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Schizophrene EZB. Oder Kalkül?

Risiko Versicherer.  Niedrigzinsen und dadurch sinkende Erträge lassen die Kapitaldecke der Lebensversicherer zusammenschrumpfen. Die Europäische Zentralbank warnt bereits vor einer Schieflage und fordert Politik und Aufsicht zu schnellem Handeln auf.

Das war heute die Schlagzeile im Handelsblatt. Ich dachte meinen Augen nicht zu trauen. Wer hat denn diese Schieflage, durch das Niedrigzinsniveau  nicht nur für die Lebensversicherer  ausgelöst.  Das war die EZB.

Wer beaufsichtigt den größten Teil der Finanzindustrie: Das ist (leider neuerdings) die EZB.

Bald wird die EZB auch die schlechte Wirtschaftslage der Bausparkassen, der Pensionsfonds, der Rentenfonds und aller Institutionen, welche die Basis ihres Geschäftes auf den Zins gründen, anprangern. Den Banken hat Herr Dombret von der Bundesbank schon empfohlen, sich vom zinsabhängigen Geschäft unabhängig zu machen

Vergleichen kann man das mit dem Elefanten im Porzellanladen, der nach seinem Wirken im Porzellanladen davor warnt, keine Elefanten in den Porzellanladen hineinzulassen. Verkehrte Welt.

Interessant die Aussage vom Versicherungsriesen Talanx, der sich gegen die Lebensversicherung entschieden hat und sich “modernen kapitaleffizienten Produkten” zuwenden wird. Das bedeutet nichts anderes als in Zukunft strukturierte Finanzprodukte mit allen möglichen Imponderabilien und Risiken für die Versicherungsnehmer/ Anleger, aber mit hohen Erträgen für die Versicherungsgesellschaft.

Man kann sagen, die Kalkulation von Herrn Draghi, unserem Ober-Investmentbanker, geht auf. Mit seiner Niedrigzinspolitik und den unverständlichen Ankaufprogrammen fegt er den seriösen Anlagemarkt leer und lenkt damit das Anlageverhalten aufgrund des Anlagenotstandes auf den Bereich der strukturierten intransparenten Finanzprodukte.

Und die Investmentbanker verdienen sich weiterhin dumm und dusselig, wie die Zahlen der Deutsche Bank  für das 2. Quartal 2015 belegen. Und das auf dem Risikorücken der Anleger. Eine legalisierte Ausbeutung ist das.

31. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Jugendwahn(sinn)

Kürzlich stach mir ein schwarzes T-Shirt mit folgender Aufschrift ins Auge:

„I am not 60, I am 18 with 42 years expierence“.

An sich eine sehr witzige Idee für ein T-Shirt mit sehr viel Hintersinn, man könnte es auch als schwarzen Humor des Zeitgeistes sowohl in der Aussage als auch in der Sprache bezeichnen, beschreibt es doch das Anforderungsprofil vieler Unternehmenslenker an die Belegschaft bzw. an den Führungsnachwuchs. Und kosten darf es natürlich auch  nichts, muss man noch hinzufügen.

Betrachtet man das Alter dieser Unternehmenslenker in den Geschäftsleitungen, Vorständen und Aufsichtsräten, die solche Prämissen setzen, stellt man sehr schnell fest, dass sich deren Alter selbst um die 50 bis 75 Lebensjahre und darüber beläuft. Also könnte man annehmen, dass dieses Alter denn doch nicht so abwegig für leistungsbereite und leistungswillige Arbeitnehmer ist. Dennoch wird aber dieser Jugendwahn bis zum Jugendwahnsinn getrieben, welches vor allem in den Banken beobachtet werden kann.

Sucht  man beispielsweise deren Schalterräume einmal auf, wird man feststellen, dass dort junge Männer und Frauen ältere Herrschaften „beraten“, die gut und gerne deren Enkel sein können. Nicht besser sieht es in den mittleren Führungsebenen aus, zugegeben mit etwas mehr an Lebensjahren versehen, allerdings dürfen diese dann gestandene Unternehmer „beraten“, ohne selbst einmal diese Funktion übernommen zu haben und über die entsprechende Lebenserfahrung zu verfügen.

Diese Denke hat sich zwischenzeitlich in allen Berufsgruppen festgesetzt,  vom Anwaltsberuf bis zu den Führungskräften in den Unternehmen. Hat man es mit 40 nicht schon in die Nähe des Vorstandsvorsitzenden geschafft, kann man seine Karriere abschreiben. Mit 50 gehört man schon zu den auf dem Ausrangierbahnhof verweilenden und mit einer 6 davor befindet man sich schon in der kurz danach zündenden Abschussrakete. Hat es einer bis 65 geschafft, seinen Beruf in einem Unternehmen ausüben zu dürfen, müsste er schon in das Guinness-Buch der Rekorde eingetragen werden. Die geschäftsführenden Unternehmer, die Vorstandsvorsitzenden inkl. seiner Vorstandskollegen und die Aufsichtsratsvorsitzenden muss man hier aus dieser Denke herausnehmen, obwohl sie zu den höchst dotierten Angestellten zählen und sich in vielen Fällen dieser Dotierungen nicht würdig erweisen.

Volkswirtschaftlich ist das ein totaler Nonsense, besser gesagt eine Katastrophe, insbesondere mit Blick auf unser Sozialsystem. Heute studiert ein Jurist oder Betriebswirtschaftler etwa bis zum Lebensalter von 25 bis 27 und hat er dann das Glück, sofort eine Arbeitsstelle zu finden, muss er nach der heutigen Denke befürchten, schon im Lebensalter von Anfang bis Mitte 50 mit entsprechenden Vorruhestandsregelungen abgeschoben zu werden.

Somit hätte er etwa nur 30 Jahre gearbeitet.

Wird er dann bei dem derzeitigen Stand der Medizin noch 90, kann er nach heutigen Maßstäben 35 Jahre Rente beziehen, evtl. sogar länger, als er gearbeitet hat. Oder anders ausgedrückt, von 90 Lebensjahren hat er 60 Jahre nichts in das Sozialsystem eingebracht, bzw. nicht gearbeitet. Das kann nicht gut gehen, das wird jedes Renten- / Sozialsystem zu Fall bringen.

Ganz schlaue Leute, insbesondere die in der Finanzindustrie, werden jetzt als Argument die private Altersvorsorge aus dem Hut zaubern und vorbringen, dass man ja nur entsprechend vorsorgen müsse, um damit die Einkommenslücke im Alter füllen zu können. Diese Protagonisten vergessen aber, dass unser Staat die Einkommen auch der nicht so einkommensstarken Bürger sehr stark besteuert und somit kaum Gelder in der nötigen Höhe für eine solche private Altersversorgung zur Verfügung stehen. Besteht dann noch ein größerer Kindersegen, den insbesondere Deutschland bitter nötig hat, bewegen sich viele Familien in einer bedenklichen Nähe zur Armutsgrenze.

Betrachtet man dann noch die Gebührenpolitik der Finanzindustrie in diesem Segment und zudem noch die mit hohem Risiko behaftete Anlagepolitik der die Gelder der privaten Altersvorsorge verwaltenden Institutionen, auch gerne als institutionelle Anleger  betitelt, muss man befürchten, dass man letztlich aus diesen Anlagen weniger zurück bekommt, als man eingezahlt hat.

Die private Altersvorsorge bedingt auch einen sehr langen Anlagehorizont in den unterschiedlichsten Anlageklassen. Seien es Anleihen, Aktien, Immobilien oder die so genannten alternativen Anlagen, in welchen man größtenteils die mit hohem Risiko behafteten Anlagen aller Kategorien bis zu den abgelegten toxischen Wertpapieren der Banken finden kann. Die Anleihen muss man aufgrund der meines Erachtens kriminellen Intervention durch Herrn Draghi und seiner EZB momentan aus dieser Betrachtung entfernen.

Dieser lange Anlagehorizont beinhaltet in sich schon ein gehöriges Maß an Risiko, da sich in diesen 30 Jahren eine Menge verändern kann. Kurzum, die private Altersvorsorge – wenn sie für den Einzelnen überhaupt umsetzbar ist – kann nur ein Baustein von vielen seinund wird nicht dazu führen, die Einkommenslücken im Alter zu füllen.

Gehörig verändern muss sich die Jugendwahndenke. Entfernt  man die älteren Mitarbeiter in den Ruhestand und dann noch auf Kosten der Allgemeinheit – übrigens ein sehr beliebtes Mittel der Kostenfreaks mit hohen Vorstandsbezügen – und sieht das Heil nur in einem jungen Mitarbeiterstamm, werden die Probleme daraus in einigen  Jahren viel größer werden, da man es dann mit einem durchweg alten Mitarbeiterstamm zu tun haben wird. Die Gefahr, dass das Unternehmen zu einem Altenheim mutiert, ist dann sehr groß.

Kluge Unternehmenslenker mischen die Altersstruktur, verbinden die Erfahrungen und das langjährig erarbeitete Wissen der älteren Mitarbeiter mit der Dynamik und dem Drang nach neuen Ufern der jungen Mitarbeiter. Nur alte Mitarbeiter lassen ein Unternehmen ebenso untergehen wie die vielen Start ups mit überschäumenden Vorstellungen von der Machbarkeit alles Möglichen. Afrika ist deswegen so rückständig, weil die Volksstämme seit tausenden von Jahren vom Ältestenrat regiert wurden, dort eine so genannte Gerontokratie herrschte. Ähnliches kann man in einigen islamischen Ländern derzeit beobachten, bei denen man sich ins finsterste Mittelalter zurückversetzt fühlt.

Hier nur ein Beispiel für unkluge und kluge Personalpolitik.

Das unkluge Unternehmen, ich nenne es Q X P AG sah sich veranlasst, zwecks Anhebung des eigenen Aktienkurses, welcher aufgrund einer entsprechend schlechten Unternehmenspolitik und  undiplomatischen Ad hoc Meldungen gesunken war,  100 Mitarbeiter mir nichts dir nichts freizusetzen und die Ankündigung hierzu noch vor dem sensiblen Weihnachtsfest sehr unsensibel anzukündigen. Der Großteil dieser 100 Mitarbeiter (warum genau 100?) setzte sich aus dem älteren Mitarbeiterstamm zusammen.

Die Folge war, dass der nicht weit entfernt domizilierende kluge Konkurrent, ich nenne ihn Fels GmbH, kurz darauf eine lange Liste von Stellenanzeigen schaltete mit der Absicht, sich dieses wertvolle Mitarbeiterpotenzial zu sichern.

Die unkluge Personalentscheidung wurde von einem kurzfristig denkenden  Vorstand mit hohen Vorstandsbezügen und letztlich ohne persönliche Haftung und persönlichen Bezug zum Unternehmen getroffen.

Die kluge Personalentscheidung traf dagegen ein erfolgreicher und langfristig denkender  Familienunternehmer mit persönlichen Bezug zu seinem Unternehmen, welcher jetzt zudem in Anerkennung seiner unternehmerischen Leistungen wertvolle Preise von seinen Kunden einheimsen konnte.

Bei diesem Jugendwahn vergessen viele dieser Unternehmenslenker, dass wir uns in einem demografischen Megawandel befinden. Ein Drittel der globalen Erwerbstätigen wird in den kommenden 10 Jahren in den Ruhestand  treten. Die Frage, wer sie ersetzen, wer für ihre Altersversorgung  bezahlen soll, bleibt offen. Bereits heute  leben 60 Prozent  der Weltbevölkerung  in Ländern, in denen die Geburtenrate  geringer ist, als die Sterberate. Neben China  und Japan ist Deutschland davon besonders betroffen.

Auch wenn die Sozialpolitiker jetzt aufschreien, es bleibt nichts anderes übrig  als dass man die Lebensarbeitszeit der Arbeitnehmer verlängert, wobei die Berufsgruppen mit körperlicher Arbeit entsprechend berücksichtigt werden müssen. Auch sollte man die leistungswilligen Arbeitnehmer jenseits der 65, die sich fit fühlen und noch weiter arbeiten wollen, nicht einfach abschieben.

Es kann nicht angehen, dass man Mitarbeiter mit Ende 50 – aus Gründen wie auch immer – in die Arbeitslosigkeit entlässt und damit den Sozialversicherungen aufbürdet, um den eigenen Personalaufwand zu entlasten, wohl  wissend, dass diese Mitarbeiter bei der heutigen Jugenddenke keine neue Arbeitsstelle mehr finden und somit auch deren Rente deutlich beschnitten werden.

Verhindert werden können solche Kahlschläge auf Kosten der Allgemeinheit, indem man diesen freisetzenden Unternehmen  die Kosten dieser Arbeitslosigkeit und  damit die entstehenden Löcher des entlassenen Arbeitnehmers  überträgt.

Nur so könnte ein Umdenken in diesem Jugendwahnsinn erreicht werden. Die Unternehmen hätten dadurch keinen Kostenvorteil auf dem Rücken der Allgemeinheit erlangt und würden es sich dann dreimal überlegen, wertvolle Expertisen aus dem Unternehmen gehen zu lassen, welche die jungen Mitarbeiter durch teure Seminare  wieder –  und auch nur eventuell –  erlangen.

25. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

 Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Wozu brauchen wir noch Banken?

Mit dieser provokativen Frage wurde ein Kommentar im Handelsblatt von Frank Wiebe Mitte Juni betitelt. An sich eine sehr berechtigte Frage aufgrund des sich für die Banken rasant wandelnden Umfeldes und der vielen Unternehmen wie Apple, Google oder Facebook & Co., welche der Finanzbranche mit frischer Technik und guten Ideen Geschäfte wegnehmen. Diese Entwicklung wird noch gefördert von der Niedrigzinspolitik und den stark kritisierten Anleiheaufkäufen der EZB und FED/USA, welche das Bankgeschäft in ihren Grundfesten berühren und derzeit äußerst schwierig gestalten.

Eine von vielen bejahenden Antworten darauf ist Griechenland. Dort hat weder Apple, Google oder Facebook den Rentnern Geld ausgezahlt oder das Land breitflächig mit Liquidität versorgt, ein äußerst wichtiges Treibmittel für eine funktionierende Volkswirtschaft. Ohne die dort bestehenden Banken hätte es schon längst Volksaufstände gegeben. Banken sind sehr wichtige Bausteine in einer Volkswirtschaft, nur wurden sie leider in den letzten 20 Jahren von einer weltweit kleinen Schar von Investmentbankern dazu missbraucht, als Vertriebsmaschine für strukturierte Finanzprodukte und damit Vertrieb aller möglichen und hohen Risiken zu fungieren. Die Banken aller Kategorien mutierten eher zu Wettbüros als zu seriösen und dem Kunden verpflichtete Institute.

Im Kommentar von Herrn Wiebe stehen letztlich die Suche nach dem richtigen Bankprodukt und das richtige Marketing dazu im Vordergrund seiner Überlegungen, womit die Funktion der Banken als Vertriebseinheit irgendwelcher Finanzprodukte wiederum mehr unterstrichen wird.

Wie so oft im Leben sollte man sich auf die Basis seines Wirkens zurück besinnen oder dem Sprichwort „Schuster bleib bei deinen Leisten“ folgen. Banken sind Kreditinstitute, also Institute, die Kredite an Unternehmen und Privatpersonen vergeben. Dazu bedarf es einer professionellen Kreditexpertise, also Fachleute, die dieses komplexe Geschäft kennen und beherrschen. Eine solche Expertise kann man aber nicht -wie jetzt von vielen Banken propagiert – durch mehrwöchige Crash-Kurse in Seminarmanier bekommen, sondern es bedarf einer jahrelangen Ausbildung in der Bank, die selbst promovierte Akademiker in der Vergangenheit durchlaufen mussten.

Mit dem Auftauchen des Investmentbankings und der damit einhergehenden Zentralisierung des Bank- und Kreditgeschäftes, welche als Basis sich ständig wechselnde Ratingsysteme hatten, wurden aus Kostengründen die Kreditabteilungen, bzw. das Risikomanagement der Banken sukzessive abgebaut und durch automatisierte (ständig wechselnde)  Systeme ersetzt. Die Anzahl der Fachleute mit Kreditexpertise dezimierte sich dadurch ständig, die Abhängigkeit der Banken von der black box „Rating“, die zudem unkontrolliert in den USA gepflegt wird, und  vom Produktverkauf stieg damit rasant.

Ebenso verfuhr man mit Revisionsabteilungen aufgrund der Denke, dass die Kosten der Betrugsfälle mit den Kosten der Revisionsabteilungen egalisiert werden könnten. Ein sehr großer Trugschluss, welches durch die hohen Strafzahlungen insbesondere bei der Deutsche Bank  aufgrund der vielen Betrugsfälle (Libor etc) in den Banken wegen der fehlenden Kontrollen unterstrichen wurde und immer noch wird.

Unterfüttert wurde dies durch eine Veränderung der Zahlungsströme „dank“ des Investmentbankings. Kredite werden nicht mehr hauptsächlich durch das Einlagengeschäft finanziert, sondern durch den Verkauf der Kredite (Verbriefung) an Investmentfonds aller Art, welche sich dann wiederum über den Verkauf ihrer Investmentfondanteile an die Anlagekunden refinanzierten. Der Anleger schlüpfte somit ungewollt und nicht ersichtlich in die Rolle des eigentlichen Kreditgebers, ohne sich der daraus resultierenden Risiken bewusst zu sein.

Verstärkt wurde diese Entwicklung durch eine Erodierung der Kreditmarge, welche – auch derzeit – beängstigende Größen einnahm und dem eigentlichen Risiko nicht mehr gerecht wird. Diese Entwicklung führte letztlich dazu, dass der Anteil des Kreditgeschäftes an der Bilanzsumme verschiedener Banken teilweise nicht einmal die 20%-Marke  (wie bei der Deutsche Bank) erreichte, dafür aber der Anteil der (sonstigen) Finanzgeschäfte stetig anwuchs. Der Kauf u.a. von Staatsanleihen gab man hier der Kreditvergabe  den Vorzug, zudem noch gefördert durch die nicht notwendige Unterlegung durch Eigenkapital der Bank, da ja angeblich risikolos.

Kurzum, damit spielte man dem „modernen“ Investmentbanking in die Hände und musste deshalb schon zwei große Finanzkrisen, die Dotcom- und Finanz- und Staatsschuldenkrise in Kauf nehmen. Weitere Krisen mit diesem Hintergrund werden nicht ausbleiben, da durch das verwursteln der Risiken und deren Verlagerung auf die unbedarften Anleger irgendwann diese Blase platzen wird mit noch mehr Ungemach für die Banken.

Zwischenzeitlich haben sich einige Banken auf ihre alten Basis zurück besonnen und sich dem Kreditgeschäft wieder zugewandt. Allerdings spielt  das derzeitige Niedrigzinsniveau dieser Entwicklung wieder entgegen, da die Margen für langfristige Kredite noch weiter gefallen sind, auf der anderen Seite aber eine kongruente Refinanzierung kaum möglich ist und somit bei einem Anstieg der Zinsen die Banken dadurch sicherlich in erhebliche Problemzonen geraten werden. Es wird dann spannend bleiben, wie die EZB dieses von ihr mit der Niedrigzinspolitik geschaffene Problem lösen wird.

Trotz dieser Rückbesinnung auf das Kerngeschäft sind die Banken dennoch darauf angewiesen, noch zusätzliches Provisionsgeschäft, d.h. im Wesentlichen Verkauf von strukturierten Finanzprodukten, in ihr Programm aufzunehmen. Man kann nur hoffen, dass dieser Produktverkauf den Banken nicht auf die Füße fällt, spätestens aber dann, wenn den Anlegern bewusst wird, dass man  ihnen damit die Risiken der Finanzwirtschaft in ihre Depots eingebucht hat.

Kredite sind gerade bei der hohen Steuerquote bei allen europäischen Staaten und damit der geringeren Möglichkeit, Eigenkapital bei den Unternehmen zu bilden und Eigenvorsorge bei den Bürgern  zu betreiben, sehr wichtig. Kredite sind somit das Blut der Volkswirtschaft, also eine der Grundfesten  unserer Gesellschaft. Diese kann man nur mit Regeln aufrechterhalten und schützen, genauso wie z.B. die Straßenverkehrsordnung, ohne die Chaos auf unseren Straßen herrschen  würde.

Warum kann man daher dem Kreditgeschäft nicht eine gesetzliche Mindestmarge verordnen, den Banken somit eine klare Grundsicherung geben, womit dem Kreditrisiko mehr Rechnung getragen und damit den Banken wieder mehr Anreiz gegeben wird, ein ordentliches Kreditgeschäft zu betreiben. Damit müssten die Kredite auch nicht aus der Bilanz genommen und verkauft werden und das Wettbüro-ähnliche-Provisionsgeschäft würde  damit sukzessive an Bedeutung verlieren. Die Kundenbeziehung könnte damit eine ganz andere Dimension erreichen, Vertrauen würde wieder zurückkehren.

Das ist jetzt nur ein einfacher Vorschlag, aber oft waren solche die Effizientesten und die Besten bzw. die Basis für eine Umgestaltung des Bankgeschäftes als Dienerin der Realwirtschaft und nicht Produzent von aufgeblasener heißer Luft. Ob man sich diesem Gedanken nähern wird, bleibt dahin gestellt, zumal das Investmentbanking mit allen Facetten schon zu sehr in der europäischen und weltweiten Bankenlandschaft verankert ist und man schlicht und einfach nicht auf den hohen Ertrag daraus (zu Lasten der Bankkunden) verzichten will.

  1. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

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Varoufakis

Die wüsten Beschimpfungen des ehemaligen griechischen Finanzminister Varoufakis in der ZEIT offenbaren eine Geisteshaltung und Verblendung dieses Herrn, bei der man den europäischen Finanzministern hohen Respekt zollen muss dafür, dass sie sich 5 Monate lang einen solchen Stuss haben anhören müssen. Und so einer nennt sich auch noch Wirtschaftswissenschaftler (dann bin ich Kaiser von China).

Herr Varoufakis und Herr Tsipras haben es geschafft, innerhalb von 5 Monaten mit ihrem dilettantischen Verhalten eine Volkswirtschaft vollends an die Wand zu fahren. Beide Herren sind dafür verantwortlich, dass sich die Griechen als unmündige Opfer fühlen und nicht als mündige Bürger, die es schaffen können, ihr Schicksal tatkräftige in die Hand zu nehmen. Das sind keine guten Voraussetzung für die dringend notwendige Sanierung des griechischen Staates.

Da kann einem nur der  Rattenfänger von Hameln einfallen. Das haben die Griechen einfach nicht verdient.

Betrachtet man die wirtschaftlichen Erfolge der Griechen hier in Deutschland  u.a. auf dem gastronomischen Sektor, kann man erahnen, wie gut es Griechenland gehen könnte, wenn die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen würden.

15. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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