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Wie wäre es mit Steuersenkungen!

Die EZB scheint am Ende mit Ihrem Latein zu sein. Die Inflationsrate ist unverändert niedrig, die Verschuldung der Staaten weiter gewachsen – wen wundert es, wenn man es ihnen so leicht macht – und die Konjunkturen scheinen immer noch nicht anspringen zu wollen.

Dafür hat Herr Draghi es aber schon ziemlich gut geschafft, das Finanzsystem in seinem Sinne in Richtung des räuberischen Investmentbankings zu verändern.

Bei aller Kritik gegenüber Herrn Draghi muss doch auch hier festgehalten werden, dass die EZB die Verbesserung der wirtschaftlichen Systeme für alle  alleine nicht stemmen kann und Herr Draghi von der Politik eigentlich regelrecht missbraucht wird, um alles in die Ferne schieben zu können.

Wir erleben jetzt schon seit Jahren diese Politik des leichten Geldes, Wesentliches hat sich aber nicht verändert.

Wirtschaftliche Prosperität hat die Basis im Willen der Bürger, etwas leisten, etwas bewegen zu wollen in einem Umfeld ohne Bevormundung und größtenteils Enteignung des unter großen Mühen geschaffenen Ergebnisses durch hohe Steuern, dem Killer des Unternehmergeistes. Wird dieser Wille aber gehemmt durch Korruption, Willkür und/oder  einer hohen Steuerbelastung, wird sich nichts ändern bzw. die Situation verschlechtern.

Die französische Hollandaise mit einer Heraufsetzung der Einkommenssteuer auf 75% ist das beste Beispiel dafür.

Daher mein – leider ungehörter – Hinweis an die Politik: Wie wäre es denn  mit Steuersenkungen!

Übrigens auch eine Forderung von Herrn Draghi. Somit müsste er eigentlich seiner Forderung Nachdruck verleihen, indem er die Zinsen heraufsetzt, zumal die Niedrigzinsphase zu nichts geführt hat. Auch das Geld hat seit dem QE deflationäre Tendenzen angenommen.

Aber dem steht noch die noch nicht erfolgte Entschuldung der Banken über die Produkte des Investmentbankings gegenüber, das wird vermutlich den Investmentbanker hemmen, das Richtige zu tun.

7. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Zertifikatecrash?

Betrachtet man die Dax-Kurve der letzten  Wochen, insbesondere der letzten 14 Tage, so fallen einem stark fallende, aber auch wieder stark steigende Zacken = Kurven auf, und das in der Urlaubszeit, in welcher die Handelsaktivitäten traditionell eingeschränkt sind.  Begründet wird das mit der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in China, diese war aber schon seit Monaten bekannt.

Warum aber nun diese hektischen Kurven nach oben und nach unten? Wurden damit Interessen der Finanzwirtschaft begünstigt oder benachteiligt?

Es scheint mir, dass damit sich ein Spiel fortsetzt, welches beim Euribor, beim Devisenhandel und vielen anderen Handelsbereichen / Indices bereits offensichtlich geworden war. Mit diesen hektischen Bewegungen wird ein Marktsegment der Emittenten begünstigt, die mit solchen hektischen Bewegungen nach oben und nach unten eine Menge Geld verdienen.

Es ist der riesige Markt der Zertifikate. Ich möchte hierbei auf meine Ausführungen in diesem Blog unter „STRUKTURIERTE FINANZPRODUKTE“ , Rubrik  Z   verweisen, in welchem ich dieses Anlagesegment sehr kritisch kommentiert habe.

Zertifikate sind Wettscheine und mit so genannten Barrieren versehen,  insbesondere bei Bonus- Zertifikaten, d.h. Kursober- und Kursuntergrenzen, welche bei Erreichen dieser Grenzen meistens negative Auswirkungen für die Besitzer der Zertifikate haben.

Jetzt gibt es im Bereich der Zertifikate-Welt unzählig viele Strukturen und Barriere Bestimmungen, welche bei Erreichen dieser Barrieren entweder den Bonus wegfallen lassen oder im worst case bei Hebel- oder Turbozertifikaten sogar das eingesetzte Kapital des Anlegers ins Nirwana verschwinden lassen.

Was liegt also näher, als diese Barrieren erreichen zu lassen und das mit dem Segen der gesamten Zertifikate-Community.

Lt. Handelsblatt wurden nach Angaben der Börse Stuttgart von den rund  60.000 gelisteten DAX – Bonuszertifikaten bei etwa 10.000 Papieren die Barriere gerissen, d.h. die Inhaber solcher Zertifikate mussten Verluste in unterschiedlichsten Ausprägungen erleiden. Genannt wurden Zertifikate der Commerzbank und der UBS, letztlich dürften aber alle Zertifikate aller Banken davon betroffen sein.

Das war jetzt nur die Börse Stuttgart, der m.W. größte Handelsplatz in Deutschland für solche Wettscheine. Potenziert man das auf ganz Deutschland, Europa, die Wallstreet und damit die USA sowie auf die asiatischen Börsen, welche ebenfalls diesen Sog erlebten, bleibt zu befürchten, dass die Finanzindustrie mit diesem weltweiten Aktiencrash wieder richtig große Kasse machen konnte. Das Gefühl einer breit angelegten Manipulation macht sich breit.

Fazit: Der Verkauf von solch komplexen Wertpapieren ist Bestandteil der neuen Geschäftspolitik der Banken, da das „bread- and butter-business“ der Banken die EZB tot gekauft hat zum Wohle eines neuen Finanzsystems auf der Basis eines räuberischen Investmentbankings (Anmerkung: die Strukturierung von Zertifikaten ist Teil des Investmentbankings)

6. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Gute Zeiten für Crash-Boys

Mit dieser Schlagzeile berichtete das Handelsblatt über die guten Ergebnisse der Flash-Boys in den letzten Tagen der Börsenturbulenzen. Insbesondere der Chef der nunmehr börsennotierten  Virtu Financial, Herr Douglas Cifu, ein weißhaariger und sehr viel Vertrauen ausstrahlender Manager, ließ wissen, dass der vergangene Montag einer der profitabelsten Tage in der Unternehmensgeschichte  von Virtu Fiancial gewesen wäre.

Wenn das kein Beleg für das kriminelle Geschäftsgebaren der Hochfrequenzhändler ist, weiß ich nicht, was man noch alles zu diesem Thema vorweisen muss.

Hochfrequenzhandel ist reines front-running, d.h. aufgrund der technischen Möglichkeiten können die Hochfrequenzhändler die Käufe und Verkäufe von Wertpapier- und Devisentransaktionen abfangen, sehen diese somit schon vor der eigentlichen Ausführung und kaufen oder verkaufen vor der eigentlichen Ausführungen der Orders die entsprechenden Papiere, um nach Ausführung der eigentlichen Order den entsprechenden Gewinn einstreichen zu können. Und das geschieht in millionsten Sekunden und bis zu viertausend Mal in der Sekunde. Somit bedient sich diese Branche eines Insiderwissens, womit man früher Personen hinter Gittern gesetzt hat. Und heute? Man lässt solche Unternehmen sogar an die Börse gehen.

Früher hat man die Börsenhändler, welche mit diesem Wissen in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, ihres Postens enthoben und verurteilt, heute wird dieses Vorgehen als liquiditätsfördernd aufgewertet. Ethik?

Die heftigen und sehr unnatürlichen Kursausschläge an diesem Montag können daher zu einem nicht unerheblichen Teil diesen Flash-Boys, man könnte sie auch „Crash-Boys“ nennen,  zugeschrieben werden. Diese front-runner haben bombig verdient, die Käufer und Verkäufer dagegen bombig verloren.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf meinen Beitrag „Wird Betrug jetzt börsenreif“ vom 1. Mai 2015 hinweisen.

  1. August 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

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Family Office, eigentlich braucht es ein jeder – mehr oder weniger.

Die meisten Vermögensinhabern werden sich jetzt fragen, was ist denn eigentlich ein Family Office?

Entstanden ist diese Dienstleistung aus der Notwendigkeit bei großen Vermögen, die daraus entstehenden sehr umfangreichen Unterlagen professionell und im Sinne des Vermögensinhabers und seiner Familie wie in einer Finanzbuchhaltung zu verwalten, bzw. zu betreuen mit dem primären Ziel, die zahlreichen Risiken in den Vermögensanlagen dabei zu überprüfen und auszuschalten, alle mit den Vermögensanlagen engagierten Institutionen (Vermögensverwalter / Banken / Versicherungen usw.) zu beaufsichtigen und die diesbezüglichen Kosten zu minimieren. Letztlich kann man ein Family Office als das Risiko- und Kostenmanagement in Sekretariatsform eines Vermögens betrachten und soll dabei dem Mandanten die damit verbundenen mühsamen Verwaltungserfordernisse abnehmen.

Die Arbeit eines professionellen Family Office bezieht sich dabei nicht nur auf Investments in Aktien, Anleihen, Fonds aller Art und Versicherungen, sondern auch auf die Betreuung des Immobilien- und Beteiligungsvermögen, teilweise sogar auch auf das Management von Kunstsammlungen. Hierbei sind – falls gewünscht – Conciergedienste und unterstützende finanzielle Maßnahmen in allen Bereichen der Familie an der Tagesordnung. Folge: deutliche Erhöhung der Lebensqualität der Vermögensinhaber.

Ein hohes Vertrauensverhältnisses zwischen Family Office und Vermögensinhaber ist somit Voraussetzung für diese äußerst sensible Arbeit. In der Regel wird daher ein Family Office vom Vermögensinhaber, seinem Mandanten, bezahlt, um Interessenskonflikte auszuschalten.

Jetzt werden sicherlich viele der Meinung sein, dass zum einen

  1. für solche umfangreichen verwaltungstechnischen Dienstleistungen aufgrund der Größe des Vermögens ein Family Office nicht benötigt wird und zum anderen
  2. die Meinung vorherrscht, dass die eigenen Kenntnisse zu Vermögensanlagen ausreichen, die Risiken selbst zu erkennen, bzw.
  3. die Banken, bzw. die Finanzindustrie solche Kenntnisse kostenlos anbieten.

Den ersten Standpunkt kann man bis zu einer gewissen Größenordnung und Komplexität, auch abhängig von der jeweiligen beruflichen Situation des Vermögensinhabers sicherlich teilen. Obwohl, wer würde nicht gerne jemanden die lästige Ablage und Sichtung der täglich eingehenden und schwer verständlichen umfangreichen Unterlagen abgeben und sich nicht interessanteren Dingen widmen?

Beim zweiten und dritten Standpunkt sieht die Sache allerdings schon ganz anders aus. Grundsätzlich ist die Vermögensanlage ein Kreditgeschäft. Legt der Anleger beispielsweise sein Geld in Deutsche Bundesanleihen an, gewährt der Anleger dem deutschen Staat einen Kredit für eine bestimmte Zeit. Das ist immer noch eine relativ sichere Anlage, obwohl durch die unveränderte Schuldenpolitik unserer Politiker auch dieses Bild /diese Bonität deutliche Kratzer abbekommen hat und daher auch diese Anlage schon mit leiser Vorsicht zu genießen ist. Bei Staatsanleihen anderer Länder, insbesondere bei den europäischen Problemländer und den Schwellenländern, sollte man eine noch größere Vorsicht walten lassen.

Komplizierter wird es dann z.B. bei Investments in Unternehmensanleihen. Hier gewährt der Anleger einen Kredit an ein Unternehmen, welches sich somit die Bank – Kreditaufnahme erspart.
Hier müsste der Anleger die Bonität des Unternehmens, d.h. die Bilanz, die Gewinn und Verlustrechnung, die Planzahlen, die Exportquoten und somit die Marktgängigkeit sowie die Konkurrenzsituation nicht nur vom “Hören und Sagen” sondern eingehend prüfen. Außerdem wäre zu eruieren, ob der Mutterkonzern für diese Anleihe, welche meistens über Konzern-Finanzgesellschaften begeben werden, mithaftet oder sich vor diesem Risiko drückt.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob dies Ärzte, Ingenieure, Architekten oder Handwerker, kurzum alle Berufsgruppen mit einer völlig anderen (Nichtfinanz-) Ausbildung leisten können?

Die Antwort kann nur nein lauten.

Viele wenden sich daher vertrauensselig an ihre Bank-Vermögensberater in der Hoffnung, dass diese sie über Bonität und Nachhaltigkeit des Investments in eine Unternehmensanleihe aufklären.
Hierzu muss man aber wissen, dass der größte Teil der Vermögensberater über keine Kreditexpertise verfügt, weder eine Bilanz noch eine GuV lesen kann, letztlich nur Produktkenntnisse hat und außerdem angehalten ist, die von der jeweiligen Bankzentrale aufgelegten Unternehmensanleihen oder neuen Aktien zu verkaufen. Hintergrund können der eigene große Kredit der Bank an dieses Unternehmen und damit die gewollte Verringerung des eigenen Kreditrisikos sein oder hohe Provisionen bei der Strukturierung dieser Anleihe /Emission von Aktien, welche eine Bank nur bei entsprechend hoher Vertriebskraft erhält. Somit kann ein solcher “kostenloser” Rat sehr sehr teuer werden.

Dies ist nur ein kleines Beispiel für die heutige hohe Komplexität bei der Vermögensanlage. Noch schlimmer wird es bei strukturierten Finanzprodukten aller Art, wie Investmentfonds, Zertifikate, ETF`s, ABS-, CDS- , CDO`s usw. und vieler anderer Wertpapiere mit modern lautenden Bezeichnungen, welche im Wesentlichen komplizierte Wettscheine mit einem enormen Risikopotenzial darstellen. Die Entstehung solcher strukturierten Papiere basiert auf komplizierten mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen, welche der Vermögensberater selbst nicht mehr versteht, seiner Bank aber hohe Erträge einbringen.

Diese Intransparenz wird sich in Zukunft noch weiter verstärken. Aktuelle Aussagen von Bankvorständen, welche das Privatkundengeschäft stärker mit dem Investmentbanking verzahnen werden wollen, lassen dies stark befürchten. Nicht vergessen werden dürfen die ehemals hohen Bestände der Banken an toxischen Wertpapieren aus der Finanzkrise, welche zwischenzeitlich über Investmentbanken größtenteils aufgekauft, neu strukturiert und vermischt an  Investmentfonds weiterverkauft wurden, welche diese als Beimischung aufnehmen und somit dazu beitragen, dass sich die Finanzindustrie ihrer Risiken entledigen kann.

Investmentbanking bedeutet nichts anderes als Akquisition von Risiken, deren Verbriefung und profitablen Vertrieb an nicht informierte Anleger.

Fazit: Bevor man sein hart verdientes Geld anlegt, sollte man sich die dafür nötige Zeit nehmen, vor allem aber unabhängigen Rat bei denen suchen, die sich ständig mit Anlagerisiken beschäftigen, keine Finanzprodukte vertreiben und nicht von der Finanzindustrie, welche diese komplexen Finanzprodukte erstellt, bezahlt werden, egal ob es sich um kleine oder große Vermögen handelt.
Schließlich geht man als Kranker auch nicht zu einem Pharmavertreter und befragt ihn nach der richtigen Medizin, sondern zum Arzt des Vertrauens.

In Bezug auf Einholung eines objektiven und seriösen Rates kann man sich bei einem etablierten und unabhängigen Family Office relativ sicher sein. Dieses hat sich schon seit Jahren mit Vermögensanlagerisiken beschäftigt, kennt die Tricks der Finanzindustrie und musste Ihre Expertise in dieser Zeit bei ihren kritischen Mandanten unter Beweis stellen.
Werden diese Erfahrungswerte dann noch durch Dienstleistungen beim Aufbau von Treasury-Abteilungen mittelständischer Unternehmen ergänzt (Kredit bezogenes Thema), hat man es mit einer sehr seltenen, aber dafür sehr fundierten und seriösen Expertise zu tun, die ihresgleichen suchen muss.

In welchem Umfang die Dienstleistungen eines Family Office – für große Vermögen dringend erforderlich – in Anspruch genommen werden, ergibt dann der jeweilige Einzelfall.

20. August 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de