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Commerzbank Strategie: “olle Kamellen”

Die vor wenigen Tagen  verkündete neue Commerzbank-Strategie kann man nur als „olle Kamellen“ bezeichnen. In diversen, aber wichtigen Punkten, wie z.B. wie der Personalabbau und in welchen Bereichen sie  zu erfolgen hat, steht  anscheinend noch nicht ganz fest. Die Grundzüge dieses Umbruchs kennzeichnet vor allem der radikale Personalabbau von 9.600 Mitarbeitern, womit jeder fünfte Arbeitsplatz zur Disposition steht und  letztlich eine ideenlose und schon einmal gescheiterte Maßnahme ist.

Wer wurde nun aber  für die Erstellung dieser Strategie beauftragt? Natürlich wieder ein angelsächsisch geprägtes Unternehmen namens McKinsey, welches Ende des alten, Anfang dieses Jahrtausends zusammen mit der ebenfalls angelsächsischen Boston Consulting Group die Misere der Dresdner Bank und verschiedener anderer Banken beratend begleitet hatte.

Man muss sich immer wieder fragen, ob ein hoch bezahlter Vorstand einer solch großen Bank, welcher sein Geschäft und somit die Schwachstellen seines Geschäftsmodells eigentlich kennen müsste, nicht die geeigneteren Berater für einen solchen Strategiewechsel wären. McKinsey & Co öffnen letztlich nur Ihre alten Schubladen mit alten erfolglosen Rezepten. Letztlich zeigt das wiederum, dass diese Vorstandsherren von ihrem eigenen Geschäft so gut wie keine Ahnung haben und man sich lieber auf diese gut dotierten Gutachten zurückzieht, um selbst nicht angreifbar zu werden. Da aber drei Mitglieder des achtköpfigen Vorstands von Kinsey kommen und ein vierter von der insolvent gegangenen Anderson Consult, kann einem diese Politik nicht verwundern, diese Herren kennen einfach nicht das Bankgeschäft. Hat man denn immer noch nicht die Lehren aus den negativen Beratungsergebnissen aus der Vergangenheit gezogen?

Wichtigster Punkt dieser 08/15 Strategie ist die Zusammenfassung der bisher drei großen Stützen Privatkunden, Mittelstandsbank und Investmentbank in zwei Stützen. Die Mittelstandsbank soll mit der Investmentbank zum Bereich „Firmenkunden“ verschmolzen werden, die „kleineren“ Unternehmen mit einer Bilanzsumme von bis zu € 15 Mio. sollen künftig aus der Mittelstandsbank herausgelöst und der Privatkundensparte zum Bereich „Privat- und Unternehmerkunden“ zusammengefasst werden.

Hatten wir eine solche Umgruppierung von Bankkunden nicht schon einmal? Ich denke hierbei nur an die Bank 24 zu Zeiten des vorgesehenen Zusammenschlusses zwischen Deutsche Bank und Dresdner Bank vor etwa 15 Jahren, welche zu erheblichen Irritationen in der Bankkundschaft geführt hatten und deshalb wieder abgeblasen wurde. Genau dieselbe Umstrukturierung fand dann  danach bei der Dresdner Bank statt, welche auch völlig daneben ging und zur Abwanderung von Kunden zu den lokalen Kreditinstituten (Sparkassen/Volksbanken) führte. Endresultat der Dresdner Bank sicherlich bekannt!!!!

Unternehmen mit einer Bilanzsumme von € 15 Mio. sind meistens schon recht große und anspruchsvolle Kunden mit über hundert, bei Dienstleistungsunternehmen sogar mit mehreren hundert Mitarbeitern, welche Dienstleistungen in allen Sparten des Bankgeschäftes benötigen, die eine Privatkundensparte einfach nicht abbilden und abdecken kann.

Dort sitzen fachspezifisch in PkW-, Wertpapier- und Baufinanzierung ausgebildete junge Mitarbeiter, die meistens nicht einmal in der Lage sind, die Wertigkeit einer Bilanz nebst GuV analysieren zu können. Die wichtige Bilanz- und Kreditexpertise im Firmenkundengeschäft ist hier nicht vorhanden, ebenso Kenntnisse im Auslandsgeschäft und im Zahlungsverkehr der Firmenkunden.

Letztlich bedeutet das den kostenintensiven Aufbau von parallelen Fachabteilungen inkl. Marktfolge, welche aber im Bereich „Firmenkunden“ schon längst vorhanden sind, dort aber nicht genutzt werden können und wenn ja, kann man sich ausrechnen, welcher Bereich dann  eine bevorzugte  Behandlung erfährt und deshalb zu unnützen Spannungen führen wird.

Der größte Stolperstein dieser „Strategie“ aber ist die Neuordnung der Betreuung der Firmen- / Unternehmerkunden. Viele sehr gute Beziehungen der Betreuer zu den Unternehmerkunden werden einfach gekappt und schlecht ausgebildeten Privatkundenbetreuern übertragen, worauf sich dann die lokale Konkurrenz schon freut und aus diesem Bereich weiteres Geschäft an sich ziehen wird. Ganz zu schweigen von den fehlerhaften Dienstleistungen, da die entsprechenden Fachabteilungen erst kostenintensiv aufgebaut werden müssen und bis zur Vollinstallierungen zu äußerst zeitaufwändigen und ärgerlichen Reklamationen führen werden mit der Folge von Kundenabwanderungen.

Und was den neuen Bereich Firmenkunden, d.h. Zusammenfassung der bisher sehr erfolgreich am Markt agierenden Mittelstandsbank mit der Investmentbank betrifft, so wird hier der gleiche katastrophale Prozess wie bei der damaligen Dresdner Bank seine Spuren hinterlassen. Auch hier wird es Betreuerwechsel geben (zur Freude der Konkurrenz), welche dann zusammen mit den Investmentbankern, auch Bonibanker genannt, zentralisiert in den Metropolen Deutschlands, fern ab von Ihren Kunden sitzen werden und zur Freude der Kostenrechnung der Bank  lange Anfahrtswege und Zeiten für die Besuche ihrer Kunden aufwenden müssen. Zudem wird es auch hier nicht ausbleiben, dass man diesen Kunden dann nur noch fragliche Investmentbankprodukte aufschwatzen wird, um damit die gestiegenen Kosten dieser old fashioned Strategie bezahlen zu können. Darüber hinaus hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Investmentbanker aufgrund ihrer “ertragsstärkeren” Margen in diesen Bereichen wiederum die Oberhand gewinnen werden zum Schaden der bisher erfolgreichen Mittelstandsbetreuer, deren Kunden dann mehr als vergrault werden.

Das Investmentbanking soll im Zuge dieses Umbaus zwar verkleinert werden, dies dürfte aber  im Wesentlichen nur den Handel betreffen, welcher durch Maschinen im Hochfrequenzbereich besser abgewickelt werden kann, zumal hier das technische front-running – früher wurde es als illegal bezeichnet – nunmehr aufgrund  entsprechender Lobbyarbeit als liquiditätsfördernd eingestuft und somit legal ist, zum Schaden der Anleger. Ganz sicher ausgebaut wird der Bereich der Strukturierung von Finanzprodukten, da es auf der Anlegerseite so gut wie keine direkten Anlagemöglichkeiten mehr gibt und daher alle Banken auf die Strukturierungexpertise – besserer Ausdruck ist Risikovertünchungsexpertise – für Finanzprodukte der Investmentbanker zurück greifen müssen.

Bei genauer Betrachtung dieses Modells triftet die Commerzbank damit weiter in Richtung einer Investmentbank ab und entspricht damit letztlich auch den permanenten Empfehlungen des Bankenaufsehers Dombret (ebenfalls wie Draghi Investmentbanker)  sich vom Zinsgeschäft unabhängig zu machen. Banken werden aber immer noch als Kreditinstitute eingestuft mit dem Kredit- / Zinsgeschäft als Kernbasis. Die Absicht von Herrn Dombret ist demnach den Kredit durch  intransparente Investmentbankingprodukte ersetzen zu wollen.

Weiteres Merkmal eines starken Investmentbanking-Einflusses ist nun auch noch der Verkauf des Familiensilbers, d.h. des Gebäudes der Commerzbank-Zentrale, das höchsten Hochhauses in Deutschland,  an ein südkoreanisches Unternehmen. So fing es übrigens auch bei der Dresdner Bank an.

Sollte dann noch der Vorstand der Commerzbank beschließen, hauptsächlich Mitarbeiter aus dem Back-Office freizusetzen, ein sehr beliebtes Thema bei den ahnungslosen angelsächsisch geprägten Lap-Top-Unternehmensberatern, müsste der Aufsichtsrat der Commerzbank dem Vorstand und diesen Jüngern den Laufpass geben.

Gerade jetzt, nachdem die Bankenaufsicht mit ihrer unbotmäßigen Regulierungswut die Banken bis aufs Blut piesackt, ist ein gut funktionierendes Back- Office für die Kundenbetreuer äußerst wichtig, zumal es ihm sehr zeitaufwändige Arbeit abnimmt, die er für die Betreuung seiner anspruchsvollen Firmenkunden verwenden kann. Ansonsten wäre ein  solcher Betreuer mit einem aus kurzfristigen Kostengründen zurückgefahrenen Back-Office dazu verdammt, solche  sehr zeitaufwändige Back-Office-Arbeiten selbst vorzunehmen. Bei der Dresdner Bank musste ich diese Situation leider erleben.

Jetzt kommt sicherlich der McKinsey-Einwand, dass solche Arbeiten zentral und dadurch effizienter vorgenommen werden könnten. Wer solche zentralen und unpersönlichen Abwicklungsabteilungen schon einmal kennengelernt hat, kann dazu nur den Kopf schütteln, zumal es bis zu deren Installierung lange dauert und sich darin meistens nicht die besten Back-Office-Mitarbeiter befinden, welche zudem evtl. jeden Morgen und Abend stundenlange mühsame und daher nicht sehr motivierende Anreisezeiten in Kauf nehmen müssen, um zu ihren neuen Arbeitsplätzen in Großraumbüros zu gelangen, deren Mieten außerdem noch viel höher sind, als in der Fläche. Die bestehenden Möglichkeiten einer medialen Vernetzung scheint der Commerzbank auch noch nicht geläufig zu sein.

Dem „Privat-und Unternehmerkunden“-Bereich will zudem Herr Zielke mehr Eigenkapital zur Verfügung stellen und dem Bereich „Firmenkunden“ dafür abziehen.

Pikant hierbei ist, dass er seinem bisher verantworteten Bereich der Privatkundensparte damit die Basis verbessern will (Bereichsdünkel??), um es der bisher erfolgreichen Mittelstandsbank bzw. jetzt den Firmenkunden weg zu nehmen.  Pikant des Weiteren ist dadurch die Neubewertung der immateriellen Vermögensgegenstände durch den Zusammenschluss der Mittelstandsbank mit der Investmentbank, welche nach Pressenotizen zu einer Wertberichtigung von € 700 Millionen führen wird. Tolle Strategie!

Das i-Tüpfelchen dieser Strategie ist dann noch das Abkupfern eines Modetrends, das Auswerfen eines fin-tech-Rettungsankers,  nämlich der Aufbau eines Digitalcamps, genauso wie die Deutsche Bank mit ihrer Digitalfabrik.

Start-ups, Digitalisierung, Jugendwahn, als hätten wir das in der Vergangenheit nicht alles auch schon einmal erleben „dürfen“. Wie sieht es aber mit der demographischen Entwicklung aus, hat man diese ganz vergessen? Glaubt die Commerzbank wie auch alle anderen Banken im Ernst daran, dass die rasant zunehmende Anzahl von Rentnern ihre Bankgeschäfte wirklich nur über Apps & Co abwickeln wird, sich nur online beraten lässt  usw. usw.

Sicherlich ist die Aktualisierung der IT auch bei der Commerzbank sehr vordringlich zu behandeln, welches man allein an den Depotauszügen wahrnehmen kann. Auch wird keine Bank an der Digitalisierung herumkommen, leider. Der Bankkunde muss sich aber bewusst sein, dass durch diese Digitaliserung ein neuer Geschäftsbereich innerhalb aller Banken entsteht und forciert wird, nämlich der des  Produktverkaufs, erkennbar und möglich  über die Kontobewegungen, womit der Bankkunde gläsern und künftig von den Bankern noch mehr genervt wird. Die Banken werden somit zu Finanzkolonialwarenhändllern mutieren.

Herr Zielke war von 1990 bis 2000 bei der Dresdner Bank in Frankfurt und danach in der oben erwähnten Deutsche Bank 24. Er müsste die damalige und jetzt wieder aufgewärmte erfolglose Strategie der Dresdner Bank gekannt haben. Umso unverständlicher ist mir daher diese „olle-Kamellen-Strategie“. Oder befand er sich damals in einem Elfenbeinturm der Dresdner Bank und der Bank 24 oder fehlt ihm die Firmenkundenexpertise?

Meines Erachtens wäre es sinnvoller gewesen, die unsinnigen Willkommensgelder im Privatkundengeschäft für neue Konten zu streichen, die nur teure Kontoleichen produzieren. Besser wäre es diese durch entsprechend gute Dienstleistungen zu ersetzen sowie den bisher erfolgreichen Weg der Mittelstandsbank fortzuführen. Gerade in diesem Bereich konnte sich die Commerzbank in den letzten Jahren einen guten Ruf im Mittelstand erarbeiten, der jetzt aufs Spiel gesetzt wird. Diesen Erfolg gleich beim ersten Ertragseinbruch wieder zur Disposition zu stellen, spricht nicht für eine verlässliche Geschäfts- und Kundenpolitik bzw entspricht eher eine Reinrauspolitik.

Bankgeschäft ist Dienstleistungsgeschäft, welches den neuen Gegebenheiten angepasst werden, aber nah am Kunden bleiben muss und nicht weit entfernt. Hier könnte sich die Commerzbank ein Beispiel am Volksbankensektor nehmen, welcher in 2015 deutlich besser verdient hat, als die Geschäftsbanken und immer noch sehr nah an den Kunden ist. Dazu gehören auch die Verkleinerung – nicht Schließung – der Standorte und damit Reduzierung des Privatkunden-Schalterpersonals, begleitet mit dem Ausbau einer kundenfreundlicheren und aussagekräftigeren IT. Schließung von Filialen bedeutet eine Reduzierung der Vertriebsmöglichkeiten, auch neudeutsch sales-force genannt. Warum eröffnen Edeka & Co ständig neue Filialen, obwohl auch hier die online-Möglichkeiten bestehen?

Außerdem muss allen Bankmitarbeitern klar gemacht werden, dass die Höhe ihrer bisherigen Gehälter nicht mehr der aktuellen wirtschaftlichen Lage entspricht und daher einer Änderung bedarf, um nicht der Gefahr des Arbeitsplatzverlustes zu unterliegen. Dem müsste sich der Vorstand allerdings anschließen und nicht für die Schrumpfung der Bank und damit Wegnahme von künftigen Geschäftsmöglichkeiten durch hohe Boni belohnt zu werden.

Die hierfür kalkulierten Restrukturierungskosten würden genug finanziellen Spielraum für diese Maßnahmen bieten und würden der Bank die Chancen für die Zukunft belassen. Mit dieser Strategie werden sie aber abgebaut.

Abschließend möchte ich aber noch festhalten, dass diese Maßnahmen letztlich auf die Geldpolitik der EZB zurückzuführen sind. Diese wird nicht nur bei der Commerzbank zu einem massiven Personalabbau führen, sondern auch bei vielen anderen Banken und damit den Staaten zunehmend auf die Füße fallen. Weitere große Fußbeschwerden werden folgen.

Es wird daher höchste Zeit, dass diese EZB, welche sich wie ein Elefant im Porzellanladen benimmt, aber aufpasst, dass der Inhaber des Ladens kein Porzellan zerschlägt, ein Ende findet.

Im Übrigen siehe auch den Beitrag in diesem Blog vom 10.2.2015 unter dem Titel: “Dresdner Bank: ein erlebter Niedergang”

1.September  2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de




Deutsche Bank vor dem Abgrund

Bevor ich auf die derzeitige Situation der Deutsche Bank, welche vor dem Abgrund steht, und wie es soweit kommen konnte, eingehe, möchte ich auf meinen Leserbrief verweisen, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 1. April 2008 veröffentlicht hat.

Titel: „Wen die Krise belastet
Zu „Ackermann und der Staat“ (FAZ vom 19.März 2008): Der Ruf Ackermanns nach dem Staat lässt befürchten, dass es mit der hochgelobten Deutschen Bank doch nicht so gut steht, wie es allseits öffentlich behauptet wird, zumal mit der Finanzkrise auch ihr Geschäftsmodell zur Disposition steht. Hiebei darf nicht vergessen werden, dass die Deutsche Bank gerade mit den Produkten, die Auslöser dieser Finanzkrise immer noch sind, also mit der Verbriefung aller möglichen Forderungen aller möglicher Kategorien, immense Gewinne erzielen konnte. Diese wurden letztlich zu großen Teilen an die Akteure dieser Misere im Ausland, an die Händler, Zocker und Investmentbanker, über Boni und dergleichen ausgeschüttet, anstatt sie als Reserve in den Bankbilanzen zu belassen.

Die Frage nach der Seriosität solchen Handelns muss jeder selbst beantworten. Unerträglich wird es aber, wenn nun der deutsche Staat und damit seine Steuerzahler solches Geschäftsgebaren sanktionieren müssen. Mit der ungehemmten Verbriefung von guten und schlechten Forderungen hat man ein neues Rauschgift mit dem Namen „Rendite“ geschaffen und, was besonders schwer wiegt, damit in die jeweiligen Publikumsfonds als „Beimischung“ eingestellt. Dass diese Beimischung von Anlagedreck dem Anlagezweck des Fonds nicht bekommt, sondern nur den Finanzproduktvertreibern, ist zwischenzeitlich jedem klar.
Somit belastet die Finanzkrise den Bürger doppelt, wenn nicht sogar dreifach, da nun mit weiter steigenden Bankkonditionen zu rechnen ist. Dies wird der Linken unseres Landes starken Auftrieb geben, nur kümmert dies die Protagonisten der Deutschen Bank wenig, da diese im Ausland sitzen beziehungsweise über entsprechende Reisepässe verfügen.
Elmar Emde, Gengenbach“

Diese damalige Feststellung ist unverändert aktuell, außer den Umständen, dass die Konditionen zwar nach 2008 in der Tat gestiegen waren, aufgrund der damals nicht möglich gehaltenen EZB-Politik nunmehr gesunken sind und damit nicht die Linken sondern die Rechten Oberwasser bekommen haben.

Schon vor 8 Jahren zeichnete sich bereits der Niedergang dieser einst so stolzen und starken Deutschen Bank ab. Zurückzuführen ist das auf das hemmungslose Investmentbanking angelsächsischer Prägung, auf das sich die Deutsche Bank mit Haut und Haaren verschrieben hatte.
Mit dem Kauf von angelsächsischen Banken in London und New York änderte sich deren seriöses Bankverständnis und der Betrug am Kunden mit dem gesamten Derivateinstrumentarium wurde zur obersten Pflicht erhoben. Egal wie illegal diese Geschäfte auch waren, es wurde ausgeführt, wenn nur der Profit und die Boni danach stimmten.

Erster Schritt hierzu war das Verscherbeln der in den Jahrzehnten davor aufgebauten wertvollen Industriebeteiligungen mit dem Vorwand, dass sie nicht zum Bankgeschäft gehören, womit dann andererseits der Eigenhandel und die Erträge daraus enorm anstiegen. Gegenspieler dieses Eigenhandels waren die unbedarften Kunden, welche diese Erträge letztlich bezahlen mussten. Letztlich nahm dieser Ausverkauf der Industriebeteiligungen der Deutsche Bank die Reserven für schlechte Zeiten, die ihr jetzt gut tun würden. Dafür sind aber die Vergütungen der Vorstände und die damit beschäftigten Investmentbanker enorm angestiegen und das Jahr für Jahr. Die Begründungen hierzu insbesondere vom damaligen Gottvater der Banken, Herrn Ackermann, sind allen sicherlich noch bekannt.

Zweiter Schritt war dann die Eroberung der Vorstandspositionen durch die Investmentbanker, welche bis zum heutigen Tag angehalten hat und sich vermutlich noch verstärken wird. Wo man hinschaute, saßen und sitzen diese Bonibanker (Bezeichnung der FAZ) in den Vorständen der Banken. In der Dresdner Bank war es damals der junge Lenny Fischer, der es dann auch tatsächlich fertig gebracht hat, der Dresdner Bank durch abenteuerliche Zukäufe (u.a Wasserstein) die letzten Reserven zu nehmen und sie damit sturmreif für Übernahmen zu schießen. Ergebnis bekannt.

Die Allianz, welche die Dresdner Bank dann übernommen hatte, gab ihm bald den Laufpass, dennoch fiel er wieder auf die Füße, wurde Chef der Winterthur Versicherung und treibt jetzt sein Unwesen beim Finanzinvestor RHJ International, welche in den letzten Monaten Anlaß zu negativen Schlagzeilen im Zuge der Übernahme der BHF-Bank gab.

Bei der Deutsche Bank übernahm nach der Ära Ackermann der Oberinvestmentbanker Anju Jain zusammen mit seiner Marioette Jürgen Fitschen das Ruder. Beide mussten sogar das Eigenkapital um € 3 Milliarden erhöhen, um es einige Wochen später den Investmentbankern auskehren zu können. Daran ist schon zu erkennen, dass diese Art von Bankern nur das Ausnehmen einer Bank im Sinn hat.

Aus dieser Zeit stammen nun die zwischenzeitlich 7.800 anhängigen Rechtsstreitigkeiten, welche sich durch den unverminderten Kauf von strukturierten und undurchsichtigen Investmentpapieren, äußerst komplex zusammengeschustert von den Investmentbankern, sicherlich noch weiter erhöhen werden. Ein Ende dieser Struki-Mentalität ist aus meiner praktischen Erfahrungen mit dieser Bank nicht zu erkennen, im Gegenteil.

Nunmehr ist die Deutsche Bank zu einem Spielball der Hedgefonds und Spekulanten mit den Instrumentarien geworden, mit dem sie selbst zu Lasten vieler Investoren Geld scheffeln konnte (siehe u.a. IKB). Die Geister die sie gerufen hat, schlagen nun gewaltig zurück.

In dem heutigen, sehr empfehlenswerten Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von Holger Steltzner mit dem Titel „Der Irrtum der Deutschen Bank“ wird der Deutsche Bank empfohlen, sich nicht von der Postbank, sondern vom Investmentbanking zu trennen. Wie wahr, wie wahr und empfehle ich schon seit Jahren, welches in diesem Blog nachvollzogen werden kann.

Allein mir fehlt der Glaube dazu, sind doch der Aufsichtsratsvorsitzende und Vorstandsvorsitzende nebst einem Großteil des Vorstandes Investmentbanker, der Präsident der EZB, welcher mit seiner Geldpolitik/Bankenaufsicht das Investmentbanking fördert und forciert, gehört ebenfalls dieser Zunft an sowie wie viele an den wichtigen Schaltstellen der Weltwirtschaft (siehe Investmentbankerliste in diesem Blog).

Ob die Deutsche Bank sich bei dieser Gemengelage selbst und ohne Hilfe aus diesem Sumpf ziehen kann, ist fraglich, zumal ihr Derivatebuch in Höhe von 35 Billionen – entspricht mehr als die Hälfte des Welt-Brutto-Sozialproduktes – wie ein Damoklesschwert über ihr schwebt.

Hier stellt sich daher ganz eindeutig die Frage, wie es zu einer Anhäufung solcher außergewöhnlich hohen Verpflichtungen und Risiken kommen konnte? Wo war hier die Bankenaufsicht? Ging es da mit rechten Dingen zu?

Die brandgefährliche Risikolage sowohl der Deutsche Bank als auch vieler anderer Banken in Europa, welche nur auf das Investmentbanking zurückzuführen ist, sollte endlich der Politik die Augen öffnen und das Investmentbanking verbieten.

Banken dürfen keine Zockerbuden mehr sein, welche als Geschäftsgegenstand den Betrug am Kunden vorsehen, sondern müssen ihrer Verantwortung, die Realwirtschaft mit Krediten und Anlegern mit seriösen Anlagen zu versorgen, wieder annehmen. Investmentbanken auch mit weltweitem Touch braucht die Realwirtschaft und der Bürger nicht.

1. September 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de




Orclass.com

Die sonore Stimme  von angeblich der Barclays Bank in London hat mich anscheinend in sein Herz eingeschlossen und mir wiederum eine Kaufgelegenheit mit orclass.com angeboten. Vermutlich hat er meinen kritischen Beitrag zu „Design your home“ vom 6.6.2016 nicht gelesen, welchen er mir damals ebenfalls schon als Kaufgelegenheit angeboten hatte und bei der sich herausstellte, dass es eine Luftnummer war, bei der Anleger innerhalb weniger Tage  durch einen enormen, man kann sagen bewusst herbei geführten Kurssturz, Geld verloren haben.

Die Informationen zu orclass.com sind im Internet sehr spärlich. Die bereits im April dieses Jahres angekündigten neuen Internetseiten sind bis dato immer noch nicht „in Betrieb“ genommen worden.

Der Geschäftsgegenstand dieser französischen Aktiengesellschaft  ist der Handel mit allen Metallen, chemischen Produkten und ähnlichen, sich daraus ergebenden  Produkten für  die Industrie.  Hauptgeschäftszweig wäre der diesbezügliche Internethandel.

Die letzte im Internet recherchierbare Bilanz datiert bereits per 31.12.2013  und ist zudem für die meisten Deutschen schwer analysierbar, da sie zum einen in französischer Sprache verfasst worden ist und zum anderen eine Magerbilanz darstellt, der wichtige Details für eine Analyse fehlen.

Demnach konnte bei einem Umsatz von € 2,2 Mio. ein magerer Jahresüberschuss von € 25.500 erzielt werden. Ertragsparameter wie EBITDA oder EBIT Fehlanzeige. Die Bilanz weist mit einem Eigenkapital von € 202.800 eine gute Eigenkapitalquote von 44% aus, allerdings ist nicht ersichtlich, welche Gegenpositionen zur Verminderung des Eigenkapitals (z.B. eigene Aktien und ähnliche Positionen) sich auf der Aktivseite der Bilanz befinden. Und außerdem, seit diesem Bilanzstichtag sind zwischenzeitlich  2 ¾  Jahre vergangen, diese kleinen Ziffern sind somit veraltet.

Betrachtet man nun den Aktienkurs dieses Unternehmens seit Oktober 2014, stellt man im Mai 2016 nach einem bisherigen Dahindümpeln von € 1 zwei hektische Sprünge auf etwa € 2,20, danach Anfang Juli 2016 ein Abschmieren auf etwa € 1,70 fest, um Ende Juli plötzlich  auf € 3 hochzuschießen. Seitdem dümpelt er um die € 3,16.

Mit diesem Verlauf wird offensichtlich, dass hier mit solchen Telefonakquisitionen à la Barclays Bank der Kurs erfolgreich nach oben akquiriert werden konnte. Es fragt sich nur, welches Interesse an solchen ca 200% starken Kurssprüngen steckt. Will hier jemand Kasse machen wie bei “Design your home” und sucht nur einen Dummen, der darauf hereinfällt und ihm einen zu hohen Preis dafür bezahlt?

Vielleicht irre ich mich hierbei, allerdings lasse ich mich gerne durch nachvollziehbare Unterlagen eines Besseren belehren.

Ein Engagement in diese Aktie ist daher brandgefährlich und sollte bei dieser spärlichen Informationslage dringend vermieden werden.

30. September 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Draghis fragliche Behauptungen

In dieser Woche hatte Herr Draghi in einer nicht öffentlichen Sitzung vor letztlich ausgewählten Parlamentariern seine Geldpolitik verteidigt und diese mit fraglichen Behauptungen untermauert.

Nach seinen Worten habe die EZB zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und einer besser laufenden Wirtschaft beigetragen, wovon auch die Sparer profitierten.

Ob die Wirtschaft allein durch diese fatale Geldpolitik besser gelaufen ist, bleibt dahin gestellt, auf jeden Fall hat sie es vielen Staaten der südlichen europäischen Hemisphäre ermöglicht, weitere Schulden aufzuhäufen, um damit die Probleme in die Zukunft zu transformieren, so wie es die Investmentbank Goldman Sachs, der alte Arbeitgeber von Herrn Draghi, mit den Schulden von Griechenland geschafft hat mit den sicherlich nun allen bekannten Folgen.

Welche “Vorteile” nun aber die Sparer mit seiner Geldpolitik haben sollen, ist mir unerklärlich. Diese erhalten für ihre Sparleistungen den „Vorteil“, keine Zinsen mehr zu bekommen, sparen wegen dieses “Vorteils” somit jetzt noch mehr Geld wegen des “Vorteils” der fehlenden Zinsen, um u.a. seine Altersversorgung nicht abschmieren zu lassen oder für später vorgesehene Anschaffungen, welche durch anfallende Zinserträge dann in der Regel schneller vorgenommen worden wären.

Jetzt müssen die Sparer aber noch den weiteren “Vorteil” befürchten, irgendwann noch Negativzinsen darauf bezahlen zu müssen, wenn dieser Schwachsinn so weiter geht, und können sich des “Vorteils” rühmen, dass die Banken, bei denen sie das Geld angespart haben, aufgrund seiner Geldpolitik Insolvenz anmelden müssen und somit ihre Sparleistungen ins Nirwana verschwinden.

Bildlich vergleichen kann man das mit einem Autofahrer, dem man das Auto wegnimmt und ihm dann das weggenommene Risiko eines Autounfalls  als Vorteil verkauft.

Und wenn wir schon einmal bei einem Autovergleich sind, so kommen mir die Banken wie ein Autofahrer vor, dem man an seinem Auto die Reifen weggenommen hat zwecks Regulierung des Verkehrs und ihm nunmehr den Rat gibt, die fehlenden Räder durch digitalisierte  Leiterwagenräder aus Holz zu ersetzen.

Herr Draghi und seine Marionetten im Zentralbankrat sind einfach abgehoben und begründen das alles mit Gutachten über Gutachten, woraus wiederum offensichtlich wird, dass sie selbst keine Ahnung haben und wie Politiker agieren, welche für jedes Problem ein oder mehrere Gutachten benötigen, um sich bei negativem Ausgang freizeichnen zu können. Hat die EZB nicht eigene Analyseabteilungen oder rächt sich hier die ihr vorgeworfene Vetternwirtschaft?

Anmerkung: die meisten Zentralbankmitglieder haben ihre Karriere auf der politischen Bühne begonnen und sind dann durch glückliche Umstände in die Zentralbanken  und später in den Zentralbankrat berufen worden

Inzwischen werden immer mehr Stimmen laut, welche die EZB Aktionen als kriminell bezeichnen bzw. behaupten , dass sie Privatpersonen hinter Gittern gebracht hätten, würden sie ähnlich agieren. Von der EZB werden diese aber als Intervention umschrieben, woran man schon eine Art rechtsfreien Raum dieser Institution wahrnehmen kann.

Es wird höchste Zeit, dass sich daran etwas ändert, die Schwierigkeiten der Deutsche Bank und Commerzbank unterstreichen dies schon sehr deutlich. Letztlich sind diese beiden Banken auch Opfer von gierigen Investmentbankern, welche beide Häuser regelrecht ausgeweidet und sich dann mit Ihren ausländischen Pässen und sehr gut dotierten Konten aus den Staub gemacht haben.

30. September 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de