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Globale Investmentbanken-Offensive

Erst kürzlich gab Herr Michael Corbat, der Vorstandschef der Citi-Bank und damit der  drittgrößten Bank in den USA, ein interessantes Interview, aus dem man eine gemeinsame Denke der Investmentbanker und damit eine  globale Investmentbanken-Offensive erkennen konnte.

Michael Corbat hat seine Karriere bei der Investmentbank Salomon Brothers begonnen und wechselte danach zur Citi, in der er verschiedene Positionen bekleidete, u.a. als Leiter Citi Global Corporate Bank und Commercial Bank, als CEO der Citi Global Wealth Management (bestehend aus Smith Barney und der Citi Private Bank = Zusammenfassung des gesamten Investmentbankings der Citi), bis er die oberste Leiter des Vorstandschefs der Citi Group erklomm.  Herr Corbat kann somit als eingefleischter Investmentbanker bezeichnet werden.

In diesem Zeitungs- Interview wurde er als ehemaliger  Europa-Chef der Citi nach seiner Einschätzung der Lage auf dem Kontinent befragt. Seine Antwort kann man nahezu als enthusiastisch bezeichnen, Mario Draghi hätte einen  wunderbaren Job gemacht, indem er der Währungsunion die nötige Zeit für diese Erholung verschafft hat.

Mal abgesehen davon, dass Herr Draghi mit seiner Geldpolitik reihenweise europäische Gesetze überdehnt, wenn nicht sogar gebrochen hat – was bei den Großbanken ja nichts Neues ist – , lässt das unkontrollierte Agieren  von Draghi und seinem namenlosen, aus Beamten bestehenden Zentralbankrat ganze Strukturen einer Volkswirtschaft sukzessive  zusammenbrechen, angefangen von den vielen Vorsorgesystemen, den Bausparkassen, den Versicherungen, den Pensionskassen und zuletzt die Stütze der mittelständischen Industrie in Deutschland, nämlich die Sparkassen und Volksbanken. Ist das ein wunderbarer Job, Herr Corbat?

Es ist deshalb in seinen Augen ein wunderbarer Job, weil es den Investmentbanken weiterhin die Möglichkeit gibt, aufgrund des geschaffenen und weiter aufrecht erhaltenden Anlagenotstandes hochriskante Kreditforderungen den unwissenden Anlegern über die strukturierten Finanzprodukte in die Depots zu buchen, natürlich gegen saftige Gebühren und Provisionen.

Sein Loblied auf die globalen Banken, O-Ton: „ Eine nationale Bank zu haben, die zugleich als globale Bank agiert, das ist für ein Land wie Deutschland ein wertvolles Gut“. Gemeint hat er damit die Deutsche Bank. Was aber diese und andere globale Banken  in den letzten Jahren alles für kriminelle Dinge veranstaltet haben, welche den jeweiligen Volkswirtschaften und ihren Bürgern Billionen US$ gekostet hat, dürfte allen hinlängst bekannt sein.

Kurzum, die Bataillone der Investmentbanker, die sich in den letzten Jahren auf allen wichtigen Schaltstellen der Weltwirtschaft breitgemacht haben (in den nächsten Tagen wird ein entsprechender Beitrag in diesem Blog erscheinen) blasen zu einer erschreckenden Offensive.

Diese wird jetzt sogar noch unterstützt vom Direktor Kapitalmärkte des Internationalen Währungsfonds, dem Spanier José Vinals, letztlich ein bei der Central Bank of Spain groß gewordener Beamter, welcher vor einer  Zinserhöhungen in den USA mit Blick auf negative Auswirkungen in den Schwellenländern (oder meinte er sein Heimatland Spanien) warnte. Weder in Japan, in den USA und jetzt in Europa hat  diese Niedrigzinspolitik die Deflationsgefahren gesenkt, dafür aber ganze Wirtschaftsstrukturen an den Rand des Ruins gebracht.

Investmentbanker, Zentralbanken und die Politik, welche damit die Verschuldung weiter und recht preiswert betreiben können, gehen Hand in Hand. Und wenn es kracht, will es keiner gewesen sein.

12. Oktober 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




Bill Gross grossspurig

In der FAZ konnte man lesen, dass Bill Gross, der ehemalige Investmentstar bei Pimco 2013 einen Bonus von US$ 300 Millionen erhalten hat, obwohl das Ergebnis diese Fonds der Allianz hinter den meisten Konkurrenten geblieben ist. Eine unglaublich hohe Summe, bzw . rd. US$ 822.000 pro Tag!

Inzwischen ist Bill Gross bei Pimco aufgrund seiner schwachen Leistungen Geschichte, klagt aber gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber bezüglich seines Restbonus von US$ 200 Millionen.

Das Verrückte daran ist, dass sich Bill Gross in der Klage als Anwalt der Kunden von Pimco und als aufrechter Kämpfer für niedrige Gebühren bei Pimco darstellt.

Anscheinend haben Herrn Gross die vielen Dollarzeichen in seinen Augen die reelle Sichtweise vernebelt. Wer soll ihm denn das hohe Salär, welches auch bei der  Allianz zu Fragen Anlass gibt, bezahlt haben, wenn nicht die Kunden über die (hohen) Gebühren seines Total Return Fonds?  Und nun noch weiter bezahlen müssen, sollte er vor Gericht Recht bekommen, was bei der fraglichen angelsächsischen Rechtsprechung in den USA nicht auszuschließen ist.

Hier zeigt es sich mal wieder, wie raffgierig, grosspurig und ohne Limit diese Herren Investmentmanager sind. Sie fühlen sich als die „Master oft he Universe“, obwohl sie mit der dotcom-Krise und mit der Finanzkrise vielen Anlegern Milliarden gekostet haben.

Interessant wäre nun, wie hoch sein Bonus als Vermögensverwalter bei  Janus Capital Group ist. Die Beantwortung dieser Frage sollte jeder Kunde der Janus Capital Group stellen, bevor er dort sein Geld anlegt.

10. Oktober 2015

Elmar Emde

Autor des Buches „Die strukturierte Ausbeutung“

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




EUGH der fintech-Killer

Der Europäische Gerichtshof (EUGH) hat das  vor 15 Jahren abgeschlossene, so genannte  „Safe Harbor – Abkommen “ mit den USA gekippt und für ungültig erklärt. Dieses Abkommen regelt  den Transfer der Speicherungen von europäischen Daten  in die USA.

Dort hat man diese bisher als sicher gelagert angesehen, seit Edward Snowden und die damit ausgelöste und immer noch anhaltende NSA-Affäre ist das eine Lachnummer.

Angestoßen wurde dieses Urteil von  Max Schrems, einem Juristen aus Österreich, der vor 4 Jahren beim irischen Datenschutzbeauftragten Beschwerde gegen Facebook eingelegt hatte, da seine Daten in den USA gespeichert worden waren.

Dieses Urteil hat somit große Auswirkungen auf die derzeit hoch gelobten und als Bankenkiller bezeichneten fintechs, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Das Handelsblatt widmet den fintechs sogar eine ganze Serie von Berichterstattungen über diese neuen Unternehmen.

Unter fintechs (Abkürzung für Finanztechnologie) versteht man – u.a. lt. Wikipedia – moderne Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen, welche von Nicht-Banken in den Bereichen e-commerce (online-Handel / online Überweisungen), mobile-payment (kontaktlose Bezahlung über smart-phones), crowdlending (Kreditaufnahme direkt bei vielen Anlegern) und crowdinvesting (fondsähnliche Geldanlage in kleinen Beträgen)  kreiert werden und womit die Dienstleistungen der traditionellen Banken größtenteils ersetzen werden sollen.

Interessant bei dieser Entwicklung ist der Umstand, dass sich vor allem Unternehmen wie facebook, twitter,  google & Co. an solchen ausgesuchten und für sie interessanten fintechs beteiligen.

Diese Größen des Internets stellen Dienstleistungen im Internet zur Verfügung, welche dem Nutzer nichts kosten, diesen Dienstleistern aber Milliardengewinne bescheren. Dieses Gold liefern diesen Unternehmen die sorglosen Nutzer dieser Dienstleistungen mit ihrem täglichen Geplapper und geben damit  unbewusst Daten preis, welche über Schlüsselwörter in der Masse Trends beschreiben und der  Wirtschaft zu Marketingzwecken für viel Geld verkauft werden. Diese Daten sind daher äußerst wertvoll und können als die modernen Goldminen bezeichnet werden. Die Nutzer geben somit kostenlose Hinweise, wo man Gold schürfen kann. Schlimmer noch, sie werden damit auch noch ausgehorcht und  gläsern und kein Mensch kann sagen, was mit diesen Daten im Falle von politischen Umstürzen in Richtung Diktatur passiert, bzw. wie die im Netz dargelegte Gesinnung der Nutzer ausgelegt wird.

Begünstigt werden die fintechs von Entwicklungen im Bereich von Big Data und cloud computing, welche den schnellen Zugriff auf die riesigen Mengen von gesammelten Daten zulassen. Jetzt stellt sich aber die Frage, für was Big Data bei e-commerce, dem online-Handel und online-Überweisungen, bei Kreditaufnahmen und fondsähnlichen Geldanlagen sinnvoll sein soll.

Die Antwort kann nur heißen, dass die fintechs Informationen an Dienstleister wie facebook, twitter, google &  Co weitergegeben werden, welche diesen noch wertvollere Daten über die Nutzer liefern können als deren Geplapper auf den jeweiligen Plattformen. Bankgeheimnis daher großes Fragezeichen.

Die fintechs sind somit noch gefährlicher für die Demokratie und die Freiheit der Menschen, als die bisherigen Plattformen. Was die Technik im Finanzsektor alles kann, zeigt zur Genüge der Hochfrequenzhandel, welcher die Anleger u.a. mit dem technischen front-running stark benachteiligt, deutlicher ausgedrückt, betrügt.

Insofern hat das EUGH-Urteil den fintechs in der Datenweitergabe, deren eigentliches Geschäftskonzept, Grenzen gesetzt. Ob diese Grenzen halten, muss bei den technischen Möglichkeiten dieser Internetaushorcher leider bezweifelt werden.

10. Oktober 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Stresstest Banken

Im Herbst letzten Jahres wurde ein Stresstest der Banken durchgeführt, der Bericht darüber aber komprimiert und nur in schön farbigen Worten mit einem Schuß kleiner Kritik dargelegt. Somit wurde der Eindruck erweckt, dass letztlich alles “in Butter ist” und somit unser Finanzsystem  in Ordnung wäre.

Der umfassende Bericht hierzu sollte im Mai dieses Jahres veröffentlicht werden, eine solche Veröffentlichung ist mir bisher noch nicht bekannt geworden.

Die Frage ist nun warum? Wäre der Bericht zu katastrophal, auch für die Leistung der Aufsichtsämter?

4. September 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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