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Kengeters Börsenfeldzug

Der bekannt gewordene beabsichtigte Zusammenschluss der  Börsen von Frankfurt und London zeigt mal wieder das wahre Gesicht des Investmentbankings, dh. sein Bestreben, die Welt nach der Investmentbanker-Denke zu regulieren.

Der Chef der Deutschen Börse in Frankfurt, Herr Kengeter, sowie der Chef der London Stock Exchange, Herr Rolet, sind beide Investmentbanker. Das europäische Zentrum des Investmentbankings ist London, die Räuberhöhle der Finanzpiraten, auch Investmentbanker genannt.

Der Sitz dieses neuen Börsenmonsters soll natürlich nach den jetzt bekannt gewordenen Vereinbarungen in London sein, womit die Basis der Investmentbanker-Raubzüge in Europa weiter gestärkt wird.

Damit diese Sitzverlegung keine allzu großen Wellen schlägt, soll Herr Kengeter der CEO werden und eine Zwischenholding den Sitz in Frankfurt haben. Wie schnell CEO`s ausgetauscht werden, gerade bei großen Unternehmen, ist sicherlich jeden bekannt. Und Zwischenholdings bei solchen Fusionen haben meist nur eine kurze Lebensdauer. So schnell wie diese als Beruhigungspillen geschaffen werden, so schnell verschwinden sie ins Nirwana.

Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis die  Börse Frankfurt ein Anghänsel von London wird und die Konzentration der europäischen Finanzwirtschaft in London zu einem übermächtigen Faktor fortschreitet. Sollte der Brexit wahr werden, würde London  die EU über ihre Finanzindustrie noch mehr regieren, der EU wäre aber ein wichtiger Finanzbaustein genommen.

Viele haben anscheinend vergessen, dass London einer der wichtigsten Ausgangspunkte für den Verkauf der US-amerikanischen Schrottpapiere, auch subprimes genannt, war, die Auslöser der Finanzkrise in 2008 und der europäischen Wirtschaft einen Schaden von mehreren Billionen zugefügt haben. Die europäischen Banken konnten sich bis heute davon noch nicht erholen.

Auch ist vielen nicht bewusst, dass die europäischen Kreditratings größtenteils in London erstellt werden und somit ein erheblicher Einfluss auf das Kreditgeschäft in Europa besteht. Wie solche Kreditratings erstellt werden, ist immer noch ein absolutes Staatsgeheimnis, eine Black Box selbst für die Kreditbanker, so dass Manipulationen Tür und Tor geöffnet werden können, was ja schon fast zum Selbstverständnis der Berufsgruppe Investmentbanker gehört.

Es fragt sich nur, wer aus solchen Fusionen, die sich im Nachhinein meistens als Flop erwiesen haben, den meisten Nutzen bzw. Schaden zieht. Fangen wir mal mit den M&A Investmentbankern  und dann mit den Heerscharen von Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern an, welche sich daran eine goldene Nase verdienen werden, zumal aufgrund der Komplexität des Zusammenschlusses dieser Fusionsprozess viele Monate dauern wird, so dass  dadurch Abertausende von Stunden zu horrenden Stundensätzen abgerechnet werden können..

Weiterer sehr großer Nutznießer wird natürlich das Investmentbanking schlechthin sein, welche ihre europäischen und weltweiten Raubzüge damit noch mehr verstärken kann. Nur noch ein kleiner Teil des Umsatzes der jeweiligen Börsen wird aus dem Aktienhandel generiert, der weitaus größere Teil setzt sich insbesondere bei der Deutsche Börse aus dem Handel mit Derivaten und dessen gefährlich aufgeblähtes Volumen zusammen. Ist dieses Geschäft einmal konzentriert an einem Platz und damit die Frankfurter Konkurrenz eliminiert, ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten für das neue Investmenbanking-Börsenmonster. Auch für den Hochfrequenzhandel, welcher damit noch mehr Möglichkeiten für das technische, an sich aber illegale  front-running  erhält, ganz abgesehen von den horrenden Mieten, welche die nunmehr größere Gesamt-Börse durch das vermieten der nahen Plätze  am eigenen Börsencomputer von den Hochfrequenzhändlern vereinnahmen kann.

Den Schaden hieraus haben die Anleger zu tragen, da auf der Anbieterseite ein Oligopol heranwächst, womit sich die Konkurrenzdruck reduziert und der jeweilige Preis bzw. der entsprechende Kurs für den Anleger sich verschlechtert, für die Börse aber erhöht.

Fortfahren als Nutznießer kann man dann mit dem britischen Staat. Etwa 40% des britischen Bruttosozialproduktes kommen aus der britischen Finanzindustrie, aber nicht aus dem Kredit- und Einlagengeschäft, nein, sondern aus dem Investmentbanking und deren  gesamtes strukturiertes Produktsammelsurium wie vor 2008, womit man alle Risiken dieser Welt wunderbar verstecken kann und damit dem Betrug Vorschub leistet. Allein dieser hohe Prozentsatz am BIB macht es offensichtlich, dass die europäische Finanzindustrie von den Briten und ihrem Investmentbanking  wunderbar ausgenommen wird. Dieser Anteil am BIB wird somit noch weiter wachsen. Mit einer solchen Börsenzentrale wächst darüber hinaus natürlich auch eine Sogwirkung für Arbeitsplätze, welche in Frankfurt sukzessive verloren gehen werden und somit dem deutschen Staat Steuereinnahmen wegnehmen.

Ein etwas in den Hintergrund gerückter Punkt ist die britische, sehr lasche Insolvenzordnung, welche den Gläubigerrechten wenig Platz lässt, bzw. sehr stark benachteiligt. Nicht umsonst haben Insolvenz gefährdete Unternehmen – wie derzeit die Scholz-Gruppe in Essingen – plötzlich den Sitz nach London verlegt, um den Anleihegläubigern legal ihre Gläubigerrechte nehmen zu können.

Beide Börsenunternehmen haben durch das Derivategeschäft sehr aufgeblähte Bilanzen, die Eigenkapitalbasis ist dadurch äußerst schmal (EK-Quote Deutsche Börse per 30.6.2015 1,683% / London Stock Exchange per 12/14 0,64%). Auf der Aktivseite stehen die daraus resultierenden hohen und zahlreichen Forderungen und auf der Passivseite die daraus resultierenden hohen und zahlreichen Verbindlichkeiten. Letztlich stecken hinter diesen Forderungen und Verbindlichkeiten Derivategeschäfte, bzw. Absicherungsstrategien auf Absicherungsstrategien und auf alle möglichen Finanzgeschäfte, die man immer noch nicht transparent machen konnte. Kurzum sie stellen heiße Luft dar.

Im Falle eines Finanzcrashs, der leider aufgrund der  EZB –Geldpolitik nicht ausbleiben wird, stehen beide Börsen   – oder sollte es zum Zusammenschluss kommen –  die Gesamt-Börse im Feuer und dann wird sich zeigen, ob das schöne Gebilde Bestand hat. Tritt dieser Fall nicht ein und eine „Sanierung“ ist notwendig, bietet die britische Insolvenzordnung die beste Gewähr dafür, dass die Anleger, welche gutgläubig in dieses Börsenmonster investiert haben, ihre Investments abschreiben können.

Wenn man der FAZ Glauben schenken darf, wird der größte Nutznießer Herr Kengeter, der seinen Lebensmittelpunkt sowieso in London haben soll, selbst sein. Ganz abgesehen davon, dass sich dieser Investmentbanker bei einem erfolgreichen Abschluss der Fusion ein hohes CEO-Gehalt nebst vielen Aktienoptionen etc. genehmigen wird,  soll er bereits am 14. Dezember 2015 Aktien der Deutsche Börse für € 4,5 Mio gekauft haben. Es muss ihm daher unterstellt werden, dass er allein mit der Ankündigung eines solchen Zusammenschlusses durch den sich daraufhin  ergebenden  höheren Börsenkurs einen satten Gewinn verbuchen kann. Hier kristallisiert sich der Vorwurf eines strafbaren Insidergeschäftes sehr schnell heraus. Frage ist, ob Herr Rolet  im Vorfeld ebenfalls solche Aktienkäufe getätigt hat. Wenn nicht, dann in weiser Voraussicht, Herrn Kengeter nach der Fusion damit elegant abschießen und seines CEO-Pöstchens entheben zu können, damit er diese Rolle spielen darf. Auf jeden Fall ist dieses Börsengeschäft des “Super Börsianers” (lt. Handelsblatt) ein sehr fragliches, aber typisch für einen Investmentbanker. Spannend wird die Frage, wann Herr Kengeter diese erworbenen Aktien wieder abstößt?

O-Ton Kengeter „ Wir wollen dem europäischen Gedanken helfen“ (lt. Handelsblatt), es sieht eher danach aus, dass er damit seiner europäischen Investmentbanking-Zunft, die schon an sehr vielen Schaltstellen in der Finanzwirtschaft in Europa und weltweit sitzt, noch weiter auf die Beine helfen will. So kann man auch den europäischen Gedanken interpretieren.

Wann erkennt insbesondere der Wirtschaftsjournalismus und die Politik endlich hinter dieser Fusion einen weiteren Feldzug der Investmentbanker, die Welt nach Ihrer Denke zu formen, welche nur wenige, sehr stark Begünstigte, aber  sehr sehr viele stark Benachteiligte hervorbringen wird.

28. Februar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Camerons EU

Die gefundenen Kompromisse mit dem britischen Premierminister Cameron und das damit erreichte Alleinstellungsmerkmal von Großbritannien in der EU erlaubt es der City of London, bzw. der britischen Finanzindustrie weiterhin, das europäische Festland mit ihren strukturierten Finanzprodukten ausnehmen zu können.

Rd. 40% des britischen Bruttosozialproduktes werden von der britischen Finanzindustrie erarbeitet. Wer bezahlt aber diesen Beitrag? Natürlich die vielen Bankkunden in Europa, die sich mit Hilfe von Draghi und dem durch die Nullzinspolitik geschaffenen Anlagenotstand, welche dadurch diesem britischen strukturierten Krimskrams auf den Leim gehen. Die britische Realwirtschaft trägt nicht zu diesen 40% bei, das zeigt schon der hohe 40% Anteil.

Daher die Empfehlung an alle Anleger, lassen Sie sich nicht diesen strukturierten Unsinn wie Investmentfonds, Rentenfonds, Mischfonds, Zertifikate aller Art, ETF`s aller Art und sonstigen strukturierten Mischmasch aufschwatzen. Das ist dann der beste Beitrag dafür, die Laborexperten der EZB und der Politik wieder auf das richtige und seriöse Gleis zu führen.

21. Februar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Aktienanlage = ETF-Anlage?

In den ernst zu nehmenden Wirtschaftszeitungen ist derzeit eine eigenartige Koinzidenz von Meinungen in Bezug auf die Aktienanlage festzustellen, welches sich dann sehr schnell als ein Empfehlungsschreiben für ETF`s umwandelt.

So vertrat Frau Jessica Schwarzer vom Handelsblatt, bisher schon bekannt als eine vehemente Verfechterin der Aktienanlage, die Meinung, dass selbst kleine Anleger Aktienanlagen wunderbar durch monatliche Zahlungen von rd. € 25,- über so genannte Aktien-Sparpläne tätigen könnten, und dabei auf lange Sicht den Cost-Average-Effekt (in Baisse-Zeiten würde man mehr Anteile am Fonds bei gleicher monatlicher Bezahlung bekommen) nutzen können.  Dabei empfahl  Sie  einen anscheinend erst kürzlich aufgelegten Aktien-Sparplan der Comdirect.

Bei diesem Aktien-Sparplan der Comdirect (und auch bei vielen anderen solcher Sparpläne) zahlt der Anleger in einen Investmentfonds ein, welcher dafür einen so genannten Ausgabeaufschlag verlangt, welcher an den Vertrieb letztendlich geht, wer immer das ist. Dieser Ausgabeaufschlag, welcher von der comdirect als “Sparplanausführung“ tituliert wird, beträgt 1,5% (max. € 4,90), welches bei der heutigen Zinslandschaft schon sehr ordentlich ist.

Allerdings werden damit nicht nur Aktien gekauft, sondern ETF-Indexfonds (welche?) und ETC`s (Rohstoffe u.ä., aber welche?). Diese strukturierten Mischmasch-Finanzprodukte bedingen weitere Ausgabeaufschläge, wobei die comdirect großzügig darauf einen 50% Discount gewährt, einige sollen sogar gar keine Ausgabeaufschläge verlangen. Betrachtet man aber die gängigen Ausgabeaufschläge der Fonds, welche bei den ETF`s rd. 1,5% bzw. bei den ETC`s  bis zu 5% + x erreichen können und zieht davon jeweils 50% ab, wären die anfänglichen Kostenbelastungen insgesamt schon deutlich über 2% bis etwa 4%.

Bei den Fonds, welche keinen Ausgabeaufschlag verlangen, muss man schon nachdenklich werden, bzw. es tauchen Fragen auf,

  • ob die Fonds vom Markt nicht angenommen werden oder
  • ob die comdirect diesen in den undurchsichtigen Kursen „verwurschtelt“ hat oder
  • ob aufgrund der schlechten Performance über die so genannte Halteprämien die Bank ihren Ertrag zu Lasten des „Sparers“ schöpft.

Nicht zu vergessen hierbei ist das Risiko, welches vom „Sparer“ aufgrund der hohen Komplexität nicht verifiziert werden kann.

Bezüglich der ETF`s bleibt noch zu bemerken, dass die meisten nicht physisch unterlegt sind, sondern synthetisch, d.h. über Derivate.  Sollten nun die Aktienkurse in die Tiefe stürzen und viele ETF-Anleger kalte Füße bekommen, bzw. ihre ETF`s verkaufen, bleibt zu befürchten, dass dann aufgrund der großen Masse an Verkaufsaufträgen die Derivate nicht eingelöst werden können und das Gebilde wunderschön zusammenkracht. Werden Sie eingelöst, mutieren die ETF`s zu Brandbeschleunigern und vertiefen die Baisse.

Ob danach die ETF`s noch einen Wert haben, bleibt dann fraglich und ist ein wesentlicher Nachteil gegenüber direkten Aktienanlagen. Diese fallen in Baisseszenarien zwar ebenfalls in Wert, haben aber den wesentlichen Vorteil, dass sie danach mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder im Wert steigen, vorausgesetzt es sind Aktien von so genannten Blue Chips.

Bei ETF – Anlagen muss auch noch darauf geachtet werden, welcher Index dem ETF zugrunde liegt. In der Bilanz der Deutsche Bank habe ich einmal 162 unterschiedliche Indices auf alle möglichen exotischen Zusammenstellungen gefunden. Wer diese zusammenstellt und ob diese nicht auch irgendwelchen Manipulationen unterliegen, bleibt daher im Raum stehen.

In der FAZ am Sonntag konnte man von Redakteur Dyrk Scherff ähnliche Empfehlungen zu den ETF`s lesen. Auch hier taucht (neben der Consorsbank und DAB Bank) die comdirect und der Sparbeitrag von € 25,- auf. Die Marketingabteilung der comdirect scheint gut gearbeitet zu haben.

Ich gebe beiden Redakteuren Recht, dass man in der Tat  keine Angst vor Aktien haben sollte,  jedoch aber vor strukturierten Finanzprodukten, welche nur den Säckel der Banken füllen zu Lasten des Risikorückens der Anleger. Außerdem haben diese Mischmaschprodukte das Weltfinanzsystem in 2008 schon einmal beinahe kollabieren lassen und es bleibt zu befürchten, dass sich dieses Szenario aufgrund des weiterhin bestehenden riesigen Volumens an strukturierten Finanzprodukten bald wiederholen wird.

Breit gestreute Aktien gehören in ein Depot und sollten der langfristigen Vermögensanlage dienen. Das bedingt aber auch eine langfristige Geduld beim Kauf von Aktien. Denn eines haben uns die letzten Jahrzehnte gelehrt, die Aktien gehen irgendwann wieder in die Knie und bieten dann wunderschöne Kaufgelegenheiten. Momentan sehe ich diese Kaufgelegenheit noch nicht.

21. Februar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Elke König, die Märchenkönigin

Falls der Leser noch nicht weiß, wer Frau Elke König ist, werde ich ihn gerne aufklären.

Frau König steht dem Abwicklungsgremium Single Resolution Board (=SRB) mit Sitz in Brüssel vor, welcher über die Verwendung  des Single Resolution Funds (SRF) zum Zwecke von künftigen Bankenabwicklungen/Bereinigungen von Bankenschieflagen entscheidet. Der SRF  soll künftig € 55 Milliarden schwer sein, bisher wurde die erste Tranche über € 4,3 Milliarden eingezahlt.

Frau König, davor Chefin der Bafin, kann somit als eine maßgebliche und ernst zu nehmende Person eingestuft werden. Aus diesem Grund wurde sie vom Handelsblatt zum Stand des SRB  interviewt.

Auf die Frage, ob das bisher eingezahlte Geld, bzw. die künftig noch vorgesehenen € 55 Milliarden ausreichen werden,  meinte Frau König:

„Die Überweisung  der ersten Tranche  ist ja nicht der einzige Schritt. Ende des vergangenen Jahres haben sich  die EU-Finanzminister entschieden, dass wir Kreditnehmer der Mitgliedstaaten werden können, falls das nötig sein wird. Wenn wir diese Brückenfinanzierung  in Anspruch nehmen, müssten wir das Geld  in den Folgejahren aus den Beiträgen, die die Banken in den einzelnen EU-Staaten  leisten, wieder zurückzahlen, so dass die Branche und nicht der Steuerzahler die Kosten trägt“.

Demnach zahlt die Branche und nicht der Steuerzahler die Beiträge, man muss diese sehr fragwürdige Aussage leider wiederholen und darüber den Kopf schütteln. Dieser letzte Nebensatz kann als Märchen klassifiziert werden, welches Frau König nun schon seit ihrer Ernennung zur Chefin des SRB landauf und landab, auch im hauseigenen Video, nicht müde wird, zu erzählen. Was würde Frau König davon halten, wenn ich behaupte, dass der Staat das Arbeitslosengeld bezahlt und nicht die Bürger = Steuerzahler? Das wäre der gleiche Unsinn!

Woher erhalten die Banken die Möglichkeit, die Beiträge an den SRB abzuführen? Natürlich von ihren Bankkunden, welche jetzt höhere Gebühren auf allen Fronten dafür bezahlen müssen. Sind die Bankkunden keine Steuerzahler. Ich kann mir kaum einen Steuerzahler vorstellen, der kein Kunde einer Bank ist.

Somit ist Frau König eine von vielen solchen Märchenerzählern. Der Finanzminister, Her Schäuble, ich würde ihn als Senior-Märchenprinz titulieren, gehört hier übrigens auch dazu. Wie oft wurde behauptet, dass mit der Haftungskaskade  kein Steuerzahler mehr zur Kasse gebeten wird, wobei geflissentlich verschwiegen wird, dass diese alle Guthabenbesitzer bei den Banken trifft und nur die Spareinlagen bis zu € 100.000 davon ausgenommen werden. Und ob das gehalten werden kann, wird sich noch zeigen.

Geschützt werden mit dieser Haftungskaskaden nur die besicherten Gläubiger der Banken, welches letztlich die Banken untereinander selbst und die Bundesbank/EZB, bzw. staatliche Institutionen sind. Wer von den Festgeldkunden lässt sich schon von der Bank für den damit der Bank gegebenen Kredit eine Sicherheit von der Bank geben?

Nicht vergessen werden darf in diesem 1001 – Nacht Märchenumfeld die EZB, welche mit ihrer Nullzinspolitik ganz andere Ziel verfolgt, als sie vorgibt. Letztlich will sie mit dem geschaffenen Anlagenotstand nur dafür Sorge tragen, dass die Risiken der Banken über strukturierte Finanzprodukte/ Investmentfonds, die derzeit angeblich einzige Anlagemöglichkeit, auf die breite Masse der Anleger verteilt werden. Außerdem bittet sie noch die Banken für deren Überprüfung durch die EZB noch mit einem Milliardenbetrag p.a. zur Kasse. Zuerst problematisiert die EZB aufs Äußerste die wichtigen Bank -Ertragsäulen “Einlagengeschäft” und “Kreditgeschäft” und jetzt dürfen diese noch für ihre Überprüfung bezahlen. Die zu schlachtenden Kühe bezahlen somit noch den Schlachter. Eine verkehrte Welt.

Alle diese Märchenerzähler sollten sich aber fragen, ob die von ihnen geschaffenen  Strukturen nicht auch die Auslöser für den Vertrauensverlust in Bezug auf die Ertragsfähigkeit der Banken und die deren derzeitige sehr missliche Lage  sind, da sie dieser Branche die Möglichkeit nehmen, anständiges und seriöses Geld zu verdienen. Sicherlich haben die Banken zu einem Vertrauensverlust mit ihren unsauberen Geschäften vor und nach der Finanzkrise – übrigens auch unter der Aufsicht der Bafin – selbst dazu beigetragen. Nur die jetzt politisch geschaffenen erheblichen und unverständlichen Mehrbelastungen der Banken verschärfen diesen Vertrauensverlust noch mehr. Es bleibt daher zu befürchten, dass ein wichtiger Baustein unseres Finanzsystem, nämlich die Banken und später die Realwirtschaft, völlig andere Gesichter bekommen, als wir es jetzt kennen. Und das zu unserem Vorteil???

Die Geschichte wird es leider zeigen, wie auch nach 2008.

Hinweis: Dieses Märchenthema wurde in diesem Blog schon einmal am 10.Mai 2015 mit dem Titel „Künftige Bankenabwicklung ohne Steuerzahlerbelastung? Ein Märchen!“

20. Februar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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