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Maut für PkW`s:

Die Garküche der Erfindung neuer Abgaben für den Staat hat mal wieder zugeschlagen. Die PkW- Maut ist geboren, zwar über eine Sturzgeburt, aber geboren ist sie. Das „Steuer- und Abgabenerhöhungs-Gen“ der Politiker konnte wieder einmal seine Wirkung zeigen.

Begründet wird diese neue Abgabe natürlich mit der Schließung einer „Gerechtigkeitslücke“ und nur mit der Belastung der „bösen“ Ausländer, die unsere Autobahnen kostenlos als Überquerungshilfen in den Süden – oder wo auch immer hin –  benutzen, wobei  die hohe Benzinsteuer beim Tanken dieser Ausländer geflissentlich unter dem Tisch gehalten wird.

Kosten soll Sie den deutschen Steuerzahler nichts, damit wird die deutsche Seele zunächst beruhigt, wobei auch hier wieder unterschlagen wird, dass die Einführung  und die Verwaltung dieser PKW-Maut die Einstellung einer hohen Anzahl von Beamten (mit Pensionsanspruch) und Verwaltungsfachleuten bedingt, ganz zu schweigen von den hohen Kosten der zu modifizierenden Abrechnungssystemen und deren Software zur Bewältigung dieses neu geschaffenen Bürokratiemonsters. Mich würde es daher nicht wundern, dass dieser auf bayerischen Stammtischen geborene Bürokratieunsinn saldiert ein Verlustgeschäft wird.

Keinem scheint aber klar zu sein, dass damit für die Zukunft – nachdem einige Jahre vergangen sind – eine neue Möglichkeit geschaffen wurde, den Steuerzahlern sukzessive weiter in die Tasche zu greifen. Erst gestern unterstrich unser Finanzminister diese Feststellung. Man denke nur an die sukzessiv angestiegene Mehrwertsteuer (für den Steuerzahler ist kein Mehrwert zu entdecken), die Soli-Abgabe, welche nur einige Jahre gelten sollte oder  die vom deutschen Kaiser eingeführte und immer noch bestehende Sektsteuer zur Finanzierung der kaiserlichen Marine, welche schon seit 100 Jahren auf dem Meeresboden  des Skagerrak dahinrostet.

Anscheinend kann die Politik die Gerechtigkeitslücke nur durch Steuer- und Abgabenerhöhungen und Schaffung neuer Bürokratiemonster befriedigen. Wie wäre es, wenn man es mit dem Abbau der hohen Steuern versuchen würde, dass diejenigen, welche den größten Mehrwert für den Staat bringen, auch Spaß daran haben?

Mich würde nur interessieren, was wohl Herr Stoiber, welcher seit November 2007 bis Oktober 2014 in Brüssel ehrenamtlicher Leiter einer EU-Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau war, zu diesem „depperten“ Bürokratieunsinn wohl sagen würde?

Hohe Steuern und Abgaben vermindern das eigene Vorsorgebestreben der Bürger und schaffen damit eine immer größere Abhängigkeit vom Staat und damit auch von der Finanzindustrie.

2. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 




Senkung des Leitzinses auf 0,05%

Mit der Senkung des Leitzinses auf unscheinbare 0,05% und der Ankündigung, Kreditforderungen der Banken durch die EZB anzukaufen, muss eigentlich nun jedem klar werden, welchen Zweck Herr Draghi (ehemaliger Vizepräsident der Investmentbank  Goldmann Sachs) damit bezweckt.

Meines Erachtens verfolgt er damit nur ein  Ziel, nämlich die Sanierung der Banken in Europa, welche sich von den hoch gelobten angelsächsischen Banken vor der Finanzkrise einen gigantischen  Anlageschrott haben andrehen lassen. Zum Vergleich: Die Summe aller europäischen Bankbilanzsummen ergibt das dreieinhalbfache des europäischen Bruttoinlandsproduktes (nur wenige Billionen Euro geringer als das US-amerikanische). Die Summe aller US-amerikanischen Bankbilanzsummen dagegen beläuft sich nur auf etwa 80% des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes. Oder ein anderer Hinweis, alle Bad-Banks in Europa, in denen dieser toxische Anlageschrott verbucht ist, soll lt. Presseberichten eine Summe von € 2,5 Billionen  einnehmen, und es bleibt zu befürchten, dass dies nur die Spitze des Eisberges ist.

Mit der Senkung des Leitzinses wird der bestehende Anlagenotstand nochmals erhöht, um die Anleger noch mehr und noch schneller auf mit Renditeversprechungen vollgepfropften  strukturierten Finanzprodukte (i.W. Investmentfonds) zu hieven, in welchen diese toxischen Papiere als Beimischung sehr elegant verteilt werden können. Da dies anscheinend nicht ausreicht, will die EZB Kreditforderungen der Banken  (welche?) aufkaufen, womit das Kreditrisiko der Banken automatisch auf die europäischen Steuerzahler verlagert wird. Außerdem sind jetzt auch noch relativ risikolose Pfandbriefe und Unternehmensanleihen im Gespräch. Will Herr Draghi damit auch noch  die letzten einigermaßen guten direkten Anlagealternativen vom Markt nehmen, um das Anlegerinteresse auf die Anleihen der Banken zu lenken zwecks deren Sanierung?

Und da das anscheinend immer noch nicht ausreicht, wurde die Struktur geschaffen, dass Banken jetzt Negativzinsen einführen können, damit der Leidensdruck noch höher wird, die Anleger schwach werden und  zum Kauf der strukturierten Finanzprodukte noch besser überredet werden können.

Ich erinnere an die Aussage von Herrn Ackermann im Herbst 2007, damals Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank, während einer Talkshow, die wie folgt lautete: „Wissen Sie, wenn alle Risiken auf dem Finanzmarkt allokiert sind, ist die Finanzkrise vorbei“. Damit hat der Investmentbanker Ackermann die Maßnahmen vorgeben, die der Investmentbanker  Draghi ausführen wird.

Fazit: Von den strukturierten Finanzprodukten und auch Bankanleihen sollte man jetzt sogar noch vermehrt die Finger lassen und nur auf Sicherheit der Rückzahlung des eingesetzten Kapitals achten. Ansonsten geht man grundsätzlich die Option auf einen Totalverlust ein.

2. Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Negativzinsen = Finanzanarchie

Negativzinsen = Finanzanarchie:

 Jetzt haben wir Sie, die lange befürchteten Negativzinsen auf Einlagen. Diese sollen zwar nur auf Großeinlagen und ähnliches berechnet werden, aber die Mehrwertsteuer fing auch nur mit wenigen Prozenten an und jetzt haben wir 19%. Negativzinsen bedeuten  nichts anderes, als dass ein Kunde für seine Einlagen einen Zins oder feiner ausgedrückt eine Gebühr bezahlen muss und wenn er einen Kredit aufnimmt oder ein Darlehen noch abzuzahlen hat, ebenso. Mit anderen Worten, man wird dafür bestraft, dass man der Bank Geld gibt, damit diese es für Zinsen ausleihen kann.

Und sollte dann noch eine Bank abgewickelt werden müssen, wofür die Politik vehement plädiert und dafür auch schon die Logistik geschaffen hat, wird der Sparer und Guthabenbesitzer, letztlich auch ein Steuerzahler, nochmals bestraft.

Ich nenne das eine Finanzanarchie. Die Struktur unseres Fiannazsystems, bestehend aus Versicherungsgesellschaften, Bausparkassen, Pensionskassen  aller Art, Stiftungen und Banken selbst verlieren damit immer mehr den Boden unter ihren Füßen, unser herkömmliches Wirtschaftssystem erodoert damit.

Vergleichbar ist das mit einem Bauern, der einer  Mühle das Getreide abliefert, dafür nichts bekommt, jedoch einen Betrag dafür bezahlen muss, damit er dort das Getreide überhaupt abliefern darf, damit die Mühle durch den Verkauf des Mehls Geld verdienen kann. Die Folge wäre, dass kein Bauer mehr Getreide anbauen und den Mühlen abliefern würde, es entstünde eine Hungersnot.

Und so würde es auch den Banken bei Negativzinsen bei breiter Einführung ergehen. Die Kunden würden Ihre Guthaben bar abheben und in den Tresor legen. Nur wenn alle das machen, reicht das umlaufende Bargeld nicht mehr. Ein Run auf die Banken nach dem Motto, bevor kein Geld mehr da ist, hebe ich es ab, wäre die Folge. Das ist ein Spiel mit dem Feuer.

Verfolgt man diese Denke weiter und lassen Sie Herrn Draghi die Strafzinsen noch weiter heraufsetzen, weil seine Politik nicht funktioniert, bzw. nicht funktionieren kann und er die Banken damit unbedingt zwingen will, Kredite zu vergeben, könnte es passieren, dass der Kreditnehmer sogar noch Geld von der Bank bekommt und seien es nur wenige Prozent, die aber immer noch besser sind, als z.B. 10% Strafzins bei der EZB.

Ein verrücktes Szenario, welches hoffentlich nicht zutreffen wird, aber das jetzige Szenario ist nicht minder verrückt. Zinsen spielen bei Investitionsentscheidungen der Unternehmen eine sekundäre Rolle, stimmen muss das Umfeld, und das wird durch diese Niedrigzinspolitik nicht besser, im Gegenteil.

Und die Banken zur Kreditvergabe mit solchen Maßnahmen zu zwingen läuft ins Leere. Stimmen muss die Bonität der Kreditnehmer und wenn diese nicht vorhanden ist, zahlt man lieber einen Strafzins von 0,2% als 100% Kreditausfall.

Vielleicht sollte es die Politik mit Leistungsanreizen in Form von massiven Steuererleichterungen versuchen, als alles mit sukzessiven  Steuer- und Abgabenerhöhungen zu ersticken.

1.Dezember 2014

Elmar Emde

Autor des Buches”Die strukturierte Ausbeutung”

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Krasses Beispiel eines geschlossenen Fonds

Vorab möchte ich bemerken, dass es von dieser Anlageform der geshlossenen Fonds unzählige krasse Fälle einer strukturierten Ausbeutung gibt, die alle zu beschreiben Jahrzehnte meines Lebens beanspruchen würden. Ich kann daher nicht verstehen, warum man diese Anlageform nicht stärker an die Kandare nimmt oder sogar ganz verbietet.

Hier ist ein ganz besonders krasses Beispiel.

Landentwicklungsfonds in Kanada:

Es handelt sich hier um einen so genannten Landentwicklungsfonds (klingt gut), d. h. eine Einzweckgesellschaft = Fonds sammelt Geld ein und kauft damit sukzessive billige landwirtschaftlich genutzte Flächen auf, um diese dann zu deutlich teurem Bauland zu ent­wickeln. Der Unterschied zwischen Einkauf und Verkauf dieser Grundstücke ist sehr hoch und kann somit sehr profitabel sein.

Soweit so gut, klingt sehr plausibel. Die Umsetzung sollte sogar innerhalb weniger Monate möglich sein, wurde zumindest vom Verkäufer des Fonds als Verkaufsargument benutzt.

Studierte man aber das über 200 Seiten starke Prospekt, musste man feststellen, dass die „wenigen Monate“ bis zu 10 Jahren dauern können + x was dann natürlich auch eintrat, und darüber hinaus der größte Teil des Fondskapitals sofort in die Kanäle des Fondsinitiators verschwand.

Das Fondsvolumen von Can$ 33,84 Mio., davon verlorenes Agio von Can$ 1,61 Mio. wurde wie folgt „investiert“:

Fondsvolumen (von den Anlegern voll finanziert): Can$ 33.840.000
Kaufpreis der Grundstücke von Tochtergesellschaft des Initiators: -Can$ 6.424.000
Kauf des Erschließungskonzepts vom Initiator: -Can$ 19.273.000
Vertriebsprovision an Komplementär des Fonds(Initiator) -Can$ 967.000
Vertriebsprovision an „Vertriebspartner“ -Can$ 4.835.000
Sonstige weiche Kosten /­Liquiditätsreserve für sonst. Kosten d. Initiators -Can$ 2.341.000

 

Der Nettowert des Fonds bestand somit nur aus dem Grundstück zu einem Kaufpreis von Can$ 6,424 Mio. = rd. 18 % des Fondsvolumens, welches von einer Gesellschaft des Initiators gekauft wurde, wobei nicht sicher war, ob das der ursprüngliche Kaufpreis war oder ob diese Gesellschaft des Initiators daran auch schon verdient hatte. Den Rest hat sich größtenteils der Initiator (Can$ 22,581 Mio. = rd. 67 %) gegönnt und damit dieses strukturierte Finanzprodukt auch gut verkauft werden konnte, hat man rd. 14,2 % = Can$ 4,834 Mio. an Vertriebsprovision an die Helfershelfer, auch „Vertriebspartner“ genannt, großzügig ausgeschüttet.

Damit aber nicht genug.

Die Fondsgesellschaft = Beteiligungsgesellschaft hat sich mit diesen Can$ 33,84 Mio. an der Objektgesellschaft beteiligt, welche diese Grundstücke hielt. Somit erschien in der Bilanz der Fonds­gesellschaft auf der Aktivseite kein Grundstück, sondern die Finanzbeteiligung an dieser Objektgesellschaft in etwa dieser Höhe.

Neugierig geworden ließ ich mir die Bilanz dieser Objektgesellschaft geben und stellte fest, dass diese Objektgesellschaft plötzlich diese Grundstücke mit einem Wert von rd. Can$ 27,4 Mio. aktiviert hatte, obwohl der Kaufpreis der Grundstücke nur Can$ 6,424 Mio. betrug. Letztlich hat man den Kaufpreis der Grundstücke mit dem „Wert“ des Erschließungskonzeptes von Can$ 19,3 Mio. sowie weitere weiche Kosten zusammenschmelzen lassen und daraus den hohen Wert der Immobilie kreiert, obwohl das Grundstück noch nicht zum Bauland entwickelt worden war.

Normalerweise müsste aus Gründen der Bilanzklarheit und Bilanz­wahrheit das in dieser Bilanz entsprechend dargestellt werden, d. h. Can$ 6,4 Mio. als Immobilie und Can$ 19,3 Mio. + x als Erschließungskonzept oder immaterielle Aktiva (intangible assets). Erklärt wurde mir das dann von einem von dieser Fondsgesellschaft angeheuerten und sichtlich nervösen PWC-Mitarbeiter mit dem so genannten Canadian Gap, was immer das heißen mag. Seine Schweißperlen auf der Stirn wurden dabei immer größer.

Kurzum, ich konnte für meinen Mandanten zumindest die Can$-Einlage wieder zurückholen und sogar ein kleines Plus aufgrund des gestiegenen Can$ damit erreichen, welche nur etwas den ein­getretenen Zinsverlust wettmachte, hätte man dieses Geld in eine normale in eine normale Bundesanleihe gesteckt.

 

Juli 2013

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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