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ECI Rohstoff Police reloaded

Am 31.12.2014 wurde in diesem Blog eine  Analyse  zur ECI Rohstoff Police veröffentlicht. Es handelt sich letztlich um eine Fonds gebundenen Lebensversicherung. Der Fonds stellt einen geschlossenen Fonds dar, welcher  der Deutsche Oel & Gas AG  ein Darlehen mit einer festen Verzinsung  gibt und evtl. Sicherheiten  in Form von „zum Beispiel  (O-Ton Geschäftsleitung/ Sicherheiten standen damals noch nicht fest) in Form von Ölgewinnungsrechten gibt.

Die Werthaltigkeit dieses Fonds ist somit gebunden an den wirtschaftlichen Erfolg der Deutsche Oel & Gas AG. Zum damaligen Zeitpunkt (Ende 2014) konnte man im Unternehmensregister nur die drei Jahre alten Ziffern per 31.12.2011 einsehen. Bei einer Bilanzsumme von € 4,17 Mio setzte sich die Aktivseite aus Forderungen „aus dem bestehenden  Management Service Agreement zwischen Deutsche Oel & Gas AG und der Cornucopia Oil & Gas LLC ” zusammen, welche für € 1,- von der Cornucopia Oil & Gas Company LLC erworben wurden. Somit musste man diesen Forderungen schon eine erhebliche Skepsis zuteilen.

Die finanziellen Verhältnisse der Deutsche Oel & Gas AG sind  ausweislich der im Unternehmensregister veröffentlichten Bilanzziffern per 31.12.2013 weiterhin mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Die Bilanzsumme hat sich zwar auf € 53,25 Mio erhöht, setzt sich aber mit € 40,5 Mio aus weiteren Anteilen an  Cornucopia Oil & Gas LLC, Texas, USA zusammen. Zusätzlich sollen  im Geschäftsjahr 2013 Einzahlungen in Höhe von EUR 40.468.240,85 in das Eigenkapital der Cornucopia Oil & Gas LLC Texas, USA vorgenommen worden sein. Zu dieser Gesellschaft konnten keine Bilanzzahlen eruiert werden, die Frage stellt sich daher, ob das Eigenkapital der Cornucopia Oil & Gas LLC, Texas,  evtl. durch gegenseitige  Verpflichtungen erschaffen wurde.

Des Weiteren bestehen noch Forderungen über € 11,2 Mio aus dem bestehenden Management Service Agreement zwischen der Deutschen Oel & Gas AG, Stuttgart, und der Cornucopia Oil & Gas LLC, USA, welches die Weiterbelastung der Management Fees und sonstiger vertraglich vereinbarter Kosten an die Cornucopia Oil & Gas LLC, USA regelt. Die Forderungen haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Die Passivseite der Deutsche Oel & Gas AG weist bei der Bilanzsumme von € 52,25 Mio. ein Eigenkapital in Höhe von T€ 671 aus, was letztlich nur einer Eigenkapitalquote von 1,26% entspricht, einer Quote, welche sich schon in der Nähe der Insolvenz bewegt. Die Verbindlichkeiten in Höhe von € 51,6 Mio. bestehen zu € 50,9 Mio gegenüber verbundenen Unternehmen, vermutlich sind das  die Darlehen aus der ECI Rohstoff Police.

Im Unternehmensregister ist keine GuV zu finden, die Bilanz weist allerdings einen Jahresfehlbetrag in Höhe von    T€ 118 aus, woraus man entsprechendes analysieren kann.

Kurzum, diese finanziellen Verhältnisse können für eine  Vermögensanlage als ungeeignet analysiert werden.

Ein Leser meines Blogs, welcher unglücklicherweise in dieser ECI Rohstoff Police investiert ist, teilte mir erst kürzlich mit, dass beim ECI einiges schief laufen würde. Die Anleger würde umworben werden, ihre Fondsanteile in Aktien  der Deutsche Oel & Gas AG  umzutauschen. Über diese Aktion würde man die Anleger im Unklaren lassen und den Umtausch in Aktien mit der schwierigen Lage  am Öl- und Gasmarkt erklären. Kritische Anfragen beim Anlageverkäufer  würde man mit Ausreden und Hinweise, dass der Tausch in Aktien eine gangbare Alternative  sei, beantwortet.

Schaut man sich dann vor allem  die Nachträge zum pflichtgemäßen Wertpapierprospekt für die Aktienemission  an, wird einem die ganze Breite der Probleme der Deutsche Oel & Gas AG klar.

Hier einige Auszüge:

„Die DOG-Gruppe erzielt gegenwärtig keine Erlöse aus der Förderung von Rohöl oder Erdgas, solche Umsätze sollen nach den Plänen der Emittentin ab September 2015 generiert werden. Bis Ende 2013 hat die DOG-Gruppe Subventionszahlungen in Form der Auszahlung von Steuergutschriften in Höhe von USD 106,4 Mio. (ca.EUR 81,8 Mio.), in 2014 USD 59,8 Mio. (ca. EUR 55 Mio.) sowie in 2015 bisher von USD 13,5 (ca. EUR 12,5 Mio.) erhalten; weitere Subventionszahlungen in Höhe von

  1. USD 95,0 Mio. (ca. EUR 88 Mio.) wurden beantragt, die bei Bewilligung voraussichtlich sukzessive bis zum Ablauf des 3. Quartal 2015 ausbezahlt werden. Darüber hinaus geht die DOG-Gruppe für 2015 von weiteren Zahlungen auf Steuergutschriften in Höhe von ca. USD 50,0 Mio. aus.“ „Im Zusammenhang mit der maßgeblich durch witterungsbedingte Sicherheitsmaßnahmen verursachten Verzögerung des ursprünglich für Ende 2014 angestrebten Produktionsbeginns haben sich Kostenausweitungen in den für 2015 geplanten Investitionen ergeben. Hinzu kommt, dass aufgrund einer Änderung / Ausweitung des genehmigten Explorationsplans eine 3D-seismische Untersuchung des Fördergebiets im KLU in 2015 durchgeführt und weitere Bohrkosten für zusätzliche Bohrungen anfallen werden. All dies führt für 2015 voraussichtlich zu einem deutlich höheren als noch vor kurzem erwarteten Mittelbedarf der DOG-Gruppe.“

„Die DOG-Gruppe verfügt derzeit nicht über ausreichendes Geschäftskapital, um ihre in den nächsten zwölf Monaten entstehenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Sofern keine der nachfolgend dargestellten Maßnahmen greift, hat die Gesellschaft spätestens am 31. August 2015 kein Geschäftskapital mehr und wäre insolvent. Dabei wird unterstellt, dass die DOG SA keine oder keine hinreichenden Nettoerlöse aus dem geplanten Aktienverkauf erzielen wird. Zur Vermeidung des Auftretens dieser Kapitallücke hat die DOG-Gruppe folgende Maßnahmen geplant:

Der fehlende Betrag am Geschäftskapital rührt daraus her, dass die Geschäftstätigkeit der DOG-Gruppe derzeit dahin besteht, Explorationstätigkeiten durchzuführen und die geplante Produktion vorzubereiten, ohne dass diesen geplanten Investitionen bislang Umsatzerlöse gegenüberstehen, die Emittentin investiert hier also mit Blick auf erhoffte künftige Umsätze.

(a) Aufnahme einer Fremdfinanzierung

Die DOG-Gruppe ist der Ansicht, dass sie für eine Fremdfinanzierung in Höhe von bis zu EUR 150 Mio. sorgen kann.

(b) Verkauf von Mineralgewinnungsrechten

Des Weiteren hat die DOG-Gruppe jederzeit die Möglichkeit, unbelastete Mineralgewinnungsrechte zu verkaufen. Insofern kommt insbesondere die Veräußerung der Mineralgewinnungsrechte in Betracht, die den sogenannten Südwest-Block des KLU bilden. Die daraus zu erwartenden Erlöse würden nach Ansicht der DOG AG ausreichen,um die Kapitallücke zu schließen.

(c) Redimensionierung des Investitionsplanes

Schließlich hat die DOG-Gruppe geplant, ihren Investitionsplan zu ändern, sollte eine Kapitallücke auftreten. Insofern kommt eine Redimensionierung der Durchführung oder vollständige Verschiebung der 3D-seimsmographischen Untersuchung sowie eine Verschiebung des Bohrprogramms, insbesondere der Durchführung der Erdölexplorationsbohrung im Nord-Block des KLU in Höhe eines Investitionsvolumens von insgesamt EUR 40,3 Mio. in Betracht. Die DOG-Gruppe ist der Überzeugung, dass sie durch die vorgenannten Maßnahmen eine sich etwa auftuende Finanzierungslücke vermeiden bzw. kurzfristig schließen kann.“

 

Diese Hinweise sprechen für erhebliche Probleme bei der Deutsche Oel & Gas AG. Sollten die Inhaber der ECI Rohstoff Police, welche der Deutsche Oel & Gas AG ein Darlehen gegeben hat, ihre Anteile in Aktien der Deutsche Oel & Gas AG umtauschen wollen, muss sich der Policeninhaber bewusst sein, dass er zum einen damit seine Situation nicht unbedingt verbessert bzw, eher verschlechtert, da er im Falle einer Insolvenz an allerletzter Rangstelle bei der Verteilung der Vermögenswerte steht. Außerdem erhält die Deutsche Oel & Gas AG dadurch nicht die dringend benötigte  zusätzliche Liquidität, es findet buchhalterisch nur ein Passivtausch statt. Wichtig wäre für einen solchen Tausch die Einsichtnahme in die aktuellen Bilanzziffern und Darlegung der Bonität der Aktivpositionen (Finanzanlagen / Forderungen/ siehe oben) in der Bilanz.

Jedem Anleger der ECI Rohstoff Police sei daher dringend geraten, einen Rechtsbeistand so schnell wie möglich aufzusuchen.

12. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Tsipras, ein Trickser, Spieler, ein politischer Chaot

Es ist doch unglaublich, wie dieser Herr Tsipras, Kopf der derzeitigen sozialistischen griechischen Administration, die europäischen Politiker und weichen Hilfswilligen an der Nase wie einen dumpfen Bullen herum führt.

Zuerst wird monatelang und äußerst Nerven aufreibend über ein Restrukturierungs- und Hilfsprogramm für Griechenland vergeblich verhandelt, in dieser Zeit werden die Geldgeber auf das wüsteste beschimpft, von illegaler Kreditvergabe ist die Rede, dann bricht Herr Tsipras kurz vor einem schon sehr faulen Kompromiss die Verhandlungen einfach ab und empfiehlt seinen Landsleuten in einer plötzlichen Volksabstimmung, den europäischen  Hilfswilligen zu den Vorschlägen einer wirtschaftlichen Gesundung des Landes ein donnerndes Nein entgegen zu schmettern, was ihm dann mit großer Mehrheit auch gelungen ist. Dies alles hat schon ein heftiges Kopfschütteln über das nicht zu kalkulierende Verhalten von Herrn Tsipras hervorgerufen.

Und nun schlägt dieser gleiche Herr Tsipras genau das, bzw. noch etwas modifizierter, vor, welches zuletzt der Stand der Verhandlungen mit den Kreditgebern vor und welches die Griechen ablehnen sollten, aber – und das ist der Taschenspielertrick – nicht bezogen auf die damals im Raum stehenden € 7 Milliarden Hilfsgelder, nein, jetzt sollen es plötzlich € 53,5 Milliarden sein. Das ist gelinde gesagt eine Frechheit!

Einige Analysten sprechen sogar davon, dass diese Summe nicht ausreichen wird, um den von Herrn Tsipras und seinem weiteren Chaoten Varoufakis vor allem in den letzten Monaten entstandenen Schaden wieder beheben zu können. Von bis zu € 80 Milliarden ist die Rede. Die griechische Wirtschaft liegt am Boden, die Banken sind pleite und werden nur noch durch unsere Steuergelder am Leben erhalten und vor allem, und das ist das Wichtigste, es besteht nach diesem gezeigten Dilettantismus keinerlei Vertrauen mehr in die derzeitige griechische Administration, das Ruder zur nachhaltigen wirtschaftlichen Gesundung massiv herumreißen zu können. Hervorzuheben wäre hierbei die Tatsache, dass Herr Tsipras ein Sozialist ist und Sozialisten haben nunmehr nicht die Expertise und die Fähigkeit, eine Volkswirtschaft auf einen nachhaltigen wirtschaftlichen Gesundungsprozeß zu führen. Im Gegenteil, bisher hat noch kein sozialistisches Experiment zu Wohlstand in einer Volkswirtschaft geführt, sondern zu hohen Schulden und zu einer langsamen Verelendung des Volkes.

Vergleichbar wäre das, wenn ein Koch eine komplizierte Gehirnoperation durchführen müsste. Das kann schon einmal auf keinen Fall gut gehen.

Aber was machen die Hilfswilligen in Europa? Allen voran äußerte sich  der französische Staats- und Regierungschef Hollande, ebenfalls ein Sozialist, positiv zu den jüngsten Vorschlägen und Forderungen von Herrn Tsipras. Wen wundert es, da diese Vorschläge unter französischer (sozialistischer?) Mithilfe formuliert worden sein sollen. Hierbei möchte ich daran erinnern, dass die griechische Regierung von einem französischen Investmentbanker, einem gewissen Herrn Matthieu Pigasse von der Investmentbank Lazard, beraten wird, daran schon eine hohe achtstellige Summe verdient haben  (welches letztlich die europäischen Steuerzahler bezahlen / siehe Beitrag “Krake Investmentbanking” vom 3.2.2015) und auch der französischen Regierung sehr nahe stehen soll. Und genau dieser Herr Pigasse hat die Forderung erhoben, dass die Gläubiger von Griechenland auf weitere € 100 Milliarden verzichten sollen.

Und was macht die Börse, die Institution der Vorwegnehmenden? Sie spielt verrückt und meint, dass alles schon gelaufen wäre. Wenn sie sich da nicht einmal irrt, zeigt aber auch, wie sie nach jeden Strohhalm greift, ja auf äußerst labilen Fundamenten aufbaut. Extreme Spekulation, Gier und Unverstand befeuern die Kurse bei Ausblendung der fundamentalen wirtschaftlichen Gegebenheiten, letztlich kein Nährboden für eine nachhaltige Vermögensanlage.

Weitere Weichmacher und Befürworter sind im SpD- , Linken- und Grünen -Spektrum, denen man nicht gerade eine wirtschaftspolitische Expertise nachsagen kann, zu finden. Frau Wagenknecht von der Linkspartei meinte sogar, dass die griechische Regierung keinen anderen Ausweg mehr sah,  der “Erpressung”  durch IWF, EZB und EU-Technokraten angesichts der dadurch geschlossenen Banken  und  der verzweifelten Menschen nachzugeben. Man könnte fast meinen, Frau Wagenknecht hat in den letzten 5 Monaten Urlaub auf dem Mond gemacht. Auch der italienische Ministerpräsident Renzi äußerste sich zuversichtlich, dass es auf dieser Basis zu einer Einigung kommen könnte, ein  Südländer eben.

Sollte es dann doch zu dem befürchteten oberfaulen Kompromiss kommen, wird es spannend, wie sich das griechische Volk zu dieser neuerlichen Alimentation/ den auferlegten Belastungen verhält. Zuvor hat es dagegen mit großer Mehrheit mit Nein gestimmt und dieses Nein mit pubertären Schlagworten wie Stolz, Ehre und Vaterland begründet, alles Schlagworte, die zu dummen Kriegen und vielen Toten geführt haben. Nun soll es der plötzlichen, innerhalb von wenigen Tagen  stattgefundenen Kehrtwendung von Herrn Tsipras folgen. Das wird in Griechenland zu großen Spannungen führen und es bleibt zu befürchten, dass das griechische Volk der  Wendehalspolitik von Herrn Tsipras nicht folgen  wird, womit die Strukturreformen durch Verweigerung einfach nicht stattfinden werden. Das griechische Volk wird sich genau wie die europäischen Politiker an der Nase herum geführt fühlen. Herr Tsipras hat damit der Demokratie, deren Wiege in Griechenland steht, einen absoluten Bärendienst erwiesen und es bleibt daran zu erinnern, dass Griechenland schon im vorigen Jahrhundert unter einer, hoffentlich nicht wiederkehrenden Militärdiktatur zu leiden hatte.

Sollten die Griechen Herrn Tsipras nicht folgen wollen, wäre es nicht ausgeschlossen, dass er dann  ein neues Referendum mit der Frage, ob das inzwischen geflossene Geld zurück bezahlt werden soll oder nicht, auf den Weg bringt. Den Ausgang dieses Referendums kann man sich schon vorstellen.

Man kann unseren Politikern nur ein konsequentes Handeln wünschen. Tsipras & Co. kann man durch sein gezeigtes Verhalten einfach kein Vertrauen entgegen bringen. Diese Trickser  gehören nicht in die Wertegemeinschaft von Europa und gefährden mit ihren Taschenspielertricks die Struktur des europäischen Hauses und geben eine Beispiel für Nachahmer. Damit wäre die Idee Europa äußerst gefährdet, Chaos wäre die Folge. Es wurden wegen Griechenland schon viel zu viele wichtige Vereinbarungen, ja Gesetze aus pragmatischen Gründen gebrochen, geholfen hat diese Rechtsbrechung nicht. Und weitere werden sicherlich beim Eingehen auf die Forderungen von Herrn Tsipras noch folgen. Wo bleibt da das rechtsstaatliche Gefüge.

Sollte der Grexit eintreffen, kann man sicherlich festhalten, dass die europäischen Politiker wirklich alles versucht haben, den richtigen Weg zu finden. Leider haben sie diesen nicht gefunden, vielleicht auch deswegen, weil sie fachliche und menschliche Gesetzmäßigkeiten missachtet haben und dafür die notwendige Expertise einfach gefehlt hat.

10. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Wunderbarer Bürger

Unter dieser Überschrift verfasste Herr Klaus Max Smolka einen wunderbaren Kommentar in der FAZ am 26.Juni 2015

Er stellte die Frage, warum sich eigentlich  noch irgendjemand an das Gesetz hält, obwohl die Gesetzesmacher in Europa mit Beginn der Währungsunion serienweise Maastricht-Hürden reißen, also von ihnen selbst aufgestellte Gesetze aus pragmatischen Gründen  beugen und brechen? Und nicht nur das, diese Gesetzesbrüche kosten dem Steuerzahler Milliarden Beträge, ohne dass diese Verstöße in irgendeiner Weise – wie bei Steuerhinterziehern –  geahndet werden.

Fährt man aber in dem verwirrenden Schilderwald auf den  Autobahnen und Landstraßen (auf meinem vier km-Weg ins Büro muss ich auf 7 unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen achten) einmal einige km/Std. zu schnell, wird man gleich zur Kasse gebeten. Pragmatische Gründe, warum man dann zu schnell gefahren ist, helfen dann wenig!

Die Antwort von Herrn Smolka war eine ganz einfache: wir sind eben wunderbare Bürger.

Wie wahr, wie wahr. Die Politik sollte sich daher die Einstellung ihrer “Untertanen” zum Vorbild nehmen.

6. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Nobelpreisträger der Ökonomie?

Die Griechenlandkrise beschäftigt nicht nur die Europolitiker sondern auch bekannte Wirtschaftswissenschaftler mit der Auszeichnung eines Nobelpreises. Liest man deren Empfehlungen und Analysen zu diesem Dilemma Griechenland, muss man sich doch manchmal fragen, wie diese Herren zu dieser ehrenwürdigen Auszeichnung kamen.

So erhielt beispielsweise der sich ewig vordrängende Paul Krugman den Nobelpreis für die Erkenntnis, dass sich der Außenhandel nicht nur mit Ländern unterschiedlicher  Wirtschaftsstruktur lohnt, sondern auch mit Ländern gleicher Wirtschaftsstruktur. Wow, tolle Erkenntnis! Jeder, der sich nur etwas von Volkswirtschaft beschäftigt, sieht das als Selbstverständlichkeit an und ist nicht würdig für einen Nobelpreis. Siemens macht ja nicht nur Geschäfte mit VW sondern auch mit Handwerksbetrieben!

Nobelpreisträger werden gerne mit der Aura des Unfehlbaren umgeben. Deren Analysen sind für viele Gesetz und folgen diesem wie Lemminge. Das dem nicht so ist, kann man der Wirtschaftsgeschichte entnehmen.

So ist vielen die Beinahe-Pleite des Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) Ende der 90er-Jahre noch in Erinnerung, in welcher der Nobelpreisträger Myram Schole maßgeblich als Analyst gewirkt hat. Scholes ist der berühmte Wirtschaftswissenschaftler, der 1997 den Nobelpreis für die Berechnungvon Optionspreisen  erhalten hat. Das Black-Scholes-Modell ist Standard in der Wallstreet.

Oder rufen wir uns die Rede von Joseph Stieglitz, ebenfalls ein Nobelpreisträger der Ökonomie und Autor von diversen Büchern mit Bestseller-Merkmalen, in Erinnerung, welcher die Wirtschaftspolitik Venezuelas gelobt hatte, nunmehr allerdings feststellen muss, dass Venezuela trotz des immensen Ölreichtums zum Armenhaus von Südamerika geworden ist aufgrund der von Stieglitz gelobten sozialistischen Wirtschaftspolitik.

Und genau dieser Herr Stieglitz lässt  – wie die heutige FAZ berichtet – die Wut an Deutschland aus. Die Hilfskredite  hätten Griechenland  nicht erreicht, sondern seien an private Kreditgeber, darunter deutsche Banken, gegangen. Man habe zwar versucht, Griechenland zu retten, aber es gehe nicht um Geld, sondern um die Macht, den Griechen das Unakzeptierbare aufzuzwingen. Das soll sich nach seiner Meinung nicht nur auf die Austeritätsprogramme  beschränken, sondern er meint auch auf eine Politik, die schon in vielen Ländern Ungleichheit fördert und die Arbeitnehmer schwächt. Andere Ökonomen halten dagegen, dass Griechenland von Mitte 2010 bis Mitte 2014 Nettoempfänger von Geld der Troika gewesen wäre, somit nicht nur eine Umschuldungsaktion stattgefunden hätte.

Da offenbart sich bei Herrn Stieglitz eine Deutschlandfeindlichkeit, als könnte man fast meinen, Herr Stieglitz hätte zu viele Nazifilme in den USA gesehen.

Ein anderer wortgewaltiger Nobelpreisträger der Ökonomie, Herr Paul Krugman, schrieb in Kolumnen der „New York Times“ ähnliches und schlug damit in dieselbe Kerbe. Nach seinen Worten würde fast jeder, der die Entwicklung verfolgen würde, erkennen, dass Deutschlands Austeritäts-Obsession Europa an den Rand einer Katastrophe geführt hätte – fast jeder, abgesehen von den Deutschen selbst (Anmerkung: Herr Krugman hat anscheinend nicht genau den Verlauf der Verhandlungen verfolgt). Deutschland hätte das Rezept für ein Desaster in Zeitlupe geschrieben, weil sie auf Sparsamkeit  beharrt. Über unseren Finanzminister, Herrn Schäuble, meinte Herr Krugman, dass seine Position niederschmetternd sei und er in diesen fünf Jahren nichts dazu gelernt hätte.

Bei diesen Tiraden, welches auf ein Eingehen der Forderungen von Tsipras & Co. vermuten lässt, vergessen diese Herren, dass Deutschland den größten Teil der Lasten trägt und somit großes Interesse an einer Gesundung Griechenlands hat. Dieses gesunde Interesse kann man Herrn Schäuble mit Fug und Recht unterstellen und keine Machtgelüste, die gerade aus US-amerikanischen Mund doch recht seltsam klingen.

Das Verhältnis von Gläubigern und Schuldnern ist immer ein gespanntes Verhältnis, insbesondere dann, wenn der Schuldner ein linksradikaler Dilettant in wirtschaftlichen Dingen ist. Insofern muss es auch sehr stark befremden, dass diese Ökonomen aus einem liberalen Wirtschaftsumfeld so große Sympathie gegenüber einer linksradikalen Wirtschaftsideologie hegen.

Die derzeitige Adminstration in Griechenland setzt sich aus links- und rechtsradikalen Träumern, Dilettanten und Zerstörern des Vertrauens zusammen, mit denen man einfach keine vernünftigen Lösungen finden kann und somit Griechenland in nur 5 Monaten an den Abgrund geführt hat. Diese Administration pflegt eine  politische Propaganda und keine sachgerechte Darstellung der bisherigen Verhandlungsergebnisse. Eben purer Sozialismus.

Eine solche Wirtschaftsordnung passt einfach nicht in die EU.

4. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de