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Flugzeugfonds? Lieber nicht!

Flugzeugfonds werden in der Regel im Rechtsrahmen eines geschlossenen Fonds vertrieben und stellen eine unternehmerische Beteiligung dar, d.h. die Anleger schlüpfen in die Funktion eines Kommanditisten, aus der sie nur schwerlich wieder herauskommen.

Die Finanzierung erfolgt in der Regel zu 40% aus Eigenkapital (eingeworbenes Kommanditkapital) und zu 60% über Darlehen von Banken, die auch über ein erstrangiges Pfandrecht verfügen. Das vom Fonds gekaufte Flugzeug wird an Fluggesellschaften für meistens 10 Jahre und einer Verlängerungsoption von 2 Jahren verleast.

Diese Flugzeugfonds selbst  haben  Laufzeiten, die deutlich über den Laufzeiten des Leasingsvertrages  liegen, somit besteht nach Beendigung des Leasingsvertrages das Risiko, dass aufgrund der dann veralteten Technik keine weitere Vermietung mehr stattfindet und somit das Flugzeug verkauft werden muss mit ungewissen Ausgang. Da die neuen Flugzeuge im Verbrauch immer sparsamer werden und diese Sparsamkeit  den Eckpfeiler der Wettbewerbsfähigkeit der Fluggesellschaft darstellt, ist dieses Risiko bei der rasanten Weiterentwicklung der Technik sehr hoch einzuschätzen. Einige Fluggesellschaften haben daher schon verlauten lassen, dass sie genau aus diesem Grund ihren Flugzeugpark sukzessive austauschen werden.

Die bisher erfolgten Ausschüttungen sind keine Renditen, sondern im Wesentlichen Kapitalausschüttungen, welche bei finanziellen Schwierigkeiten des Fonds wieder zurück gefordert werden können.

Bevor sich ein Anleger zum Kauf eines solch unflexiblen und sehr risikoreichen Vermögensproduktes entscheidet, sollte er sich folgende Fragen stellen:

  • Erfolgt während der Laufzeit des Leasingvertrages zumindest die Volltilgung der Fremdfinanzierung? Wird das bejaht, ist damit aber immer noch nicht die Rückzahlung der Kommanditeinlage gesichert. Erst am Ende der Laufzeit des Fonds (15-20 Jahre) kann der Erfolg eines solchen Fonds errechnet werden.
  • Wie setzt sich die Fremdfinanzierung des Flugzeuges zusammen? Welche Derivate werden hier eingesetzt, insbesondere zur Währungsabsicherung, da der Kauf von Flugzeugen in US$ quotiert wird.
  • Verfügt der Leasingnehmer, d.h. die Fluggesellschaft über eine gute Bonität in der Weise, dass sie den langen Leasingvertrag durchhalten kann?
  • Existiert beim Leasingvertrag eine Ausstiegsklausel in welcher Form und Grund auch immer?

Das sind nur einige wenige und wesentliche Fragen und müssen noch durch weitere ergänzt werden. Hilfestellung hierzu kann der Herausgeber leisten.

Insbesondere bei aktuellen offensiv Angeboten von Flugzeugfonds mit dem Airbus A380, wie erst kürzlich von der Dr. Peters –Fondsgesellschaft, bleibt zu bedenken, dass lt. Airbus die Produktion dieses Flugzeuges in 2017 wegen Erfolglosigkeit und den vielen bekannten Schadensfällen vermutlich eingestellt werden soll. Dies könnte zu erheblichen Verlusten von Flugzeugfonds zur Finanzierung eines solchen führen, deren Ausmaße derzeit nicht absehbar sind.

Fazit:

Geschlossene Fonds sollte der vorsichtige Anleger unverändert meiden. Die Imponderabilien aus den komplexen Vertragswerken dazu und die sich daraus ergebenden enormen Risiken, die hohen Vertriebskosten (bis zu 10% +x) und die hohe Inflexibilität sind einfach zu groß.

12. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de




DWS Fonds Top Dividende

DWS Fonds Top Dividende:

Der DWS wirbt zur Zeit für obigen Fonds und hebt  hierbei insbesondere die Ausschüttungen von 2010 (für 2009) bis zu den Ausschüttungen  von 2014 (für 2013) hervor, bzw. die Ausschüttungen seit Auflegung in 2003 mit 3,63%.

Das sieht auf den ersten Blick vor dem Hintergrund des Nahe-Null-Zinsniveaus recht attraktiv aus, wobei hierbei zu berücksichtigen ist, dass vor der Finanzkrise das Zinsniveau deutlich höher als jetzt war und damals zwischen 3% und 5% lag. Allerdings erkennt man beim näheren Hinsehen genau die Merkmale, die jedem Fonds kennzeichnen.

Bei diesem Fonds handelt es sich um einen ausschüttenden Aktienfonds in Euro, der weltweit in Aktien, vorrangig hochkapitalisierte Werte, investiert die eine höhere Dividendenrendite  als der Marktdurchschnitt erwarten lassen. Als Ausgabeaufschlag werden 5 % sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,45% zzgl. 0,028% erfolgsbezogene Vergütung aus Wertpapierleihe-Erträgen (= Zusatzgeschäft des Fonds ohne Beteiligung des Fondsinhabers) berechnet.

Die aktuellen Top-Holdings des Fonds setzen sich aus Aktiengesellschaften mit guten bis sehr guten Ratings zusammen, welche in den letzten Jahren ordentliche Dividenden ausgeschüttet haben.

Gemäß dieser Werbeanzeige wurden in den letzten Jahren folgende Ausschüttungen vorgenommen:

Gesellschaft Dividende für 2013 in % Dividende für 2012 in % Dividende für 2011 in % Durchschnitt in %
vom DWS ausgeschüttet 2,9 2,8 2,75 2,82

 

Betrachtet man beispielsweise die Dividenden der 10-Topholdings in den letzten drei Jahren, ergibt sich folgendes Bild:

10 Top-Holdings Dividende für 2013 in % Dividende für 2012 in % Dividende für 2011 in % Durchschnitt in %
durchschnittl. Dividenden 3,63 3,97 4,29 3,96
vom DWS ausgeschüttet 2,9 2,8 2,75 2,82
Differenz -0,73 -1,17 -1,54 -1,15

 

Die sich hieraus ergebenden Differenzen bedeuten für den Fonds letztlich eine zusätzliche Einnahme zu dem Ausgabeaufschlag und der Verwaltungsgebühr nebst den Erträgen aus der Wertpapierleihe im ersten Jahr von insgesamt 6,47% (Ausgabeaufschlage 5% + Verwaltungsgebühr 1,45% + Erträge aus der Wertpapier-Leihe 0,02%) .

Fazit:

Bei Kosten von insgesamt 6,47% im ersten Jahr ist bei der durchschnittlichen Ausschüttung von 2,82% für die  ersten rd. 2 ½ Jahren keine Rendite zu erwarten. Eine direkte Anlage, d.h. Kauf dieser Aktien und Verbuchung im eigenen Wertpapierdepot wäre deutlich günstiger

Nicht vergessen werden darf zudem, dass es sich hier um einen Aktienfonds handelt, welcher im Kurs auch deutlich abfallen kann und somit zu einem hohen Wertverlust führen kann, insbesondere bei dem derzeit sehr volatilen und hohen DAX-Stand.

Dieses Kursrisiko trägt somit wieder der Fondskäufer und gewährt dabei dem Fonds sichere Einnahmequellen.

11. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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Treppenwitz der Finanzgeschichte No.2

Einer der vielen Treppenwitze der Finanzgeschichte ist die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen der Hauptverantwortlichen dieser Finanzkrise durch die Bundesanstalt für Finanzstabilisierung (FMSA).

Eine Aufstellung des Finanz­ministeriums ergab eine Gesamtsumme von rd. € 100 Mio. für Beratungsdienste zur Stabilisierung des deutschen Bankenwesens, welche an Deutsche Bank, Bankhaus Rothschild und Goldman Sachs nebst diversen Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern wie KPMG (ist in der Prüfung der geschlossenen Fonds sehr aktiv), Roland Berger und Anwaltskanzleien US-amerikanischen Ursprungs wie Freshfield Bruckhaus Dehringer und White & Case bezahlt wurden. Insbesondere eine der letztgenannten Anwaltssozietät ist mir bei dem Versuch, einen KfW-Kreditvertrag in ihrem Sinne zwecks Generierung von zu bezahlenden (unnützen)  Stunden neu zu gestalten, sehr unangenehm aufgefallen.

Von diesen € 100 Mio. Beratungshonoraren sollen die Empfänger­banken nur rd. € 8,7 Mio. bezahlt haben, den Rest hätte der Steuer­zahler aufbringen müssen. Dies wurde später vom Finanz­ministerium dementiert, es hieß dann, ein Großteil der Kosten sei an die hilfsbedürftigen Banken und Abwicklungsfonds direkt oder über Pauschalen weiter gereicht worden. Wie auch immer, letztlich haben die Geschädigten, seien es jetzt die Steuerzahler oder die „hilfsbedürftigen“ Banken, ihre Schadensverursacher noch damit belohnt.

Vergleichbar wäre das mit einem Bankräuber, der eine Bank über­fallen hat, dafür aber nicht belangt wird und das geraubte Geld behalten darf, sondern noch zusätzlich ein gut dotiertes Honorar dafür bekommt, um mitzuteilen, wie man einen solchen Bankraub verhindern kann.

Wie krank ist eigentlich unser System und wie viel Unkenntnis der handelnden Personen in der Politik über die wahren Begebenheiten in der Wirtschaft muss vorhanden sein, dass solche Gegebenheiten möglich sind.

9. Januar 2015

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

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DWS Concept Kaldenmorgen, DWS Stiftungsfond, DWS Multi Opportunities. Das Leben ist zu kurz…..

In einer bekannten Tageszeitung  warb  das Deutsche Asset & Wealth Management (DWS), die Fondsgesellschaft der Deutsche Bank, mit der Überschrift „ Das Leben ist zu kurz, um noch länger auf steigende Zinsen zu warten.  Man solle das Geld nicht mehr rumliegen lassen  und jetzt handeln“.

Angepriesen wurden drei Fonds aus dem umfangreichen DWS Fondsportfolio, und zwar die Fonds  DWS Concept Kaldenmorgen, DWS Stiftungsfonds und DWS Multi Opportunities. Die genaue Bezeichnung konnte man nur in der Fußnote und sehr klein geschrieben identifizieren.

Die nähere Betrachtung ergab dann folgendes:

DWS Concept Kaldenmorgen  LC (WKN Nr. DWSK00):

Hier handelt es sich um einen Mischfonds in Euro, welcher in verschiedene Märkte und Instrumente (gemeint sind Derivateinstrumente) investiert. Der Fonds ist bestrebt, Long-Positionen und synthetische Short-Positionen aufzubauen, um von der Über- bzw. Unterbewertung verschiedener Anlageklassen/-instrumente zu profitieren und Anlagen in Derivaten zur Absicherung von Marktrisiken einzusetzen.

Die 10 Top-Holdings weisen zwei spanische Staatsanleihen, eine italienische Staatsanleihe, zwei US -Staatsanleihen, Aktien der Unipol (italienische Lebensversicherungsgesellschaft) mit einem moody`s rating Ba2 = nicht mehr investment grade usw. usw.

Auf Deutsch bedeutet das, der Fonds kann in alles investieren, daher Mischfond, und alle ihm zur Verfügung stehende Derivate draufsetzen, d.h. damit spekulieren, um das Risiko abzusichern. Also ein Mischmasch-Fonds.

Damit ist dieser Fonds praktisch nicht verifizierbar. Hinzu kommen ein Ausgabeaufschlag von 5% flat  sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5%. Was müssen in der jetzigen Niedrigzinsphase da Risiken eingegangen werden, um diese hohen Kosten  decken zu können  zuzüglich einer Rendite für den Fondskäufer.

DWS Stiftungsfonds (WKN-Nr. 531840);

Der Name Stiftungsfonds mit dem Wort Stiftung klingt schon einmal gut, soll damit auch eine gewisse Seriosität erzeugen. Letztlich ist es aber ebenfalls ein gemischter Fonds in Euro, also ein Mischmasch-Fonds, der wie der erstgenannte Fonds letztlich auch alles darf. Dieser Stiftungsfonds berücksichtigt Angabe gemäß den Nachhaltigkeitsgedanken und investiert bis zu 30% in Aktien und den Rest in Renten. Schaut man sich die 10 Top-Holdings an, findet man drei italienische Staatsanleihen, vier spanische Staatsanleihen, eine irische Staatsanleihe, Aktien der NN Group 14 (moody`s rating Baa3 = unterste Stufe von investment grade) und einen recht volatilen Rentenfonds des DWS Fonds. Also ein Fond im Fonds, schon fast ein Dachfonds. Ob das nachhaltige Investments sind, wage ich zu bezweifeln.

Als Aufgabeaufschlag werden 3% flat nebst einer jährlichen Verwaltungsgebühr 1,1% in Rechnung gestellt.

Hier gilt in der Analyse bezüglich Risiko und Kosten dasselbe wie bei dem erst genannten Fonds.

DWS Multi Opportunities LD (WKN Nr. DWS 12A):

Dieser Fonds schießt letztlich den Vogel ab. Er ist ein Dachfonds, welcher bei den 10 Top-Holdings fünf DWS Fonds, zwei db X-Trackers (Indexfonds der Deutsche Bank) und drei weitere Fonds darunter ein China-Fonds, ausweist,  also eine Verwaltung in der Verwaltung in der Verwaltung und wenn einer der DWS Fonds noch einen eigenen Fonds im Portfolio hält noch eine weitere Verwaltung.

Dieser Dachfonds verlangt zudem einen Ausgabeaufschlag von 4% flat  sowie eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5%. Darüber hinaus ist dieser Fonds mit  Ausgabeaufschlägen der anderen Fonds schon belastet, d.h. vorher wurden schon ein- bis zweimal Provisionen von der DWS abgegriffen, somit werden in der Tat der DWS zahllose Gelegenheiten (multi opportunities) der Provisions- und Gebühreneinnahmen gegeben.

Auch hier gilt die Analyse bezüglich Risiko und Kosten wie beim erst genannten Fonds.

Fazit:

Hier werden Mischmasch-Papiere in der reinsten Form angeboten und sind aufgrund der Komplexität nicht überprüfbar. Über diese Vermischung lassen sich wunderbar toxische Wertpapiere der Banken unterbringen und tragen somit zu deren Sanierung bei, allerdings auf dem Risikorücken der Anleger.

Ob die Deutsche Bank einen solchen Kreditnehmer (Anleger ist Kreditgeber/ Vermögensanlage ist Kreditnehmer) mit einer solchen Intransparenz einen Kredit geben würde, wage ich in Kenntnis ihrer Kreditpolitik zu bezweifeln.

Interessant ist dann noch der Hinweis in sehr klein geschriebenen Buchstaben, dass diese Sondervermögen (hier aufgeführte Fonds) aufgrund ihrer Zusammensetzung  / der vom Fondsmanagement verwendeten Techniken eine erhöhte Volatilität aufweisen, d.h. dass die Anteilspreise innerhalb kurzer Zeiträume stärkeren Schwankungen  nach unten oder nach oben unterworfen sind. Außerdem werden darin nur die jährlichen laufenden Kosten, darunter eine Erfolgsbeteiligung (Verlustbeteiligung fehlt), nicht aber die hohen Ausgabeaufschläge erwähnt. Somit reine Zockerpapiere.

Wie soll man da eine Wertentwicklung verlässlich überprüfen können? Ich glaube, dass in der Tat das Leben zu kurz ist, um evtl. daraus entstehende Verluste aussitzen zu können.

8. Januar 2014

Elmar Emde

Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung”

Siehe auch http://www.emde-fiveko.de