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Aktienanleihen – reloaded

Aktienanleihen – sie sind wieder da! Es lebe das Wettbüro!

Irgendwie ist es  schon verwunderlich. In den letzten Jahren, Monaten und Wochen, in denen die Banken und deren Protagonisten auf steigende Aktienkurse gesetzt hatten und dies auch über die Börsenoptimisten in den Wirtschaftszeitungen immer und immer wieder den Anlegern einbläuen ließen, hat man kaum ein Angebot von Aktienanleihen gesehen. Warum? Die Rückzahlung der Aktienanleihen erfolgt bei Fälligkeit zu dem dann bestehenden Aktienkurs des jeweiligen Aktienbasiswertes. Ist der Kurs am Fälligkeitstag höher als der Ausgabekurs der Aktienanleihe, hat der Emittent ein schlechtes Geschäft gemacht. Er muss neben den hohen Zinsen für diese Wettscheine dann auch noch mehr zurück bezahlen, als er am Ausgabetag eingenommen hat. Somit wird sich jeder Emittent hüten, bei steigenden Kursen oder optimistischen Börsenaussichten solche Aktienanleihen zu emittieren.

Nunmehr scheint sich die Börsenstimmung nach China und den vielen Krisen in dieser Welt in eine negative Richtung umgeschwenkt zu sein und schwuppdiwupp findet man wieder Angebote von Aktienanleihen, wie heute in der FAZ von der Bank Vontobel und der Deutsche Bank.

Basiswerte sind hier große DAX- Unternehmen wie Allianz, BASF, Daimler, Siemens und Bayer. Vermutlich haben deren Wahrscheinlichkeitsrechnungen eine für dieses Jahr negative Börsenstimmung errechnet, welche alle Aktien, auch sehr gute, in den Keller drücken werden mit der Folge, dass am Fälligkeitstag der Emittent (entweder die Bank selbst oder in der Funktion des Garanten) dann weniger zurückzahlen muss, als er am Anfang eingenommen hat.

Um das Investment dem (unwissenden) Anleger noch schmackhaft zu machen, hat man  die Aktienanleihe mit einem hohen Zinskupon ausgestattet (Bank Vontobel mit je 9,5% / Deutsche Bank mit je 6,2%) und als Basiswerte die oben genannten seriöse Aktiengesellschaft als Lockmittel eingesetzt.

In beiden Anzeigen wird auf dieses Aktienkursrisiko nicht hingewiesen, sondern nur auf einen Totalverlust  bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten. Außerdem wiesen beide Banken darauf hin, dass nähere Auskünfte über das anzufordernde Wertpapierprospekt, welches in den wenigsten Fällen sich nur mit wenigen Seiten begnügt und juristischen Doktorarbeiten gleichen, eingeholt werden könnten.

Beide Banken wollen das Vermögensverwaltungsgeschäft forcieren, ob sie das mit solchen Wettscheinen auf dem Risikorücken der Anleger schaffen, ist aber fraglich. Beide setzen auf das reine Renditedenken der Anleger (Deutsche Bank:”Da wird das Tagesgeldkonto ganz schön neidisch”/ Bank Vontobel: “Hier spielt die Musik mit Aktienanliehen von Vontobel” mit Hinweis auf Renditematrix), welches leider immer noch sehr verbreitet ist und viele Anleger vor vermeintlich sicheren Anlagen das Denken ausschalten lässt.

Diese Produktangebot zeigt aber wiederum, wohin die katastrophale EZB-Politik führt. Die Banken werden zu Wettbüros, wie vor der Finanzkrise. (Hubert von Goisern: “Des Radl draht si euwei weida, aber sältn werma gescheider”/auf Deutsch: “Das Rad dreht sich immer weiter, aber selten werden wir gescheiter”. Wie wahr, wie wahr.

Hinweis: Die Funktion der Aktienanleihe finden Sie in diesem Blog unter der Rubrik: Strukturierte Finanzprodukte > A > Aktienanleihe vom 26.11.2014.

16. Januar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches” Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




EZB demontiert Kreditgeschäft

“Finanzaufseher wollen Banken, die Geld verdienen”. Mit dieser Schlagzeile berichtete das Handelsblatt über die Bemühungen der Bankenaufseher = Europäische Zentralbank (EZB) über die  Schwerpunkte, wie sie die in ihrer direkten  Aufsicht stehenden  129 wichtigsten Banken der Euro-Zone in den Griff bekommen will.

Es sind vor allem die anhaltend niedrigen Zinsen sowie die faulen Kredite , die die Kreditinstitute belasten. Das ist doch irgenwie schizophren. Wer hat denn das Null- Zinsniveau geschaffen und damit den Banken eine wichtigte Ertragssäule zu einem Problem gemacht? War es nicht die EZB und ihre beamteten Wissenschaftler im  Zentralbankrat, die vermutlich das Bankgeschäft nur aus der Theorie kennen? Und die “faulen Kredite” sind eine andere Bezeichnung für Anlageprodukte u.a. aus dem angelsächsischen Raum, welche die europäischen Banken in ihrer Dummheit sich haben aufschwätzen lassen und immer noch deren Bilanzen massiv belasten.

Fällt eine wichtige Ertragssäule wie das Einlagengeschäft weg, versucht man natürlich aus anderen Quellen Ertrag zu schöpfen. Entweder kurbelt man den Verkauf strukturierter Finanzprodukte an, welche hohe Provisionserlöse den Banken bescheren, letztlich ein gewollter Weg der EZB, oder man geht entsprechend hohe Risiken im Kreditgeschäft ein und versucht diese gleich wieder an Hedge- oder Investmentfonds weiter zu verkaufen. Diese vermischen natürlich diese Kreditrisiken mit allen möglichen Risiken und verscherbeln sie an die unwissenden Anleger, die sich ihrer Rolle als Kreditgeber nicht bewußt sind. Insofern findet derzeit – wie schon sehr oft in diesem Blog berichtet – eine von der EZB gewollte gigantische Verlagerung der Kreditrisiken auf die unbedarften Anleger statt.

Die Spitze des EZB – Dilettantismus ist die künftige Vorgabe, die Verlustgefahr bei Vergabe eines Kredites künftig sofort einzuschätzen und nicht erst, wenn der Kredit geplatzt ist. Das bedeutet, dass jeder Kreditbetreuer einer Bank bei Kreditvergabe seiner Marktfolge den künftigen Verlust dieses Kreditgeschäftes berichten muss.

Jetzt würde ich gerne von diesen beamteten Bankenaufseher einmal wissen, wie das gehen soll? Zum einen wird kein Kreditbetreuer einen Kredit vergeben und gleichzeitig den möglichen Verlust fixieren. Eine solche Kreditvergabe wird jede Marktfolge und  jeder Kreditvorstand dem Kreditbetreuer um die Ohren hauen. Ergo, der Kreditbetreuer wird versuchen, nur Kredite mit einer astreinen Bonität zu vergeben. Und selbst bei solchen Bonitäten kann man nie sicher sein, dass der Kredit zurückbezahlt wird. Ich habe in meiner langjährigen Bankerzeit Unternehmen mit goldumränderten Bilanzen gesehen, die innerhalb eines Jahres aus den vielfältigsten Gründen Insolvenz anmelden mussten.

Letztlich bedeutet diese neue Bevormundung der Banken durch diese Beamten ohne praktische Krediterfahrung, dass das Kreditgeschäft an den Mittelstand so langsam abstirbt und den Banken damit eine weitere Ertragssäule genommen wird zugunsten eines ausufernden Investmentbankings, da die Banken sofort versuchen werden, ihre Kredite an die Hasardeure des Finanzmarktes zu verkaufen, um den Bericht an die Dilettanten der EZB über den voraussichtlichen Verlust zu vermeiden.

Somit werden den Anlegern und damit den leistungsfähigen Bürgern immer mehr Risiken aufgebürdet und die Kreditnehmer müssen befürchten, dass irgendwann ein Schreiben eines Hedegefonds oder sonstigen Fonds ins Haus hereinflattert, um die Kreditgebereigenschaft dieses Fonds anzuzeigen und aus Gründen wie auch immer den Kredit zurückfordert.

Aus diesem neuen Regulierungswahn kann man feststellen, dass die EZB bald selbst nicht mehr weiß, wie sie die von ihr selbst geschaffenen Risiken eingrenzen soll. Wie wäre es, wenn sich die EZB auf ihre ureigene Aufgabe, nämlich Schutz der Währung (und nicht Schaffung einer Inflation) besinnen  und  die Rolle eines Staatsfinanzierers endlich sausen lassen würde.

7. Januar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Landflucht, Stadtflucht

Mögliche Immobilienentwicklungen.

Derzeit besteht eine deutliche Flucht der Menschen  vom Land in die Städte. Diese Entwicklung ist überall, insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern, festzustellen mit der Folge dortiger großer Slums.

Triebfeder dieser Entwicklung ist überall die Massierung von Arbeitsplätzen in diesen Städten und damit die Hoffnung vieler Landflüchtlinge, in den Städten Arbeit, Brot und Glück zu finden. Das führt zu einer enormen Ausdehnung der Städte und zu Wohnungsnöten und Lebensräumen, die eingepfercht in anonyme Wohnsilos alles andere als attraktiv sind, dafür aber eine Menge Geld kosten. Das Preis- / Leistungsverhältnis stimmt eigentlich nicht mehr, viele Wohnungen sind menschenunwürdig und entsprechen nicht mehr der Natur des Menschen. Natursehnsucht breitet sich aus und kann in diesen Städten nur nach stundenlangen Fahrten aus den Städten erfüllt werden.

In einer Großstadt kann man die Jahreszeiten nicht mehr „erriechen“. Das Erwachen der Natur im Frühling wird kaum wahrgenommen, ebenso der Geruch des Sommers, Herbst und Winters. Die Luft ist entweder kalt steril oder heiß steril und meistens durchsetzt von Diesel- und Benzingeruch. Das nimmt bei besonderen Wetterlagen sogar gesundheitsgefährdende Ausmaße an, wie jetzt in Peking , Mailand und Rom bzw. auch in anderen europäischen Städten/Metropolen. Paris und Rom mit den engen Innenstadtstraßen sind mir dabei besonders negativ aufgefallen. Hauptsächlich im Sommer erreicht diese Luftverschmutzung auch bundesdeutsche Mittelstädte, welche sich nur noch durch entsprechenden Smogalarm und KfZ-Fahrverbote – wie in den Großstädten – zu retten versuchen.

Die Europäische Umweltschutzagentur (EAU) in Europa schätzt, dass in 2012 über 430.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung starben, Tendenz steigend, weltweit geht die Weltgesundheitsorganisation  WHO sogar jährlich von  7 Millionen Toten aus, ebenfalls Tendenz steigend.

Neben der Luftverschmutzung spielt auch der Lärm, das permanente Rauschen in den Städten als großer Stressfaktor eine große Rolle der Gesundheitsgefährdung. Mit „the city never sleeps“ hat Frank Sinatra New York gemeint, und in der Tat, das dortige pulsierende Leben produziert einen extrem hohen Lärm, dass ein Telefonat mit dem Handy auf den New Yorker Straßen nahezu unmöglich ist.

Ein weiterer, aber nicht zu unterschätzender negativer und gesundheitsgefährdender Faktor ist die Trinkwasserversorgung in den Metropolen der Welt. In New York z.B. schmecken das Wasser, die Cola oder sonstige Cocktails permanent nach Chlor. In den 70er Jahren hatte das Leitungswasser in Frankfurt einen chemischen Beigeschmack, da das Wasser aus den Tiefbrunnen des Rheins gezogen wurde und der Rhein damals die Chemiekloake schlechthin war. Zwischenzeitlich hat sich das deutlich gebessert, ein Glas Wasser aus dem Wasserhahn ist aber dennoch nicht mit Mineralwasser vergleichbar.

Positiv anzumerken wäre das vielfältige kulturelle Leben in den Großstädten, welches aber zwischenzeitlich in Deutschland auf dem Land auch immer mehr angeboten wird. Und wenn man es nutzen will, fördert das bei uns die gute Infrastruktur der Autobahnen und Bahnen, welche Großstädte innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreichen lassen. Die Frage ist nur, ob sich die Stadtbewohner bei den hohen Mieten dieses Kulturangebot überhaupt noch leisten können. Interessant war zu meiner Bankerzeit der Drang der ausgelernten Azubis in die Großstadt Stuttgart, allerdings kehrten diese nach ein bis zwei Jahren wieder reumütig an den Ort ihrer „provinziellen“ Ausbildungsstätte zurück, da hier das Leben für sie anscheinend besser war, als in der anonymen Großstadt.

Ob sich an dieser Situationsbeschreibung kurzfristig etwas ändert, bleibt noch fraglich. Der Zuzug in die Städte steigt unvermindert an und damit auch die Probleme, die Städte werden dadurch  immer unwirtlicher, massiger, unmenschlicher. Die Einbruchskriminalität weist eine stark steigende Tendenz aus, viele Häuser und Wohnungen gleichen zunehmend abgeschotteten Festungen, und der Verkehr und damit die Staus werden weiter zunehmen und damit auch der Lärm. Ich könnte mir daher vorstellen, dass ein Großstadtbewohner  1/8 seines Lebens entweder vor roten Ampeln oder in den U- / und Straßenbahnen verbringt. Zentralisierungsbestrebungen der Banken und Versicherungen und sonstiger Dienstleistungsunternehmen aus fraglichen betriebswirtschaftlichen Gründen befeuern diese Situation, obwohl die Vernetzung über Internet dies überflüssig macht.

Mit dem „Internet“ wird vermutlich ein Kehrtwende in dieser Entwicklung einsetzen bzw. hat bereits begonnen. Bei den Einzelhandelsgeschäften in den Innenstädten, die zunehmend der Konkurrenz des online-Handels und auch der Einkaufszentren vor den Toren der Städte ausgesetzt sind, haben viele die Segel streichen lassen müssen, wird diese andere Entwicklung schon sichtbar, nämlich das Umschwenken von der Landflucht in eine langsam beginnende Stadtflucht. Unternehmen werden irgendwann bemerken, dass es aufgrund der Vernetzung und der bestehenden Infrastruktur  sinnvoller ist, nicht alle Mitarbeiter an einem Ort zu konzentrieren, sie stundenlangen Anreisezeiten und damit Verlust wertvoller produktiver Zeit auszusetzen. Alternative ist dann eine dezentrale Struktur  näher am Kunden, verbunden mit deutlich weniger Kosten. Die Digitalisierung wird diese Entwicklung noch mehr  verstärken, zumal insbesondere in Deutschland –  mit Ausnahme von München als zentraler Wirtschaftsfaktor –  aufgrund der föderalen und freiheitlichen Struktur der Großteil der Wertschöpfungskette bei den mittelständischen Unternehmen liegt und damit in der Fläche, auf dem Land, zu finden ist.

Diese Erkenntnis wird auch dramatische Auswirkungen auf die Immobilienpreise in diesen Städten haben und deren jetzige Blasen sukzessive platzen lassen. Je wohlhabender ein Volk ist, umso mehr schätzt es den Komfort der eigenen vier Wände im Grünen in einer menschenwürdigen Umgebung, zumal die Versorgung in diesen ländlichen Gebieten mit den Dingen des täglichen Lebens genauso attraktiv, wenn nicht sogar attraktiver ist (kurze Anfahrzeiten/ ausreichende Parkplätze usw.), wie in den Großstädten, vom Kulturleben mal ganz zu schweigen.

Insofern sollte sich jeder Investor fragen, ob Immobilieninvestments in attraktiven ländlichen Regionen mit einer gesunden und wachsenden Wirtschaftsstruktur und damit niedriger Arbeitslosenquote, langfristig nicht sinnvoller ist, als in den großen Städten mit den oben beschriebenen Problemen. Natürlich darf hier der Grundsatz ” Lage, Lage und nochmals Lage” damit nicht außer Acht gelassen werden.

2. Januar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Verschleierung, Ausbeutung?

Investmentbanker Kengeter, Chef der Deutschen Börse AG, führt Verschleierungsprodukt ein.

Im Juni 2015 hat Carsten Kengeter den Chefposten der Deutsche Börse AG übernommen und schon wird ein Produkt eingeführt, welches den Kauf großer Mengen von Aktien / Aktienpaketen verschleiern soll.

Mit der sogenannten “Volume Discovery Order” (VDO), einer Weiterentwicklung  der Iceberg-Order (Eisberg), verspricht die Deutsche Börse den diskreten Handel großer Aktienpakete. Man sieht hierbei nur  die Spitze der Order, jedoch nicht wie viele Aktien aber tatsächlich gehandelt werden (lt. Handelsblatt).

Hier die Definitionen:

Market Order:  Hier wird die Order ohne Limit zum nächsten Preis ausgeführt.

Iceberg Order: Bei großen Aktienpaketen  wird nur ein Teil der  zu handelnden Papiere ins Orderbuch eingestellt. Findet sich für die Spitze des Eisbergs ein Interessent, wird der Rest der Order als neue Spitze eingestellt, bis alle Aktien verkauft sind.

Volume-Discovery-Order: Ähnlich wie bei der Iceberg-Order  wird nur eine Spitze im Orderbuch sichtbar. Für den verborgenen Teil wird aber gleichzeitig nach Interessenten gesucht. Finden sich Marktteilnehmer, die passende versteckte Aufträge aufgegeben heben, wird der Deal automatisch ausgeführt.

Damit will die Deutsche Börse die Großanleger von den alternativen Plattformen, den “Dark Pools” , welche über kein Orderbuch verfügen, weglocken und angeblich den Aktienhandel wieder in regulierte Märkte lenken. Der Vorteil läge in der Vermeidung von volatilen Bewegungen auf dem Aktienmarkt und ein gewisses Austrocknen der Aktivitäten der Hochfrequenzhändler, deren Aktivitäten man aufgrund des technischen front-runnings  als illegal bezeichnen kann und es eigentlich unverständlich ist, warum man deren Geschäfte akzeptiert, ja sogar in den USA börsenfähig sind.

Ob die Deutsche Börse mit diesem Produkt ein Konkurrent zu den Dark Pools wird, bleibt zu bezweifeln, zumal die Banken bei ihren Dark Pools den Hochfrequenzhändlern eine direkte Ankabelung ihrer Computer an die Computer der Bank zu irren Mietpreisen gestatten, auf welche die Banken bei ihrer derzeit verbesserungsbedürftigen Ertragslage  ungern verzichten wollen. Die damit einhergehende Benachteiligung der breiten Masse der Anleger ist dagegen weniger relevant, ist den Banken schnuppe, zumal von der Politik auch gewollt und gefördert.

Somit gerät die Deutsche Börse immer mehr in das Fahrwasser der “Dark Pools”, wichtige Börsengeschäfte werden zur absoluten Geheimsache und bleiben nur für Wenige nicht verborgen und diese erhalten dadurch ein enormes und gefährliches Macht- und Wissenspotenzial auf Wirtschaft und Politik. Die Masse der Anleger wird dagegen  unter dem Begriff “Chance und Risiko” in die Irre geführt und abgezockt.

Hauptkunden sowohl der Deutsche Börse als auch der Dark Pools sind die sogenannten institutionellen Anleger, eine nette Umschreibung für Investmentbanken, die Monopoly-Spieler schlechthin. Mit diesem Verschleierungsprodukt  lassen sich feindliche bzw. grundsätzliche Unternehmensübernahmen enorm erleichtern und damit auch das M & A Geschäft der Investmentbanken. Die Statistik hat jedoch gezeigt, dass in den wenigsten Fällen die damit strukturierten Unternehmenszusammenschlüsse die prognostizierten Erfolge gebracht haben, dagegen die Investmentbanken hohe Erträge zu Lasten einer Menge von Arbeitsplätzen und der damit einhergehenden Wertschöpfung verbuchen konnten.

Es zeigt sich daher wieder, dass die Ideologie des Investmentbankings auf breiter Front unverändert weiter fortschreitet und das gesamte Wirtschaftsleben weiterhin strukturiert ausbeutet. Man kann daher gespannt sein, welche Verschleierungsprodukte Herr Kengeter zugunsten seiner Berufsgruppe der Investmentbanker auf den Markt bringt. Vermutlich keine transparenten Produkte.

  1. Januar 2016

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de