besten mathematischen Köpfe zur Erstellung der besten und effizientesten Algorithmen zur Verfügung hat, kann mit der Wahrscheinlichkeit einer sehr hohen Trefferquote der Analyse rechnen und gibt den Investmentbanken dadurch einen Informationsvorsprung, welchen sie zu ihren Gunsten, aber zu Ungunsten der Anleger und Kunden ausnutzen oder ihren Großkunden zur Reduzierung von deren Risiken anbieten, allerdings mit der Maßgabe, die dafür notwendigen Derivate oder Emissionen gegen hohe Gebühren strukturieren zu dürfen.

Die Rechnerkapazitäten zum damaligen Zeitpunkt entwickelten sich erst sukzessive und erlebten bis zum heutigen Zeitpunkt unvor­stellbare Kapazitäten (siehe Rubrik „Wahrscheinlichkeitsrechnungen“)

Diese Entwicklung führte dazu, dass der Glass Stegal Act bis 1999 zunehmend aufgeweicht wurde und sich die Commercial Banken und die Investmentbanken zunehmen vermischten, bzw. die deut­lich kleineren Investmentbanken von den großen Geschäftsbanken aufgekauft /­ übernommen wurden.

J.P. Morgan erhielt als die erste Geschäftsbank die Genehmigung, Investmentbanking Schritt für Schritt zu betreiben, alle namhaften US-ameri­ka­nischen Banken folgten bald diesem Beispiel, so dass in 1999 mit dem Gramm-Leach-Bliley Act das Trennbanksystem voll­ständig aufgehoben wurde. Somit war es den US-amerikanischen Banken wieder erlaubt, neben dem Commercial Banking auch das Investment Banking zu betreiben.

In Deutschland beispielsweise begann die Deutsche Bank als erste Geschäftsbank in 1989 eine Investmentbank, die Morgan Grenfell, zu übernehmen und komplettierte dieses Geschäftsfeld in 1998 mit der Übernahme des US-Konkurrenten Bankers Trust. In 1995 folgten dann die Dresdner Bank mit Kleinwort Benson und andere Banken, die sich den Kauf einer Investmentbank nicht leisten konnten, folgten mit dem Aufbau entsprechender Abteilungen.

In der Schweiz begann bereits 1988 die Credit Suisse mit der Über­nahme der First Boston.

Mit dieser Entwicklung wurde der Grundstein für Krisen gelegt, welche als Dotcom-Blase, Finanzkrise und Staatsschuldenkrise bis heute die Welt erschüttern. Die „Büchse der Pandora“ begann sich sukzessive zu öffnen und keiner weiß mehr, wie die zwischenzeit­lich voll geöffnete Büchse wieder geschlossen werden kann.

Zwischenzeitlich beeinflussen die Investmentbank-Produkte das gesamte Anlagespektrum bis hin zu den anlegenden Rentnern und Kleinanlegern in den kleinsten Käffern unserer Republik. Man muss nur einmal bei einer Sparkasse, Volksbank oder einer Geschäftsbank wie Commerzbank, Deutsche Bank oder Uni-Credit usw. das Anlage­spektrum abfragen und wird dann erstaunt feststellen, dass nahezu nur strukturierte Finanzprodukte wie Investmentfonds, Zertifikate, Lebensversicherungen (= Investmentfonds mit aufgesetzter Risiko-Lebensversicherung) und sonstige „hochinteressante“ oder „sichere“ Mischmasch-Produkte über den Ladentisch dieser Banken angeboten werden.

Die Aufteilung und Benennung der Geschäftsbereiche wird unterschiedlich gehandhabt. Beispielsweise wurden im Dezember 2012 in einem skeptischen Ausblick für das Jahr 2013 die Geschäftsbereiche der Investment­banken in Deutschland in nur vier Bereiche aufgeteilt, und zwar unter

  • Gebühren Investment-Banking,
  • Fusionen und Übernahmen,
  • Aktienemissionen und

im jeweiligen Bereich wurden die jeweils 10 führenden Banken genannt. Auffallend hierbei war, dass bei Addition aller Einnahmen dieser 10 Banken pro Bereich der Bereich „Gebühren Investment-Banken“ einen Anteil von rd. 78 % einnahm, ohne näher erläutert zu werden.

Des Weiteren war auffallend, dass in allen hier aufgeführten vier Bereichen die Deutsche Bank in drei Bereichen den ersten Platz und nur im Bereich Fusionen und Übernahmen den zweiten Platz hinter Morgan Stanley einnahm.

Schon lange arbeiten in diesen Finanzprodukte produzierenden Einheiten der Finanzindustrie keine Bankkaufleute mehr, sondern fixe Händler ohne Risikoverstand und Kreditexpertise, welche nur die vorgegebenen Produkte auf den Markt werfen müssen sowie Mathematiker und Physiker mit dem Ziel, ausgefeilte strukturierte und mathematisch sehr komplexe Finanzprodukte zu erschaffen zwecks Verlagerung und Verschleierung von Risiken gleich welcher Art auf andere nicht informierte Anleger, nur um den Ertrag des eigenen Bankhauses und damit den eigenen Boni zu mehren, koste es, was es wolle. Das Interesse der Anleger, nach dem Jargon der Investmentbanker auch Muppets = Vollidioten genannt, steht dabei ganz hinten an. Eigentlich sollte es im Sinne einer Dienstleistung anderes sein und nicht nur eine Seite des Anlagegeschäftes be­günstigen. Zwischenzeitlich hat sich aber dieses Geschäftsgebaren als normal herauskristallisiert, ja mutierte sogar zu einer Finanz­ideologie, welche vermutlich erst beim nächsten Crash den not­wendigen Dämpfer und eine Erdung erfahren wird.

Die bewusste Benachteiligung sowohl der Privatanleger als auch die mit dem Heiligenschein der unfehlbaren Anlagekompetenz ver­sehenen Institutionellen Anleger kann nur mit Hilfe der extrem hohen Rechnerkapazitäten der Investmentbanken und damit über das Instrument der Wahrscheinlichkeitsrechnungen erreicht werden.

Die Kritik dieses Portals widmet sich dieser Ungleichheit der Waffen zwischen Käufer und Verkäufer von Vermögensanlagen in der Hoffnung, den Leser künftig zu einem kritischen Hinter­frager von Angeboten strukturierter Finanzprodukte zu sensibilisieren und diese Produkte nur dann zu akzeptieren, wenn er sie wirklich verstanden hat und die Risiken auch einschätzen kann, was zugegebener Maßen ein Wunschtraum aufgrund der hohen Komplexität ist. Dabei sollte er sich bewusst sein, dass zum Erkennen der Risiken nicht das Bauchgefühl und der gute und nette Eindruck des Finanzprodukt­ver­käufers eine Rolle spielen darf, sondern die harten Fakten, basierend auf einer professionellen Kreditexpertise und einer knall­harten Nachrechenbarkeit. Diese ist sicherlich nicht umsonst zu bekommen, wird aber den Vermögensinhaber in den über­wiegenden Fällen vor hohen Verlusten bewahren.

Unser größtes Ziel ist es jedoch, den Leser so überzeugen zu können, dass er künftig sich von den strukturierten Finanzprodukten generell fernhält, da hier ungleiche Partner aufeinander treffen und der Anleger meistens dabei den Kürzeren zieht.

Als Resumée bleibt jedoch festzuhalten, dass es seit dem Auftauchen des Investmentbankings immer mehr zu Verwerfungen auf den Finanzmärkten gekommen ist und die Investmentbanken die massive Benachteiligung der Masse der  Anleger zum ehernen Geschäftsprinzip erhoben wurde.

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de