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Zentralbank Japan total verrückt

Die Zentralbank von Japan bzw. die Bank of Japan, weiß  nicht mehr, wie sie aus dem schon vor über 20 Jahren selbst gegrabenen Loch der ultralockeren Geldpolitik wieder herauskommen soll und spielt nun total verrückt.

Nachdem so gut wie alle Möglichkeiten ihres Instrumentariums  in dieser Zeit ausgeschöpft worden sind, welche die Probleme von Japan aber  keinen Deut aushebeln konnten, dafür aber noch verschärft haben, sind die Herren der Zentralbank nun auf die Idee gekommen, strukturierte Finanzprodukte bzw. börsengehandelte (Aktien) Fonds (ETF) aufzukaufen.

Die Märkte (was ist das?) hatten mit einer weiteren Lockerung der Zinspolitik gerechnet, sogar mit der Einführung des “Helikoptergeldes” und dem weiteren Ankauf von Anleihen, wären aber mit dieser neuen Entscheidung nun ganz zufrieden, dass es nun der Ankauf dieser ETF`s nur sind. Man kann nur den Kopf schütteln!

Besonders freuen werden sich darüber diejenigen, welche diesen strukturierten Mischmasch für hohe Provisionen zusammenbasteln, nämlich meine “Freunde”, die Investmentbanken. Börsengehandelter ETF klingt seriös, weil er über die Börse gehandelt wird. Aber wie viel Anlageschrott ist schon über die Börsen dieser Welt gehandelt worden? Eine Unmenge! Ich denke hierbei nur an die mittelständischen Unternehmensanleihen in good old Germany!

Und jetzt wird letztlich den japanischen Steuerzahlern dieser intransparente und börsengehandelte Anlagemischmasch aufgedrückt. Wie verzweifelt muss diese Zentralbank sein, dass sie zu solchen Mitteln greift.

Das Gefährliche an dieser Entscheidung ist jedoch, dass andere Zentralbanken mangels eigener Expertise wie Lemminge eine solch Entscheidung “whatever it takes” kopieren und auch hier die Aktienmärkte totkaufen werden, so wie sie es schon mit den Anleihemärkten vollführt haben. Das Instrumentarium dieser kopflosen Versuchslabore soll ja noch eine Menge “giftige” Pfeile (für das Finanzsystem)  im Köcher haben.

Die Frage, wann kauft Draghi auch Aktien, die ich vor vielen Monaten in einem der Beiträge gestellt habe, ist dann nicht mehr so weit. Weiter könnte man fragen, wann kauft er dann auch noch Immobilien auf, um die Immobilienblase nicht zum Platzen zu bringen oder auch Gold oder oder oder?

Die Welt spielt derzeit an vielen Stellen total verrückt, dieser Zustand scheint  die Zentralbanker aber besonders anzustecken.

29. Juli 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de

 




Trump?

Hoffentlich nicht!!!!!

Die Rede von Donald Trump, oder besser sein Gebrülle in das Mikrophon anlässlich seiner Nominierungsrede vor dem Konvent der Republikaner, erinnert doch sehr an einen Schreihals, der Deutschland und die gesamte Welt vor 77 Jahren in den Abgrund geführt hatte und den wir 6 Jahre später wieder los geworden sind, mit Hilfe von Amerika. Gott sei Dank gab es damals noch keine Atombombe und dazu gehörige Raketen, aber heute?

Dieses Schnurbärtchen hatte den Deutschen auch alles Mögliche versprochen, heute würde dieser modisch gewandt „Germany first“ rufen, genauso wie D. Trump „America first“ das täglich hinaus brüllt. Nur wie er das machen will, bleibt völlig im Unklaren, genauso wie damals. Vielleicht hilft ihm dabei der Bau der Mauer an der Grenze zu Mexico, genau wie damals der Bau der deutschen Autobahnen.

Beachtenswert ist aber auch die Tatsache, dass sich keiner der  sehr unterschiedlichen und streitbaren Ökonomen hinter die Wirtschaftspolitik dieses chaotischen Kandidaten der Republikaner stellt. Sicherlich kann man über diese und jene Theorie der Ökonomen streiten, aber das absolut keiner diese wage Wirtschaftspolitik dieses Showmans unterstützt, ist schon bezeichnend.

Letztlich kann man diese Politik als puren Nationalismus bezeichnen, eine Hauptursache für viele schreckliche Kriege auf dieser Erde.

Der eitle Donald Trump, der gerne seine Glatze anscheinend zukämmt, also mehr sein will als er ist, gibt sich gerne als das Sprachrohr des kleinen Mannes, hat er aber doch letztlich diesen kleinen Mann und Steuerzahler  über hohe Steuernachlässe zur Kasse gebeten und damit einen wichtigen Grundstein für seinen  Reichtum gelegt. Speziell in den USA konzentriert sich das große Vermögen auf  wenige Personen und Familien, finanziert wird es aber stets vom kleinen Mann und Bürger, der dadurch immer ärmer wird. Und ein solcher Typ soll der Mann des kleinen Mannes sein? Ein Irrwitz!

Völlig rätselhaft ist aber für mich die Tatsache, dass ein angeblich erfolgreicher Geschäftsmann, der

  • mehrere Insolvenzen (Trump Airlines / Trump Casinos in Atlantic City vier Mal usw.) bereits produziert hat,
  • damit viele kleine Handwerker und Geschäftsleute nachweislich dauerhaft ruinierte,
  • viele obskure Geschäftsmodelle abbrechen musste und
  • sogar wegen eines solchen Geschäftsmodells gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs anhängig ist,

als möglicher Präsident der Vereinigten Staaten, einen der höchsten Ämter dieser Welt,  von vielen Wählern der USA angesehen wird. Sind diese US-Bürger noch zu retten?

Der flegelhafte D.Trump ist nicht seriös und vertrauenswürdig und hat im Weißen Haus nichts zu suchen. Er wird aus einer der wichtigsten Wiege der Demokratie ein obskures Geschäftsmodell zimmern und wenn das keiner will, na ja, dann gibt es noch den Raketenknopf.

Liebe US-Bürger, Amerika bzw. die Vereinigten Staaten waren und sind  groß, nur haben solche Menschen wie Trump Euch arm gemacht und Euch das Geld aus der Tasche gezogen mit Hilfe der Investmentbanken in der Wallstreet und mit Hilfe der Subprimes und dem gesamten Hypotheken-Finanzkrimskrams, die keinen Pfifferling wert waren und sind. Damit wurde aber solchen Immobilienhaien wie Trump ein Vermögen zugeschaufelt. Wenn einer reich wird, wird einer oder viele immer ärmer, das ist ein Grundsatz und wird immer einer bleiben. Ungefähr 80% des US-Vermögens befinden sich in  den Händen von wenigen Menschen und Familien wie Trump und einen dieser Leute, der Euch das Geld aus der Tasche gezogen hat, wollt Ihr wählen?

Man kann aus der Geschichte viel lernen, insbesondere aus unserer deutschen. Nach einer Weltwirtschaftskrise 1928, befeuert durch die Gier der Investmentbanken – genau wie jetzt – kam ein nationalistischer Schreihals in Deutschland an die Macht und hat unser Land in den Abgrund geführt. Ich kann nur hoffen, dass ein solches Schicksal der Welt nicht noch einmal blüht. Ihr habt es in der Hand.

22. Juli 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Finanzkrisengedicht

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!”

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika!

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Anmerkung:

Dieses Gedicht wurde nicht erst nach der Finanzkrise 2008 geschaffen, sondern schon 1930 von Kurt Tucholsky.

Zu erinnern wäre daran, dass Herr Tucholsky dieses Gedicht nach der Weltwirtschaftskrise in 1928 erschuf. Des Weiteren muss noch daran erinnert werden, dass die Weltwirtschaftskrise von den damaligen Investmentbanken befeuert wurde bis zum bitteren Ende und daraufhin die amerikanische Regierung das Investmentbanking mit hohe Regularien bis zum Verbot unterwarf.

Jetzt befinden wir uns wieder in einer von Investmentbanken und Investmentbankern – an oberster Stelle wäre Herr Draghi von der EZB zu nennen – geschaffenen Situation, so dass das Schlimmste zu befürchten bleibt.

Im Leben wiederholt sich letztlich alles, zwar in einer stets anderen Facon, saldiert aber immer. Herrn Tucholsky bewies mit seinem letzten Satz hellseherische Qualitäten. Wie gesagt, im Leben wiederholt sich alles.

21. Juli 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

siehe auch www.emde-fiveko.de

 




KPMG

Diese vier Buchstaben sind letztlich der Name eines der führenden Wirtschaftsprüfungsunternehmens US-amerikanischen Ursprungs, welches daneben  auch noch die Steuer-, Management- und Unternehmensberatung in ihrem Angebotsköcher hat.

Der Name des Unternehmens geht zurück auf  die Gründer  Klynveld, Peat , Marwick und Goerdeler. Im Volksmund oder zumindest in den Kreisen der Finanzfachleute wird KPMG  scherzhaft auch mit  “keiner prüft mehr genau” bezeichnet.

Ein erfolgreicher Restrukturierungsberater gab diesem Unternehmensnamen noch eine andere variantenreiche Bezeichnung  mit “Kinder prüfen meine Gesellschaft” , eine Erfahrung, die ich selbst auch bei anderen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften machen musste. Diese Frischlinge werden zudem noch hoch bezahlt, zumindest müssen die Unternehmen für diesen Kindergarten akademischen Ursprungs viel Geld bezahlen.

Mit dem Skandal um den Verkauf des Flughafen Hahns an einen chinesischen Investor, oder besser gesagt Betrüger, hat KPMG ihre sehr mangelnde Prüferqualität wieder offensichtlich werden lassen, womit die obigen Bezeichnungen wieder Urstände feiern konnten.

Der Flughafen Hahn wurde den Pressemitteilungen zufolge vom Land Rheinland Pfalz an den Kaufinteressenten “Shanghai Yiqian Trading Company” (SYT) für 13 Millionen Euro mit viel Presse Tam – Tam verkauft. Die Bonität ließ die rheinland-pfälzische Regierung von der KPMG überprüfen, welche für die Risiken des Verkaufs keine Anhaltspunkte fand.  In einer Integritätsprüfung  hätte man das herausgefunden, auch wäre Liquidität bei den Chinesen zur Genüge vorhanden. Mit der Abwicklung des Verkaufs wurde die KPMG beauftragt (lt. Handelsblatt vom 1./2./3. Juli 2016) und erhielt dafür sicherlich ein saftiges Honorar.

Allerdings wurde der Verkauf dann gestoppt, weil der Käufer nicht fristgerecht bezahlte. Ein Journalist des Rundfunksenders SWR fand bei einem Besuch der Adresse des  angeblichen SYT-Partners und Geldgebers, der “Shanghai Guo Qing Investment Company”  in China, heraus, dass die angegebene Adresse nicht stimmte, bzw. dieses  Unternehmen dort nicht existierte. Selbst die chinesische  Handelskammer in Deutschland kannte diesen Investor nicht.

Somit hat die KPMG mal wieder bewiesen, wie niedrig ihre Prüferqualitäten sind. Das wiegt insofern sehr schwer, als die KPMG-Niederlassung in China nur eine Auto-Stunde von der falschen Adresse entfernt domiziliert.

Damit reiht sich ein weiteres Desaster für die KPMG an viele weitere. Besonders schwerwiegend war vor 16 Jahren der Fall Flowtex, bei dem die KPMG ebenfalls als Prüfer aufgetreten war und für diese eklatante Fehlleistung 50 Millionen Euro Schadensersatz zahlen musste.

Mir ist diese Gesellschaft insbesondere als Prüfungsgesellschaft für geschlossene und hoch Risiko behaftete Fonds aufgefallen, die dann später Insolvenz anmelden mussten.

Diese anscheinend schwache Prüferqualität ist vermutlich auch der Grund, warum solche Unternehmen und windige Geschäftspartner das entsprechende Mandat an die KPMG vergeben, da anscheinend dort  keiner mehr genau prüft.

Für mich als Risikomanager sind die Prüfungstestate der KPMG schon jeher ein rotes Tuch.

3. Juli 2016

Elmar Emde

Autor des Buches”Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch www.emde-fiveko.de