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Life Forestry Group – reloaded –

Am  4.März 2015 veröffentlichte ich in diesem Blog eine kritische und warnende Analyse zu den Vermögensanlageprodukten der  Life Forestry Group, welche in ähnlicher Form auch von namhaften Presseorganen im Internet zu finden sind. Insbesondere die hohe Intransparenz wird u.a. vom Handelsblatt hier angeführt.

Am 5 Mai 2015 erhielt ich per FAX von Herrn Lambert Liesenberg, CEO der Life Forestry Group, ein Unterlassungsgesuch zur Entfernung dieser Analyse aus dem Internet mit wüsten Beschimpfungen und Behauptungen zugestellt, welche doch sehr grenzwertig sind und in ihrer Aggressivität einem bekannten Muster entsprechen.

Schriftlich bin ich dann auf diese Vorwürfe eingegangen und habe  ergänzende Fragen zu den Anlageprodukten der Life Forestry Group mit der Bitte um Beantwortung gestellt. Bis zur Beantwortung dieser Fragen hatte ich diese Analyse aus dem Internet genommen, allerdings den Hinweis gegeben, dass ich diesen zusammen mit dem Unterlassungsgesuch und meine Antwort darauf in diesem Blog wieder veröffentlichen werde, sollte ich von Herrn Liesenberg diese Fragen nicht beantwortet bekommen.

Daraufhin erhielt ich vom Rechtsanwalt der Life Forestry Group, Herrn Ingo Haßdenteufel, schriftlich die Androhung, eine gerichtliche Unterlassungsverfügung einzuholen, sollte ich diesen Beitrag und den Schriftwechsel hierzu in diesem Blog veröffentlichen. Er führte allerdings anfangs aus, dass ihm dieser Beitrag/diese Analyse nicht vorlag, er sich aber „den Inhalt dieses Beitrags nach dem Unterlassungsgesuch jedoch hinreichend vorstellen könne“. Folge war, dass einige seiner Aussagen völlig falsch sind und zudem aus dem Zusammenhang gerissen wurden.

Damit nicht noch mehr Anlagegelder als Honorare für Herrn Haßdenteufel enden, habe ich mich entschlossen, diese Analyse und den Schriftwechsel hierzu nicht mehr in diesem Blog zu veröffentlichen. Allerdings möchte ich dem potenziellen Anleger Hilfestellung mit zu stellenden Fragen geben, sollte er sich für die Anlageprodukte der Life Forestry Group  entscheiden wollen.

Ähnliche Ausführungen können im Übrigen auch in meinem Beitrag  „Investments in Teakholz und in andere exotische Produkte“ vom 4.6.2015 nachgelesen werden.

Gegenstand des Vermögensanlageangebots von Life Forestry  ist der Verkauf von Teakbäumen in Costa Rica und Ecuador an Vermögensanleger, welche nach einer 20 jährigen Wachstumsphase und somit nach einer 20 jährigen Laufzeit der Vermögensanlage mit Gewinn verkauft werden sollen.

Die Struktur der Life Forestry Groupn hierzu sieht wie folgt aus:

  • Eigentümer von Grund und Boden sind die Tochtergesellschaften Life Forestry Ecuador S.A. und Life Forestry Costa Rica S.A.
  • Eigentümer der Bäume ist die Life Forestry Switzerland AG, welche als Verkäuferin der Bäume auftritt.
  • Die Life Forestry Switzerland beauftragt wiederum die Tochtergesellschaften Plantation Management Ecuador S.A. und Plantation Management Costa Rica S.A. mit der Bewirtschaftung der Plantagen.
  • Die Life Forestry Foundation, also ein Stiftung mit Sitz im Fürstentum Liechtenstein, soll über zu bildende Rückstellungen die Bewirtschaftung der Life Forestry Plantage bis zur Ernte  sichern, bzw. sicherstellen, dass die Bewirtschaftung dauerhaft finanziert wird.

Unter dieser Struktur vereinnahmt die Life Forestry zu Beginn des Investments den Preis eines fertigen Baums, die Setzlinge dazu kosten aber nur wenige Cent, über den Restbetrag kann das Unternehmen nach freiem Gutdünken oder wirtschaftlicher Notwendigkeit in den nachfolgenden 20 Jahren entsprechend verfügen. Somit vertraut der Anleger dem Unternehmen 20 Jahre lang sein Geld an.

Hieraus ergeben sich meines Erachtens folgende Fragen:

Frage 1:

Wie sehen die wirtschaftlichen Verhältnisse der Life Forestry Group insgesamt aus?

Festgestellt werden kann dies nur durch die Vorlage der aktuellen Bilanzziffern aller Gesellschaften inklusive der Life Forestry Foundation (Stiftung), in welcher die überschüssigen Gelder verwaltet werden.

Begnügen Sie sich hierbei nicht mit dem Gegenargument, dass es sich beim Kauf der Bäume um einen sachenrechtlichen Kauf handelt und nicht um eine Beteiligung und somit der Einblick nicht notwendig sei. Beim Kauf der Bäume vertrauen Sie als Anleger der Life Forestry einen erheblichen Betrag zur Hege und Pflege und letztlich späteren Verkauf der Bäume an und da ist es schon wichtig zu erfahren, was mit dem Anlegergeld in den folgenden 20 Jahren passiert.

Als Vergleich hierzu führte Herr Liesenberg mir gegenüber folgendes aus: “Hier geht es nicht um eine Beteiligung an einem Autohaus, sondern um den Kauf eines Autos. Wenn Sie einen Liter Milch im Supermarkt kaufen, fragen Sie dann zuvor auch erst nach der Bonität des Ladeninhabers?“.

Seltsame Vergleiche. Weder beim Kauf eines Autos noch beim Kauf eines Liters Milch besteht ein 20 jähriger Servicevertrag mit vorausgezahlten Servicegebühren.

Da der Life Forestry ein 20ig-jähriger Vertrauensvorschuss vom Anleger gegeben werden soll, wäre zudem die Frage berechtigt, wie die Ziffern der Life Forestry jährlich überprüft werden können.

Frage 2:

Wie werden diese Gelder der Stiftung angelegt, damit die dauerhafte Bewirtschaftung gesichert ist?

Bei den vielen strukturierten und mit hohem Risiko behafteten Finanzprodukten auf den Finanzmärkten ist das eine sehr essentielle Frage.

Frage 3:

Ist es gewährleistet, dass die Bäume frei von Rechten Dritter sind?

Da die Gesellschaften in Costa Rica und Ecuador die Eigentümer von Grund und Boden sind, die Life Forestry Switzerland bzw. die Anleger dagegen die Eigentümer der Bäume, welche nach deutschem Recht allerdings Bestandteil eines Grundstücks sind, wäre die Frage dringend zu klären. Angenommen, die Plantagen wären über eine Bank finanziert und diese hätte sich ein Grundrecht (Grundschuld/Hypothek) auf diesen Plantagen einräumen lassen, hätte die Bank im Insolvenzfall vor den Anlegern Zugriff auch auf die Bäume.

Herr Liesenberg führte hierzu folgendes aus: „Life Forestry verfügt über Rechtsgutachten, welche eindeutig bestätigen, dass die rechtliche Trennung von Bäumen und Grund in Costa Rica und Ecuador möglich ist“.  Wenn etwas möglich ist, ist es  nicht real. Zwischen möglich und eindeutig klaffen Welten.

Die Vorlage dieser Rechtsgutachten sollten Sie als Anleger dringend einfordern und von einem Sachverständigen prüfen lassen. Vielleicht irre ich mich auch, nobody is perfect!

Frage 4:

Wer sind die Eigentümer der Life Forestry Group?

Diese Frage ist insofern wichtig, da es in dieser Branche schon Insolvenzen gegeben hat.  Sollte es Verbindungen zur in Konkurs gegangenen Schweizer Gesellschaft  „Prime Forestry“ geben, wäre das entsprechend zu begründen.

Interessant auch hier die Vergleiche von Herrn Liesenberg:” Und wer ein Auto kaufen will, benötigt eben genau keine Informationen, wem das Autohaus gehört”. Siehe hierzu Frage 1.

 

Dies wären die wichtigsten Fragen zur Klärung der Seriosität einer Vermögensanlage, welche weder  Herr Liesenberg noch sein Rechtsanwalt Herr Haßdenteufel beantworten wollten.Kommentar hierzu erspare ich mir.

Die Beantwortung dieser Fragen und somit Vorlage der entsprechenden Unterlagen wären wichtig und dringend erforderlich für ein so langfristiges Investment. Der Vermögensanleger muss sich zudem die Fragen stellen,

  • ob ein so langfristiges Investment in weit entfernten Ländern ohne entsprechend erforderlicher Kontrolle in sein Portfolio passt
  • ob er die Ungewissheit der Preise von Teakholz in 20 Jahren eingehen will
  • ob er eine ausschüttungsfreie Zeit von mehreren Jahren in Kauf nehmen will und
  • ob er die Ungewissheit von 5 verschiedenen Rechtssystemen (Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Costa Rica, Ecuador) im Falle von Rechtsstreitigkeiten in Kauf nehmen will.

Aufgrund dieser dargelegten Intransparenz kann  dieses Angebot für eine Vermögensanlage nur als mit hohen Risiko behaftet bezeichnet werden. Es liegt an den Handelnden der Life Forestry Group, diese Intransparenz in  eine Transparenz umzuwandeln.

18. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de

 




ECI Rohstoff Police reloaded

Am 31.12.2014 wurde in diesem Blog eine  Analyse  zur ECI Rohstoff Police veröffentlicht. Es handelt sich letztlich um eine Fonds gebundenen Lebensversicherung. Der Fonds stellt einen geschlossenen Fonds dar, welcher  der Deutsche Oel & Gas AG  ein Darlehen mit einer festen Verzinsung  gibt und evtl. Sicherheiten  in Form von „zum Beispiel  (O-Ton Geschäftsleitung/ Sicherheiten standen damals noch nicht fest) in Form von Ölgewinnungsrechten gibt.

Die Werthaltigkeit dieses Fonds ist somit gebunden an den wirtschaftlichen Erfolg der Deutsche Oel & Gas AG. Zum damaligen Zeitpunkt (Ende 2014) konnte man im Unternehmensregister nur die drei Jahre alten Ziffern per 31.12.2011 einsehen. Bei einer Bilanzsumme von € 4,17 Mio setzte sich die Aktivseite aus Forderungen „aus dem bestehenden  Management Service Agreement zwischen Deutsche Oel & Gas AG und der Cornucopia Oil & Gas LLC ” zusammen, welche für € 1,- von der Cornucopia Oil & Gas Company LLC erworben wurden. Somit musste man diesen Forderungen schon eine erhebliche Skepsis zuteilen.

Die finanziellen Verhältnisse der Deutsche Oel & Gas AG sind  ausweislich der im Unternehmensregister veröffentlichten Bilanzziffern per 31.12.2013 weiterhin mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Die Bilanzsumme hat sich zwar auf € 53,25 Mio erhöht, setzt sich aber mit € 40,5 Mio aus weiteren Anteilen an  Cornucopia Oil & Gas LLC, Texas, USA zusammen. Zusätzlich sollen  im Geschäftsjahr 2013 Einzahlungen in Höhe von EUR 40.468.240,85 in das Eigenkapital der Cornucopia Oil & Gas LLC Texas, USA vorgenommen worden sein. Zu dieser Gesellschaft konnten keine Bilanzzahlen eruiert werden, die Frage stellt sich daher, ob das Eigenkapital der Cornucopia Oil & Gas LLC, Texas,  evtl. durch gegenseitige  Verpflichtungen erschaffen wurde.

Des Weiteren bestehen noch Forderungen über € 11,2 Mio aus dem bestehenden Management Service Agreement zwischen der Deutschen Oel & Gas AG, Stuttgart, und der Cornucopia Oil & Gas LLC, USA, welches die Weiterbelastung der Management Fees und sonstiger vertraglich vereinbarter Kosten an die Cornucopia Oil & Gas LLC, USA regelt. Die Forderungen haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Die Passivseite der Deutsche Oel & Gas AG weist bei der Bilanzsumme von € 52,25 Mio. ein Eigenkapital in Höhe von T€ 671 aus, was letztlich nur einer Eigenkapitalquote von 1,26% entspricht, einer Quote, welche sich schon in der Nähe der Insolvenz bewegt. Die Verbindlichkeiten in Höhe von € 51,6 Mio. bestehen zu € 50,9 Mio gegenüber verbundenen Unternehmen, vermutlich sind das  die Darlehen aus der ECI Rohstoff Police.

Im Unternehmensregister ist keine GuV zu finden, die Bilanz weist allerdings einen Jahresfehlbetrag in Höhe von    T€ 118 aus, woraus man entsprechendes analysieren kann.

Kurzum, diese finanziellen Verhältnisse können für eine  Vermögensanlage als ungeeignet analysiert werden.

Ein Leser meines Blogs, welcher unglücklicherweise in dieser ECI Rohstoff Police investiert ist, teilte mir erst kürzlich mit, dass beim ECI einiges schief laufen würde. Die Anleger würde umworben werden, ihre Fondsanteile in Aktien  der Deutsche Oel & Gas AG  umzutauschen. Über diese Aktion würde man die Anleger im Unklaren lassen und den Umtausch in Aktien mit der schwierigen Lage  am Öl- und Gasmarkt erklären. Kritische Anfragen beim Anlageverkäufer  würde man mit Ausreden und Hinweise, dass der Tausch in Aktien eine gangbare Alternative  sei, beantwortet.

Schaut man sich dann vor allem  die Nachträge zum pflichtgemäßen Wertpapierprospekt für die Aktienemission  an, wird einem die ganze Breite der Probleme der Deutsche Oel & Gas AG klar.

Hier einige Auszüge:

„Die DOG-Gruppe erzielt gegenwärtig keine Erlöse aus der Förderung von Rohöl oder Erdgas, solche Umsätze sollen nach den Plänen der Emittentin ab September 2015 generiert werden. Bis Ende 2013 hat die DOG-Gruppe Subventionszahlungen in Form der Auszahlung von Steuergutschriften in Höhe von USD 106,4 Mio. (ca.EUR 81,8 Mio.), in 2014 USD 59,8 Mio. (ca. EUR 55 Mio.) sowie in 2015 bisher von USD 13,5 (ca. EUR 12,5 Mio.) erhalten; weitere Subventionszahlungen in Höhe von

  1. USD 95,0 Mio. (ca. EUR 88 Mio.) wurden beantragt, die bei Bewilligung voraussichtlich sukzessive bis zum Ablauf des 3. Quartal 2015 ausbezahlt werden. Darüber hinaus geht die DOG-Gruppe für 2015 von weiteren Zahlungen auf Steuergutschriften in Höhe von ca. USD 50,0 Mio. aus.“ „Im Zusammenhang mit der maßgeblich durch witterungsbedingte Sicherheitsmaßnahmen verursachten Verzögerung des ursprünglich für Ende 2014 angestrebten Produktionsbeginns haben sich Kostenausweitungen in den für 2015 geplanten Investitionen ergeben. Hinzu kommt, dass aufgrund einer Änderung / Ausweitung des genehmigten Explorationsplans eine 3D-seismische Untersuchung des Fördergebiets im KLU in 2015 durchgeführt und weitere Bohrkosten für zusätzliche Bohrungen anfallen werden. All dies führt für 2015 voraussichtlich zu einem deutlich höheren als noch vor kurzem erwarteten Mittelbedarf der DOG-Gruppe.“

„Die DOG-Gruppe verfügt derzeit nicht über ausreichendes Geschäftskapital, um ihre in den nächsten zwölf Monaten entstehenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Sofern keine der nachfolgend dargestellten Maßnahmen greift, hat die Gesellschaft spätestens am 31. August 2015 kein Geschäftskapital mehr und wäre insolvent. Dabei wird unterstellt, dass die DOG SA keine oder keine hinreichenden Nettoerlöse aus dem geplanten Aktienverkauf erzielen wird. Zur Vermeidung des Auftretens dieser Kapitallücke hat die DOG-Gruppe folgende Maßnahmen geplant:

Der fehlende Betrag am Geschäftskapital rührt daraus her, dass die Geschäftstätigkeit der DOG-Gruppe derzeit dahin besteht, Explorationstätigkeiten durchzuführen und die geplante Produktion vorzubereiten, ohne dass diesen geplanten Investitionen bislang Umsatzerlöse gegenüberstehen, die Emittentin investiert hier also mit Blick auf erhoffte künftige Umsätze.

(a) Aufnahme einer Fremdfinanzierung

Die DOG-Gruppe ist der Ansicht, dass sie für eine Fremdfinanzierung in Höhe von bis zu EUR 150 Mio. sorgen kann.

(b) Verkauf von Mineralgewinnungsrechten

Des Weiteren hat die DOG-Gruppe jederzeit die Möglichkeit, unbelastete Mineralgewinnungsrechte zu verkaufen. Insofern kommt insbesondere die Veräußerung der Mineralgewinnungsrechte in Betracht, die den sogenannten Südwest-Block des KLU bilden. Die daraus zu erwartenden Erlöse würden nach Ansicht der DOG AG ausreichen,um die Kapitallücke zu schließen.

(c) Redimensionierung des Investitionsplanes

Schließlich hat die DOG-Gruppe geplant, ihren Investitionsplan zu ändern, sollte eine Kapitallücke auftreten. Insofern kommt eine Redimensionierung der Durchführung oder vollständige Verschiebung der 3D-seimsmographischen Untersuchung sowie eine Verschiebung des Bohrprogramms, insbesondere der Durchführung der Erdölexplorationsbohrung im Nord-Block des KLU in Höhe eines Investitionsvolumens von insgesamt EUR 40,3 Mio. in Betracht. Die DOG-Gruppe ist der Überzeugung, dass sie durch die vorgenannten Maßnahmen eine sich etwa auftuende Finanzierungslücke vermeiden bzw. kurzfristig schließen kann.“

 

Diese Hinweise sprechen für erhebliche Probleme bei der Deutsche Oel & Gas AG. Sollten die Inhaber der ECI Rohstoff Police, welche der Deutsche Oel & Gas AG ein Darlehen gegeben hat, ihre Anteile in Aktien der Deutsche Oel & Gas AG umtauschen wollen, muss sich der Policeninhaber bewusst sein, dass er zum einen damit seine Situation nicht unbedingt verbessert bzw, eher verschlechtert, da er im Falle einer Insolvenz an allerletzter Rangstelle bei der Verteilung der Vermögenswerte steht. Außerdem erhält die Deutsche Oel & Gas AG dadurch nicht die dringend benötigte  zusätzliche Liquidität, es findet buchhalterisch nur ein Passivtausch statt. Wichtig wäre für einen solchen Tausch die Einsichtnahme in die aktuellen Bilanzziffern und Darlegung der Bonität der Aktivpositionen (Finanzanlagen / Forderungen/ siehe oben) in der Bilanz.

Jedem Anleger der ECI Rohstoff Police sei daher dringend geraten, einen Rechtsbeistand so schnell wie möglich aufzusuchen.

12. Juli 2015

Elmar Emde

Autor des Buches ” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Fragwürdige Finanzprodukte: Ein Leserbrief aus 2007

Leserbrief des Herausgebers an die FAZ, welchen diesen am 24.02.2007 veröffentlichte.

Fragwürdige Finanzprodukte

Zum Artikel “Zertifikate-Fonds gehen auf Kundenfang” (F.A.Z. vom 30. Januar): Wie Sie richtig darlegen, ist der Zertifikate Markt mit 140.000 Produkten mit 500 verschiedenen Basiswerten sehr unübersichtlich geworden. Fügt man dann noch hinzu, dass pro Tag 700 neue Derivate entstehen, ist dieses “Anlagegeschäft” selbst für die Finanzexperten intransparent und in seinen Risiken nicht mehr überschaubar. In all den vielen Veröffentlichungen zum Thema Derivate, Fonds und Zertifikate ist aber kaum die Frage aufgetaucht, wo diese Produkte ihren Ursprung haben. Sicherlich spielen die Banken hierbei eine maßgebliche Rolle, jedoch sind sie nur Makler, Händler und Vermittler von Geschäften. Im Wesentlichen sind sie nicht die Initiatoren solcher Geschäfte und Produkte, sondern letztlich die Auftragnehmer von Kunden, die über riesige Portfolios verfügen und denen über die Art der Liquiditätszuflüsse und den vorgegebenen Rahmenbedingungen, diese Liquiditätszuflüsse stets anlegen zu müssen, Risiken entstehen. Es handelt sich hierbei um Kurs-, Zins-, Währungs-, Bonitäts- und Preisrisiken (zum Beispiel Ölpreis), welche diese Großkunden abgesichert haben wollen.

Aufgrund hoher finanzmathematischer Kapazitäten verfügen diese über Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Simulationen, wovon viele Anleger nur träumen können. Hat nun eine solche Wahrscheinlichkeitsrechnung ein gewisses Risiko xy Prozent ergeben, wird die Bank beauftragt, ein entsprechendes Finanzprodukt zu produzieren, womit dieses Risiko dann abgedeckt werden kann, verbunden mit dem Vertriebsauftrag, dieses erkannte Risiko den Anlegern als Chance, Beimischung (Frage: Fügen Sie einem Glas mit klarem Wasser schmutziges Wasser als Beimischung bei?) oder Gewinnmaximierung zu verkaufen. Somit verdient die Bank doppelt. Zum einen an der Erstellung des Finanzproduktes und zum anderen am Vertrieb desselben und das ohne Risiko, welches wie so oft beim Anleger verbleibt. Insofern geht der Anleger bei solchen Anlageprodukten ein hohes Risiko ein, da die Wettpartner sehr ungleich sind und letztlich der normale Anleger dabei immer der Dumme sein wird, ähnlich wie bei einer Spielbank.

Die Aufmachung dieser Produkte wird immer komplizierter, teilweise muss man engbedruckte 20 bis 40 DIN-A4-Seiten mehrmals durchlesen, um den Sinn und das Risiko dieser “Finanzprodukte” erkennen zu können. Ich habe schon Verkaufsprospekte lesen müssen, die einen Umfang von 158 Seiten hatten und in denen die Risiken dermaßen kompliziert versteckt waren, dass ein Normalbürger die darin steckenden Risiken einfach nicht erfassen kann. Zusammengefasst bedeutet das, dass man heute ein ausgebildeter Kaufmann und Wertpapierspezialist sein muss, um die Risiken der heute auf breiter Basis angebotenen Finanzprodukte analysieren zu können. Dies kann der Normalbürger nicht leisten! Der größte Teil der angebotenen Finanzprodukte sind Schrott, werden aber von seriösen Instituten als seriöse langfristige Anlage verkauft. Damit werden im schlimmsten Fall für die Altersvorsorge zurückgelegte Mittel an obskure Finanzprodukte verschleudert. Obwohl in den umfangreichen Verkaufsprospekten mehr oder minder, meistens aber sehr versteckt, der Hinweis, dass man mit diesem Finanzprodukt einen Totalschaden erleiden kann, aufgeführt ist, wird erfahrungsgemäß dieser Hinweis nicht wahrgenommen. Mein Vorschlag wäre daher (wie bei den Zigaretten), folgenden fett gedruckten und nicht übersehbaren Hinweis am Anfang des Verkaufsprospektes anzubringen: Dieses Finanzprodukt gefährdet Ihre Vermögenssubstanz.

Anmerkung des Herausgebers: Hat sich an dieser Situation in 2007 bis heute etwas geändert?

19. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Investments in Teakholz und in andere exotische Produkte

Gibt man in google „Investments in Teakholz“ ein, stößt man sehr schnell auf einen ausführlichen und empfehlenswerten Presseartikel des Handelsblattes mit der Überschrift „Teakholz-Investment aus der Schweiz, bzw. mit dem Untertitel „Die grüne Rendite-Verlockung“.

Darin werden die Konzepte von einigen Unternehmen analysiert, welche u.a. Teakbäume oder Ölpalmen zum Kauf anbieten, allerdings mit einer langen Laufzeit von bis zu 20 Jahren, wobei in der Regel die ersten 10 Jahre ausschüttungsfrei bleiben, somit eine lange Zeit voll Hoffnung auf eine Rendite. Diese Analysen sind sehr ausführlich und sehr kritisch und geben Tipps, auf was man bei Investments in diese exotischen Produkte achten soll. Diese Analysen sprechen für sich und sind daher nicht weiter zu kommentieren.

Auffallend hierbei ist, dass zwei der  analysierten Konzepte von Unternehmen stammen, die ihren Sitz in der Schweiz haben, bei einem weiteren Unternehmen strafrechtliche Ermittlungen  wegen des Verdachts auf erwerbsmäßigen Betrugs anhängig sind und im Internet zu allen diesen Unternehmen Warnhinweise aller Kategorien zu finden sind.  Außerdem kann man auch Pressenotizen von Unternehmen mit ähnlichen Konzepten finden, welche aufgrund von fehl geleiteten Geldern bereits in Konkurs gegangen sind und bei den Anlegern große Verluste hinterlassen haben.

Weiteres Merkmal sind hohe Renditeangebote “von bis zu  …% “(im zweistelliger Größenordnung), ohne festzulegen, ob es sich um eine Rendite „von bis zu ..% p.a.“ oder um eine Rendite von „bis zu …% insgesamt“ handelt. Außerdem kann dieses „von bis zu …%“ auch mit 0% gedeutet werden.

Jetzt tummeln sich auf diesem Angebotsmarkt eine Menge  Unternehmen und man kann nicht alle als unseriös bezeichnen. Die schwarzen Schafe darunter herauszufiltern ist nicht einfach, zumal die Publizitätsfreude einiger Unternehmen bezüglich ihrer eigenen Bonität, das heißt Einsichtnahme in deren Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung,  nicht sehr ausgeprägt, bzw. nicht vorhanden  ist.

Das ist insofern bedauerlich, da der Anleger diesen Unternehmen erhebliches Vertrauen in der Aussuche des richtigen Grund- und Bodens, der professionellen Pflege der Bäume für einen Zeitraum von 20 Jahren und danach den professionellen Einschnitt und Verkauf der Bäume schenkt. Der Anleger bezahlt letztlich schon jetzt die fertigen Bäume, die Setzlinge dazu kosten aber nur wenige Cent, über den Restbetrag kann das  Unternehmen nach freiem Gutdünken in den noch nachfolgenden  20 Jahren entsprechend verfügen. Kontrolle ist daher vonnöten.

Ohne diese notwendigen Serviceleistungen wäre das Gesamtpaket nutzlos. Und wenn man dann noch erfährt, dass 20 Jahre alte Teakbäume gerade mal für die Produktion von Holz- und Verpackungskisten taugen, die richtigen wertvollen Bäume ein Alter zwischen 50 und 70 Jahre haben müssten, verstärkt sich dieses Misstrauen gegenüber solchen Angeboten.

Die Ratschläge des Handelsblattes, welche man bei solchen Investmentvorhaben beachten sollte, möchte ich noch um folgende und sehr wichtige Tipps erweitern:

Prüfung der Bonität der Dienstleistungsunternehmen:

Die Nachhaltigkeit und Sicherheit zu einem solchen Investment, bzw. zu den involvierten Dienstleistungsgesellschaften kann man nur überprüfen durch Einblick in deren finanzielle Verhältnisse, d.h. durch Vorlage der Bilanz- und Gewinn- und Verlustrechnung der letzten drei Geschäftsjahre und das jährlich und permanent bis zum Ende des Investments. Wie oben bereits erwähnt, bezahlt der Anleger schon den fertigen Baum, die Setzlinge dazu kosten aber nur wenige Cent, mit dem hohen Restbetrag sollen dann die Bäume professionell bis zu 20 Jahre lang verwaltet und gepflegt werden.

Durch die Einsichtnahme in die Geschäftsberichte (auf Konzern- und Einzelbilanzebene) lassen sich die Nachhaltigkeit und die Verwendung der gezahlten Beträge recht gut nachvollziehen. Damit kann auch geklärt werden, wie das oder die Unternehmen finanziert sind, mit Eigenkapital oder Fremdkapital, wie hoch die Rückstellungen sind und in welcher Höhe sich  die Entnahmen der Gesellschafter (einer der Gründe von Insolvenzen) zusammensetzen usw..  Sollte diese Einsichtnahme strikt abgelehnt werden unter vergleichenden und abstrusen Hinweis  auf  den Kauf von Milch, einem Auto oder Elektrogeräte (wie dem Autor bereits widerfahren), kann nur die Empfehlung abgegeben werden, von einem solchen Investment die Finger zu lassen.

Gesellschafter:

Wichtig ist die Zusammensetzung der Gesellschafter und somit Eigentümer dieser Dienstleistungsunternehmen, welche auch das Geld der Anleger für diese 20-jährige Anlagedauer indirekt mit verwalten. In dieser Branche gab es bereits Insolvenzen aufgrund von fehl geleiteten Anlagegeldern und erfahrungsgemäß treiben diese Pleitiers ihr Unwesen in Nachfolgefirmen unverändert weiter. Sollte auch diese Einsichtnahme verweigert werden, sollten auch die Finger von einem solchen Investment gelassen werden.

Rechtliche Trennung der Bäume von Grund und Boden:

Normalerweise sind  Bäume Bestandteile des Grund und Bodens. Jetzt kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in den exotischen Anbauländern andere Rechtsgrundlagen hierfür gibt und Bäume rechtlich von Grund- und Boden getrennt werden können. Diese Feststellung ist insofern wichtig, da Banken solche Plantagen bei fehlendem Eigenkapital finanzieren und sich darauf Rechte, in Deutschland sind das Hypotheken oder Grundschulden, eintragen lassen, welche bei einer Insolvenz Vorrang haben und womit diese Grundstücke entsprechend verwertet werden können zwecks  Abdeckung der Bankforderungen. Besteht daher keine solche rechtliche Trennung  würde der Anleger im Verwertungsfall evtl. eine Totalausfall seiner Anlage erleiden.

Hierzu müsste es entsprechende Rechtsgutachten zu diesem Sachverhalt geben, die eingesehen werden müssen. Ein Hinweis, dass es solche Rechtsgutachten gibt und dass damit die Möglichkeit einer rechtlichen Trennung besteht, genügt auf keinen Fall. Auch wäre sehr wichtig den Gutachter zu kennen auch mit Blick darauf, ob dieser zu diesem Sachverhalt auch die entsprechende Expertise und somit Kompetenz besitzt.Sollte auch hier die Einsichtnahme verweigert werden, ist das auch ein Grund, die Finger von einem solchen Investment zu lassen.

Investments in weit entfernten exotischen Ländern:

Hier muss sich der Anleger bewusst sein, dass diese exotischen Länder nicht das gleiche Rechtssystem eines Rechtsstaates haben wie in Deutschland. Sollten daher Ansprüche in irgendwelcher Form geltend gemacht werden müssen, besteht immer ein riesiges Fragezeichen, ob diese aufgrund der dortigen herrschenden Rechtsverhältnisse überhaupt durchsetzbar sind.

Sollte dann noch das das Investment vertreibende Unternehmen ihren Sitz nicht in Deutschland, bzw. in dem Land, in welcher sich die Bäume befinden, haben, muss noch ein weiteres Rechtssystem bei der Durchsetzung der Ansprüche berücksichtigt werden mit der Folge eines unabsehbaren Ausgangs. Auch bei einer solchen schwierigen Konstellation sollte man die Finger von einem solchen Investment lassen.

Hohe Renditeversprechen:

Ein Merkmal dieser Investmentangebote sind die hohen Renditeversprechungen. In Anbetracht der niedrigen, von Herrn Draghi induzierten Zinsen für sichere und seriöse Wertpapiere sollte sich jeder Anleger fragen, ob diese versprochenen Renditen in diesem Umfeld überhaupt erzielbar ist. Liest man die diversen Analysen  von solchen Teakholz-Angeboten, muss man schnell feststellen, dass die hier zugrunde gelegten Preise  eher die best-case Preise sind.

Es gibt ein “finanzphysikalisches” Gesetz, das da lauetet: “Hohe Rendite, hohes Risiko”. Das sollte bei einer Vermögensanlage nie vergessen werden.

Laufzeit:

In den Angeboten werden teilweise Ausschüttungen erst nach 5 bzw. 10 Jahre in Aussicht gestellt. Die Frage ist aber dann, ob es sich hier um Ausschüttungen von Gewinnen oder von aus der Einwerbung der Anlagegelder oder von  noch vorhandener Liquidität handelt. Gewähren die Unternehmen keinen Einblick in ihre Unternehmenszahlen, kann das nicht festgestellt werden, auch nicht, ob es sich hier um ein Schneeballsystem handelt.

Bei all diesen Ratschlägen  muss sich der Anleger bewusst sein, dass er in die Funktion eines Kreditgebers schlüpft und der vertreibenden Gesellschaft Geld anvertraut, bzw. einen Kredit zur Hege und Pflege der Bäume usw. (siehe oben) gewährt und das auf 20 Jahre.

Dann sollte sich der Anleger auch sicher sein, dass mit seinem Geld kein Unfug getrieben wird und zur Finanzierung unternehmensfremder Dinge heran gezogen wird.

Diese zusätzlich erteilten Ratschläge sind schließlich das Einmaleins bei jeder Vermögensanlage und sollten grundsätzlich bei allen vorgesehenen Investments berücksichtigt werden.

4. Juni 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de