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Kalte Progression

Mit der Ankündigung von Herrn Schäuble, in 2016 jetzt endlich die Ungerechtigkeiten der Kalten Progression anzugehen, ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Das bisher bekannte Ergebnis ist aber weniger als ein Brosamen. Der Durchschnittsbürger soll sich für diese Entlastung in etwa eine Tasse Kaffee für € 3,50 leisten können.

Das riecht nach einem Marketinggag, platziert in relativ kurzer Zeit vor der Wahl in 2017, ändert aber letztlich nichts an der grundlegenden Problematik an diesem Ausbeutungsmechanismus.

Viel wichtiger wäre die Heraufsetzung des Betrages, an welchem der Spitzensteuersatz von 42% zzgl. Soli und Kirchensteuer = rd. 47% berechnet wird. Dieser liegt beispielsweise bei einem unverheirateten Handwerker in der Rechtsform eines Gewerbebetriebes bei € 52.882, d.h. erwirtschaftet er diesen Gewinn in seinem Handwerksbetrieb, gehen 47% gehen € 24.855 an das Finanzamt. Mit dem Rest von € 28.027 = € 2.336 pro Monat muss dieser allein stehende Handwerker seine soziale Absicherung und seinen Lebensunterhalt bestreiten zuzüglich diverser Investitionen in seinem Betrieb.

Das kann nicht gut gehen und treibt diesen Handwerker langfristig in eine Schuldenfalle, bzw. legt den Grundstein für die künftige Altersarmut.

Hier wäre dringender Veränderungsbedarf angesagt und keine Brosamenverteilung.

28. Mai 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investmentfonds, eine Frikadelle statt Rindersteak

Wie würde der geneigte Leser reagieren, wenn er in einem Restaurant ein Rindersteak bestellt, aber stattdessen eine Frikadelle serviert bekommt. Oder ein Kalbsteak bestellt und ihm dafür eine Bratwurst kredenzt wird.

Sicherlich befindet sich in der Frikadelle auch Rindfleisch oder in der Bratwurst u.a.  Kalbfleisch, jedoch waren die alternativ gelieferten Produkte nicht das, was sich der Kunde gewünscht hat.

Jetzt werden sich sicherlich viele fragen, was diese Vergleiche in diesem kritischen Anleger und Finanzportal zu suchen haben.

In meinem vorgehenden Beitrag „Werbung für Intransparenz“ wurde dargelegt, dass in einem Investment-App der Deutsche Bank  die Assetklassen Liquidität, Immobilien, Renten, Aktien und Rohstoffe als Oberbegriff angegeben wurden. Erst nach dem Studium der entsprechenden Internetseite stellte sich dann heraus, dass man damit Geldmarktfonds, Immobilienfonds, Rentenfonds, Aktienfonds und Immobilienfonds meinte, also Frigadellen mit allen möglichen Zutaten und keine Rindersteaks.

Diese irreführende Praxis wird allerdings von allen Banken größtenteils angewandt und findet auch teilweise ihren Niederschlag in den Beratungsbögen und –protokollen. Die wenigsten Banken machen hier einen Unterschied zwischen Direktinvestitionen und gepoolten Anlagevehikel = strukturierten Finanzprodukten wie die oben genannten Fonds und Hedge Fonds.

Jeder Anleger sollte daher sehr genau die Assetklassen hinterfragen und sich nicht mit Frikadellen und Bratwürsten abspeisen lassen.

27. Mai 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investment-App der Deutsche Bank, Werbung für Intransparenz

Die Finanzkrise in 2008 fand ihren Ursprung in den intransparenten Subprimes, in welchen schlechte Immobilienkredite zusammengefasst, besser gesagt zusammenstrukturiert wurden und mit einem AAA-Rating versehen (warum?? Diese Frage ist immer noch nicht geklärt) als neue und moderne Finanzinnovation den Abnehmern aufgeschwatzt wurden  und das noch mit dem überschwänglichen Lob der damaligen Wirtschaftspresse.

Merkmal dieser Subprimes war die hohe Intransparenz und zwar in solch hohen Ausmaßen, dass letztlich die Verkäufer dieser strukturierten Finanzprodukte selbst nicht mehr wussten, welch hohe Risiken, bzw. welchen Anlagedreck sie da unter die unwissenden und vertrauensseligen Anleger brachten.

Nach dieser Finanzkrise hatte man gehofft, dass die gesamte Finanzindustrie von dieser “strukturierten” Entwicklung kuriert worden sei und nun Abstand von dieser Intransparenz genommen hat. Bald stellte sich aber heraus, dass dem nicht so war und leider heute immer noch so ist. Der Verkauf von strukturierten Krimsgrams = Finanzprodukte (Investmentfonds aller Art, Zertifikate, ETF`s usw.) und damit Vertrieb von allen möglichen und nicht erkennbaren hohen Risiken gehört heute zum Handwerkszeug der Bank- Wertpapierberater, egal ob sie in den Geschäftsbanken, den Volksbanken oder den Sparkassen sitzen. In letzter Zeit hat zu dieser Entwicklung Herr Draghi mit seinen Aufkaufprogrammen weiter beigetragen und damit den Markt für direkte Anlagen nahezu leer gefegt.

Diese doch sehr fragliche Entwicklung wird unverändert weiter betrieben. Über eine Werbeanzeige der Deutsche Bank findet diese Feststellung leider wieder ihre Bestätigung.

In einer großen halbseitigen Werbeanzeige wird für den Übertrag eines Kontoguthabens oder eines Wertpapierdepots in Höhe von mindestens € 25.000  eine Wechselprämie von maximal  € 7.500 bzw. 0,5%  angeboten. Begründet wird das mit den Worten “ Wechseln Sie jetzt zu der Bank, die globales Anlagewissen mit umfassender Expertenberatung verbindet“.  Angeboten und abgelichtet wird dabei gleichzeitig ein Investment-App mit einem Orientierungsdepot – Vergleich, welcher grafisch auf der linken Seite die derzeitige Depotstruktur – so der Anleger zur Deutsche Bank gewechselt hat – mit einem Wert von € 68.493,27 zeigt und im Vergleich dazu das Orientierungsdepot der Deutsche Bank auf der rechten Seite.

Die Assetklassen sind hier farblich gekennzeichnet und  aufgeteilt in

  • Liquidität
  • Immobilien
  • Renten (RK 1-2) ?
  • Renten (RK 3-5) ?
  • Aktien
  • Rohstoffe

Anmerkung: die Bezeichnungen in Klammern dürfte “Ratingklasse 1- 5”  bedeuten. Die 1 steht anscheinend für das beste Rating, die 5 für das schlechteste Rating. Somit sind Renten mit dem schlechtesten Rating auch zum Orientierungsdepot der Deutsche Bank enthalten!!!. Bei Aktien hat man die Ratingklasse weggelassen, sollte aber auch Gegenstand bei Kauf sein.

Teilt man die Summe von € 68.493,27 durch die Anzahl der 6 hier aufgeführten Assetklassen, ergäbe das pro Anlageklasse eine Summe von etwa € 11.416, womit man schwerlich in direkte Immobilien investieren könnte. Daraus kann man somit sehr schnell schließen, dass hier nur Investitionen in Fonds aller Ausprägungen dieser Anlageklassen gemeint sind.

Begibt man sich dann auf die Internetseite dieses Angebots unter Investmentfinder, bestätigt sich dieser Verdacht dann sehr schnell. Angeboten werden unter den oben genannten Assetklassen ausschließlich Fonds, d.h. Geldmarktfonds, Immobilienfonds, Rentenfonds, Aktienfonds und Rentenfonds, letztlich alles strukturierte Finanzprodukte mit hoher Intransparenz und hohen Ertragsmöglichkeiten für die Deutsche Bank.

Würde beispielsweise ein Anleger der Deutsche Bank ein Depot mit einem Wert von € 68.493,27 übertragen, bekäme er eine Wechselprämie von € 342,47 gutgeschrieben. In Kenntnis der Vertriebsstärke der Deutsche Bank, würde dieses Depot relativ schnell in andere Wertpapiere, eben auf die empfohlenen des Orientierungsdepots auf Basis der diversen Investmentfonds ausgetauscht werden.

Da auf solche Fonds in der Regel Ausgabeaufschläge von 2% bis 5% berechnet werden, ergäbe dass für die Deutsche Bank dann eine Provisionseinnahme von € 1.369,86 bis € 3.424,66, also deutlich mehr, als sie für den Depotwechsel gezahlt hat.

In dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt sind die Management Fees, die diversen Provisionen der Finanzprodukthersteller an die vertreibende Bank wie Halteprämien, Vertriebsprämien und sonstige Incentives nebst den vielen Möglichkeiten außerhalb des Gesichtsfeldes des Anlegers, insbesondere bei Zertifikaten, welche in den meisten Fällen mit Schwellen nach oben und unten ausgestattet sind.

Wie bereits mehrmals in meinen vorgehenden Beiträgen dargelegt, bieten die genannten strukturierten Finanzprodukte beste Möglichkeiten, die toxischen Wertpapiere der europäischen Banken, welche ihnen die angelsächsischen oder angelsächsisch geprägten Investmentbanken aufgeschwatzt haben, über Beimischungen zu verstecken bzw, damit auf die Anleger zu übertragen.

Dies wird den Käufern solcher strukturierter Finanzprodukte nicht mitgeteilt und es bleibt daher zu befürchten, dass dieses Verkaufsgebaren den Banken noch schwerer auf die Füße fallen wird, als es mit den Subprimes bereits geschehen ist. Rechtsfälle werden daher nicht abreißen, Bankinsolvenzen können daher nicht ausgeschlossen werden.

Und was den Übertrag von Guthaben auf die Deutsche Bank betrifft, so sollte sich jeder, der dies beabsichtigt, vor Augen führen, in welch misslicher Lage sich die Deutsche Bank befindet. Strafzahlungen ohne absehbares Ende, über 6.000 anstehende Rechtsfälle, hohe Bonizahlungen an die Investmentbanker und damit Abfluss von dringend benötigtem Kapital, ein zu geringes Kapital gerechnet auf die Bilanzsumme und dann zu Guter Letzt noch die von der Politik beschlossene Haftungskaskade, welche das Risiko einer Bank voll auf die Kunden der Bank abwälzt. Hinzu kommt, dass der Anleger damit die Zockerei der Investmentbanker  unbewusst unterstützt und damit finanziert.

Dieses Vorhaben sollte man sich daher gründlich überlegen.

25. Mai 2015

Elmar Emde

Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Den Bock zum Gärtner gemacht. Deutsche Bank

Mit der beschlossenen neuen Strategie driftet die Deutsche Bank noch mehr in die Richtung des Investmentbankings ab, somit in den Bereich, welcher der Deutsche Bank hohe Strafzahlungen und einen enormen bis einen nicht wieder gut zu machenden Reputationsverlust gebracht hat. Darüber wurde in allen seriösen Zeitungen dieser Welt oft und öfter berichtet, die Konsequenzen für den Verantwortlichen dieses Bereiches, nämlich Herrn Anju Jain, sind gleich Null.

Als Belohnung für diese seit Jahren kriminellen Fehlleitungen seines Bereiches, von denen er angeblich nichts gewusst haben will, hat man ihn sogar noch zum Co-Chef  befördert und ihm jetzt sogar die Verantwortung für die Umsetzung der Strategie in die Hände gelegt. Damit hat man ihn zum noch heimlichen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank befördert, oder anders ausgedrückt, den Bock zum Gärtner gemacht. Seine Investmentbanker, welche nur einen sehr geringen Prozentsatz der Belegschaft in der Deutsche Bank ausmachen, werden die Champagnerkorken  knallen lassen. Die Boni werden weiter sprudeln.

Die Deutsche  Bank wird mit diesen sie ausbeutenden Investmentbankern nicht mehr auf die Beine kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man die betrügerischen Elemente der von den Investmentbankern  produzierten strukturierten Finanzprodukte erkennt und diese der Bank vor die Füße werfen wird, wie all jene Produkte, die ihr jetzt sehr große Schwierigkeiten bereiten und eine Heerschar von Juristen sehr teuer beschäftigen. Man kann das Gefühl einfach nicht los werden, dass diese Bank eine Rechtsanwaltssozietät mit angeschlossenem Bankgeschäft ist.

Wann wachen die Investoren endlich auf und schicken den jetzigen Vorstand nebst seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Achleitner (war dieser “Top-Manager” nicht auch am Niedergang der Dresdner Bank beteiligt?), ebenfalls ein Investmentbanker, in die Wüste. Die Bank selber ist dazu nicht mehr in die Lage. Die wird ausgenommen wie eine Weihnachtsgans, ebenso wie die Investoren und die scheinen es nicht zu merken..

21. Mai 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de